Wikipedia:Kurier
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„Denken Sie, dass Sie das Buch verbessern kann?“
Bei Amazon treiben seit einiger Zeit Verlagshäuser ihr Unwesen, die aus „Wikipedia“-Artikeln abertausende Bücher zusammenstoppeln, ohne die Kunden im Buchtitel darauf hinzuweisen, dass diese Themenbücher lediglich Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind, von denen es bekanntlich aktuellere und zudem bebilderte Versionen gratis im Netz gibt.
Ende August 2010 habe ich die folgende Publikation wahrgenommen, die für meinen Forschungsschwerpunkt, „James Joyce und Österreich“, viel versprechend geklungen hat, weil sie laut Buchtitel viele jener Themen behandelt, die ich in den vergangenen Jahren erforscht und unter anderem in „Wikipedia“-Artikeln dokumentiert habe, weshalb ich auf diese „James Joyce“-Publikation besonders gespannt war.
Aber zu meiner Überraschung enthält sie keine neuen Beiträge, sondern bloß eine Sammlung von zwei Dutzend Wikipedia-Artikeln, von deren sieben bzw. acht ich der Haupt- bzw. Alleinautor bin. „Nur“ sieben, weil der im Buchtitel sowie am Buchumschlag genannte Beitrag über Siegmund Feilbogen im Buch selbst ohne jede Erklärung fehlt.
Seltsam ist auch die Tatsache, dass im Buchtitel und am Buchumschlag neun Artikel genannt werden, während das Titelblatt deren 15 verzeichnet und im Inhaltsverzeichnis zwei Dutzend Artikel angeführt werden. Dies geschieht offenbar aus kaufmännischem Kalkül: würden alle Artikel im Buchtitel bzw. am Buchumschlag genannt, wäre die Kundschaft durch den automatisch generierten Endlostitel vermutlich gewarnt bzw. wenigstens skeptisch.
Als Konsument warne ich vor diesen fragwürdig produzierten Büchern, weil sie nur thematisch zusammengehörende „Wikipedia“-Artikel stark unterschiedlicher Qualität enthalten und über „Amazon Marketplace“ um einen Preis verkauft werden, der in keinem vertretbaren Verhältnis zum Gebotenen steht. Käufer, die sich für die im Buchtitel genannten Themen interessieren, erhalten im vorliegenden Fall für den Buchkaufpreis von 22,19 Euro Artikel, von denen sie bei Wikipedia aktuellere und bebilderte Versionen kostenlos lesen, kopieren und ausdrucken können.
Vom Serienbrief zum Serienbuch
Das Buch wurde gleichsam als Serienbuch produziert, weshalb die nachfolgende Kritik wahrscheinlich auf sämtliche 54.000 Titel von „Bucher LLC“ zutrifft.
Das Buchkonzept ist die kostenfreie Verwendung von „Wikipedia“-Artikeln, wobei im vorliegenden Band „Lesenswerte Artikel“, wie der über „Hans Wollschläger“ und Artikel-Vorstufen, wie die über „Die Verbannten“, wild gemischt werden. Der Verlag steuert nur ein automatisch erstelltes Inhaltsverzeichnis, eine automatisch übersetzte „Einführung“ sowie einen automatisch erstellten Index bei, die aber allesamt nicht mehr gegengelesen werden.
Demgemäß reiht das automatisch alphabetisierte Inhaltsverzeichnis alle Artikel nach Vornamen bzw. dem Anfangswort der Werktitel, weshalb „Fritz Senn“ unmittelbar auf „Fluviana“ folgt und „Hannah von Mettal“ und „Hans Wollschläger“ vor „Jacques Mercanton“ und „James Joyce“ angeführt werden.
Auch die „Einführung“ wurde ohne Nachbereitung von einem Übersetzungsprogramm aus dem Englischen ins „Deutsche“ übertragen, weshalb sie sich wie eine unfreiwillige Improvisation über Ernst Jandls Konversationsstück „Die Humanisten“ liest: „Denken Sis, dass Sie das Buch verbessern kann? Wenn so, sehen Sie die On-Line Version an und Veränderungen vorschlagen. Wenn angenommen, könnte Ihre Hinzufügung in der folgenden Ausgabe sein.“
Dabei ist die „Einführung“ nur ein Seriendokument, welches das „Wikipedia“-Projekt vorstellt und die dem jeweiligen Buch zugrundeliegende „Wikipedia“-Kategorie nennt. Die Einführung geht mit keinem einzigen Wort auf das Thema oder den Inhalt der vorliegenden Joyce-Publikation ein, sondern ist so allgemein gehalten, dass der Verdacht entsteht, dass die radebrechende Übersetzung in allen 54.000 Büchern abgedruckt wird, weshalb es angezeigt gewesen wäre, wenigstens diese eine Buchseite von einem Deutschsprechenden bzw. einem professionellen Übersetzer ins Deutsche übertragen zu lassen.
Der Index wurde gleichfalls automatisch alphabetisiert, weshalb Personen erneut unter ihren Vornamen zu finden sind. Davon abgesehen erfasst er viele in den Artikeltexten genannte Namen und Begriffe nicht, obwohl es Aufgabe und Sinn eines Indexes ist, dass der Leser die für das Thema maßgeblichen Namen und Begriffe rasch im Buch finden kann, was der vorliegende Index nicht leistet.
Offenbar werden die Indexeinträge aus den in den „Wikipedia“-Artikeln erhaltenen „Wikipedia“-Links erstellt, weshalb im Index nur jene Namen und Begriffe berücksichtigt werden, zu denen es Wikipedia-Artikel gibt.
Somit umfasst der Index aber sämtliche Worte, die in den Wikipedia-Artikeln verlinkt sind: Im „Bloomsday“-Artikel hat etwa jemand das Wort „anpinkelten“ mit „Blasenentleerung“ verlinkt, weshalb die unausgereifte Software, die den Index automatisch erstellt, statt des Artikel-Titels („Blasenentleerung“), auf den verlinkt wird, die Linkbeschriftung („anpinkelten“) in den Index überträgt.
Der völlig verwahrloste Index enthält somit wahllos Grund- und Beugeformen beliebiger Wörter: „benachrichtige sie“, „Edgar Allan Poes“, „angelsächsischen“, „autobiografische“, „diskantene“, „Erste“, „Festschrift“, „Fett“, „Fetzen“, „kolonialer“ usw. usf.), was keinerlei Sinn macht.
Weiters wurden aus den „Wikipedia“-Artikeln sämtliche Bilder entfernt: „Wir haben Details des Bildes im Buch enthalten, aber um unheberrechtlich zu schutzen, kann man die Bilder nur online sehen.“
Zwangsläufig fehlen auch alle Tondateien, die Artikeldiskussionsseiten, die Links sowie das Datum der letzten Änderung, welches über die jeweilige Aktualität des Artikels Aufschluss gibt. - Alles in allem ein deutlicher Informations- und Qualitätsverlust.
Allein das Layout der Artikel ist überraschend ansehnlich gestaltet. Bloß beim Liedtext von „Finnegan‘s Wake“ nimmt jede Liedzeile einen eigenen Absatz ein, wodurch die Ballade mehr als zwei halbleere Seiten füllt. Der Seitenumbruch wird von zahlreichen „Hurenkindern und Schusterjungen“ bevölkert. Es sind dies aber typographische Mängel, die inzwischen immer öfter auch bei Publikationen renommierter Verlage üblich sind.
Viele Konsumenten lehnen die Machart dieser Bücher ab, deren Titel bewusst verheimlichen, dass es bloß Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind. Viele fordern daher, dass Amazon im Interesse seiner Kunden den Nepp rasch beende, indem sie den umstrittenen Geschäftemachern ihre Hauptvertriebsplattform nimmt oder sie zumindest zwingt, im Buchtitel und auf dem Cover „Wikipedia“ als „Autor“ anzuführen, damit potentielle Kunden wissen, was Sache ist.
Thomas Thiel kritisiert in der FAZ zudem, dass diese automatisch produzierten, mangelhaften Serienbüchermassen den freien Blick auf sorgfältig redigierte Qualitätsbücher verbauen: „Der Skandal besteht aber schon darin, dass es andere, sorgfältig verlegte Bücher aus dem Blickfeld verdrängt. Unter den ersten Suchergebnissen des Stichworts "Hochschullehrer" finden sich auf der Amazon-Seite sieben dieser Online-Derivate. Das erste Suhrkamp-Buch rangiert unter dem Toptitel der Bucher Gruppe.“
Ich halte es für skandalös, dass Amazon so zweifelhafte Verleger und Produkte in seinem Angebotskatalog duldet. Schließlich erwartet die Kundschaft für ihr gutes Geld ordentlich redigierte und gestaltete Bücher, aber keine Machwerke mit folgenden Vorbehalten: „Die Information im Buch könnte nicht geeignet für ihre Situation sein. Sie sollten mit einem Expert beraten, wo angemessen.“
Die österreichische Presseagentur APA liefert in ihrem Bericht über die umstrittenen „Wikipedia“-Artikel-Verwerter eine finanzielle Erklärung, „wieso diese „Copy&Paste“-Veröffentlichungen bei Amazon neben professionell lektorierten und veröffentlichten Werken zu finden sind“: „Unter dem Namen „Amazon Advantage“ findet sich ein Hilfsmittel für Unternehmen aber auch Einzelpersonen, um ihre Produkte auf den Webseiten des Kaufhauses anzubieten. Amazon nimmt dabei von jedem Artikel mindestens ein Exemplar auf Lager und fordert bei entsprechender Nachfrage weitere an. Für die Teilnahme am Programm ist eine Jahresgebühr von 49,90 Euro zu zahlen, der Kaufpreis der Bücher liegt zwischen zwölf und 25 Euro.“
Amazon und leider auch Wikimedia finden unter Berufung auf ihre Standards alles in Ordnung. Sie interessieren sich aber nicht wirklich, ob ihre Vorgaben von „Bucher LLC“ auch tatsächlich eingehalten werden: „Uns liegt kein Exemplar eines der Books LLC-Bücher vor, wir können nicht beurteilen, ob diese Firma die Lizenzbedingungen der Wikipedia-Inhalte eingehalten hat“, hat mir etwa die Pressestelle von Wikimedia geantwortet, obwohl ich sie eigens auf die von mir gescannten Online-Musterseiten hingewiesen habe. Die ignorante Antwort erweckt nicht nur bei mir den Eindruck, dass es Wikimedia gar nicht interessiert, ob diese Geschäftemacher die Lizenzbedingungen einhalten oder nicht.
Dabei sollte sich Wikimedia im eigenen Interesse, im Interesse des Konsumentenschutzes sowie im Interesse der ehrenamtlich tätigen Wikipedia-Artikel-Autoren öffentlich gegen diese umstrittenen Verlage äußern, damit allfällige Käufer gewarnt sind, Amazon diesen Bauernfängern keine Vertriebsplattform mehr bietet und die Rechte der Autoren gewahrt bleiben.
Ein einzelner Wikipedia-Artikel-Autor kann als Einzelperson vermutlich nur mit zu großem Zeit- und Geldaufwand gegen diese fragwürdigen Geschäftemacher vorgehen. Dies muss bzw. müsste eine Art „Wikipedia-Interessensgemeinschaft“ wahrnehmen, weil es ein grundsätzliches Wikipedia-Artikel-Problem ist.
Auch die Bibliotheken sollten interessiert sein, dass die Geschäftemacher ihre Wikipedia-Artikel-Sammelbände als solche deklarieren, damit sie ihre knappen Mittel für den Ankauf von Werken verwenden, deren Inhalte nicht in aktueller und besserer Form online und gratis verfügbar sind.
In diesem Zusammenhang findet es Corinna Nohn in der „Süddeutschen Zeitung“ erschreckend, „was der Dresdner Plagiatsforscher Stefan Weber entdeckt hat: Im Karlsruher Virtuellen Katalog hat er für die genannten Verlage 417 Treffer in den Beständen deutscher, österreichischer und Schweizer wissenschaftlicher Bibliotheken gefunden. Er könne nicht eruieren, wie viele kommunale öffentliche Bibliotheken ‚diese sinnlosen Bücher‘ gekauft haben.“ - elan, 5. Oktober 2010.
Bucher LLC: James Joyce: Ulysses, Hans Wollschlager, Dubliner, Finnegans Wake, Nora Barnacle, Siegmund Feilbogen, Adolph Johannes Fischer, Fluviana. Taschenbuch: 160 Seiten. 2010. ISBN-10: 1159074860. ISBN-13: 978-1159074869
Sammellink mit Online-Musterseiten und vielen weiterführenden Links zum Thema
Andreas Weigel: Zweifelhafte "James Joyce"-Publikation mit Austriaca-Schwerpunkt.
Oktober wird gesprochen!
Der „Artikel des Tages“ macht die Wikipedia-Leser täglich auf einen besonders guten Artikel aufmerksam. Im Oktober 2010 haben die Artikel zusätzlich einen Link auf eine Gesprochene Version. Zu verdanken ist der verfrühte Adventskalender der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) zu Leipzig. Der Kurier hat mit dem Direktor, Thomas Kahlisch, gesprochen. Warum werden eigentlich die Sprecher nicht genannt, und wie soll das Projekt weitergehen?
Artikel vorlesen ist aufwändig. Auf einem Kölner Workshop im März hatte Benutzer(in) Souffleuse, eine professionelle Sprecherin, den Wikipedianern gezeigt, was man alles beachten muss, aber auch, wie man sich die Arbeit erleichtert. Mit sprachlicher Überarbeitung des Textes, Vorbereitung, Aufnehmen und Nachbearbeitung kann eine Stunde Text schnell mehrere Arbeitsstunden ausmachen.

Bislang waren nur etwa 400 gesprochene Artikel entstanden, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Mitarbeiter der Wikimedia Deutschland sind daher an die DZB herangetreten, wie Direktor Kahlisch berichtet. Mit der Unterstützung des DZB-Fördervereins werden die Gesprochenen Artikel des Oktobers produziert, um die Wikipedianer zu motivieren.
„Wir selbst haben nichts geändert, nicht unsere Aufgabe“
Auf die „Community“, die Wikipedia-Gemeinschaft, setzt die DZB auch in Bezug auf die Artikel. Die DZB selbst wählt die Artikel nicht aus, sondern überlässt dies den traditionellen Wikipedia-Strukturen, und sie ändert Artikel auch nicht. Große Teile für die nächsten Wochen sind vorproduziert, der Rest kommt noch. Man will ja nach Möglichkeit aktuelle Versionen einsprechen. Die für den ersten Oktobertag, über den CN Tower, wurde am 26. August gesprochen.
Einer der Artikel hatte fast siebzig Druckseiten, erzählt Kahlisch, da dauert die Produktion natürlich lang. Ansonsten kann ein kompliziertes Thema mit der nötigen Vorbereitung die Arbeit erschweren. Bilder und Bildunterschriften lässt man meist weg, nicht aber, wenn das Bild wichtig für das Verstehen des Textes ist. Das war der Fall bei einem mathematischen Thema. Man sucht daher nach Sprechern, die möglichst Ahnung vom Thema haben.
Der Name des Sprechers wurde beim ersten Artikel nicht erwähnt, dahinter steckt aber Kahlisch zufolge keine Absicht. Er werde sich das noch einmal ansehen. Es handele sich um professionelle Sprecher, die im Leipziger Umfeld durchaus bekannt seien.
Über die sprachliche Qualität des ersten Oktober-Sprechartikels kann kein Zweifel sein. Der Hörer mag sich nur wundern, dass man den einminütigen Textteil mit der Lizenzerwähnung an den Anfang gestellt hat. Zusammen mit dem Vorlesen der Infobox („Basisdaten“) trägt das dazu bei, dass der eigentliche Artikeltext erst nach etwa zwei Minuten beginnt.
Was die Leser und Hörer der Wikipedia vom Projekt halten, wird man hoffentlich gegen Monatsende wissen. Bei Interesse aus der Gemeinschaft könne man vielleicht Sprecher-Kurse organisieren, sagt Kahlisch, denn die Wikipedianer sind schließlich diejenigen, die sich mit den Themen am besten auskennen. Z. 1.10.2010
Ein Nachruf auf das Portal:Russland
Als ich mich vor nun bereits zweieinhalb Jahren in die Wikipedia verirrte und blauäugig einige einzeilige Artikel über größere nordrussische Orte schrieb, prasselten – wie man sich vorstellen kann – sofort Löschanträge und Diskussionsbeiträge auf mich ein. Als Neuling war ich von der Situation völlig überfordert. Ehe ich die Löschdiskussionsseite fand, war dort bereits eine rege Diskussion über meine Artikel entbrannt. Damals ergriff SibFreak die Initiative und baute in kurzer Zeit alle Einzeiler zu kleinen validen Stubs aus. Von der Hilfsbereitschaft überrascht editierte ich in den folgenden Wochen häufiger im Bereich Russland und erhielt dabei immer wieder nützliche Hinweise von S1 und SibFreak. Obwohl meine Interessen breit gefächert sind und ich von der Ausbildung her eigentlich im Portal:Biologie mitarbeiten sollte, fand ich mich ob des Arbeitsklimas alsbald als aktiver Mitarbeiter des Portals Russland wieder. Zu tun gab es viel. Jede Woche warteten bis zu 50 neue Artikel in der Eingangskontrolle, zahlreiche Benutzer baten um Hilfe bei den kyrillischen Namenskonventionen oder um Übersetzungen von russischen Quellen, die sie für Artikel brauchten. Nebenher galt es noch eine Unmenge an Artikel über wichtige russische Themen zu schreiben.
In den letzten zweieinhalb Jahren schafften wir drei es unter anderem, zusammen dem Portal den Informativ-Status zu verleihen. Dennoch gesellten sich keine neuen Mitarbeiter zu uns. Die meisten anderen Nutzer, die zeitweise zu uns stießen, hatten ihre abgegrenzten Themengebiete und leider wenig Interesse, sich dauerhaft aktiv im Portal zu engagieren, um alle russischen Themen zu bearbeiten. Daher merkte man es vor allem in der Eingangskontrolle, wenn mal einer von uns dreien im Urlaub war.

