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Türkei

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Türkiye Cumhuriyeti
Republik Türkei
Türkische Flagge
Türkische Flagge
Wappen der Türkei
Wappen der Türkei
(Details) (Details)
Wahlspruch: Yurtta Sulh, Cihanda Sulh
(türk. „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“)
Lage der Türkei
Amtssprache Türkisch
Hauptstadt Ankara
Größte Stadt İstanbul
Staatsform Laizistische Republik, parlamentarische Demokratie
Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer, seit 17. Mai 2000
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan, seit 11. März 2003
Fläche 779.452 km² (Platz 36)
Einwohnerzahl 69,660,559 (Stand Juli 2005, Platz 16)
Bevölkerungsdichte 88,25 Einwohner pro km² (Platz 82)
Gründung 29. Oktober 1923
Währung Yeni Türk Lirası (bis 31. Dezember 2004: Lira)
Bruttosozialprodukt Gesamt 301,5 Mrd. $ (IMF 2004)
Bruttosozialprodukt pro Kopf 4172 $ (IMF 2004)
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne İstiklâl Marşı
Kfz-Kennzeichen TR
TLD .tr
Vorwahl +90

Die Türkei (Eigenbezeichnung Türkiye) ist der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches und ging nach dem Ersten Weltkrieg aus diesem hervor. Die Türkei ist eine laizistische Republik. Der Laizismus geht auf den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zurück. Atatürk war bestrebt, durch viele gesellschaftliche Reformen die Türkei nach dem Vorbild Europas zu modernisieren.

Geographie

Lage

Topographie der Türkei

Die Türkei erstreckt sich geographisch über zwei Kontinente. Anatolien, der asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97% der Fläche ein. Der europäische Teil umfasst etwa 3 % der Landesfläche (23.623 km²); er bildet das östliche Thrakien.

Die Landesgrenzen der Türkei haben eine Gesamtlänge von ca. 9.848 km, davon sind 7.200 km vom Meer umgrenzt. Im Westen der Türkei liegt das Ägäische Meer, im Süden das Mittelmeer und im Norden das Schwarze Meer. Daneben teilt die Türkei mit acht Nachbarländern eine Grenze mit einer Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt sie an Griechenland (206 km Grenze) und Bulgarien (240 km), im Nordosten an Georgien (252 km), Armenien (268 km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschewan, mit der die Türkei einen 9 km langen Grenzstreifen teilt), im Osten an den Iran (499 km) und im Süden an den Irak (352 km) und Syrien (822 km).

Vor allem der Norden der Türkei gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Welt und wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Beben in der Nordtürkei festzustellen ist, gehen Experten davon aus, dass in absehbarer Zeit auch İstanbul von einem großen Beben erschüttert werden wird. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli lagen bereits weniger als 100 km von İstanbul entfernt.

Landschaftsbild

Landschaft westlich Ankaras

Die Türkei wird in sieben Regionen unterteilt: Thrakien- und Marmararegion, Ägäis, Schwarzmeer-Region, Zentral-Anatolien, Mittelmeer-Raum, Ost- und Südost-Anatolien. Diese Regionen unterscheiden sich stark bezüglich Vegetation und Wetterbedingungen.

Thrakien liegt westlich vom Bosporus auf der europäischen Seite. Auf der thrakischen Hochebene bildet der Fluss Meriç die Grenze zu Griechenland. Östlich vom Bosporus liegt die Marmara-Region. Das Marmarameer trennt Europa von Asien und das Ägäische Meer vom Schwarzen Meer. Zum Mittelmeer hin erstrecken sich die Dardanellen auf einer Länge von 60 km. Die beiden Landzungen sind bei Çanakkale mit bis zu 4 km am breitesten. Am Bosporus liegt die Millionen-Metropole İstanbul. Die Landschaft in dieser Region ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft. Die Region bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt Bursa ist als Kurort berühmt für seine Schwefel- und Thermalquellen. Sie liegt zu Füßen des Uludağ-Gebirges. Der Berg ist sowohl im Sommer (Flucht vor der Hitze) als auch im Winter (Wintersport) ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Ägäis-Region wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Çanakkale und Bodrum. Die Küstenregion gehört zu den am besten touristisch erschlossenen Regionen der Türkei. Neben Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser Region finden sich viele antike Bauten aus der Zeit der griechichen Besiedlung: z.B. Troja, Assos (Behramkale), Pergamon (Bergama), Ephesus (Efes), Priene, Milet, Didyma, Euromos.

Die Schwarzmeer-Region umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.

Die Zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee Tuz Gölü (salziger als das Tote Meer) und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3900 m hochragen. Im Osten liegt Kappadokien, das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen in bis zu 2000 m hohen Bergkegeln bekannt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt und gehört zu den trockensten Gebieten Anatoliens; in der Region um den Tuz Gölü nimmt die Landschaft wüstenähnliche Gestalt an. Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so stark ausgebildet, wie in den zuvor genannten Regionen. Vor allem Weizen, Gerste und Obst werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch heiße, trockene Sommer (über 40 Grad) mit kalten Abenden. Die Winter sind sehr kalt (unter -20 Grad).

Der Tigris in der Nähe von Diyarbakır

Die Mittelmeer-Region wird im Norden vom Taurus und im Osten vom Nur Dağları (Amanosgebirge) begrenzt. Landwirtschaftlich werden in dieser Region überwiegend Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten, Erdnüsse und Baumwolle angebaut.

Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gerste, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Zur weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung werden im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat und Tigris über 20 Staudämme errichtet.

Höchste Berge der Türkei:

Wichtigste Flüsse der Türkei: Kızılırmak 1355 km, Euphrat (Fırat), Sakarya, Murat, Tigris (Dicle), Seyhan, Ceyhan, Göksu, Çoruh, Großer Mäander (Büyük Menderes).

Van kalesi im Osten der Türkei

Seen der Türkei: Van Gölü 3713 km², Tuz Gölü 1500 km² (Salzsee), Beyşehir Gölü 656 km², Eğridir Gölü 468 km², Akşehir Gölü 353 km², İznik Gölü 298 km²

Bedeutende Inseln der Türkei: Gökçeada 279 km², Marmara Adası 117 km², Bozcaada 36 km², Uzunada 25 km², Alibey 23 km², Pasalimanı 21 km², Avşar 21 km²

Klima

Klimadiagramm İstanbul
Klimadiagramm Ankara
Klimadiagramm Antalya
Klimadiagramm Van

Flora und Fauna

Die Fläche der Türkei wird zu 26,2 % von Wald eingenommen, landwirtschaftlich werden 36,3 % der Gesamtfläche genutzt.

Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste im Nahen Osten. Es finden sich rund 9000 Arten mit 850 Gattungen; im Süden vor allem Pflanzen, die sich die trockenen Sommer angepasst haben, z. B. Immergrüne Hecken und Sträucher, Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume. In den Hochebenen sind wilde Blumen und Bodendecker heimisch.

Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern beherrscht, die trockenen Gebiete auch von Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster). Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte Haselnuß-, Mais- und Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen.

Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, obwohl sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet.

Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandırma - im Kuscenneti-Nationalpark - liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane, Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben.

Städte

Datei:Ankara panoramic.HB.jpg
Blick vom Atakule Tower auf Ankara (Richtung NNO)

Die Verstädterung ist in der Türkei weit voran geschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung leben in der Stadt. Während der Südosten der Türkei sehr dünn besiedelt ist, konzentriert sich die Bevölkerung in den großen Städten der Westküste.

Datei:Bosphorus Bridge by PiXmaniaK.jpg
Die Bosporusbrücke in Istanbul

Hauptstadt ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 3.203.362 Einwohnern. Ankara ist auch eine wichtige Wirtschafts- und Universitätsstadt. Größte Stadt und zugleich wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist das am Bosporus gelegene Istanbul (früher Konstantinopel) das auf beiden Seiten der Meeresenge liegt und sich so auf zwei Kontinente über eine Fläche von 1.269 km² erstreckt. Die eigentliche Stadt hat 8.803.468 Einwohner; in der Metropolregion, die mit der Bodenfläche der Provinz Istanbul identisch ist, leben auf einer Fläche von 5.220 km² - das ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland - 11.588.545 Menschen. Damit ist Istanbul eine der größten Städte der Welt. İzmir ist mit 2.232.265 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten Handelshafen. Weitere wichtige Städte sind Bursa (1.194.687 Einwohner), Adana (1.130.710 Einwohner) und Gaziantep 853.513 Einwohner (Stand 2000).

Siehe auch: Liste der Städte in der Türkei, Geschichte Istanbuls

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Türkei, Seldschuken, Byzantinische Reich, Osmanisches Reich, Völkermord an den Armeniern, Kleinasiatische Katastrophe, Türkischer Befreiungskrieg, Zypernkonflikt

Auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebten und herrschten die Hethiter, Armenier, Griechen, die Perser und nach ihnen Alexander der Große. Anschließend gliederte das Römische Reich die heutige Türkei in sein Herrschaftsgebiet ein. Die Herrschaft des vereinten römischen Reiches hielt bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Danach fiel Kleinasien nach der Teilung des Römischen Reiches an Byzanz. Zeitweilig herschten die ersten Turkvölker in Teilen von Anatolien mit den Dynastien der Schwarzen Hunnen und Wolgabulgaren.

Datei:Verfallene Trojanische Mauern.jpg
Verfallene Mauern von Troja

Die endgültige türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken im 11. Jahrhundert n. Chr. in Anatolien. Die ursprüngliche Heimat der Türken war Zentralasien bzw. West China. Die Seldschuken schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Mantzikert im Jahre 1071 vernichtend. Daraufhin eroberten sie große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwächt, so dass sich viele türkische Stämme verselbständigten. Aus den türkischen Fürstentümern, die Beylik genannt werden, erwuchs das spätere Osmanische Reich.

Um 1299 begründete Osman I. (*1259, †1326; (regierte 1299-1326) das nach ihm benannte Osmanische Reich und die Osmanen-Dynastie. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen, über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans.

Im späten 17. Jahrhundert begann der Niedergang des Osmanischen Reiches, das immer weiter aus seinen europäischen Gebieten zurückgedrängt wurde. Das ab dem 19. Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat des Osmanischen Reiches, die Besetzung Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.

Datei:Massengrab Armenier 1918.jpg
Offenes Massengrab getöteter Armenier, um 1918

Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem Frankreich und Großbritannien den Armeniern einen selbstständigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten, begannen sich die Armenier mit Hilfe der Russen gegen die Türken zu erheben. Die osmanische Regierung befürchtete eine Schwächung ihrer Ostfront. Unter dem Vorwand einer angeblichen Umsiedlungsaktion wurden 300.000 bis 1,5 Millionen Armenier ermordet (siehe dazu Völkermord an den Armeniern).

Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.

Das Bestreben der Besatzungsmächte, die heutige Türkei aufzuteilen, führte zu den Befreiungskriegen, die von Atatürk koordiniert und geleitet wurde. Er begann am 19. Mai 1919 mit der Mobilisierung des Widerstandes. Durch mehrere Schlachten gelang es ihm, Besatzung und Aufteilung, wie sie im Vertrag von Versailles vorgesehen waren, zu verhindern.

Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Einnahme und dem Niederbrennen des damals mehrheitlich griechisch bewohnten Smyrna (İzmir). Der Sieg der Türkei gipfelte in der Kleinasiatischen Katastrophe, in dessen Folge viele Griechen und Türken aus Ihrer Heimat vertrieben wurden.

Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen aus dem Vertrags von Sèvres revidiert, womit der Verlust großer Teile der heutigen Türkei verhindert wurde. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der „Bevölkerungsaustausch“ mit Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt.

Nachdem alle ausländischen Kräfte aus Anatolien vertrieben wurden, rief Mustafa Kemal am 29. Oktober 1923 die Republik aus.

