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Operation Tonga

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Vorlage:Schlachtbox

Die Operation Tonga im Zweiten Weltkrieg war ein Teil der britischen Landungen in der Normandie und der Operation Overlord, bzw. ein Teil der Operation Neptune. Die Operation Tonga fand am 5. Juni 1944 statt. Die 6. Britische Luftlandedivision landete im Verlauf der Operation, mit Gleitern und Fallschirmen in dem hinter dem Strandabschnitt Sword gelegenen Teil der Normandie, um wichtige Schlüsselbrücken zu nehmen, deutsche Panzerverbände vom Strand fernzuhalten und eine Artilleriebatterie bei Merville, sowie deutsche Nachschubwege zu zerstören.

Ausgangssituation

Um die Rote Armee zu entlasten, hatte Stalin die Westalliierten zur Eröffnung einer zweiten Front gedrängt, zumal die bereits 1943 erfolgte Landung der Briten und Amerikaner in Italien nicht den gewünschten schnellen Erfolg brachte. Auf der Konferenz von Teheran im November 1943 einigten sich Roosevelt, Stalin und Churchill auf eine über den Ärmelkanal vorgetragene Landeoperation im Norden Frankreichs.

Karte der Normandie und der Truppenstärken und -bewegungen

Diese Operation fand unter dem Codenamen Operation Overlord in der Normandie statt. Ein Teil dieser Operation war die Operation Neptune. Mit der Operation Neptune sollte die Invasion an den Stränden erleichtert werden. Die deutschen Einheiten sollten verunsichert und aufgerieben werden. Des weiteren konnten die alliierten Truppen, die im Verlauf der Operation Neptune landeten, in der Normandie Fuß fassen und Brückenköpfe bilden, die dann von den nachrückenden Truppen ausgebaut wurden. Die Operation Neptune war in mehrere Teiloperation aufgeteilt, die die Luftlandungen hinter den Strandabschnitten Utah und Sword. Hinter dem Strandabschnitt Utah landeten die Amerikaner im Verlauf der Operationen Detroit und Chicago, hinter dem Strandabschnitt Sword hingegen landeten die Briten und Kanadier unter dem Codenamen Operation Tonga. Außerdem gehörten die Bombardierung und der Beschuss von See der Strandgebiete zur Operation Neptune.

Planung

Da wegen Kapazitätsproblemen nicht die gesamte 6. Britische Luftlandedivision eingeflogen werden konnte, beschloss man, erst einen kleinen Teil der Division und später den zweiten, großen Teil einzufliegen. Für die erste Landung, die einige Zeit vor den Landungen an den Stränden stattfinden sollte, wurde der Codename Operation Tonga gewählt. Der Zweite Anflug sollte am Abend des D-Days stattfinden. Dieser Zweite Anflug erhielt den Namen Operation Mallard. Während der Operation Tonga sollten Schlüsselbrücken genommen werden und einige andere Brücken und Objekte zerstört werden. Die eroberten Gebiete sollten gehalten werden bis der Rest der Division im Verlauf der Operation Mallard das Gebiet sichert und die bereits gelandeten Verbände verstärkt.

Problematisch war, außer der Transportkapazität, auch, dass die Deutschen Teile des Geländes mit Baumpfählen vor Gleiterlandungen schützten. Des weiteren wurden große Teile des Gebietes um die Flüsse Dives und Divette herum überflutet, die der Absprungszone V (AZ-V) bedrohlich nahe waren.

Operation Tonga

Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

Die D-Kompanie des 2. Bataillons des Oxfordshire & Buckinghamshire Light Infantry-Regiments der 6. Britischen Luftlandedivision unter Major John Howard, sollten mit Gleitern in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni im Operationsgebiet landen, Schlüsselbrücken - die Benouville-Brücke, über den Caen-Kanal, und die Horsa-Brücke, über die Orne - zerstören, und auf die britische Haupteinheit, die vom Strandabschnitt Sword vorrücken sollte, warten.

