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Chicago Boys

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Die Chicago Boys (Chicos de Chicago) sind eine Gruppe chilenischer Wirtschaftswissenschaftler, die von 1956 bis 1970 an der University of Chicago studiert haben und die von den Ideen Friedrich August von Hayeks und Milton Friedmans inspiriert waren. Sie wurden in Chile unter der Herrschaft Augusto Pinochets wirtschafts- und sozialpolitisch sehr einflussreich. Diese Ökonomen waren von der Überlegenheit freier Märkte überzeugt, die sie durch Privatisierungs- und Deregulierungsmaßnahmen zu realisieren suchten.

Wegen der politischen Bedingungen in der Diktatur konnten sie ihre weitreichenden Reformvorstellungen zunächst ohne wesentliche Abstriche durchsetzen. Viele Kritiker wie auch Befürworter sehen in den Reformen daher ein wichtiges Experiment unter Realbedingungen, das Aufschlüsse über die Auswirkungen einer praktizierten liberalen und monetaristischen Wirtschaftspolitik erlaubt. Auch in anderen lateinamerikanischen Staaten konnten Ökonomen der Chicagoer Schule an Einfluss gewinnen und werden ebenfalls oft als Chicago Boys bezeichnet.

Ausbildung und Organisation

Universität Chicago

Grundlage der Studienaufenthalte chilenischer Ökonomen in Chicago war ein Austauschprogramm auf der Basis von Verträgen zwischen der University of Chicago, der Universidad Católica de Chile und der staatlichen Entwicklungshilfeorganisation International Cooperation Administration (heute: USAID) mit Unterstützung der Ford Foundation.[1] In den ersten Jahren zwischen 1956 und 1964 wurden 26 Chilenen in Chicago ausgebildet, insgesamt über 100.[1][2] Einige von ihnen wurden Professoren an der Universidad Católica, wo einer der ersten Austauschstudenten, Sergio de Castro, Dekan der Wirtschaftsfakultät geworden war, und sie unter der Anleitung von Chicago-Professoren die Fakultät grundlegend neu ausrichteten.[1] Mit Unterstützung der Rockefeller Foundation ging Castro und andere Chicago Boys nach Argentinien und Kolumbien, um dort zu lehren.[3]

Ein erster Zusammenschluss von Chicago Boys als politisch relevante Gruppe erfolgte zunächst zur Verteidigung gegen Studentenproteste an der Universidad Católica Mitte der 1960er Jahre.[4] In der Folge knüpften Chicago Boys Kontakte zu der PDC und der Gremialisten-Bewegung des Jaime Guzmán. Bei den sogenannten Gremialistas handelt es sich um eine rechtskonservative, katholische und zunächst stark korporatistisch geprägte Bewegung. Sie hatte sich in den 1960er Jahren ebenfalls an der Universidad Católica etabliert und war später eng mit den Chicago Boys verbunden und gewann in den Anfangsjahren des Pinochet-Regimes ebenso politischen Einfluss. Die Gruppe richtete sich 1970 weiter als politische Kraft der „neuen Rechten“ ein, als die Chicago Boys den konservativen Präsidentschaftskandidaten Jorge Alessandri gegen Salvador Allende unterstützten.[5] Während der Präsidentschaft Allendes trafen sich in einem sogenannten „Montagsclub“ wöchentlich oppositionelle Presse- und Wirtschaftsvertreter im Verlagshaus der konservativen Zeitung „El Mercurio“.[6] Von diesem Kreis wurde die Erstellung einer wirtschaftspolitische Programmschrift initiiert, die von zehn Ökonomen - davon 8 mit Abschluss in Chicago - ausgearbeitet wurde und die "El Ladrillo" (der Backstein) genannt wurde.[7] Auf diese Programmschrift auch später bei der Umsetzung der Reformen immer wieder Bezug genommen.[8]

Wirtschaftspolitik

Ausgangslage

Der Sitz des „El Mercurio“ in Santiago von 1902 bis 1983: Unter Allende fanden hier die Treffen des oppositionellen Montagsclubs statt. Nach Pinochets Putsch vermittelte der „El Mercurio“-Aufsichtsrat Cubillos den Kontakt zu den Chicago Boys.

In den 1950er und 1960er Jahren war die Wirtschaftspolitik Chiles durch den Developmentalismus geprägt, der in Südamerika durch die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik propagiert wurde.[9] Salvador Allende hatte nach seiner Wahl 1970 mit dem sozialistischen Umbau der Wirtschaft begonnen. Zu seinen Maßnahmen zählten Verstaatlichungen insbesondere im Bankensektor und im Kupferbergbau, eine starke Erhöhung der Staatsausgaben und Preiskontrollen. Im Jahr 1973 erreichte das Haushaltsdefizit 25% des Bruttoinlandproduktes. Insbesondere durch staatliche Ausweitung der Geldmenge kam es zu einer galoppierenden Inflation und einem Rückgang der Investitionsquote. Während das Wirtschaftswachstum im ersten Regierungsjahr noch auf 7,7% gestiegen war, erlebte Chile 1973 eine Rezession.[10]

