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Leopard 1

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Leopard 1
[[Datei:Leopard 1A1A1 im Yad la-Shiryon Museum, Israel|alt=|zentriert|300px]]

Leopard 1A1

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)
Länge 9,55 m bei Rohr auf 12 Uhr, 8,17 m bei Rohr auf 6 Uhr
Breite 3,37 m
Höhe 2,62 m
Masse 42,5 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Panzerstahl
Schottpanzerung bei Türmen (A3, A4, AS1. C1)
Hauptbewaffnung britische 105-mm-L7A3 mit 28 Zügen
Sekundärbewaffnung 2 × 7,62-mm-MG3 (koaxial und Fla-MG auf Turm), Nebelmittelwurfanlage
Beweglichkeit
Antrieb 10-Zylinder-Vielstoffmotor
610 kW (830 PS)
Federung Torsionsstab
Geschwindigkeit 65 km/h
Leistung/Gewicht 19,6 PS/t,
Reichweite max. 400 km (Kolonnenfahrt, Wandlerüberbrückung; Gelände 220 km, schweres Gelände 150 km)

Tankinhalt: 470 l + 490 l

Der Leopard 1 ist ein mittlerer Kampfpanzer aus deutscher Produktion. Er wurde ab 1965 gebaut und war der erste Panzer, der in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. Er kam in insgesamt elf Ländern auf vier verschiedenen Kontinenten und somit praktisch weltweit zum Einsatz. Durch beständige Kampfwertsteigerungen und einer Vielzahl von Nachrüstmöglichkeiten ist er trotz seines hohen Alters auch im 21. Jahrhundert noch immer in den Armeen vieler Staaten zu finden. Bis 1984 wurden insgesamt 4700 Einheiten dieses Typs produziert.

Entstehungsgeschichte

Leopard 1-Panzer auf dem Truppenübungsplatz Munster 1965. In den Anfangsjahren waren nicht alle Kampfpanzer mit dem Schießscheinwerfer ausgestattet. Lediglich die Fahrzeuge der Zugfüher und des Kompaniechefs verfügten über den XSW-30-U von AEG-Telefunken zu Zielbeleuchtung in der Nacht.

Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik ab Mitte der 1950er-Jahre führte auch zur Erstausstattung der Bundeswehr mit amerikanischen und britischen Panzerfahrzeugen. Die deutsche Rüstungsindustrie war zu dieser Zeit nicht in der Lage, an die seit 1945 fortgeschrittene Panzerentwicklung anzuschließen. Mit der Unterstützung ausländischer Hersteller versuchte Daimler-Benz jedoch, den Entwicklungsrückstand aufzuholen. Gemeinsam mit der Porsche KG, ZF Friedrichshafen, Ruhrstahl AG und der indischen Tata-Gruppe sollte für Indien ein Kampfpanzer entwickelt werden. Dieses Projekt scheiterte jedoch.

Die Erkenntnisse erlaubten Porsche die Teilnahme an der Entwicklung des ersten Kampfpanzers für die Bundeswehr. Am 23. November 1956 kam ein den NATO-Standards entsprechender Forderungskatalog heraus. So sollte der Kampfpanzer ein Gesamtgewicht von 30 Tonnen aufweisen und dabei hochbeweglich sowie wartungsfreundlich sein. Panzerung und Feuerkraft waren sekundär. Im Juni 1957 wurde zwischen Frankreich und Deutschland ein Militärabkommen geschlossen, das zum Ziel hatte, einen gemeinsamen Kampfpanzer zu entwickeln. In Abstimmung mit dem französischen Verteidigungsministerium (DEFA) veröffentlichte das Bundesministerium der Verteidigung am 25. Juli 1957 die neuen Anforderungen. Diese waren: 30 Tonnen Gesamtgewicht, Vielstoffmotor mit einem Leistungsgewicht von 30 PS/t, Technik auf dem letzten Stand und einer maximalen Breite von 3,15 Meter. Der Fokus lag besonders auf der Hauptbewaffnung und deren Ziel- und Richtmittel. So wurden Treffsicherheit bei Tag und Nacht sowie eine Durchschlagsleistung von 150 Millimeter starkem Panzerstahl bei um 30° geneigter Auftrefffläche und einer Entfernung zwischen 2000 und 2500 Metern gefordert. Die Panzerung sollte auf kurze Distanz gegen 20-Millimeter-Geschosse schützen und eine ABC-Schutzbelüftungsanlage sollte den Einsatz in atomar kontaminiertem Gelände für 24 Stunden ermöglichen.

Vorserie des Leopard 1 im Deutschen Panzermuseum
Erprobung der Tauchausstattung bei Borgstedt/Nordostseekanal im Jahr 1965. Zur Absicherung wurde der Leopard 1 am Kran angeschlagen.

Ein Jahr später, am 1. April 1958, folgte eine Ergänzung der Forderungen. Deutschland beabsichtigte die maximale Breite auf 3,25 Meter zu erhöhen, Frankreich forderte jedoch, diese auf 3,10 Meter zu reduzieren. Im September 1958 trat Italien der Entwicklungsgemeinschaft bei.

Am 6. Mai 1959 kam es zu einer Einigung über die Entwicklung und den Bau von je zwei Prototypen I mit den Arbeitsgruppen A, B und der DEFA. Die Abwicklung erfolgte über das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. Es bildeten sich drei Gemeinschaftsbüros zur Bewältigung dieser Aufgabe:

  • Arbeitsgruppe A Die Unternehmen Porsche, Atlas-MaK, Luther-Werke und Jung-Jungenthal.
  • Arbeitsgruppe B Die Unternehmen Ruhrstahl, Rheinstahl-Hanomag und Rheinstahl-Henschel
  • Arbeitsgruppe C Das Unternehmen C. F. W. Borgward trug die Kosten der Entwicklung zum Teil allein. Nach dem Zusammenbruch des Unternehmens wurde 1961 die Panzerentwicklung eingestellt. Zumal wurde die Verwirklichung des Entwurfs vom Bundesministerium der Verteidigung als zu risikoreich eingestuft.

