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Chicago Boys

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Die Chicago Boys (Chicos de Chicago) sind eine Gruppe chilenischer Wirtschaftswissenschaftler, die von 1956 bis 1970 an der University of Chicago studiert haben und die von den Ideen Friedrich August von Hayeks und Milton Friedmans inspiriert waren. Sie wurden in Chile unter der Herrschaft Augusto Pinochets wirtschafts- und sozialpolitisch sehr einflussreich. Diese Ökonomen waren von der Überlegenheit freier Märkte überzeugt, die sie durch Privatisierungs- und Deregulierungsmaßnahmen zu realisieren suchten.

Wegen der politischen Bedingungen in der Diktatur konnten sie ihre weitreichenden Reformvorstellungen zunächst ohne wesentliche Abstriche durchsetzen. Viele Kritiker wie auch Befürworter sehen in den Reformen daher ein wichtiges Experiment unter Realbedingungen, das Aufschlüsse über die Auswirkungen einer wirtschaftsliberalen und monetaristischen Praxis erlaubt. Auch in anderen lateinamerikanischen Staaten konnten Ökonomen der Chicagoer Schule an Einfluss gewinnen und werden ebenfalls oft als Chicago Boys bezeichnet.

Ausbildung und Organisation

Universität Chicago
Universidad Católica de Chile

Grundlage der Studienaufenthalte chilenischer Ökonomen in Chicago war ein Austauschprogramm auf der Basis von Verträgen zwischen der University of Chicago, der Universidad Católica de Chile und der staatlichen Entwicklungshilfeorganisation International Cooperation Administration (heute: USAID) mit Unterstützung der Ford Foundation.[1] Die Verträge gingen auf eine Initiative des Entwicklungspolitiker Albion Patterson und den Chicagoer Ökonomen Theodore W. Schultz zurück.[2][3] Schultz war auf Grundlage seiner Humankapitaltheorie davon überzeugt, dass die Entwicklungsländer Lateinamerikas nur durch verbesserte Bildung vorangebracht werden konnten.[4] Patterson und Schultz hatten zunächst mit der Universitad de Chile Kontakt aufgenommen, die aber wegen ihre strukturalistischen Ausrichtung Vorbehalte gegen eine exklusive Partnerschaft mit der Chicagoer Fakultät hatte, die sich in den 1950er Jahren als eigenständige ökonomische Schule etabliert hatte.[5] Anders als der Monetarismus der Chicagoer Schule gingen die lateinamerikanischen Strukturalisten davon aus, dass Marktöffnung und internationale Arbeitsteilung wegen einer zu erwartenden Verschlechterung der Terms of Trade auf lange Sicht nachteilig für die Peripherie der Weltwirtschaft sei, und dass nur eine aktive Wirtschaftspolitik die Abhängigkeit vom Zentrum verringern könne.[6] Da der Dekan des wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichs der Universidad Católica de Chile, Julio Chaná, seinen Fachbereich mit Schwerpunkt auf der Ökonomie modernisieren wollte, kam dann aber mit dieser Universität zu einer Kooperation.

In den ersten Jahren zwischen 1956 und 1964 wurden 26 Chilenen in Chicago ausgebildet, insgesamt über 100.[1][7] Einige der Studenten dieser ersten Generation wurden später Professoren an der Universidad Católica, wo einer der ersten Austauschstudenten, Sergio de Castro, Dekan der Wirtschaftsfakultät geworden war, und sie unter der Anleitung von Chicago-Professoren die Fakultät grundlegend neu ausrichteten.[1] Mit Unterstützung der Rockefeller Foundation ging Castro und andere Chicago Boys auch nach Argentinien und Kolumbien, um dort zu lehren.[8] Eine zentrale Rolle bei der Durchführung des Programms zwischen der Católica und Chicago und für die Ausbildung der Studenten hatte Arnold Harberger, der ab 1955 häufig auch in Chile zu Besuch war. Milton Friedman hatte dagegen keinen so intensiven persönlichen Kontakt zu den Chicago Boys, auch wenn die meisten seine Lehrveranstaltungen besuchten und einige auch seinen Money and Banking Workshop.[9] Obwohl die Fakultät in Chicago erst ab den späten 1950er Jahren als spezielle ökonomische Schule wahrgenommen wurde, seien nach George Stigler der Monetarismus, die neoklassische Preistheorie und die kritische Haltung gegenüber öffentlicher Regulierung charakteristisch gewesen.[10] George P. Shultz beschreibt das Klima an der Fakultät als sehr streitbar und durch offene Debatten zwischen Professoren und Studenten geprägt.[11]

Ein erster Zusammenschluss von Chicago Boys als politisch relevante Gruppe erfolgte zunächst zur Verteidigung gegen Studentenproteste an der Universidad Católica Mitte der 1960er Jahre.[12] In der Folge knüpften Chicago Boys Kontakte zu der PDC und der Gremialisten-Bewegung des Jaime Guzmán. Bei den sogenannten Gremialistas handelt es sich um eine rechtskonservative, katholische und zunächst stark korporatistisch geprägte Bewegung. Sie hatte sich in den 1960er Jahren ebenfalls an der Universidad Católica etabliert und war später eng mit den Chicago Boys verbunden und gewann in den Anfangsjahren des Pinochet-Regimes ebenso politischen Einfluss. Die Gruppe richtete sich 1970 weiter als politische Kraft der ‚neuen Rechten‘ ein, als die Chicago Boys den konservativen Präsidentschaftskandidaten Jorge Alessandri gegen Salvador Allende unterstützten.[13] In dieser Zeit begannen Chicago Boys Editorials für die konservative Zeitung El Mercurio des einflussreichen Unternehmers Agustín Edwards zu schreiben.[14] Während der Präsidentschaft Allendes trafen sich in einem sogenannten Montagsclub wöchentlich oppositionelle Presse- und Wirtschaftsvertreter im Verlagshaus des El Mercurio.[15] Von diesem Kreis wurde die Erstellung einer wirtschaftspolitische Programmschrift initiiert, die von zehn Ökonomen – davon 8 mit Abschluss in Chicago – ausgearbeitet und El Ladrillo (der Backstein) genannt wurde.[16] Auf diese Programmschrift wurde auch später bei der Umsetzung der Reformen immer wieder Bezug genommen.[17]

Wirtschaftspolitik

Ausgangslage

Der Sitz des „El Mercurio“ in Santiago von 1902 bis 1983: Unter Allende fanden hier die Treffen des oppositionellen Montagsclubs statt. Nach Pinochets Putsch vermittelte der „El Mercurio“-Aufsichtsrat Cubillos den Kontakt zu den Chicago Boys.

In den 1950er und 1960er Jahren war Chile durch eine strukturalistische Wirtschaftspolitik geprägt, die in Südamerika durch die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC) propagiert wurde.[18] Demnach galt es, die chilenische Wirtschaft durch Protektionismus und Industrialisierung zunächst aus sich heraus für die Herausforderungen des Weltmarktes stark zu machen.