S1 war zwar als Admin umstritten, als Autor gehörte er aber mit 20 ausgezeichneten Artikeln zu den Besten der Wikipedia. Zugleich war er einer der aktivsten Wikipedianer überhaupt und Hauptautor von mehr als 600 Artikeln. S1 war in seiner Freizeit häufig unterwegs, um Fotos zu schießen und die Wikipedia zu bebildern. Mittlerweile schmücken seine Bilder mehrere hundert Artikel. Sein Herzblut für die Wikipedia reichte sogar soweit, dass er nachts in Moskau die Metrostationen abfuhr, um möglichst gute Fotos zu bekommen, oder sich in abgelegene Gegenden wagte, um – trotz des Risikos verhaftet zu werden – Fotos von russischen Kernkraftwerken zu machen. Außerdem organisierte er den Stammtisch Eifel und Treffen in Moskau. Da er sich mittlerweile einen Presseausweis vom russischen WM-Chapter organisierte, konnte er in letzter Zeit auch Fotos von Veranstaltungen machen, zu denen die Öffentlichkeit keinen Zugang hatte, wie zum Beispiel beim letzten Auftritt Juri Luschkows als Bürgermeister von Moskau diese Woche.
SibFreak war als Autor eine Koryphäe im Bereich Geographie und der ehemaligen Sowjetstaaten. Er kümmerte sich vor allem um die Gebiete Zentral- und Ostrusslands und war dadurch die perfekte Ergänzung zu S1 und mir, die ihre Kompetenzen im europäischen Teil Russlands haben. Es verging fast kein Tag, an dem SibFreak nicht einen neuen Artikel zu einem russischen Ort oder Gewässer schrieb. Als ausgebildeter Geograph/Geologe schaffte es SibFreak dabei immer, die passenden Quellen oder Karten zu finden und war nicht nur hierdurch unersetzlich auf diesem Gebiet. Insgesamt schrieb SibFreak im Bereich Russland mehr als 1200 Artikel und hatte zudem einen Überblick über alle Angelegenheiten, die Vorlagen, Infoboxen und Positionskarten betrafen.
Obwohl wir viel Zeit mit Artikelwartung verbrachten und selbst mit einer Hauruckaktion diesen Februar beim Wartungsbausteinwettbewerb über 100 Artikel aus der Wartungskategorie entfernten, wuchs die Wartungsliste kontinuierlich an. Dies und das mangelnde Qualitätsbewusstsein einiger langjähriger Autoren waren wohl die Hauptgründe, warum S1 zusehends die Motivation verlor. Mit dem Weggang von S1 gestern und dem gleichzeitigen Ausstieg SibFreaks heute verliert das Portal seine zwei wichtigsten Mitarbeiter. Dass Maiakinfo, der im Bereich russische Politik eine weitere Kompetenzlücke hätte schließen können, nach Stalking, endlosen Vermittlungsausschüssen und einem Schiedsgerichtsverfahren heute anscheinend ebenfalls entnervt aufgegeben hat, passt nur allzusehr ins Bild. Eine systematische Eingangskontrolle aller Artikel aus dem Bereich Russland ist für mich auf Dauer nicht möglich, weswegen ich mich auch aus dem Portal zurückziehe. Damit ist das Portal:Russland faktisch seit heute inaktiv.
Ich danke trotzdem allen weiteren Autoren, die uns durch ihre Beiträge im Bereich Russland unterstützt haben (unter anderem PDD, Obersachse, Lewa, Le Corbeau, AHZ). Insbesondere danke ich dem Portal:Eishockey und dem Portal:Wintersport, die es als einige der wenigen schaffen, dauerhaft Artikel über russische Sportler zu schreiben, an denen es von der Bequellung bis zur richtigen Schreibung der Namen meist nichts mehr auszusetzen gibt. Par. 29.9.2010
CPoV: Gezeter in der Zedlerstadt
Critical Point of View nennt sich die Veranstaltungsreihe, die seit 2009 die Wikipedia kritisch unter die Lupe nehmen will. Vom 24. bis zum 26. September 2010 fand sie in Leipzig statt, nicht nur die Heldenstadt der DDR-Opposition, sondern auch Wirkungsstätte des Lexikon-Helden Johann Heinrich Zedler. Die CPoV-Tagung offenbarte abermals tiefe Gräben zwischen Wikipedianern, Wikipedisten (Wikipedia-Forschern) und Jüngern der Kritischen Theorie.
Etwa ein Dutzend Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion wies das Programm auf, dazu Workshop, Netzwerktreffen und Roundtable. Die nicht vollkommene, aber insgesamt sehr zufriedenstellende Organisation lag vor allem in den Händen von Johanna Niesyto und Andreas Möllenkamp, die persönlich an der Schnittstelle zwischen Wikipedianertum und Wikipedistentum stehen. Tagungsort war die Bibliotheka Albertina, deren Direktor Ulrich Johannes Schneider den Eingangsvortrag hielt.
Der Philosophieprofessor und Wissenschaftshistoriker Schneider legte mit seinem Beitrag die Messlatte in puncto Inhalt und Form sehr hoch. Begeistert und begeisternd überblickte er die Enzyklopädiegeschichte seit der Aufklärung und verband Faktenwissen mit verständlich formulierter gedanklicher Durchdringung. Die Kritiker des Zedler-Lexikons, beispielsweise, verlangten nach einer systematischen Anordnung des Wissens statt der alphabetischen. Doch diese Anordnung sei ein Traum, so Schneider, sie habe sich nie durchgesetzt, weil es eine allgemeingültigere Systematik als die Sprache nicht geben könne. „Das ist das Problem eines Wissenschaftlers, der nicht weiß, was Wissen ist jenseits des Fachwissens.“
„Da hat es keine Fehler drin. Aber der Artikel taugt trotzdem nichts.“
Schneider stand für die Gruppe der Vorträge, die an sich wenig „Wikipedia“ beinhalteten, die aber wichtig für das Grundlagenwissen auch von Wikipedianern sind. Dazu gehörte ferner der Beitrag von Gabriele Blome über „Awareness im Medienarchiv“ und die Visualisierung von Informationen. Eine weitere Gruppe hingegen hatte ganz zentral die Wikipedia zum Thema, wie der Bericht des Historikers Peter Haber über sein Wiener Seminar, in dem die Brauchbarkeit von 20 Wikipedia-Artikeln im Themenbereich Geschichte überprüft worden war. Das ernüchternde Fazit Habers – der trotzdem die Wikipedia sehr schätzt – war bereits in der Presse behandelt worden. Aus dieser Gruppe sei außerdem, stellvertretend für weitere, der erhellende Vergleich des Betriebswissenschaftlers Leonhard Dobusch zwischen Wikimedia und Creative Commons genannt.
Was die Wikipedisten von der Wikipedia hielten, traf naturgemäß auf den Widerstand gewisser Wikipedianer, die sich bereits in der Wikipedia durch Rüpelhaftigkeit auszeichnen. Deren hässliches Kommentieren von der Seitenlinie soll nicht entschuldigt werden, aber man kann ihren Unmut teilweise nachempfinden. Die problematischen Beiträge befanden sich vornehmlich in einer dritten Gruppe.
Ich fühle mich nicht informiert genug!
Die Kritische Theorie spaltet die Welt in Anhänger und (vor allem) Ungläubige. Für die einen zeugt die radikale Ablehnung von „Herrschaft“ von einer moralischen Überlegenheit, schade nur, dass die dummen Massen sich von den Freischwebenden Intelligenten nicht überzeugen lassen. Aus Sicht der anderen verbergen die „Kritischen“ hinter ihrer Meckerei und ihren Wortgeschwallen nur ihre mangelhafte Geselligkeit. Sicher, man soll immer kritisch sein, aber ursprünglich bezeichnet man damit eben das Abwägen des Schlechten – und des Guten.
Ein Vortragender darf erwarten, dass das Publikum sich für Neues öffnet. Er muss dem Publikum dazu aber auch eine Chance geben. Diese Chance hat beispielsweise ein Vortragender vertan, dessen Beitrag nicht nur nichts mit der Wikipedia zu tun hatte. Selbst wohlwollende Zuhörer mussten sich fragen, wohin die gedankliche Reise überhaupt gehen sollte. Am Schluss präsentierte der Vortragende unvermittelt eine Liste von platten Thesen zur Wikipedia. Die Theoriefreaks reichten ihre Begrifflichkeiten herum, kafkaeske Phantasmagorien wurden opak evoziert, und allen übrigen reichte es langsam auch.
Manch einer gefiel sich in einer Sherlock-Holmes-Haltung und zog aus kleinsten Spuren weitreichende Schlüsse. Wenn einem frisch gewählten Administratoren mit „Willkommen im Olymp“ gratuliert wird, dann zeige das doch die Abgeschottetheit der „Führungsklasse“? Nicht nur Nichtwikipedianer können in dieser Haltung gefangen sein. Da sagte jemand in der Podiumsdiskussion, die Existenz einer kroatischen, serbischen und bosnischen Wikipedia beweise eine falsche policy der Wikimedia Foundation – tatsächlich wurden diese eingerichtet, bevor 2006 überhaupt erst eine policy beschlossen wurde.
Allgemein war die Podiumsdiskussion sicher kein Höhepunkt der Tagung. Das lag weniger an der Moderatorin, wie vermutet wurde, sondern eher am überaus vagen Thema „Wikipedia und Kritik“. Und wer in den Dialog über die Wikipedia treten will, muss zwar kein langjähriger Mitmacher sein, aber eine gewisse Vorbereitung ist zumindest erwünscht. Eine postmoderne Diskutantin gab hingegen mit ihrer Unvertrautheit mit den Wikipedia-Strukturen geradezu an, was sie nicht von einer kräftigen Meinung über dieselben abhielt. Als ein engagierter junger Mann sie auf die nicht immer gut besuchten Info-Angebote aufmerksam machte, kam sie ihm mit einem Ton, den die '68er seinerzeit wohl als sch... autoritär bezeichnet hätten. Mathias Schindler kommentierte derartige Ausbrüche treffend damit, dass viele gerne sagen man müsste, man könnte, anstatt selbst etwas zu machen.
Frank Schulenburg, der Erfinder der Wikipedia Academies, hat einmal selbstkritisch gesagt, solche Veranstaltungen seien zu aufwändig, nur damit Wissenschaftler und Wikipedianer sich versichern, wie toll sie einander finden. Ebenso wenig sinnvoll ist es, möchte man hinzufügen, wenn allzu unterschiedliche Interessen aufeinander stoßen. Vielleicht wäre die – ansonsten sehr erfreuliche – CPoV-Tagung mit einer strengeren thematischen Konzentration fruchtbarer gewesen. Z. 28.9.2010
Elke und der böse Wolf – ein Märchen für Wikipedianer
Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Elke. Es war noch jung, mutig, und mit Elan bei Wikipedia eingestiegen. Da las Elke aber mit der Zeit bei den Löschkandidaten immer mehr Löschanträge, die ihr so überhaupt nicht gefielen. Irgendwann – genauer 2004 – war es so weit gekommen, dass sie damit brechen wollte. STOP! sagte sie sich, ab sofort werden alle Löschanträge, die nicht sinnvoll sind, gnadenlos bewertet und kommentiert. So begann sie, eine Seite zu erstellen. Am Anfang noch dünn, doch unermüdlich wachsend, wurde diese Seite mit immer mehr Löschanträgen bestückt. Noch nicht genug, Elke verteilte dafür auch noch Punkte, und lud andre Wikipedianer ein, mitzumachen. Die Seite füllte sich immer mehr, und Elke begann zu strahlen.
Doch das Glück währte nur kurz: Schon bald kam ein Ungetier aus dem Gebüsch, das Elke stetig, aber mit Unbehagen beobachtet hatte. Ein Wolf trat aus dem Geäst, zückte die Keule, haute einmal kräftig auf Elke, und brüllte „LÖSCHEN!“. Doch der Versuch schlug fehl, dem Wolf lastete man an, er habe keine gute Begründung dafür. Ziemlich schnell kam Elke wieder zur Besinnung, und weil sie nun wütend wurde, packte sie den Wolf und sperrte ihn in einen Zwinger. Doch hatte sie vergessen, abzusperren. So brach der Wolf aus, und schlug wenige Tage später erneut zu. Doch Elke war helle, konnte die Keule abfangen, und begann, mit dem Wolf zu ringen. Allerdings war dieser für Elke zu schwach, seine Argumente wollten einfach nicht wirken. Da konnte Elke den Wolf besiegen, und in den Käfig zurücksperren. Diesmal sperrte sie gründlich ab, dass der Wolf ja nicht entweichen konnte.
So konnte die Seite weiter gedeihen und betrieben werden. Doch in den letzten zwei Monaten wurde es hier stiller, die Seite kurzzeitig nicht mehr verwendet. Rambazamba dachte sich da der Wolf, der nun so dünn war, dass er durch die Gitterstäbe passte. Er besuchte Elke in ihrem Haus, konfrontierte sie damit, sie würde nur Leute dazu animieren, sinnlose Löschanträge zu stellen. Elke konnte aber mit ihrer rhetorischen Fähigkeit den Wolf dazu bringen, zu resignieren. Schließlich war der Wolf so traurig, dass Elke einfach Mitleid mit ihm hatte. Sie ließ den Armen in ihrem Haus schlafen und leben, wenn er nur versprach, ab sofort lieb und anständig zu sein.

Der Wolf war so verständnisvoll. Das klappte so gut, dass eineinhalb Jahre Ruhe bei Elke war. Doch bald wurde er von seinen alten Gedanken eingeholt. So begann er des Nachts herumzustreunen, und andere Leute mit der Keule niederzuschlagen, die sich aber sehr gut wehren konnten. Ein Jäger verfolgte ihn bereits. Indes bekam der Wolf eine Meldung an den Hals, und sofort rannte er zu Elke. Elke war ganz verdutzt, da schrie der Wolf sie mit „WWNI! Du Projektstörerin!“ an, aber ein Freund von Elke, der sich gerade mit ihr im Haus befand, konnte dem Wolf ziemlich schnell eine Spritze verpassen, die den Wolf einschlafen ließ. Der Jäger kam herbei, sah den Wolf, schoss – ohne das Wissen, er sei schon ohnmächtig – ab, und traf Elke am Bein. Dieser SLA hatte gesessen. Doch hatte sich Elke auch davon ziemlich schnell wieder erholt, war das Geschoss ja nicht wirklich tief in die Haut eingedrungen und ziemlich schnell wieder zu entfernen. Währenddessen wurde der Wolf in Elkes Schuppen sicher eingesperrt.
Ein halbes Jahr später klopfte der Wolf an die Tür, und Elke kam herbei. Der Wolf schrie sie sogleich an: „Du diffamierst und bewertest unneutral! Du schürst Konflikte, das hat alles mit WP-Arbeit nichts zu tun!“ Bevor Elke etwas sagen konnte, hatte sich der Wolf auf Elke gestürzt. Doch auch hier kam zufällig Elkes Gemahl vorbei, und konnte den Wolf betäuben. Später setzte man ihn wieder im Wald aus, mit der Bitte, endlich Ruhe zu geben. Das 5. Mal wäre ja schon jetzt absolut langweilig gewesen, man sei eh stärker als der Wolf. Dieser ließ sich belehren.
Bald jedoch fand der Wolf ein Zeitungspapier, das irgendwie in den Wald gekommen sein musste. Darauf stand, das Ortsgericht habe Misstrauenslisten ein klares Verboten ausgesprochen. Der Wolf begann nachzudenken. Wäre Elkes Seite nicht auch so eine Misstrauensliste? Ja, meinte er, sogar eine ziemlich verkappte. Also brach er neuen Muts wieder aus dem Wald aus, und begann wieder mit Elke darüber zu diskutieren, die Seite bitte endlich zu schließen, sie sei ja nun unerlaubt. Doch auch diesmal konnte Elke ihn davon überzeugen, alles sei recht- und zweckmäßig, und die Seite schon gleich gar keine verkappte Misstrauensliste. Und wieder enttäuscht zog der Wolf in den Wald ab.
Aber es musste doch ein Mittel geben, den Unsinn endlich einmal zu stoppen! Nach einjährigem Überlegen verbündete sich der Wolf mit einem anderen Wolf. Beide zogen zu der nunmehr siebte Attacke los. Elke wurde nun von zwei Wölfen überrascht, die ihr „Pranger! Diffamierung! Du verleitest zu schlechtem Verhalten, und dienst den Power-LA-Stellern zu deren Schwanzvergleich!“ entgegenriefen. Als sie das hörte, holte sie bei ihrem Mann Verstärkung. Und der Kampf ging los. Es flogen die Fetzen, eine Menge Schaulustiger scharte sich um die vier, und schrien nun nicht mehr alle Behalten, viele jetzt auch für Löschen. Irgendwann wurde es einem Zuschauer zu bunt, so dass er die vier Hitzköpfe voneinander trennte und sagte Schluss jetzt. Nach sieben Angriffen sei es langsam sinnlos. Widerwillig gingen die Wölfe in den Wald zurück. Der Freund hatte keine Lust mehr, er trennte sich von einem Wolf, der sein Ziel beharrlich weiter verfolgen wollte. Der organisierte in der Stadt nun eine Wahl. Die Gemeinde sollte sich ein Bild von Elkes Seite machen.
Die Wahl begann, und es gab durchaus die verschiedensten Positionen. Viele stimmten für eine Löschung der Seite, aber mehr noch dagegen. Die Wahl wurde letztendlich dadurch im Keim erstickt, dass die meisten sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Abstimmung aussprachen. Wieder in seinen Zielen verletzt, kehrte der Wolf in den Wald zurück.

Ein dreiviertel Jahr ging nun durch das Land, und dem Wolf wurde langsam langweilig. Bis ihm neuer Zündstoff vor die Nase kam. Ein Wikipedianer hatte jemanden mit Punkten versehen, und gegen deren Entfernung gekämpft. Das war also doch eine Prangerseite. Attacke, die 8. Elke wurde wieder überrascht, sie ließ sich aber nicht auf einen Kampf ein. Sie wehrte alle Angriffe des Wolfes ab, schon allein deshalb, weil schlecht recherchiert wurde. Unter anderem gestattete der Wikipedianer am Ende doch die Entfernung der von ihm vergebenen Punkte. Auch diesmal verließ der Wolf resigniert den Schauplatz und kehrte in den Wald zurück.
Was wird als Nächstes passieren? Wie wird der Wolf demnächst zuschlagen? Schiedsgericht? Meinungsbild? Neunter Löschantrag? … ? Man darf gespannt sein. To be continued – Fortsetzung folgt … SSS 26.09.
Nachtrag: Es folgte heute eine 9. Löschdiskussion mit Behaltensentscheidung und anschließender, momentan noch offenstehender Löschprüfung. SSS 27.09.
Wikipedia als Hörgenuss
Im Oktober können die jeweiligen »Artikel des Tages« der Online-Enzyklopädie Wikipedia nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden. In einem Pilotprojekt erstellt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. einen Monat lang die gesprochenen Versionen.

Zugang zu Freiem Wissen ist die Mission der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Uneingeschränkter Zugang zu aktuellen Nachschlagewerken ist auch ein Bedürfnis von blinden und sehbehinderten Menschen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden und Menschen, die nichts oder nur schwer sehen können, Wissen zugänglich zu machen, werden im Oktober alle 31 »Artikel des Tages« auf der Wikipedia-Website zusätzlich im Audioformat bereitgestellt. Es handelt sich dabei um Beiträge zu ganz unterschiedlichen Themen, die von der Wikipedia-Community als »lesenswert« oder »exzellent« ausgezeichnet werden – das Spektrum reicht von Deutschland über die Kurzsichtigkeit bis zur Tüpfelhyäne (Vollständige Auswahlliste).
In Kooperation mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) will Wikimedia Deutschland in Erfahrung bringen, wie Artikel der Online-Enzyklopädie im Audioformat angeboten werden können. Darüber hinaus soll das Projekt »Gesprochene Wikipedia« in der Öffentlichkeit bekannter werden und um Unterstützung geworben werden. »Die barrierefreie Aufbereitung von Wissen ist uns ein großes Anliegen«, erläutert Pavel Richter, Geschäftsführer Wikimedia Deutschland. »Dank der Unterstützung der DZB Leipzig können wir diesem Ziel wieder ein Stückchen näher kommen. Über blinde und sehbehinderte Menschen hinaus erreichen wir damit auch Nutzer, die einfach Lust aufs Hören haben. Mit einer geplanten Hörbuch-Version der gesprochenen Artikel können auch Menschen, die keinen Internetzugang haben, in den Genuss Freien Wissens kommen.« Die Idee der »Gesprochenen Wikipedia« entstand in der Wikipedia-Community bereits vor einigen Jahren. Bislang wurden mehr als 400 Artikel von freiwilligen Mitarbeitern der Wikipedia teilweise mit einfachsten Mitteln eingesprochen. Mit Hilfe der DZB Leipzig soll dieses Engagement aufgegriffen, weitergeführt und ausgebaut werden. Einen Monat lang werden professionelle Sprecher der DZB Leipzig die jeweiligen »Artikel des Tages« einsprechen. Zurzeit sind für das Studio der DZB Leipzig über 50 Sprecherinnen und Sprecher als Honorarkräfte tätig, darunter Schauspieler, Sprachwissenschaftler oder Rundfunksprecher. Die Honorare, die im Rahmen des Pilotprojektes anfallen, werden über den Förderverein »Freunde der DZB e.V.« finanziert.
Zugleich laufen Überlegungen zur künftigen Professionalisierung ehrenamtlicher Wikipedia-Sprecher durch Workshops in der DZB Leipzig. DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch betont: »Wichtig ist uns, die Qualität dieser Aufsprachen sicherzustellen und dazu zu motivieren, es uns gleich zu tun. Die Arbeiten haben ein großes Entwicklungspotenzial. Um auch weiterhin dieses Vorhaben unterstützen zu können, suchen wir gemeinsam nach finanziellen Mitteln.« Die Audiodateien der »Artikel des Tages« werden dabei im Ogg-Vorbis-Format auf Wikimedia Commons, einem Schwesterprojekt der Wikipedia, angeboten. Wikimedia Commons ist die größte freie Mediensammlung mit weit über sieben Millionen Bildern, Grafiken, Audio- und Videodateien. Hier werden projektübergreifend Mediendateien gesammelt. Durch die Unterstützung der freiwilligen Mitarbeiter der Wikipedia werden die Audiodateien mit den entsprechenden Artikeln des Tages verknüpft. Für die »Gesprochene Wikipedia« gibt es ferner einen Podcast, der ein komfortables Abonnement für die neuesten Artikel der gesprochenen Wikipedia ermöglicht. Pressemitteilung von Wikimedia Deutschland, 21.9.10 (leicht verändert)
Politiker und Politik der Niederlande im Bild


An die fünfhundert Bilder sind schon hochgeladen, etwa ebenso viele kommen noch. Dank der ANEFO-Sammlung (Algemeen Nederlandsch Fotobureau) können sich die Leser der Wikipedia noch besser ein Bild von der niederländischen Geschichte machen. Martin Barendse vom Nationaal Archief: „Als archivalische Einrichtung finden wir es wichtig, unsere Sammlung, ob es nun Text oder Bild ist, mit dem Publikum zu teilen. Die Wikipedia ist dafür sehr geeignet.“
Bereits am Jahresanfang hatten sich Mitarbeiter des Spaarnestad-Archivs unter die Wikipedianer gemischt, beim Neujahrsempfang im Amsterdamer Tropenmuseum. Dort wurde der Abschluss einer musealen Bilderspende gefeiert. Nun beginnt eine neue. So wie Ende 2008 das Bundesarchiv die zeithistorische Lücke Deutschlands auffüllte, so jetzt Spaarnestad (Archiv der Zeitschriftenverlage) zusammen mit dem Nationaal Archief. Am 13. September 2010 fand eine Sitzung im Pressezentrum Nieuwspoort statt, in der Politiker in Erinnerungen schwelgten.
Im Gegensatz zur Bundesarchiv-Spende ist das set aus der ANEFO-Sammlung deutlich kleiner, statt 80.000 nur tausend Bilder, und vor allem selektiver. Meist geht es um Porträtfotos bekannter Politiker. Nach einigen Spenden wie vom Archief Beeld en Geluid war die niederländischsprachige Wikipedia nicht mehr ganz bilderarm, doch häufig war man für Politiker auf amerikanische Pressefotos angewiesen.
Nun diskutieren niederländische Wikipedianer darüber, wie auf Commons (Commons:Nationaal Archief) Kategorien gebildet werden sollen, wie man das eine oder andere Template zurechtrückt. Das Schwelgen geht weiter: Demonstrationen gegen die Nachrüstung, die geheimnisvolle Tür des Ministerpräsidenten... und wann war eigentlich die Königin erstmals auf dem Gruppenfoto einer neuen Regierung? Z. 14.9.
Das stubistische Manifest. Oder: Ein Plädoyer für kurze Artikel