Die Unternehmen Rheinmetall und Wegmann übernahmen die Turmherstellung. Insgesamt wurden vier Prototypen in Deutschland und nur ein Prototyp in Frankreich gefertigt. Die Finanzierung aller Prototypen übernahm Deutschland. Auf diese Erkenntnissen entwickelten die Arbeitsgruppen A und B den Prototyp II, wobei Gruppe B im Oktober 1961 die Arbeit wegen technischer Schwierigkeiten sowie Einsparungen einstellte und nur zwei von sechs Kampfpanzern lieferte. Im April 1963 waren die Vergleichserprobungen der Arbeitsgruppen abgeschlossen. Der Panzer wurde am 11. Juli 1963 unter der Bezeichnung „Standardpanzer“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Zeitgleich lief die Produktion der 0-Serie (Porschenummer 814) mit 50 Panzern, die im Juni 1961 angelaufen war. Sie basierten auf dem Prototyp II und dienten der Erprobung in der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen. Höhepunkt war eine Vergleichserprobung des damals noch namenlosen deutschen Standardpanzers gegen den französischen Panzer vom Typ AMX 30. Sie fand unter italienischer Leitung im August 1963 auf dem Truppenübungsplatz Mailly le Camp in der Champagne statt und stellte die hohe Leistungsfähigkeit des deutschen Modells unter Beweis. Es war trotz sechs Tonnen Mehrgewicht etwa zehn Prozent schneller und beschleunigte um 18 Prozent besser als sein französisches Gegenstück.

Aufgrund der geänderten Verteidigungsstrategie Frankreichs konnten bis 1965 keine Gelder für die Panzerfertigung freigemacht werden. Jedoch beabsichtigte die Bundeswehr, ihre M47 zu ersetzen. So einigte man sich auf eine nationale Panzerfertigung und stellte den Panzer am 1. November 1963 unter dem Namen „Leopard“ vor. Die „Taufe“ erfolgte am 4. Oktober 1963 auf Weisung des Führungsstabes des Heeres durch den Kompaniechef der 2. Kompanie des Panzerlehrbataillons 93, Hauptmann Schmidt. Am 9. September 1965 übernahm Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel den ersten serienmäßig hergestellten Kampfpanzer, der bei der Krauss-Maffei AG (heute Krauss-Maffei Wegmann) in München vom Band rollte, und übergab ihn an die 4. Kompanie des Panzerlehrbataillons 93. Damit begann die Einführung von zunächst 1500 Kampfpanzern dieses Typs in die Verbände des I. und III. Korps der Bundeswehr. Bis 1968 erhöhte die Bundeswehr ihre Bestellung auf 1845 Fahrzeuge mit einer Option für 111 weitere.

Nach der Serienfertigung erhielt Porsche den Auftrag für eine Weiterentwicklung. Daraufhin erarbeitete man eine Studie, intern geführt unter der Bezeichnung vergoldeter Leopard, die am 6. Juli 1965 als Vorschläge zur Kampfwertkraftsteigerung des Kampfpanzer Leopard vorgelegt wurden. So wurde vorgeschlagen: Steigerung der Feuergeschwindigkeit durch einen Autolader, Steigerung der Trefferwahrscheinlichkeit, größerer Richtbereich der Hauptwaffe, stärkere Koaxialwaffe, fernbedienbares Fliegerabwehr-MG, stärkerer Motor (809 kW) mit verbesserter Kühlanlage, verbesserte Turmfront und ein verbessertes Fahrgestell inklusive Federn und Panzerschutz. Im Jahr 1967 war die Studie beendet.

Durch Schwierigkeiten beim Kampfpanzer-70-Projekt sah sich das Bundesministerium der Verteidigung veranlasst, das Projekt vergoldeter Leopard mit dem Ziel einer Neuentwicklung und der Kampfwertsteigerung des Leopard 1 voranzutreiben. Aufgrund des Entwicklungsvertrages zum Kampfpanzer 70 und des Verbotes einer Neuentwicklung lief das Vorhaben unter dem Begriff Experimentalentwicklung mit einem Gesamtvolumen von 32 Millionen DM, wovon allerdings nur 25 Millionen genehmigt wurden. Am 7. November 1968 erfolgte der Vertragsabschluss mit Krauss-Maffei. Der Panzer hatte ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen und ähnelte schon jetzt dem Leopard 2. Als im Jahr 1969 das Projekt Kampfpanzer 70 scheiterte, wurde im Auftrag des BWB durch Krauss-Maffei eine Studie unter dem Namen Eber gebaut. Dieser Panzer vereinte die Technik des Kampfpanzer 70 mit dem konventionellen Panzerbau. Die mit 25 Millionen durchgeführte Entwicklung wurde darauf von Krauss-Maffei und seinen Partnern als Experimentalentwicklung Keiler vorgestellt. Mit der Entscheidung im Jahr 1970 zum Bau des Leopard 2 wurden die Kampfwertsteigerungen verworfen und auf Basis des Projektes Keiler die Neuentwicklung gestartet.

Die Gesamtkosten für die Entwicklung, Prototypenfertigung, Truppenversuche und weiteres betrugen 249.030.222 Deutsche Mark[1]. Die letzten Kampfpanzer Leopard 1A5 traten 2003 mit Außerdienststellung des Panzerbataillon 74 in Cuxhaven/Altenwalde aus dem aktiven Dienst in der Bundeswehr.

Technik

Allgemeines

Leopard 1 während der REFORGER-Übung 1983
Datei:Bild00012.png
Leopard 1A2 in der Nacht beim Tiefwaten (Infrarotaufnahme)

Der Leopard basiert auf dem Prototyp II, Porsche-Typ 814. Neben dem Fahrer ist in der Wanne der Munitionshalter für die Hauptwaffe sowie eine ABC-Schutz- und Belüftungsanlage, die durch Ansaugen von Außenluft über Filter einen Überdruck erzeugt, vorhanden. Im Triebwerkraum befindet sich ein Auspufftopf, der die Abgase mit Frischluft vermischt und damit die Infrarot-Signatur reduziert. Gegen Feuer besitzt ausschließlich der Triebwerksraum eine Brandunterdrückungsanlage. Das Löschmittel ist Halon. Die vier Löschmittelbehälter befinden sich beim Fahrer. Zwei der Behälter lösen automatisch aus, zwei weitere können manuell ausgelöst werden.