Salvador Allende hatte nach seiner Wahl 1970 mit dem sozialistischen Umbau der Wirtschaft begonnen. Zu seinen Maßnahmen zählten Verstaatlichungen insbesondere im Bankensektor und im Kupferbergbau, eine starke Erhöhung der Staatsausgaben und Preiskontrollen. Im Jahr 1973 erreichte das Haushaltsdefizit 25% des Bruttoinlandproduktes. Insbesondere durch staatliche Ausweitung der Geldmenge kam es zu einer galoppierenden Inflation und einem Rückgang der Investitionsquote. Während das Wirtschaftswachstum im ersten Regierungsjahr noch auf 7,7% gestiegen war, erlebte Chile 1973 eine Rezession.[19]

Nach dem Putsch im September 1973 wurden alle wichtigen Ministerien zunächst von Militärs geleitet. Ohne ein klares wirtschaftspolitisches Konzept gelang es ihnen nicht, die Inflation in den Griff zu bekommen: Die Inflationsrate verharrte im dreistelligen Bereich. Obwohl die Generäle als Gegner der sozialistischen Regierung Allendes grundsätzlich eine liberale wirtschaftspolitische Einstellung hatten, hatten sie keine ausreichenden Kontakte zur bürgerlichen Gesellschaft, um ökonomisches Fachpersonal zu rekrutieren.[20]

Zunächst sprach das Pinochet-Regime daher ehemalige Minister der christlichdemokratischen Regierung von Eduardo Frei Montalvas PDC-Regierung an. Da diese aber politische Forderungen stellten und die Menschenrechte eingehalten sehen wollten, scheiterten diese Versuche.[21] Über Hernán Cubillos, der im Aufsichtsrat des El Mercurio saß, und Roberto Kelly kam dann der Kontakt zu den Chicago Boys zustande.[22] Damit war der Moment für den in El Ladrillo ausgearbeiteten Plan gekommen. Sergio de Castro überzeugte mühselig General Pinochet von der Notwendigkeit der marktwirtschaftlichen Reformen, und bis Ende 1974 wurden die wichtigsten Ministerien mit Chicago Boys besetzt.

Radikale Reformen von 1975 bis 1982

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre bemühte das Regime noch mehr, ihre fehlende demokratische Grundlage durch wirtschaftliche Erfolge auszugleichen.[23] Chile wurde zum Testfall für die Erprobung des wirtschaftsliberalen Programms der Chicagoer Schule.[23] Bei einem Besuch in Chile im März 1975, zu dem ihn Arnold Harberger auf Einladung der Banco Hipotecario de Chile gebeten hatte, erklärte Milton Friedman, die grundlegenden Probleme des Landes, die Inflation und die ökonomische Zerrüttung, erforderten eine „Schockbehandlung“, weil bei einer Politik der kleinen Schritte die Gefahr bestünde, dass der Patient stirbt, bevor die Behandlung wirkt.[24][25] Auf die persönliche Bitte Pinochets schrieb Friedman ihm danach aus Chicago einen ausführlichen Brief mit Empfehlungen.[26] Im April 1975 übergab Pinochet einem Team von vier „Hardlinern“ unter den Chicago Boys das wirtschaftspolitische Kommando: Sergio de Castro wurde zum Wirtschaftsminister ernannt, Jorge Cauas wurde Finanzminister, Pablo Baraona Präsident der Zentralbank und Roberto Kelly Chef des Planungamtes.[27]

Inhalt

Im selben Monat begannen die Chicago Boys, die Wirtschaft Chiles mit weitreichenden Deregulierungs- und Privatisierungsmaßnahmen grundlegend umzugestalten.[28]

In der Regierungszeit Pinochets (grau hinterlegte Phase von 1973–1990) kam es zu einer deutlichen Ausweitung des Außenhandels Chiles. Gut zu erkennen ist auch der Einbruch der Exporte um das Jahr 1983.

Anstelle der bisher verfolgten Politik der Importsubstitution wurde als entwicklungspolitisches Modell eine Außenorientierung der Handelspolitik angestrebt.[29] Dafür wurden einseitig Handelshemmnisse und Preiskontrollen abgebaut und der Finanzmarkt dereguliert und geöffnet; gegen Ende der 1970er wurde der Kapitalverkehr liberalisiert.[30] Um die chilenische Wirtschaft im Sinne der Theorie des komparativen Kostenvorteils effizienter zu gestalten wurden die Einfuhrzölle von über 100% auf 10% gesenkt. In der Folge wuchs der Außenhandel Chiles stark an. Die Freihandelspolitik kam Anfang der 80er Jahre in die Krise, als aus einer Reihe von Gründen wie z.B. die Überbewertung des chilenischen Peso, die Ausfuhren zurückgingen und es zu einem deutlichen Handelsdefizit kam.[31]

Der öffentliche Sektor wurde verkleinert, indem enteignete Unternehmen an frühere Eigentümer zurückgegeben und traditionell öffentliche Unternehmen privatisiert wurden. Allein im Jahr 1975 wurden zur Inflationsbekämpfung die Ausgaben jedes Ministeriums und jeder Regierungsbehörde zwischen 15 und 25 % gekürzt. In einer Steuerreform wurde der Anteil direkter und progressiver Steuern verringert.[32]

1979 wurde ein Programm der „Sieben Modernisierungen“ (Siete Modernizaciones) gestartet, bei dem marktwirtschaftliche Grundsätze – zusätzlich zu den Privatisierungen im öffentlichen Sektor – auch im Bereich der Arbeit, der Landwirtschaft, der Bildung, der Gesundheit, der Sozialversicherung und der Justiz zur Geltung gebracht werden sollten.[33] Im Arbeitsrecht wurden unter anderem der Kündigungsschutz in der Privatwirtschaft und das Streikrecht abgeschafft. Das Rentensystem wurde durch José Piñera gegen anfängliche Widerstände der Generäle und der Opposition komplett von einem umlagenfinanzierten auf ein kapitalgedecktes System umgestellt.[34] Als Alternative zum öffentlichen Gesundheitssystem, dessen Subventionierung stark zurückgefahren wurde, wurden private Krankenversicherungen nach dem Vorbild des US-amerikanischen Gesundheitssystems geschaffen. Diese Maßnahmen bewirkten, dass eine wachsende Zahl von Bürgern keinen Zugang mehr zu Krankenversicherungsschutz hatten.[35] Im Bereich der Bildung erfolgte 1980 eine Dezentralisierung von Entscheidungsprozessen auf die kommunale Ebene und es wurde ein Gutscheinsystem eingeführt, das die freie Wahl zwischen öffentlichen und privaten Schulen erleichtern sollte.[36]

Die Inflationsraten gingen bis Ende der 70er Jahre zurück:[37]

Jahr 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982
Inflation (%) 508,1 376,0 340,0 174,0 63,5 30,3 38,9 31,2 9,5 20,7