Für den Angriff waren Gleiter vorgesehen, da man bei einer Fallschirmlandung erst alle Einheiten, die wahrscheinlich über das gesamte Gebiet verstreut worden wären, sammeln musste. Mit Gleitern hingegen konnte man hingegen relativ zielgenau landen.

Howards Männer, darunter auch Ingenieure, sollten sehr nah an den Brücken landen, um dann, mit Hilfe des Überraschungseffektes, die Brücke zu stürmen. Wenn dies erledigt war, sollten die Ingenieure von den Deutschen angebrachten Sprengstoff entfernen.

Datei:RAF Roundel.png
RAF-Hoheitszeichen

Für diesen Teil der Operation wurden Modelle der Brücken und der Umgebung nachgebaut, die auf Luftbildern der Royal Air Force und Berichten von französischen Widerstandskämpfern basierten. Der mit der Eroberung der Brücken beauftragte Major John Howard bereitete sich und seine Männer ausgiebig auf die Operation Tonga vor.

Eroberung und Zerstörung der Merville Batterie

In einer weiteren Teiloperation, sollte die Merville-Batterie erobert und zerstört werden. Das 9. Bataillon, unter dem Befehl von Lieutenant-Colonel (Oberstleutnant) Terence Otway sollte diesen Befehl ausführen.

Die Batterie konnte den am Strand landenden Truppen und den Landungsbooten mit ihren vier Kanonen erheblichen Schaden zufügen. Die effektivste Möglichkeit, diese Gefahr zu beseitigen war ein Luftlandeangriff. Die Briten nahmen an, in der Batterie befänden sich vier 150-mm-Haubitzen, wovon sich jede wiederum in einer ca. 2 m (6 ft) dicken Betonkasematte befand, die vorn und hinten eine Stahltür hatte. Die Deutschen hatten 160 Mann in der Batterie stationiert. Ihnen standen diverse Maschinengewehrposten und drei 20-mm-Flaks zur Verfügung. Allerdings verfügten die Deutschen über wenig Munition, da Nachschubzüge von der Résistance zerstört worden waren. Der Befehlsstand der Batterie befand sich etwa 2 Kilometer weiter nördlich, nahe des Standabschnittes Sword.

Eine Albemarle zieht einen Horsa Gleiter

Otway bereitete sich mit seinen zwischen 650 und 785 Mann, die größtenteils zwischen 18 und 20 Jahren alt waren, in einer orginalgroßen Reproduktion der Batterie in West Woodbury, nahe Newbury, in England, auf die Aufgabe vor. Sie sollten die Batterie durch einen gewöhnlichen Infanterieangriff nehmen. Vorher sollten 100 Avro-Lancaster-Bomber der Royal Air Force die Batterie mit 635 t Bomben zerstören. Falls bis 05:30 Uhr kein Erfolgsignal von Otways Truppe durchgegeben würde, sollte die HMS Arethusa das Feuer auf die Batterie eröffnen.

Zerstörung der Brücken über den Dives und die Divette

Die Brücken über den Dives und über die Divette sollten in einer dritten Teiloperation durch das 1. Kanadische und das 8. Britische Bataillon zerstört werden, damit die dahinter befindlichen deutschen Truppenverbände keine Bedrohung für die Invasionstruppen, die am Strandabschnitt Sword landen sollten, darstellen konnten.

Operation Mallard

Am Abend des 6. Juni 1944 sollte dann der Großteil der 6. Britischen Luftlandedivision, mit Ausrüstung, Panzern u.a., landen und die eroberten Gebiete sichern und verstärken. Da es aber immer noch die Transportkapazitäten überschritten wurde, mussten Teile der Division am Folgetag über den Seeweg in die Normandie gelangen.