Im Laufe seiner Amtszeit führte Atatürk tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen, weltlichen und am Westen orientierten Staat verwandelten. Unter anderem wurde im Jahre 1922, noch vor der Ausrufung der Republik, das Sultanat abgeschafft und am 29. Oktober 1923 das Kalifat. 1924 schaffte die Türkei die religiösen Gerichte ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden „Kleiderreform“ Fez (traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und Schleier für die Frau verboten und die Koedukation eingeführt. Im selben Jahr wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt, sowie das metrische System eingeführt.

Datei:Ataturk.jpg
Der erste Präsident der Türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk

In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht - und damit die Einehe mit einer Gleichstellung von Mann und Frau - übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben allerdings nur teilweise). Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im gleichen Jahr die Arabische Schrift durch die Lateinische ersetzt (siehe Neues türkisches Alphabet). Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Nur wenige der Reformen - etwa Atatürks Idee, in den Moscheen statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch zu beten - wurden zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren konnte.

Nachdem Atatürk am 10. November 1938 starb, wurde sein enger Weggefährte Ismet Inönü zweiter türkischer Staatspräsident. Inönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. 1939 schloss sich die Republik Hatay der Türkei an und wurde zu der gleichnamigen Provinz mit der Hauptstadt Iskenderun.

Datei:Anitkabir.DO.jpg
Anıtkabir - Das Mauseleom von Atatürk in Ankara

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei seine außenpolitische Neutralität. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie Deutschland und Japan symbolisch den Krieg, um anschließend die Charta der Vereinten Nationen mit zu unterschreiben.

1946 wurde in der Türkei erstmalig eine weitere politische Partei zugelassen. Die DP (Demokratische Partei) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1949 die Mehrheit der Stimmen. Damit endete die seit Republikgründung herrschende Einparteienherrschaft der CHP.

Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die Türkei auszuüben, führte zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei auf der Seite der USA am Korea-Krieg teil und trat 1952 in die NATO ein.

1960 proklamierte der Regierende Ministerpräsident Adnan Menderes ein Ermächtigungsgesetz, um den wachsenden Widerstand auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen Putschte 1960 das Militär. Menderes und andere Politiker wurden unter Korruptions-Vorwurf zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf Imrali gehängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue Verfassung einführte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab.

Inönü wurde Ministerpräsident und regierte von 1961 - 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein Assoziations-Abkommen ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen. Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee erneut ein und es kam zu repressiven Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung.

1974 stürzte die damalige Griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios und versuchte, Zypern mit Griechenland zu vereinigen. Wenige Tage später entsandte die Türkei Truppen, die die Putschregierung stürzen und den Anschluss verhindern sollten. Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute dauernden Teilung der Insel in einen selbständigen und einen von der Türkei kontrollierten Teil führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert.

Die Türkei betrieb gegen über den Kurden eine Assimilierungspolitik. Aufgrund staatlicher Restriktionen konnte die kurdische Kultur nicht frei ausgelebt werden. Im Jahre 1984 begann die „Arbeiterpartei“ Kurdistans (PKK) mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze mit ihrem bewaffneten Kampf für ein unabhängiges sozialistischen Staat Kurdistan. Bis 1999 sollten bei den Kämpfen und Anschlägen zwischen dem türkischem Militär und den PKK-Kämpfern 30.000 Menschen ums Leben kommen.

Am 16. Februar 1998 spürten Agenten des türkischen Geheimdienstes Abdullah Öcalan, Führer der kurdischen PKK, in Kenia auf und brachten ihn in die Türkei. Nachdem der Vorsitzende gefasst wurde, erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand. Der Waffenstillstand wurde erst 2004 wieder beendet.

Im Februar 1994 wurde die gewählte kurdische Parlamentarierin der DEP-Partei (Leyla Zana) unter dem Vorwurf verfassungsfeindlichen Handelns inhaftiert. Mitte 2004 wurden sie und drei weitere inhaftierte DEP-Abgeordnete nach heftigem Druck der EU freigelassen.

Unter der Regierung Ecevit (1999-2002) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht und stärkten die Menschen- und Freiheitsrechte (z. B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Diese Reformen wurden unter der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (seit 2001) fortgesetzt. Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschaft, Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Minderheit gestärkt. So ist der Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. So erteilte die Regulationsbehörde für Fernseh- und Radiosender (RTÜK) am 18. August 2004 drei Privatsendern im Südosten der Türkei, die Lizenz in kurdisch zu senden. Auch der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaki, Kumanci, Bosnisch usw. aus.

Bülent Ecevit mit George W. Bush im Weißen Haus

1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein Assoziations-Abkommen ab. Am 1. Januar 1996 wurde zwischen der EU und der Türkei eine Zollunion eingeführt. Nachdem die damalige EG 1989 einen Antrag der Türkei auf Vollmitgliedschaft abgelehnt hatte, wurde auf dem EU-Gipfel in Luxemburg 1997 entschieden, dass die Türkei für einen Beitritt in Frage kommt. Am 11. Dezember 1999 bekam die Türkei offiziell den Beitrittskandidaten-Status zuerkannt. Auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 setzte die EU fest, dass im Dezember 2004 über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen entschieden wird. Dazu muss die Türkei die Kopenhagener Kriterien erfüllen.

Am 17. Dezember 2004 entschieden die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel, dass ab dem 3. Oktober 2005 mit der Türkei Verhandlungen über den EU-Beitritt aufgenommen werden. Voraussetzungen dafür sind jedoch die Fortsetzung der begonnenen Reformen, eine weitere Verbesserung der Menschenrechtssituation und insbesondere die Unterzeichung eines Abkommens über eine Zollunion mit den 10 neuen EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Zypern, noch vor Beginn der Verhandlungen am 3. Oktober 2005.

Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der Al-Qaida mehrere Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren zwei Synagogen, das britische Konsulat und die Filiale der britischen HSBC-Bank.

Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen der türkischen Regierung und der PKK aufgeflammt. Seit 2005 haben sie nochmals an Intensität zugenommen und beschränken sich nicht nur auf den Südosten der Türkei.

Am 10. August 2005 traf sich Erdoğan in Ankara mit türkischen und kurdischen Intellektuellen um über die Probleme im Süd-Osten des Landes zu sprechen. Anschließend verkündete Erdoğan am 12. August 2005 bei einem Besuch in Diyarbakir, dass die Probleme im Osten ein spezifisch Kurdisches Problem (Kürt Sorunu) sind und er diesem Problem auf denokratischer Ebene begegnen will. Diese Äußerung wird in türkischen Medien bereits jetzt als historisch gewertet. Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt.

Siehe auch: Seldschuken, Türkenkriege, Jungtürken, Panturkismus, Exil in der Türkei 1933–1945, Türkischer EU-Beitritt, Kurdenkonflikt in der Türkei

Verwaltung und Politik

Hauptartikel: Politisches System der Türkei

In der Türkei herrscht, wie in allen westlichen Demokratien, eine Gewaltenteilung zwischen der Legislative, Exekutive und der Judikative. Nach der Verfassung aus dem Jahr 1982 ist die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem relativ mächtigen Präsidenten und einer unabhängigen Justiz. Diese Verfassung wurde zuletzt 2002 verändert.

Gesetzgebendes Organ (Legislative) ist in der Türkei die Große Nationalversammlung (Türkiye Büyük Millet Meclisi). Sie besteht aus 550 Parlamentariern, die vom Volk direkt für fünf Jahre gewählt werden. Ab dem 18. Lebensjahr ist jeder Staatsbürger in der Türkei wahlberechtigt. Gewählt werden darf jedoch nur innerhalb der Türkei, eine Wahlbeteiligung aus dem Ausland z.B. durch eine Briefwahl für im Ausland lebende türkische Staatsbürger existiert nicht. Aufgrund dieser Reglung sind Millionen von türkischen Staatsbürgern die im Ausland (vor allem in der Europäischen Union) leben und arbeiten von den Wahlen ausgeschlossen.

Staatsoberhaupt ist der vom Parlament für sieben Jahre gewählte Staatspräsident. Eine Wiederwahl des Staatspräsidenten ist per Verfassung verboten. Der Staatspräsident beauftragt den Parteivorsitzenden der Mehrheitspartei mit der Bildung der Regierung. Regierungschef ist der Ministerpräsident, der die Mehrheitspartei bzw. die Regierungskoalition repräsentiert. Der Staatspräsident segnet die Minister der Regierung ab.

Das Verfassungsgericht ist der oberste Gerichtshof der Türkei. Es entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze. Erstmals wurde 2005 mit Tülay Tuğcu eine Frau zur Vorsitzenden des höchsten Gerichts der Türkei gewählt.

Siehe auch: Liste der Präsidenten der Türkei, Vorlage:Navigationsleiste Türkische Ministerpräsidenten

Ergebnis der Parlamentswahlen

Bei den Parlamentswahlen im Jahre 2002 schafften Partei des Rechten Weges (DYP), Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), Mutterlandspartei (ANAP) und DSP aufgrund der 10%-Hürde den Einzug ins Parlament nicht. Das schlechte Abschneiden der an der Regierungskoalition von 1999 bis 2002 beteiligten Parteien DSP, ANAP und MHP lag vor allem in der schweren Wirtschaftskrise, die die Türkei 2001 in eine tiefe Rezession stürzte und viele Bevölkerungsgruppen in die Armut trieb. Die konservativ-islamische Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) mit ihrem Vorsitzenden Recep Tayyip Erdogan ging aus diesen Wahlen als die klare Siegerin hervor und errang die Mehrheit der Parlamentssitze. Die neu gegründete AKP kam auf Anhieb auf 34,4 % der abgegebenen Stimmen. Obwohl sie nur ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen konnte, kam sie, weil viele andere Parteien an der 10%-Hürde scheiterten, auf fast 3/4 der Parlamentssitze (für Verfassungsänderungen wird eine 3/4 Mehrheit benötigt).

Die Ergebnisse der letzten Wahl (2002):

  • AKP 34,3 %
  • CHP 19,4 %
  • DYP 9,6 %
  • MHP 8,3 %
  • DEHAP 6,7 %
  • ANAP 5,1 %
  • DSP 1,1 %

Zusammensetzung des Parlaments (Stand Oktober 2003):

  • AKP (Vors. Recep Tayyip Erdogan) 368 Abgeordnete,
  • CHP (Vors. Deniz Baykal) 175 Abgeordnete,
  • DYP (Vors. Mehmet Agar), 3 Abgeordnete;
  • LDP 1,
  • Unabhängige: 3 Abgeordnete;

Verwaltung

Die Kommunalverwaltung ist in der Türkei in 81 Provinzen unterteilt, die durch den Gouverneur (Vali) verwaltet werden. Die einzelnen Provinzen sind weiter in einzelne Bezirke und Gemeinden unterteilt. Die Bezirke werden von einem Kaymakam geleitet, der vom Innenminister ernannt wird. Die Bürgermeister und Dorfvorsteher werden vom Volk gewählt. Die Autonomie der unteren Ebenen wird unter anderem durch das Fehlen eigener Geldquellen eingeschränkt.

Die Türkei teilt sich in 81 Provinzen auf:

Adana Adıyaman Afyon Ağrı Amasya Ankara Antalya Artvin Aydın
Balıkesir Bilecik Bingöl Bitlis Bolu Burdur Bursa Çanakkale Çankırı
Çorum Denizli Diyarbakır Edirne Elazığ Erzincan Erzurum Eskişehir Gaziantep
Giresun Gümüşhane Hakkari Antakya Isparta Mersin İstanbul İzmir Kars
Kastamonu Kayseri Kırklareli Kırşehir Kocaeli Konya Kütahya Malatya Manisa
Kahramanmaraş Mardin Muğla Muş Nevşehir Niğde Ordu Rize Sakarya
Samsun Siirt Sinop Sivas Tekirdağ Tokat Trabzon Tunceli Şanlıurfa
Uşak Van Yozgat Zonguldak Aksaray Bayburt Karaman Kırıkkale Batman
Şırnak Bartın Ardahan Iğdır Yalova Karabük Kilis Osmaniye Düzce

Siehe auch: Liste der türkischen Provinzen

Gewerkschaften

Gewerkschaftsbünde Türk-İş (gemäßigt, ca. 2,13 Mio. Mitglieder), DISK (links-orientiert, ca. 0,35 Mio. Mitglieder) Hak-İş (islamisch-konservativ, ca. 0,36 Mio. Mitglieder).

