Konstitutionelle Revolution


Die Konstitutionelle Revolution bzw. Jungpersische Revolution im Iran (persisch: maschrutiat) war eine liberale Revolution von 1905 bis etwa 1911. Getragen wurde sie einerseits von westlich orientierten Kaufleuten, Handwerkern und Aristokraten andererseits von islamischen Geistlichen. Ziel war es, die absolutistische Monarchie durch ein parlamentarisches Regierungssystem abzulösen und ein moderne Rechtsordnung einzuführen.
Der Beginn der Revolution wird mit dem Herbst 1905 gesehen. Nach Protesten und Streiks in Teheran kündigte der Monarch Muzaffar ad-Din Schah am 5. August 1906 Wahlen und ein Parlament (Madschles) an. Dieses trat am 6. Oktober 1906 erstmals zusammen und verabschiedete am 30. Dezember eine Verfassung mit bürgerlichen Grundrechten. Das Wahlgesetz vom 1. Juli 1909 sah Wahlklassen nach religiöser Zugehörigkeit vor. Nach diesen Veränderungen hatte Iran eine konstitutionellen Monarchie.
Allerdings versuchte das Herrscherhaus der Kadscharen bis 1911 gewaltsam, den Absolutismus wieder einzuführen. Seit 1912 war der Norden Irans von russischen Truppen besetzt, später marschierten britische Truppen in den Süden ein. Der Aufbau eines stabilen parlamentarischen Systems gelang erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs.
Ursachen und Hintergründe

Die Hauptursache der Konstitutionellen Revolution Irans ist in der verfehlten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik des als absolutistischer Monarch regierenden Nāser al-Dīn Schahs zu sehen. Mit dem Beginn seiner Regenschaft im Jahr 1848 hatte sein Premierminister Amir Kabir ein umfangreiches Reformprogramm eingeleitet. Amir Kabir hatte auf seinen Reisen durch das zaristische Russland und das Osmanische Reich die beginnende Industrialisierung kennen gelernt. Er hatte erkannt, dass Persien mit seinen Bodenschätzen die besten Voraussetzungen besaß, um an die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Europas anschließen zu können. Amir Kabir förderte die Gründung von Industriebetrieben, Bergbaubetrieben und reformierte die Landwirtschaft. Mit der Gründung der ersten Hochschule in Teheran (Dar al-Fonoun, Haus der Fähigkeiten) wollte er Ingenieure nach westlichem Vorbild ausbilden lassen. Der Versuch Amir Kabirs, die absolutistischen Herrschaftsstrukturen aufzubrechen, ein modernes Steuersystems zu schaffen, die Privilegien der Aristokratie abzuschaffen, eine Landreform durchzuführen und die Leibeigenschaft zu beenden, führten zu ernsten Konflikten mit dem Herrscherhaus, und am Ende zur Ermordung Amir Kabirs im Auftrag von Naser al-Din Schah.
Mit dem Tod Amir Kabirs war eine völlige Kehrtwendung in der Wirtschaftspolitik Persiens verbunden. Naser al-Din Schah begann nun Konzessionen und Monopole gegen Vorkasse sowie Gewinn- und Firmenbeteiligungen an Ausländer zu vergeben. Zu einem ersten Aufstand gegen die Konzessionspolitik Naser al-Din Schahs kam es 1891. Eine an einen britischen Major vergebene Tabakmonopolkonzession, mit dem der gesamten Tabakanbau und Tabakhandel Irans einem britischen Unternehmen übertrug, führte zur Tabakbewegung, die als Vorläufer der Konstitutionellen Revolution gilt. Die Tabakbauern und Tabakhändler weigerten sich mit den Briten zusammenzuarbeiten. Auch die Geistlichkeit beteiligte sich mit einer Tabak-Fatwa, einem zeitweiligen Rauchverbot, an dem Aufstand. Naser al-Din Schah sah sich gezwungen, die Konzession zurückzunehmen, um die anhaltenden Demonstrationen zu beenden. Der Preis, den das Land dafür zahlen musste, war hoch. Die Briten bestanden auf Zahlung einer Entschädigung von £ 500.000 finanziert über ein Darlehn einer britischen Bank zu 6% Zinsen. Persien hatte plötzlich seine ersten Auslandschulden, ohne irgend eine Gegenleistung dafür erhalten zu haben. Diese für die Entwicklung Irans verhängnisvolle Konzessionspolitik verbunden mit der Aufnahme weiterer Darlehn bei der russischen Staatsbank führte das Land zunehmend in die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit Russlands und Großbritanniens, die 1907 im Vertrag Sankt Petersburg Persien in wirtschaftliche Einflusszonen aufteilten.[1]. Der Norden Irans fiel an Russland, während die Briten sich den Süden Irans sicherten.

Muzaffar ad-Din Schah, der Nachfolger Naser al-Din Schahs, dachte zunächst an eine Fortführung dieser Politik. Es waren die Kaufleute und Geistliche, die auf Reformen drangen. Die Kaufleute wollten nicht weiter hinnehmen, dass "die Fremden" immer mehr Bereiche der Wirtschaft übernahmen, was auch den Geistlichen, die von den Spendengeldern der einheimischen Kaufleute wirtschaftlich abhängig waren, langsam den Boden entzog. Hinzu kam, dass "die Fremden" nicht der von den Geistlichen ausgeübten islamischen Gerichtsbarkeit unterlagen, was sie juristisch nahezu unangreifbar machte.
Im Verlauf der Konstitutionellen Revolution Irans bildeten sich zwei grundlegend unterschiedliche Bewegungen. Eine säkulare Gruppierung orientierte sich an westlichen Vorstellungen. Sie kann als bürgerlich legalistischen Bewegung (persisch: maschruteh) bezeichnet werden. Ein kleiner Teil dieser Bewegung nannte sich später in Anlehnung die Bewegung der Jungtürken Jungperser (erstmals erwähnt am 22. September 1908 in der persischen Zeitung Habl el-matin). Die zweite Gruppierung wurde von der Geistlichkeit angeführt. Diese Bewegung orientierte sich an den islamischen Rechtsgrundsätzen der Scharia (persisch: maschrueh). Beide Bewegungen wollten die absolutistische Macht des Schahs durch eine neue Staatsform ablösen. Während die Maschruteh-Bewegung eine konstitutionelle Monarchie westlichen Zuschnitts anstrebte, wollte die Maschrueh-Bewegung einen Staat nach islamischen Grundsätzen errichten.
Diesen Grundkonflikt zwischen den beiden Bewegungen konnte die Konstitutionelle Revolution letztlich nicht lösen. Am Ende der Konstitutionellen Revolution hatte Iran zwar eine Verfassung und ein Parlament. Die Einführung umfassender bürgerlicher Freiheitsrechte, die auch die Religionsfreiheit und damit die Trennung von Staat und Religion eingeschlossen hätte, konnte nicht erreicht werden. Am 7. Oktober 1907 wurde vom Parlament als Kompromiss eine Ergänzung zur Verfassung verabschiedet, die den schiitischen Islam als offizielle Religion des Irans festschreibt und festlegt, dass der Schah schiitischer Moslem sein und für den Islam eintreten muss, und dass vom Parlament ein Gremien bestehend aus mindestens fünf Geistlichen eingesetzt werden muss, das alle Gesetzesvorlagen des Parlaments überprüft, ob sie den islamischen Rechtsgrundsätzen entsprechen. Entsprechen sie nicht diesen Rechtsgrundsätzen, kann das Gesetz nicht verabschiedet werden. Damit hatte die Geistlichkeit ein verfassungsmäßiges Vetorecht zugestanden bekommen. In dem Verfassungszusatz war zudem festgelegt worden, dass diese Vorschrift weder abgeändert noch abgeschafft werden dürfe und bis zum Erscheinen des verborgenen Imams Gültigkeit habe.
Dieser Grundkonflikt zwischen Bürgertum und Geistlichkeit blieb bis heute bestehen. Die islamische Revolution des Jahres 1979, die Schaffung einer islamischen Republik Iran und die wiederkehrenden Proteste und Demonstrationen mit Forderungen nach freien Wahlen und Demokratie ist so gesehen nur die Fortführung eines Konflikts, der mit den politischen Auseinandersetzungen der Konstitutionellen Revolution im Jahre 1905 begonnen hat.
Verlauf der Revolution