Politische Umsetzung

Zentral für die Umsetzung der Reformen war das erst 1967 als Behörde gegründete Nationale Planungsamt (ODEPLAN).[38][39] Es wurde zunächst von Roberto Kelly, dann von Miguel Kast geleitet und konnte sich schnell als die wichtigste beratende Organisation neben dem Finanz- und dem Wirtschaftsministerium etablieren. ODEPLAN organisierte den Austausch mit Chicago und bereitete Gesetzgebungsprojekte vor. Im Amt kam es zu einer starken Verflechtung und Zusammenarbeit zwischen den ökonomischen Beratern der Chicagoer Schule und den Gremialistas, die mehrheitlich Politiker und Juristen waren und das Regime von Anfang an unterstützt hatten.[40] Bei ihren Reformen wurde den Chicago Boys durch Pinochet weitgehende Autonomie zugestanden.[41]

Die drastischen Maßnahmen zur Reform der chilenischen Wirtschaft waren nach Auffassung beteiligter Ökonomen und chilenischer Medien nur aufgrund des autoritären Charakters des Regimes möglich.[42] Einige der Chicago Boys, wie Álvaro Bardón und Sergio de Castro, sahen die Diktatur sogar als ideales Regime an, um die Neutralität des Marktes zu gewährleisten. De Castro, der eine Führungsrolle unter den Chicago Boys hatte, schrieb, dass „die tatsächliche Freiheit einer Person nur durch ein autoritäres Regime gesichert werden kann, das Gewalt ausübt, indem es gleiche Regeln für alle durchsetzt“.[43]

Um die Reformen effektiv durchsetzen zu können, mussten intermediäre zivilgesellschaftliche Organisationen weitgehend ausgeschaltet werden. So wurde etwa die Zerschlagung von einheitlichen Gewerkschaftsorganisationen von den Chicago Boys mitgetragen.[44] 1981 wurden auf Betreiben der Chicago Boys die berufsständischen Organisationen entmachtet, um – insbesondere gegen den Willen der Ärzteschaft im Gesundheitswesen – Reformen durchführen zu können.[45]

Die Chicago Boys standen während ihrer Tätigkeit für Pinochet mit Angehörigen der Chicagoer Schule in engem Austausch.[46] So statteten neben Milton Friedman auch Friedrich August von Hayek und Arnold Harberger aufsehenerregende Besuche ab. Hayek wurde Ehrenpräsident des Centro de Estudios Públicos und Friedman trat mit einer Vorlesung im staatlich kontrollierten Fernsehen auf. 1981 fand ein regionales Treffen der Mont Pelerin Society in Viña del Mar statt.[47] Obwohl Milton Friedman häufig mit den Chicago Boys in Verbindung gebracht werden, hatten er nie eine offizielle Beraterfunktion und hat keinen direkten Einfluss auf Pinochet.[48]

In seinen Memoiren lobt Friedman die Maßnahmen der Chicago Boys ausdrücklich und hebt Maßnahmen wie die Rückbau der Staatsquote, Steuer-, Gesundheits- und Rentenreform hervor.[49] Das ökonomische Programm der Chicago Boys unterschied sich allerdings in zwei Punkten deutlich von seinen Empfehlungen.[50] So wurden die Importzölle, die unilateral abgebaut wurden, nur graduell abgebaut und nicht schlagartig, wie von Friedman empfohlen. Außerdem legte Sergio de Castro ab Ende der 1970er Jahre für zwei Jahre gegen den Rat Friedmans den Wechselkurs fest. Auch die österreichische Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Karin Fischer geht davon aus, dass das Pinochet-Regime nicht die reine Lehre der Chicagoer Schule umsetzte. Vielmehr seien auch Ideen aus anderen theoretischen Traditionen, wie der Virginia School of Political Economy und der Österreichischen Schule, aufgegriffen und an das Land angepasst worden.[51]

Rezession 1982/83

Das Wachstum (%) des Bruttoinlandprodukt Chiles (Orange) und das durchschnittliche Wachstum Südamerikas (Blau) (1971–2008). Die Rezession von 1973 fällt in die Regierungszeit Allende, die Rezessionen von 1975 und 1982 in die Regierungszeit Pinochet.

Um das Jahr 1980 schien sich der Erfolg der Reformen zunächst zu bestätigen. Das chilenische Experiment war nach der guten wirtschaftlichen Entwicklung der späten 1970er Jahre neben den Reformen von Margaret Thatcher zum Vorzeigeobjekt für Monetaristen und Marktliberale geworden. Friedman prägte in seiner regelmäßigen Kolumne in Newsweek noch am 25. Januar 1982 den Ausdruck Wunder von Chile, als er die chilenische Entwicklung als „ökonomisches Wunder“ („economic miracle“) bezeichnete; ein „noch erstaunlicheres politisches Wunder“ („even more amazing political miracle“) sei es, dass die Militärjunta bereit gewesen sei, die von ihm für richtig gehaltene marktorientierte Umgestaltung durchzuführen.

Dieses Bild wurde jedoch 1982 durch eine schwere Rezession getrübt, bei der es zu einem drastischen Einbruch des Realeinkommens, einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf nahezu 30 % und zu einem Zusammenbruch des Finanzmarktes kam.[52] Sechzehn von insgesamt 50 privaten Finanzinstituten gingen dabei in Konkurs.[53]

Militärparade zum 9. Jahrestag des Putsches auf dem Höhepunkt der Bankenkrise 1982.

Als Ursache für den Kollaps der chilenischen Wirtschaft von 1982/83 wird ein Set von externen und internen Faktoren angesehen.[54] Dazu zählen unter anderem der Verfall des Kupferpreises auf dem Weltmarkt infolge der zweiten Ölkrise, die Bindung des Peso an den Dollar, sowie die mangelnde Regulierung des Bankensektors und des Kreditverkehrs, die zur hohen Auslandsverschuldung der privatisierten Banken zur Finanzierung fauler Kredite führte.[55] Auch in anderen lateinamerikanischen Ländern kam es Anfang der 1980er Jahre zu einer Schuldenkrise (vor allem ebenfalls 1982 in Mexiko, aber auch in Brasilien und Argentinien) die allerdings üblicherweise auf die Auslandsverschuldung zugunsten einer strukturalistischen Industrialisierungsstrategie zurückgeführt wurde, wie sie in Chile nach 1975 nicht mehr verfolgt worden war. Dennoch kam es in Chile 1982/83 zu einer wesentlich stärkeren Rezession als im Rest von Lateinamerika.[56]

Wegen der Deregulierung und mangelnden Bankenaufsicht konnten in Chile Banken, die zu einem Mischkonzern (sog. grupo) gehörten, Kredite zu günstigen Konditionen an andere Tochterunternehmen vergeben und diese Kredite weiterverkaufen.[57] Wegen des starken Kapitalzuflusses aus dem Ausland kam es zudem zu einer starken Überbewertung des chilenischen Peso, die zum Rückgang der Exporte und einer Überschwemmung mit günstiger Importware führte.[58] Als weitere Probleme traten stark steigende Zinsen und eine große Anzahl Unternehmensinsolvenzen auf.[59]

„Pragmatischer Neoliberalismus“

Entwicklung der Arbeitslosenrate (in %) von Chile (Orange) und Südamerika (Blau). Aufgrund der Auswirkungen der Rezession von 1981/82 und einem Anstieg der Reallöhne in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Pinochets, bestand in den 1980er Jahren in Chile eine hohe Arbeitslosenquote.[60]
Datei:Hernan buchi.jpg
Hernán Büchi

Die Rezession führte zu sozialen Unruhen; das sogenannte „monetaristische Experiment“ wurde weithin als gescheitert angesehen.[61][62][63] Die Chicago Boys verloren in der Folge an Einfluss auf die chilenische Wirtschaftspolitik.