Außenpolitik

Zu den außenpolitischen Konstanten gehören für die Türkei ihre EU-Beitritts-Bemühungen, die Westbindung und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates. Die Türkei betrachtet sich auch als Schutzmacht der Turkmenen auf dem Balkan und im Nord-Irak. Darüber hinaus versucht die Türkei eine Führungsrolle bei den Turkstaaten (Aserbaidschan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und Kasachstan) Zentralasiens einzunehmen. Ungewöhnlich für einen mehrheitlich islamischen Staat sind die guten Beziehungen der Türkei zu Israel; es werden u.a. regelmäßig gemeinsame Militärmanöver durchgeführt.

Die heutige türkische Regierung bestreitet den Völkermord an den Armeniern von 1915/16 offiziell und versucht auf diplomatischen Wegen andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen. Der Völkermord wird offiziell neben Armenien selbst durch folgende Staaten und Organisationen anerkannt: Belgien, Frankreich, Italien, Russland, Slowakei, Schweiz, die UNO und die EU.

Die Türkei und überstaatliche Organisationen

Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den Vorläuferorganisationen der EU und strebte seit Jahrzehnten Verhandlungen über eine Vollmitgliedschaft zuerst in der EWG später der EG und zuletzt in der Europäischen Union an.

Daneben ist die Türkei u.a. Mitglied: Vereinte Nationen (1945) mit Sonderorganisationen; OECD (1948); Europarat (1952); Organisation der Islamischen Konferenz (OIC, 1969); EG-Assoziierungs-Abkommen (1963); Zentralasien-Gipfel der Türkischen Republiken (OATCT, 1992); Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (1992); assoziiertes Mitglied der WEU (19952000); EU-Zollunion (seit dem 1. Januar 1996). Ende des Jahres 2004 wurde vom Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beschlossen.

Konfliktfelder mit Nachbar-Staaten:

  • Regionale Konkurrenz mit Griechenland: Konfliktfelder sind die Herrschaftsräume in der Ägäis und der Zypernkonflikt. In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen den beiden Ländern. Die Festlegung des Grenzverlaufes ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer Entspannung zwischen den beiden Staaten, obwohl die Konflikte noch nicht geklärt sind (Stand 2004).
  • Zypern: Unstimmigkeiten wegen der in Nordzypern stationierten türkischen Soldaten. Der Versuch von Zypern, Flugabwehr-Raketen auf der Insel zu stationieren, führte Mitte der 90er-Jahre fast zu einem Krieg, die Raketen wurden nicht stationiert.
  • Syrien: Unterstützung der PKK durch Syrien veranlasste die Türkei in den späten 90ern zu einer Kriegsdrohung gegenüber Damaskus. Syrien fühlt sich durch die enge militärische Kooperation zwischen Israel und der Türkei bedroht. Auch gibt es Streitigkeiten wegen des Euphrat-Wassers. Der Bau von Staudämmen im Rahmen des Südostanatolien-Projekts führt auf Seiten von Syrien zu der Befürchtung, dass die Türkei eines Tages das Wasser als Waffe einsetzen könnte.
  • Irak: Die Türkei sieht im Falle eines Sieges der Kurden in Kirkuk bei den Wahlen am 30. Januar 2005 und dessen Eingliederung in die autonome Kurdenregion in Irak einen möglichen Kriegsgrund. Hintergrund ist, dass durch die reichen Ölfelder in Kirkuk ein wirtschaftlich überlebensfähiger, selbstständiger kurdischer Staat denkbar wäre. Durch einen Kurdenstaat im Nordirak könnte der Kurden Konflikt in der Türkei erneut aufflammen.

Bevölkerung

Hauptartikel: Minderheitenpolitik der Türkei

Ethnien

Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Ermittelt wird hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten aufgrund der türkischen Assimilationspolitik stark rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich in der Türkei seit Jahrtausenden die verschiedensten Volksgruppen mischen, so dass die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach eine Definitionsfrage ist.

Besonders umstritten ist die genaue Zahl der Kurden, der größten und sich der Assimilation am stärksten entziehenden Minderheit. Die Angaben zu den Ethnien differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen werden, stark. Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 77,2 % Türken, 16,6 % Kurden, 1,6 % Zaza, 1,4 % Araber, 0,5 % Tscherkessen, 0,5 % Georgier sowie 2,2%diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten (Abchasen, Albaner, Aramäer, Armenier, Assyrer, Bosniaken, Bulgaren, Griechen, Lasen, Tschetschenen).

Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965 Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige anderer Turkvölker angesehen werden. Dies betrifft etwa 2–5 Millionen Krimtataren und Tataren, etwa 0,5–2 Millionen Aserbaidschaner,etwa 330.000 Yörük-Türkmenen, bis zu 200.000 Mescheten, etwa 100.000 Tahtaci, etwa 60.000 Terekeme, etwa 14.000–20.000 Gagausen, etwa 2.000 Usbeken, sowie jeweils etwa 1.000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken, Turkmenen und 500 Uiguren.

Siehe auch: Türken, Turkvölker, Türkische Stämme (Türkei)

Religion

Hauptartikel: Religion in der Türkei, Diyanet İşleri Bakanlığı

Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor, genauer gesagt eine strikte Unterordnung der Religion unter den Staat. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Diese Haltung resultiert aus der herrschenden Ideologie des Kemalismus in der türkischen Gesellschaft.

Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet İşleri Bakanlığı, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa 100.000 Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor. Die anderen Religionsgruppen verwalten sich dagegen selbst, erhalten weniger staatliche Unterstützung, genießen dafür aber mehr innere Autonomie.

Nach offiziellen Statistiken sind 99,8% der türkischen Bevölkerung Muslime. Davon sind etwa 65 % - 70% Sunniten, die restlichen 30–35 % Aleviten. Nach anderen Schätzungen gibt es 75–80 % Sunniten und 20 bis 25 % Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 0,2 % Christen (125.000) und 0,04 % Juden (23.000). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 % Christen auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

Die offiziellen Zahlen sind jedoch irreführend, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Moslem erfasst wird. Ein Gegenstück zum Kirchenaustritt gibt es nicht, so dass auch Atheisten und Agnostiker offiziell als Moslems geführt werden. Die Zahl der nicht religiösen Einwohner der Türkei ist daher nicht bekannt.

Sprachen

In der Türkei werden folgende Sprachen verwendet:

Siehe auch: Turksprachen, Türkische Sprache, Türk Dil Kurumu

Soziales

Bevölkerungsentwicklung der Türkei von 1961 bis 2002 (Bevölkerung in Tausend Einwohnern)

Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (siehe Graphik). In den letzten Jahren hat sich das Bevölkerungswachstum sehr verlangsamt. Während es 2000 noch 1,7 % betrug, wird für 2004 von einem Bevölkerungswachstum von 1,13 % ausgegangen.

Aus dem Balkan, Nahen Osten, Griechenland, Iran, Zentralasien, Krim usw. kamen Aussiedler in die Republik. Auf der anderen Seite verließen viele Minderheiten die Türkei, etwa Kurden, Assyrer, Griechen, Juden, Jesiden, Zaza usw. sowie Millionen von eigentlichen Türken.

Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Türkei in ausgewählten Jahren aufgelistet:

Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Die Altersstruktur setzte sich 2004 folgendermaßen zusammen: 26,6 % der Staatsbürger sind zwischen 0 und 14 Jahre alt, 66,8 % zwischen 15 und 64 Jahre und nur 6,6 % über 65 Jahre alt. Das durchschnittliche Alter der Bevölkerung lag 2004 bei etwa 27,3 Jahren.

Der Staat stellt für alle Bürger eine medizinische Grundversorgung zu Verfügung. 1999 kam im Durchschnitt ein Arzt auf 859 Einwohner. Die Lebenserwartung liegt in der Türkei bei 72,08 Jahren, wobei sie bei den Männern 69,68 Jahre beträgt und bei den Frauen 74,61 Jahre. Beim Lebensstandard, der durch den Human Development Index repräsentiert wird, liegt die Türkei weltweit auf dem 96. Platz (Stand 2003). Damit gehört sie zu den Ländern mit einem mittleren Entwicklungsstand (zum Vergleich: Deutschland belegt den 19. Platz).

Seit der Republikgründung wird versucht, die Stellung der Frau in der türkischen Gesellschaft zu verbessern. Die Türkei gehörte zu den ersten Staaten, die das Frauenwahlrecht einführten. Seit 1930 dürfen Frauen in der Türkei wählen und seit 1934 können sie sich selbst zur Wahl stellen. Dennoch zählt die Unterdrückung von Frauen und häusliche Gewalt in der Türkei zum Alltag. Laut Statistik schlägt die Mehrheit der Männer ihre Frauen mehr oder weniger regelmäßig. Erst 2004 wurde ein Gesetz durch das Parlament beschlossen, das so genannte „Ehrenmorde“ an Mädchen und Frauen wie vorsätzlichen Mord mit lebenslanger Haftstrafe ahndet. Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor dem Gericht mildernde Umstände geltend gemacht.

Bildungssystem

Schulsystem

In der letzten Erziehungsreform von 1997 wurde die gesetzliche Schulpflicht von 5 Jahren auf 8 Jahre erhöht. Danach findet der Übergang in die vierjährige Sekundarstufe II statt, in der alle Schüler seit 2004/05 eine zweite Fremdsprache wählen müssen.

Derzeit bemüht sich die AKP-Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der Berufsschulabgänger. Ziel der Bemühungen ist es vor allem, den Abgängern der Imam-Hatip-Schulen den Zugang zu nicht-theologischen Studienfächern zu erleichtern. Die Imam-Hatip-Schulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als Berufsschulen der Sekundarstufe II, in der Vorbeter (Imame) und Prediger ausgebildet werden.

Im Schulwesen der Türkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl schulpflichtiger Kinder erhebliche Defizite. Ca. 25 % der türkischen Bevölkerung sind im schulpflichtigen Alter. Die wirtschaftliche Kluft zwischen dem Osten und dem entwickelteren Westen der Türkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus. So besteht im Osten eine große Zahl von einzügigen Schulen mit mehr als 50 Schülern pro Klasse. Dennoch gibt es Probleme, die die Türkei als Ganzes betreffen. Beispielsweise sind die Eltern aufgrund von fehlenden Betriebsmitteln in den Schulen gezwungen, erhebliche finanzielle Mittel zur Unterstützung der Schulen aufzubringen. Aufgrund dieser Probleme ist die türkische Bildungspolitik im Moment noch weit von ihrem Ziel der 100%-Einschulungsquote entfernt. Lediglich 93 % aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule. Besonders betroffen sind Mädchen, von denen laut einer Weltbank-Studie ca. 600.000 nicht eingeschult sind. Im Jahre 2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der Frauen in der Türkei Analphabeten.

An den türkischen Schulen und Hochschulen herrscht absolutes Kopftuchverbot, sowohl für die Schüler/Studenten als auch für die Lehrkräfte. Dieses Verbot wird auch mit Polizeigewalt durchgesetzt und ist in den letzten Jahren immer wieder Thema hitziger Debatten. Die Türkei sieht sich als laizistischen Staat an, der keine religiösen Präferenzen hat.

Siehe auch: Kopftuchstreit

Hochschulen

Die Türkei besitzt 53 staatliche Hochschulen und 24 staatlich anerkannte private Stiftungsuniversitäten. An den Universitäten des Landes studieren 1,95 Mio. Studenten und damit 28 % aller Schulabgänger eines Jahrganges. Diese werden von ca. 77.100 Lehrkräften unterrichtet und betreut. Kontrolliert werden die Hochschulen durch den türkischen Hochschulrat (YÖK), dem seit 6. November 1981 alle Hochschulen unterstellt sind.