Als Stub (englisch für „Stummel, Stumpf“) werden in der Wikipedia sehr kurze Artikel bezeichnet, die höchstens wenige Sätze lang sind. Bis vor einigen Jahren fand sich unter Wikipedia:Artikel das Wikipedia-intern fast legendär gewordene sogenannte König-Ludwig-Beispiel für einen „echten“ und damit behaltbaren Stub:
- Ein guter („echter“) Stub ist: „Ludwig II. (* 25. August 1845; † 13. Juni 1886) war König von Bayern (10. März 1864 – 13. Juni 1886).“
Heute müsste man noch hinzufügen, dass auch ein solcher Stub mit einem Beleg versehen sein sollte. Es gibt aber inzwischen viele Wikipedianer, die einen Stub in der obigen Kürze nicht einmal dann akzeptieren wollen, wenn der Artikelgegenstand unzweifelhaft relevant und der Ein-Satz-Artikel mit einem seriösen Beleg versehen ist. Ja, sogar aus mehreren Sätzen bestehende kurze Artikel, die schon einige Aussagen über den behandelten Gegenstand machen, werden gerne mal als „Müll“ bezeichnet und es wird z.B. beklagt, dass Stubs über geographische Objekte aufgrund der bestehenden Relevanzkriterien nicht gelöscht werden, oder es wird versucht (manchmal sogar erfolgreich), Artikel über Personen zu löschen, denen man nicht mehr als die Lebensdaten der behandelten Person und eine zweifellos relevante Position, die sie bekleidete, entnehmen kann. Ein aktuelles Beispiel für diese stubskeptische Position, wenn auch kein Löschantrag: Im gegenwärtig sehr kurzen Artikel über den hawaiischen Politiker Joe Bertram wurde ein Baustein eingesetzt, der ihn mit der Begründung, dass „der Artikelinhalt“ fehle, als lückenhaft markiert.
Ich möchte hier für eine andere Position plädieren, nämlich eine stubfreundliche, die jeden Artikel als akzeptabel ansieht, der einen relevanten Gegenstand klar definiert und mögliche Fragen beantworten kann, wenn auch nur wenige.
Wer in der Wikipedia nachschlägt, will nicht immer alles über den Gegenstand wissen, was man darüber schreiben könnte, will sich nicht unbedingt in die Materie vertiefen, sondern möchte vielleicht nur ein einziges grundlegendes Faktum erfahren. Nehmen wir das König-Ludwig-Beispiel: In seiner ganzen Kürze kann dieser Artikel schon mehrere Fragen beantworten. Wann ist Ludwig geboren? Wann starb er? Wann wurde er König? Vielleicht ist es nur eine dieser Fragen, mit der unser Nutzer den Artikel nachschlägt. Vielleicht hätte er auch gerne mehr gewusst und ist enttäuscht, dass wir ihm (noch) nicht mehr bieten. Aber der ultrakurze Artikel ist auf jeden Fall viel, viel besser als gar keiner, da er wenigstens einem Teil der Nutzer schon weiterhilft; ein nicht vorhandener Artikel hingegen hilft gar niemandem.
Das gleiche gilt für Joe Bertram, dessen Artikel noch nicht wesentlich über das König-Ludwig-Niveau hinausgeht. Vielleicht findet einer unserer Nutzer in irgendeinem Text über Hawaii Joe Bertram erwähnt und möchte wissen, wer das überhaupt ist (vielleicht in einem Webforum, vielleicht beklagt sich jemand „ich fühle mich von Joe Bertram überhaupt nicht vertreten!“ oder erwähnt ihn en passant lobend...) – nun, wir erfahren: Er ist Abgeordneter des Repräsentantenhauses von Hawaii. Wir erfahren, seit wann er das ist. Wir erfahren, für welchen Wahlbezirk. Wir erfahren, in welcher Partei er ist. Und durch den Weblink erfahren wir noch etwas mehr. Das ist nicht viel, aber auch hier: wesentlich besser als nichts. Da wir in der deutschen Wikipedia Stubs bewusst nicht eigens markieren, wird der Lückenhaft-Baustein in einem solchen Fall für einen Zweck verwendet, für den er nicht vorgesehen ist, sozusagen als Ersatz für den vor Jahren abgeschafften Stub-Baustein. Es ist jedoch ein runder, vorläufig so akzeptabler Stub – obschon ursprünglich wohl in provokativer Absicht angelegt. Als lückenhaft könnte man ihn ansehen, wenn z.B. die Parteizugehörigkeit nicht genannt würde, die darf man bei einem Politikerstub schon als Mindestbestandteil ansehen.
Hiermit rufe ich also die Wikipedianer-Gemeinschaft auf: Habt den Mut zum Stub! Politikerstubs, Ortsstubs – jeder gültige, belegte Stub kann einem Nutzer weiterhelfen, und wirke er noch so trivial. Gestumblindi 12.9.10
Neu beim Schreibwettbewerb: Ruhm und Ehre dem besten Reviewer

Wer beim Schreibwettbewerb als Autor mit der Chance auf eine vordere Plazierung antreten will, braucht viel Zeit, Wettbewerbs- und Schreib-Erfahrung und ein schnuckeliges Thema mit guter Quellenlage, im Umfang nicht zu groß und nicht zu klein. Am besten, man nimmt sich den September frei, oder arbeitet den Sommer über vor. Ein temporärer Umzug in eine Universitätsbibliothek ist empfehlenswert. Was man nicht kann oder schafft, das muss man outsourcen: Fotografieren, Karten zeichnen, Korrektur lesen, Stil glätten, Rotlinks bläuen, Bibliographien abgleichen: ganze Heerscharen von emsigen Helferlein schuften hinter den Kulissen für den einen, großen Wurf. Dazu sollte der Autor in den Jahren vor dem Schreibwettbewerb ein Netz von sozialen Abhängigkeiten geknüpft haben, auf das es nun zurückzugreifen gilt.
Wer jetzt erst darüber nachdenkt, am aktuellen Schreibwettbewerb teilzunehmen, der ist zu spät dran. Wer noch kein bestehendes Helfernetz hat, der hat Pech gehabt. Wirklich?
Halt! Zu spät zur Teilnahme? Ruhm, Preis und Ehr unerreichbar? Nein! Erstmals gibt es im aktuell laufenden Schreibwettbewerb die Möglichkeit, ohne strategische Vorbereitung produktiv teilzunehmen, und dafür neben der Ehre auch Preise zu gewinnen. Ganz nebenbei erhalten so auch die Autoren ohne Netzwerk ein wenig mehr Unterstützung durch freundliche Helferlein. Und so funktioniert’s: Der Reviewpreis wird in geheimer Wahl – wie beim Publikumspreis – von den Schreibwettbewerbs-Autoren an die hilfreichsten Reviewer vergeben, dabei zählen Review-Beiträge im Zeitraum vom 1. bis 30. September 2010. Die ersten drei Reviewer können Preise auswählen, alle durch Autoren gewählten Reviewer werden namentlich genannt. mibi 7.9.10
Wiki loves Monuments bebildert die Niederlande

Der Monat September ist Denkmal-Monat. Jedenfalls für alle, die Fotos von rijksmonumenten machen, also von Baudenkmalen, die unter dem Schutz des Königreichs der Niederlande stehen. Wiki loves Monuments heißt die Aktion von Wikimedia Nederland und Open Monumentendag.
In der ersten Woche wurden bereits über tausend Fotos von Reichsmonumenten hochgeladen. Das geht nicht nur über Wikimedia Commons (mit eigener Anlaufstelle), sondern auch über Flickr. Schließlich sollen gerade Noch-Nicht-Wikipedianer zum Mitmachen angespornt werden. Als Preise locken unter anderem ein iPad.
Am 11. und 12. September 2010 wird es das Wochenende des Offenen Denkmals geben, an dem viele Gebäude auch von innen fotografiert werden können.
Rund um die Aktion hat Wikimedia Nederland zahlreiche technische Neuerungen eingeführt, beispielsweise ein layar von ab-c media, einem der Sponsoren. Es hilft Besitzern eines Mobiltelefons beim Finden von Reichsmonumenten. Die Grunddaten für die Reichsmonumente hat die Wikimedia vom Rijksdienst Cultureel Erfgoed, dem staatlichen Denkmaldienst. In der niederländischsprachigen Wikipedia gibt es seitdem bei allen Gemeinden und anderen geografischen Einheiten Listen von Denkmalen, beispielsweise für Nijmegen. Zahlreiche Datensätze konnten bereits dank aufmerksamer Wikipedianer korrigiert und verbessert werden. Z., 7. 9.
Das exklusionistische Manifest. Oder: Ein Plädoyer für die Relevanzkriterien

Warum sind Leute Exklusionisten? Gibt es denn nicht genug Speicherplatz? Tut eine Liste der Straßen von Talheim irgendjemandem weh? Entsteht ein Schaden, wenn ein Leser dazu Informationen in Wikipedia findet? Sind Exklusionisten misanthropische Informationsvernichter? Natürlich ist die Antwort jeweils nein. Man könnte dann natürlich auch noch weiterfragen, warum man nicht einfach alles aufnimmt, solange es richtig ist und ausreichend belegt. Die Antwort ist eigentlich einfach, aber nicht so offensichtlich, wie man meinen könnte.
Wikipedia ist seit ihrer Gründung stark gewachsen. In den letzten 10 Jahren hat WP es geschafft, fast jeden gesellschaftlich wichtigen Bereich mit Artikeln abzudecken. Wann immer ein Schüler Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, hier kann er sich darauf verlassen, dass er sie bekommt. Wikipedia ist also, entgegen weit verbreiteter Annahmen, mehr oder weniger komplett. Ich gebe es ganz frank und frei zu: Von den über 80 Artikeln, die ich in 1,5 Jahren geschrieben habe, interessieren die meisten niemanden. Die Wikipedia wäre also ohne sie nicht wirklich schlechter dran. Was an neuen Informationen hinzu kommt, kann im Grunde auch von IPs eingepflegt werden, die einmal am Tag hier vorbeischauen; zehn Leute reichen aus, um die Informationen aus Tagesthemen und Co. zu sichten.
Warum braucht die WP aber mehr feste Mitarbeiter als nur diese 10? Na klar, ein Artikelbestand von einer Million pflegt sich nicht von alleine. Oft existieren zwar Artikel, diese lassen aber qualitativ und quantitativ zu wünschen übrig. Dafür braucht es Experten und Amateure, die die Artikel auf ein Niveau heben, das Gelegenheits-IPs nicht erreichen würden. Dass dabei neue Artikel abfallen, ist mehr ein Nebenprodukt der Arbeit und dient eher dem Schließen von Lücken und dem Selbstwertgefühl der ehrenamtlichen Mitarbeiter als dem eigentlichen Ziel des Projekts.
Wikipedia hat als Monopolist des Mainstreamwissens die Verantwortung, hochwertige und korrekte Beiträge zur Verfügung zu stellen. Diese Arbeit erfüllen derzeit einige wenige Hundert Mitarbeiter, die sich obendrein auch noch um technische Belange der Seite kümmern.
So weit, so gut; aber was hat das mit Exklusionismus und Inklusionismus zu tun? Um unser Arbeitsgebiet zu begrenzen, haben wir nach außen hin Hürden gesetzt: Nur, was zum Schließen von Lücken im Artikelbestand beiträgt, darf auch rein. Wichtiger als neue Artikel wären nämlich erstmal die Verbesserung der alten, schlechten, die aktualisiert werden müssen. Was aber, wenn Autoren dazu nicht in der Lage oder willens sind? Klar, man kann sie nicht zwingen, auch wenn manch einer das insgeheim hofft. Aber man kann sie nicht einfach Artikel jenseits der Relevanzgrenzen verfassen lassen: Wenn ich zu jeder Straße in Waldmünchen einen Artikel verfasse, wird wenig mehr dabei herauskommen als „Die Blumenstraße ist eine Straße in Waldmünchen.“ Die Konsequenz wäre eine Flut tausender Ein-Satz-Artikel mit einem Gehalt, der gegen Null tendiert.
Das wäre noch nicht das Schlimme – eine dürftige Information ist besser als keine Information, und zu den meisten der Millionen Straßen auf der Welt gibt es auch nicht mehr zu sagen. Verheerender wäre das Signal, das die Wikipedia damit nach außen senden würde:
„Seht her, hier kann nicht nur jeder mitmachen, hier kann sogar jeder mitmachen, ohne dass er sich anstrengen oder gute Artikel abliefern muss!“
Wenn daraufhin Leute Stubs mit einer einzigen Zeile verfassen würden, könnten sie auf die zahlreichen irrelevanten Artikelgegenstände verweisen und sagen: „Wieso? Da steht doch auch nicht mehr drin!“ Das würde zum Kollaps der Qualitätssicherung und der enzyklopädischen Arbeit führen, weil die Stammautoren die Neuartikel niemals so schnell abarbeiten könnten, wie sie eintreffen. a In der Folge könnte man sich höchstens durch Qualitätskriterien retten, die Artikelinhalte, Quellenqualität usw. festschreiben.
Damit wären wir wieder am Ausgangspunkt, mit einem feinen Unterschied: Was in die Wikipedia kommt, entscheidet nicht länger ein transparenter Katalog von Regeln, sondern die subjektive Bewertung durch eine Handvoll Altautoren, die jeweils ihren eigenen Maßstab haben. Weil sie aber selbst fähigere Artikelschreiber sind als Neulinge, wird ihr Urteil strenger ausfallen als die Relevanzkriterien, die lediglich den Gegenstand bewerten. Obendrein würden Qualitätskriterien mit der Zeit immer weiter steigen, sodass weniger qualifizierte Autoren nicht mehr beitragen könnten und es zu einer starken Spezialisierung kommt. In der Folge können nur noch wenige Fachkollegen die Inhalte der Artikel bewerten, was zur Gruppen- oder Kartellbildung führen könnte. b Schließlich würde uns der Nachwuchs fehlen, wenn verdiente Autoren das Projekt verlassen.
Die Relevanzkriterien und der dahinterstehende Gedanke sind also besser als ihr Ruf: Statt der Leistung eines Autors bewerten sie den Wert eines Themas für das Projekt. Sie begrenzen den Zuwachs auf eine überschau- und kontrollierbare Menge von rund 400–500 Artikeln pro Tag. Und sie erlauben es auch Neuautoren, sich langsam Kenntnisse anzueignen und nach und nach bessere Artikel zu verfassen. Qualitätskriterien hingegen öffnen der Subjektivität die Türen noch weiter als jetzt schon. Sie schaffen ein elitäres Projekt mit starken Hierarchien zwischen Experten und Amateuren, das vom Prinzip eines Wikis abrückt und letztendlich zurück zum gescheiterten Citizendium führt. –TAM, 2. 09.
Löschwutbremse eingebaut

Nun ist es fest: Wider Erwarten wurde gestern ein kleiner Schritt gegen ein allgegenwärtiges Klischee getan: Die in Wikipedia allgegenwärtige Löschwut wird in Zukunft etwas eingebremst, denn so schnell wird es nun nicht mehr zu Löschanträgen (LA) kommen.
Wie kann das sein, wo Wikipedia doch nur so vor Exklusionisten strotzt, da kann so etwas doch nicht die Möglichkeit sein?, mag sich mancher Außenstehende fragen. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Ein Meinungsbild hat nun festgesetzt, dass einem Artikel eine Stunde Zeit gegeben werden muss, bevor er zur Löschung vorgeschlagen werden kann. Das ist 45 Minuten länger als die bisherige 15-Minuten-Regel, die so kurz war, dass sie in der Praxis manche Benutzer zu einigen Schnellschüssen verleitet hat. Im Ganzen gesehen ein Stich gegen das Klischee, in der Wikipedia würden nur Löschwut und Willkür regieren.
Hat das Ganze jetzt nicht vielleicht doch einen Haken? Nun ja, die Wahrscheinlichkeit mag bestehen, dass es in Zukunft mehr Schnelllöschanträge geben wird. Dennoch können Seiten sich während der Stunde verbessern, und ein Löschantrag wird zeitlich etwas erschwert. Womöglich wird die Zahl der Löschanträge auch sinken, da einige Relevanzchecks und Verbesserungsmöglichkeiten unnötige LAs verhindern könnten.
Aber seien wir gespannt, wohin uns die neue Regel führt. Eine Chance in Richtung Verbesserung des wikipedischen Systems ist sie allemal. SSS 02.09.
3.000 Featured articles

Wie die signpost heute berichtete, zeichnete die englischsprachige Wikipedia heute ihren 3.000. featured article aus. Wie beim deutschsprachigen Pendant, den Exzellenten Artikeln, stellen diese nur einen sehr geringen Anteil des Artikelbestandes dar, der als Qualitätsspitze betrachtet wird; Insgesamt sind nur 0,09 % aller englischsprachigen Artikel in diese Liste aufgenommen.
Welcher Artikel genau das Jubiläum für sich beanspruchen kann, wurde jedoch nicht festgelegt: Zeitgleich wurden 6 Artikel aufgenommen: die Whitechapel murders (11 Morde zwischen 1888 und 1891, begangen durch Jack the Ripper), das Royal National College for the Blind, das Mount Cayley volcanic field in Kanada, der Himmelskörper 90377 Sedna, der ehemalige australische Leistungsschwimmer Mark Tonelli sowie die Family-Guy-Episode Road to the Multiverse. Der Kurier und das High-End-Team der deutschsprachigen Wikipedia gratulieren zu dieser Leistung. nec, 01.09.
[[Wikipedia:Ein kritischer Standpunkt]]

Im Rahmen des Konferenzprogramms wird am Freitag ein Einführungs-Workshop „Wikipedia – die Freie Enzyklopädie zum Mitmachen“ stattfinden, in dem Schülern, Studenten und anderen Interessierten ein Einstieg in das Arbeiten in der Wikipedia ermöglicht werden soll.
Am Samstagabend um 20:00 Uhr findet ein „Roundtable“ mit Wissenschaftlern und Wikipedianern statt, der dem Austausch von Wikipedianern und Wikipedia-Forschern dienen soll und danach fragt, was Wikipedia und Wissenschaft voneinander lernen können.
Weitere Informationen findet ihr unter Wikipedia:Ein kritischer Standpunkt und auf der Konferenzhomepage; das Vortragsprogramm ist hier nachlesbar. bue, 27.8.
Ein Register für die Relevanzkriterien
Wo kommen sie eigentlich her, die berühmt-berüchtigten Relevanzkriterien a.k.a. Wikipedias Bibel der Bürokratie, wo sich pensionierte preußische Beamte mal so richtig ausgetobt haben?
Schon ein Ausdruck des Inhaltsverzeichnisses eignet sich prima zum Pressen von Pflanzen, wer hingegen die Schwiegermutter erschlagen möchte, geht mit dem Ausdruck der kompletten Seite auf Nummer Sicher. Um das Für und Wider von Relevanzkriterien generell soll es hier allerdings nicht gehen, sondern um die Frage, wie die einzelnen Kapitel dieser monsterhaften Auflistung entstanden sind.
Im Gegensatz zur Bibel haben die Relevanzkriterien (genauso wie jeder Artikel, jede Diskussionsseite, jede andere Funktionsseite auch) natürlich eine Versionsgeschichte, in der man theoretisch auf die Minute genau (als angemeldeter Benutzer – wenn gewollt – sogar auf die Sekunde genau) nachschauen kann, _wann_ _was_ _von wem_ geändert wurde. Theoretisch, denn bei mehr als 2600 Versionen macht sich das nicht so gut. Theoretisch wurde auch jede Änderung auf der Diskussionsseite besprochen, müsste sich also über die Diskussionsarchive nachvollziehen lassen. Dort findet man nicht nur die Debatten, die zu Änderungen geführt haben, sondern als Bonus auch alle Diskussionen, die letztlich keine Veränderungen zur Folge hatten.
Aber wer hat schon Lust, in Archive hinabzusteigen, wo die debattierfreudigen Wikipedianer 3,6 MB (fast) reinen Texts alleine im Jahr 2009 produziert haben (ohne Gewähr, Addition der Monatsarchive)? Richtig, die PR-Agenturen, die gerne einen Eintrag zu ihrem aufstrebenden Nachwuchskünstler platzieren wollen, sowieso nicht, ebenso wenig die Blogger, Kegelclubs, Dorfkicker, Hacker, Karnickelzüchter, Männergesangsvereine, Freiwilligen Feuerwehren, Gründer von Startups, Burschenschaftler, B-, C-, D- und E-Promis, Nachwuchsbands ohne einen einzigen Auftritt oder PR-Abteilungen, die hier mit vielen Buzzwords die neuesten Produkte ihrer Unternehmen vorstellen wollen. Aber selbst eingefleischte Wikipedianer tun sich mittlerweile schwer damit, die Entstehungsgeschichte bspw. der Unternehmens-RK oder der Sportler-RK nachzuvollziehen, sodass sich aus Unkenntnis der alten Diskussionen Fragen und Vorschläge häufen, die eigentlich schon hundertfach durchgekaut wurden. So gesehen ist auf WD:RK sozusagen der ewige September ausgebrochen.
Abhilfe soll hier das „RK-Register“ schaffen. Zu jedem Abschnitt der Relevanzkritierien mit heutigem Stand sollen die Diskussionen verlinkt werden, die zu dessen Entstehung sowie zu Ergänzungen/Präzisierungen/Aktualisierungen geführt haben. Auch bisher nicht umgesetzte Vorschläge werden gesammelt. Systematisch aufgearbeitet sind bisher die Archive von Juli 2010 bis zurück in den Juli 2009, teilweise wurden auch schon ältere Diskussionen eingetragen. Mithilfe ist ausdrücklich erwünscht. (X-W, 27.8.)
Das Portal:Haie, Rochen und Chimären ist das 500. Portal der deutschsprachigen Wikipedia