Der Finanzminister Sergio de Castro hatte 1979 ein System fester Wechselkurse eingeführt. Daran hielt er auch noch fest, als gemäßigtere Wirtschaftsberater wegen der stark angestiegenen Zahl der Unternehmenspleiten auf eine Abwertung des chilenischen Peso drängten. De Castro hielt dem entgegen, dass nur die stärksten und wettbewerbsfähigsten die Krise überstehen sollten, konnte sich mit seiner Vorstellung aber nicht mehr durchsetzen und musste 1982 gehen.[64] Er wurde von dem ebenfalls in Chicago ausgebildeten Rolf Lüders ersetzt, der sich für Staatsinterventionen zur Rettung der Banken einsetzte. Nachdem bereits 1982 die beiden größten Banken vom Staat übernommen worden waren, wurden 1983 fünf weitere verstaatlicht und zwei weitere kamen unter Staatsaufsicht.[65] Die Zentralbank musste für die Auslandsschulden aufkommen. Von Kritikern wurde diese Entwicklung als „Chicago way to socialism“ verspottet, da unter der Ägide der Chicago Boys mehr Banken verstaatlicht wurden als unter der sozialistischen Regierung Allende.[66]

1983 mussten weitere Minister zurücktreten, u.a. José Piñera als Bergwerksminister. Pinochet besetzte die Ministerposten durch Praktiker, anfänglich vor allem Unternehmer, später auch Verwaltungsbeamte.[67] In der Agrarpolitik wurden Mindestpreise festgesetzt und Subventionen für Kredite erteilt. Die Importzölle für landwirtschaftliche Produkte wurden erhöht, während der Export subventioniert wurde.[68] Diese Phase, in der Hernán Büchi großen Einfluss gewann, wird häufig in Entgegensetzung zu den radikaler an marktwirtschaftlichen Prinzipien orientierten Reformen bis 1983 als „pragmatischer Neoliberalismus“ bezeichnet.[69] Büchi wurde 1983 zunächst Minister für öffentliche Planung (ODEPLAN), dann Chef der Bankenaufsicht, bis er schließlich 1984 zum Finanzminister ernannt wurde. Als Antwort auf die Finanzkrise von 1982 wurde von ihm ein Bankengesetz durchgesetzt, das Mindestreserven erforderlich machte und eine strenge Bankenaufsicht etablierte.[70] Seine Privatisierungspolitik hingegen stand weiter in der Tradition der Chicago Boys. Es kam zu einem weiteren Abbau der Staatsquote, insbesondere im Bereich der Sozialausgaben.

Von internationalen Organisationen wie dem IWF und der Weltbank war während der 1980er Jahre auf eine Rückkehr zur strengen Fiskalpolitik und zu Reprivatisierung der Banken gedrängt worden.[71] Gegen Ende der Pinochet-Diktatur wurden wieder verstärkt verantwortliche Positionen in der Wirtschaftspolitik mit Chicago Boys besetzt.

Demokratisierung

Während der Diktatur Pinochets mussten chilenische Ökonomen, die kritisch gegenüber dem Kurs der Chicago Boys waren, entweder bei internationalen Organisationen wie der ECLAC oder IAO, sowie bei privaten Forschungsinstituten wie der Gesellschaft für lateinamerikanische Studien (CIEPLAN) unterkommen, da heterodoxe Ökonomen von den Universitäten entlassen und kritische Fakultäten sogar insgesamt geschlossen wurden.[72] Nach der Demokratisierung wurden daher viele der wirtschaftspolitischen Experten und Verantwortlichen aus diesen Organisationen rekrutiert.[73] Im ökonomischen Team der ersten demokratischen Regierung des Christdemokraten Patricio Aylwin von 1990 hatten von 23 Mitgliedern nur noch drei in Chicago studiert, davon wird lediglich einer, Andrés Sanfuentes als Präsident der Banco del Estado, zu den Chicago Boys gerechnet.[74] Ein weiterer Chicago-Absolvent war Ricardo Ffrench-Davis, der zwar zu der ersten Generation von Austauschstudenten gehörte, als Anhänger der Christdemokraten unter den Chicago Boys aber neben Carlos Massad eine Ausnahmeerscheinung war.[75] Das dritte Teammitglied mit Chicago-Abschluss war der spätere chilenische Zentralbankpräsident Roberto Zahler, der bereits 1982 „die Anmaßung der Wissenschaftlichkeit und absoluter Wahrheiten“ durch die Chicago Boys öffentlich kritisiert hatte.[76]

Resümee

Die radikalen Reformen der Chicago Boys wurden in der Phase des „pragmatischen Neoliberalismus“, sowie von den demokratischen Regierungen nach 1990 zum Teil relativiert und durch die Regulierung der Banken und sozialpolitische Maßnahmen ergänzt. Die marktwirtschaftliche Ausrichtung und die Freihandelspolitik wurden aber im Grundsatz sowohl von Büchi als auch von den Mitte-Links Regierungen unter Ricardo Lagos und Michelle Bachelet beibehalten.[77]

Persönliches Schicksal und globaler Einfluss

Während die Chicago Boys in Chile nach 1983 weitgehend aus der Regierungsverantwortung entlassen wurden und nach der Demokratisierung praktisch keine politische Rolle mehr spielten, behielten sie in der Wirtschaft und in zivilgesellschaftlichen Beratungsorganisationen weiterhin Einfluss.

In Chile

Nach der Bankenkrise von 1982/83 wurde von Chicago Boys und Gremialistas die regimetreue Unión Demócrata Independiente (UDI) gegründet, die nach der Demokratisierung (1989) in die Opposition gehen musste.[78]

Einige Chicago Boys kehrten nach ihrer weitgehenden Entmachtung Anfang der 1980er oder nach der Demokratisierung an die Universitäten zurück. Andere fingen an für chilenische Banken und Unternehmen zu arbeiten. Viele konnten sich jedoch auch als internationale Berater etablieren oder traten in Denkfabriken ein.[79] So berät z.B. José Piñera, der unter der Pinochet Diktatur erst Arbeitsminister und später Bergbauminister war, heute für das libertäre, amerikanische Cato Institute Staaten bei der Rentenreform.