Durch den Aufbau eines Unterwasserfahrschachtes und der Tauchhydraulik können Gewässer bis zu einer maximalen Tiefe von vier Metern durchfahren werden. Dabei werden alle Luken bis auf die des Kommandanten verschlossen. Die Tauchhydraulik schließt dabei Be- und Entlüftungen am Motor und öffnet eine Brennluftklappe am Motorschott im Panzerinneren. Über diese saugt der Motor beim Waten, Tiefwaten und Unterwasserfahren die Verbrennungsluft über die Kommandantenluke mit aufgesetzten Tiefwat- oder Unterwasserfahrschacht an. Der Kommandant steht bei der Durchfahrt in diesem Schacht und unterstützt den Fahrer beim Durchfahren. Da ein Wassereintritt nicht vollständig zu vermeiden ist, verfügt der Leopard über zwei Lenzpumpen.

Der Panzer ist voll nachtkampf- und eingeschränkt allwetterfähig. Es besteht die Möglichkeit zum Einbau eines Restlichtverstärkers für Fahrer und Ladeschütze. Dabei wird ein Winkelspiegel entfernt.

Panzerung

Die Wanne besteht aus geschweißtem Panzerstahl und wird durch eine querlaufende Trennwand in Kampf- und Triebwerkraum getrennt. Die Bugpanzerung beträgt 70 Millimeter und ist in einem Winkel von 30° schräg gestellt, was einer Durchschlagslänge von 140 Millimetern entspricht. Die Seitenpanzerung beträgt im Durchschnitt 30/35 Millimeter, Wannenboden und Heck haben 20 und 25 Millimeter starke Panzerplatten.

Die Panzerstärke der Gusstürme beträgt bis zu 60 Millimetern. Mit seinen neun Tonnen war der Gussturm von Wegmann im Gegensatz zu den zwölf Tonnen des M48 oder den 15 Tonnen des Chieftain ein Leichtgewicht. Die Türme ab der Ausführung A3 wurden geschweißt und verfügten über eine Schottpanzerung mit gleicher Schutzstufe.

Laufwerk

Als Laufwerk wurde ein drehstabgefedertes Stützrollenlaufwerk gewählt. Die sieben Laufrollenpaare sind mit den Drehstäben über Schwingarme verbunden, wobei die ersten drei und die letzten beiden Laufrollen je mit einem hydraulischen Stoßdämpfer versehen sind. Kegelstumpffedern begrenzen den Ausschlag der Schwingarme. Als Gleiskette dient eine gummigelagerte, mit Kettenpolstern bestückte, „lebende“ Endverbinderkette des Herstellers Diehl.

Triebwerk

Nahaufnahme eines Gussturm mit abgenommener Turmzusatzpanzerung. Zu sehen sind die Gummieelementen, sogenannte Shock-mounts auf diesem die Zusatzpanzerung befestigt wurde. Die Ausblicke des Turmentfernungsmessers liegen beidseitig am Turm und werden mit Klappen verschlossen.

Der Motor des Leopard 1 ist ein MB 838 CaM500 von Daimler-Benz, gebaut bei MTU Friedrichshafen. Im Gegensatz zur Forderung war der Mehrstoffbetrieb des Dieselmotors nicht sofort möglich und wurde erst später umgesetzt. Die Gesamtleistung von 830 PS bei 37,4 Litern Hubraum ist höher als die der bei den Prototypen eingesetzten Motoren 837 Aa und 838 Ca500. Insgesamt verfügt der Motor über zehn Zylinder, angeordnet in V-Form um 90° gegeneinander geneigt. Eine Trockensumpf-Druckumlaufschmierung sorgt auch bei extremer Schräglage für eine Ölversorgung an allen Schmierstellen. Ein Novum im Motorbau war das Zusammenfassen von Motor, Kühlanlage sowie Schalt- und Lenkgetriebe in einem Triebwerksblock. Diese Bauweise erlaubt durch Schnellkupplungen ein rasches Trennen des Elektrik- und Kraftstoffkreises. Der Wechsel des kompletten Leopard-1-Triebwerkes dauert mit Vor- und Nacharbeiten etwa 30 Minuten. Bei seinem Nachfolger, dem Leopard 2, konnte diese Zeit auf die Hälfte reduziert werden.

Bewaffnung

Querschnitt des Rohres
Platz des Richtschützen

Die Hauptbewaffnung besteht aus der deutschen Lizenzproduktion L7A3 der weit verbreiteten britischen Hochleistungskanone L7. Die Kanone ist bei einem Kaliber von 105 mm 51 Kaliber lang, mit einem Rauchabsauger ausgestattet und wie damals üblich mit einem Feld/Zug-Profil versehen. Der Schwenkbereich des Turms beträgt 360° und der Höhenrichtbereich der Kanone von –9° bis +20°. Untergebracht ist die Bordkanone neben der Turmbesatzung im Drehturm. Mit der Umrüstung zum A1 im Jahr 1971 und dem Angleich der ersten Baulose erhielt die Waffe eine Wärmeschutzhülle zum Ausgleich der Temperaturbeinflussung bei Sonnenbestrahlung, Regen und Schnee. Beim Einsatz der ABC-Schutzanlage kann die Hauptwaffe nur noch die bereits im Rohr befindliche Munition verschießen. Das automatische Öffnen des Verschlusses wird blockiert, kann aber manuell erfolgen, wodurch aber die ABC-Sicherheit nicht mehr gegeben ist. Als Sekundärbewaffnung dient ein koaxial zur Bordkanone angeordnetes Maschinengewehr und ein um 360° drehbares Fliegerabwehr-MG auf dem Turm. Die Bewaffnung kann hier, wie bei der Nebelmittelwurfanlage, je nach Einsatzland variieren.