Nach dem Putsch im September 1973 wurden alle wichtigen Ministerien zunächst von Militärs geleitet. Ohne ein klares wirtschaftspolitisches Konzept gelang es ihnen nicht, die Inflation in den Griff zu bekommen: Die Inflationsrate verharrte im dreistelligen Bereich. Obwohl die Generäle als Gegner der sozialistischen Regierung Allendes grundsätzlich eine liberale wirtschaftspolitische Einstellung hatten, hatten sie keine ausreichenden Kontakte zur bürgerlichen Gesellschaft, um ökonomisches Fachpersonal zu rekrutieren.[11]

Zunächst sprach das Pinochet-Regime daher ehemalige Minister der christlichdemokratischen Regierung von Eduardo Frei Montalvas PDC-Regierung an. Da diese aber politische Forderungen stellten und die Menschenrechte eingehalten sehen wollten, scheiterten diese Versuche.[12] Über Hernán Cubillos, der im Aufsichtsrat des „El Mercurio“ saß, und Roberto Kelly kam dann der Kontakt zu den Chicago Boys zustande.[13] Damit war der Moment für den in „El Ladrillo“ ausgearbeiteten Plan gekommen. Sergio de Castro überzeugte mühselig General Pinochet von der Notwendigkeit der marktwirtschaftlichen Reformen, und bis Ende 1974 wurden die wichtigsten Ministerien mit Chicago Boys besetzt.

Radikale Reformen von 1975 - 1982

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre bemühte das Regime noch mehr, ihre fehlende demokratische Grundlage durch wirtschaftliche Erfolge auszugleichen.[14] Chile wurde zum Testfall für die Erprobung des wirtschaftsliberalen Programms der Chicagoer Schule.[14] Bei einem Besuch in Chile im März 1975 erklärte Milton Friedman, die grundlegenden Probleme des Landes, die Inflation und die ökonomische Zerrüttung, erforderten eine „Schockbehandlung“, weil bei einer Politik der kleinen Schritte die Gefahr bestünde, dass der Patient stirbt, bevor die Behandlung wirkt.[15]

Inhalt

Im April 1975 begannen die Chicago Boys, die Wirtschaft Chiles mit weitreichenden Deregulierungs- und Privatisierungsmaßnahmen grundlegend umzugestalten.[16] Das ökonomische Programm der Chicago Boys unterschied sich in einigen Punkten allerdings deutlich von den Empfehlungen Milton Friedmans.[17] So legten sie gegen den Rat Friedmans den Wechselkurs fest. Auch die österreichische Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Karin Fischer geht davon aus, dass das Pinochet-Regime nicht die reine Lehre der Chicagoer Schule umsetzte. Vielmehr seien auch Ideen aus anderen theoretischen Traditionen, wie der Virginia School of Political Economy und der Österreichischen Schule, aufgegriffen und an das Land angepasst worden.[18]

In der Regierungszeit Pinochets (grau hinterlegte Phase von 1973 - 1990) kam es zu einer deutlichen Ausweitung des Außenhandels Chiles. Gut zu erkennen ist auch der Einbruch der Exporte um das Jahr 1983.

Anstelle der bisher verfolgten Politik der Importsubstitution wurde als entwicklungspolitisches Modell eine Außenorientierung der Handelspolitik angestrebt.[19] Dafür wurden einseitig Handelshemmnisse und Preiskontrollen abgebaut und der Finanzmarkt dereguliert und geöffnet; gegen Ende der 1970er wurde der Kapitalverkehr liberalisiert.[20] Um die chilenische Wirtschaft im Sinne der Theorie des komparativen Kostenvorteils effizienter zu gestalten wurden die Einfuhrzölle von über 100% auf 10% gesenkt. In der Folge wuchs der Außenhandel Chiles stark an. Die Freihandelspolitik kam Anfang der 80er Jahre in die Krise, als aus einer Reihe von Gründen wie z.B. die Überbewertung des chilenischen Peso, die Ausfuhren zurückgingen und es zu einem deutlichen Handelsdefizit kam.[21]

Der öffentliche Sektor wurde verkleinert, indem enteignete Unternehmen an frühere Eigentümer zurückgegeben und traditionell öffentliche Unternehmen privatisiert wurden. In einer Steuerreform wurde der Anteil direkter und progressiver Steuern verringert.[22]

1979 wurde ein Programm der „Sieben Modernisierungen“ (Siete Modernizaciones) gestartet, bei dem marktwirtschaftliche Grundsätze - zusätzlich zu den Privatisierungen im öffentlichen Sektor - auch im Bereich der Arbeit, der Landwirtschaft, der Bildung, der Gesundheit, der Sozialversicherung und der Justiz zur Geltung gebracht werden sollten.[23] Im Arbeitsrecht wurden unter anderem der Kündigungsschutz in der Privatwirtschaft und das Streikrecht abgeschafft. Das Rente wurde durch José Piñera gegen anfängliche Widerstände der Generäle und der Opposition komplett von einem umlagenfinanzierten auf ein kapitalgedecktes System umgestellt.[24] Das Gesundheits- und das Bildungssystem wurden zum Teil privatisiert.