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Bibliothek der Konya-Selcuk-Universität

Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem Personalplan auch die Lehrinhalte, erarbeitet Pläne zur Eröffnung neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den Hochschulen. Jährlich wird durch die "Türkische Zentralstelle für Studentenvermittlung", die dem YÖK unterstellt ist, eine Aufnahmeprüfung durchgeführt. Das Ergebnis dieser Prüfung ist für die Wahl der Hochschule und Studienfach entscheidend.

Die staatlichen Hochschulen sind schlecht finanziert, da lediglich 0,5 % des BSP für die F&E ausgegeben wird. Für das Studium an den privaten Universitäten sind Gebühren zwischen 5.000 bis 12.000 US$ pro Jahr erforderlich.

Die meisten der 16.328 ausländischen Studenten kommt vor allem aus den zentralasiatischen Turk-Staaten. Ein Teil der Studenten erhält zur Finanzierung des Studiums Studienkredite von der "Anstalt für Kredite und Heime für Jugendliche in der Hochschulausbildung" (Yurt-Kur). 2004 waren es 220.614 Studenten und 174.374 Studenten haben eine Wohnung in Studentenwohnheimen.

Siehe auch: Liste der türkischen Universitäten

Kultur

Die heutige türkische Kultur ist eine Verschmelzung verschiedener Kulturen. Dazu können u. a. die alttürkische Nomadenkultur Zentralasiens und Sibiriens, die Kultur im osmanischen Reich mit ihren arabischen, byzantinischen, kurdischen und persischen Einflüssen sowie die starke europäische Richtung seit Gründung der Republik durch Atatürk gezählt werden. Kulturelles Zentrum des Landes bildet die Millionenmetropole Istanbul.

Bedeutende Künstler aus der Türkei sind u. a. der Filmregisseur Yılmaz Güney (Goldene Palme in Cannes für Yol – Der Weg (1982)), die Dichter Orhan Veli und Nâzım Hikmet, die Schriftsteller Yaşar Kemal, Orhan Pamuk (erhielt am 23. Oktober 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels) oder Aziz Nesin.

Türkische Popsänger wie Sezen Aksu, Tarkan und Mustafa Sandal waren in letzter Zeit auch im Ausland recht erfolgreich. 2003 siegte die Türkei beim Eurovision Song Contest mit dem Titel Everyway That I Can von Sertab Erener.

Siehe auch: Türkischsprachige Kultur in Deutschland, Liste türkischsprachiger Künstlerinnen und Künstler

Medien

Hauptartikel: Medien in der Türkei

Die Fernseh- und Radio Landschaft ist in der Türkei als duales System organisiert. Die meisten Verlage und TV-Sender sind in der Hand einiger weniger Medienkonzerne. Daneben unterhält die staatliche Sendergruppe TRT mehrere Fernsehsender.

Die öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehanstalt TRT betreibt vier nationale Fernseh- und fünf Radiosender. Geleitet werden die Fernseh- und Rundfunkanstalten durch eine Direktion. Diese ist zwar formal unabhängig, ihre Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt. Erst seit 1990 sind private Fernseh- und Rundfunkanstalten zugelassen. Seit dem hat die die TRT relativ schnell ihre frühere Bedeutung verloren. Ihr Marktanteil bleibt inzwischen deutlich unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz.

16 nationale, 15 regionale und 229 lokale Fernsehstation (Stand Mai 2005) konkurrieren auf dem nationalen Fernsehmarkt. Die beliebtesten Fernsehsender ATV, Show-TV, Star, TGRT und Kanal D sind "Vollprogramme", die Unterhaltungsshows, Filme, Serien und Information gleichermaßen senden. NTV, TV8, Habertürk und CNN-Türk bringen Nachrichten nonstop. Die Hörfunklandschaft ist ähnlich vielfältig.

Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die türkische Medienlandschaft. Viele Medienunternehmen wurden, um ihren Erhalt zu sichern, vom Staat auf- und kurz später wieder privatisiert. Seit dem prägen einige wenige Medienkonzerne die türkische Medienlandschaft.

Die wichtigsten Medienkonzerne sind die Aydin-Dogan-Gruppe (u.a. größte Tageszeitung Hürriyet, Milliyet, Radikal, Kanal D, CNN-Türk), Dinç-Bilgin-Gruppe (Sabah, ATV, u.a.), Ihlas-Gruppe (Türkiye, TGRT, u.a.), Çukurova-Gruppe (Show-TV, Aksam); Dogus-Gruppe (NTV). Einflussstärkste und zugleich auflagenstärkste Zeitungen sind Sabah, Hürriyet, Milliyet, Cumhuriyet, Türkiye und Posta die innerhalb weniger Jahre zur auflagenstärksten Tageszeitung avancierte. Es erscheinen zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften die sich in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren (Frauen-, Motor-, Sportmagazine etc.).

Die Regulierung der privaten Fernseh- und Radiosender obliegt der Regulationsbehörde RTÜK, die sowohl Lizenzen erteilen, entziehen als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen kann. Das Pressewesen ist staatlich nicht (mehr) reguliert, die meisten Printmedien unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des türkischen Presserates, der auch Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet.

Während die Situation der Medienfreiheit in der Türkei in der Vergangenheit eine überaus schwierige war, bis in die späten 90er Jahre hinein zahlreiche Journalistinnen und Journalisten verhaftet und Zeitungen reihenweise geschlossen wurden, hat sich die Lage in den letzten Jahren deutlich entspannt. Obwohl es nach wie vor internationale Kritik an der Situation der Medienfreiheit gibt, und auch in den letzten Jahren noch besorgniserregende Fälle aufgetaucht sind, haben die Reformen der Verfassung und des Pressegesetzes, die auch auf Druck der Europäischen Union zustande gekommen sind, die Situation entschärft. Weitere Herausforderung für die türkische Medienlandschaft bildet der der hohe Konzentrationsgrad, die harte Konkurrenz um den (relativ) kleinen türkischen "Werbekuchen", das Nicht-Vorhandensein einer Berufsvertretung für Journalistinnen und Journalisten.

In der Türkei leben mehrere zehntausend deutschsprachige Europäer, die sich dort ständig oder überwiegend aufhalten. Für diese Zielgruppe gibt es einige deutschsprachige Zeitungen aus der Türkei einschließlich einer Internetzeitung.

Literatur

Hauptartikel: Türkische Literatur

Die Wurzeln der Türkischen Literatur reichen weit zurück in die Vergangenheit. Vor der Annahme des Islam war die schriftliche und mündliche türkische Literatur von der Nomadenkultur und dem Schamanismus geprägt. In der Frühzeit bestand die Literatur aus mündlich überlieferten Geschichten, Sagen, Klagelieder, Liebes- und Naturgedichte und Sprichwörter. Die Orhon-Inschriften aus dem 6. und 7. Jahrhundert bilden die ersten schriftlichen literarischen Werke der Türken.

Die Türken traten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Islam über. Mit dem Islam stieg auch der Einfluss der arabischen und persischen Sprache auf die türkische Literatur. Ab dem 11. Jahrhundert bildete sich bei den Türken, die sich in Anatolien niederließen, das Türkei-Türkische heraus. Der islamische Einfluss hielt vom 11. Jahrhundert bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts an. In dieser Zeit kann die Entwicklung der türkischen Literatur in zwei Hauptgruppen unterschieden werden. Zum einen in die Divan-Literatur und zum anderen in die Volksliteratur.

In der Tanzimat-Periode im 19. Jahrhundert wurde der westliche Einfluss stärker. Zunächst wurde westliche Literatur ins Türkische übersetzt und in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts erschienen die ersten türkischen Romane. Eine besondere Rolle nahm in dieser Entwicklungsphase die Zeitung "Servet-i fünûn" ("Schatz des Wissens") mit dem Dichter Tevfik Fikret und dem Romancier Halit Ziya Uşaklıgil ein. Zugleich kommt auch eine nationalistische und patriotistische Dichtung auf.

In der Zeit der Republikgründung kommt es zu großen Veränderungen in der türkischen Literatur. Prägend sind insbesondere zwei Ereignisse: 1) Einführung der lateinischen Schrift 1928 und 2) die großen Sprachreformen ab 1932. Die neuen Schriftsteller wenden sich von der herkömmlichen festgefügten Stilistik und Sprache ab. Dieses wird besonders von den Garip-Dichtern um Orhan Veli propagiert.

Mit der Form verändern sich auch die Inhalte der türkischen Literatur zunehmend. Frühe Vertreter sind Fakir Baykurt, Sabahattin Ali, Sait Faik Abasıyanık und Yaşar Kemal, die den einfachen Menschen in den den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellten. Mit der Hinwendung zur Schilderung der Lebensumstände bleibt soziale und politische Kritik am Staat nicht aus. Der Staat reagiert mit Zensur und politischer Gewalt. Autoren wie Nâzım Hikmet, Yaşar Kemal oder Aziz Nesin verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in türkischen Gefängnissen. Kemal bezeichnete das Gefängnis deshalb als "Schule der türkischen Literatur".

Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 60er Jahren türkische Literatur und türkischstämmige Schriftsteller auch nach Westeuropa. Bücher werden verstärkt übersetzt. Aras Ören, Yüksel Pazarkaya oder Emine Sevgi Özdamar befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben in Deutschland. Teilweise wird diese Literatur auch wieder in die Türkei zurückgetragen.

Während die Zensur und die drei Militärputsche (1960, 1971 und 1980) die Entwicklung der türkischen Literatur hemmen, tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur mit dazu bei, dass es heute eine sehr vielfältige und eigenständige türkische Literatur gibt. Ein bekannter Vertreter aktueller türkischer Literatur ist Orhan Pamuk.

Siehe auch: Neues türkisches Alphabet

Film

Das Massenkino wird durch triviale und leichte Komödien und Action-Filme beherrscht. Sämtliche Komödien von Kemal Sunal sind in der Türkei sehr berühmt. Kemal Sunals Paraderolle ist der sympathische Verlierer aus der Unterschicht, der trotz aller Widrigkeiten sein Herz am rechten Fleck hat. Cüneyt Arkin ist ein weiterer Vertreter, der das Historien- und Action-Genre geprägt hat. Als Kara Murat kämpft er in tendenziösen Historienfilmen gegen "Christen". Als Action-Held tritt er vor allem als Polizist gegen Gangster an.

Daneben brachte das türkische Kino auch Filme mit ernsthafteren Themen hervor. Der Film „40 qm Deutschland“ aus dem Jahr 1986, in dem Tevfik Baser Regie führte (und auch das Drehbuch zum Film lieferte), handelt von Problemen einer türkischen Immigrantin in Deutschland, die von ihrem Mann in der kleinen Wohnung von der Außenwelt isoliert wird. In Vizontele aus dem Jahr 2001 werden die Auswirkungen des ersten Fernsehers in einem abgelegenen Dorf geschildert. Der "kurdische" Film behandelt die politische und soziale Situation der Kurden in der Türkei, exemplarisch kann der Film Günese Yolculuk (1999) genannt werden.

Einer der wichtigsten türkischen Regisseure, Drehbuchautoren und Darsteller ist Yilmaz Güney (1937 - 1984). Als Schauspieler hat der kurdischstämmige Güney es zum Volkshelden in der Türkei geschafft. Yilmaz Güney holte sich als erster türkischer Regisseur mit seinem Film Yol 1982 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes. Den Film stellte Güney im Exil fertig und er war somit nicht der türkischen Zensur unterworfen.

Der Film "Uzak" (Weit) von Nuri Bilge Ceylan (Produzent, Regisseur, Kameramann und Autor) erhielt 2003 den großen Jury-Preis in Cannes. Die beiden Hauptdarsteller, Muzaffer Özdemir und Mehmet Emin Toprak, wurden zudem als beste Schauspieler ausgezeichnet. "Uzak" handelt von der Situation des modernen türkischen Mannes, der in der Großstadt lebt und sich in das Private zurückzieht.