Einfluss in Lateinamerika und weltweit

Das Programm der Chicago Boys galt ab dem Ende der 1970er bis in die 1990er Jahre als vorbildlich für anderen lateinamerikanischen Staaten. In den 1980er und 1990er Jahren konnten Ökonomen mit Ausbildung in Chicago (und zunehmend auch an Fakultäten der sogenannten Ivy League, wie Harvard, oder dem MIT)[80] in einigen anderen lateinamerikanischen Staaten mit autoritären Regimen nach dem chilenischen Vorbild Einfluss gewinnen.[81] In Mexiko war dies eine Gruppe, zu denen Francisco Gil Díaz und der spätere Präsident Carlos Salinas gehörten, die seit 1985 marktwirtschaftliche Reformen durchsetzte.[82]

In Argentinien war zunächst unter der Junta ab 1976 der Friedman-Schüler Adolfo César Diz von 1981 bis 1986 Zentralbankpräsident und ging später als Berater zur Weltbank. Unter Carlos Menem war der ebenfalls in Chicago ausgebildete Roque Fernández seit 1991 Zentralbankpräsident, ab 1996 dann Wirtschaftsminister. Weitere argentinische Chicago Boys folgten ab Mitte der 1990er Jahre in wichtige wirtschaftspolitische Posten.[83][84]

Andere lateinamerikanische Militärregierungen, etwa in Brasilien und in Paraguay, verfolgten wirtschaftspolitische Programme, die kaum oder gar nicht durch die Chicagoer Schule beeinflusst waren.[85]

Yves Dezalay und Bryant Garth weisen darauf hin, dass der Transfer zwischen den USA und Chile nicht einseitig war, sondern dass eine „bemerkenswerten Geschichte von Export und Import“ die Glaubwürdigkeit des Washingtoner Konsenses stützte und den Boden für die strukturellen Anpassungen nach der Wahl Ronald Reagans bereitete.[86] Während die Weltbank aber noch in den 1980ern die Reformen der Chicago Boys in Chile als Vorbild für ökonomische und politische Führung ansah, änderte sich der Politikstil im Laufe der 1990er Jahre und es wurde mehr Wert auf Menschenrechte, Demokratie und Partizipation von Betroffenen gelegt.[87] Im Jahr 1998 erklärte Joseph Stiglitz als Chefökonom der Weltbank das Ende des Washingtoner Konsenses. Seitdem werden die Grundsätze der guten Regierungsführung als neues Leitbild der makroökonomischen Konditionalität bei internationaler Kreditvergabe angestrebt.

Bewertung

Die Reformen der Chicago Boys wurden in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Literatur hinsichtlich der Effektivität ihrer ökonomischen Auswirkungen und der politischen Legitimität ihres Zustandekommens kontrovers diskutiert. Die Mitglieder der Chicagoer Schule, welche die Chicago Boys bei ihren Reformen unterstützt haben, wurden für ihr Engagement öffentlich kritisiert.

Wirtschafts- und sozialpolitische Aspekte

Entwicklung des Bruttoinlandproduktes je Einwohner von Chile (Blau) und Südamerika (Orange) in US-Dollar (heutige Preise). Die Regierungszeit Pinochets ist grau hinterlegt.

Wenn die Chicago Boys für die Finanzkrise Anfang der 1980er mit verantwortlich gemacht werden, so wird ihnen doch oft das Verdienst zugestanden, die Weichen für eine weitere gute wirtschaftliche Entwicklung gestellt zu haben.[88] Als bleibender Erfolg der Marktorientierung wird demnach die Geldwertstabilität und das seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er wieder zunehmende Wachstum der Wirtschaft Chiles gelobt. Trotzdem ist auch diese langfristige Bilanz ihres Wirkens umstritten.[89] So ist fraglich, inwiefern diese Entwicklung auf die Reformen der Chicago Boys zurückzuführen ist.[90][91][92][93] Nach Auffassung von Ffrench-Davis, dem ehemaligen Chefvolkswirt der chilenischen Zentralbank und heutigen Berater der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC), hat die Radikalität der Schocktherapie unter den Chicago Boys ein höheres Wachstum verhindert, weil auf Phasen hohen Wachstums schwerste Rezessionen folgten. Erst in der Phase pragmatischer Wirtschaftspolitik sei die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad gekommen.[94]

Der kalifornische Ökonom James M. Cypher hebt hervor, dass durch während der Privatisierung zwischen 1975 und 1978 im großen Umfang Staatsunternehmen unter dem Marktpreis vergeben wurden, wobei vor allem wenige große Konzerne begünstigt wurden.[95] Dadurch ist es zu einer weiteren Konzentration der ohnehin durch große Grupos geprägten chilenischen Wirtschaft gekommen.[96]

Zum anderen wird hervorgehoben, dass sich die sozialen Gegensätze auf drastische Weise verschärft haben.[97] So ist statistisch belegt, dass die Wirtschaftspolitik der Chicago Boys bereits in den ersten Jahren dazu geführt hat, dass die monatlichen Konsumausgaben der ärmsten 20% der Bevölkerung stark gesunken sind. Auch bei der unteren Mittelklasse und der Mittelklasse sind die Konsumausgaben zurückgegangen. Die obere Mittelklasse hatte dagegen etwas mehr Geld zur Verfügung und die reichsten 20% der Bevölkerung konnten ihre Konsumausgaben stark ausweiten:[98]

Haushalte 1969 1978
20% (Arme) $ 164 $ 113
20% (untere Mittelklasse) $ 255 $ 203
20% (Mittelklasse) $ 337 $ 297
20% (obere Mittelklasse) $ 443 $ 456
20% (Reiche) $ 862 $ 1.112

Selbst ein Befürworter der Reformen wie Gary Becker räumt ein, dass die Marktreformen gravierende Probleme der lateinamerikanischen Gesellschaft nicht gelöst haben und nach einer Studie der Weltbank die Region von großer ökonomischer Ungleichheit geprägt sei, was unter anderem an einem Mangel an Bildungsmöglichkeiten und anderer sozialpolitischer Ausgaben für Arme läge.[99]

Technokratie und autoritäre Herrschaft

Verbrennung marxistischer Literatur in den ersten Tagen des Militärregimes. Noch im November 1986 wurden in Valparaiso 15.000 Exemplare eines Buches von García Márquez verbrannt. In Chile gab es während der Diktatur über 3000 politische Morde. In der Zeit von 1973 bis kurz vor Ende der Diktatur im Jahr 1990 sind nach Erkenntnissen der Valech-Kommission von insgesamt etwa 27.000 politischen Gefangenen (darunter 13 % Frauen) 94 % gefoltert worden.

Ebenfalls umstritten ist der Zusammenhang zwischen wirtschaftsliberalen Reformen der Wirtschaft und autoritärer Politik. Das Wirken der Chicago Boys wird oft als eine Art technokratischer Revolution „von oben“ beschrieben, die sich nicht auf wirtschaftspolitische Fragen beschränkte.[100] Die Chicago Boys wollten, dass der neoliberale Marktansatz (market approach) und damit der Glauben in individuelles Handeln statt Verantwortung des Staates die ganze Gesellschaft durchdringe.[101]