Der Panzer besitzt (seit der Version A2) eine gyroskopgesteuerte stabilisierte Waffe, das heißt, die Bordkanone bleibt auch bei Fahrbewegungen stets auf ihr Ziel gerichtet. Die damalige Technik diente jedoch vorrangig nur zur besseren Zielaufklärung und Beobachtung während der Bewegung, um die sonst benötigten Schießhalte für die Eröffnung des Feuerkampfes zu minimieren. Mit einer eingeübten Besatzung war ein Feuerkampf aus der Bewegung bedingt möglich. Eine hohe Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit wie beim Leopard 2 war jedoch nicht umsetzbar.[2]

Die Entfernungsmessung erfolgt im Leopard 1 mittels eines optomechanischen Turmentfernungsmessers (TEM) mit 16-facher Vergrößerung, nach dem Misch- oder Raumbildprinzip. Ab dem Leopard 1A5 erfolgte die Messung mittels Laserentfernungsmesser (LEM). Kommandant und Richtschütze können ebenfalls ab der Version A5 gemeinsam ein Wärmebildgerät nutzen. Mit dem WBG-X von Zeiss stieg die Aufklärungsreichweite gegenüber dem PZB 200 enorm. So konnten Ziele auch am Tag je nach Wetterbedingung in einer Entfernung von 3000 Metern entdeckt und bei 2000 Metern identifiziert werden. Vorher benötigte die Besatzung für den Nachtkampf einen IR-/Weißlicht-Schießscheinwerfer zur Zielbeleuchtung. Wurde mit Infrarotlicht beleuchtet, musste der Kommandant das Schießen übernehmen, da dessen gewöhnliche Optik gegen ein Infrarot-Zielfernrohr getauscht wurde. Der Einsatz des Scheinwerfers erfolgte im Gefecht verteilt und konnte deshalb nur aus dem Stand genutzt werden. So übernahm ein Beleuchtungspanzer im Gefecht die Aufgabe des Beleuchtens, während ein zweiter Panzer den Gegner bekämpfte. Die Einstellungen des Scheinwerfers waren streuend beim Suchen oder gebündelt zur Zielbeleuchtung beim Kampf.

Um bei Manövern, Übungen oder während der Ausbildung den Abschuss der Bordkanonen ohne scharfen Schuss darzustellen, verfügt der Leopard 1 über Aufnahmen für das KADAG (Kanonen-Abschuss-DArstellungs-Gerät), öfters auch unter der Abkürzung DARKAS (DARstellung-Kanonen-AbSchuss) bekannt. Auf dem hinteren Bereich der Kanonen montiert, simuliert es den beim Abschuss der Hauptwaffe entstehenden Knall, Rauch und Blitz.

Die Kampfentfernung des Leopard 1 beträgt bis zu 2,5 Kilometer am Tag, mit dem Schießscheinwerfer sank diese auf 1,2 Kilometer bis 1,5 Kilometer.

Munition

Durch die Verwendung einer Zugrohrkanone konnte der Leopard 1 eine Reihe von Munitionsarten verschießen. So stand als panzerbrechendes Wuchtgeschoss die APDS-Munition (Armor Piercing, Discarding Sabot) zu Verfügung, die ab den 1980er-Jahren durch die flügelstabilisierte Variante APFSDS (Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot) ersetzt wurde. Für die damalige Zeit üblich, wurde als Sprengmunition das Quetschkopfgeschoss (HESH – High Explosive Squash Head) eingesetzt, das jedoch durch das Aufkommen von Schott- und Verbundpanzerung durch Hohlladungsmunition (HEAT – High Explosive Anti Tank) ersetzt wurde. Vor der Einführung der Wärmebildgeräte konnten auch zur Gefechtsfeldbeleuchtung „Illum“-Leuchtpatronen verschossen werden. Für jede Gefechtspatrone gab es Übungsmunition ohne scharfen Gefechtskopf. Gegenüber der schwarzen Gefechtsmunition waren diese blau markiert.

Varianten

Die Produktion des Leopard wurde in Baulosen abgewickelt. Es waren rund 2700 Unternehmen am Bau beteiligt. Darunter waren die Blohm & Voss AG, MTU Friedrichshafen, die ZF AG, die Rheinmetall GmbH, die Wegmann & Co. GmbH, AEG Telefunken, die Drägerwerke, die Anton Piller KG sowie die Eberspächer KG. Außer in Deutschland wurde und wird der Leopard 1 in Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Dänemark, Griechenland, Italien, Kanada, den Niederlanden, Norwegen und der Türkei verwendet. Dabei setzen Australien, Brasilien, Chile, Dänemark, Griechenland, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Polen und die Türkei auf Berge- und Pionierpanzer der Leopard-Familie.

Leopard

Leopard 1A2A1. An den ovalen Abdeckplatten der Ausblickköpfen des TEM ist der aufgedickte Gussturm gut zu erkennen und ist gleichzeitig das einzige optisch sichtbare Merkmal für die Variante. Im Vordergrund die Munitionsarten APDS, HEAT und das Quetschkopfgeschoss HESH.

Die Fertigung des 1. Bauloses mit 400 Fahrzeugen erstreckte sich von September 1965 bis Juli 1966. Die Grundausrüstung bestand aus gegossenen Türmen, konventioneller Feuerleitanlage, Turmentfernungsmesser (TEM) 2A, Turmrundblickperiskop (TRP) 2A, IR-Zielgerät B171 V, Turmzielfernrohr (TZF) 1A, elektro-hydraulischer Waffenrichtanlage ohne Waffenstabilisierung, IR-Nachtsichtgeräten für Fahrer und Kommandant und einer Verbindergleiskette D139 E2 mit festem Kettenpolster. Das Baulos 2 schloss nahtlos an und endete 1967 mit der Fertigung von 600 Leopard-Panzern. Das dritte Baulos folgte im Juli 1967 bis August 1968. Die Ausstattung änderte sich nicht, jedoch wurden Heißösen für die Verladung angeschweißt. 16 Leopard aus dem Los gingen nach Belgien. Die Gesamtstückzahl beläuft sich auf 484 Panzer. Baulos 4 folgte ebenfalls nahtlos und endete im Februar 1970. Die Gesamtstückzahl belief sich auf 361 Stück. Die Änderungen umfassten einen klappbaren Tauchschacht, beschussfestere Kettenblenden sowie verbesserte Laufrollen und Treibradkränze.[3]