Politische Umsetzung

Zentral für die Umsetzung der Reformen war das erst 1967 als Behörde gegründete „Nationale Planungsamt“ (ODEPLAN).[25][26] Es wurde zunächst von Roberto Kelly, dann von Miguel Kast geleitet und konnte sich schnell als die wichtigste beratende Organisation neben dem Finanz- und dem Wirtschaftsministerium etablieren. ODEPLAN organisierte den Austausch mit Chicago und bereitete Gesetzgebungsprojekte vor. Im Amt kam es zu einer starken Verflechtung und Zusammenarbeit zwischen den ökonomischen Beratern der Chicagoer Schule und den Gremialistas, die mehrheitlich Politiker und Juristen waren und das Regime von Anfang an unterstützt hatten.[27] Bei ihren Reformen wurde den Chicago Boys durch Pinochet weitgehende Autonomie zugestanden.[28]

Die drastischen Maßnahmen zur Reform der chilenischen Wirtschaft waren nach Auffassung beteiligter Ökonomen und chilenischer Medien nur aufgrund des autoritären Charakters des Regimes möglich.[29] Einige der Chicago Boys, wie Álvaro Bardón und Sergio de Castro, sahen die Diktatur sogar als ideales Regime an, um die Neutralität des Marktes zu gewährleisten. De Castro, der eine Führungsrolle unter den Chicago Boys hatte, schrieb, dass „die tatsächliche Freiheit einer Person nur durch ein autoritäres Regime gesichert werden kann, das Gewalt ausübt, indem es gleiche Regeln für alle durchsetzt“.[30]

Um die Reformen effektiv durchsetzen zu können, mussten intermediäre zivilgesellschaftliche Organisationen weitgehend ausgeschaltet werden. So wurde etwa die Zerschlagung von einheitlichen Gewerkschaftsorganisationen von den Chicago Boys mitgetragen.[31] 1981 wurden auf Betreiben der Chicago Boys die berufsständischen Organisationen entmachtet, um - insbesondere gegen den Willen der Ärzteschaft im Gesundheitswesen - Reformen durchführen zu können.[32]

Die Chicago Boys standen während ihrer Tätigkeit für Pinochet mit Angehörigen der Chicagoer Schule in engem Austausch.[33] So statteten neben Milton Friedman auch Friedrich August von Hayek und Arnold Harberger aufsehenerregende Besuche ab. Hayek wurde Ehrenpräsident des Centro de Estudios Públicos und Friedman trat mit einer Vorlesung im staatlich kontrollierten Fernsehen auf. 1981 fand ein regionales Treffen der Mont Pelerin Society in Viña del Mar statt.[34]

Rezession 1981/82

Das Wachstum (%) des Bruttoinlandprodukt Chiles (Orange) und das durchschnittliche Wachstum Südamerikas (Blau) (1971-2008). Die Rezession von 1973 fällt in die Regierungszeit Allende, die Rezessionen von 1975 und 1982 in die Regierungszeit Pinochet.

Um das Jahr 1980 schien sich der Erfolg der Reformen zunächst zu bestätigen. Das chilenische Experiment war nach der guten wirtschaftlichen Entwicklung der späten 1970er Jahre (sogenanntes "Wunder von Chile") neben den Reformen von Margaret Thatcher zum Vorzeigeobjekt für Monetaristen und Marktliberale geworden. Dieses Bild wurde jedoch 1982 durch eine schwere Rezession getrübt, bei der es zu einem drastischen Einbruch des Realeinkommens, einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf nahezu 30 % und zu einem Zusammenbruch des Finanzmarktes kam.[35] Sechzehn von insgesamt 50 privaten Finanzinstituten gingen dabei in Konkurs.[36]

Als Ursache für den Kollaps der chilenischen Wirtschaft von 1982/83 wird ein Set von externen und internen Faktoren angesehen, u.a. der Verfall des Kupferpreises auf dem Weltmarkt, die Bindung des Peso an den Dollar, sowie die mangelnde Regulierung des Bankensektors und des Kreditverkehrs, die zur hohen Auslandsverschuldung der privatisierten Banken zur Finanzierung fauler Kredite führte.[37]

Wegen der Deregulierung und mangelnden Bankenaufsicht konnten Banken, die zu einem Mischkonzern (sog. grupo) gehörten, Kredite zu günstigen Konditionen an andere Tochterunternehmen vergeben und diese Kredite weiterverkaufen.[38] Wegen des starken Kapitalzuflusses aus dem Ausland kam es zudem zu einer starken Überbewertung des chilenischen Peso, die zum Rückgang der Exporte und einer Überschwemmung mit günstiger Importware führte.[39]

„Pragmatischer Neoliberalismus“ und Demokratisierung

Entwicklung der Arbeitslosenrate (in %) von Chile (Orange) und Südamerika (Blau). Aufgrund der Auswirkungen der Rezession von 1981/82 und einem Anstieg der Reallöhne in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Pinochets, bestand in den 1980er Jahren in Chile eine hohe Arbeitslosenquote.[40]
Datei:Hernan buchi.jpg
Hernán Büchi

Die Rezession führte zu sozialen Unruhen, so dass Pinochet 1983 den Kriegszustand ausrief. Das sogenannte "monetaristische Experiment" wurde weithin als gescheitert angesehen.[41][42][43] Die Chicago Boys verloren an Einfluss.