1899 nahm Muzaffar ad-Din Schah ein Darlehn über £ 2.400.000 bei der in Teheran gegründeten Zweigstelle der russischen Staatsbank mit einem Zinssatz von 5% auf, um seine zur Weltausstellung in Paris geplante Reise sowie die später geplanten Kuren und medizinischen Behandlungen in Europa bezahlen zu können. Zinsen und Tilgung sollten aus Zoll- und Steuereinnahmen finanziert werden.[2] Da der Iran zu diesem Zeitpunkt noch kein funktionsfähiges Zoll- und Steuersystem hatte wurde 1899 der Belgier Naus als Leiter der Zollabteilung eingestellt. Naus war bei der Steuererhebung so erfolgreich, dass er ein Jahr später zum Minister für Zollfragen befördert wurde. Faktisch benutzte Naus die Persische Kosakenbrigade, um den Zoll- und Steuerforderungen Nachdruck zu verleihen, und säumige Zahler unter Druck zu setzen. Der Zolltarif bestand in einem Aufschlag auf alle importierte Waren, der das drei- bis vierfach des Einkaufspreises betrug.
Im September 1903 wurde Abdol Majid Mirza Eyn-al-Dowleh Premierminister. Er vereinbarte im Februar 1904 war einen neuen Zollvertrag zwischen Iran und Russland mit erhöhten Zollsätzen, um die Darlehnsrückzahlung an Russland zu beschleunigen. In diesem neuen Zollvertrag wurde Minister Naus ermächtigt, den festgesetzten Zoll auch gewaltsam einzutreiben. Im selben Jahr wurde der Iran von einer starke Choleraepidemie heimgesucht, die zahlreiche Todesopfer forderte und damit die bereits angespannte wirtschaftliche Lage weiter verschlechterte. Im Basar von Teheran, dem wirtschaftlichen Zentrum des Landes, entwickelte sich eine Unzufriedenheit und Unruhe, die sich bald in gewaltsamen Auseinandersetzungen entladen sollte.
1905 Beginn der Streiks und Protestmärsche
Im März 1905 kam es zu ersten, von der Geistlichkeit organisierten Protestmärschen gegen Zollminister Naus. Anfang April 1905 trafen sich Vertreter der Kaufleute mit Muzaffar ad-Din Schah, dem Premierminister und Zollminister Naus, in dem sich die Kaufleute über die hohen Zölle und das gewaltsame Vorgehen von Naus beim Eintreiben der Steuern, das von Prügelstrafen bis zu Zwangsschließungen von Geschäften reichte, beschwerten. Naus beschimpfte die Vertreter der Kaufmannschaft als Betrüger, die die festgesetzten Steuern und Abgaben nicht bezahlen wollten. Das Treffen wurde ohne Ergebnis beendet. Am 25. April 1905 schlossen alle Textilkaufleute, die von den erhöhten Zolltarifen besonders betroffen waren, ihre Geschäfte, gingen in die Moschee des Grabmahls von Schah Abdul Azim nach Ray und begannen einen mehrere Tage andauernden Streik, der ohne Ergebnis abgebrochen werden musste. Muzaffar ad-Din Schah erklärte, er sei krank, er könne wegen der Zölle jetzt nicht weiter mit den Kaufleuten verhandeln und müsse nach Europa zur Kur fahren. Dort blieb er dann fünf Monate lang. Nach seiner Rückkehr wurde Naus nach Europa auf eine "Dienstreise" entsandt, um die immer noch aufgebrachten Kaufleute zu beruhigen.
Der geplante Bau einer Straße von der russischen Grenze bis Tabris nährte Gerüchte über den Einmarsch russischer Truppen zur Unterstützung von Muzaffar ad-Din Schah. Nach der erfolgreichen russischen Revolution von 1905, die Russland eine Verfassung und ein Parlament brachte, wurden den Demonstranten gegen die russischen Bevormundungen und die ungerechte Zollpolitik auch im Iran mutiger. Am 25. November kam es zu Angriffen auf die Zweigstelle der russischen Staatsbank in Teheran. Diese Bank war auf einem ehemaligen Friedhof mitten im Basar gebaut worden. Nach feurigen Reden gegen die beim Bau erfolgte Störung der Totenruhe wurde die Bank angegriffen und dem Erdboden gleichgemacht. Daraufhin verhängte der Teheraner Gouverneur Ala-al-Dowleh gegen einige verhaftete Demonstranten harte Strafen und ließ mehrere Kaufleute auspeitschen (Bastonade).

Als eigentlicher Auslöser der Revolution gilt ein Streit des Gouverneurs Ala-al-Dowleh mit den Zuckerhändlern des Basars am 12. Dezember 1905. Er beschuldigte die Zuckerhändler, Zucker zu horten und überteuert zu verkaufen. Die gewaltsame Beschlagnahme und Öffnung der Zuckerlager sowie die öffentliche Auspeitschung des größten Zuckerhändlers Seyed Hashem Ghandi und seines Sohnes führten zu einem Aufruhr, der das gesamte politische System Irans erschüttern sollte.[3] Der Basar wurde geschlossen und es kam am 14. Dezember 1905 zum ersten, großen Protestmarsch aller Teheraner Kaufleute, eines Teils der Geistlichkeit angeführt von den Ajatollahs Abdullah Mojtahed Behbahani und Seyed Mohammad Tabatabai, sowie gewöhnlicher Bürger von Teheran. Der Protestmarsch führte wieder zum Grab von Schah Abdul Azim in Ray. In Teheran wurde in den folgenden 25 Tagen gestreikt. Die Demonstranten forderten "ein Haus Gerechtigkeit", die Absetzung des Gouverneurs Ala-al-Dowleh und die Entlassung des belgischen Zollministers Naus.[4]
1906 Demonstrationen für ein "Haus der Gerechtigkeit"

Aufrund des anhaltenden Streiks und der umfassenden Unterstützung der Streikenden durch die Bevölkerung sagte Muzaffar ad-Din Schah die Einrichtung eines „unabhängigen Hauses der Gerechtigkeit“ (unabhängiges Gericht) zu. Die Demonstranten kamen am 14. Januar 1906 aus Ray in die Hauptstadt zurück und wurden im Golestanpalast von Muzaffar ad-Din Schah empfangen. Am 15. Januar wurde der Gouverneur von Teheran Ala-al-Dowleh entlassen und durch Nayyer-al-Dowleh ersetzt. Weiter geschah allerdings nichts. Zollminister Naus blieb im Amt. Am 7. Februar 1906 wurde Handelsminister Saad al-Dolweh, der die Forderungen der Kaufleute nach einer Entlassung des Zollministers Naus befürwortete, von Premierminister Eyn-al-Dowleh ins Exil nach Yazd verbannt. 12 Tage später wurde ein weiterer Vertreter der Protestbewegung vom Dezember 1905, Seyed Jamal Waez Esfahani, vom Premierminister aus Teheran nach Qom verbannt. Damit sollte jede weitere Kritik an der Regierung unterbunden werden. Am 1. Mai 1906 diskutierte das gesamte Kabinett auf Einladung des Premierminister Eyn-al-Dowleh nach Bagh-e-Shah die Einrichtung unabhängiger Gerichte ("Haus der Gerechtigkeit"), kam aber zu der Entscheidung, dass kein "Haus der Gerechtigkeit" eingerichtet würde, und dass man die Scharia-Gerichte der Geistlichkeit beibehalten wollte.[5]
Premierminister Abdol Majid Mirza Eyn-al-Dowleh ließ am 15. Juni 1906 drei Mitglieder der konstitutionellen Bewegung unter der Anschuldigung verhaften, dass sie Bab-Anhänger (Bahai) seien. Am 7. Juli 1906 hielt Seyed Mohammad Tabatabai eine flammende Rede für die Einrichtung eines "Hauses der Gerechtigkeit". Dabei nahm er Bezug auf die Ermordung Osmans, des dritten Kalifen, durch die Bevölkerung und leitete aus diesem historischen Ereignis das Recht für die Bevölkerung ab, ungerechte Herrscher jederzeit absetzen zu können. Er ermahnte seine Zuhörer, dass sie es seien, die heute die Verantwortung dafür trügen, dass die Grausamkeiten der Regierung beendet und die Ursache der Grausamkeiten, nämlich Premierminister Eyn-al-Dowleh, beseitigt würde. Am 11. Juli ließ Premierminister Eyn-al-Dowleh Sheikh Mohammad Waez verhaften, der sich ebenfalls in seinen Predigten gegen die Regierung gewandt hatte. Vor dem Wachlokal, in dem der verhaftete Waez gefangen gehalten wurde, versammelte sich eine größere Menschenmenge, überwältigte die Wachen und befreite Waez. Der befehlshabende Colonel griff sich einen Schüler einer Religionsschule und tötete den Schüler durch mehrere Schüsse. Die Menge, die sich bereits vom Wachlokal entfernt hatte, kehrte zurück, und brachte den Leichnam des toten Schülers in eine Moschee. Weitere Menschen strömten in die Moschee und blieben dort für zwei Tage. Am 13. Juli morgens verließ ein Demonstrationszug die Moschee in Richtung Basar, wobei das blutige Hemd des toten Schülers voraus getragen wurde. Mirza Ahmad Khan, der Befehlshaber der Farahan-Garde, stoppte den Demonstrationszug und gab den Befehl, auf die unbewaffneten Demonstranten zu schießen. Die Demonstranten zogen sich in die Moschee zurück. Über 70 Tote lagen auf der Straße, die am Abend des 13. Juli von der Garde eingesammelt wurden. Ajatollah Behbahani sprach in der Moschee zu den Demonstranten, beruhigte sie und erklärte, es sei jetzt klüger, dass sie jetzt nach Hause gingen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.[6]