Musik

Hauptartikel: Musik der Türkei

Ähnlich wie in der Literatur war die osmanische Musik stark von arabischen Elementen geprägt. Nach der Republiksgründung betrieb die Regierung eine stärkere Förderung "türkischer" Musik. Unter den Oberbegriffen klassische Musik und Halk Müziği wurde ab 1924 Volksmusik aus Anatolien gesammelt und archiviert. 1953 umfasste das Archiv 10.000 Volkslieder. Seit den 90er dominieren moderne Musikrichtungen wie Pop und Rock neben den klassischen Richtungen wie Türk Halk Müziği und Türk Sanat Müziği.

Der größte Teil türkischer Volksmusik basiert auf den Saz, die eine Art langhalsiger Laute ist. Das Zurna und Davul ist in ländlichen Gebieten beliebt und wird sehr oft auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt. Auch Elektrosaz und Darbuka, die häufig von elektrischen Keyboards begleitet werden sind populär.

Zahlreiche Europäische klassische Komponisten im 18. Jahrhundert waren von der türkischen Musik, insbesondere den starken Rollen der Blechbläser und Schlaginstrumente in den Janitscharkapellen, fasziniert. Joseph Haydn schrieb seine Militärsinfonie und einige seiner Opern um türkische Instrumente einfließen lassen zu können. Türkische Instrumente wurden auch in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie einbezogen. Mozart schrieb seine Rondo alla turca in seiner Klaviersonate in A-Dur und benutzte auch türkische Motive in einigen seiner Opern. Obwohl dieser türkische Einfluss nur eine Modeerscheinung war, führte er Becken, Basstrommel und Glocke in das Symphonieorchester ein.

Siehe auch: Janitscharenmusik, Liste der türkischen Beiträge beim Eurovision Song Contest, Liste türkischer Popmusiker und Genres, Staatsensemble für klassische türkische Musik

Küche

Hauptartikel: Türkische Küche

Die gegenwärtige türkische Küche ist das Resultat einer Vermischung der ursprünglichen einfachen nomadischen Kochtradition der türkischen Stämme mit der indischen, persischen, kurdischen und arabischen Küche. Sie bezieht seit ihrer Völkerwanderschaft darüber hinaus Einflüsse aus dem Mittelmeerraum ein.

Die türkische Küche hat auch die griechische und die Balkanküche geprägt. So stammt zum Beispiel der "Zaziki" aus dem türkischen "Cacık" und "Cevapcici" kommt von "Kebap Şişi" (Kebap-Spieß; Spießbraten). Auch der "Joghurt" kommt vom türkischen "Yoğurt". Döner Kebap wird aus Rind-, Kalb- oder Geflügelfleisch hergestellt. In der Türkei wird der Döner auf dem Teller serviert.

Sitten und Gebräuche

Bei der Begrüßung wird meist einmal auf die eine und dann auf die andere Wange geküsst. Bei älteren Menschen küsst man auf die Hand und berührt die Hand mit der Stirn. Das Küssen auf die Hand ist ein Ritual, das der traditionellen Verbeugung hinzugefügt wurde.

Das Henna, ein aus Pflanzen gewonnener rot-brauner Farbstoff, findet Verwendung bei der Heirat, an religiösen Festtagen und wenn der Sohn den Militärdienst beginnt.

Alte schmanistische Sitten findet man teilweise auch heute noch. Beipielsweise wird ein Kind, das vor den Eltern verstorben ist „Yasar“ genannt, was sinngemäß etwa „wird leben“ heißt.

Feiertage

Offizielle Feiertage:

Religiöse Feiertage:

  • Zuckerfest: Das „Zuckerfest“ bildet den Abschluss des Fastenmonats Ramadan.
  • Opferfest: Höchster sunnitischer Feiertag. Beim Opferfest wird des Propheten Ibrahim (Abraham) gedacht, der bereit war, seinen Sohn Ismail an Allah zu opfern (siehe auch Opferung Isaaks). Am Opferfest ist es für einen Moslem Sitte, falls er es sich finanziell leisten kann, ein Tier zu schächten und das Fleisch an Bedürftige zu verteilen. Diese Tradition nimmt seit langem in der Türkei die Tendenz zum Spenden an bedürftige Privatpersonen und Hilfs-Einrichtungen wie Waisenheime usw.

Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Mondkalender, daher finden sie jedes Jahr ca. 11 Tage früher statt und haben nach dem Gregorianischen Kalender kein festes Datum. Dadurch kommt es bisweilen dazu, dass eines der Feste in einem Kalenderjahr zweimal stattfindet, einmal Anfang Januar und noch einmal Ende Dezember.

Der wöchentliche Ruhetag ist der Sonntag.

Sport

Fußball

Die beliebteste und bedeutendste Sportart in der Türkei ist der Fußball. Die höchste Spielklasse im türkischen Fußball ist die Turkcell Süper Lig. Die wichtigsten Fußballvereine kommen neben Trabzonspor aus der Metropole Istanbul (Galatasaray Istanbul, Beşiktaş Istanbul und Fenerbahçe Istanbul, bis 2005 mit dem deutschen Trainer Christoph Daum). Trabzonspor ist auch der einzige Nicht-Istanbuler Klub, der türkischer Fußballmeister werden konnte. In den letzten Jahren feiert auch die türkische Fußballnationalmannschaft wieder kleinere Erfolge. 2002 kehrte das Land nach 47 Jahren zur Fußball-Weltmeisterschaft zurück. In der Geschichte der Weltmeisterschaften war die Türkei erst das zweite Mal dabei. Trotzdem schaffte die türkische Mannschaft nach einem Sieg gegen Südkorea im "kleinen Finale" den dritten Platz der Weltmeisterschaften im Jahre 2002.

Siehe auch: Türkische Fußballnationalmannschaft, Türkischer Fußball-Meister

Olympische Spiele

Die Türkei hat sich seit dem Jahre 2000 für alle Olympische Sommerspiele beworben. So auch für die Austragung der Olympische Sommerspiele 2012 unter dem Konzept "Die Spiele in Europa und Asien". Doch die türkische Metropole verpasste jeweils die Endausscheidung, obwohl für die Olympia-Bewerbung das Atatürk Olympiastadion für über 100 Mio. Euro gebaut wurde. Auf die Kritik an den Anfahrtswegen und der Stadiontechnik wurde reagiert und diese kleineren Mängel wurden bereits behoben. Das türkische Bewerbungskomitee kündigte an, dass sich die Türkei auch um die Spiele 2016 und 2020 bewerben wird. Das Zentrum der Spiele sowie ein Großteil der Sportstätten befinden sich im europäischen Teil der Stadt Istanbul.

Siehe auch: Großer Preis der Türkei

Wirtschaft

Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist immer noch sehr widersprüchlich. Einerseits besteht eine sehr große Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und ihrer modernen Industrie (insbesondere den großen Metropolen) und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten.

Der Großraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 % des durchschnittlichen Einkommens der 15 „alten“ EU-Staaten, der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, u.a. die großen Staudamm-Projekte (Südostanatolien-Projekt (GAP)) sollen dem Osten helfen, sich besser zu entwickeln. Zudem gibt es innerhalb der türkischen Volkswirtschaft erhebliche strukturelle Probleme. So trägt die Landwirtschaft zum BSP lediglich 11,9 % bei, beschäftigt aber 40 % der Arbeitskräfte. Die Industrie trägt 29,6 % zum BSP bei und der Dienstleistungssektor 58,5 %. In der Industrie arbeiten 20,5 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 33,7 %. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU eine Zollunion (51,6 % der Exporte gehen in die EU).

Dominiert wird der private Industriesektor durch Industriellenfamilien wie Sabancı und Koç.

Wirtschaftliche Entwicklung der Türkei

Die industrielle Revolution, die im 19. Jahrhundert in Europa stattfand, erreichte das Osmanische Reich aus mehreren Gründen nicht. Zum einen fehlte es an Kapital und Infrastruktur, jedoch auch an der fehlenden unternehmerischen Mentalität in der Bevölkerung. Der Unternehmer war in der Gesellschaft des osmanischen Reiches nicht so sehr angesehen wie eine Laufbahn als Offizier oder Beamter. Eine wirtschaftliche Betätigung außerhalb des Handwerks, der Landwirtschaft und als Großgrundbesitzer fand nicht statt.

Das Handwerk geriet im 19. Jahrhundert in immer größere Schwierigkeiten, da es nicht mit den industriell produzierten Waren konkurrieren konnte. Die europäischen Mächte hatten nämlich durch Verhandlungen eine weitestgehende Zollfreiheit für ihre Produkte erreicht und "überschwemten" den Markt mit billiger Maßenware.

Es existierten nur wenige industrielle Betriebe im Reich. Die meisten waren in Istanbul, Izmit, Eskisehir, Bursa, Manisa und Izmir angesiedelt und befanden sich zumeist in staatlicher Hand. Die wenigen privaten Unternehmen waren im Besitz von Minderheiten wie Armenier, Griechen und Juden. Die Landwirtschaft und das Handwerk bildeten so das Rückgrat der osmanischen Wirtschaft.

Das Erbe der Osmanischen Vergangenheit lastete schwer auf der neugegründeten Republik. Das Handwerk, die Kreditwirtschaft, der Außenhandel litten an dem Verlust des Know-hows der Armenier und Griechen. Mit dem Weggang der Mehrzahl dieser Minderheiten gingen nicht nur Kapital verloren sondern auch weiche Faktoren wie kaufmännische Erfahrung und internationalen Handelsbeziehungen.

Die Landwirtschaft fiel Finanzquelle für Investitionen aus weil sie uneffizient organisiert war. Das Land gehörte größtenteils Großgrundbesitzern die ihr Land an Kleinbauern verpachteten oder bewirtschaften ließen. Es fehlte der Anreiz die Erträge zu steigern. Auch die Rahmenbedingungen waren für einen wirtschaftlichen Aufschwung nicht vorhanden. Es fehlte an einem modernen Wirtschaftsrecht, Verwaltung, Steuersystem und einer ausgebildeten Bevölkerung (90% der 14 Mio. türkische Türken waren 1927 Analphabeten).

Bei der Entwicklungspolitik setzte die Regierung unter Mustafa Kemal ab 1923 auf die Industrie und vernachlässigte die Landwirtschaft. Um die private Wirtschaft anzuregen investierte der Staat in den Folgejahren in die Infrastruktur. Die private Wirtschaft kam aber in den frühen Jahren der Republik, aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen, nicht in Gang. Auch war die Türkei für ausländische Investoren aufgrund ihres kleinen Marktes zu uninteressant. 1927 waren in der der Türkei schätzungsweise nur 27.000 Industriemitarbeiter beschäftigt.

Nach dem Ende der Wirtschaftskrise der 30er-Jahre ging die Türkei dazu über die Industrialisierung durch staatliche Investitionen und Firmengründungen zu forcieren. Hierzu wurden "Fünfjahrespläne" aufgestellt und in Branchen wie z.B. Textil, Zement, Keramik, Banken investiert. Zur Schaffung des Investitionsvolumens nahm die Türkei einen Kredit von der Sowjetunion auf. Auf diese Weise verbesserte sich die Situation in der Wirtschaft im Vergleich zu den Anfangsjahren der Republik. Dennoch waren 1953 gerade mal 26.000 in privaten und 86.000 Arbeiter in staatlichen Industrie-Unternehmen beschäftigt.