Der Finanzminister Sergio de Castro hatte 1979 ein System fester Wechselkurse eingeführt. Daran hielt er auch noch fest, als gemäßigtere Wirtschaftsberater wegen der stark angestiegenen Zahl der Unternehmenspleiten auf eine Abwertung des chilenischen Peso drängten. De Castro hielt dem entgegen, dass nur die stärksten und wettbewerbsfähigsten die Krise überstehen sollten, konnte sich mit seiner Vorstellung aber nicht mehr durchsetzen und musste 1982 gehen.[44] Er wurde von dem ebenfalls in Chicago ausgebildeten Rolf Lüders ersetzt, der sich für Staatsinterventionen zur Rettung der Banken einsetzte. Nachdem bereits 1982 die beiden größten Banken vom Staat übernommen worden waren, wurden 1983 fünf weitere verstaatlicht und zwei weitere kamen unter Staatsaufsicht.[45] Die Zentralbank musste für die Auslandsschulden aufkommen.

1983 mussten weitere Minister zurücktreten, u.a. José Piñera als Bergwerksminister. Pinochet besetzte die Ministerposten durch Praktiker, anfänglich vor allem Unternehmer, später auch Verwaltungsbeamte.[46] In der Agrarpolitik wurden Mindestpreise festgesetzt und Subventionen für Kredite erteilt. Die Importzölle für landwirtschaftliche Produkte wurden erhöht, während der Export subventioniert wurde.[47] Diese Phase, in der Hernán Büchi großen Einfluss gewann, wird häufig in Entgegensetzung zu den radikaler an marktwirtschaftlichen Prinzipien orientierten Reformen bis 1983 als „pragmatischer Neoliberalismus“ bezeichnet.[48] Büchi wurde 1983 zunächst Minister für öffentliche Planung (ODEPLAN), dann Chef der Bankenaufsicht, bis er schließlich 1984 zum Finanzminister ernannt wurde. Als Antwort auf die Finanzkrise von 1982 wurde von ihm ein Bankengesetz durchgesetzt, das Mindestreserven erforderlich machte und eine strenge Bankenaufsicht etablierte.[49] Seine Privatisierungspolitik hingegen stand weiter in der Tradition der Chicago Boys. Es kam zu einem weiteren Abbau der Staatsquote, insbesondere im Bereich der Sozialausgaben.

Von internationalen Organisationen wie dem IWF und der Weltbank war während der 1980er Jahre auf eine Rückkehr zur strengen Fiskalpolitik und zu Reprivatisierung der Banken gedrängt worden.[50] Gegen Ende der Pinochet-Diktatur wurden wieder verstärkt verantwortliche Positionen in der Wirtschaftspolitik mit Chicago Boys besetzt.

Die Reformen der Chicago Boys wurden in der Phase des „pragmatischen Neoliberalismus“, sowie von den demokratischen Regierungen nach 1990 zum Teil relativiert und durch die Regulierung der Banken und sozialpolitische Maßnahmen ergänzt. Die marktwirtschaftliche Ausrichtung und die Freihandelspolitik wurden aber im Grundsatz sowohl von Büchi als auch von den Mitte-Links Regierungen unter Ricardo Lagos und Michelle Bachelet beibehalten.[51]

Schicksal der Chicago Boys

Nach der wirtschaftspolitischen Wende sind einige Chicago Boys an die Universitäten zurückgekehrt. Andere arbeiteten später für chilenische Banken und Unternehmen. Viele arbeiteten auch als internationale Consultants oder für Denkfabriken.[52] So arbeitet z.B. José Piñera, der unter der Pinochet Diktatur erst Arbeitsminister und später Bergbauminister war, heute für das libertäre, amerikanische Cato Institute.

Politisch werden die Ideen der Chicago Boys hauptsächlich von der Unión Demócrata Independiente (UDI) vertreten, die nach der Demokratisierung (1989) in die Opposition gehen musste.[53]

Andere lateinamerikanische Staaten

In den 1980er und 1990er Jahren konnten Ökonomen mit Ausbildung in Chicago (oder an Fakultäten der sogenannten "Ivy League") in einigen anderen lateinamerikanischen Staaten mit autoritären Regimen nach dem chilenischen Vorbild Einfluss gewinnen.[54] In Mexiko war dies eine Gruppe, zu denen Francisco Gil Díaz und der spätere Präsident Carlos Salinas gehörten, die Mitte seit 1985 marktwirtschaftliche Reformen durchsetzte.[55]