Am 13. August 2010 wurde das 500. Portal offiziell im Portalraum eröffnet, das heißt es wurde in Portal:Wikipedia nach Themen eingetragen und mit einem Portal-Info versehen. Das Jubiläumsportal ist ein Präsentationsportal der Redaktion Biologie und des Portals Lebewesen. Initiator und Erstersteller ist Achim Raschka.
Auf der Baustelle des Wikipedia:WikiProjekt Portale warten noch zahlreiche weitere Portalprojekte auf ihre Verwirklichung. Anders als in anderssprachigen Wikipedias unterscheidet die deutschsprachige Wikipedia aufgrund eines Meinungsbildes zur Qualitätssicherung von Portalen zwischen per se relevanten Portalen und solchen, die eine ausreichende Zahl von Betreuern und Interessenten vorweisen müssen, um in den Portalnamensraum kommen zu können. Die Portal-Infos erleichtern das Qualitätsmanagement, insbesondere auch die Begleitung von Portalen, die keine offiziellen, sprich im Info eingetragene Betreuer haben. Derzeit sind dies leider 44 Portale (9 %). Oftmals leidet deren Aktualisierung, insbesondere wenn sie Rubriken wie „Neue Artikel“ oder „Artikel des Monats“ haben.
Wusstet Ihr, dass ...
- ... das älteste Meta-Portal Wikipedia:Artikelwünsche (Juli 2002) und das älteste Themenportal das Portal:Recht (Oktober 2003) ist? (siehe: Wikipedia:WikiProjekt_Portale/2003)
- ... es derzeit 61 informativ erklärte Portale gibt, von denen das Portal:Olympische Spiele das erste und das Portal:Arktis das jüngste ist? (Siehe: Wikipedia:WikiProjekt_Portale/Informativ)
- ... das Portal:Technik derzeit das am meisten frequentierte Portal ist? (siehe: Wikipedia:WikiProjekt Portale/Statistik)
- ... mit 46,5% die meisten Portale aus dem Bereich der Geographie kommen, gefolgt von Gesellschaft (12,3%), Kunst und Kultur (9%), Wissenschaft (8,1%), Sport (6,5%), Geschichte (6,2%), Technik (5,4%) und schließlich Religion (4,8%).
- ... es Projekt-intern eine Detailbewertung für die Qualität von Portalen gibt, die sich in grün-gelb-rot-Wertungen niederschlägt? ... dass derzeit 12 % aller Portale informativ und grün, weitere 42 % grün und 46 % gelb gewertet sind?
- die Informativwertung über die Kandidaturen von Artikeln, Listen und Portalen, die Grünwertung in der Regel über die Review erfolgt?
- ... es jede Menge Portalvorlagen gibt, die das Erstellen von neuen Portalen erleichtern?
- ... im Bereich der Portale die englischsprachige Wikipedia mit 585 (davon 146 featured portals) nur wenig mehr Portale zählt? (SDB, 22.8.)
Ein neuer Fall von Poplar Bluff?
Zu den berüchtigsten Erscheinungen in der Wikipedia gehört das Poplar-Bluff-Phänomen. Darunter versteht man das massenhafte Einstellen eher fragwürdiger Artikel, in der Regel mit dem Ziel, die eigene Wikipedia größer erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich ist. Dabei werden z. T. Tausende von Artikeln innerhalb kürzester Zeit erzeugt. Oft handelt es sich um Miniartikel, die in der deutschen Wikipedia nicht mal das Zeug zum gültigen Stub hätten. Berüchtigt in dieser Hinsicht ist vor allem die Volapük-Wikipedia, nach der das Phänomen auch seinen Namen hat. Unerfreulich ist dies auch deshalb, weil eine vernüftige Aufarbeitung solcher Masseneinstellungen bei Sprachen, die wegen ihrer geringen Größe oder aus anderen Gründen nur wenige Autoren haben, kaum möglich ist.
Vor Kurzem fiel mein Verdacht auf die slowenische Wikipedia. Seit Anfang des Monats schon hatte ich verschiedene Sprachversionen in der Beobachtung, um festzustellen, wann bestimmte Grenzen überschritten würden. Der heißeste Kandidat für die 100.000er-Grenze war die persische Wikipedia. Nach der Statistik vom 2. August 2010 lag diese mit 98.080 Artikeln am nächsten dran. Tatsächlich robbte sich Persisch bis zum 15. August auf 99.370 Artikel heran.
Doch dann die Überraschung: Noch am selben Tag erschien auf der Hauptseite eine Gratulation an die slowenische Wikipedia für 100.000 Artikel. Dabei hatte diese am 2. August noch bei 88.757 Artikel gelegen. Ein schneller Blick auf die aktuelle Artikelstatistik ergab tatsächlich 100.155 Artikel. 11.398 Artikel in nur 13 Tagen? Ein Wachstum von mehr als einem Achtel? Und das bei einer Wikipedia, die immerhin schon seit 2003 existiert. Ich begann nachzuforschen.
Nach Recherche über verschiedene Spezialseiten und mit verschiedenen Tools stand recht bald fest, von den fast 11.400 Artikeln gingen 11.056 tatsächlich auf das Konto einer einzigen Person: Klemen Kocjancic. Zwischen dem 4. und 15. August wurden diese Artikel, teilweise im Takt von acht Artikeln pro Minute, eingestellt. Klemen Kocjancic ist Admin und Bürokrat in mehreren Wikimedia-Projekten, u. a. seit 2005 Admin in der slowenischen Wikipedia und dortiger Rekordhalter in Sachen Edits (sozusagen das slowenische Gegenstück zu unserem Aka).
Bevor nun aber irgendwelche Proteststürme losbrechen, möchte ich doch betonen, dass ich mir eine qualitative Beurteilung der einzelnen Artikel nicht anmaßen möchte. Zum einen spreche ich selbst kein Slowenisch. Zum anderen zeigten Stichproben, dass (soweit erkennbar) die Artikel aus Bereichen stammten, die ich wohl selbst mit Slowenischkenntnissen nicht ohne weiteres beurteilen könnte. So waren zahlreiche Lemmata anhand ihrer Schreibweise als biografische Artikel von Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien zu erkennen, andere z. B. (anhand der englischen Originalbezeichnungen im Artikel) als Artikel zu US-Militäreinheiten.
Immerhin gab es (bis auf Begriffsklärungsseiten) fast keine Artikel unter 1500 Zeichen. Und selbst über 3000 Zeichen Länge fand sich so manches. Jedenfalls keine Ministubs à la Volapük-Wikipedia. Das weckt zumindest vorsichtige Hoffnung, dass der gute Klemen gewusst hat, was er tat, als er diese Masseneinstellung machte. Also vielleicht sogar ein Held der Wikipedia? Nun, das wird sich hoffentlich noch zeigen. Duschgeldrache2 21.08.
Poplar-Bluff-Phänomene in der aromunischen Wikipedia
Eine eindeutige Poplar-Bluff-Geschichte aus der jüngeren Zeit ist allerdings das Anwachsen der aromunischen Wikipedia in den letzten Monaten. Hatte diese im April 2010 noch etwa 5500 Artikel, so hat sie heute bereits 61.282 (Stand 21.08.2010, 6:55 Uhr). Sämtliche dieser neuen Artikel wurden erstellt vom Benutzerkonto Laodikit. Ein kennzeichnendes Beispiel hierfür ist z. B. der Artikel Calhoun (Tennessee). Auch ohne jegliche Aromunisch-Kenntnisse kann man hier sehen, dass in diesem Artikel außer ein paar Überschriften nur ein Link auf Tennessee und ein Link auf eine Liste der Ortschaften in Tennessee stehen, ansonsten nichts, kein einziger Satz zur Ortschaft Calhoun. Über die Zufallsfunktion findet man mittlerweile nur noch solche „Artikel“, texthaltige Artikel sind so kaum noch zu finden, obwohl es sie durchaus gibt. Ob es der gefährdeten Minderheitensprache Aromunisch wirklich weiterhilft, wenn die Aromunische Wikipedia fast ausschließlich nur noch aus solchen inhaltsfreien Artikeln besteht? Holder 21.08.10
Update: Poplar Bluffing offenbar auch in der katalonischen Wikipedia
Wie üblicherweise gut unterrichtete Kreise im Umfeld des Portal:Vereinigte Staaten zu berichten wissen, kommt es derzeit in der CA-Wikipedia ebenfalls zu einer erheblichen Anlage von Artikeln zu Orten in den Vereinigten Staaten. Ein Beispiel dafür wäre Orofino. Nachforschungen haben ergeben, dass dabei die in der englischen Wikipedia vorliegenden Standardortsartikel offenbar durch Amical-bot übersetzt werden. Über die Hintergründe der Maßnahme kann nur spekuliert werden. Manche Experten gehen davon aus, daß die Katalanen die spanische Wikipedia in der Zahl der Artikel überholen wollen. Ob und wann dies geschieht, läßt sich noch nicht absehen: die Spanier wehren sich derzeit mit verstärkter Übernahme von Listen aus der englischen Wikipedia. Mab 25.08.10
Update: WAR-WP im Artikelkrieg
Auch die :WAR:-WP (Wikipedia auf Wáray-Wáray) ist in den Artikelkrieg gezogen, soeben hat sie die 100.000-Artikel-Grenze überschritten. Gerüchte, wonach :WAR:-WP zeitgleich auch den 100.000sten Satz feiert, können hingegen nicht bestätigt werden, denn war:Special:LongPages spuckt auch Artikel mit mehreren Sätzen aus, z.B. Metro Manila. Allerdings erscheinen unter den 50 größten Artikeln dank Listen und Infoboxen auch Seiten mit null bzw. einem Satz, beispielsweise Swiza und Alemanya. Bestätigt werden kann dagegen, dass fast 97 % der Artikel von JinJian angelegt wurden (ja, richtig gelesen, fast 97.000 Artikel!), angeblich komplett in Handarbeit und nicht per Bot. Angesichts dieser Art und Weise, möglichst schnell möglichst viele Artikel zu produzieren, wurde eine Gratulation an die WAR-WP nach kurzer Zeit wieder von unserer Hauptseite entfernt. In den Worten des Entferners der Glückwünsche: „Stub-Wikipedia nach dem Vorbild der Volapük-Wikipedia – da sind Gratulationen unangebracht, sonst sind unsere Gratulationen (auch bei niedrigeren Zahlen) für ernsthafte Projekte nichts mehr wert.“ (X-W, 26.8.)
Neuer Name für VM?


Dass auf der Vandalismusmeldung (WP:VM, VM), einer der zentralen Funktionsseiten des Reiches hinter den Kulissen, nicht nur Vandalismus (laut WP:Vandalismus die vorsätzliche und bewusste Beschädigung von Inhalten der Wikipedia) gemeldet wird, sondern auch ganz normale Konflikte um Schäufelchen und Förmchen ausgetragen werden, ist nicht gerade neu. Einer Auslagerung solcher Konflikte auf eine eigene Seite Wikipedia:Konfliktmeldung war kein Erfolg beschieden, sodass auf der „Vandalismusmeldung“ weiterhin bunt durcheinander sowohl schnell in den Griff zu bekommender „08/15-Ficken-Vandalimus“ unangemeldeter „Autoren“ als auch tiefsitzende Dauerkonflikte angemeldeter Autoren (mit den liebgewonnenen täglichen Ritualen „Sportsfreund, wir sehen uns gleich auf VM“) aufschlagen. Auch wenn der Name der Seite angesichts der Vielfalt an gemeldeten Vorfällen eigentlich viel zu kurz greift, hat er sich bereits mehr als dreieinhalb Jahre gehalten (vorher: Wikipedia:Vandalensperrung).
Aus völlig anderer Richtung kommt nun auf WD:VM neuer Wind in die Namensgeschichte, denn schließlich wird durch diese Bezeichnung (und die der verwandten Seite WP:Vandalismus) eine ehemalige Volksgruppe/Ethnie (die Vandalen) verunglimpft, wie ein Anhänger der Politischen Korrektheit feststellte. Aus ebenjenem Grund schätzt der KURIER die Chancen der eilends vorgetragenen Gegenvorschläge „Neandertalermeldung“, „Ostgotenmeldung“ und „Barbarenmeldung“ (siehe auch gescheitertes Meinungsbild) als eher gering ein. Zu den weiteren Vorschlägen zählen Wikipedia:Hooliganismusmeldung, Wikipedia:Adminbingo (es ist Glückssache, von welchem Administrator und mit welcher Laune eine Meldung abgearbeitet wird), WP:EhM (Enzykopädisch herausgeforderte Menschen), WP:BS (Beschwerdestelle, zurzeit ein Link auf Wikipedia:Benutzersperrung, Links bräuchten also nicht unbedingt gefixt werden), WP:GAGA (Geistlose Artikelzerstörungen und groteske Artikulation) sowie der vielleicht schönste Titel: WP:KABUMM (Konflikte-, Artikelverwüstung-, Beleidigungen- und Mobbingmeldung). Fast alle diese Bezeichnungen haben auch den Vorteil, dass mehr Buchstaben zu tippen sind als bei einem schlichten „VM“, sodass eine Änderung möglicherweise auch zu einer Entschleunigung sich schnell hochschaukelnder Konflikte beitragen könnte. Pessimisten befürchten jedoch, dass eingefleischte Wikipedianer zu sehr an ihren liebgewonnenen Bezeichnungen kleben. Auch Textbausteine für Sätze wie „Du landest gleich auf der VM“, „Ich meld dich auf der VM, wenn du so weitermachst“, „Wenn du das nicht sofort zurücknimmst, setzt es eine VM“ und dergleichen müssten mühsam angepasst werden. Aber wer weiß (beständig ist bekanntlich nur der Wandel), vielleicht heißt es tatsächlich bald „Ich habe dich auf KABUMM gemeldet“ oder „angesichts deiner Beleidigungen bist du jetzt auf GAGA“. (X-W, 19.8.)
Rekordbeteiligung bei Adminwahl
Mit einer Rekordbeteiligung ging vor wenigen Tagen die Adminkandidatur von Marcus Cyron, einem der bekanntesten und engagiertesten Autoren der deutschen Community, zuende. Cyron, zur Wahl angetreten ausdrücklich mit der Aussage, es gehöre nicht zu den Aufgaben eines Admins, dauergrinsend und immer höflich zu sein, spaltet mit seiner oft sehr direkten Art die Gemüter. Trotz der noch viel spannenderen bundesweiten Fahndung nach den Blumenkübel-Tätern des Sommerlochs ließen sich 532 stimmberechtigte Accounts an die Wahlurnen locken. Dabei ging es spannend zu wie selten, denn das Stimmenverhältnis Pro/Contra bewegte sich die vollen zwei Wochen über nah an der magischen Zweidrittelmarke.
Denkbar knapp endete die Kandidatur dann auch, nämlich mit 338 Pro (67,5%) zu 163 Kontra (32,5%) bei 31 Enthaltungen. Neben einem neuen Rekord für die Wahlbeteiligung stellt Cyron damit auch einen neuen Rekord für Pro-Stimmen auf. Der KURIER schließt sich dem Gratulanten an, der scherzhaft deklamierte: Mögen die Knöppe mit dir sein! (Anm. d. Red.: „Knöppe“ ist Wikipedia-Slang für die Administratorenrechte.) Der Rekord für die meisten Kontrastimmen verbleibt hingegen bei Benutzer:Weissbier. Der in Teilen der (Netz-) Öffentlichkeit für seine Löschanträge gefürchtete und oft für einen Administrator gehaltene Weissbier erzielte bei seiner Bewerbung für die „Knöppe“ 167 Pro- und 256 Kontrastimmen. (X-W, 17.8.)
10 Jahre Wikipedia – Jubiläumsjahr 2011

Am 15. Januar 2011 ist ein besonderes Datum, das vermutlich nur wenige wirklich kennen: Der 10-jährige Geburtstag der… Bingo! Wikipedia. Das Projekt, das wir alle so von Herzen lieben und hassen. – Und wir sind da auch nicht alleine! Kaum ein Projekt der vergangenen Zeit hat so eine Erfolgsgeschichte zu verzeichnen, ist aber auch so verteufelt und verurteilt worden wie das von Jimmy Wales gegründete Enzyklopädie-Projekt. Wikipedia ist Love and Hate – Rock and Roll – und das muss auch gefeiert werden. Zu diesem Thema wird in der internationalen Wikim/pedia-Welt schon eifrig diskutiert. Die deutschsprachige Community soll aber nicht ausgeschlossen werden, deswegen bringt Eure Ideen hier ein. Juliana, 17. Aug. '10
Fülletong: Was wurde eigentlich aus …
Johann Georg Peyer

Johann Georg Peyer? Da war doch was. War das nicht der Robinson der Ober-Österreicher, um den es vor einigen Monaten in der deutschsprachigen Wikipedia eine unfeine Schnelllöschung und ein paar Tage später nach Wiederherstellung eine Löschdiskussion gab? Aber erzählen wir die Geschichte doch von Anfang an.
Der geschätzte Kollege Manfred Wolf von den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) wollte wissen, ob das mit dieser Online-Enzyklopädie wirklich so einfach ist, und unternahm heuer am 17. März den Versuch, einen Wikipedia-Eintrag zu verfassen. Gesagt, getan. Doch oh graus, bereits nach einer Minute fing sich der Artikel einen Schnelllöschantrag und nur 10 Minuten später wurde er wegen fehlender Relevanzdarstellung gelöscht. Während man den sehr fixen Löschantrag noch bemängeln kann, ist der Adminentscheidung vollumfänglich zuzustimmen, wies der Artikel doch nur eine Biographie eines fiktiven oberösterreichischen Abenteurers auf, der 1773 geboren wurde und 1739 in der Schlacht bei Grocka in türkische Gefangenschaft geriet. Artikel, die auf den ersten Blick seriös aussehen, inhaltlich aber groben Unfug aufweisen, sind bei Neueinstellungen leider noch immer an der Tagesordnung.
Dass der Artikel nicht mehr vorhanden ist, erfährt Kollege Wolf erst am nächsten Morgen bei der routinemäßigen Kontrolle. Um der Sache auf den Grund zu gehen, erfolgt ein Anruf – nein, nicht im steiermärkischen Graz bei Wikimedia Österreich – bei Wikimedia Deutschland, der sofort Klarheit verschafft: Diesen Piefkes ist Oberösterreichs Robinson zu unwichtig.
Und so endet der am 20. März in der Ratgeberrubrik Digital veröffentlichte Beitrag mit drei Faziten, darunter: „Der Untergang der haptischen Lexika und Zeitungen (im Gegensatz zu Wikipedia erfahren Sie in den OÖN, wer Johann Georg Peyer war) steht nicht bevor!“ Und man erfährt wirklich in den OÖN, wer Johann Georg Peyer war, inklusive der widersprüchlichen Lebensdaten.
Wikipedia wäre nun nicht Wikipedia, wenn die Geschichte an dieser Stelle vorbei wäre. Noch am gleichen Tag wurde der Artikel mit der Begründung Einspruch gg SLA („Einspruch gegen Schnelllöschantrag“, d. Red.) wiederhergestellt und in eine reguläre Löschdiskussion überführt. Im Rahmen dieser Diskussion wurde der Artikel in den folgenden Tagen von fachkundigen Hobby-Enzyklopädisten ergänzt, wobei nun nicht mehr nur die (im großen und ganzen wenig veränderte) Biographie der fiktiven Person sondern die gesamte Robinsonade zum Artikelgegenstand wurde. Und auch der Anhangapparat („Buch ist online verfügbar – siehe Weblink“, „www.books.google.de (In Suche Johann Georg Peyer eingeben)“) erhielt eine angemessene Bearbeitung, der dem Leser nun mehrere Ausgaben sowie Literatur über den Artikelgegenstand präsentiert. Es dürfte den geneigten Kurier-Leser nicht verwundern, dass der Artikel noch vor Monatsfrist behalten wurde.
Nun sind fast fünf Monate vergangen seit diesen Ereignissen, die der Ober-Österreichischen Seele derart nahe gingen. Wie haben die OÖN reagiert? Gar nicht. Die Oberösterreichischen Nachrichten verwirren („im Gegensatz zu Wikipedia“) den geneigten Leser noch immer mit unstimmigen Lebensdaten.
Unser Fazit:
Erstens: Nicht jeder Journalist ist auch ein befähigter Enzyklopädist, schon gar nicht beim ersten Versuch.
Zweitens: Wikipedia ist wirklich nicht allwissend, aber in der Frage um einen gewissen Johann Georg Peyer ist sie eine bessere Hilfe als die OÖN.
Drittens: Der Untergang haptischer Lexika und Zeitungen steht wirklich nicht bevor, solange sie qualitativ hochwertige Inhalte bieten, die dem Leser helfen und ihn nicht fehlinformieren.
Viertens: Man kann ein Fazit auch ganz nüchtern ohne Verwendung von Ausrufezeichen ziehen.
Wartungsbausteinwettbewerb startet in die Jubiläums-Runde!

Am 21. August startet der Sommerwettbewerb.
Trotz unserer stetigen Bemühungen während und außerhalb der vergangenen neun Wettbewerbe wachsen die Wartungskategorien der Wikipedia weiter an. Wie immer geht es deshalb auch im Sommerwettbewerb darum, möglichst viele Artikel durch qualitative Verbesserungen von ihren Wartungsbausteinen zu befreien oder sogar über das erforderliche Maß hinaus zu ergänzen.
Wir laden insbesondere die Mitarbeiter der verschiedenen Fachredaktionen und -portale dazu ein, ihre Teams in den Kampf um die begehrten Wikipokale zu schicken. Das Rennen um die Einzelkämpfer-Medaillen bietet auch Solostartern wie gewohnt eine faire Herausforderung. Zudem gilt es, Ra'ike die Führung in der wikiweiten WBW-Weltrangliste abzujagen.
Auch hilfsbereite Wikipedianer mit wenig Zeit sind herzlich willkommen, denn jeder verbesserte Artikel und jeder entfernte Baustein zählt! Die mittlerweile 10. Auflage des ebenso amüsanten wie spannenden Wettstreits wartet aus diesen zeitlichen Gründen auch mit einer Besonderheit auf: Jeder Teilnehmer kann je nach Verfügbarkeit entweder in den ersten zwei Wochen zwischen dem 21. August und dem 3. September oder in der zweiten Hälfte des Wettbewerbs zwischen dem 4. und dem 17. September Punkte für sein Team sammeln.
Seid mutig! Anmelden könnt ihr euch hier, auch noch nach Beginn des Wettbewerbs. Zacke, 13. Aug. '10
Energie des Wissens: Neues zur Zedler-Medaille 2010

Die Wettbewerbsphase der Zedler-Medaille hat begonnen, bis zum 30. September können Beiträge eingereicht werden. Einiges ist beim Alten geblieben, es gibt allerdings auch eine Reihe von Neuigkeiten. So gehört die verstärkte Kooperation mit der Wikipedia-Community zu den erklärten Zielen des diesjährigen Wettbewerbs. Euer Engagement ist also gefragt.
Wie in den vergangen Jahren wird die Zedler-Medaille auch 2010 in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und dem Verlag Spektrum der Wissenschaft ausgeschrieben. Artikel können in den Bereichen Geistes- und Naturwissenschaften eingereicht werden, zudem wird im Rahmen des Wissenschaftsjahres Zukunft der Energie ein Sonderpreis vergeben. Die thematische Ausrichtung des Wissenschaftsjahres hat offenbar auch die Finanzierung des diesjährigen Wettbewerbs sichergestellt – die Preisgelder werden durch BASF SE zur Verfügung gestellt.
Eine weitere Neuigkeit ist der Bildwettbewerb, der nicht einfach nach dem hübschesten Foto sucht, sondern exzellente Illustrationen in den Bereichen Geistes- und Naturwissenschaften auszeichnen soll. In diesem Jahr sind also nicht nur Autoren, sondern auch Fotografen und Grafiker angesprochen. Zudem wird es beim Bildwettbewerb ebenfalls einen Sonderpreis für den Energiebereich geben.
Wikipedianer können sich auf zwei Ebenen am diesjährigen Wettbewerb beteiligen. Einerseits sind sie selbstverständlich eingeladen, Beiträge einzureichen. Wie die beiden letzten Jahre gezeigt haben, sind die Gewinnchancen für geübte Wikipedianer nicht schlecht, haben sie doch einen nicht unerheblichen Erfahrungsvorsprung bezüglich der Gestaltung von Enzyklopädieartikeln. Anderseits ist der Wettbewerb auf die organisatorische Unterstützung durch Wikipedianer angewiesen. Die Zedler-Medaille hat den Anspruch, dem Austausch zwischen Wissenschaft und Wikipedia zu dienen. Dies setzt voraus, dass die Ausschreibung über die Grenzen der Wikipedia hinaus bekannt gemacht wird und ihr könnt dazu auf vielfältige Weise beitragen. Zudem ist mit dem ersten Beitrag bekanntlich noch lange nicht der erfolgreiche Sprung in die Wikipedia geschafft. Beim diesjährigen Wettbewerb sollen daher Neuautoren auf die Hilfe von Mentoren zurückgreifen können. DL, 4.8.
Wikipedia elegant und mühelos

„Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft der Wikipedia?“, wurde ich kürzlich in einem Interview gefragt. Nein, sagte ich, aber es könne natürlich sein, dass irgendwann mal jemand anders kommt und das macht, was wir machen, nur besser. So weit ist es wohl noch nicht, aber die Wikipedianer sollten sich aufmerksam Entwicklungen wie die iPad-Anwendung „Discover“ anschauen.
Unter Wikipedianern ist ein fragwürdiges Menschenbild weit verbreitet: Der Mensch ist neugierig und kreativ, er will sich einbringen. Ein genaueres Hinsehen verrät jedoch, dass nur ein Teil der Erdbevölkerung so denkt und fühlt. Wesentlich mehr Menschen möchten sich zurücklehnen und konsumieren. Daher arbeitet von durchschnittlich hundert Lesern der Wikipedia nur einer mit.
Und aus demselben Grund erfreut sich das neue iPad von Apple so großer Beliebtheit. Damit kann man vieles gar nicht machen, klagen die Digitalen Einheimischen, und verkennen, dass viele Käufer genau das wollen. „Elegant und mühelos“ soll das Surfen sein, wie nicht nur Apple erkannt hat.
Vor allem über das zweite Wort bin ich gestolpert, im letzten Satz eines Videos, in dem der Anbieter Cooliris seine Apple-Anwendung vorstellt. „Discover by cooliris. The elegant and effortless way to enjoy Wikipedia.“ Elegant soll die Wikipedia präsentiert werden, zum vollen Genuss. Für „effortless“ bietet mir das Wörterbuch an: mühelos, unangestrengt, kraftsparend.
Welche Folgen hat die Entwicklung?