Das Scheitern der ersten radikalen Reformphase wird darauf zurückgeführt, dass Lehrbuchwissen der Chicagoer Schule auf eine allzu rigide und ideologisch aufgeladene Art von Technokraten umgesetzt worden sei.[102] Dabei seien sie durch das autoritäre Regime von der Expertise gesellschaftlicher Interessengruppen und den Belangen Betroffener abgeschirmt worden. Entsprechend wird mitunter eine Arbeitsteilung zwischen den wirtschaftsliberalen Reformen der Chicago Boys und der politischen Herrschaft Pinochets angenommen, bei welcher sich die autoritäre militärische Machtausübung verstärkte, um die von ökonomischen Reformen Betroffen in Schach zu halten.[103] Der heute an der Universidad Católica lehrende Politikwissenschaftler Carlos Huneeus zieht dagegen aus einer Studie über das ODEPLAN den Schluss, dass es keine Arbeitsteilung zwischen Ökonomen (die er „ODEPLAN-Boys“ nennt) und einer stärker politisch ausgerichteten Gruppe der Gremialisten gab, sondern dass beide mit unterschiedlichen Mitteln das selbe Ziel verfolgt hätten, eine „geschützte Demokratie“ (protected democracy) zu errichten. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel war die durch Friedrich August von Hayek inspirierte und vom Gremialisten-Führer Jaime Guzman entworfene „Verfassung der Freiheit“ (La Constitución de la Libertad) von 1980, die der wirtschaftsliberalen Vorstellung der Freiheit einen hohen Stellenwert einräumte, bezüglich der Demokratie allerdings dazu diente, dieser Grenzen zu setzen und sie umzudefinieren.[104]

Dass nordamerikanische Ökonomen, wie Milton Friedman und Arnold Harberger, die Chicago Boys trotz der Menschenrechtsverletzungen in Chile unterstützt haben, trug ihnen zum Teil harsche Kritik von Kollegen ein.[105][106] Das Auseinanderfallen von politischer und ökonomischer Freiheit in Pinochets Chile führte dazu, dass oppositionelle chilenische Ökonomen dem Ausdruck „Neoliberalismus“ einen negativen Beigeschmack geben konnten, indem sie ihn vom klassischen Liberalismus unterschieden, bei dem (ebenso wie in der Theorie Hayeks) an sich eine Untrennbarkeit beider Formen von Freiheit vorgesehen war.[107]

Nach Auffassung von Orlando Letelier waren „Repressionen gegen die Mehrheit und ökonomische Freiheit für kleine privilegierte Gruppen in Chile zwei Seiten derselben Medaille“.[108][109] Dagegen versichert Sebastián Edwards, ehemaliger Chefökonom der Weltbank für die Region Lateinamerika und Karibik, der zu Pinochets Zeiten an der Universidad Católica und in Chicago ausgebildet worden war: „Die Chicago Boys waren nicht Teil der Pinochet-Verschwörung [..] Entgegen der Behauptungen mancher Kritiker war die Politik der Chicago Boys nicht dogmatisch, rigide durchgeführt, und von der Bevölkerung insgesamt abgelehnt. Ebenso falsch ist die Behauptung, dass die Chicago Boys natürliche Verbündete der Militärregierung gewesen seien, die 1973 die Macht ergriff.“[110]

Hinsichtlich der Legitimität der Reformen ist auch umstritten, welche Rolle die USA spielten und wie stark die Reformen durch ausländische politische Akteure beeinflusst und kontrolliert wurden. Einem breiteren Publikum wurde diese Frage durch Naomi Kleins Bestseller Die Schock-Strategie bekannt.[111] Klein beschreibt das Austauschprogramm mit der Universität Chicago vor allem als Schachzug der USA, eine Hegemonie über die lateinamerikanischen Wirtschaftswissenschaften zu erlangen.[112] Nach Auffassung von Valerie Brender vernachlässigt sie dabei die Analyse der Wirtschaftsentwicklung sowie den Vergleich mit anderen Entwicklungshilfe- und Austauschprogrammen der USA.[113]

Stellungnahmen der Chicagoer-Professoren

Gary Becker

Der Nobelpreisträger und Chicago-Professor Gary Becker sagte 1997 über die Chicago Boys:

„In der Retrospektive war ihre Bereitschaft für eine grausamen Diktator zu arbeiten und eine andere ökonomische Herangehensweise zu entwickeln eine der besten Sachen, die Chile passieren konnte. [...] Chile wurde von einem Pariah-Staat der von einem Diktator kontrolliert wurde zu einem ökonomischen Vorbild für alle Entwicklungsländer. Chiles Leistungen wurden noch eindrucksvoller als die Regierung in eine Demokratie transformiert wurde. [...] Ihre Lehrer sind auf ihre reich verdiente Ehre stolz.[114]

Gary Becker über die Chicago Boys.
Datei:MiltonFriedman.jpg
Milton Friedman

Milton Friedman sagte 1991, um sich in einer Retrospektive gegen Kritik an dem von ihm geprägten Begriff „Wunder von Chile“ zu verteidigen:

“I have nothing good to say about the political regime that Pinochet imposed. It was a terrible political regime. The real miracle of Chile is not how well it has done economically; the real miracle of Chile is that a military junta was willing to go against its principles and support a freemarket regime designed by principled believers in a free market.”

„Ich habe über das politische Regime Pinochets nichts Gutes zu sagen. Es war ein schreckliches Regime. Das wahre Wunder von Chile ist nicht wie gut sich das Land wirtschaftlich entwickelt hat. Das wahre Wunder von Chile besteht darin, dass eine Militärregierung gewillt war, gegen ihre Prinzipien zu handeln und eine Ordnung freier Marktwirtschaft zu unterstützen, die von Menschen entworfen wurde, die prinzipientreu an den freien Markt glauben.[115]

Milton Friedman über den von ihm geprägten Begriff Wunder von Chile

Übersicht

Folgende chilenische Regierungsmitglieder oder Berater werden von Patricio Silva u. a. zu den Chicago Boys gezählt:[116]

  • Sergio de la Cuadra (Finanzminister 1982–1983)
  • Sergio de Castro (Wirtschaftsminister 1975-1976, Finanzminister 1976–1982)
  • Jorge Cauas (Finanzminister 1974–1976)
  • Martín Costabal (verantwortlich für den Haushalt 1981–1984, Finanzminister 1989–1990)
  • Pablo Baraona (Wirtschaftsminister 1976–1979)
  • Alvaro Bardón (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium 1982–1983)
  • María Teresa Infante (Ministerin für Arbeit 1988–1990)
  • Miguel Kast (Planungsminister 1978–1980, Minister für Arbeit 1980–1982, Zentralbankpräsident 1982)
  • Roberto Kelly (Wirtschaftsminister 1978–1980)
  • Felipe Lamarca (Direktor der Steuerbehörde SII 1978–1984)
  • Rolf Lüders (Wirtschaftsminister 1982–1983; Finanzminister 1982)
  • Juan Carlos Méndez (verantwortlich für den Haushalt 1975–1981; Weltbankökonom 1982)
  • José Piñera (Minister für Arbeit 1979–1980, Minister für Bergbau 1980–1981, PhD Harvard)
  • Andrés Sanfuentes (Berater der Zentralbank sowie der Haushaltsbehörde)
  • Jorge Selume (verantwortlich für den Haushalt 1984–1989)
  • Francisco Soza (CORFO 1975)
  • Juan Villarzú (verantwortlich für den Haushalt 1973–1975, danach Weltbankökonom, Banco Concepción ab 1978)

Den Chicago-Boys nahestehend:

  • Hernán Büchi (Finanzminister 1985–1989, MBA Columbia)
  • Carlos Cáceres (Zentralbankpräsident 1982–1983, Finanzminister 1983–1984, Innenminister 1988–1990)

Siehe auch

Literatur

  • Sebastián Edwards: „Chile, Latin America's Brightest Star“, In: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4.
  • Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment, University of Chicago Press, 1991.
  • Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, In: Mirowski,P./Plehwe,D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346.
  • Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5.
  • Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9
  • Patricio Silva: „Technocrats and Politics in Chile: From the Chicago Boys to the CIEPLAN Monks“, Journal of Latin American Studies, Bd. 23, Nr. 2 (Mai 1991), S. 385–410.
  • Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, 1995.