Die Regierung ordnete an, dass niemand mehr zur Moschee kommen dürfe, um die Predigten der dort versammelten Geistlichkeit zu hören. Am 14. Juli wurde der Geistlichkeit erlaubt, die Moschee und Teheran zu verlassen. Ajatollah Behbahani machte sich am 15. Juli mit einigen Begleitern auf, um mit einer Kutsche von Teheran nach Qom zu reisen. Auf dieser Reise nach Qom, ca. 100 km südlich von Teheran gelegen, wuchs die Zahl der Begleiter Behbahanis mehr und mehr an, so dass am Ende mehrere tausend Menschen in Qom ankamen. Sheikh Mohammad Waez hielt eine lange und bewegende Rede über die Ereignisse in Teheran, und berichtete von den vielen toten Demonstranten, die die Regierung zu verantworten habe.
In Teheran flüchteten unterdessen am 17. Juli vierzehn Kaufleute des Basars, die die Demonstranten unterstützt hatten, in die britische Botschaft. Sie verlangten von Muzaffar ad-Din Schah, dass die Geistlichen wieder nach Teheran zurückkehren müssten, Eyn al-Dowleh zurücktreten müsse, ein "Haus der Gerechtigkeit" eingerichtet werden müsse, und dass diejenigen, die für die Tötung unbewaffneter Demonstranten verantwortlich seien, streng bestraft werden müssten. Am nächsten Tag kamen alle Textilkaufleute des Basars zur britischen Botschaft und baten ebenfalls um Einlass. Einen Tag später folgten die Schreiner und weitere Handwerker. Essen wurde gebracht und man richtete sich im Garten der Botschaft häuslich ein. Vor der Botschaft wurden Anhänger der Monarchie aufgehalten und am Betreten des Botschaftsgeländes gehindert. Jeden Tag kamen neue Unterstützer der konstitutionellen Bewegung zur Botschaft, so dass sich am Ende tausende auf dem Botschaftsgelände befanden.
Muzaffar ad-Din Schah erkannte, dass er die konstitutionelle Bewegung mit Gewalt nicht aufhalten konnte, entließ Premierminister Eyn-al-Dowleh, forderte die Geistlichen zur Rückkehr nach Teheran auf und erwartete, dass die Demonstranten die britische Botschaft wieder verlassen würden. Diese bleiben jedoch wo sie waren, und verlangten ultimativ, dass endlich ein Rechtssystem mit ordentlichen Gerichten eingeführt würde und die absolutistische Entscheidungsgewalt des Schahs durch Gesetzbücher ersetzt würde. Die Basars in allen großen Städten wurden geschlossen, die konstitutionelle Bewegung griff auf das ganze Land über. Ein Generalstreik hatte die Wirtschaft Irans zum Stillstand gebracht. Um die in der britischen Botschaften versammelten Demonstranten zu unterstützen, hatten die Teheraner Kaufleute inzwischen 100.000 Toman gesammelt und für den Kauf von Lebensmitteln zur Verfügung gestellt. Muzaffar ad-Din Schah hatte keine andere Wahl, als den Forderungen der Demonstranten nachzugeben.
Am 29. Juli 1906 wurde Nasrollah Khan Moshir al-Dowleh als neuer Premierminister eingesetzt. In der britischen Botschaft waren inzwischen Zelte für die Demonstranten eingerichtet worden, in denen sich die einzelnen Berufsgruppen und Kaufleute zu politischen Diskussionen zusammenfanden. Über 13.000 Personen hatten sich Anfang August auf dem Gelände der britischen Botschaft versammelt. In den Diskussionen auf dem Botschaftsgelände wurden jetzt zum ersten Mal die Forderungen nach einer Verfassung und bürgerlichen Freiheiten geäußert. Zum Geburtstag von Muzaffar ad-Din Schah am 5. August 1906 (13. Amordad 1285) wurde von den Demonstranten vor der britischen Botschaft ein riesiges Fest zu Ehren des Schahs organisiert. Muzaffar ad-Din Schah hatte ein Dekret unterzeichnet, in dem die Errichtung einer beratenden Versammlung zugesagt worden war. Als der Text des Dekrets verlesen wurde, war die Enttäuschung jedoch groß. Das Dekret sah ein Klassenwahlrecht mit sechs Klassen vor (Adel, Großgrundbesitz, Prinzen, die Kadscharenfamilie, Geistliche, Kaufleute und Handwerker), die getrennt ihre Repräsentanten für eine beratende Versammlung wählen sollten. Diese Versammlung sollte wie gesagt lediglich beratende Funktion haben. Die politische Macht würde weiter in den Händen des Monarchen verbleiben.
Die in der britischen Botschaft versammelten Demonstranten lehnten dieses Dekret vom 5. August rundheraus ab. Muzaffar ad-Din Schah ließ das Dekret trotzdem in Teheran plakatieren und bekannt machen. Die Bevölkerung riss die Plakate von den Wänden. Man wollte keine Versammlung von Adligen und Großgrundbesitzern als beratendes Gremium des Schahs sondern eine Volksvertretung, die Gesetze erlassen konnte, und die die politischen Fragen des Landes diskutieren und entscheiden sollte. Muzaffar ad-Din Schah schrieb am 6. August einen Brief an die Demonstranten in der britischen Botschaft, dass er umgehend die Einberufung eines Expertengremiums (majlis shura) anordne, das ein Wahlgesetz für ein Parlament ausarbeiten solle, das die Traditionen des Landes und des Islam berücksichtigen solle. Die Demonstranten waren gespalten. Die meisten Kaufleute gingen zurück in den Basar und öffneten ihre Geschäfte. Auch die Geistlichkeit in Qom machte sich auf den Weg nach Teheran. Die Studenten der technischen Hochschule Dar al-Fonoun zogen am 8. August 1906 zur britischen Botschaft, errichteten ein eigenes Zelt und forderten die Abschaffung der Monarchie, die Errichtung einer Republik und die Einführung bürgerlicher Freiheiten. Mit diesen Forderungen konnten sie sich allerdings nicht durchsetzen. Die Mehrheit war mit dem Erreichten zufrieden.
Am 18. August trat das von Muzaffar ad-Din Schah zugesagte, aus fünf Personen bestehende Expertengremium zusammen, und arbeitete innerhalb von drei Wochen ein Wahlgesetz für die Wahlen zum Parlament aus. Am 9. September 1906 wurde das Wahlgesetz von Muzaffar ad-Din Schah unterzeichnet und trat damit in Kraft. Obwohl das Wahlgesetz Wahlen für ganz Iran vorgesehen hatte, wollten Muzaffar ad-Din Schah und die Kadscharen-Prinzen die Wahlen auf Teheran begrenzt sehen. Nachdem dies in Tabriz bekannt wurde, kam es zu einem lokalen Streik, der 10 Tage andauerte. Muzaffar ad-Din Schah sandte am 27. September ein Telegramm nach Tabriz und sagte zu, dass auch in Aserbaidschan sowie in den restlichen Provinzen des Landes Wahlen abgehalten werden könnten. Am 6. Oktober 1906 (13. Mehr 1285) wurde die erste, konstituierende Sitzung des Parlaments im Golestanpalast in Teheran von Muzaffar ad-Din Schah eröffnet. Die Bürger Irans hatten sich in einem bis dato absolutistisch regierten, islamischen Land ein Parlament (Majlis) erkämpft. [7]
Die nun folgenden parlamentarischen Debatten drehten sich nahezu ausschließlich um die Erarbeitung und Verabschiedung eines Verfassungstextes, in dem die Rechte und Pflichten der Abgeordneten, die Gesetzgebung und die Geschäftsordnung des Parlaments und des noch zu errichtenden Senats festgelegt werden sollten. Nach monatelangen Verhandlungen zwischen den Abgeordneten und den Hofbeamten unterzeichnete Muzaffar ad-Din Schah am 30. Dezember 1906 (9. Day 1285) ein Grundgesetz, in dem in 51 Artikeln all diese Regelungen zusammengefasst sind.
1907 Iran erhält eine Verfassung und ein Parlament

Bereits 10 Tage nach in Kraft treten der Verfassung, am 7. Januar 1907, verstarb Muzaffar ad-Din Schah. Sein Sohn Mohammed Ali Schah wurde 10 Tage nach dem Tod seines Vaters zum Schah gekrönt. Vertreter des Parlaments waren zur Krönung nicht eingeladen worden. Mohammed Ali Schah hatte entschieden, dass er das Parlament am besten ignoriere. Am 3. Februar 1907 schrieb der neue Premierminister einen Brief an das Parlament, in dem er sein neu zusammengestelltes Kabinett vorstellte. In diesem Brief wurde klargestellt, dass die Minister einzig dem Schah verantwortlich seien, und nur dann, wenn sie es für nötig erachteten, sich vom Parlament beraten lassen würden. Die Abgeordneten waren über die Missachtung des Parlaments und der Verfassung wütend. Nach der Verfassung hätte Mohammed Ali Schah vor dem Parlament einen Eid ablegen müssen, und die Minister hätten von Parlament bestätigt werden müssen. Als Reaktion auf die Missachtung des Parlaments schloss der Basar in Tabriz am 6. Februar 1907. Die Bevölkerung von Tabriz verlangte von Mohammed Ali Schah, dass er endlich anerkenne, dass die Staatsform des Iran eine konstitutionelle Monarchie (maschruteh) und damit ein Nationalstaat nach europäischem Vorbild sei, dass keine Ausländer Minister eines Kabinetts werden können, dass in jeder Provinz und Stadt ein Kommunalparlament eingerichtet werden solle, und dass Zollminister Naus, ein belgischer Staatsbürger, entlassen, weitere ausländische Zollbeamte verhaftet und der Gouverneur von Ardabil abgesetzt werden müsse.