Damit ist noch nicht einmal das Mitmachen bei der Wikipedia gemeint. Discover will eine gefällige, leicht zu bedienende und optisch ansprechende Benutzeroberfläche für Wikipedia-Artikel sein. Es vergleicht sich ausdrücklich mit dem Aussehen einer Zeitschrift. Aber natürlich wird der Leser auf diese Weise noch weniger zum Mitmachen eingeladen als bisher, nicht einmal zum Verbessern von Tippfehlern. Die Sitenotice und den Seitenlink zum Spenden sieht man auch nicht.
Eine Zeit lang ärgerten die sogenannten Klone uns Wikipedianer. Ein Klon ist in diesem Zusammenhang eine Website, die die Wikipedia-Artikel kopiert und mit Werbung darbietet. Diese Art des Trittbrettfahrens hat uns nur soweit gestört, als Lizenzbestimmungen nicht immer eingehalten wurden und die Google-Suche manipuliert wurde. Für den Leser sind die Klone schließlich unattraktiv, denn in der Wikipedia hat er alles aktuell und werbefrei.
Das Trittbrettfahren von cooliris ist für uns wesentlich bedrohlicher. Im YouTube-Video sieht Discover jedenfalls verdammt gut aus. Z., 27.7.
Ehrung für einen Mitwikipedianer: Übergabe der „Festschrift Enzensberger“

Im Sommer 2009 begann ich in meinem Hinterkopf zu registrieren, dass der Benutzername von Enzian44 irgendwas mit dem Geburtsdatum zu tun haben muss. Ein bisschen Rechnen ergab, dass man im Jahre 2009 also auf ein Alter von 65 Jahren kam, was bei einem Professor wie ihm bedeutet, dass die Emeritierung oder Pensionierung ansteht. Nunja, dachte ich mir, fragen wir doch mal bei seinem Institut nach, was sie geplant haben, um ihren verdienten Mitarbeiter zu ehren. Immerhin hatte Horst Enzensberger über Jahre eine Professur inne. Vielleicht hätte ich ja etwas für die Wikipedia beisteuern können. Aber wie ich erfahren musste – sie planten nichts. Nach kurzem Unverständnis habe ich mir überlegt, dass wir eben selbst etwas auf die Beine stellen müssen. Und ich begann Autoren anzuschreiben, die direkt oder indirekt in Enzians Arbeitsbereich aktiv waren und ihn im Herbst 2008 bei der Sitzung der Schreibwettbewerbsjury in Wien kennenlernen durften. Am Ende fanden sich etwa zehn Mitarbeiter zusammen, die Beiträge in den Rubriken „Mittelalter“, „Historische Hilfswissenschaften“ und „Italien“ beitrugen.
Die Einladung auf Mitarbeit an die Universitäten Bamberg und Würzburg, an denen Horst Enzensberger lehrt, wurde weitestgehend ignoriert. Einzig der Würzburger Historiker Markus Frankl steuerte einen Beitrag bei, mit dem die Schrift mehr wurde als nur eine Zusammenstellung von Wikipedia-Artikeln. Der erste Autor, der seinen Artikel beisteuerte, war Bradypus, der den Artikel Etruskerspitzmaus ausbaute. Es war eine der letzten Arbeiten vor seinem Tod. Nach vielem Hin und Her und auch viel Arbeit haben wir es dann mit der Unterstützung von Wikimedia Deutschland und PediaPress geschafft, eine Festschrift – besser wäre wohl die etwas bescheidenere Formulierung „Festgabe“ – in einer Auflage von 25 Stück zu schaffen. Am 15. Juli konnte ich Enzian das Büchlein gemeinsam mit Markus Frankl – nochmals Dank an dieser Stelle für die Stadtführung, den Besuch im Martin von Wagner-Museum (diverse Bilder für Commons werden kommen) und den Katalog – nun endlich in Würzburg überreichen. Und offenbar war es wirklich eine gelungene Überraschung. Wenn wir es geschafft haben, einem verdienten, überaus fleißigen und freundlichen Projektmitarbeiter und auch verdienten Historiker ein kleines Danke zu sagen und eine kleine Freude zu machen, hat sich alles gelohnt. MC, 21.07.2010
Nachtrag: Wikipedianer sind, wie wir ja wissen, ein sehr seltsames und eigenes Völkchen, von denen viele selten unterwegs sein können, ohne an ihre Artikelarbeit zu denken. Meine Fahrt nach Würzburg hat mittlerweile im Rahmen des Artikelmarathons die Artikel Oinochoe des Mamarce, Würzburger Vierjahreszeitenaltar, Würzburger Brygosschale und Amphora des Hermonax in Würzburg hervorgebracht, indirekt die Artikel Mamarce, Kurashiki Ninagawa Museum, Noritane Ninagawa und Galleria Fallani. Man kann also sagen, dass die Fahrt in vielfacher Hinsicht ein Erfolg war. MC, 26.07.2010
Bewegtes Still-Leben: Wikipedianer auf dem Ruhrschnellweg
Es ist nicht ganz einfach, mit dem Auto das Ruhrgebiet zu bereisen, wenn das Navigationsgerät ständig auf die gesperrte A 40 lenkt. Der Ruhrschnellweg war am Sonntag (18. Juli) Schauplatz eines Experiments in Community Art. Und die Wikipedia machte mit.
Schon am Jahresanfang sprachen die Ruhrgebietswikipedianer von einer autofreien Autobahn im Sommer. Was zeigt man an einem Stand, bei dem man keine Flyer verteilen kann? Ohne Strom und WLAN? Bekommen wir genug Leute für unsere zwei Tische zusammen? Unterstützt Wikimedia Deutschland uns? Lohnt sich das überhaupt?
Das Wetter spielt mit, die Menschen sind interessiert, und die Wikipedianer im Gespräch. Bereits im Vorfeld prangte die Online-Enzyklopädie auf der Organisationsseite, und der Besteller der Tischkarten Benutzer:Wuselig wurde vom WDR interviewt. Dank einer Bücherspende von Pedia-Press hat man auch etwas in der Hand. Grinsend spricht man uns am Stand auf die immerhin drei Laptops an: Ohne könnt ihr wohl gar nicht?
Bloßes Herumsitzen zählt nicht: Als enzyklopädische Botschafter ziehen die Wiki-Leute in Richtung Duisburg und in Richtung Dortmund, sprechen Leute an, feiern Geburtstage, spielen und essen mit und erleben den längsten Stammtisch der Welt.
Das ist doch nicht zuverlässig, was da drin steht? Habe kein Internet. Ich habe mal mitgemacht, aber das Löschen ging mir auf den Keks. Nein, finde ich gut, alles verständlich. Ihr verkauft jetzt Bücher? Könnt ihr nicht mehr über Ostpreußen schreiben? Ja, natürlich, im Studium, täglich. Manche Reaktionen zeigen, dass vor dem Bildschirm und auf der Straße noch viel erledigt werden muss – auch Öffentlichkeitsarbeit. Z., 18.07.2010
Wikimania 2010 Gdańsk

Die Wikimania 2010 Gdańsk ist Geschichte. Woran werden wir zuerst denken, wenn wir uns daran erinnern? Die tropische Hitze über alle Tage, die sehenswerte Stadt, die freundlichen Gastgeber in Gdańsk? Wikimania war mehr. Die 560 angemeldeten Besucher wurden von einer internationalen Crew von 40 Leuten betreut und konnten mal alle über ihren jeweiligen Tellerrand hinausschauen. Wikipedia und ihre Schwesterprojekte funktionieren nicht überall gleich. So zeigten sich Teilnehmer aus Italien erstaunt darüber, daß Wikiquote und Wikisource weltweit so schlecht auf der Veranstaltung vertreten waren. Teilnehmer aus Israel waren sichtlich bemüht, viele Kontakte zu knüpfen, sie stecken schon in der Organisation von Haifa 2011. Zwei Vertreter der katalanischen Wikipedia berichteten über die bei ihnen völlig anders gearteten Probleme. Viele reisten bereits Tage vorher an und haben sich erstmal die Stadt angesehen. Tagungsort war die Philharmonie Gdańsk, auf einer Insel am Altstadthafen gelegen, schön zentral und doch ohne Touristenrummel, der spielte sich am anderen Ufer ab. Bei der Eröffnungsveranstaltung stellten sich die Mitglieder des Boards of Trustees vor, die Moderatoren vieler Themenschwerpunkte stellten kurz ihre Beiträge vor, die an den drei Tagen liefen.

Alle Veranstaltungen wurden per Livestream im Internet übertragen, bis zum Abend waren dann auch die meisten Gäste eingetroffen. Den Abschluß des ersten Tages bildete ein erster Höhepunkt: das wahrscheinlich erste Konzert klassischer (neuer) Musik unter freier Lizenz.

Ein weiterer Höhepunkt neben der Vielzahl von Vorträgen und Workshops war am zweiten Abend die Filmpremiere des Dokumentarfilms zur Wikipedia „Truth in Numbers“.

Auch Aktive der deutschsprachigen Wikipedia engagierten sich für den reibungslosen Ablauf der Wikimania. Manuel Schneider sorgte für nahezu fehlerfrei funktionierende Technik, Kolossos informierte die Teilnehmer über Geodaten in der Wikipedia, Bücherwürmlein sprach über unser Mentorenprogramm und Lecartia zeigte alternative Computerbedienung. Hinter den Kulissen hielt Juliana die Fäden der Organisation in der Hand und zwei Ralfs fotografierten das Ganze. Auf ausdrücklichen Wunsch aus Japan hin wurde die Fotodokumentation dabei nicht auf die Tagung beschränkt, auch die Stadt und das Umfeld wurde abgelichtet.
Vier Potsdamer Studenten, allesamt keine Wiki(p/m)edianer, berichteten über ihre Ideen und Versuche, MediaWiki als persönliche, wissenschaftliche Schreibplattform zu nutzen. Insgesamt war es eine beeindruckende Veranstaltung, man hat viele Informationen und vor allem wichtige neue Kontakte geboten bekommen. Danke an all die vielen fleißigen Helferlein, die niemand so recht bemerkt hat. Ralf&Ralf Anmerkung: Kritik und Lob bitte auf diese Seite, hast Du Dein Handy oder Dein Herz verloren und willst es wieder zurück, dann besuche bitte diese Seite und bezieht sich die Suche gleich auf ganze Personen, dann ist diese Seite die richtige für Dich. J., 16.07.2010
LitStip – Der Relaunch

Knapp drei Wochen erst ist es her, dass das Literaturstipendium anläßlich seines 1000. Artikels im Kurier vertreten war. Dort bereits angekündigt war der Relaunch des Projektes, das – weitgehend unverändert seit 2007 – trotz seines Erfolgs inzwischen schon ein paar graue Haare bekommen hat.
Nun ist es also soweit: Wikimedia Deutschland startet das runderneuerte Literaturstipendium. Geblieben ist das Ziel, Autoren durch Anschaffung von Fachliteratur beim Artikelschreiben zu unterstützen. Eine neue (und nebenbei ziemlich elegante) Oberfläche sorgt dabei für deutlich mehr Übersichtlichkeit und Orientierung. Aber nicht nur die Optik ist erneuert worden: anders als bisher gibt es keine 14-Tages-Fristen mehr, Entscheidungen zu Anträgen folgen also zeitnah. Eine zentrale Seite dokumentiert sämtliche bisherigen Vergaben und eine neue Seite – wenngleich bisher noch eher zukunftsorientiert (wir bleiben dran!) – wurde unter dem Namen eLitstip zum Thema Elektronische Literaturdatenbanken angelegt.
Neu ist vor allem die Ausweitung des Programms – kamen bisher nur Mitarbeiter der Themenbereiche Biologie, Geschichte, Mathematik und Chemie in seinen Genuß, können in Zukunft mehr Redaktionen, Portale und Projekte auf diese Möglichkeit zugreifen. Die „Neuen“ sind:
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Wikimedia Deutschland hat diese Auswahl in der Absicht getroffen, gezielt qualitätssteigernde Bestrebungen der Community zu unterstützen. Dabei stehen im Rahmen von „Kompass 2020“ vor allem fachspezifische Strukturen der Wikipedia wie Redaktionen, Projekte und Portale im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wir verstehen diese als Kristallisationspunkte qualitätssteigernder Bestrebungen in der Wikipedia und möchten so auf längere Sicht dazu beitragen, die Bemühungen der Redaktionen, Projekte und Portale um Qualität zu stärken.
Wenn ihr der Meinung seid, dass wir eine Redaktion o.ä. ungerechtfertigterweise nicht in die Auswahl aufgenommen haben, dann sagt uns Bescheid – wir haben unsere Augen nicht überall und werden diese Auswahl nach euren Vorschlägen (und unseren Kriterien) in einer Woche sichten und ergänzen. Die bisherige Auswahl ist dabei nur ein Anfang, wir werden in Zukunft regelmäßig prüfen, ob weitere Redaktionen den Kriterien entsprechen und sie in das Programm aufnehmen. Schickt entsprechende Hinweise bitte an litstip@wikimedia.de.
Wir möchten darüber hinaus im Rahmen dieser Redaktionen jeden ermutigen, der aktiv als Autor mitarbeitet:
Es ist für jeden von euch gedacht. Es bedarf dazu weder einer Bedürftigkeit noch der Mitgliedschaft im Verein, sondern allein eures Engagements in der Wikipedia. Wir sind bereit für euch – sprecht uns an.
Ausführlichere Informationen findet ihr unter Wikipedia:Literaturstipendium/Wikimedia Deutschland.
Denis Barthel (WMDE), 14.7.2010
Historiker: Wikipedia muss an ihrem unbescheidenen Anspruch gemessen werden
Der Schweizer Historiker PD Dr. phil. Peter Haber hat während einer Gastprofessur an der Uni Wien im Sommersemester 2010 der Wikipedia auf den Zahn gefühlt. Seine enttäuschte Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen und denen seiner Studierenden: Zum Einstieg nur bedingt geeignet. Der Kurier hat mit ihm gechattet und einen begeisterten Wikipedia-Leser kennen gelernt, der sich über die Online-Enzyklopädie jedoch auch ärgert.

Habers zwanzig Seminaristen haben jeweils einen Artikel zumeist in mehreren Sprachversionen untersucht. So war ihnen beispielsweise aufgefallen, dass der Artikel zum Kalten Krieg auf Deutsch als Illustration eingangs eine nüchterne Karte präsentiert, während die englische Wikipedia ein Foto mit Reagan und Gorbatschow am Kaminfeuer zeigt und damit den harmonischem Ausklang des Kalten Krieges suggeriert. Der russischsprachige kommt mit einer Aufzählung der Länder daher, die in den jeweiligen Blöcken vertreten waren. Im russischen Fall macht es den Eindruck, dass mit der Menge der Länder im Sowjet-Block angegeben wird. Ein anderes Beispiel: Der englischsprachige Artikel über den austrofaschistischen Kanzler Engelbert Dollfuß mokiert sich langatmig über dessen bescheidene Körpergröße, der längere deutschsprachige Text erwähnt diesen Umstand nur kurz.
Ob das nicht zu wenig für verallgemeinerbare Aussagen ist, für Haltungen in bestimmten Sprachversionen? Man habe mit Fallbeispielen gearbeitet und allenfalls versucht, daraus gewisse Trends zu erkennen, meint Haber. Das sei ein mehr kulturwissenschaftlicher Zugang gewesen. Wegen der Anonymität der Bearbeiter und anderer Gegebenheiten in der Wikipedia sei eine saubere empirische bzw. statistische Herangehensweise auch kaum möglich.
„Die Realität ist eine andere“
„Jedes Fallbeispiel ist inzidenziell, ja. Auch mit zwölf Artikeln mit ähnlichen Befunden haben Sie keine validen Aussagen, weil Sie ja nicht einmal die Grundgesamtheit kennen.“ Dieses methodische Problem werde in der Fachliteratur gern ausgeblendet. Der Einsatz von Tools wie Wikibu wäre übrigens sehr spannend gewesen, das hätte aber den Rahmen des Seminars gesprengt. Und um auf die Beispiele zurückzukommen:
„Klar war das eine Momentaufnahme mit dem Kalten Krieg, aber es ist immerhin ein wichtiger Artikel. Hätte es eine Mehrheit der Aktivisten gestört, dann hätte man das ja auch ändern oder zumindest diskutieren können. Insofern ist das Beispiel signifikant für mich.“
Haber hatte in seinem Blog die Schlussfolgerung gezogen: „Viele geschichtswissenschaftliche Einträge der Wikipedia haben uns enttäuscht und bergen noch ein grosses Optimierungspotential.“ Erwartet er da nicht zu viel? Die Wikipedia betrachtet sich nur als allgemeines Nachschlagewerk, nicht als Einführung für Studenten. Haber: „Schön gesagt! Aber die Realität ist ja eine andere … und davon sind wir ausgegangen.“
Man fand es im Seminar interessant, wenn die Wikipedianer mal über die Bedeutung ihrer eigenen Texte reflektiert haben, zum Beispiel auf der Diskussionsseite zum Artikel Französische Revolution: Jemand schrieb dort, man müsse dabei besonders genau sein, weil es ein Thema sei, das alle Schülerinnen und Schüler bräuchten.
Überhaupt: „Wikipedia ist ja nicht unbescheiden im Anspruch, daran muss sie auch gemessen werden. Ich habe in meiner Habilitationsschrift auch die Traditionslinien der Wikipedia, in die sie sich einzuschreiben versucht, herausgearbeitet. Wenn Jimmy Wales sagt, man baue mit der Wikipedia die Alexandrinische Bibliothek des 21. Jahrhunderts, dann dürfen wir doch ein bisschen kritisch nachfragen“, meint der Historiker.
Der Wert von Experten
Wikipedianern fällt es auf, dass übergreifende „Hauptartikel“ wie Geschichte oder Geschichtswissenschaft oft viel ärmlicher sind als „Unterartikel“ zu begrenzteren Themen wie Sachsenross oder Henri Dunant. Letztere werden auch eher Exzellente Artikel. Liegt das daran, dass man dort ungestört ist, oder ist das Narrativ leichter zu finden? Ist es bei Konkretem einfacher, zu belegen und Konsens zu finden? Haber:„Das Problem ist, dass Sie für das Lemma Henri Dunant keine fachwissenschaftliche Ausbildung brauchen, Sie können, wenn Sie präzise arbeiten können, auch als Laie einen sehr guten solchen Text kompilieren. Bei „Geschichte“, bei methodischen Fragen, aber auch bei Epochen geht das nicht. Da müssen Sie die internen Fachdiskurse kennen, müssen aus mehreren Möglichkeiten auswählen und müssen gewichten. Sonst wird es dann so wie der Artikel „Aufklärung“, den ich im ZEIT-Interview auch als Negativbeispiel erwähnt habe.“
Artikel, in denen es vor allem um Fakten geht, könne man kooperativ einfacher erarbeiten. Bei großen Themen aber leide die Stringenz. „Das haben wir mehrmals gesehen. Frühmittelalter war so ein Beispiel – nichts falsch, aber auch keine richtige Übersichtlichkeit.“
Ein Tabu infrage stellen
An der Wikipedia kann man noch viel verbessern, ist sich Haber mit den Wikipedianern einig. Er findet es etwa ärgerlich, wenn ein Artikel nur auf ein einziges Werk verweist, aber mit einer langen Literaturliste daherkommt. „Im OPAC nachschauen kann ich selber.“ Oder dass manche glauben, man könne mit der weiterführenden Literatur den gesamten Artikel „belegen“.
Nach seinem größten Wunsch für die Wikipedia befragt, nennt Haber einen anderen Umgangston:„Ich beobachte einige Diskussionen seit Jahren sehr genau, zum Beispiel zu meinem Dissertationsthema Goldziher. Da vergeht einem jegliche Lust, mitzuarbeiten. Aggressiv bis zuweilen primitiv ist der Umgangston. Und das ist uns auch im Seminar immer wieder aufgefallen, diese Verbissenheit und die Aggression.“
Prompt liefert er einen möglichen Ausweg mit: Das „Tabu der Anonymität“ müsse endlich ernsthaft infrage gestellt werden. Das sei für Wissenschaftler das Hauptproblem mit der Wikipedia. Er denkt also an Klarnamen? „Ja, auf jeden Fall! Es würde die meisten Probleme, inklusive Mobbing, auf einen Schlag lösen! Oder fast auf einen Schlag …“
Für das Jahresende hat Peter Haber eine E-Publikation mit den Ergebnissen des Forschungsseminars ins Auge gefasst. Mehr Informationen gibt es bereits auf der Plattform hist.net. Interview am 10.7.2010 durch Ziko van Dijk
Meet-up @ Wacken


In nicht einmal mehr einem Monat startet die diesjährige Auflage des Wacken Open Air und verwandelt das beschauliche Dorf Wacken in Schleswig-Holstein in ein Full Metal Village. Zigtausend Anhänger beschaulicher Konzentrationsmusik werden sich auch dieses Jahr zu diesem kulturellen Event treffen – darunter wie immer auch einige elende Scribenten der freien Enzyklopädie.
Seit einigen Jahren wird bereits versucht, ein Treffen metallischer Wikipedianer zu arrangieren und niemand weiß, ob das je geklappt hat – und so versuchen auch dieses Jahr wieder ein paar Unverbesserliche, eine Konzentration des wikipedianischen Geistes im Mosh-pit zu arrangieren und laden all jene dazu ein, die sich gen Norden begeben werden, um betulichen Klängen und Schmerzensschreien zu lauschen. Ein erster Programmentwurf für das intellektuell geprägte Treffen inmitten kulturloser Barbaren wurde bereits angedacht: headbangen, Bier saufen, mitgrölen und Spaß haben – und vor allem nicht über dieses abtörnende Enzyklopädieprojekt im Internet palavern. Falls ihr also auch zu den Pilgern gehört und Lust habt, ein paar Leidensgenossen zu treffen, verkauft eure Seele durch eine blutige Unterschrift bitte hier. (Der Totengräber 2010-07-07)
Der Duden, der Duden, der hat immer Recht!