Belege

  1. a b c Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 127.
  2. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 109 ff.
  3. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  4. Johan van Overtveldt: The Chicago School: how the University of Chicago assembled the thinkers who revolutionized economics and business. Agate, Chicago 2007, ISBN 978-1-932841-14-5, S. 348–353.
  5. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  6. Stephanie Blankenburg, José Gabriel Palma und Fiona Tregenna: „structuralism“. in: Steven N. Durlauf und Lawrence E. Blume (Hg.), The New Palgrave Dictionary of Economics, Second Edition, 2008.
  7. Yves Dezalay, Bryant G. Garth: The internationalization of palace wars: lawyers, economists, and the contest to transform Latin American states, University of Chicago Press, 2002, ISBN 0-226-14426-7, S. 114.
  8. Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 151.
  9. Claudia Rosett, zitiert nach Milton Friedman und Rose D. Friedman: Two Lucky People: Memoirs, University of Chicago Press, 1999, ISBN 0226264157, S. 403.
  10. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  11. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  12. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 89.
  13. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 91.
  14. James Cypher: „The Political Economy of the Chilean State in the Neoliberal Era: 1973–2005“, Canadian Journal of Development Studies, Bd. 26, Nr 4, 2005, S. 763, 768.
  15. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 247.
  16. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 247f.
  17. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 92.
  18. Vgl. Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9, S. 147.
  19. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 102.
  20. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 16.
  21. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 16.
  22. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 18.
  23. a b Mario Sznajder: Hayek in Chile. In: Dan Avnôn, Avner De-Shalit: Liberalism and its practice. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-19355-9, S. 50, 54.
  24. Genaro Arriagada Herrera: Pinochet: the politics of power. Thematic studies in Latin America. Routledge, London 1988, ISBN 0-04-497062-5, S. 80.
  25. Milton Friedman und Rose D. Friedman: Two Lucky People: Memoirs, University of Chicago Press, 1999, ISBN 0226264157, S. 398 f.
  26. Milton Friedman und Rose D. Friedman: Two Lucky People: Memoirs, University of Chicago Press, 1999, ISBN 0226264157, S. 399.
  27. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 80.
  28. Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9, S. 143.
  29. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 306.
  30. Ricardo Ffrench-Davis: Economic Reforms in Chile. From Dictatorship to Democracy, Ann Arbour: The University of Michigan Press, 2002, ISBN 978-0-472-11232-6, S. 10.
  31. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 109.
  32. Ricardo Ffrench-Davis: Economic Reforms in Chile From Dictatorship to Democracy, Ann Arbour: The University of Michigan Press, 2002, ISBN 978-0-472-11232-6, S. 10.
  33. Nicola Phillips: The Southern Cone model: the political economy of regional capitalist development in Latin America, Routledge, 2004, ISBN 0415340888, S. 76.
  34. Kristian Niemietz: Die kapitalgedeckte Altersvorsorge am Beispiel Chile: Ergebnisse, Auswirkungen, Lehren und Verbesserungsmöglichkeiten, Diplomica Verlag, 2008, ISBN 3836659034, S. 14 ff.
  35. Gary L. Albrecht, Ray Fitzpatrick, Susan Scrimshaw: Handbook of social studies in health and medicine, SAGE, 2003 ISBN 0761942726, S. 449.
  36. Geraint Johnes und Jill Johnes: International handbook on the economics of education, Edward Elgar Publishing, 2007, ISBN 1847201962, S. 371.
  37. Robert G. Wesson: Politics, policies, and economic development in Latin America. Hoover Press, 1984, ISBN 0-8179-8062-8, Seite 5.
  38. Carlos Huneeus: „Technocrats and Politicians in an Authoritarian Regime. The “ODEPLAN Boys” and the “Gremialists” in Pinochet's Chile“, Journal of Latin American Studies (2000), Bd. 32, S. 461–501, 485 f.
  39. Vgl. Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 151.
  40. Carlos Huneeus: „Technocrats and Politicians in an Authoritarian Regime. The ‚ODEPLAN Boys‘ and the ‚Gremialists‘ in Pinochet's Chile“, Journal of Latin American Studies (2000), Bd. 32, S. 461–501, 481 ff.
  41. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 306.
  42. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile, Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 29 f.
  43. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile, Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 30.
  44. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico. UNC Press, 2001, ISBN 0-8078-4959-6, S. 183f.
  45. Rossana Castiglioni: The Politics of Retrenchment: The Quandaries of Social Protection under Military Rule in Chile, 1973–1990. In: Latin American Politics and Society. Bd. 43, Nr. 4 (Winter, 2001), S. 37–66, 58 f.
  46. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 36.
  47. The Mont Pelerin Society : Past Meetings.
  48. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 101 f.
  49. Vgl. Milton Friedman und Rose D. Friedman: Two Lucky People: Memoirs, University of Chicago Press, 1999, ISBN 0226264157, S. 398 ff.
  50. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 102
  51. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 337.
  52. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. xvii.
  53. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 329.
  54. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and liberalization: the Chilean experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 202 f.
  55. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and liberalization: the Chilean experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 202 f.
  56. Peter Winn: Victims of the Chilean miracle: workers and neoliberalism in the Pinochet era, 1973–2002, Duke University Press, 2004, ISBN 082233321X, S. 42.
  57. Akhtar Hossain und Anis Chowdhury: Monetary and financial policies in developing countries: growth and stabilization, Routledge, 1996, ISBN 0415108705, S. 54 f.
  58. Romeo Rey: Geschichte Lateinamerikas vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Verlag C.H.Beck, 2006, ISBN 3406540937, S. 43 f.
  59. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 329.
  60. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 165.
  61. Carlos Fortin: The Failure of Repressive Monetarism: Chile, 1973–83. In: Third World Quarterly, Bd. 6, Nr. 2 (Apr., 1984), S. 310–326.
  62. Sebastian Edwards: Monetarism in Chile, 1973–1983: Some Economic Puzzles. In: Economic Development and Cultural Change. Bd. 34, Nr. 3 (Apr.,1986), S. 535.
  63. Vgl. auch die Nachweise bei Jean Drèze, Amartya Kumar Sen: Hunger and Public Action. Oxford University Press, 1991, S. 231.
  64. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 330.
  65. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 329.