Die Phase zwischen 1945 und 1980 kann als eine binnenorientierte Wirtschaftspolitik bezeichnet werden. Die inländischen Unternehmer wurden durch Schutzzölle vor der ausländischen Konkurrenz geschützt. Gleichzeitig hemmte die staatliche Bürokratie die Exporte, womit die notwendigen Devisen fehlten um die für die weitere Industrialisierung notwendigen Investitionsgüter und Vorprodukte zu importieren. Der Großteil der staatlichen Wirtschaftsunternehmen war ineffizient organisiert. Die Staatsbetriebe wurden von der Politik für politische und soziale Ziele instrumentalisiert. Zum einen mussten sie zu politisch motivierten Festpreisen ihre Waren verkaufen, zum anderen wurden sie als Auffangbecken für Arbeitslose missbraucht und stellten daher Personal über ihren Bedarf ein. Um die hochgesteckten Ziele der Fünfjahrespläne zu erfüllen musste der Staat mehr investieren als er einnahm. Das Haushaltsdefizit stieg und mit ihm die Schulden, bis die Inflation auf zweistellige Werte anstieg (erst 2004 wurden wieder einstellige Inflationszahlen erreicht).

Die steigende Abhängigkeit durch die Auslandsverschuldung führte in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren zu drei Finanz- und Wirtschaftskrisen die soziale und politische Krisen nach sich zogen und in Militärputschen endeten. Vor allem in den 60er-Jahren wanderten viele Türken aus (Gastarbeiter), vor allem nach Europa. Dadurch sank der Druck auf den Arbeitsmarkt, der durch ein starkes Bevölkerungswachstum hervorgerufen wurde. Die Geldüberweisungen der "Auslandstürken" waren in den folgenden Jahrzehnten einer der wichtigsten Devisenquellen der Türkei. Trotz der beschriebenen Schwierigkeiten war das durchschnittliche wirtschaftliche Wachstum der Türkei recht hoch. In den 50er-Jahren betrug es 6,7%, in den 60ern 5,6% und in den 70ern 4,1%. Die Wachstumsraten reichten allerdings nicht aus die Lücke zu den Industrienationen zu schließen.

Ab 1982 vollzog sich eine wirtschaftspolitische Wende in der Türkei hin zu einer Liberalisierung. Dieser Wandel fand unter Turgut Özal (Ministerpräsident von 1983 bis 1989) statt und kann als exportorientierte Industrialisierung bezeichnet werden. Unter Özal wurde die Geld-, Finanz-, Außenhandels- und Devisenpolitik radikal verändert. Um die türkische Wirtschaft konkurrenzfähiger zu machen wurden Importverbote und -beschränkungen abgebaut und der Export gefördert. Damit ging ein weiterer Abbau der Bürokratie einher (z.B. Erleichterung ausländischer Investitionen). Während dieser Zeit stieg der Anteil der privaten Wirtschaft stark an, auch wegen der zunehmenden Privatisierung von ehemals staatlichen Unternehmen. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in den 80ern betrug 4,8%. Allerdings verteilte sich das Wachstum ungleichmäßig innerhalb der Regionen der Türkei (West und Ost) und zwischen den Bevölkerungsschichten. Diese Entwicklung verstärkte sich mit den Auseinandersetzungen im Südosten ab 1984 (Siehe: Kurdenkonflikt in der Türkei).

Durch die zunehmende Senkung der Importbarrieren stieg der Konkurrenzdruck auf die türkischen Betriebe. Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildete 1996 der Beitritt zur europäischen Zollunion. Das befürchtete Zusammenbrechen der türkischen Wirtschaft trat jedoch nicht ein. Aber auch die erhoffte Zunahme der ausländischen Investitionen blieb aus. In den 90ern wuchs die türkische Wirtschaft mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von über 5%, und das, obwohl es immer wieder zu schweren Wirtschaftskrisen (1994, 1999 und 2001) kam.

Die letzte Krise im Jahre 2001 wurde durch ein steigendes Leistungs- und Handelsbilanzdefizit, verbunden mit einem maroden Bankensystem und einer Staatskrise ausgelöst. Aufgrund dieser Probleme kam es zu Spekulationen und Kapitalflucht, was die türkische Zentralbank dazu zwang, die türkische Lira freizugeben. Durch den starken Wertverlust der Lira (innerhalb weniger Stunden 40%) stiegen die ausländischen Schulden (in Lira gerechnet) in unbezahlbare Höhen, woraufhin viele Unternehmen in Konkurs gingen und die Arbeitslosigkeit stark anstieg. Resultat war eine der schwersten Rezessionen der türkischen Geschichte (die türkische Wirtschaftsleistung schrumpfte um über 8%). Um einen Staatsbankrott abzuwenden gewährte der IWF der Türkei im Zeitraum von 20022004 einen Kredit in Höhe von insgesamt 31 Mrd. $. Aufgrund der strikten Austeritätspolitik der Regierungen seit 2001 und der Auflagen des IWF hat die Türkei die schwere Finanzkrise von 2001 überwunden und weist wieder ein hohes Wirtschaftswachstum auf.

Die Türkei scheint ihre chronische Inflation mittlerweile in den Griff bekommen zu haben. Die Inflation erreichte zeitweise dreistellige, beinahe hyperinflationäre Zahlen (1994/1995 betrug sie 150%), 2003 sank sie auf 18,4%, nach Schätzungen betrug sie 2004 ca. 9,4%. Am 1. Januar 2005 wurde die alte „Türkische Lira“ durch die „Neue Türkische Lira“ (Yeni Türk Lirası) ersetzt. Damit verliert die Türkische Lira 6 Nullen. Außerdem wird die Untereinheit der Lira, der Kuruş, wieder eingeführt. Der Kuruş wurde vor ca. zwei Jahrzehnten abgeschafft, weil aufgrund der hohen Inflation die Lira stark an Wert verloren hatte. Auf den Vorderseiten der neuen 20, 50 und 100 Lira-Scheine ist wie bis dahin der türkische Staatsgründer Atatürk zu sehen. Bis Ende 2005 sind beide Währungen gültig. Eine weitere wirtschaftliche Herausforderung für die Türkei stellt der hohe Schuldenstand dar. Bezogen auf das BSP beträgt sie 78,7% (Stand 2003). Damit bekleidet die Türkei weltweit den 22. Platz der relativ am wenigsten verschuldeten Staaten.

2005 kommt die Privatisierung von Staatsunternehmen voran. In den ersten neun Monaten wurden Einnahmen von 13,9 Mrd. $ erzielt. 2004 waren es hingegen nur 1,2 Mrd. $. Die höchsten Einnahmen erzielte der Staat durch den Verkauf von TÜPRAŞ. Ein Konsortium aus einem Türkischen Industrie Holding und Shell bot für 51% der Aktien 4,14 Mrd. $.

Wirtschaftssektoren

Die Textilindustrie ist der wichtigste Industriesektor der Türkei und stellt zugleich den größten Anteil bei den Ausfuhren dar. Allein 2004 exportierte die türkische Textilindustrie Waren im Wert von ca. 20 Mrd. $ (2003 waren es noch 15 Mrd. $). Begünstigt wird die starke Stellung der türkischen Textilindustrie dadurch, dass die Türkei der sechstgrößte Baumwollhersteller der Welt ist. Zunehmend gehen die türkischen Textilunternehmen dazu über statt billiger Massenware Markenmode zu produzieren und zu vertreiben. Dadurch versuchen die türkischen Unternehmen der Konkurrenz aus China auszuweichen. Die Türkei gehört weltweit zu den wichtigsten Textilproduzenten. Die Textilindustrie konzentriert sich überwiegend um die Städte Istanbul und Bursa. Insgesamt beschäftigt sie ca. 4 Millionen Menschen.

Daneben gewinnen die Automobilindustrie und die Elektronikbranche zunehmend an Bedeutung. In der Türkei wurden 2004 862.000 Autos produziert, von denen 519.000 exportiert wurden. Zentrum der Automobilindustrie ist die Stadt Bursa. Die Autozulieferindustrie exportierte 1999 Waren im Wert von 2,2 Milliarden Dollar. Etwa 500.000 Menschen arbeiten in dieser Branche. Eine besondere Stärke wurde in den letzten Jahren die Produktion von Fernsehgeräten. Nahezu alle großen Markenhersteller lassen bei den drei türkischen Unternehmen Vestel, Beko oder Profilo-Telra bauen. Ein Drittel aller in Europa verkauften Fernseher wird in diesen Firmen hergestellt. Zuletzt hat aufgrund dieser Stärke die Beko Electronic A.S. das traditionsreiche deutsche Unternehmen Grundig AG aufgekauft. 1999 betrug die Produktion in der Elektroindustrie 2,4 Milliarden Dollar. Farbfernsehgeräte im Wert von 674 Millionen Dollar wurden 1999 exportiert.

Die Investitionen von ausländischen Investoren in der Türkei liegen bei ca. 5,5 Mrd. US-Dollar (2002), davon alleine 4 Milliarden aus Deutschland. Es gibt ein nennenswertes Engagement ausländischer Unternehmen. 2002 gab es 5129 ausländische Kapitalgesellschaften, die in der Türkei aktiv waren, die meisten davon aus EU Staaten.

So lassen die Unternehmen MAN und DaimlerChrysler Busse in der Türkei bauen. Die BSH (Bosch-Siemens Hausgeräte) stellt am Rande von Istanbul Kühlschränke und Küchengeräte her. Das in Iskenderun gebaute Steinkohlekraftwerk ist das größte deutsche Investitionsprojekt, bei dem die Firmen Steag und RWE ca. 1,5 Mrd. US-Dollar investiert haben.

46% der gesamten Importe stammen aus der EU, dies waren im ersten Halbjahr 2003 11 Milliarden US Dollar. Auch zur Erschließung der Absatzmärkte in den früheren GUS Staaten, spielen die Niederlassungen der europäischen Konzerne eine bedeutende Rolle.

Die Türkei ist ein bedeutender Chromerzförderer der Welt, daneben werden Steinkohle, Braunkohle, Eisen-, Blei-, Zink-, Kupfer- und Silbererz gefördert. Im Südosten gibt es geringe Erdölvorkommen.

Blick auf den Hafen von Antalya

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftssektor der Türkei und einer der wichtigsten Devisenquellen des Landes. 2004 erreichte die Zahl der ausländischen Touristen mit 17,5 Mio. Urlaubern einen neuen Rekordstand (2003 waren es noch etwa 14 Mio.). Die größte nationale Gruppe unter den Türkei-Touristen stellen mit ca. 4 Millionen die Deutschen gefolgt von den Russen (1,6 Mio) und den Briten (1,3 Mio). Touristische Zentren sind die südliche Ägäis-Küste und die sogenannte türkische Riviera zwischen Antalya und Kap Anamur.

Die Nahrungsmittelindustrie konzentriert sich auf Westanatolien. Der Staat ist noch mit Unternehmen wie Zucker, Tee, Tabak und alkoholische Getränken tätig.

Seit 1980 gewinnt der Weinbau in der Türkei wieder an Bedeutung.

Handelspartner

Außenwirtschaftlich sucht die Türkei eine engere Anbindung an die EU und zugleich eine stärkere Einflussnahme auf die zentralasiatischen Turkvölker (u.a. Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Aserbaidschan). Deutschland ist mit über 13% (9,4 Mrd $) der Importe und ca. 17% (9,4 Mrd. $) der Exporte der größte Handelspartner der Türkei. Weitere wichtige Handelspartner sind die USA (Exporte 3,7 und Importe 3,4 Mrd. $), Großbritannien (Exporte 3,7 und Importe 3,5 Mrd. $), Italien (Exporte 3,2 und Importe 5,4 Mrd. $), Russland (Exporte 1,5 und Importe 5,4 Mrd. $) und Frankreich (Exporte 2,8 und Importe 4,2 Mrd. $).

Siehe auch: Zentralasiatisch-Türkischer Gipfel, Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation

Überblick über die Entwicklung der türkischen Wirtschaft

Die offiziellen Angaben zum BSP sind insbesondere im Falle der Türkei mit Vorsicht zu genießen. Da ein erheblicher Teil der Wirtschaftsleistung in der Schattenwirtschaft (Schwarzarbeit, Schwarzhandel etc.) abläuft, kann diese durch die Behörden nicht erfasst werden. Daher dürfte die „wahre“ volkswirtschaftliche Leistung der Türkei viel höher sein als die offiziellen Angaben.