In Argentinien war zunächst unter der Junta ab 1976 der Friedman-Schüler Adolfo César Diz von 1981 bis 1986 Zentralbankpräsident und ging später als Berater zur Weltbank. Unter Carlos Menem war der ebenfalls in Chicago ausgebildete Roque Fernández seit 1991 Zentralbankpräsident, ab 1996 dann Wirtschaftsminister. Weitere argentinische Chicago Boys folgten ab Mitte der 1990er Jahre in wichtige wirtschaftspolitische Posten.[56][57]

Andere lateinamerikanische Militärregierungen, etwa in Brasilien und in Paraguay, verfolgten wirtschaftspolitische Programme, die kaum oder gar nicht durch die Chicagoer Schule beeinflusst waren.[58]

Bewertung

Wirtschafts- und sozialpolitische Aspekte

Entwicklung des Bruttoinlandproduktes je Einwohner von Chile (Blau) und Südamerika (Orange) in US-Dollar (heutige Preise). Die Regierungszeit Pinochets ist grau hinterlegt.

Die langfristige Bilanz des Wirkens der Chicago Boys ist umstritten.[59] Auf der einen Seite wird als bleibender Erfolg der Marktorientierung die Geldwertstabilität und das seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er wieder zunehmende Wachstum der Wirtschaft Chiles gelobt.[60] Allerdings ist umstritten, inwiefern dies auf die Reformen der Chicago Boys zurückzuführen ist.[61][62][63][64] Nach Auffassung von Ffrench-Davis, dem ehemaligen Chefvolkswirt der chilenischen Zentralbank und heutiger Berater der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC), hat die Radikalität der Schocktherapie unter den Chicago Boys ein höheres Wachstum verhindert, weil auf Phasen hohen Wachstums schwerste Rezessionen folgten. Erst in der Phase pragmatischer Wirtschaftspolitik sei die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad gekommen.[65]

Zum anderen wird hervorgehoben, dass sich die sozialen Gegensätze auf drastische Weise verschärft haben.[66] Selbst ein Befürworter der Reformen wie Gary S. Becker räumt ein, dass die Marktreformen gravierende Probleme der lateinamerikanischen Gesellschaft nicht gelöst haben und nach einer Studie der Weltbank die Region von großer ökonomischer Ungleichheit geprägt sei, was unter anderem an einem Mangel an Bildungsmöglichkeiten und anderer sozialpolitischer Ausgaben für Arme läge.[67]

Technokratie und autoritäre Herrschaft

Ebenfalls umstritten ist der Zusammenhang zwischen wirtschaftsliberalen Reformen der Wirtschaft und autoritärer Politik. Das Wirken der Chicago Boys wird oft als eine Art technokratischer Revolution „von oben“ beschrieben, die sich nicht auf wirtschaftspolitische Fragen beschränkte.[68] Die Chicago Boys wollten, dass der neoliberale Marktansatz (market approach) und damit der Glauben in individuelles Handeln statt Verantwortung des Staates die ganze Gesellschaft durchdringe.[69]

Das Scheitern der ersten radikalen Reformphase wird darauf zurückgeführt, dass Lehrbuchwissen der Chicagoer Schule auf eine allzu rigide und ideologisch aufgeladene Art von Technokraten umgesetzt worden sei.[70] Dabei seien sie durch das autoritäre Regime von der Expertise gesellschaftlicher Interessengruppen und den Belangen Betroffener abgeschirmt worden. Entsprechend wird mitunter eine Arbeitsteilung zwischen den wirtschaftsliberalen Reformen der Chicago Boys und der politischen Herrschaft Pinochets angenommen, bei welcher sich die autoritäre militärische Machtausübung verstärkte, um die von ökonomischen Reformen Betroffen in Schach zu halten.[71] Der heute an der Universidad Católica lehrende Politikwissenschaftler Carlos Huneeus zieht dagegen aus einer Studie über das ODEPLAN den Schluss, dass es keine Arbeitsteilung zwischen Ökonomen (die er „ODEPLAN-Boys“ nennt) und einer stärker politisch ausgerichteten Gruppe der Gremialisten gab, sondern dass beide mit unterschiedlichen Mitteln das selbe Ziel verfolgt hätten, eine „geschützte Demokratie“ (protected democracy) zu errichten. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel war die durch Friedrich August von Hayek inspirierte und vom Gremialisten-Führer Jaime Guzman entworfene „Verfassung der Freiheit“ (La Constitución de la Libertad) von 1980, die der wirtschaftsliberalen Vorstellung der Freiheit einen hohen Stellenwert einräumte, bezüglich der Demokratie allerdings dazu diente, dieser Grenzen zu setzen und sie umzudefinieren.[72]

Dass nordamerikanische Ökonomen, wie Milton Friedman und Arnold Harberger, die Chicago Boys trotz der Menschenrechtsverletzungen in Chile unterstützt haben, trug ihnen zum Teil harsche Kritik von Kollegen ein.[73][74] Das Auseinanderfallen von politischer und ökonomischer Freiheit in Pinochets Chile führte dazu, dass oppositionelle chilenische Ökonomen dem Ausdruck „Neoliberalismus“ einen negativen Beigeschmack geben konnten, indem sie ihn vom klassischen Liberalismus unterschieden, bei dem (ebenso wie in der Theorie Hayeks) an sich eine Untrennbarkeit beider Formen von Freiheit vorgesehen war.[75]