Leopard A1

In den Jahren 1975 bis 1977 wurden alle Panzer des Loses 1 bis 4 einer Kampfwertsteigerung unterzogen und an das fünfte Baulos angepasst. So wurden alle Fahrzeuge mit einer auf Gummieelementen befestigten Turmzusatzpanzerung ausgestattet und die Kanonenblende zusätzlich durch ein Stahlplatte gepanzert. Die so umgerüsteten Panzer trugen die Bezeichnung Leopard A1A1. Mit dem Angleich an den Leopard 1A4, dem Einbau der Funkgerätefamilie SEM 80/90 und des passiven Nachtziel- und Beobachtungsgeräts PZB 200 werden diese Panzer als Leopard 1 A1A4 bezeichnet. Fahrzeuge ohne PZB 200, jedoch mit SEM, trugen die Kennung A1A3.[3]

Leopard A2

Die Fertigung des fünften Bauloses begann im April 1972 und endete im Mai 1973. Die mit dem Baulos gesteigerte Stückzahl auf 232 Panzer diente zur Ablösung der M48 A2 beim II. Korps der Bundeswehr. Die Änderungen umfassten eine Aufdickung der Turmpanzerung, eine leistungsfähigere Verbrennungsluft-Filteranlage, verbesserte ABC-Filter, Bildverstärker (BiV)-Nachtsichtgeräte für Fahrer und Kommandant, Waffenstabilisierung für Waffenrichtanlage, Wärmeschutzhülle für die Kanone, Verbindergleiskette D 640A mit auswechselbaren Kettenpolstern und seitliche Kettenblenden.[3]

Leopard A3

Die eckige Form des geschweißten Turmes sind ein unverwechselbares Kennzeichen der Variante A3 und A4. Optisch war der A3 am Turmrundblickperiskop des Kommandanten zu erkennen. Die A4 wie auf dem Foto erhielten dagegen ein PERI R12 (vor dem Tauchschacht). Im Vordergrund links die Illum-Leuchtpatrone und rechts die APFSDS-Munition.

Die letzte 110 Fahrzeuge des Bauloses 5 wurden vom Mai 1973 bis November 1973 gefertigt. Die Änderungen umfassten einen geschweißten langgestreckten Turm in Schottbauweise. Das Innenvolumen stieg um 1,5 Kubikmeter. Der Ladeschütze erhielt einen dreh- und kippbaren Winkelspiegel. Auf den Einbau eines Nahbreichsverteidigungssystem wurde Aufgrund der hohen Selbstgefährdung verzichtet.[3][4]

Leopard A4

umgerüsteter Leopard 1A1 auf Stand A4. Die neue Bezeichnung lautete 1A1A4

Baulos 6 mit einer Stückzahl von 250 Fahrzeugen. Die Auslieferung begann im August 1974 bis März 1976. Die Änderung umfassten eine Feuerleitanlage, integriert für Kommandant und Richtschütze, EMES 12A1 für Richtschütze, PERI R12 für Kommandant mit IR-Nachtsichtkanal und Feuerleitrechner. Mit dem A4 war die Lieferung an die Bundeswehr abgeschlossen. Nachrüstung aller Modelle mit einem PZB 200 (passives Ziel- und Beobachtungsgerät). Im Jahr 1989 wurden 235 Panzer des Loses aus dem Bestand genommen und zum A3 zurückgerüstet. 150 Panzer gingen an die Türkei, 75 nach Griechenland und 10 nach Dänemark.[3]

Leopard 1A5

Kampfwertsteigerung von 1339 Leopard vom Oktober 1986 bis September 1992 aus den Baulosen 1 bis 4, davon 1225 aus dem Bestand der Bundeswehr. Die Umrüstung umfasste eine Verbesserung der Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit durch eine neue Feuerleitanlage EMES 18 (angepasste FLA des Leopard 2), eine Verbesserung des ABC-Schutzes, eine Winkelspiegelwaschanlage für den Fahrer, verstärkte Schwingarmlagerungen, eine Umrüstung auf die neue Funkgerätefamilie SEM 80/90 und eine Munitionshalterung für 13 Schuss. Eine weitere Änderung war die Vorbereitung zur Aufnahme der 120-mm-BK des Leopard 2. Die Bezeichnung ändert sich ab jetzt zu 1A5, nachfolgend werden alle Leopard um die Zahl 1 ergänzt. Mit der Heeresstruktur 5 aus dem Jahr 1994 blieben 737 Leopard 1A5 bis zur Außerdienststellung im Jahr 2003 im Bestand der Bundeswehr. Alle Panzer werden laut KSE-Vertrag demilitarisiert oder verkauft.[3]

Leopard 1A6

Projektstudie des Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung für einen Panzerabwehrkampfwagen aus dem Jahr 1986. Im Rahmen der Studie Panzerkampfwagen 90 wurden zwei Versuchsträger mit unterschiedlichen Rüstständen gebaut, der VT-2 und VT-5. Der VT-2 erhielt gegenüber dem VT-5 eine Turmzusatzpanzerung an der Front, eine Reduzierung der IR-Signatur des Fahrwerks sowie eine Aufpanzerung der Wannenfront. Beide Versuchsträger verfügten über eine Brandunterdrückungsanlage (BUA) für den Kampfraum und die 120-mm-Waffenanlage. Der VT-5 erhielt dagegen ein PERI und war nur mit einer Zusatzpanzerung an den Turmseiten ausgestattet. Der Gewichtszuwachs betrug 4,6 Tonnen beziehungsweise 3,5 Tonnen.