- Und, Benutzer, es bleibe dabei;
- Denn wer kämpft für die Recht-Schreibung,
- Der hat immer recht.
- […]
Der Rechtschreib-Duden wird von manchen behandelt wie von einigen weiland die Mao-Bibel. Dies hat Konsequenzen für unsere kleine Enzyklopädie. Beispielhaft geschildert an einem Fachausdruck, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den deutschen Sprachschatz wanderte:
- 1967, in der 16. Auflage, lemmatisiert der Duden erstmals und ausschließlich Science-fiction. Dies blieb so bis zur 20. Auflage von 1991.
- 1996, in der 21. Auflage, findet sich dann ausschließlich die Schreibung Sciencefiction, rot markiert als Änderung durch die Rechtschreibreform. Die Schreibung, die man fast 30 Jahre lang propagierte, ist spurlos verschwunden.
- 2000, in der 22. Auflage, gibt es Neues und Altes zu berichten: „Science-Fiction auch Sciencefiction [alte Schreibung Science-fiction]“
- 2004, in der 23. Auflage, scheint man zur „alten Schreibung“ zurückgekehrt: „Science-Fiction auch Science-
fiction“ Es handelt sich dabei aber wohl nur um einen reichlich dämlich gesetzten Zeilenumbruch. - 2006 war die Rechtschreibreform weiter reformiert worden und Deutsche Rechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis Entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung, Überarbeitete Fassung des amtlichen Regelwerks 2004, München und Mannheim – Februar 2006 schreibt im Teil II Wörterverzeichnis: „Sciencefiction § 37 E3, Science-Fiction § 45 E1“.
Der Dudenverlag brachte seine 24. Auflage auf den Markt: „Science-Fiction, Sciencefiction“. Das käsegelbe Kästchen markiert eine sog. „Vorzugsschreibung“, eine „Dudenempfehlung“. Angesichts derartiger Empfehlungen wurde es dem Vorsitzenden des Rats für deutsche Rechtschreibung zu bunt. Dessen amtliches Regelwerk kennt keine „Vorzugsschreibung“. Zehetmair in einem Interview, wenig begeistert von der Duden-Verlagspolitik:
- „Mir fehlt dazu jegliches Verständnis! Der Duden-Verlag war in allen Sitzungen des Rats für deutsche Rechtschreibung vertreten und hat die Beschlüsse fast ausnahmslos mitgetragen. Nun stelle ich fest, daß einige Neuregelungen des Rats, insbesondere im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung, durch die Variantenempfehlung unterlaufen werden. […] Ich habe den Eindruck, daß der Duden-Verlag den Versuch unternimmt, sich bewußt abzusetzen, um seinen Monopolanspruch geltend zu machen.“
- 2009 stellte sich heraus, dass der Vorsitzende des Rechtschreibrates kein großer Vorsitzender ist, eher ein kleiner König ohne Land. Ein Frühstücksdirektor ohne Dudenverlag. Denn dieser „empfahl“ in seiner 25. Auflage, jetzt schwarz auf gelb, weiterhin. In unserem Beispiel: „Science-Fiction, Sciencefiction“. Der Verlag kennt halt seine Zielgruppe und die braucht kindgerechte, normative Ansagen, kritisches Nachdenken unerwünscht. Im gleichen Jahr wechselte die Marke Duden mehrheitlich zur Cornelsen Verlagsgruppe. Diese verkündete:
- „Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile am Verlag Bibliographisches Institut von der Langenscheidt KG und der Familie Brockhaus erweitert die Cornelsen Verlagsgruppe ihr Portfolio um namhafte Marken im Bereich Nachschlagewerke, Schulbuch, Kinderbuch und Kalender. „Mit der Marke Duden erschließen wir neue Wachstumspotenziale “, erläutert Dr. med. Alexander Bob, Geschäftsführer der Cornelsen Verlagsholding. Mit dem Rechtschreibduden kommt zudem ein marktführendes Produkt, mit dem Kalenderverlag und den Marken Harenberg, Weingarten und Heye der mit großem Abstand führende Verlag in diesem Bereich, in die Cornelsen Verlagsgruppe.[…]“(Cornelsen Verlagsholding erwirbt Mehrheit am Verlag Bibliographisches Institut. Wachstumspotenzial durch Marke Duden, 20. März 2009)
Der Kurier wünscht viel Erfolg im Marktsegment „Nachschlagewerke, Schulbuch, Kinderbuch und Kalender“! Das klappt schon, die Zahl der gläubigen Dudenisten ist beachtlich.
Der Fachausdruck Science Fiction lässt sich demgegenüber (neben anderen Schreibvarianten) problemlos per Google-Buchsuche bereits in deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen Texten der 1950er Jahre nachweisen. Lange vor der ersten Duden-Lemmatisierung oder anderen rechtschreib(rat)lichen Bemühungen. Die Schreibung Science Fiction findet sich fachsprachlich, fremd- wie deutschsprachlich bis in die Gegenwart. Beispielsweise in Gero von Wilperts Sachwörterbuch der Literatur, laut de.Wikipedia ein „Standard-Nachschlagewerk der deutschsprachigen Literaturwissenschaft“. Aber eben nicht im Duden. Daher waren dem Stichwort alle wikipedianischen Plagen beschieden: verschoben, per wikipedianischen „Bot“ (vgl.: Roboter!) in allen Artikeln entfernt, mit Löschantrag bedacht und, als das nicht klappte, zur so genannten „Falschschreibung“ erklärt. Der Kurier meint: der (Rechtschreib-)Duden ist, was Fachausdrücke anbelangt, vielleicht gar keine Heilige Schrift, sondern ist, wie die Wikipedia und deren Kurier, das Gebilde von Menschenhand. (Hafenbar 2010-07-06)
In der Kurier-Reihe wikipedianische Rechtschreibung und fachsprachliche Realität erschienen bisher:
- „computer-aided design“? oder wikipedianische Auflösung verzweifelt gesucht (Juni 2010, Abkürzungen und wikipedianische "Rechtschreibung")
- Schreibung der Fachautoren vs. wikipedianische Korrekt-Schreibung (Januar 2010, als Replik auf den vorhergehenden Kurier-Artkel)
- Die Kleine Anfrage in der kleinschen Flasche, oder wie war das noch mit 1984? (August 2009, Glosse zur einer Anfrage der de.Wikipedia an den Rat für deutsche Rechtschreibung)
Disclaimer: Als meinungsmachendes Boulevardblättchen verschleiert der Kurier in diesen Artikeln immer wieder systematisch, daß es sich nicht um eine Rechtschreibpfrage handelt, sondern um ein Grammatikproblem. Deutsch ist als stark flektierende Sprache mit freiem Satzbau auf die Durchkopplung von Komposita per Bindestrich angewiesen. Dieser deutsche Sonderweg ist auf Dauer nur durch den Import englischer Grammatik aufzubrechen. Vielleicht heißt es dann bald Güter nah Verkehr Anschluß. Wünschen wir dem Kurier viel Erfolg bei der Reeducation bzw. Re-Education. ---- Tiſch-beynahe φ 08:40, 9. Jul. 2010 (CEST)
Klarstellung: Der Kurier bedauert außerordentlich den von ihm vor 9 Monaten (erfolglos) gesetzten Quellen-Baustein in "Durchkopplung". Neueste Recherchen in Schwesterprojekten legen nahe: ohne durchgängige "Durch-Kopplung" von Fach-Ausdrücken ist die deutschsprachige christlich-abendländische (Fach)Literatur möglicherweise dem Untergang geweiht! (Hafenbar 2010-07-09)
Wikimedia Foundation steigert Ausgaben um 134 %

Wie aus dem Plan für das kommende Jahr 2010–2011 (PDF) hervorgeht, strebt die Wikimedia Foundation eine Steigerung der Ausgaben um 134 % auf 20,4 Millionen US-$ an. Die Entscheidung dieser drastischen Änderung wurde einerseits mit dem starken Wachstum der Einnahmen durch Spenden begründet und andererseits mit den stets positiven Bilanzen, die inzwischen ein Finanzpolster von $13 Millionen geschaffen haben. Die geplanten Ausgaben für das nächste Jahr entsprechen den geschätzten Einnahmen, für die konservativ eine Steigerung um 28 % angenommen wird. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr sorgte ein Wachstum der Einnahmen von über 100 % dafür, dass die Wikimedia Foundation auf Platz 1 der am schnellsten wachsenden gemeinnützigen Organisationen (gemäß Charity Navigator) gelandet ist.
Die Ausgaben werden unter anderem für eine Verdoppelung der Angestelltenzahl auf 91 verwendet. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, soll außerdem ein weiteres Serverzentrum errichtet werden (Vorläufige Berichte deuten auf die Ostküste der USA hin, fest steht die Lage des neuen Serverzentrums aber noch nicht). Dies sorgt dafür, dass fast die Hälfte der Ausgaben im kommenden Jahr in die Technik investiert wird. Zu dem Plan für das kommende Jahr existiert außerdem eine FAQ-Seite. (CoE, 01.07.10)
Update: Neue Serverzentren sollen in Virginia und an der West-Küste der USA entstehen (Quelle). Obwohl eine weitere Streuung der Server wünschenswert wäre, fiel die Entscheidung gegen ausländische Datencenter, da diese auch ausländischem – und oft weniger liberalem – Recht unterliegen. (CoE, 07.07.10)
Wikipediabücher – der legale Nepp

Dass mit Inhalten der Wikipedia Geschäfte gemacht werden, ist nicht neu. Wir erinnern uns an den berühmten blauen, leicht beleibten Wikipedia:Einbänder, mit dem Bertelsmann mit einer gedruckten Enzyklopädie in einer Art Volksausgabe ganz groß herauskommen wollte. Was haben wir darüber diskutiert, es gab sogar ein Treffen mit der Redaktion! Der Einbänder blieb ein Ladenhüter, er lag kurze Zeit auf den Büchertischen und wurde dann verramscht. Nicht verramscht, sondern exklusiv über Amazon vertrieben werden die Bücher, die zurzeit leicht dubiose Verlagshäuser mit Sitz auf Mauritius bei einer Bestellung schnell mal für den Kunden herstellen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind bei Amazon etwa 54.000 Buchtitel, die komplett aus Wikipedia bestehen, erhältlich, immerhin zu einem Preis von gut 22 Euro. Einige dieser geschäftstüchtigen „Verlage“ mit solch schmissigen Namen wie Fastfbook Publishing oder Bucher Gruppe geben sogar mit 350.000 Wikipedia-Titeln an. Nunja. Natürlich ist im real existierenden Kapitalismus das Kohlemachen, egal wie, oberstes Gebot und, was unsere Inhalte betrifft, auch völlig legal. Wenn die Leute so dumm sind, sich diese überflüssigen Bücher zu kaufen, warum nicht? Aber dass öffentliche Bibliotheken darauf hereinfallen, ist schon merkwürdig. Lesen die Bibliothekare, immerhin die Elite im Umgang mit Büchern, nicht die Titel? Einer lautet kreativerweise Telefon (Gert): Telefon, Digital Enhanced Cordless Telecommunications, Sip-Telefon, Ahoi, Theatrophon, Clubtelefon, Erfindung Des Tele [Taschenbuch], ein anderer Gehirn: Zentralnervensystem, Hirnhaut, Hypothalamus, Amygdala, Konzepte Zur Berwindung Der Blut-Hirn-Schranke, Geschichte Der [Taschenbuch] und auch dies: Textiltechnik: Haushalts- Und Frauenarbeitsschule, Polstern, Haspel, Fadenbruch, Titer, Spule, Tufting, Spulen, Rapport, Textilarchol [Taschenbuch] Bcher Gruppe (Herausgeber). Man darf schmunzeln über diese Maschinenübersetzungen, der Kurier jedenfalls rät von diesen Titeln natürlich ab und empfiehlt das Original, die Freie Internetenzyklopädie Wikipedia. Gratis, werbefrei und hinreichend zuverlässig. Schlesinger schreib! 20:01, 4. Okt. 2010 (CEST)
Happy Halloween!

Vor einem Jahr wartete die Hauptseitenrubrik „Schon gewusst“ zum ersten Mal mit einem kleinen Schreibwettbewerb zu Halloween auf. So wurden am 31. Oktober ein englisches Geisterhaus, eine mysteriöse Mordserie, ein sagenumwobenes Fabelwesen und ein kaltherziger Mörder auf der Hauptseite vorgestellt. Auch 2010 wird zur Teilnahme am „Halloween-Special“ aufgerufen!
Gesucht werden neu erstellte Artikel zu unheimlichen und mysteriösen Themen bzw. Aspekten (Horror, Splatter, Mystery, Crime, Monster & more). Passend zum Fest sollen diese den Besuchern der Wikipedia-Startseite eine angenehme Gänsehaut-Atmosphäre verpassen. Die vier schönsten neuen Artikel, die diesen Kriterien entsprechen, werden am 31. Oktober 2010 für einen Tag die Rubrik „Schon gewusst“ schmücken.
In übermäßiges Erstaunen oder Grauen wollen wir unsere Leser aber dennoch nicht versetzen – die Artikel müssen „echt“ und belegt sein, fiktive Themen à la Michael Myers, Familie Cullen & Co. werden nicht akzeptiert. Natürlich sollen die Texte den üblichen Standards der Wikipedia inklusive der Erfüllung unserer Relevanzkriterien entsprechen. Dabei sind Miniaturen, die ohne größeren Aufwand an einem Abend ohne Scream-Queens oder der traditionellen Simpsons-Halloween-Episode erstellt werden können, durchaus gewünscht. Wer sich ein Bild davon machen will, was Wikipedianer unheimlich oder erstaunlich finden, kann im Kuriositätenkabinett stöbern; Ideen für neue Artikel liefern vielleicht die entsprechenden Seiten in den anderen Sprachversionen.
Vorschläge werden bis einschließlich 28. Oktober 2010 auf Wikipedia Diskussion:Hauptseite/Schon gewusst angenommen. Die Auswahl der vier Artikel, die am 31. Oktober auf der Hauptseite erscheinen werden, wird von einer unabhängigen Jury ausgewürfelt. Die vier ausgezeichneten Autoren erhalten als Belohnung einen liebevoll gestalteten Babelbaustein. (César, 3. Okt.)
Es sind tausend, und sie sind weiß!
Der Kanadier Robert Harris hat wieder einen Teil seiner Studie über „unangemessene Inhalte“ veröffentlicht. Nach dem Streit über von Jimmy Wales gelöschte Bilder auf Commons war Harris gebeten worden, sich in der Gemeinschaft und der Welt umzuhören. Die Quintessenz: So mancherlei Amateurpornografie soll gelöscht werden, aber nicht, weil sie „pfui“ ist, sondern sich außerhalb des Projektrahmens bewegt.
Wikimedia-Direktorin Sue Gardner berichtete im Chat, dass der bedauernswerte Harris über tausend Bilder vom männlichen Geschlechtsteil katalogisiert habe. Warum nur gehörten alle offensichtlich zu Männern weißer Hautfarbe? (Z., 1.10.2010)
Kurze Durchsage aus dem Archiv

Das tagtägliche Eintrudeln von Nichtartikeln, Essays und Unternehmensbroschüren hat die Müllhalde mittlerweile ganz gut angefüllt. Derzeit lagern wir über 260 Artikel. Eine effektive Mülltrennung ist dabei nicht mehr wirklich möglich. Wir haben nun zwei Möglichkeiten, einfach alle neu dazu kommenden Artikel mit QS-Bapperln versehen und auf Halde legen, oder es finden sich ein paar Müllwerker, die uns mithelfen.(MK, 30. Sept.)
3,2,1 … Der diesjährige Nobelpreis geht an …
In der kommenden Woche startet der alljährliche Nobelpreisträger-Run in der Wikipedia. Ziel des Spiels: Möglichst schnell einen möglichst guten Artikel über die neuen Träger der Nobelpreise, optimalerweise bereits vor der Verkündung durch die Preisverleiher. Die Termine für die Verleihungen:
- 4. Oktober: Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
- 5. Oktober: Nobelpreis für Physik
- 6. Oktober: Nobelpreis für Chemie
- 8. Oktober: Friedensnobelpreis
- 11. Oktober: Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel
- offen: Nobelpreis für Literatur
Alle Interessierten stehen in den Startlöchern, in einigen Bereichen laufen sicher die letzten Vorbereitungen durch Anlage von Artikeln potenzieller Gewinner - ob wir in diesem Jahr wieder mit einer Überraschung rechnen dürfen, wie dies 2009 durch die Verwendung eines Wikipedia-Bildes von Elizabeth H. Blackburn auf den offiziellen Seiten der Nobelstiftung geschah, ist offen … (nec, 29. Sept.)
- Update 4.10.
Den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt Robert Edwards. Die deutschsprachige WP kennt ihn seit 2005, die englische auch. Seit heute Mittag sprießen die Artikel auch in anderen Sprachen aus den Boden. Nur die schwedische WP war etwas schneller. Hier legte Njaelkies Lea heute morgen schon um 7:18 natürlich noch ohne Hinweis auf den Nobelpreis den Artikel an. (HAL, 4. Okt.) PS. war wohl doch kein Zufall.
+++ Eilmeldung +++ [[Wikipedia:Ein kritischer Standpunkt]]