Nach Auffassung von Orlando Letelier waren „Repressionen gegen die Mehrheit und ökonomische Freiheit für kleine privilegierte Gruppen in Chile zwei Seiten derselben Medaille“.[76][77] Dagegen versichert Sebastián Edwards, ehemaliger Chefökonom der Weltbank für die Region Lateinamerika und Karibik, der zu Pinochets Zeiten an der Universidad Católica und in Chicago ausgebildet worden war: „Die Chicago Boys waren nicht Teil der Pinochet-Verschwörung [..] Entgegen der Behauptungen mancher Kritiker war die Politik der Chicago Boys nicht dogmatisch, rigide durchgeführt, und von der Bevölkerung insgesamt abgelehnt. Ebenso falsch ist die Behauptung, dass die Chicago Boys natürliche Verbündete der Militärregierung gewesen seien, die 1973 die Macht ergriff.“[78] Der Nobelpreisträger und Chicago-Professor Gary S. Becker sagte 1997 über die Chicago Boys:

In der Retrospektive war ihre Bereitschaft für eine grausamen Diktator zu arbeiten und eine andere ökonomische Herangehensweise zu entwickeln eine der besten Sachen, die Chile passieren konnte. [...] Chile wurde von einem Pariah-Staat der von einem Diktator kontrolliert wurde zu einem ökonomischen Vorbild für alle Entwicklungsländer. Chiles Leistungen wurden noch eindrucksvoller als die Regierung in eine Demokratie transformiert wurde. [...] Ihre Lehrer sind auf ihre reich verdiente Ehre stolz.[79]
Datei:MiltonFriedman.jpg
Milton Friedman

Milton Friedman bezeichnete die Tatsache, dass die Junta die Durchsetzung marktliberaler Ideen zuließ, später als "Wunder von Chile" und führte es auf die Verzweiflung Pinochets zurück:

„I have nothing good to say about the political regime that Pinochet imposed. It was a terrible political regime. The real miracle of Chile is not how well it has done economically; the real miracle of Chile is that a military junta was willing to go against its principles and support a freemarket regime designed by principled believers in a free market.[80]

Milton Friedman über den von ihm geprägten Begriff des „Wunders von Chile“

Übersicht

Folgende chilenische Regierungsmitglieder oder Berater werden von Patricio Silva u. a. zu den Chicago Boys gezählt:[81]

  • Sergio de la Cuadra (Finanzminister 1982-1983)
  • Sergio de Castro (Finanzminister 1976–1982)
  • Jorge Cauas (Finanzminister 1974–1976)
  • Martín Costabal (verantwortlich für den Haushalt 1981-1984, Finanzminister 1989-1990)
  • Pablo Baraona (Wirtschaftsminister 1976–1979)
  • Alvaro Bardón (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium 1982–1983)
  • María Teresa Infante (Ministerin für Arbeit 1988-1990)
  • Miguel Kast (Planungsminister 1978-1980, Minister für Arbeit 1980-1982, Zentralbankpräsident 1982)
  • Roberto Kelly (Wirtschaftsminister 1978–1980)
  • Felipe Lamarca (Direktor der Steuerbehörde SII 1978-1984)
  • Rolf Lüders (Wirtschaftsminister 1982-1983; Finanzminister 1982)
  • Juan Carlos Méndez (verantwortlich für den Haushalt 1975–1981; Weltbankökonom 1982)
  • José Piñera (Minister für Arbeit 1979–1980, Minister für Bergbau 1980–1981, PhD Harvard)
  • Andrés Sanfuentes (Berater der Zentralbank sowie der Haushaltsbehörde)
  • Jorge Selume (verantwortlich für den Haushalt 1984-1989)
  • Francisco Soza (CORFO 1975)
  • Juan Villarzú (verantwortlich für den Haushalt 1973-1975, danach Weltbankökonom, Banco Concepción ab 1978)

Den Chicago-Boys nahestehend:

  • Hernán Büchi (Finanzminister 1985-1989, MBA Columbia)
  • Carlos Cáceres (Zentralbankpräsident 1982-1983, Finanzminister 1983-1984, Innenminister 1988-1990)

Siehe auch

Literatur

  • Sebastián Edwards: Chile, Latin America's Brightest Star. In Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4.
  • Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991.
  • Karin Fischer: The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet. In: Mirowski,P./Plehwe,D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346.
  • Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5.
  • Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9
  • Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, 1995.
  • Robert G. Wesson: Politics, policies, and economic development in Latin America. Hoover Press, 1984, ISBN 0-8179-8062-8.