Der Premierminister erklärte, dass der Iran nach wie vor eine absolutistische, islamische Monarchie (maschrueh) sei, der Schah alleine entscheiden könne, das Parlament lediglich Gesetze erarbeiten aber nicht in Kraft setzen könne, und vor allen Dingen, dass Zollminister Naus dringend benötigt und deshalb nicht entlassen werde könne. Das Parlament lehnte die Erklärung des Premierministers ab und erklärte Zollminister Naus für abgesetzt. Am 11. Februar 1907 erklärte der Hofbeamte Mokhber-al Saltaneh, dass eine konstitutionelle Monarchie und ein Nationalstaat nach europäischem Muster bürgerliche Freiheit und damit auch Religionsfreiheit bedeute. Dies könne aber niemals für den Iran gelten, da die freie Wahl der Religion gegen den Islam gerichtet sei. Deshalb könne der Iran nur eine islamisch geprägte Monarchie (maschrueh) und keine konstitutionelle, säkulare Monarchie und damit auch kein Nationalstaat europäischen Zuschnitts sein. Tausende Teheraner versammelten sich vor dem Parlament, um für eine konstitutionelle Monarchie (maschruteh) und einen Nationalstaat zu demonstrieren. Mohammed Ali Schah gab nach und setzte eine Expertenkommission ein, die eine Ergänzung zur Verfassung ausarbeiten sollte, um die Staatsform des Irans endgültig zu klären. Am 4. Mai 1907 stellte der neue Premierminister Ali Asghar Khan Atabak sein Kabinett dem Parlament vor. Der Streit zwischen den unterschiedlichen Auffassungen der Staatsformen eskalierte weiter. Der Geistliche Scheich Fazlollah Nuri forderte ein eindeutiges Bekenntnis zur maschrueh, der islamisch geprägten Monarchie. Er entwarf einen Gesetzesvorschlag, nach dem ein Expertengremium aus fünf Geistlichen alle Gesetzesvorlagen des Parlaments daraufhin überprüfe müssten, ob sie den islamischen Rechtsgrundsätzen entsprächen. Sollten sie diese verletzen, könnte das Expertengremium sie für ungültig erklären. Nuri verlangte ferner dass diese Vorschrift in der Verfassung als unabänderlich festgeschrieben werden müsse, dass sie für alle Zeiten gelten müsse und durch eine parlamentarische Mehrheit weder aufgehoben oder noch modifiziert werden könne. Am 15. Juni 1907 wurde der Vorschlag von Nuri im Parlament verabschiedet, nachdem dieser drei Tage vorher zugesichert hatte, dass er seine verbalen Attacken auf das Parlament einstelle. Am 7. Oktober 1907 wurde der Vorschlag Nuris als Ergänzung der bisherigen Verfassung angenommen.
Die Vertreter der maschruteh-Richtung wollten sich allerdings nicht geschlagen geben und organisierten Demonstrationen gegen Nuri und die maschrueh-Bewegung. Hunderte Mullahs unter Führung von Fazlollah Nuri versammelten sich daraufhin für drei Monate in Ray und predigten weiter gegen die maschruteh-Bewegung, das Parlament und die bestehende Verfassung als mit dem Islam nicht vereinbar. Am 31. August 1907 richtete Abbas Agha Tabrizi auf Premierminister Ali Asghar Khan Atabak, der zwischen den unterschiedlichen Strömungen vermitteln wollte, eine Waffe und erschoss ihn beim Verlassen des Parlaments; anschließend richtete er die Waffe auf sich selbst und erschoss sich ebenfalls. 40 Tage nach diesem Attentat kamen mehr als 100.000 Teheraner zum Grab von Atabak, um für die Verfassung und die maschruteh-Bewegung zu demonstrieren. Der Tod von Atabak und die weiter anhaltenden Unruhen sorgten für große Unsicherheiten beim Hof und mehr als 500 Hofangestellte gingen zum Parlament und erklärten, dass sie die maschruteh-Bewegung unterstützen würden. Man war sich nicht sicher, ob Tabrizi ein Einzeltäter war, oder hinter dem Attentat nicht eine von radikalen Geistlichen angeführte Bewegung stecken würde. Am 11. November 1907 ging Mohammed Ali Schah zum ersten Mal zum Parlament, schwor den Eid auf die Verfassung, und erklärte, dass er sich von nun die Verfassung achten und in Zusammenarbeit mit dem Parlament regieren werde.[8]

Mohammed Ali Schah dachte allerdings nicht daran, seine dem Parlament gegeben Zusage einzuhalten. Bereits Ende November versuchte er das Parlament mit Hilfe der Kosakenbrigade aufzulösen. Auslöser des Streits war der am 31. August 1907 zwischen Großbritannien und Russland geschlossenen Vertrag von Sankt Petersburg (1907), mit dem Iran zwischen den beiden Mächten in Einflusszonen aufgeteilt worden war. Mohammed Ali Schah arbeitete schon seit seinen Tagen als Kronprinz und Gouverneur von Aserbaidschan eng mit dem zaristischen Russland zusammen. Er hatte nichts gegen diesen Vertrag einzuwenden, da er ihm und seinem Hof erhebliche Einnahmen durch britische und russische Konzessionsabgaben versprach.
Der Finanzausschuss des Parlaments hatte im Lauf des Jahres 1907 den ersten Staatshaushalt für das kommende Jahr 1908 aufgestellt und am 9. November 1907 dem Parlament zur Entscheidung vorgelegt. Um das Staatsdefizit zu reduzieren, wurde das Budget des Hofes vom Parlament um 380.000 Toman gekürzt. Mohammed Ali Schah erklärte daraufhin seinen am Hof beschäftigten Arbeitern (Gärtner, Köche, Kutscher, Pferdepfleger, usw.), dass er ihnen keinen Lohn mehr zahlen könne, da das Parlament ihre Gehälter gestrichen hätte. Am 15. Dezember 1907 zogen die Arbeiter, begleitet von zahlreichen Kleinkriminellen und Schlägern zum Parlament, beschimpften die Abgeordneten und begannen, die Abgeordneten zu beschießen und mit Steinen zu bewerfen. Die Wachen des Parlaments schossen zurück und zerstreuten die Menge. Um eine Verhaftung durch schahtreue Truppen zu vermeiden, blieben die Abgeordneten über Nacht im Parlamentsgebäude. Inzwischen war die Bevölkerung von Teheran zusammengelaufen, um die Parlamentarier zu unterstützen.
Das Parlament beschloss, sechs Abgeordnete zu Mohammed Ali Schah zu senden, um die Situation zu bereinigen. Mohammed Ali Schah sagte zu, dass er seine Arbeiter zurückrufen werde, wenn das Parlament dafür Sorge trüge, dass die Teheraner Bevölkerung wieder nach Hause ginge und ihre Arbeit wieder aufnähme. Das Parlament diskutierte den Vorschlag von Mohammed Ali Schah und lehnte ihn ab, da man den Zusagen Mohammed Ali Schahs nicht vertraute. Daraufhin wurden von den Schahanhängern Scheich Faslollah Nuri und Seyyed Ali Yasdi und weitere Mullahs aus ihren Häusern geholt und zum Kanonenplatz gebracht. Sie hielten dort eine Rede gegen das Parlament: „Schlaft mit einer Hure, stehlt, tötet, aber geht nicht in die Nähe dieses Parlaments.“ Die Menge antwortete: „Wir wollen keine Maschruteh, wir wollen die Religion des Propheten“.[9] Anhänger der konstitutionellen Bewegung wurden auf den Straßen angegriffen und beraubt, Zeitungsredaktionen gestürmt und in Brand gesteckt.
Am Dienstag den 17. Dezember 1907 kamen immer mehr Menschen zum Parlamentsgebäude, viele davon mit Waffen. Bis zum Nachmittag waren ca. 2.700 Männer mit ihren eigenen Waffen vor dem Parlament als Schutz der Parlamentarier erschienen. Die Bediensteten aller öffentlicher Einrichtungen traten in Streik und kamen ebenfalls zum Parlament. Die Schahanhänger stürzten sich auf einen jungen Mann, Mirza Enayat, den sie als Anhänger der konstitutionellen Bewegung erkannt hatten, und zerstückelten ihn mit den Worten: „Ihr Moslems seid Zeuge beim jüngsten Gericht, dass ich als erster die Augen eines Maschruteh-Anhängers herausgerissen habe, um meiner Religion zu folgen“.[10]
Auch in Tabriz war noch am selben Tag ein Aufstand ausgebrochen. Die Aufständischen unterstützten die parlamentarische Bewegung und forderten die Absetzung Mohammed Ali Schahs wegen seines Widerstandes gegen das Parlament in Teheran. Mohammed Ali Schah bekam es inzwischen mit der Angst zu tun. Er hatte gehört, dass die Maschruteh-Anhänger ihn absetzen und an seiner Stelle seinen Onkel Zel-al-Soltan zum Schah ausrufen lassen wollten. Er rief seine Anhänger auf, die Demonstrationen zu beenden und nach Hause zu gehen. Am 22. Dezember 1907 schrieb Mohammed Ali Schah auf die letzte Seite eines an das Parlament gesandten Korans
„In dem Chaos der letzten Tage entstand im Land der Eindruck, dass Wir gegen die Verfassung sind. Um diesen Verdacht auszuräumen, und das Vertrauen der Nation zu gewinnen, schwöre ich auf diesen Koran, dass ich die konstitutionelle Bewegung und die Verfassung respektieren werden. Jeder, der sich gegen die konstitutionelle Bewegung stellt, wird bestraft. Wenn ich dieses Versprechen brechen sollte, werde ich mich vor Gott zu verantworten haben, und meine Schuld eingestehen.[11]“
1908 Attentat auf Mohammed Ali Schah

Am 25. Februar 1908 wurde vom Parlament ein neues Pressegesetz verabschiedet. Mohammed Ali Schah schrieb einen Brief, um dem Parlament zu seiner erfolgreichen Arbeit zu gratulieren. Wie es schien, hatte sich der Schah für eine Zusammenarbeit mit dem Parlament entschieden. Am 28. Februar 1908 fuhr Mohammed Ali Schah mit seiner Kutsche aus Teheran in den Vorort Dushantapeh, als unvermittelt eine Bombe gegen seine Kutsche geworfen wurde. Mohammed Ali Schah blieb unverletzt, seine Kutsche war bei dem Attentat jedoch sehr beschädigt worden. Nach einer Untersuchung wurden am 8. April 1908 vier Angestellte der städtischen Gasbeleuchtung verhaftet und in den Golestan-Palast zu Mohammed Ali Schah gebracht. Das Parlament protestierte dagegen, dass die Verhafteten nicht der ordentlichen Gerichtsbarkeit übergeben worden waren, und dass die Verhaftungen ohne Zutun der Justizbehörden allein auf Anweisung von Mohammed Ali Schah vorgenommen worden waren. Die Verhafteten wurden daraufhin den Justizbehörden übergeben, und da keine Belege für ihre Beteiligung an dem Attentat vorgelegt werden konnten, wurden sie wieder freigelassen. Zum ersten Mal wurden im Iran rechtsstaatliche Grundsätze höher als der Wille des Schahs bewertet. Die konstitutionelle Bewegung hatte einen großen Sieg errungen.
Mohammed Ali Schah war nun endgültig klar geworden, dass die Zeit der absolutistischen Entscheidungen zu Ende war. Dass er nicht mehr verhaften lassen konnte, wen er wollte, und bestrafen lassen, wie er wollte. Diesen Machtverlust wollte er nicht weiter hinnehmen. Die Auflösung des Parlaments, die Abschaffung der Verfassung und die Rückkehr zur absolutistischen Monarchie sollte von nun an sein alleiniges Ziel werden.