20:45 – Benutzer:Fossa bezeichnete sich selbst vor ca. 50–100 Zeugen als Wikifanten. (32X, 25. Sept.)
Artikelbewertung in der en.WP
Vielleicht die interessanteste Neuerung 2010: In der englischsprachigen Wikipedia gibt es jetzt einige Artikel zum probeweisen Bewerten (siehe diese Kategorie). Ziko 23.9. Stammleser werden sich erinnern, dass eine Bewertungs-Funktion (allerdings eine andere, als die jetzt eingesetzte) bereits im August 2008 „aufgrund eines Missverständnisses“ auch in der deutschsprachigen Wikipedia aktiviert war, jedoch nach einem Meinungsbild schon nach einem Tag wieder abgestellt wurde. mps 23.9. Der Pilotbetrieb läuft vom 22. September bis Dezember 2010. Auch nicht angemeldete Benutzer haben die Möglichkeit, die vier Kategorien „gut belegt“, „neutral“, „vollständig“ und „verständlich“ zu bewerten. Das Vermeiden von Manipulationen geschieht durch prüfen der IP-Adresse. Eine englischsprachige FAQ ist hier zu finden. kri 25.9.
Keine Wahl – eine Qual!
Knapp einen Monat ist es her seit der letzten Adminkandidatur in der deutschsprachigen Wikipedia, inzwischen nimmt der Löschkandidaten-Rückstand mit 15 Tagen allzeitrekordverdächtige Ausmaße an, die Eingangskontrolle hat aufgrund der Schulzeit Hochsaison, und nicht zuletzt braucht auch manch ein Diskussionskulturschaffender seine ganz persönliche Quelle der Inspiration. Deswegen ergeht hiermit ein Aufruf an die Gemeinde der (Noch-)Nicht-Administratoren, etwas Mut aufzubringen und sich doch ruhig auch mal selbst zu bewerben. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kandidatur sind kinderleicht: Man muss mindestens zwanzig exzellente und/oder dreißig lesenswerte Artikel geschrieben haben, im Schnitt mindestens 14 Stunden täglich (Wochenenden und Feiertage eingeschlossen) in der Löschhölle und an der RC-Front tätig sein, in der Userstatistik nicht ganz unten stehen, man muss über Teamgeist und exzellente Umgangsformen verfügen, alle Metadiskussionen stets im Blick haben und darüberhinaus mindestens zehn Wikipedia-Stammtische in mindestens fünf verschiedenen Bundesländern besucht und davon eine deutlich dreistellige Anzahl von Bestätigungen gesammelt haben. Ihr seht, die Hürden sind also ganz und gar nicht hoch, so dass sich ganz bestimmt noch sehr viele geeignete Kandidaten mit Zustimmungspotenzial von weit über 90 Prozent finden lassen. Jedem erfolgreichen Kandidaten winken Macht über eines der größten Internetprojekte aller Zeiten und tagtägliches Lob und Anerkennung seitens der Untergebenen für sämtliche geleistete Arbeit. Darum: traut euch, es lohnt sich! Die Bewerbung kann direkt über das hier zu findende Onlineformular erstellt werden. - Eure Personalabteilung
Lübecker Altstadtstraßen komplett
Das Werk ist vollbracht: Mit der Fischergrube haben nun komplett alle (!) Straßen der Lübecker Altstadt ihre Artikel. Nach Ansicht des unermüdlichen Motors des Projektes, des Bischofs mit der E-Gitarre, „kann [das] bisher noch keine andere deutsche Großstadt von sich behaupten“. Herzlichen Glückwunsch! -- Concord
Anlauf zur Lösung inhaltlicher Konflikte unter Mitarbeitern
Wer als Wikipedianer im Artikelnamensraum mit anderen Mitarbeitern in Sachkonflikte gerät, macht oftmals die Erfahrung, dass weder die Bitte um eine dritte Meinung noch der Appell an Administratoren noch auch ein Vermittlungsausschuss ihm wirklich hilft, weil für die Regulierung sachbezogener Konflikte letztlich niemand im Projekt wirklich zuständig ist. Die inhaltlichen Konfliktgegner bleiben so oft aufeinander und auf die wechselseitige Kompromissbereitschaft verwiesen, was sie in viel zu vielen Fällen binnen Kurzem in Verstöße gegen die Projektregeln treibt: zu konfrontativen Edits und zu ausfälligen Bemerkungen über den Konfliktgegner – mit fatalen Folgen für Arbeitsklima und Motivation innerhalb des Projekts sowie für dessen Attraktivität nach außen hin bei der Anwerbung fähiger Mitarbeiter.
Diesem Dilemma müssen wir beikommen! Wer als bewährter Wikipedianer das auch so sieht und sich in bestimmten Bereichen ein inhaltliches Urteil zutraut, sollte diese Diskussion kennen und seine Mitwirkung im Rahmen eines Wegweiserteams in Sachkonflikten anbieten. Dazu gibt’s aber auch bereits eine ganz rege besuchte, nunmehr erledigte Löschdiskussion. -- Barnos
Förderung für Wissens-Projekte

Wikimedia Deutschland hat schon des Öfteren bei Veranstaltungen und einzelnen Projekten finanzielle Unterstützung geleistet. Jetzt hat der Verein das Projekt „WissensWert“ gestartet, das „mutige Ideen“ für Freies Wissen fördern soll. Zur Umsetzung von Projekten werden jeweils Mittel in Höhe von 500 € bis 5.000 € zur Verfügung gestellt. Bewerben kann sich, wer eine konkrete Idee zur Förderung und Verbreitung von Freiem Wissen hat. Bewertet werden die eingereichten Konzepte von einer Jury, jedoch soll auch die Community alle Vorschläge einsehen und bewerten können. (CoE, 16.9.10)
Commons-Kooperation mit IUCN

Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stellt für die Erstellung von Verbreitungskarten rund 25.000 Datensätze zur Verfügung. Diese enthalten Geodaten über die Verbreitung einzelner Tier- und Pflanzenarten und können auf einer speziell dafür eingerichteten Seite der IUCN Red List – hierzulande als Rote Liste gefährdeter Arten bekannt – abgerufen werden. Wer über ein Programm zur Auswertung von Geodaten verfügt und sich ein wenig damit auskennt, kann die von Wissenschaftlern gesammelten Daten in eine Verbreitungskarte umwandeln und anschließend auf Commons unter CC-BY-SA 3.0 hochladen, wenn er die Quelle der Daten und deren Autoren nennt.
Damit besteht nun die Möglichkeit, vielen Artikeln eine Verbreitungskarte zu spendieren, die bisher noch keine haben. Das bietet sich vor allem bei seltenen und stark gefährdeten Arten an, für die die IUCN in der Regel besonders detaillierte Datensätze anbietet. Näheres findet sich hier. – TAM, 16.09.
„Foto-Newsticker“ im Testlauf
Da die Wikipedia sogar für alte Hasen ein kaum zu überschauender Dschungel sein kann, haben die Teilnehmer des 7. Wikipedia-Foto-Workshops beschlossen, ähnlich wie die {{Beteiligen}}-Vorlage testweise einen News-Ticker für Bild-/Foto-/Kartenschaffende und -interessierte zu erstellen. Ergänzungen, Anregungen und Hinweise auf interessante Termine, wichtige Diskussionen (de-WP und/oder Commons) oder wichtige Infos zu Urheberrecht, Lizenzen, etc. für die Wikipedia-Bilder-Welt sind im Benutzernamensraum unter Benutzer:Rob Irgendwer/Fotonews willkommen! Auf die eigene Benutzerseite eingebunden wird die Vorlage (wie üblich) mit {{Benutzer:Rob_Irgendwer/Fotonews}}. (MN, 15.9.)
Fundraiser 2010 nun auch auf Deutsch
Seit einem knappen Monat wird auf Meta eifrig über mögliche Banner für den kommenden Fundraiser diskutiert. Über hundert verschiedene Banner wurden bisher besprochen, getestet, für gut befunden, ignoriert und abgelehnt. Die ersten Testergebnisse sind so überraschend wie erhellend. Nun hat auch die Diskussion um deutsche Banner begonnen. Schaut mal hier und beteiligt euch an der Debatte. Welche Banner findet ihr gut? Welche gehen gar nicht? Welchen Fokus wollt ihr setzen? Kreiert eigene Banner und stellt sie zur Diskussion. Mit eurer Hilfe wird dies die erste kollaborativ erarbeitete Spendenkampagne in der Geschichte des Fundraisings. Seid dabei! Till Mletzko (WMDE) 17:04, 15. Sep. 2010 (CEST)
Artikelbewertungen
Die Wikimedia Foundation entwickelt zurzeit eine Software zur Artikelbewertung durch Leser. Als Pilotprojekt wird die Bewertung von einer „Handvoll Seiten“ in der englischsprachigen Wikipedia voraussichtlich ab dem 22. September möglich sein. Weitere Details in diesem Blogposting. Vorab getestet werden kann die Software im Prototyp-Wiki. Die Arbeitsgruppe sucht noch Wikipedianer, die aktiv diese Neuheit mitgestalten möchten. (ray, 15.9.)
Niederländische Pressefotos
Was für Deutschland das Bundesarchiv ist, ist für die Niederlande das Nationaal Archief. Zusammem mit Spaarnestad Archief, dem Archiv der Zeitschriftenverlage, gibt es in der nächsten Woche „mehr als tausend Pressefotos“ aus der ANEFO-Sammlung frei. Es geht vor allem um Politiker und politische Ereignisse. Z. 13.9.
Was ist der Unterschied...
... zwischen unterstütze Freies Wissen und spende heute, um Freies Wissen zu unterstützen? Der erste Spruch brachte 147 Dollar Spenden ein, der zweite drei Dollar. Siehe die Testergebnisse der WMF-Fundraiser. Z. 13.9.
Im Namen des SG
An einem heißen Sommertage konnten sieben Schiedsleute die Chance auf ein Treffen im gastfreundlichen Frankfurt wahrnehmen. Das Treffen diente u. a. dazu, das Selbstverständnis der SG-Mitglieder sowie ihre Gesamtkonzeption des SG auszuleuchten und ein wenig in Erfahrung zu bringen, wie das Gegenüber tickt. Eines der Resultate war, dass eine Mehrheit einen neuen Namen für das SG finden wollte und fand.
Wir möchten hiermit auf die Diskussionseite des SG einladen, wo für die Interessierten die Beweggründe dargestellt werden. Andere Themen waren die Öffnung des Schiedsverfahrens, dessen Umsetzung in die Praxis, die Vereinfachung des Ablaufes für die Beteiligten, die möglichen Schwierigkeiten, der organisatorische wie technische Aufbau der SG-Seiten. Auch wurde über frühere Herangehensweisen und ihre mögliche Verbesserung diskutiert. Nebenbei wurde mit dicken Schwaden der Gruppe 47 rauchend gehuldigt. Cat
Freie Aufführungen gemeinfreier Musik
Die Werke von Bach, Beethoven und Brahms sind längst gemeinfrei. Dennoch können wir in der Wikipedia oft keine Musikbeispiele präsentieren, weil die Aufnahmen moderner Aufführungen meist urheberrechtlich geschützt sind. Abhilfe leistet Musopen. Einige Dateien sind bereits zu Wikimedia Commons übertragen, aber die deutschsprachige Wikipedia hat sich daraus anscheinend noch wenig bedient. Z. 10. 9.
Wohin am Wochenende?

Am 12. September 2010 findet in Deutschland und der Schweiz der Tag des offenen Denkmals statt, Österreich folgt am 26. September. Zu den offenen Denkmalen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, zählen unter anderem Archäologische Stätten, Pilgerwege, Hofstellen, Kirchen und Windmühlen. Denkmale in der Nähe findet man schnell über die Kartenansicht für Deutschland, Schweiz und Österreich. Zur Dokumentation stehen die auf Wikipedia:Tag des offenen Denkmals genannten Kategorien bereit. Uk 10. 9.
Kurznachrichten: Agatha Christie und Michel Houellebecq
Nicht jeder verfolgt alle Nachrichten, in denen Wikipedia erwähnt wird, daher hier das wichtigste in Kürze:
- Die Erben der Krimiautorin Agatha Christie kritisierten Wikipedia für die Unsitte, das gesamte Wissen der Welt zu verbreiten [1]. Dazu gehört leider auch der Schluss des legendären Theaterstücks Die Mausefalle, das seit 58 Jahren ununterbrochen in London aufgeführt wird. Zur Legendenbildung gehört, dass am Ende jeder Aufführung die Besucher gebeten werden, die Auflösung des Stückes nicht weiterzuerzählen. So schweigen sich unter anderem die französische und die italienische Wikipedia über den Schluss aus; sowohl die englische als auch die deutsche Wikipedia verraten aber den Mörder. Christies Enkel Matthew Prichard erkennt an, dass er keine rechtliche Möglichkeiten hat, gegen Wikipedia vorzugehen, appelliert aber an die Benutzer, die Tradition zu wahren und auf die vollständige Wiedergabe der Handlung von Die Mausefalle zu verzichten.
- Ernste rechtliche Probleme könnte dagegen der französische Starautor Michel Houellebecq bekommen [2]. Bei seinem in dieser Woche erschienenen Roman La carte et le territoire sollen mehrere Passagen von Wikipedia abgeschrieben worden sein. Die französische Version des Online-Magazins Slate nennt mindestens drei Abschnitte, die ohne Angabe der Quelle abgedruckt seien. Sowohl Houellebecq als auch sein Verlag wiesen die Plagiatsvorwürfe zurück. Wenn der Autor Internetseiten unverändert übernommen habe, dann könne es sich nur um „sehr kurze Zitate“ handeln. zusammengestellt von Ab 10. 9.
Grenzüberschreitung mit Hemmschuh
Obwohl die Wikimedia eine international angelegte Bewegung ist, sind internationale Treffs – von der Wikimania abgesehen – selten. Bei Nachbarländern wie Deutschland und den Niederlanden sollte ein solches Treffen leicht möglich sein. Der Ort des Treffens will gut gewählt sein: groß genug und gut erreichbar soll er sein. Das Wochenende ist für Treffen mit Anreise am besten geeignet, auch wenn die grenzüberschreitenden Zugfahrpläne noch dünner sind als werktags. Die Wikipedia-interne Kommunikation muss immer auf zwei Sprachversionen verteilt werden, da kaum jemand Seiten außerhalb der Muttersprachversion beobachtet.
Trotz aller Schwierigkeiten soll nun ein solches Treffen am 15. Oktober 2010 in Arnheim stattfinden. Dabei sind eine Rundführung durch das Provinzialhaus und ein gemeinsames Abendessen geplant. Benutzerin Juliana hatte vor einiger Zeit zu Städtepartnerschaften aufgerufen. Es wäre schön, wenn in Zukunft nicht nur Slowaken und Österreicher davon berichten könnten. Z., Redaktion mibi 7. 9.
Intopedia: Ein neues Werkzeug für die Qualitätssicherung
Seit dem 6. September ist die Suchmaschine Intopedia online, mit der auf verschiedene Weise Artikel der deutschsprachigen Wikipedia gefunden werden können, die mit einem Baustein als verbesserungsbedürftig markiert und so in eine Wartungskategorie einsortiert wurden. Neben einer direkten Suche nach bestimmten Lemmata bietet Intopedia den Benutzern auch die Möglichkeit, sich durch den Kategorienbaum zu klicken und so mangelhafte Artikel aus ihrem Fachgebiet zu finden.
Die Intopedia ist noch in der Test- und Entwicklungsphase. So ist unter anderem geplant, Benutzerprofile einzuführen und die gezielte Suche nach einzelnen Bausteinen zu ermöglichen. Da es sich um ein Projekt im Rahmen einer Bachelor-Arbeit handelt, bittet der Entwickler Ben Romberg auch um die Teilnahme an einer kleinen Umfrage. CD 7.9.2010
Foto- und Pressetermine zur gezielten Bebilderung von Artikeln
Auf einer Unterseite der Redaktion Bilder können sich interessierte Wikipedianer bei Foto- und Presseterminen anmelden, um so zur gezielten Bebilderung von Wikipedia-Artikeln zu Personen und/oder Produkten beitragen zu können. Wer Lust und Zeit hat, trägt sich einfach in die Spalten ein. Es wäre schön, wenn die Termine nicht ungenutzt verstreichen würden. Bei Fragen könnt ihr Euch jederzeit bei der WP:RB (nicht zu verwechseln mit WP:BR) melden. Traut Euch! J 6.9.10
Fundraising Messages
Für das Fundraising 2010 gab es den Aufruf, eigene Banner beizutragen. Eigene Ideen können hier in meta eingegeben werden. Auf mehreren Unterseiten sind die bereits vorhandenen Vorschläge einsehbar und können kommentiert werden. Mit der Tabelle am Kopf der Seite werden weitere Unterseiten ausgewählt. G 5.9.10
China-Blockade auch außerhalb wirksam
In der American Economic Review schrieben unlängst die Forscher Zhang und Zhu über die chinesischsprachige Wikipedia. Die Sperre von 2005 erschien ihnen als nützlicher Studienfall für die Frage, warum Menschen sich sozial engagieren, insbesondere, ob Gruppengröße dafür eine Rolle spielt. Ihren Berechnungen nach sind auch die Bearbeitungen außerhalb der Volksrepublik kurz nach der Sperre um 42,8 Prozent gesunken. Z. 5.9.10
Chemnitzer Sommerparty

Am 28. August 2010 fand bei spätsommerlichem Wetter das traditionelle Sommergrillen der ortsansässigen Wikipedianer-Elite des Stammtisches Chemnitz-Zwickau statt. Unser Zelt schlugen wir im Park der Villa Schwarzbold auf, deren Hausherr gleichzeitig auch als Grillmeister fungierte. Bei leckeren Steaks, Bauchspeck, Bratwürsten und Nudelsalat, dazu diversen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken wurden die diversen Probleme der Wikipedia, der Welt und des ganzen Restes erörtert. Anwesend waren Admins, ein Commons-Admin, ein Ex-Admin, ein Steward, Trolle, Sockenpuppen, der Hoffotograf sowie weitere ganz normale Wikipedia-Autoren, -benutzer und -nichtbenutzer. Ll 1.9.10
Das neue Fernsehen?
Österreichische Internetnutzer finden zu 65 Prozent das Fernsehen glaubwürdig (bzw. sehr glaubwürdig). 63 Prozent: die Wikipedia, 53 Prozent: gedruckte Zeitungen. Rudolf Bretschneider von der GfK Austria: „Das Image von 2.0-Anwendungen als glaubwürdige Infoquelle ist bei den Usern sehr hoch. Man kann sagen, Wikipedia ist das neue Fernsehen, die neue Tageszeitung.“ (Siehe Gulli.com und Futurezone ORF.) Z. 1.9.10
Politiker-Projekt feiert
Mit dem Artikel über Katrin Schultze-Berndt hat Karsten11 den letzten noch fehlenden Artikel über einen deutschen Abgeordneten erstellt, der in einer der 16 aktuellen Legislaturperioden einem Landtag angehört oder bereits ausgeschieden ist. Somit hat jeder der 2002 Politiker seinen Wikipedia-Artikel! Über Glückwünsche würde er sich sicher freuen! Mr.T
Naja, alle bis auf Olaf Steinbiß. (E33 31.8.)
- Dass die aber auch immer nachrücken müssen :)Mr.T
- Da kann man nix machen... (E33 2.9.)
Alle Jahre wieder: Der Fundraiser
Liebe Community! Wer sich noch an den letztjährigen Fundraiser (= die alljährliche Spendenkampagne der WMF) und dessen interessante Nebeneffekte wie spontane Selbstentledigung des eigenen Schuhwerks oder den temporären Ruhm des Lehrers Yizhao Lang erinnert, der wird es gern hören, dass die WMF den Fundraiser diesmal mit der expliziten Bitte um Community-Beteiligung im Vorfeld der Kampagne startet. Auf der meta-Seite „Fundraising 2010“ erklärt die WMF in englischer Sprache ausführlich Ablauf und Ziele des diesjährigen Fundraisers und listet übersichtlich alle dazugehörigen Unterseiten (von irc-Channel bis Statistiken) auf. Etwas kompakter findet ihr diese Informationen in der de.-WP unter Wikipedia:Fundraiser 2010 – hier wird vor allem erklärt, wie sich jeder einzelne aus der Community an den Vorbereitungen des wahrscheinlich Mitte November startenden Fundraisers beteiligen kann. Kurz geteasert: Wir suchen kreative Banner-Gestalter, Texter und kritische Köpfe, die mit uns und insbesondere Till (Fundraiser bei Wikimedia Deutschland) über die Spendenkampagne diskutieren, um dem diesjährigen Fundraiser zu einem noch größeren Erfolg als dem vorherigen zu verhelfen. Till 25.08.
CU-Literaturwettbewerb
Bücher-, Spiele- oder DVD-Abende sind für Wikipedianer nun passé. Denn ab sofort gibt es die CU-Abende. Abendfüllende Lektüre nicht unter 45 kB mit eigenen Kapiteln, von der Geburt eines Benutzerkontos über die Blütezeit bis zu seiner Verabschiedung. Auch Lach- und Sachgeschichten sowie Interaktivität mit Antwortgarantie sind wie immer dabei. Informierten Kreisen zufolge soll am Jahresende der erste CU-Schreibwettbewerb starten: „Welche war die spannendste und schönste CU-Literatur 2010?“ Man darf gespannt sein und mitfiebern. Pin. 24.08.
Mitarbeiterschwund? FAZ weiß die Antwort
In diesen Tagen stellen sich immer mehr Wikipedianer die Frage, warum denn so viele Leute der Wikipedia den Rücken kehren. Auf der Suche nach der Antwort ist nun endlich einmal die FAZ zu Hilfe gekommen. Aber mal ernsthaft: Die Gründe waren uns allen doch schon immer klar und offensichtlich, und nun wurden sie auch mal publik gemacht. Schuld sind natürlich wir, wenn wir Regeln aufstellen, die keiner durchschaut, und Unangepasste ausgrenzen und solange reizen, bis sie den passenden Sperrgrund liefern. Kein Wunder, dass so viele weg gehen, wenn wir so selbstherrlich editieren und löschwütig sind. Oder gibt's nicht einfach schon zu viele Artikel hier? Nein, zu machen ist noch vieles, nur die meisten haben keine Lust mehr, am Projekt mitzuarbeiten. Den ganzen Artikel gibt's hier. SSS 21.08.
Nachtrag: Es sieht allerdings so aus, als ob der Weltuntergang wieder einmal verschoben werden muss. Manche Angaben des FAZ-Artikels müssten noch, wie hier vom Bildblog angemerkt wurde, in die QS, und die Aussagen zum Autorenschwund bedürfen noch eines Versionsnachimports aus der englischsprachigen Wikipedia, wenn man denn dem deutschen Wikimedia-Verein glauben mag. Es herrscht sicherlich nicht eitel Sonnenschein bei uns, doch sollte klar sein, dass jedes erfolgreiche Projekt früher oder später auch unreflektierte Kritik hervorruft. Was allerdings nicht nur eine Richtigstellung falscher oder verdrehter Fakten erfordert, sondern auch eine genaue Analyse dieser Kritik, denn selbst die größte Übertreibung enthält meist einen Kern Wahrheit, meint Ab 21.08.
Commons im Museum
In der Ausstellung "Geschichte der Rekonstruktion" im Architekturmuseum der Pinakothek der Moderne werden unter anderem zahlreiche Fotos von Wikimedia Commons gezeigt. Der Katalog zur Ausstellung enthält 46 freie Fotos zerstörter und wiederaufgebauter Bauwerke, weitere sind im Museum zu sehen. Das Logo der Ausstellung ist eine Collage aus CC-BY-SA-Fotos der Ruine und der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche. x1 15.08.
Duisburger Sommertreff