Das Projekt wurde 1987 nach dem Nachweis seiner Erfüllbarkeit eingestellt. [3][5]

Der Leopard 1 in ausländischen Streitkräften

Australien

Leopard AS1 mit Minenräumeinrichtung

Nach dem Truppenvergleich im Jahr 1972 wurden insgesamt zwischen Juni 1976 und November 1978 90 Leopard an Australien geliefert. Sie entsprachen dem Leopard 1A3 auf dem Stand des 5 Bauloses. Zusätzlich verfügen die Fahrzeuge über ein Tropical Kit (verbesserte Kühlung der Motoren), hydraulische Endanschläge, seitliche Werkzeugkästen, Feuerleitanlage SABCA und ein Räumschild. In den 1990er-Jahren wurden die Panzer modernisiert und mit einer Klimaanlage, einer Minenräumeinrichtung und dem Tarnsystem (Mobile Camouflage System (MCS)) Barracuda des gleichnamigen schwedischen Unternehmens Barracuda Company ausgestattet. Die Typenbezeichnung war Leopard 1AS1.[6]

Belgien

Ursprünglich 334 Leopard 1 aus den Baulosen 3 und 4 wurden zwischen Mai 1968 und März 1971 an Belgien geliefert. Die Panzer verfügten zusätzlich über seitliche Werkzeugkästen, ein Tank Fire Control System (TFCS-Feuerleitanlage) und ein Wärmebildgerät. Zehn Panzer dienen zur Ersatzteilgewinnung. Von den 324 Leopard 1 wurden 132 Panzer zum Leopard 1A5 (BE) umgerüstet und genutzt. Der Auftrag hatte ein Gesamtvolumen von 360 Millionen DM. Neben dem Kampfpanzer wurde von den belgischen Streitkräfte auch der Gepard und ein Brückenleger auf Basis des Leopard 1 genutzt. Der mit der Panzerschnellbrücke Leguan ausgestattete Brückenleger entspricht im Aussehen dem Brückenlegepanzer Biber, unterscheidet sich jedoch durch eine höherer Tragfähigkeit (MLC 70) der Brücke, einen verstärkten Heckausleger sowie ein geändertes Stützschild. Die Brücke und Brückenleger wurden so auch von KMW und der MAN Mobile Bridges GmbH (seit 2005 Tochtergesellschaft von Krauss-Maffei-Wegmann) gefertigt.[6]

Niederlande

Nach einer Vergleichserprobung zwischen dem Chieftain und dem Leopard vom Dezember 1967 bis Mai 1968 entschied sich die Koninklijke Landmacht Ende 1968 für den Kauf von 400 Leopard-1-Kampfpanzern mit einem Gesamtwert von 550 Millionen DM. Mit Beginn der Lieferung im Oktober 1969 erhöhte sich diese Zahl auf insgesamt 468 Fahrzeuge. Die Fahrzeuge waren mit geänderter Gleiskette Typ D139 E2 und seitlichen Werkzeugkästen auf dem Stand des 4. Bauloses. Die Nachrüstungen umfassten eine Zusatzpanzerung für den Turm, ein Feuerleitsystem des Herstellers Honeywell AFSL-2 (NL), Laserentfernungsmesser, einen optischen Raumbildentfernungsmesser, einen elektronischen Feuerleitrechner, Nebelmittelwurfanlage (NL), eine MG-Lafette für holländisches Maschinengewehr und eine Waffenstabilisierungsanlage von Honeywell. 170 Leopard 1 V gingen nach Verhandlungen an Griechenland und 202 nach Chile. Wie auch Belgien setzten die Niederlande auf den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, geläufig unter der Bezeichnung Cheetah.[6]

Norwegen

Norwegischer Leopard bei einem Manöver. Auf der Kanone ist das KADAG montiert und teilweise geladen.

Im Jahr 1968 erteilte Norwegen den Auftrag zur Beschaffung von 78 Leopard-1-Kampfpanzern. Die Fahrzeuge entsprachen dem Baulos 4, wurden jedoch leicht modifiziert. Die Umrüstung umfasste eine andere Kette Typ D 640 A, breitere Laufrollen, eine Lukensicherung am Turm und eine Wärmeschutzhülle für das Rohr. Im Zeitraum 1991 bis 1994 erfolgte die Lieferung von weiteren 92 Leopard 1A5 aus den Beständen der Bundeswehr. Von den insgesamt 170 Leopard 1(NO) wurden 111 auf den Stand A5 umgerüstet.[6]

Italien

Umgerüsteter Leopard der italienischen Streitkräfte auf den Stand A5. Deutlich sichtbar und markante Änderung für diese Version ist die Ausblickgruppe des EMES 18 oberhalb der Kanonenblende. Die Zusatzpanzerung auf dem Turm kennzeichnet ihn als Gussstahlausführung der ersten Baulose.

Insgesamt erhielt Italien 920 Leopard 1 auf dem Stand der Baulose 4 und 5. 200 Fahrzeuge wurden von Krauss-Maffei gefertigt und in den Jahren 1971 (92 Kampfpanzer) und 1972 (108 Kampfpanzer) geliefert. Ab 1974 fertigte OTO-Melara zwei Baulose, das erste ab 1974 über 400 Fahrzeuge, das zweite zwischen 1981 und 1983. Alle italienischen Leopard-Panzer wurden nach dem A2-Standard ausgeliefert und bis 1995 nicht kampfwertgesteigert. 1995 kaufte das italienische Heer 127 A5-Türme von der Bundeswehr; diese wurden dazu verwendet, 120 Panzer der Version A2 in Version A5 umzurüsten. Der letzte A2-Leopard wurde 2003 außer Dienst gestellt. Ende 2008 folgten die letzten A5. Zudem besitzt Italien 64 Biber (von OTO-Melara gefertigt), sowie 139 Bergepanzer 2 (69 von Krauss-Maffei und 67 von OTO-Melara) und 40 Pionierpanzer (12 von Krauss-Maffei und 28 von OTO-Melara).[6]

Dänemark

Die 120 Leopard 1A3(DK) Dänemarks entsprechen dem Stand des fünften Bauloses. Sie waren die einzigen Fahrzeuge mit serienmäßig eingebauter Feuerleitanlage EMES 18/TIS. Die Auslieferung erfolgte vom Februar 1976 bis August 1978. Zwischen 1992 und 1994 wurde ein zweites Los mit einer Stückzahl von 110 Fahrzeugen aus den Beständen der Bundeswehr angeglichen. Alle Leopard 1 wurden auf den Stand A5 umgerüstet und bleiben bis zum Jahr 2010 im Dienst. Dänische Leopard-Panzer waren die ersten, die in Kampfhandlungen verstrickt waren, siehe Operation Bøllebank.[6]