Mohammed Ali Schah setzte sich mit General Liakhov, dem Kommandeur der persischen Kosaken, und dem russischen Botschafter in Verbindung, um das Parlament mit Waffengewalt aufzulösen. Am 4. Juni 1908 ging Mohammed Ali Schah vom Golestan-Palast zu den Kasernen von Bagh-e Schah und blieb dort. Die Kosaken marschierten durch Teheran, um die Bevölkerung einzuschüchtern. Vier Tage später beschimpfte Mohammed Ali Schah die Anhänger der konstitutionellen Bewegung in einem Flugblatt mit dem Titel „Der Weg zur Befreiung“ als Verräter, Diebe, Mörder und verkommene Subjekte, die Iran mit ihren Wahnvorstellungen zu Grunde richten wollten und die unschuldige Landeskinder für ihre verbrecherischen Ideen instrumentalisierten. Er, Mohammed Ali Schah, müsse nun Maßnahmen ergreifen, die Bevölkerung zu befreien und die konstitutionelle Bewegung zu vernichten. Am 12. Juni wurden Kanonen aus Schemiran und Dushantapeh vor dem Parlamentsgebäude postiert. Die Bevölkerung von Teheran versammelte sich wieder vor dem Parlament. Die Mullahs Behbahani und Tabatabai und der Sprecher des Parlaments Momtaz al Dowleh forderten die Bevölkerung auf, nach Hause zu gehen, um gewaltsame Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die Bevölkerung blieb zunächst beim Parlament und forderte die Absetzung Mohammed Ali Schahs. Die Parlamentarier waren sich allerdings über das weitere Vorgehen uneinig. Usebashi Mehdi, ein wichtiger Führer der konstitutionellen Bewegung, beging aus Verzweiflung wegen der Doppelzüngigkeit zahlreicher Abgeordneter Selbstmord, und wurde damit zum ersten Opfer. Mohammed Ali Schah forderte nun, dass weitere acht Anführer der konstitutionellen Bewegung "entfernt" werden müssten, darunter Mirzā Jahāngir Khān, der Herausgeber der Zeitung Sur-e Esrafil (Souresrafil), und Malek-al Motekalemin („König der Redner“). Statt der Forderung nachzugeben, wurde eine Kommission gebildet, die mit Mohammed Ali Schah verhandeln sollte. Doch Mohammed Ali Schah lehnte Verhandlungen ab.
Am 23. Juni 1908 begann die Beschießung des Parlaments mit den Kanonen der Kosaken. Den 600 bewaffneten Verteidigern des Parlaments standen 2.000 persische Kosaken gegenüber. Nach vier Stunden war der ungleiche Kampf beendet. Die Verteidiger des Parlaments mussten aufgeben. Für den kommenden Tag wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Kosaken durchsuchten die Häuser der Konstitutionalisten, plünderten und töteten, wer sich ihnen widersetzte. Die Absicht Mohammed Ali Schahs war klar. Die noch junge Pflanze der iranischen Demokratie- und Freiheitsbewegung sollte mit der Wurzel ausgerissen werden. Zeitungen wie Souresrafil wurden verboten, die Druckmaschinen zerstört und die Herausgeber wie Mirza Jahangir Khan Souresrafil getötet, die politischen Führer der konstitutionellen Bewegung Malek-al Motekalemin und Seyed Jamal Vaez erhängt. Ihrer Anführer beraubt, war die konstitutionelle Bewegung in Teheran politisch bedeutungslos geworden. Die für den 8. August 1908 geplanten Neuwahlen wurden abgesagt und Mohammed Ali Schah erklärte am 22. November 1908, dass ein Parlament grundsätzlich gegen islamische Gesetze verstoße. Der absolutistisch regierende Monarch hatte die Macht wieder an sich gerissen. Das Ende der parlamentarischen Bewegung schien gekommen.
Die nun folgende Zeit vom 23. Juni 1908 bis 16. Juli 1909 wird als kurze Zeit der Diktatur bezeichnet, denn es sollte bis zum Juli 1909 dauern, bis die Kämpfer der konstitutionellen Bewegung aus Tabris, Gilan und Isfahan Teheran wieder befreiten und der Diktatur Mohammed Ali Schahs ein Ende setzten.

Nach der Auflösung des Parlaments in Teheran waren es zunächst nur die Einwohner von Tabris, die sich dem absolutistischen Anspruch Mohammed Ali Schahs widersetzten. Sie hatten sich auf mögliche Angriffe vorbereitet und bereits in den letzten Jahren von Naser al-Din Schah eine Untergrundbewegung mit Namen Mudjahed (Freiheitskämpfer) aufgebaut. Ab März 1907 hatte man mit der militärischen Ausbildung der "Freiheitskämpfer" begonnen. Jeden Tag nach Sonnenuntergang gingen die sich freiwillig beteiligenden Bürger nach Hause, bewaffneten sich und verwandelten sich an lokalen Sammelplätzen zu Freiheitskämpfern.
Als am 1. Juli 1908 Rahim Khan auf Befehl Mohammed Ali Schahs Tabris mit 700 Reitern angriff, um die Anführer der Konstitutionellen Bewegung in Täbris Sattar Khan und Bagher Khan zu verhaften, konnten die Mudjaheds dies verhindern. Ein erneuter Angriff am 13. Juli 1908 brachte für Mohamme Ali Schah einen ersten Erfolg. Weite Teile von Täbris wurden besetzt. Lediglich ein einziger Bezirk konnte von den Freiheitskämpfern unter Führung von Sattar Khan verteidigt werden. Doch was niemand vermutet hatte, mit Sattar Khan an der Spitze gingen die Muhajeds nun zum Gegenangriff über und am 20. Juli 1908 gab Rahim Khan seine Niederlage bekannt. Am 8. August 1908 erfolgte ein Großangriff auf Tabris, der ebenfalls von den Mudjaheds unter Führung von Sattar Khan zurückgeschlagen werden konnte. Mohammed Ali Schah musste erkennen, dass er Sattar Khan nicht besiegen konnte, ja dass dessen militärische Erfolge ihm weiteren Zulauf an Kämpfern brachte und so die Kampfstärke der Mudjaheds weiter zunahm.
Die schiitische Geistlichkeit hatte sich inzwischen auf die Seite Mohammed Ali Schahs geschlagen und die Kämpfer Sattar Khans als Bab-Anhänger verunglimpft. Daraufhin begannen die Mudjaheds ganztägig islamische Gebete zu singen, um nicht weiter als Ketzer beschimpft zu werden. Am 28. August 1908 begann ein neuer Angriff auf Tabris angeführt von Eyn-al-Dowleh. Sattar Khan hatte seine Kämpfer mit neuartigen Bomben bewaffnet, gebaut von Georgiern, die Iraner aus dem Kaukasus nach Tabris zur Unterstützung der Mudjaheds gesandt hatten. Die Angreifer mussten erneut eine Niederlage einstecken. Am 21. September 1908 wurde Sattar Khan ein Ultimatum gestellt, endlich aufzugeben. Der Angriff der Truppen Mohammed Ali Schahs erfolgte am 25. September. Doch auch dieses Mal musste der Angriff abgebrochen worden, nachdem über 300 der Angreifer im Kugelhagel der Mudjaheds gefallen waren. Diese erneute Niederlage der Regierungstruppen hatte Signalwirkung für die Bevölkerung Irans. Sattar Khan hatte bewiesen, dass man Mohammed Ali Schahs Truppen widerstehen konnte, wenn man ausreichend bewaffnet war und heldenhaft kämpfte.
Am 9. Oktober 1908 griffen die Mudjaheds mitten in der Nacht die Regierungstruppen an und brachten ihnen erhebliche Verluste bei. Bereits am 12. Oktober hatten die Mudjaheds ganz Tabris wieder unter Kontrolle. Eyn-al-Dowleh wurde nun von Mohammed Ali Schah vor die Wahl gestellt, entweder Sattar Khan zu besiegen oder zurückzutreten. Da ein Sieg völlig ausgeschlossen war trat Eyn-al-Dowleh zurück. Die Maschruteh-Bewegung übernahm wieder die Verwaltung von Tabris. Auch in Teheran begann sich die Maschruteh-Bewegung neu zu formieren. In allen größeren Städten Irans, wie Isfahan, Rascht und Maschhad, versammelte sich die Bevölkerung zu Demonstrationen gegen Mohammed Ali Schah.
1909 Sturz Mohammed Ali Schahs
Das Wirtschaftsleben Irans war langsam zum Erliegen gekommen. Die Bevölkerung begann zu hungern. Sattar Khan beschloss, den Kampf trotz der schlechten Ernährungslage fortzusetzen, und von Westen aus nach Teheran zu marschieren. Im Norden Irans hatte Mohammad Vali Khan Tonekaboni Sepahdar aus Tonekabon in Mazandaran, der mit seinen Truppen Mohammed Ali Schah gegen Sattar Khan unterstützen sollte, die Seite gewechselt und war Sattar Khan zu Hilfe gekommen. Aus dem Süden unterstützten die Bakhtiaris unter Führung von Sardar Asad die Konstitutionalisten. Am Ende marschierten Freiheitskämpfer aus drei Richtungen nach Teheran, um Mohammed Ali Schah zu stürzen.
In einem letzten Versuch, seinen Thron zu retten, setzte Mohammed Ali Schah ein neues Kabinett ein und erkannte die Mashruteh-Bewegung als einzig rechtmäßige politische Bewegung an. Man begann mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlgesetzes, mit dem das vorherige Klassenwahlrecht nach Ständen aufgehoben und ein Klassenwahlrecht nach Religionszugehörigkeit eingeführt wurde. Mit dem am 1. Juli 1909 verabschiedeten neuen Wahlgesetz wurde die politische Vormachtstellung des Adels, der Kadscharenfamilie und der Großgrundbesitzer aufgehoben. Jeder Bürger Irans, ausgenommen Frauen, Kriminelle, Betrüger und geistig Behinderte war von nun an, ab einem bestimmten Alter wahlberechtigt bzw. konnten sich als möglicher Abgeordneter zur Wahl stellen. Eine zentrale Forderung der konstitutionellen Bewegung war damit erfüllt worden.
Trotz dieser Wahlrechtsreform marschierten die Kämpfer der konstitutionellen Bewegung weiter Richtung Teheran. Als dann Qazvin, das nur 200 km von Teheran entfernt ist, von den Truppen Sepahdars besetzt wurde, war dies bei Mohammed Ali Schah, dem Kadscharenhof und der russischen und britischen Botschaft einen Schock aus. Der russische und der britische Gesandte entwickelten gemeinsam Pläne, wie sie Mohammed Ali Schah retten könnten. Sie sandten Unterhändler nach Nadschaf und Kerbela, um die höchste schiitische Geistlichkeit dazu zu bewegen, zwischen Sattar Khan, Sepahdar und Mohammed Ali Schah zu vermitteln. Eine Delegation reiste nach Qazvin zu Sepahdar, dem Anführer der Freiheitskämpfer aus Gilan. Auch Mohammed Ali Schah wandte sich in einem Telegramm an Sepahdar, in dem er bestätigte, dass er Wahlen zum zweiten Parlament angeordnet habe. Sepahdar las das Telegramm seinen Kämpfern vor, wollte eine Siegesfeier abhalten und nach Hause fahren. Doch seine Kämpfer waren nicht zufrieden. Sie wollten nach Teheran und hinderten Sepahdar an der Abreise. Die Forderung der Freiheitskämpfer war unmissverständlich: Mohammed Ali Schah sollte gehen.