Belege

  1. a b c Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 127.
  2. Yves Dezalay, Bryant G. Garth: The internationalization of palace wars: lawyers, economists, and the contest to transform Latin American states, University of Chicago Press, 2002, ISBN 0-226-14426-7, S. 114.
  3. Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 151.
  4. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 89.
  5. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 91.
  6. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 247.
  7. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 247f.
  8. Anil Hira: Ideas and economic policy in Latin America: regional, national, and organizational case studies. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 92.
  9. Naomi Klein: Die Schock-Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus, Frankfurt/M.: S.Fischer, 2007, S. 83.
  10. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 102.
  11. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 16.
  12. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 16.
  13. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 18.
  14. a b Mario Sznajder: Hayek in Chile. In: Dan Avnôn, Avner De-Shalit: Liberalism and its practice. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-19355-9, S. 50, 54.
  15. Genaro Arriagada Herrera: Pinochet: the politics of power. Thematic studies in Latin America. Routledge, London 1988, ISBN 0-04-497062-5, S. 80.
  16. Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9, S. 143.
  17. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 102
  18. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 337.
  19. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 306.
  20. Ricardo Ffrench-Davis: Economic Reforms in Chile. From Dictatorship to Democracy, Ann Arbour: The University of Michigan Press, 2002, ISBN 978-0-472-11232-6, S. 10.
  21. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 109.
  22. Ricardo Ffrench-Davis: Economic Reforms in Chile From Dictatorship to Democracy, Ann Arbour: The University of Michigan Press, 2002, ISBN 978-0-472-11232-6, S. 10.
  23. Nicola Phillips: The Southern Cone model: the political economy of regional capitalist development in Latin America, Routledge, 2004, ISBN 0415340888, S. 76.
  24. Kristian Niemietz: Die kapitalgedeckte Altersvorsorge am Beispiel Chile: Ergebnisse, Auswirkungen, Lehren und Verbesserungsmöglichkeiten, Diplomica Verlag, 2008, ISBN 3836659034, S. 14 ff.
  25. Carlos Huneeus: „Technocrats and Politicians in an Authoritarian Regime. The “ODEPLAN Boys” and the “Gremialists” in Pinochet's Chile“, Journal of Latin American Studies (2000), Bd. 32, S. 461-501, 485 f.
  26. Vgl. Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 151.
  27. Carlos Huneeus: „Technocrats and Politicians in an Authoritarian Regime. The “ODEPLAN Boys” and the “Gremialists” in Pinochet's Chile“, Journal of Latin American Studies (2000), Bd. 32, S. 461-501, 481 ff.
  28. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 306.
  29. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 29 f.
  30. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 30.
  31. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico. UNC Press, 2001, ISBN 0-8078-4959-6, S. 183f.
  32. Rossana Castiglioni: The Politics of Retrenchment: The Quandaries of Social Protection under Military Rule in Chile, 1973-1990. In: Latin American Politics and Society. Bd. 43, Nr. 4 (Winter, 2001), S. 37-66, 58 f.
  33. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 36.
  34. The Mont Pelerin Society : Past Meetings.
  35. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. xvii.
  36. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 329.
  37. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and liberalization: the Chilean experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 202 f.
  38. Akhtar Hossain und Anis Chowdhury: Monetary and financial policies in developing countries: growth and stabilization, Routledge, 1996, ISBN 0415108705, S. 54 f.
  39. Romeo Rey: Geschichte Lateinamerikas vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Verlag C.H.Beck, 2006, ISBN 3406540937, S. 43 f.
  40. Sebastián Edwards, Alejandra Cox Edwards: Monetarism and Liberalization: the Chilean Experiment. University of Chicago Press, 1991, S. 165.
  41. Carlos Fortin: The Failure of Repressive Monetarism: Chile, 1973-83. In: Third World Quarterly, Bd. 6, Nr. 2 (Apr., 1984), S. 310-326.
  42. Sebastian Edwards: Monetarism in Chile, 1973-1983: Some Economic Puzzles. In: Economic Development and Cultural Change. Bd. 34, Nr. 3 (Apr.,1986), S. 535.
  43. Vgl. auch die Nachweise bei Jean Drèze, Amartya Kumar Sen: Hunger and Public Action. Oxford University Press, 1991, S. 231.
  44. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 330.
  45. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 329.
  46. Eduardo Silva: From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975-1994. Comparative Politics. Bd. 28, Nr. 3 (Apr., 1996), S. 299-320, 308 f.
  47. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 330.
  48. Vgl. z.B. Francisco Enrique González González: Dual transitions from authoritarian rule: institutional regimes in Chile and Mexico, 1970-2000, JHU Press, 2008, ISBN 080188800X, S. 98f.