Kanada

Leopard 1C1

Kanada ist ein weiterer NATO-Partner, der den Leopard 1 nutzt. Die 114 Fahrzeuge entsprechen dem Rüststand A3 des fünften Bauloses. Des Weiteren erhielt das Fahrzeug eine Kabeltrommel für Fernmeldekabel, Halterung für 20 Schneegreifer auf der Bugplatte, Laserentfernungsmesser, den elektronischer Feuerleitrechner SABCA, einen Windsensor auf dem Turmdach, PZB 200, einen integrierten Weißlichtscheinwerfer, eine Winkelspiegelwaschanlage für den Fahrer, eine verstärkte Nebelmittelwurfanlage zum Verschießen von Sprengkörpern, eine Anbauvorrichtung für einen Räumschild sowie belgische Maschinengewehre. Die Auslieferung begann im Juli 1978 und endete im Juni 1979. Dieser Auftrag wurde von Krauss-Maffei und MAK ausgeführt. Im Jahr 2000 folgte eine Kampfwertsteigerung durch Kanada. Die Änderungen umfassten den Kauf von 123 A5-Türmen zum Einbau in die bestehenden Panzer, davon neun Türme für Ausbildungszwecke. Darüber hinaus erfolgte eine Erhöhung der Feuerkraft durch eine verbesserte Kanone, Einbau des Feuerleitsystem EMES 18 und eine Mexas-Zusatzpanzerung. Insgesamt befinden sich noch 66 Leopard 1C2 im Dienst. Die Einsatzdauer ist bis zum Jahr 2015 geplant.[6]

Türkei

Im Rahmen der Militärhilfe erhielt die Türkei zwischen September 1982 und Dezember 1983 insgesamt 77 Leopard 1 A3 auf dem Stand des fünften Bauloses. Die Änderungen umfassten eine AFS-Feuerleitanlage mit Laserentfernungsmesser, einen PZB 200 und das Tropical Kit. Mit den Veränderungen in der Bundeswehr wurden 1990 bis 1992 zurückgerüstete A4 an die Türkei verkauft. Insgesamt wurden 397 Leopard1  an die Türkei geliefert, davon 320 aus den Beständen der Bundeswehr.[6]

Griechenland

Vom Februar 1983 bis April 1984 erhielt Griechenland unter der Kennung Leopard 1GR1 die letzten 106 Panzer vom Band. Sie entsprachen der türkischen Konfiguration. Die Niederlande lieferten weitere 170 ihrer Leopard 1V, Deutschland 3 A3, 75 A5 und 2 A5(NL) aus den Beständen der Bundeswehr. Die Gesamtstückzahl belief sich auf 356. Mit der Einführung des Leopard 2 wurden die Panzer ausgemustert.[6]

Brasilien

Von 1997 bis 1999 kaufte Brasilien insgesamt 128 Leopard 1 der belgischen Streitkräfte, die in drei Losen ausgeliefert wurden. Vor der Auslieferung wurden diese Fahrzeuge von der belgischen Firma SABIEX generalüberholt. 2006 wurde zwischen der deutschen und der brasilianischen Regierung ein Kaufvertrag über 250 Leopard 1 aus Depotbeständen unterzeichnet. In dieser Lieferung sind neben den Kampfpanzern 30 Exemplare als Ersatzteilspender vorgesehen. Weiterhin ist die Lieferung von sieben Bergepanzern, vier Panzerschnellbrücken, vier Pionierpanzern und fünf Fahrschulpanzern vorgesehen, so dass insgesamt 200 Kampfpanzer und 50 Unterstützungsfahrzeuge ausgeliefert werden.[6]

Chile

Chile kaufte 1998 insgesamt 200 Leopard 1 der niederländischen Streitkräfte, welche die teilweise aus dem 2. Weltkrieg stammenden Panzer der chilenischen Armee ersetzen sollten. Vor der Lieferung wurden alle Panzer mit dem PZB 200 ausgerüstet.[6]

Technische Daten

Triebwerk der Leopard-1-Familie
Leopard GPM Gepanzerte Pioniermaschine Prototyp EWK beim Truppenversuch im Januar 1977
Version von MaK der Gepanzerte Pioniermaschine
Der Fahrschulpanzer Leopard 1 trägt eine Fahrerkabine die jederzeit gegen einen Turm getauscht werden kann. Um den Drehturm zu simulieren wurden ein 8,5 Tonnen schwerer Balastring sowie eine Kanonenattrappe in die Kabine integriert. Insgesamt wurden 60 Kabinen für die Bundeswehr beschafft.
Bezeichnung Kampfpanzer Leopard 1
Typ: Kampfpanzer
Besatzung: 4
Motor: MTU MB 838 Ca M-500 10-Zylinder Dieselmotor
Leistung: 830 PS bei 2200 1/min
Getriebe: ZF 4 HP 250 Planetengetriebe mit vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen
Fahrwerk: drehstabgefedertes Stützrollenlaufwerk
Länge über alles: 9543 mm
Breite über alles: 3370 mm
Höhe über alles: 2764 mm
Bodenfreiheit: 440 mm
Watfähigkeit: 2250 mm, mit Vorbereitung 4000 mm
Grabenüberschreitfähigkeit: 3000 mm
Kletterfähigkeit: 1150 mm
Steigfähigkeit: 60 %
Querneigung: 30 %
Gefechtsgewicht: 42.400 kg
Höchstgeschwindigkeit Straße: 65 km/h
Kraftstoffmenge: 985 Liter
Fahrbereich: 600 km Straße, 450 km Gelände
Bewaffnung: L7A3 Zugrohrkanone, 2 MG3
Munition: 60 Patronen für die BK; 5500 Patronen für die beiden MG3