Am 22. Juni 1909 standen die Freiheitskämpfer vor Qom, das sie am 8. Juli 1909 einnahmen. Der Weg nach Teheran war nun frei. Am 13. Juli 1909 zogen die Freiheitskämpfer in Teheran ein. Am 16. Juli trat ein Notparlament aus Mitgliedern der Freiheitskämpfer, der Geistlichkeit, des Kadscharenhofes und einiger bürgerlicher Politiker zusammen. Zum Regierungschef dieser Revolutionsregierung wurde Mohammad Vali Khan Tonekaboni (Sepahdar) bestimmt. Noch am selben Tag floh Mohammed Ali Schah aus seinem Palast in die russische Botschaft. Das Notparlament setzte in einer außerordentlichen Sitzung Mohammed Ali Schah zu Gunsten seines zwölf Jahre alten Sohnes Ahmad Schah ab. Ali Reza Azod Molk, der über 80 Jahre alte Sohn eines Onkels Naser al-Din Schahs, wurde als Regent bis zur Volljährigkeit Ahmad Schahs eingesetzt.
Mit Mohammed Ali Schah und den Vertretern Russlands und Großbritanniens begannen nun Verhandlungen, zu welchen Bedingungen Mohammed Ali Schah das Land verlassen und die Regierung unter Ahmad Schah anerkennen würde. Einigkeit wurde erzielt, nachdem Mohammed Ali Schah eine Pension von $ 80.000 pro Jahr zugesagt wurde, die daran geknüpft war, dass er sich jeder politischen Tätigkeit enthielt.[12] Ferner musste die Regierung Mohammad Ali Schahs Schulden bei der dem russischen Staat gehörenden Banque d'Escompte et des Prets de Perse in Höhe von 1,5 Mio. Toman übernehmen.[13]. Am 10. September 1909 verließ Mohammed Ali Schah die russische Botschaft und begab sich ins Exil nach Odessa in Russland.[14] Die Minister des Revolutionskabinetts bestanden zum großen Teil aus altbewährten Gefolgsleuten des Kadscharenhofes. Da verwundert es nicht, dass die Revolutionsregierung statt Mohammed Ali Schah für seine Verbrechen und den Hochverrat, den er an der Verfassung begangen hatte, vor Gericht zu stellen, ihm eine monatliche Pension genehmigten. Auch General Liakhov, der Kommandeur der persischen Kosaken, der das Parlament mit Kanonen hatte beschießen lassen, wurde von jeglicher Schuld freigesprochen. Lediglich fünf ausgesprochene Gegner der Mashruteh, wie Scheich Faslollah Nuri und Mir Hashem Davachi, wurden zum Tode verurteilt und gehängt.
Langsam begann sich das Leben im Iran wieder zu normalisieren. Die Versorgung mit Lebensmitteln verbesserte sich, Zeitungen erschienen wieder und im Oktober 1909 fanden die Wahlen zum zweiten Parlament Irans statt, das am sich am 15. November 1909 konstituierte. Sepahdar wurde zum Premierminister gewählt. Die konstitutionelle Bewegung schien die absolutistische Monarchie endgültig besiegt zu haben.
1910 Konstitutionelle Monarchie unter Ahmad Schah
Um die Wirtschaft Irans wieder in Gang zu bringen, nahm die Regierung unter Sepahdar noch im Dezember 1909 Verhandlungen mit der russischen und britischen Regierung über ein Darlehn im Wert von 2,5 Mio. Dollar auf. Großbritannien und das zaristische Russland hatte sich inzwischen mit der konstitutionellen Monarchie und dem iranischen Parlament als neuem Machtzentrum abgefunden. Man hatte einen neuen Weg gefunden, die Macht der parlamentarischen Regierung zu beschneiden. Die Russen hatten zur "Sicherung ihrer Interessen" während der inneriranischen militärischen Auseinandersetzungen des Jahre 1909 weite Teile Nordirans besetzt. Die Briten torpedierten die Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft des Landes zu beleben. Nachdem die Verhandlungen mit Großbritannien wie mit Russland über ein Wirtschaftsdarlehn gescheitert waren, nahm die iranische Regierung Verhandlungen mit einem Londoner Privatbankier auf, um ein Darlehn gegen die Verpfändung der Kronjuwelen zu bekommen. Auch dieses Darlehn kam aufgrund einer Intervention der britischen Regierung nicht zu Stande. Wenn man die konstitutionelle Bewegung Irans schon nicht militärisch besiegen konnte, wollten die Briten und die Russen Iran wenigstens in wirtschaftlicher Abhängigkeit halten.
Bei all den Auseinandersetzungen um die politische Macht im Iran war ein Faktum völlig unbeachtet geblieben. Drei Jahre nach Übernahme der Konzession von William Knox D'Arcy stieß die britische Burmah Oil bei einer Bohrung in Masdsched Soleyman am 26. Mai 1908 in 360 Metern auf Öl. Die Arbeiter der Burmah Oil hatten eines der größten Ölfelder der Welt entdeckt. Um das persische Öl zu fördern, zu verarbeiten und zu vermarkten war im April 1909 die Anglo-Persian Oil Company abgekürzt APOC, (1935 umbenannt in Anglo-Iranian Oil Company, AIOC und 1954 in British Petrol, BP) als nahezu hundertprozentige Tochter der Burmah Oil Company gegründet worden. Während die iranische Regierung verzweifelt um ein Darlehn mit den Briten verhandelte, um die am Boden liegende Wirtschaft Irans wieder beleben zu können, brachten die die wohl wertvollsten Bodenschätze im Süden Irans unter ihre Kontrolle. Am 16. Oktober 1910 stellten Sie der iranischen Regierung ein Ultimatum. Die unsichere Lage im Süden Irans mache es notwendig, mit eigenen Kräften für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Am 19. Oktober 1910 gingen britische Marinetruppen in Abuschehr an Land und besetzten Schiraz. Die iranische Regierung protestierte am 23. Oktober 1910 erfolglos und bat das osmanische und Deutsche Reich um Hilfe. Die Deutschen einigten sich mit Russland am 5. November 1910 auf ein Stillhalten. Das Osmanishe Reich war politisch und militärisch so schwach, dass er keine militärische Hilfe anbieten konnte.[15] Am 30. Oktober 1910 landeten weitere britische Truppen in Lingeh. Yazdi und die schiitische Geistlichkeit im damals noch osmanischen Nadschaf zum nationalen Widerstand auf.
Am 29. Oktober informierte der iranische Außenminister den britischen und russischen Botschafter, dass man Kenntnis davon habe, dass der sich im russischen Exil befindliche Mohammed Ali Schah mit turkmenischen Stämmen über eine militärische Unterstützung zu seiner Rückkehr nach Teheran verhandle, und dass man deshalb die Zahlung seiner Pension bis zur weiteren Klärung aussetzen wolle. Dieses Ansinnen der iranischen Regierung wurde strikt abgelehnt. Stattdessen wurde eine Gruppe Bewaffneter zum Haus des Aussenministers gesandt, die die ausstehenden Pension eintreiben sollten. Mohammed Ali Schah hatte inzwischen eine Rundreise durch Europa angetreten, um politische und finanzielle Unterstützung für einen Sturz der konstitutionellen Regierung zu bekommen.
In ihrer Not wandte sich die iranische Regierung an die USA. Man konnte die amerikanische Regierung zwar weder zu einem Darlehn überreden, noch ihre politische Unterstützung gegen Russland und Großbritannien gewinnen, allein die Zusage einen fähigen Finanzbeamten in den Iran zu entsenden, der das Finanzwesen reformieren sollte, war schon ein kleiner Erfolg.
1911 Umsturzversuch Mohammed Ali Schahs
Im Frühjahr 1911 traf der US-Amerikaner Morgan Shuster in Teheran ein und wurde umgehend beauftragt, das staatliche Finanzwesen zu reorganisieren. Shuster sollte das Amt des Schatzkanzlers für drei Jahre übernehmen. Am 13. Juni 1911 verabschiedete das Parlament ein von Shuster entworfenes Finanzgesetz, auf dessen Grundlage sämtliche staatlichen Einnahmen und Ausgaben vom Amt des Schatzkanzlers zentral verwaltet werden sollten. Auf der Grundlage dieses Gesetzes gelang es Shuster in kurzer Zeit, die Staatsfinanzen zu ordnen. Gehälter und Sold wurden nach langer Zeit wieder pünktlich ausgezahlt.