Die türkische Wirtschaft wuchs in den ersten sechs Monaten des Jahres 2004 mit einer überraschend hohen Wachstumsrate von 13,5 % und übeholte damit sogar deutlich den Spitzenreiter China. Dieses Jahr (2005) wächst die türkische Wirtschaft im Vergleich nur noch moderat. Im 1. Quartal konnte das BSP um 5,3% zulegen. Für 2005 erwarten die Analysten von HSBC Securities Türkei weiterhin eine Wachstumsrate von 5,2% (BIP). Nachdem der Staat in den Vorquartalen als Wachstumsmotor ausgefallen war (bedingt durch Haushaltskonsolidierung), meldete sich der Sektor wieder zurück. Die öffentlichen Investitionen sind um über 36% gegenüber dem Vorjahresquartal angestiegen.

2000 2001 2002 2003 2004 2005
BSP-Wachstum in % +6,3 −9,5 +7,9 +5,9 +10 +5 (Schätzung)
BSP 239,2 Mrd. $ 301,5 Mrd. $ k.a.
BIP in Kaufkraftparität / / / unbekannt 508,7 Mrd. $ k.a.
BSP pro Kopf / / / 3.383 $ 4172 $ k.a.
BSP pro Kopf in Kaufkraftparität / / / / 7400 $ k.a.
Inflation in % 39,0 68,5 29,7 18,4 9,8 8 (Schätzung)
Staatsdefizit in % des BSP 18,9 21,1 12 9,8 7,0 k.A.
Arbeitslosigkeit / / / / < 9 % (offizielle Angaben) k.a.
Schuldenstand / / 134,4 Mrd. $ / / k.a.
Verschuldungsgrad am BSP / / / 80,2% 78% k.a.

Transport und Verkehr

Aufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen Asien und Europa ist der Verkehrsektor eine wichtige Einnahmequelle der Türkei. Die Transportdienstleistungen umfassen neben den Straßen-, auch See-, Luft-, Schienenverkehr und Transporte über Rohrleitungen. Mit internationalem Personen- und Güterverkehr auf Straßen erwirtschaftete die türkische Wirtschaft 1999 1,4 Milliarden $.

Der inländische Gütertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich auf der Straße. Der Güterverkehr mit dem Ausland erfolgt überwiegend über den Wasserweg und der Personenverkehr über den Luftweg.

2000 machte der Verkehrs- und Kommunikationssektor rund 14 % des Bruttoinlandsprodukts aus. 27,3 % aller öffentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getätigt. Damit zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung dieses Sektors für die Türkei.

Straßenverkehr

Die Straßen in der Türkei haben eine Länge von insgesamt 413.724 km. Davon sind 62.000 km Landstraßen, 350.000 km sog. Dorfstraßen und 1.800 km Autobahn. Das Autobahnnetz soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die wichtigste Autobahnstrecke ist die von İstanbul nach Ankara (O-4), auch die O-52 von Adana nach Gaziantep ist wichtig für Verkehr und Transport. Weitere Autobahnen existieren um İzmir (O-31 und O-32) und im südlichen Teil des Landes (Mersin, İskenderun, Pozantı). Eine Autobahn von İzmir nach Manisa ist im Bau, die Autobahnen Adana-Ankara und Gaziantep-Şanlıurfa sind in Planung.

Auf den Straßen werden 89,2 % (Stand 2000) aller inländischen Güter transportiert. Der Anteil des Personenverkehrs ist mit 95 % sogar noch höher. Bei Überlandfahrten sind Reisebusse sehr beliebt. Hier konkurrieren viele Unternehmen um die Gunst der Fahrgäste, daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr hoch, so wird bei den Überfahrten den Reisenden Kaffee, Tee, Wasser und Gebäck gereicht.

Der Nahverkehr wird in den Städten durch öffentliche Busse organisiert. Da aber der öffentliche Nahverkehr ungenügend ausgebaut ist, dominieren die Sammeltaxis (Dolmuş). Der türkische Name "Dolmuş" rührt daher, dass diese "Taxis" nicht zu einer festen Abfahrtszeit losfahren, sondern erst, wenn der Kleinbus hinreichend voll ist. Diese Kleinbusse gehören Privatpersonen und fahren bestimmte Linien ab, ähnlich wie öffentliche Busse. Unterwegs darf jeder Passagier an einem beliebigen Ort ein- und aussteigen (ähnlich wie bei einem Taxi). Die Fahrtkosten sind abhängig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder seinem Gehilfen bezahlt. Daneben gibt es reguläre Taxis, die mit einem Taxometer arbeiten.

Siehe auch: Liste der Autobahnen in der Türkei, Kfz-Kennzeichen (Türkei)

Schienenverkehr

Der Schienenverkehr ist in der Türkei vernachlässigt worden, Vorrang beim Ausbau hatte die Straße. Das Eisenbahnnetz beträgt 10.500 km davon sind ca. 20 % elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr macht der Anteil der Eisenbahn 10 % aus (Stand 1999). Zwischen Istanbul und Ankara verkehrt ein Schnellzug. In den Städten Istanbul, Ankara, İzmir, Adana und Bursa existieren auch U-Bahnen. Sie sind sehr beliebt und fahren etwa 80 km/h schnell, eine gute Alternative zum Bus.

Luftverkehr

Turkish Airlines Boeing 737-800

Die Türkische Fluggesellschaft (THY) wurde 1933 gegründet und hatte bis in die 1990er ein Monopol in der türkischen Luftfahrt. Mittlerweile bieten zahlreiche private Fluggesellschaften (zum Beispiel Aero Flight, Atlasjet, Fly Air, MNG Air, Onur Air, SunExpress) ihre Dienste an und kommen auf einen Marktanteil von 33 %.

Insgesamt verfügt die Türkei über 38 Flughäfen, wovon 14 internationale Flughäfen sind (Stand 2000); der bedeutendste Flughafen ist mit 12 Mio. Passagieren (Stand 2003) der Atatürk Havalimani. Auf der asiatischen Seite der Stadt befindet sich das kleinere aber modernere Flughafen Sabiha Gökçen. Für den Tourismus ist der Flughafen von Antalya (Antalya Havalimani) mit fast 10 Millionen Passagieren (Stand 2004) sehr wichtig. Weitere wichtige Flughäfen sind der Adnan Menderes Airport in Izmir und Esenboğa Airport in Ankara.

Wasserverkehr

Mit einer Küstenlänge von 8.333 km und 156 Häfen ist das Potential des Schiffverkehrs groß. Die Tonnage der gesamten türkischen Handelsflotte beträgt fast 10.444.163 DWT. Der Handelsflotte gehören 888 Frachter mit über 300 Bruttotonnen an.

In Istanbul ist der Fährverkehr zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil ein wichtiges Nahverkehrsinstrument. Die Fahrtdauer beträgt ca. 45-50 Minuten.

Ölleitungen

Die erste Pipeline zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dörtyol (im Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem Irak und der Türkei mit einer Gesamtlänge von 981 km (davon liegen 641 km auf türkischem Boden) eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und dem anschließenden Embargo zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.

Seit 2002 führt eine Erdgasleitung mit dem Namen „Blue Stream“ durch das Schwarze Meer von Noworossijsk nach Samsun und weiter nach Ankara. Die Leitung hat eine jährliche Kapazität von 14 Milliarden Kubikmetern.

Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien über die Türkei nach Westeuropa. Die Ölleitung verläuft über Aserbeidschan (Baku), Georgien (Tiflis) und die Türkei (Ceyhan), ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.

Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum. Sie ist 690 Kilometer lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.

Telekommunikation

Der einzige Festnetzanbieter in der Türkei ist die Türk-Telekom. Derzeit läuft ein Privatisierungsverfahren das 2005 zum Abschluss kommen soll. Während die Zahl der Festnetzanschlüsse stagnieren verzeichnet der Mobilfunk bereich sehr hohe Wachstumsraten. Waren 2001 noch 19,5 Millionen Festnetzanschlüsse registriert, sank die Zahl der Anschlüsse 2003 geringfügig auf 18,92 Millionen. Die Zahl der Mobilfunk Nutzer stieg hingegen von 17,1 Millionen (2001) auf 27,89 Millionen im Jahre 2003.

Die internationale Anbindung der Kommunikation wird u.a. durch drei, im Mittelmeer und Schwarzen Meer, verlegte Fiber-Optik Kabel gewährleistet. Hierdurch ist die Türkei mit Italien, Griechenland, Israel, Bulgarien, Rumänien und Russland verbunden. Darüber hinaus sind 12 Intelsat Stationen und 328 mobile Satelliten Terminale hierfür im Einsatz.

2005 wurden in der Türkei 12 Millionen Internet Nutzer registriert. Der internationale Internet Code ist die Endung .tr. Die meisten türkischen Webseiten nutzen jedoch die TLD .com bzw. .com.tr, da die .tr-TLD nicht vergeben wird. Für die Vergabe von IPs und Namen ist die Ortadoğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ) zuständig.

Bei einem Staatsbesuch von Ministerpräsident Tayyip Erdogan vom 27.-29. Juli 2004 im Iran, wurde vereinbart, das türkische Unternehmen im Iran ein zweites Mobilfunknetz aufbauen.

Siehe auch: Liste der Vorwahlen türkischer Provinzen

Militär

Der Wehretat lag 2003 bei 12,1 Mrd. $, dazu kommen noch Aufwendungen, die nicht im Etat aufgeführt werden. Dies sind somit mehr als 5% des Bruttosozialproduktes. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des Bündnisses nach den USA das zweitgrößte Heer. Auf Grund vieler strategisch wichtiger Stützpunkte diente sie als Drehscheibe für die Militärinterventionen im Nahen Osten.

In der Türkei besteht für jeden Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht für 15 Monate. Ein Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer besteht in der Türkei nicht. Für Staatsangehörige, die im Ausland leben, besteht die Möglichkeit, den Wehrdienst durch Geldzahlung (umgerechnet gut 5000 €) auf einen Monat zu verkürzen. Ein in der Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf 5 Monate.

Die Dauer der Wehrpflicht ist 2005 von 18 Monaten auf 15 Monate reduziert worden. Damit sinkt auch die Zahl der Wehrpflichtigen um etwa 85.000. Das türkische Militär wird auch im Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt.

Seit dem 23. Februar 1996 besteht ein Militärabkommen zwischen der Türkei und Israel. Offiziell handelt es sich um ein Abkommen über den Austausch von Informationen und enge Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie. Seit 1998 finden regelmäßige, gemeinsame Flottenmanöver der beiden Staaten im östlichen Mittelmeer statt.

Zusammensetzung des Militärs

2001 dienten im türkischen Militär 514.850 Soldaten, damit stellt die Türkei die zweitgrößte NATO-Streitmacht nach den USA auf. Davon sind 391.000 Soldaten Wehrpflichtige. Dazu kommen noch 180.000 Mann der Gendarmerie. Die Zahl der Reservisten in den Land-, Luft- und Seestreitkräften beträgt 378.700 Soldaten.

Die Landstreitkräfte haben 402.000 Mann unter Waffen und besitzen eine große Anzahl von Panzerfahrzeugen. Die Ausstattung der türkischen Streitkräfte ist zum Teil veraltet. Zum Beispiel wird immer noch eine große Zahl von M48 Patton Kampfpanzern eingesetzt .

Die 180.000 Mann starke Gendarmerie ist eine paramilitärische Einheit und wird seit 1988 zur Sicherung der syrischen und irakischen Grenzen und zum Kampf gegen die PKK eingesetzt. Auf ländlichem Gebiet nimmt sie auch polizeiliche Aufgaben wahr. Zu ihrer Ausrüstung gehören Mannschaftstransporter und Hubschrauber. Die Gendarmerie ist seit 1993 Mitglied in der Union der Europäischen Gendarmerien (FIEP).