Zeitweise bis zu 40 Wikipedia-Freunde kamen am 14. August am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen zu einem Grillabend zusammen. Vertreten war vor allem der Großraum NRW, aber auch der Vorstand der niederländischen Wikimedia durch Lodewijk. Z. 15.08.
Umfrage zu den strategischen Zielen der WMF
Der Prozess der strategischen Planung für die nächsten fünf Jahre Wikimedia steht kurz vor dem Abschluss. Auch aus den deutschsprachigen Wikimedia-Projekten haben sich etliche an ihm durch Mitarbeit im Strategie-Wiki der Wikimedia Foundation (WMF) beteiligt. Ergebnis ist die Ausarbeitung von fünf Planungs-Prioritäten, die Grundlage für die Entwicklung in den kommenden Jahre sein werden.
Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, bat am 6. August in einer Mail um Beteiligung an einer Umfrage, die helfen wird, die Ziele abschließend zu definieren, Erfolgskriterien zu bilden und Maßnahmen zu entwickeln.
Die Umfrage ist in englischer Sprache verfasst und ist noch bis zum 15. August online. Nehmt daran teil, wenn es euch möglich ist. Es geht um die Weiterentwicklung der Wikimedia-Projekte und betrifft so auch alle, die sich bereits heute an ihnen beteiligen. Hier geht's zur Umfrage lzy 13.08.
Countdown zur 10. Martinskirche
Es fehlen noch 3 offizielle Artikel zu einer Martinskirche in Österreich. Bisher bereits geschafft haben es Martinskirche (Aspern), Martinskirche (Bad Fischau-Brunn), Stadtpfarrkirche St. Martin (Dornbirn), Stadtkirche Drosendorf, Dom St. Martin,, Martinskirche (Klosterneuburg), Martinskirche (Linz). Was noch offen ist findet ihr Martinskirche#Österreich. …Sili 13.08.
Countdown zum 500. Portal
Es fehlen noch 2 offizielle Portale. Gezählt wird nach den Richtlinien von Wikipedia:Portale, zur Übersicht siehe Themen und WikiProjekt sowie zu interessanten Jubiläumskandidaten die Baustelle. The Newcomers: 493. Alter Orient, 494. Buenos Aires, 495. Triathlon, 496. Auto und Motorrad, 497. Portal:Biochemie, 498: Haie, Rochen und Chimären - (SDB, 12.8.)
ARD-ZDF-Onlinestudie 2010 zur Nutzung von Wikipedia
Die neue ARD/ZDF Onlinestudie ist am 12. August 2010 vorgestellt worden. Die Studie bietet auch aktuelle Zahlen zur Reichweite von Wikipedia im Vergleich zu anderen Web-2.0-Angeboten unter den deutschen Web-Surfern: Von 1252 Online-Nutzern über 14 Jahren nutzen derzeit Wikipedia: 6 % täglich, 25 % wöchentlich, 27 % monatlich, 16 % seltener, 27 % nie. Bei der gelegentlichen und regelmäßigen Nutzung liegt Wikipedia im Vergleich zu allen anderen Angeboten an der Spitze und hat seinen Anteil seit 2007 erheblich ausbauen können (von 47 auf 73 % bzw. von 20 auf 31 %). Der Anteil der Männer und Frauen, die Wikipedia nutzen, ist insgesamt etwa gleich groß (ca. drei Viertel der Befragten), die Nutzung nimmt aber mit dem Alter deutlich ab. Bei den 14- bis 19-Jährigen liegt er bei 95 %, bei den Über-60-Jährigen immerhin noch bei 45 %. Allerdings dominiert die passive Nutzung: „Es ist ein Instrument für das schnelle Beseitigen von Wissenslücken und für 97 % damit bloßes Nachschlagewerk. Dem wesentlichen Web-2.0-Prinzip, nach dem Mehrwert durch Partizipation entsteht, fühlt sich demnach nur eine Minderheit verpflichtet. Einzig unter den 30- bis 39-jährigen Wikipedia-Nutzern fühlt sich eine nennenswerte Zahl an Nutzern (5 %) aufgefordert und macht mit“, heißt es bei: Katrin Busemann/Christoph Gscheidle: Web 2.0: Nutzung steigt – Interesse an aktiver Teilhabe sinkt. In: Media Perspektiven 7-8/2010, S. 359, 363 (PDF). (A., 13.8.10).
Tester gesucht
Guillaume Paumier vom Multimedia Usability Team der Wikimedia Foundation ruft in einem Blogbeitrag dazu auf, den in der Entwicklung sich befindenden „Assistenten zum Hochladen von Dateien“ zu testen. Es ist zwar noch ein Prototyp, aber der Reporter hat ihn schon erfolgreich getestet. Der Prototyp läuft auf einem separaten Server, daher muss sich jeder Tester dort ein Benutzerkonto einrichten. Es empfiehlt sich zudem, die Sprache in den Einstellungen auf Deutsch anzupassen. Rückmeldungen werden auf der Feedback-Seite gerne gesehen. Fehler in der Übersetzung sind im Translatewiki erwünscht. (ray, 10.8.)
Von Leitner nicht mehr Betreiber von Fefes Blog?

Die Zeichen mehren sich, dass Verschwörungstheoretiker Felix Leiter Felix von Leitner dem Beispiel Robert Basics folgte und sein Weblog Fefes Blog verkauft hat. Während von Leitner früher über obskure Verschwörungstheorien berichtete und sich zum Chefkritiker der Wikipedia schrieb, lebt das Blog heute von lauen Demokratieveränderungstexten, wie sie auch die INSM publiziert. Jüngstes Beispiel ist ein Text vom letzten Freitag, der mit einem äußerst schwachen WP-Gerante daherkommt, wie man es von einem Netzaktivisten Netzaktivisten und IT-Sicherheitsexperten IT-Sicherheitsexperten, der Versionsgeschichten (l. d., L. D.) und Logbücher (l. d., L. D.) genauestens prüft, nicht erwartet hätte: In der deutschen Wikipedia wurde das anscheinend gelöscht, denn es gibt noch einen internen Link, der aber ins Leere führt. Überraschung!1!!
Ja, Überraschung … Der Kurier bleibt am Ball und meldet sich wieder, sobald sich der Verdacht bestätigt hat. (32 × 8.∞.)
Dichter und Denker ohne Urheberrecht
Dem Wirtschaftshistoriker Eckhard Höffner zufolge hatte Deutschland im 19. Jahrhundert eine enorme Wissensexplosion zu verzeichnen – weil sich erst spät ein Urheberrecht durchgesetzt hat (siehe SPIEGEL). Z. 7.8. Auf Telepolis gibt es ein 2-teiliges Interview mit Höffner zu seinem Buch. G. 10.8.
Die William P. Gottlieb Collection

Foto: William P. Gottlieb.
Das Team des Portal:Jazz ist gerade damit zu beschäftigt, den Schatz an Bildern zu sichten und einzufügen, den der US-amerikanische Fotograf William P. Gottlieb der Library of Congress überlassen hatte und der nun public domain ist. Ein kleinerer Teil der Schwarz-weiß-Fotos aus den 1940er Jahren ist schon bei Flickr einsehbar. Bei der Recherche kommen Schätze zu Tage wie ein frühes Foto des ehrfürchtig aufschauenden Miles Davis von 1947. Und hier die Links: Photographs by William P. Gottlieb • The William P. Gottlieb Collection bei flickr - LoC Suchfunktion --Freimut Bahlo 12:12, 7. Aug. 2010 (CEST)
Umberto Eco: 30- bis 40-mal täglich
Der italienische Gelehrte und Romancier Umberto Eco bekennt gern: „Wenn ich schreibe, dann suche ich 30- bis 40-mal am Tag Rat bei der Wikipedia, denn sie ist wirklich hilfreich.“ Im Interview mit Wikinews, schon im April, macht er aber auch kritische Anmerkungen zur Online-Enzyklopädie. Z. 4.8.
EuG: Wikipedia bietet keine „gesicherten Informationen“
Das Gericht der Europäischen Union (EuG, früher: „Gericht erster Instanz“) hat in einer Rechtssache entschieden, daß auf Wikipedia in markenrechtlichen Angelegenheiten nicht zurückgegriffen werden könne. Die Klägerin hatte das Wortzeichen „Homezone“ als Gemeinschaftsmarke angemeldet. Die Anmeldung war daraufhin für bestimmte Waren und Dienstleistungen zurückgewiesen worden, weil es bereits einschlägig in Verwendung sei. Das Gericht begründete seine Entscheidung vom 10. Februar 2010, die gerade bekannt geworden ist, u. a., wie folgt: „Im Übrigen ist auch die Feststellung, die der Prüfer auf der Grundlage von Wikipedia entstammenden Informationen getroffen hat, zurückzuweisen, da eine solche Feststellung, die auf einen Artikel gestützt ist, der einer Kollektiv-Enzyklopädie im Internet entstammt, deren Inhalt jederzeit und in bestimmten Fällen von jedem Besucher, selbst anonym, geändert werden kann, auf nicht gesicherten Informationen beruht.“ Die Klage hatte deshalb Erfolg (EuG, Rs. T-344/07, Urteil vom 10. Februar 2010, Volltext, Rn. 46). In der Vergangenheit hatten einige deutsche Gerichte zur Begründung von Urteilen auf Wikipedia zurückgegriffen. Es bleibt abzuwarten, ob die Ansicht des EuG zu einem Nachdenken bei Gerichten und Behörden führen wird.--Aschmidt 15:43, 4. Aug. 2010 (CEST)
Flattr – eine Option für Wikipedia?
Flattr ist ein im Moment viel diskutiertes Social-Payment-System – u. a. auch weil Wikileaks sein Afghan War Diary mit dem Flattr-Button versehen hat. Ob Flattr (oder ein ähnliches System wie Kachingle) für Wikipedia geeignet ist, wie Fragen zur Privatsphäre, Kooperation, Kannibalisierung, Accounts und Kommission geklärt werden können, das diskutiert Mathias Schindler in seinem Blogbeitrag Flattr auf Wikipedia.org? Unsortierte Beobachtungen. (AEK, 4.8.)
FBI vs. Wikimedia, Teil 2
Nachdem einige FBI-Mitarbeiter von Larry Sanger dazu gezwungen wurden, sich vermeintliche Pornografie auf Wikimedia Commons anzuschauen (praktisch Dateiüberprüfung für Fortgeschrittene; wir berichteten), hat man nun doch noch einen Grund gefunden, ein wenig auf den Putz zu hauen. Auf Wikipedia kann man nämlich das Siegel der Bundesbehörde ansehen und das ist böse. Deswegen wurde den Hippies von der Foundation schnell ein Brief geschickt mit der Aufforderung das Siegel zu entfernen. Allmählich bekommt man aber auch bei der Foundation Eier, weswegen man sich in einem netten Antwortschreiben einfach mal weigert und sich dann von der New York Times feiern lässt. Auch in der deutschen Wikipedia hat man sich schon Gedanken zu amtlichen Wappen/Hoheitszeichen gemacht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Zeigen (in Abgrenzung zum Gebrauch) erlaubt ist, vgl. Wikipedia:Wappen#Verwendungsrecht. Isd, 3. Aug.
Mit Wikimedia Deutschland zur Tafel der Demokratie
Wikimedia Deutschland ist auch in diesem Jahr wieder Gast an der Tafel der Demokratie. Bei dem Fest am 20. August auf dem Pariser Platz in Berlin feiern traditionell rund 1500 Bürger gemeinsam mit dem Bundespräsidenten dessen Amtseinführung. Das 3-Gänge-Menü wird begleitet von einem künstlerischen Rahmenprogramm, im Voraus können auf der Website der Veranstaltung die persönlichen Wünsche an den neuen Bundespräsidenten veröffentlicht werden. Der Veranstalter verspricht, daß diese Zukunftswünsche Eingang finden in die 'Dramaturgie der Tafel'.
Foto-Juror gesucht
Beim Wettbewerb um die Zedler-Medaille gibt es in diesem Jahr erstmalig auch einen Bilderwettbewerb. Gesucht werden dabei exzellente Bilder (Fotos und Grafiken) in den Kategorien Natur- und Geisteswissenschaften sowie zum Thema „Die Zukunft der Energie“, die einen nicht oder nur unzureichend bebilderten Artikel in der Wikipedia illustrieren.
Für die Jury, für die bereits mehrere namhafte externe Juroren gewonnen werden konnten, wird ein Vertreter aus der deutschsprachigen Community gesucht. Die Ausschreibung endet am 30. September, Ende Oktober wird es dann eine Real-Life-Jurysitzung zur abschließenden Bewertung geben, die Preisverleihung ist am 19. November in Frankfurt am Main. Seid ihr interessiert, in der Jury mitzuwirken und die eingereichten Bilder zu beurteilen? Dann meldet euch bis Mittwoch (4. August 2010) unter zedler@wikimedia.de. Vielen Dank! (i.A. ray, 2.8.)
LitStip erweitert

Etwas später als angekündigt hat die zweite Runde der Erweiterung des Literaturstipendiums stattgefunden. Nach Vorschlägen aus der Community steht das LitStip ab heute sowohl der Redaktion Musik wie auch dem WikiProjekt Ostwestfalen-Lippe zur Verfügung, um auch dort die qualitativen Bemühungen der Fachbereiche zu unterstützen. Natürlich ist das nicht alles gewesen – wenn ihr einen Fachbereich vermisst, dann sagt uns Bescheid – wir werden diese Auswahl nach euren Vorschlägen (und unseren Kriterien) regelmäßig aufs Neue sichten und ergänzen. Denis Barthel (WMDE), 2.8.
Tagung in Leipzig
Am 25. und 26. September 2010 wird in der Universitätsbibliothek Leipzig die Tagung [[Wikipedia:Ein Kritischer Standpunkt]] stattfinden. Dabei sollen Wikipedia-Forscher und Community-Mitglieder zusammentreffen. „Themenschwerpunkte sind Wikipedia & die Politik freien Wissens, Digitale Governance sowie Wikipedia & Bildung“, heißt es in der Ankündigung. Die Teilnahme ist kostenlos, und die Veranstalter laden alle Interessierten aus der Community dazu ein, bei der Konferenz mitzumachen. Die Frist zur Anmeldung endet am 31. August. Näheres findet man hier.--Aschmidt 11:29, 1. Aug. 2010 (CEST)
Esperanto-Preis
Auch in kleinen Wikipedias beginnt man, Preise für gelungene Artikel auszuloben. Die Esperantisten hatten den April zum Monat der Esperanto-Wikipedia erklärt. Nun berichtet Marek Blahus (Esperanto, Juli-August 2010, S. 148/149), dass Lvh den ersten Platz errungen hat, für eo:Vincent van Gogh. Die in Frankreich lebende Deutsche darf sich über die Festschrift für Humphrey Tonkin freuen. Z. 28.7.
Wikipedia im Stresstest: Loveparade 2010
Was geschah am 24. Juli rund um den Artikel Unglück bei der Loveparade? Wikipedia ist kein Newsticker. Andererseits gibt es die Grundregel Gebrauche deinen Verstand. Auf dem Höhepunkt der Streitigkeiten – Samstag abend zwischen 19 und 21 Uhr – musste jeder Mitstreitende die Relevanz erkennen. Trotzdem gab es Löschungen, Löschprüfung, Editwars, Vandalismusmeldungen, usw. Die volle Packung eben. Normal? Rüttelt sich alles zurecht? Kurier-Reporter Matthiasb wird eine Fallstudie durchführen und demnächst über das Ergebnis informieren. MaB, 26.7., Redaktion MiBi
7. Artikelmarathon endet mit neuem Rekord
Mit einem neuen Rekord ging der 7. Artikelmarathon, der an zwei Wochenenden im Juli durchgeführt wurde, zu Ende. Ingesamt verfassten 38 Autoren während des Marathons 1155,5 Artikel, wobei Fabrice Dux in drei Tagen mit 193 (!) neuen Artikeln zu Bistümern einen neuen Einzelrekord aufstellte. Auf dem 2. Platz landete Harro von Wuff, der sich vor allem um Local Government Areas in Australien kümmerte. Schwer geschlagen wurden diesmal die Kollegen von den Portalen Biologie und Politiker, die die ersten drei Plätze bisher immer unter sich ausgemacht hatten. Ob ihnen die Revanche gelingt, wird der nächste, traditionell um Weihnachten stattfindende Artikelmarathon zeigen. G77 26.7.
Spoilern, was das Zeug hält!

Die Redaktion Film und Fernsehen will es wissen: Wer ist der größte Filmexperte? Mit dem Handlungsbausteinwettbewerb zündet die Redaktion die nächste Stufe im Kampf gegen mehr als 1000 lückenhafte Artikel im Themenbereich. Viele der Artikel haben ihre Schwachstelle in der Handlungsbeschreibung: Meist muss man den Film gesehen haben, um die Handlung kompakt beschreiben zu können. Wichtig ist vor allem das Ende des Films, das sich aus Internetquellen meist nicht erschließt, weil nur ungern gespoilert wird. Also, wer kennt sich aus und schreibt die meisten Filmhandlungen? Der Wettbewerb läuft zwei Wochen, vom 1. bis zum 15. August 2010. Die Anmeldung ist ab sofort auf der Wettbewerbsseite möglich. (Queryzo, 26.7.)
So sind wir und so bleiben wir
Wie zufrieden sind Internet-Nutzer mit „Social Network Sites“ wie My Space oder Facebook? Nicht sehr, glaubt man einer amerikanischen Studie. Facebook etwa bekam nur 64 von 100 Punkten. Deutlich besser sah es mit der Wikipedia aus (77 Punkte). Die Nutzer mögen es, dass die Oberfläche sich nur wenig ändert, denn so finden sie alles wieder. Außerdem kommt das Fehlen von Werbung gut an. Z. 25.7.
Countdown zum 500. Portal
Es fehlen noch 4 offizielle Portale. Gezählt wird nach den Richtlinien von Wikipedia:Portale, zur Übersicht siehe Themen und WikiProjekt sowie zu interessanten Jubiläumskandidaten die Baustelle. The Newcomers: 493. Alter Orient, 494. Buenos Aires, 495. Triathlon, 496. Auto und Motorrad - SDB
Wikipedia für den Einstieg – nein, danke!
Häufig wird die Online-Enzyklopädie als Tipp angeführt, sich einen ersten Überblick über ein Thema zu verschaffen. Diese angepriesene Stärke stellt nun der Historiker Peter Haber infrage. Der Schweizer hat im Sommersemester 2010 gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Geschichte und des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien ein Forschungsseminar abgehalten, um die Qualität von geschichtswissenschaftlichen Artikeln zu untersuchen. Als Ausgangspunkt diente ihm die deutschsprachige Wikipedia.
Im Weblog von histnet.ch zieht Haber nun mit dem Posting Schlechter als erwartet ein erstes Fazit. Überblicksartikel wie zum Beispiel Frühmittelalter fallen durch – das Wiki-Prinzip versagt bei der Aufbereitung von komplexeren Themen. Der Standard brachte bereits vor ein paar Tagen ein Interview. Material und Zwischenergebnisse zur Studie sind in einem Wiki öffentlich zugänglich. IP, 08.07.10
Hömma, tu mich ma helfen!

Am 18. Juli, aum Sonntach, is der Ruahschnellwech gespärrt. Da hamse lauta Ständkes wose dann sich voastelln: Spoatvereine, Künstlers, und halt auch die Leute vonne Wickipehdia. Wir waan sogar beie Oaganisazioon auffe Hauptseite! Kommse auch? Warum ich dich dat übbahaupt am Vertellen bin: Wir kriegn vonne PediaPress wat Büchskes mit Wickipehdia-Artikels, abba die müssen noch wat auf Voadamann gebracht wäan. Z. 5.7. 2010
7. Artikelmarathon angelaufen
Seit Freitag 0:00 Uhr läuft der inzwischen 7. Wikipedia-Artikelmarathon. Erneut gibt es – wie schon zuletzt beim Weihnachtsmarathon 2009 – für die Autoren zwei Wochenend-Termine zur Auswahl. Kurzentschlossene haben die Wahl, ob sie entweder noch sofort miteinsteigen oder sich lieber schonmal für den zweiten Termin (23.–25.7.) einschreiben. Im Rahmen der vergangenen sechs Wettbewerbe haben 112 verschiedene Autoren insgesamt stolze 5477 Artikel geschrieben. Noch mehr Statistiken, Diagramme und Tabellen kann der geneigte Leser hier betrachten. -tmv23 01:35, 3. Jul. 2010 (CEST)
fefe und der Blowout-Preventer
Wer erinnert sich noch an fefe? Na, das ist doch der mit dem Blog und seinem skurrilen Layout, das einen immer so an die Internet-Steinzeit erinnert. Aus der Steinzeit der Ölbohrtechnik von Big Oil schien wohl auch der Blowout-Preventer der untergegangenen Bohrinsel Deepwater Horizon zu stammen, denn er funktionierte nicht und das ausströmende Öl im Golf von Mexiko ist gerade dabei, die größte Umweltkatastrophe der USA zu produzieren. Und fefe, unser aufrechter Kämpfer gegen die Unwissenheit der Wikipedia, wollte nun wissen, warum auch nicht, was ein „Blow-out Preventer“ eigentlich ist. Natürlich wurde er in der deutschsprachigen Wikipedia nicht fündig. Was war passiert? Der hochenzyklopädische Artikel zum Blowout (keine Sorge, das ist nichts Unanständiges) wurde natürlich gelöscht. Peng! Wie immer in dieser Adminpedia, wo das Wissen der Welt s-y-s-t-e-m-a-t-i-s-c-h chemisch angeblich unschädlich gemacht wird, wie das Öl im Golf unter Wasser. Erst nach mutiger Intervention und vielem Hin und Her wurden die Versionen des Artikels zum Blowout auf einer Adminseite wiederhergestellt: ääähhhhhh wtf? Dieser letzte, nach dem Wiki-Verbesserungs-Prinzip neu geschriebene auf das Wesentliche reduzierte Extrakt aus dem Bereich der Tiefbohrtechnik basiert auf dem Ursprungstext (genau den wollte fefe unbedingt zur Wissenserweiterung lesen, hase kann kaka) vom 9. Oktober 2009, und ist wohl auch die Grundlage der derzeitigen Öffentlichkeitsarbeit des BP-Konzerns. Dessen Aktionäre diesmal jedoch leider auf eine Ausschüttung der Dividende verzichten müssen. Fefe weiß jetzt Bescheid und hat natürlich Recht, eine Wikipedia ohne funktionierenden Blowout-Preventer ist nicht hinnehmbar, das führt zur enzyklopädischen Umweltverschmutzung. Man sollte außerdem die Relevanzkriterien für geistige Blowouts deutlich verschärfen, meint --Schlesinger schreib! 09:28, 1. Jul. 2010 (CEST)