Unterdessen war am 18. Juli 1911 der ehemalige Schah Mohammed Ali ins russisch besetzte Komeschtepe am Kaspischen Meer mit falschem Bart und falschem Pass verkleidet als Kaufmann aus Bagdad mit Namen Khalil "eingereist". Mit sich führte er schwere Kisten mit der Aufschrift "Mineralwasser", in denen sich drei zerlegte Kanonen befanden. Begleitet wurde er von seinem ehemaligen General Arshad-al-Dowleh. Auf dem Papier gab es zwar eine noch unter Naser al-Din Schah von einer Österreichisch-ungarischen Militärmission in Persien aufgebaute und von Mohammad Vali Khan Tonekaboni Sepahdar befehligte persische Armee, doch die bestand nach Recherchen von Morgan Shuster nur noch aus wenigen Mann. Auf die von russischen Offizieren befehligte Persische Kosakenbrigade konnte die konstitutionelle Regierung ebenso wenig bauen, da die Kosaken als schahtreu galten. Die einzigen nennenswerten Truppen, die zur Abwehr des Putschversuches von Mohammad Ali Schah eingesetzt werden konnten, bestanden aus den 1.800 Mann Teheraner Polizei und Gendarmerie, befehligt von dem Armenier Yeprem Khan Davidian. Ihre Bewaffnung bestand aus alten Gewehren, einem Maxim-Maschinengewehr und zwei Schneider-Feldgeschützen. Das Maschinengewehr und die zwei Feldgeschütze waren zu einer kleine Artillerieeinheit zusammengefasst worden, die von dem in persischen Diensten stehenden deutschen Major Haase geleitet wurde.
Mohammed Ali Schah hatte inzwischen 2.000 Turkmenen und ihm ergebene persische Soldaten angeworben und marschierte am 22. Juli 1911 in Astarabad (heute: Gorgan) ein. Auf Vorschlag von Morgan Shuster setzte die Regierung in Teheran am 29. Juli ein Preisgeld von 100.000 Toman (ca. $90.000) auf den Kopf von Mohammed Ali Schah und je 25.000 Toman auf den Kopf seiner beiden Brüder, die von Westen aus dem osmanischen Reich kommend, in Persien einmarschiert waren, aus. Diese in den USA bei der Suche nach Kriminellen recht erfolgreiche Methode war im Iran bis dahin unbekannt. Plakate mit dem Bild von Mohammad Ali Schah und dem ausgelobten Kopfgeld wurden gedruckt und im Land verteilt. Als die Nachricht über das ausgesetzte Kopfgeld Mohammed Ali Schah erreichte, floh er ans kaspische Meer und wartete dort die weiteren Ereignisse ab. Die 2.000 bewaffneten Turkmenen und Mohammed Ali Schah treue persische Soldaten waren inzwischen unter der Führung von Arshad-al-Dowleh auf Teheran vorgerückt. Yeprem Khan und Major Haase zogen ihnen mit 350 leicht bewaffneten Polizisten und Gendarmen, dem Maxim-Maschinengewehr und den zwei Feldgeschützen entgegen. 50 km südöstlich vor Teheran in der Nähe des Dorfes Veramin kam es zum Aufeinandertreffen der ungleichen Kräfte. Major Haase bezog auf einem kleinen Hügel Stellung und ließ mit dem Maschinengewehr auf die heranrückenden Turkmenen feuern. Die hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein Maschinengewehr gesehen, waren über dessen tödliche Wirkung entsetzt und flohen. Zurück blieben 60 gefallene und 400 gefangene Turkmenen und der verwundete Arshad-al-Dowleh. Arshad wurde verhört und am folgenden Tag standrechtlich erschossen. Sein Leichnam wurde nach Teheran gebracht und dort öffentlich ausgestellt. Teheran und die konstitutionelle Regierung waren gerettet.[16] Am 4. Oktober 1911 eroberten die Regierungstruppen die von dem Bruder von Mohammed Ali Schahs besetzte Stadt Hamadan zurück. Mohammed Ali Schah verließ am 16. Oktober 1911 endgültig das Land in Richtung Russisch-Turkmenien.
Nach dem fehlgeschlagenen Putsch des nun wieder im russischen Exil lebenden Mohammed Ali Schahs, forderte die iranische Regierung den Bruder des Schahs Shu'a al-Saltaneh (شعاع السلطنه), einen der reichsten Männer des Landes und glühenden Verfechter der politischen Ziele Russlands in Persien, auf, sein Vermögen als Ausgleich für die durch den Putsch entstandenen Schäden an die Regierung abzutreten. Morgan Shuster wurde beauftragt, die Beschlagnahmung durchzuführen. Der Vertreter Russlands erklärte, dass das Vermögen Mohammed Ali Schahs und seines Bruders unter russischem Schutz stünde. Sie verlangten umgekehrt eine Entschädigung und Entschuldigung von Seiten der persischen Regierung. Der Zar entsandte umgehend russische Truppen ins persische Bandar Anzali, um der Forderung nach Entschädigung und Entschuldigung Nachdruck zu verleihen. Darüber hinaus wurde am 30. November 1911 von russischer Seite ultimativ die Abberufung Shusters gefordert. Am 1. Dezember 1911 marschierten die Russen vom besetzten Rasht (Gilan) auf Täbris vor. Der Regent entließ daraufhin Shuster am 11. Dezember 1911 gegen den Willen des Parlaments, das das Ultimatum zurückgewiesen hatte. Am 22. Dezember 1911 löste Nizam al-Mulk das Parlament auf. Dagegen brach am 24. Dezember 1911 ein Aufstand in Täbris aus. Am 29. Dezember 1911 besetzten russische Truppen erneut Teheran. Ein weiteres Mal schien die konstitutionelle Bewegung am Ende zu sein.
Nach dem Beschuss des Imam Reza Schreins von Maschhad durch russische Truppen am 29. März 1912 und andauernden Aufständen in Tabriz, in deren Verlauf mehrere Geistliche, die sich gegen die Verfassung aussprachen, zusammen mit russischen Sympathisanten öffentlich hingerichtet worden waren, gab das Parlament auf Druck des Regenten Naser al Molk nach, um endlich wieder zu geordneten Verhältnissen zu gelangen. Morgan Shuster hatte das Land bereits verlassen und die Beschlagnahmung der Ländereien des Bruders von Mohammad Ali Schah wurde aufgehoben. Die russischen Truppen zogen wieder ab und die iranische Regierung konnte endlich den Aufbau einer staatlichen Verwaltung in Angriff nehmen.
Iran im Ersten Weltkrieg
Britisch-russische Besatzung
Im Juni 1914 fanden dann Wahlen statt, und das Parlament nahm seine Arbeit wieder auf. 1915 wurde Ahmad Schah 18 Jahre alt und übernahm offiziell die Regentschaft. Nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs drängten Großbritannien und Russland Premierminister Hassan Mostofi, den Krieg gegen das Deutsche Reich und das osmanische Reich zu erklären. Dieser weigerte sich jedoch und erklärte stattdessen die Neutralität Irans. Die britischen und russischen Regierungen beachteten die Neutralitätserklärung Irans jedoch nicht weiter sondern marschierten im Rahmen der anglo-russischen Invasion in den Iran ein und führten von iranischem Territorium aus Krieg gegen das osmanische Reich. Hungersnöte brachen im Westen Irans aus. In Hamadan und Kermanshah lebte die Bevölkerung zeitweise in Höhlen. Über 100.000 Iraner verhungerten.[17]
Hassan Mostofi und Ahmad Schah wollten die Regierung nach Qom verlegen, um sich dem britischen und russischen Einfluss zu entziehen. Nachdem dies von den Briten und Russen verhindert worden war, gründeten in Kermanshah einige Parlamentarier ein Nationales Verteidigungskommittee und riefen eine Exilregierung aus. Das Parlament hatte sich inzwischen aufgelöst und sollte erst 1921 wieder zusammentreten. Die Briten setzten bei Ahmad Schah die Ernennung von Abdol Hossein Mirza Farmanfarma zum Premierminister durch. Die Exilregierung in Kermanshah gab auf. Von nun an war klar, dass die Briten und Russen im Iran wieder den Einfluss hatten, den sie durch die unabhängig agierende konstitutionelle Regierung der Jahre 1911 bis 1915 für kurze Zeit verloren hatten. Aus den im Vertrag von Sankt Petersburg von 1907 festgelegten wirtschaftlichen Einflusszonen waren im Verlauf des Ersten Weltkrieges Besatzungszonen geworden.[18]
Der Frieden von Brest-Litowsk