  49. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 332.
  50. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 331.
  51. Edwards S. 105f.
  52. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 255.
  53. Juan Gabriel Valdés: Pinochet's Economists: The Chicago School of Economics in Chile. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-45146-9, S. 255.
  54. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico, UNC Press, 2001, ISBN 0807849596.
  55. Judith A. Teichman: The politics of freeing markets in Latin America: Chile, Argentina, and Mexico. UNC Press, 2001, ISBN 0-8078-4959-6, S. 138.
  56. Gary S. Becker: „Latin America Owes a Lot to Its 'Chicago Boys'“, BusinessWeek vom 9. Juni 1997.
  57. Vgl. auch Romeo Rey: Geschichte Lateinamerikas vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Verlag C.H.Beck, 2006, ISBN 3406540937, S. 43 f.
  58. Vgl. Nicola Phillips: The Southern Cone model: the political economy of regional capitalist development in Latin America, Routledge, 2004, ISBN 0415340888, S. 65.
  59. Vgl. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 306.
  60. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 978-0-226-18478-4, S. 106.
  61. J. M. Albala-Bertrand: Monetarism and Liberalization: The Chilean Experiment: With a New Afterword. In: The Economic Journal, Bd. 102, Nr. 414 (Sep., 1992), S. 1258-1260, 1259f.
  62. Jorge Nef: The Chilean Model Fact and Fiction. In: Latin American Perspectives. Bd. 30, Nr. 5, (Sep., 2003), S. 16-40.
  63. Eduardo Silva: "From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975 - 1994", Comparative Politics Bd. 28 (1996), S. 299 - 320.
  64. Ricardo Ffrench-Davis: "Economic Reforms in Chile: From Dictatorship to Democracy," University of Michigan Press: Ann Arbour, 2002.
  65. Helmut Wittelsbürger / Albrecht von Hoff: "Chiles Weg zur Sozialen Marktwirtschaft", Konrad-Adenauer-Stiftung -Auslandsinfo. 1/2004, S. 97, 104.
  66. Jean Drèze, Amartya Kumar Sen: Hunger and Public Action. Oxford University Press, 1991, S. 231.
  67. Gary S. Becker: „Latin America Owes a Lot to Its 'Chicago Boys'“, BusinessWeek vom 9. Juni 1997.
  68. Patricio Silva: In the name of reason: technocrats and politics in Chile, Penn State Press, 2008, ISBN 978-0-271-03453-9, S. 143.
  69. Oppenheim, Lois Hecht: Politics in Chile. Democracy, Authoritarianism, and the Search for Development. Boulder: Westview 1999, zitiert nach Karin Fischer: Chile: Vom neoliberalen Pionier zum Vorzeigemodell für Wachstum mit sozialem Ausgleich? In: Lateinamerika Analysen. 17, 2/2007, S. 157-175, 159.
  70. Eduardo Silva: „From Dictatorship to Democracy: The Business-State Nexus in Chile's Economic Transformation, 1975 - 1994“, Comparative Politics Bd. 28 (1996), S. 299 - 320, 305 f.
  71. Mario Sznajder: Hayek in Chile. In: Dan Avnôn, Avner De-Shalit: Liberalism and its practice. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-19355-9, S. 50, 53f.
  72. Karin Fischer: „The Influence of Neoliberals in Chile before, during, and after Pinochet“, in: Mirowski,P./Plehwe, D.(Hrsg.): The Road from Mont Pèlerin: The Making of the Neoliberal Thought Collective, Cambridge/London: Harvard University Press, 2009, S. 305-346, 327 ff.
  73. Andre Gunder Frank: Economic Genocide in Chile: Open Letter to Milton Friedman and Arnold Harberger. In: Economic and Political Weekly. Bd. 11, Nr. 24 (Jun. 12, 1976), S. 880-888.
  74. 'Factual Politics' and 'Terror Economics'. In: Economic and Political Weekly. Bd. 12, Nr. 1/2 (Jan. 8, 1977), S. 11-12.
  75. Taylor C. Boss und Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 151, doi:10.1007/s12116-009-9040-5
  76. „Repression for the majorities and economic freedom for small privileged groups are in Chile two sides of the same coin.“ In: Orlando Letelier: The Chicago Boys in Chile: Economic Freedom's Awfull Toll. In: The Nation. 28. August 1976.
  77. Jorge Nef: The Chilean Model Fact and Fiction. In: Latin American Perspectives. Bd. 30, Nr. 5, (Sep., 2003), S. 16-40, 17.
  78. Sebastian Edwards: Left Behind: Latin America and the False Promise of Populism. University of Chicago Press, 2010, ISBN 0-226-18478-1, S. 105; im Original: „In fact, the Chicago Boys were not part of the Pinochet conspiracy [..] Contrary to what some critics have argued, the Chicago Boys' policies were not dogmatic, rigidly implemented, and ultimately rejected by the population at large. It is also incorrect to claim that the Chicago Boys were the natural allies of the military government that seized power in 1973.“
  79. Eigene Übersetzung nach Verónica Montecinos und John Markoff: Economists in the Americas, Edward Elgar Publishing, 2009, ISBN 1845420438, S. 153.
  80. http://www.cbe.csueastbay.edu/~sbesc/frlect.html Milton Friedman: "Economic Freedom, Human Freedom, Political Freedom"
  81. Insgesamt listet Silva 26 Chicago Boys (inklusive einer Frau) auf und nennt dabei neben den Ministern v.a. Staatsekretäre, Behördenleiter und Berater, P. Silva: Technocrats and Politics in Chile: From the Chicago Boys to the CIEPLAN Monks, Journal of Latin American Studies, Bd. 23, Nr. 2 (Mai 1991), S. 385-410, 391.