  66. Robert G. Wesson: Politics, policies, and economic development in Latin America. Hoover Press, 1984, ISBN 0-8179-8062-8, Seite 8
  67. Eduardo Silva: From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975–1994. Comparative Politics. Bd. 28, Nr. 3 (Apr., 1996), S. 299–320, 308 f.
  68. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 330.
  69. Vgl. z.B. Francisco Enrique González González: Dual transitions from authoritarian rule: institutional regimes in Chile and Mexico, 1970–2000, JHU Press, 2008, ISBN 080188800X, S. 98f.
  70. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 332.
  71. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 331.
  72. Fernando Ignacio Leiva: Latin American neostructuralism: the contradictions of post-neoliberal development, U of Minnesota Press, 2008, ISBN 0816653283, S. 69 f.
  73. Patricio Silva: „Technocrats and Politics in Chile: From the Chicago Boys to the CIEPLAN Monks“, Journal of Latin American Studies, Bd. 23, Nr. 2 (Mai 1991), S. 385–410, 407.
  74. Patricio Silva: „Technocrats and Politics in Chile: From the Chicago Boys to the CIEPLAN Monks“, Journal of Latin American Studies, Bd. 23, Nr. 2 (Mai 1991), S. 385–410, 407.
  75. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 306.
  76. Roberto Zahler: „El Neoliberalismo en una Versión Autoritaria“, Revista de Estudios Sociales 1982, Nr. 31, S. 50.
  77. Edwards S. 105f.
  78. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 255.
  79. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 255.
  80. Yves Dezalay, Bryant G. Garth: The internationalization of palace wars: lawyers, economists, and the contest to transform Latin American states, University of Chicago Press, 2002, ISBN 0-226-14426-7, S. 46 f.
  81. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico, UNC Press, 2001, ISBN 0807849596.
  82. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico. UNC Press, 2001, ISBN 0-8078-4959-6, S. 138.
  83. Gary S. Becker: „Latin America Owes a Lot to Its 'Chicago Boys'“, BusinessWeek vom 9. Juni 1997.
  84. Vgl. auch Romeo Rey: Geschichte Lateinamerikas vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Verlag C.H.Beck, 2006, ISBN 3406540937, S. 43 f.
  85. Vgl. Nicola Phillips: The Southern Cone model: the political economy of regional capitalist development in Latin America, Routledge, 2004, ISBN 0415340888, S. 65.
  86. Yves Dezalay, Bryant G. Garth: The internationalization of palace wars: lawyers, economists, and the contest to transform Latin American states, University of Chicago Press, 2002, ISBN 0-226-14426-7, S. 114.
  87. Nicolas Guilhot: The democracy makers: human rights and international order, Columbia University Press, 2005, ISBN 0231131240, S. 189.
  88. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 106.
  89. Vgl. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 306.
  90. J. M. Albala-Bertrand: Monetarism and Liberalization: The Chilean Experiment: With a New Afterword. In: The Economic Journal, Bd. 102, Nr. 414 (Sep., 1992), S. 1258–1260, 1259f.
  91. Jorge Nef: The Chilean Model Fact and Fiction. In: Latin American Perspectives. Bd. 30, Nr. 5, (Sep., 2003), S. 16–40.
  92. Eduardo Silva: „From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975 – 1994“, Comparative Politics Bd. 28 (1996), S. 299–320.
  93. Ricardo Ffrench-Davis: „Economic Reforms in Chile: From Dictatorship to Democracy“, University of Michigan Press: Ann Arbour, 2002.
  94. Helmut Wittelsbürger / Albrecht von Hoff: „Chiles Weg zur Sozialen Marktwirtschaft“, Konrad-Adenauer-Stiftung -Auslandsinfo. 1/2004, S. 97, 104.
  95. James Cypher: „The Political Economy of the Chilean State in the Neoliberal Era: 1973–2005“, Canadian Journal of Development Studies, Bd. 26, Nr 4, 2005, S. 763, 764 f.
  96. James Cypher: „The Political Economy of the Chilean State in the Neoliberal Era: 1973–2005“, Canadian Journal of Development Studies, Bd. 26, Nr 4, 2005, S. 763, 765.
  97. Jean Drèze, Amartya Kumar Sen: Hunger and Public Action. Oxford University Press, 1991, S. 231.
  98. Robert G. Wesson: Politics, policies, and economic development in Latin America. Hoover Press, 1984, ISBN 0-8179-8062-8, Seite 7.
  99. Gary S. Becker: „Latin America Owes a Lot to Its 'Chicago Boys'“, BusinessWeek vom 9. Juni 1997.
  100. Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9, S. 143.
  101. Oppenheim, Lois Hecht: Politics in Chile. Democracy, Authoritarianism, and the Search for Development. Boulder: Westview 1999, zitiert nach Karin Fischer: Chile: Vom neoliberalen Pionier zum Vorzeigemodell für Wachstum mit sozialem Ausgleich? In: Lateinamerika Analysen. 17, 2/2007, S. 157–175, 159.
  102. Eduardo Silva: „From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975 – 1994“, Comparative Politics Bd. 28 (1996), S. 299–320, 305 f.
  103. Mario Sznajder: Hayek in Chile. In: Dan Avnôn, Avner De-Shalit: Liberalism and its practice. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-19355-9, S. 50, 53f.
  104. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305–346, 327 ff.
  105. Andre Gunder Frank: Economic Genocide in Chile: Open Letter to Milton Friedman and Arnold Harberger. In: Economic and Political Weekly. Bd. 11, Nr. 24 (Jun. 12, 1976), S. 880–888.
  106. 'Factual Politics' and 'Terror Economics'. In: Economic and Political Weekly. Bd. 12, Nr. 1/2 (Jan. 8, 1977), S. 11–12.
  107. Taylor C. Boss und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 151, doi:10.1007/s12116-009-9040-5
  108. „Repression for the majorities and economic freedom for small privileged groups are in Chile two sides of the same coin.“ In: Orlando Letelier: The Chicago Boys in Chile: Economic Freedom's Awfull Toll. In: The Nation. 28. August 1976.
  109. Jorge Nef: The Chilean Model Fact and Fiction. In: Latin American Perspectives. Bd. 30, Nr. 5, (Sep., 2003), S. 16–40, 17.
  110. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 0-226-18478-1, S. 105; im Original: „In fact, the Chicago Boys were not part of the Pinochet conspiracy [..] Contrary to what some critics have argued, the Chicago Boys' policies were not dogmatic, rigidly implemented, and ultimately rejected by the population at large. It is also incorrect to claim that the Chicago Boys were the natural allies of the military government that seized power in 1973.“
  111. Naomi Klein: Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus, Frankfurt/M.: S.Fischer, 2007, Kap. 2 u. 3.
  112. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  113. Valerie Brender: „Economic Transformations in Chile: The Formation of the Chicago Boys“, American Economist, vom 1. April 2010.
  114. Eigene Übersetzung nach Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 153.
  115. http://www.cbe.csueastbay.edu/~sbesc/frlect.html Milton Friedman: „Economic Freedom, Human Freedom, Political Freedom“
  116. Insgesamt listet Silva 26 Chicago Boys (inklusive einer Frau) auf und nennt dabei neben den Ministern v.a. Staatsekretäre, Behördenleiter und Berater, P. Silva: Technocrats and Politics in Chile: From the Chicago Boys to the CIEPLAN Monks, Journal of Latin American Studies, Bd. 23, Nr. 2 (Mai 1991), S. 385–410, 391.