Panzer auf Basis der Leopard-1-Wanne

Durch General Dietrich Willikens entwickelte sich das Leopardfahrgestell zu einem Mehrzweckfahrzeug. Maßgeblich an der Entwicklung beteiligt, überzeugte er die Führung davon, dass Ausbildung, Versorgung und die geringeren Produktionskosten wirtschaftlicher seien. So wurde auf Basis des Leopard 1 ein Fahrschulpanzer, der Brückenlegepanzer Biber, der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der Bergepanzer 2 und der Pionierpanzer Dachs entwickelt. Die Panzerhaubitze 155-1 mit Leopard-1-Technik (auf der die Panzerhaubitze 2000 basiert) sowie das mittlere Artillerie-Raketensystem Wegmann-Raketenwerfer Rocket System 80 auf Leopard-Fahrgestell wurden nicht realisiert. Das 1991 begonnene Waffensystem Panther, eine Trilateralentwicklung zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien, wurde 1993 eingestellt. So befand sich beim deutschen Modell auf dem Fahrgestell ein ausfahrbarer 12-Meter-Mast mit der Startvorrichtung für die Lenkflugkörper PARS 3 LR und dem opto-elektronischen Ziel- und Aufklärungssystem Osiris. Ebenfalls nicht umgesetzt wurde der Beobachtungspanzer Artillerie auf Basis des Leopard 1A5. Ohne Hauptwaffe und ausgestattet mit einem an die Feuerleitanlage gekoppelten Wärmebildgerät sollte diese Konfiguration den Beobachtungspanzer Artillerie auf dem M113 ablösen. Nur den Prototypenstatus erreichte auch der 1999 gebaute Leopard 1 AMCV Armoured Mine Clearing Vehicle, ein norwegischer Minenräumpanzer, erprobt im KFOR-Einsatz. Er gleicht im Funktionsprinzip dem deutschen Keiler, besitzt jedoch das britische Aardvark-Minenräumsystem sowie elektronisches und explosives Minenräumequipment. Für das niederländische Marinekorps wurden zwei Leopard 1 zu Beach Armoured Recovery Vehicle (BARV) umgebaut. Sie sind 7,65 Meter lang, 3,25 Meter breit sowie 3,35 Meter hoch und werden bei amphibischen Landeoperationen der HNLMS Rotterdam zur Bergung im Uferbereich eingesetzt. Weitere nicht umgesetzte Prototypen/Studien waren Leopard FlaRakPz Roland, Leopard MKPV (gepanzertes Feldstraßengerät), Leopard MKPV (gepanzerter Minenleger), Leopard GPM (gepanzerte Pioniermaschine), Leopard 1 als Flapanzer mit Otomatic 76/62-Flakturm (76 mm) von Oto Melara, Leopard 1 ADATS (ähnlich dem Panther-Projekt), Leopard 1/Gepard PRTL (niederländische Gepardalternative) und Leopard mit GIAT-155-mm-Turm.

Kriegseinsatz durch Kanada in Afghanistan

Leopard C2 beim Verladen in eine C-17 Globemaster III. Gut zu erkennen die Zusatzpanzerung an Turm und Wanne

Kanada hat eine Kompanie der Lord Strathcona’s Horse (Royal Canadians) ausgerüstet mit Leopard C2 mit Zusatzpanzerung, zwei Bergepanzer und zwei Werkstattwagen nach Afghanistan entsandt.[7] Die Panzersquadron soll Konvois beschützen und die von Kanada unterstützten Provincial Reconstruction Teams (PRT) sowie andere nur mit leichten Fahrzeugen ausgerüstete Organisationen unterstützen. Die ersten Panzer erreichten Kandahar Mitte Oktober 2006.[8] Am 2. Dezember 2006 wurden die Panzer in Kandahar in Dienst gestellt, womit Kanada das erste Mal seit dem Koreakrieg Panzer in eine Kriegszone entsandt hat. Erstmals seit dieser Zeit feuerten kanadische Panzer ihre Kanonen auf den Feind ab, als sie am folgenden Tag einen Raketenüberfall der Taliban mit Feuer erwiderten.

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Die Kampfpanzer Leopard und ihre Abarten, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-613-01198-0
  • Karl Anweiler/Jürgen Plate/Manfred Pahlkötter: Radfahrzeuge und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr in den 90er Jahren, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-613-01847-0
  • Karl Anweiler/Rainer Blank: Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr, Bechtermünz Verlag, ISBN 3-8289-5369-7
  • Jürgen Plate/Lutz-Reiner Gau/Jörg Siegert: Deutsche Militärfahrzeuge, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-61302-152-8
  • Raim/Knecht: Kampfpanzer Leopard, Verlag Wehr&Wissen, Koblenz/Bonn 1977, ISBN 3-8033-0262-5
  • Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte- Systeme- Technologien, Motorbuch Verlag, 2007. ISBN 978-3-613-02793-0
  • Christopher Foss: Jane´s Armour & Artillery 2009–2010, Jane´s Information Group Inc, ISBN 9780710628824

Einzelnachweise

  1. Walter J. Spielberger: Waffensysteme Leopard 1 und Leopard 2, Band 1, Motorbuch Verlag,Seite 67 Aufschlüsselung des BWB über die Gesamtkosten der Entwicklung, ISBN 3-613-01655-9
  2. Frank Lobitz: Kampfpanzer Leopard 1 in der Bundeswehr - Frühe Jahre, Tankograd - Militärfahrzeuge Spezial 5013; Seite 4 bis 7
  3. a b c d e f g Christopher Foss: Jane´s Armor and Artillery, S. 45 f.
  4. Frank Lobitz: Kampfpanzer Leopard 1 in der Bundeswehr - Späte Jahre, Tankograd - Militärfahrzeuge Spezial 5014,Leopard 1A3 (5.Baulos - Schweißturm), Seite 39
  5. Frank Lobitz: Kampfpanzer Leopard 1 in der Bundeswehr - Späte Jahre, Tankograd - Militärfahrzeuge Spezial 5014, Leopard 1A6 VT-2 und VT-5, Seite 8
  6. a b c d e f g h i j k Christopher Foss: Jane´s Armor and Artillery, S. 47 ff.
  7. Kriegseinsatz durch Kanada:Canada beefs up Afghan war commitment
  8. Kriegseinsatz durch Kanada:Webseite der Lord Strathconas Horse (Royal Canadians)
Commons: Leopard 1 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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