Die Luftstreitkräfte sind 60.100 Mann stark und sind im Besitz von Kampfflugzeugen , Transportflugzeugen und Hubschraubern.

In den Seestreitkräften dienen 52.700 Soldaten plus 3100 Mann Marineinfanterie. Die Marine setzt verschiedene Schiffklassen ein, wie Fregatten, Korvetten, U-Boote, Schnellboote und Minensuchboote.

Seit Juli 1982 existiert eine Küstenwache, die ca. 2.500 Mann umfasst. Die Küstenwache war von 1982 bis 1995 der Gendarmerie unterstellt und ist seit 1995 dem türkischen Innenministerium zugeordnet. Für den Küstenschutz kann die Küstenwache auf Schnellboote, Küstenschutzboote und auf Hubschrauber zurückgreifen. Im Durchschnitt kontrolliert die Küstenwache über 13.000 Schiffe pro Jahr.

Das türkische Verteidigungsministerium kauft Rüstungsgüter meist im Ausland, die türkische Industrie wird jedoch oft an der Fertigung beteiligt. Eine Rüstungsindustrie ist in der Türkei nur in Ansätzen vorhanden. Aus Kostengründen wird auch gebrauchtes militärisches Material von verbündeten Staaten wie den Vereinigten Staaten und Deutschland gekauft. So ist zum Beispiel die türkische Marine im Besitz einiger ehemals deutschen Minensuchbooten bzw. US-amerikanischen Fregatten.

Politische Rolle

Das türkische Militär sieht sich als Hüter der Demokratie und der kemalistischen Ideologie und hat sich schon zweimal, um politische Krisen zu beenden, an die Macht geputscht, und zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die Regierung Demirel zum Rücktritt gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist relativ identisch, das Militär blieb wenige Jahre an der Macht und gab sie, nach einer Verfassungsreform, wieder an eine Zivilregierung ab. Die Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und führte zu einer demokratischeren Verfassung. Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer repressiveren Verfassung. Das letzte Mal führte die Intervention des Militärs 1997 zum Rücktritt der Regierung von Necmettin Erbakan und seiner RP-Partei. Allerdings lief dieser letzte Umsturz immerhin völlig ohne Waffengewalt ab.

Im Rahmen der EU-Beitritts-Bemühungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militärs. Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion. Innoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs gegenüber der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt. Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretär vor, der dem stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird ab 2003 der gesamte militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der Fall war. Das Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten für Militärausgaben im Gesamthaushalt.

Siehe auch: Militärregierung

Wirtschaftliche Rolle

Über die beiden Organisationen OYAK ("Unterstützungsfonds für die Armee" (Ordu Yardimlasma Kurumu)) und TSKGV (Stiftung für die Stärkung der türkischen Streitkräfte) hält das Militär Beteiligungen an vielen Unternehmen aus diversen Branchen.

Ursprünglich wurde OYAK am 1. März 1961 als eine berufsgenossenschaftliche Alters- und Invalidenversicherung gegründet. Diese Aufgabe erfüllt sie auch heute noch jedoch herrscht sie mittlerweile über eine Vielzahl von Industrie Unternehmen.

Jeder Offizier führt 10 % seines Soldes als Beitrag an die OYAK ab. Auch alle zivilen Mitarbeiter beim Militär und allen Unternehmen an dem das Militär mehr als 50 % hält führen 10 % ihres Lohnes an die OYAK ab. Ausgestattet mit diesem Kapital und diversen Sonderrechten expandierte die OYAK in viele Wirtschaftssektoren. Die OYAK hat das Statut eines gemeinnützigen Vereins und zahlt dementsprechend keine Steuern.

Die Beteiligungen beinhalten rund dreißig Industrie-, Handels- und Export-Unternehmen. Insgesamt beschäftigen alle Unternehmen zusammen ca. 30 000 Menschen. Die meisten Unternehmen an dem die OYAK Beteiligt ist sind Joint Ventures mit ausländischen- oder mit inländischen Konzernen.

Liste aller OYAK-Beteiligungen:

  • Automobil (OYAK Renault ve MAİS, Goodyear)
  • Transport (OMSAN)
  • Baustoffe(Adana-, Bolu-, Ünye-, Mardin-, Elazığ- ve OYSA çimento; OYAK Beton)
  • Bau (OYAK İnşaat, OYAK Konut İnşaat)
  • Papier (OYKA Kağıt)
  • Finanzen und Banken (AXA-OYAK Holding, OYAK Yatırım Menkul Değerler, OYAK BANK, OYAK Ankerbank, Halk Leasing ve OYAK Emeklilik)
  • Chemie (HEKTAŞ)
  • Lebensmittel (TUKAŞ, TAM GIDA)
  • Handel und Tourismus (OYAK Pazarlama, OYTAŞ)
  • Wehrtechnik und Technologie (OYAK Savunma ve Güvenlik Sistemleri, OYAK Teknoloji)
  • Energie (OYAK Enerji)
  • Sonstiges (Hektafi, Tukafi)

Eine weitere wirtschaftliche Organisation bildet die (TSKGV). Sie besitzt mehrere Industrieunternehmen vor allem im Bereich der Waffentechnik und beschäftigt ca. 20 000 Menschen. 80 % der Gewinne der OYAK und TSKGV fließen in Rücklagefonds. Dieses Vermögen wird auf dutzende Milliarden Dollar geschätzt.

Auslandseinsätze

Auslandeinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:

  • UNO-Einsatz im Koreakrieg (19501953)
  • Invasion in Zypern (1974): Seit der Invasion ist im Norden der Insel Zypern eine größere Streitmacht stationiert (2005 waren es ca. 30.000 Soldaten).
  • Unterstützung der UNO-Mission in Somalia (19931994)
  • SFOR NATO-Einsatz in Bosnien-Herzegowina (seit 1995)
  • KFOR NATO-Einsatz im Kosovo (1999)
  • Irak: Ende der 90er und Anfang des 21. Jahrhundert immer wieder Operationen auf irakischem Boden gegen die PKK. Seit 2005 sind einige Tausend türkische Soldaten in Nord-Irak stationiert. Sie sollen Übergriffe von PKK-Kämpfern in die Türkei verhindern.
  • ISAF NATO-Einsatz in Afghanistan (seit 2001): Von Juni 2002 bis Februar 2003 stand der Einsatz unter türkischer Leitung. Derzeit sind 161 türkische Soldaten im Einsatz. Mitte Februar 2005 steht das Kommando erneut für sechs Monate unter türkischer Führung.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Museen und historische Plätze

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Topkapi-Serail in Istanbul

Die Türkei wird aufgrund seines reichhaltigen Erbes an historischen Denkmälern auch als „Freilicht Museum“ bezeichnet.

Die Hagia Sophia mit nächtlicher Beleuchtung

Das Topkapi-Serail in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Heute beherbergt sie als Museum Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Portraits, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen Reich. Ferner diverse islamische Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare oder auch Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus. Das Museum bildete 1964 die Kulisse zu dem gleichnamigen Film „Topkapi“ mit Peter Ustinov.

Gleich gegenüber befindet sich die Hagia Sophia ehemals Hauptkirche des oströmischen bzw. byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia Hauptmoschee der Osmanen. Heute wird sie nur noch als Museum benutzt.

İshak Paşa Sarayı in der nähe von Doğubeyazıt

Auch die bekannte Stadt aus dem Altertum, Troja, befindet sich in der Türkei. Sie liegt in der Landschaft Troas im Nordwesten der Türkei am Hellespont.

Der İshak Paşa Sarayı ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender burgähnlicher Palast des kurdischen Emirs von Doğubeyazıt Çolak Abdi Paşa und seines Sohnes İshak Paşa II. Er liegt im äußersten Osten der Türkei etwa 6 km von der Stadt Doğubeyazıt entfernt an einem Berghang. Der Gebäudekomplex vereint armenische, georgische, persische, seldschukische und osmanische Architekturstile.

Badestrände und Landschaften

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Hafen von Bodrum mit der Kreuzritterburg

Die Südküste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Türkei, auch als Türkische Riviera, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya ist Alanya eine wichtige Stadt Daneben ist für Badeurlauber auch die südliche Ägäisküste sehr beliebt.

Eine weitere sehr beliebter Badeort, vor allem bei der türkischen Schikeria, ist Bodrum. Neben dem ausschweifendem Nachtleben ist Bodrum für seine mittelalterliche Kreuzritterburg (Bodrum Kalesi) bekannt.

Fethiye ist für seine Buchten, Inselchen und Strände bekannt. In der nähe befindet sich Myra wo sich lykischen Felsengräber aber auch die Kirche des Nikolaus befindet.

Landschaft in Kappadokien

Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien in der Türkei. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme mit seinen aus dem weichen Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen. Die Gegend besteht aus Tuff, welcher wegen der geringen Niederschlagsmengen und dem Wind nur langsam verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, so dass die so genannten Feenkamine entstehen.

Weltkulturerbe und Weltnaturerbe

Kalksteinterasse von Pamukkale

Pamukkale sind Kalksteinterrassen die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind und heute eine beliebte Touristenattraktion darstellen. Die Terrassen stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Zum Weltkulturerbe zählt auch die zweischiffige "Große Moschee", deren Hauptportal wegen der außerordentlich reichhaltigen Steinmetzarbeiten auffällt, und das Gebäude des Krankenhauses "Darüssifa" aus dem Jahre 1228 in Divrigi.

Statue auf dem Nemrut Berg

Auf dem Gipfel des Nemrut Berges, im Südosten der Türkei, erhebt sich die monumentale Kombination aus Heiligtum und Grabstätte dreier Könige von Kommagene. Errichtet wurde sie von König Antiochos I. Theos (69 - 36 v. Chr.) von Kommagene und dessen Vater Mithradates I. Kallinikos (109 - 69 v. Chr.) als Zeichen seines Vertrages mit den Göttern. 1987 wurde das Grabheiligtum als Weltkulturerbe in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.

Das Antike Theater von Efes

Daneben gehören zum Kulturerbe die Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum Letoon, die Stadt Stadt Hierapolis, die Altstadt von Safranbolu, die Altstadt von Istanbul und die historischen Ausgrabungen von Troja.

Der Tempel der Artemis (Artemision) gehört zu den sieben antiken Weltwundern. Der Tempel liegt ca. 50 km südlich von Izmir, bei der Stadt Efes (Ephesos), unweit der türkischen Westküste (Ägäis).

Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete stellen 1,3 Prozent der Fläche der Türkei dar. Dazu gehören zehn Küstenschutzgebiete, 18 Naturschutzgebiete und 19 Nationalparks. Zwei der Nationalparks wurden von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt. Geringe finanzielle Ausstattung des Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden Schutz der Gebiete.

Literatur

  • Ahmad, Feroz: Geschichte der Türkei. MagnusVerlag Essen 2005. 240 S., ISBN 3-88400-433-6
  • Steinbach, Udo: Geschichte der Türkei. C.H. Beck Verlag. München 2003. ISBN 3406447430
  • Steinbach, Udo: Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas. Gustav Lübbe Verlag. Bergisch Gladbach 1996. ISBN 3785708289
  • Stautner, Stefan: Türkei: Europa oder Orient? : Repräsentation der Türkei zwischen Europa und Orient, Rhombos-Verlag, ISBN 3-937231-33-1, Berlin 2004
  • Akkaya, Cigdem/ Özbek, Yasemin/ Sen, Faruk: Länderbericht Türkei. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. Darmstadt 1998.
  • Gazi Çağlar (2004): Die Türkei zwischen Orient und Okzident. Eine politische Analyse ihrer Geschichte und Gegenwart. ISBN 3-89771-016-1
  • Buhbe, Matthes: Türkei. Politik und Zeitgeschichte - Studien zu Politik und Gesellschaft des Vorderen Orients. Leske + Budrich. Opladen 1996.


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