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges waren ein Viertel der iranischen Bevölkerung an den Kriegsfolgen zu Tode gekommen. Das Amt des Premierministers sollte sieben Mal neu besetzt werden. Selbst der erzkonservative Abdol Majid Mirza Eyn-al-Dowleh, der unter Mohammed Ali Schah so vehement gegen die konstitutionelle Bewegung gekämpft hatte, sollte ein weiteres Mal Premierminister werden. Nachdem im Rahmen der Oktoberrevolution am 7. November 1917 die Bolschewiken die Macht übernommen hatten, war es Eyn-al-Dowleh der bereits am 14. Dezember 1917, noch einen Tag vor dem am 15. Dezember 1917 zwischen dem Deutschen Reich und Russland geschlossenen Waffenstillstandsabkommen, die neue, sowjetische Regierung anerkannt hatte. Die iranische Regierung hatte durch ihren Botschafter in Petrograd der sowjetischen Regierung zur Machtübernahme gratuliert und erklärt, "dass sie alle Verträge zwischen Persien und dem zaristischen Russland, die die Unabhängigkeit und Sicherheit Persiens einschränkten für nichtig erachte." Gleichzeitig bot die iranische Regierung an, mit der neuen sowjetischen Regierung neue Verträge abzuschließen, die der veränderten politischen Lage Rechnung trügen.[19] Leo Trotzki erklärte am 4. Januar 1918, dass die russischen Truppen Iran in der "kürzest möglichen Zeit" verlassen würden. Dabei bezog er sich auf die Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich. Im am 3. März 1918 unterzeichneten Friedensvertrag von Brest-Litowsk war dann auch der Abzug der russischen Truppen geregelt worden. Die zaristischen Truppen zogen zunächst allerdings nicht ab, sondern schlossen sich überwiegend der Weißen Armee an, um den Sturz der neuen sowjetischen Regierung zu betreiben. Iran sollte auch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht zur Ruhe kommen. Die Briten versuchten nun ihre Vormachtstellung zu nutzen und drängten die iranische Regierung am 9. August 1919 zur Unterzeichnung des Anglo-iranischen Vertrages von 1919 mit dem Iran faktisch eine britische Kolonie geworden wäre.
Epilog
Die Jahre 1919 bis 1921 sollten zur großen Bewährungsprobe des iranischen Parlaments werden. Die Abgeordneten weigerten sich standhaft, den von der Regierung unterzeichneten Vertrag zu beschließen und damit in Kraft zu setzen. Die iranischen Abgeordneten widersetzten sich dem massiven britischen Druck. Selbst die Zahlung erheblicher Bestechungssummen konnte sich nicht dazu bewegen, den Vertrag anzunehmen. Die Briten waren an dem iranischen Parlament gescheitert.
Auch wenn die Zeit von 1911 - 1921, bis zum Staatsstreich von Tabatabai und Reza Khan, dem späteren Reza Schah Pahlavi, von einigen Historikern als nur wenig fruchtbar angesehen wird, ist der Erfolg der Konstitutionellen Revolution nicht hoch genug einzuschätzen.[20] Die von der konstitutionellen Bewegung erkämpfte Verfassung sollte mit nur wenigen Änderungen bis 1979 Bestand haben. 1925 wurden die die Monarchie betreffenden Artikel zu Gunsten der neuen Dynastie der Pahlavis modifiziert. Spätere Änderungen bezogen sich auf die im Rahmen der Weißen Revolution von Mohammad Reza Schah durchgeführten Reformen wie die Einführung des Frauenwahlrechts und die Abschaffung des Feudalsystems, mit der die Aufhebung der Leibeigenschaft und die Landreform, in deren Verlauf Ackerland an die nun freien Bauern verteilt wurde, verbunden war.
Die von islamistischen Bewegungen begangenen Attentate auf Mohammad Reza Schah und die Ermordung mehrerer Premierminister der Nachkriegszeit zeigen, dass der Grundkonflikt zwischen den beiden staatsrechtlichen Auffassungen der maschruteh mit einem bürgerlichen Staat westlicher Prägung und der maschrueh mit einem von Geistlichen geleiteten Staat islamischer Prägung bis heute nicht gelöst werden konnte. Mit der islamischen Revolution von 1979 wurde die durch die konstitutionelle Revolution geschaffene und von 1907 bis 1979 bestehende konstitutionelle Monarchie durch eine islamische Republik abgelöst. Revolutionsführer Chomeini bezog sich in seinen Schriften direkt auf den 1909 von den Konstitutionalisten erhängten Scheich Fazlollah Nuri und bezeichnete ihn als Vorbild, der für die Vorherrschaft der Religion im politischen System Irans gekämpft habe. Die vor allem von den im Ausland lebenden Iraner vorgetragenen Forderungen nach einem säkularen Staat spiegelt letztlich nur die Diskussion wieder, die bereits zwischen 1906 und 1911 im Rahmen der konstitutionellen Revolution geführt worden war.
Konstitutionalisten und ihre Gegner
Konstitutionalisten
- Mirzā Jahāngir Khān - Gründer und Herausgeber der Zeitung Sur-e Esrafil.
- Malek al-Motakallemin
- Seyyed Jamal Vaez
- Morgan Shuster - amerikanischer Finanzbeamter und Schatzkanzler der iranischen Regierung
- Seyyed Hossein Ardabili - Mitglied der Demokratischen Partei in Tehran und Mashhad.
- Aref Ghazvini
- Mirza Ali Shirazi
- Ali Akbar Dehkhoda
- Obeid Zakani
- Sattar Khan - Bedeutender Anführer der konstitutionellen Bewegung.
- Haj Baba Khan-e- Ardabili - Unterstützte die konstitutionellen Bewegung in Tehran, Tabriz und Ardabil.
- Bagher Khan
- Mirza Kutschak Khan - Bedeutender Anführer der konstitutionellen Bewegung. Gründer der Jangali-Bewegung.
- Mirza Malkom Khan
- Yeprem Khan
- Sardar Assad
- Bibi Khatoon Astarabadi
- Hassan Pirnia
- Ahmad Kasravi
- Mohammad Taghi Bahar
- Seyyed Hassan Taqizadeh
- Mirza Abdul'Rahim Talibov Tabrizi
- Abdolhossein Teymourtash
- Mirza Ahmad Khan Motazed-Dowleh Vaziri
- Sepahsalar Tonekaboni - Bedeutender Anführer der konstitutionellen Bewegung.
- Howard Baskerville - Amerikanischer Lehrer, der die konstitutionelle Bewegung unterstützte, und bei den Kämpfen um Tabriz getötet wurde.
Monarchisten
- Muzaffar ad-Din Schah
- Mohammed Ali Schah
- Vladimir Liakhov - russischer Colonel und Befehlshaber der Kosakenbrigade.
- Arfa' al-Dowleh
- Hossein Qoli Khan (Hedayat), Mokhber-al Doleh II. (1848 - 1916); älterer Bruder der Konstitutionalisten Morteza Qoli Khan, Sani-ol Douleh (1856-1911), Mehdi Qoli Khan, Mokhber-ol Saltaneh (1864-1955) und Mohammed Qoli Khan, Mokhber-ol Molk (1865-1950)
- Abdol Majid Mirza Eyn-al-Dowleh, Premierminister unter Muzaffar ad-Din Schah, später zwei mal Premierminister in einer konstitutionellen Regierung
Geistliche
- Mohammad Kazem Khorasani, Konstitutionalist
- Seyyed Jamal ad-Din Esfahani, Konstitutionalist
- Seyyed Abdullah Behbahani, Konstitutionalist
- Seyyed Mohammad Tabataba'i, Konstitutionalist
- Mirza Hosein Na'ini, Konstitutionalist
- Scheich Mohammad Waez
- Sayyed Mohammad Kazem Yazdi, Anti-Konstitutionalist.
- Scheich Fazlollah Nuri, Anti-Konstitutionalist. Wurde nach dem Sieg der konstitutionellen Bewegung gehängt.
Einzelnachweise
- ↑ Cyrus Ghani: Iran and the rise of Reza Shah. I.B. Tauris, 2000. S. 4f.
- ↑ Cyrus Ghani: Iran and the rise of Reza Shah. I.B. Tauris, 2000. S. 6.
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC Press 2009. S. 5.
- ↑ Abdolali Massoumi: Enghelab-e Maschruteh (Konstitutionelle Revolution - Geschichte Irans Bd. 4). 1385 (2007). S. 42ff.
- ↑ Abdolali Massoumi: Enghelab-e Maschruteh (Konstitutionelle Revolution - Geschichte Irans Bd. 4). 1385 (2007). S. 45.
- ↑ Abdolali Massoumi: Enghelab-e Maschruteh (Konstitutionelle Revolution - Geschichte Irans Bd. 4). 1385 (2007). S. 56.
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- G.Barthel/H.Fürtig: Die Islamische Republik Iran. Berlin 1987.
- Heinz Halm: Die Schia. Darmstadt 1988.
- Ahmad Kasravi: Tārikh-e Mashruteh-ye Iran (تاریخ مشروطهٔ ایران) (History of the Iranian Constitutional Revolution), in Farsi, 951 Seiten. (Negāh Publications, Tehran, 2003), ISBN 9643511383. Dieses Buch gilt als Standardwerk zur Konstitutionelle Revolution Irans.
- Ahmad Kasravi: History of the Iranian Constitutional Revolution: Tarikh-e Mashrute-ye Iran, Band I, übersetzt ins englische von Evan Siegel, 347 seiten. (Mazda Publications, Costa Mesa, California, 2006). ISBN 1568591977.
- Abdolali Massoumi: Enghelab-e Maschruteh (Konstitutionelle Revolution - Geschichte Irans Bd. 4). 1385 (2007).
- Gerhard Schweizer: Persien. Drehscheibe der Kulturen. Düsseldorf und Wien 1983.