Deutsche Verbände

Das Operationsgebiet lag direkt auf der Grenze zweier Einflussbereiche, nämlich der der Deutschen 7. und 15. Armee. Die Alliierten wählten dieses Gebiet deswegen aus, da sie sich erhofften, dass es Verwirrung über die Zuständigkeit geben wird und, dass so kein geregelter Gegenschlag möglich sein würde. Die deutschen Verbände waren alle über ein relativ breites Gebiet verteilt. Die deutsche Hauptstreitmacht, die eine Invasion zurückschlagen sollte, konzentrierte sich zudem auf das Gebiet bei Pas de Calais, da dort die Entfernung von England nach Frankreich am geringsten war. Diese Vermutungen wurden durch die alliierte Täuschungsoperation, die Operation Fortitude, bestärkt. Die Deutschen vermuteten des weiteren, dass die Alliierten am Tag und bei gutem Wetter angreifen würden, da sie dies bei vorangegangenen alliierten Invasionen beobachtet hatten.

Da für den 5. und am 6. Juni 1944 schlechtes Wetter vorausgesagt worden war waren viele Generäle abwesend. Einige, wie z.B der Befehlshaber der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, hielten sich bei Kriegsspielen in Rennes auf. Der Befehlshaber der deutschen Truppen in der Normandie, Generalfeldmarschall Erwin Rommel, besuchte seinerseits am 6. Juni seine Frau in Deutschland, da diese ihren 50. Geburtstag feierte.

Die drei deutschen Infanteriedivisionen in diesem Gebiet, die 352., die 711. und die 716. Deutsche Infanteriedivision stellten keine allzu große Gefahr für die 6. Britische Luftlandedivision dar. Die gut ausgerüstete 12. SS-Panzerdivision und die 21. Deutsche Panzerdivision, die jeweils aus ca. 20.000 Männern bestanden, könnten den Erfolg der Operation jedoch verhindern. Die 12. SS-Panzerdivision könnte in ungefähr 12 Stunden im von der Operation Tonga betroffenen Gebiet sein. Die 21. Deutsche Panzerdivision lag südlich der Stadt Caen und war deshalb eine große Gefahr für die Alliierten.

Ausführung

Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

Karte zur Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

In den letzten Stunden des 5. Juni 1944 starteten Howards Einheiten, die D-Kompanie, Teile der B-Kompanie und einige Pioniere in den Landezonen X und Y (LZ-X; LZ-Y). In sechs Horsa-Segelflugzeugen, die von Halifax-Bombern geschleppt wurden, wurden Howards Truppen transportiert. Über der Küste der Normandie, östlich von Merville, wurden die Gleiter in einer Höhe von 1.900 m ausgeklinkt. Die Halifax-Bomber flogen weiter Richtung Caen, um dort zur Ablenkung eine Zementfabrik zu bombardieren. Einer der sechs Gleiter landete 13 km von der vorgesehenen Landezone entfernt, nahe des Dives. Im Verlauf des Tages kämpfte sich dieser Teil der Briten zur Howards Truppen durch, wobei er vier Männer verlor. Gegen 0:16 Uhr landete Howards Gleiter 47 m entfernt von der Brücke über den Caen-Kanal, der Pegasus-Brücke, wie sie später heißen sollte. Ein weiterer Gleiter landete direkt neben Howards Gleiter, wohingegen ein vierter zwar nahe dieser zwei landete, jedoch in einen Teich schlitterte, woraus sich sechs Männer nicht befreien konnten. Die Deutschen Truppen, die die Brücke bewachten, reagierten jedoch nicht auf diese Landungen, weil sie es entweder gar nicht mitbekamen, oder weil sie es für ein abgestürztes Flugzeug hielten.

Die Pegasus Brücke einige Zeit nach der Eroberung durch die Alliierten

Die Briten attackierten den am östlichen Flussufer gelegenen Bunker, der ein Maschinengewehr beinhaltete, indem sie Granaten hineinwarfen. Die Männer stürmten danach die Brücke. Auf der anderen Seite warf der Lieutenant Den Brotheridge ein Granate in den dort befindlichen Bunker. Im darauffolgenden Moment wurde Brotheridge von einem Nackenschuss tödlich verwundet. Er war der erste britische Soldat der am D-Day durch Feindeshand ums Leben kam. Als der erste Zug die Brücke attackierte, landete gerade der zweite Gleiter mit dem zweiten Zug an Bord und kam daraufhin dem ersten Zug zur Hilfe. Die Besatzung die sich aus dem in dem Teich geschlitterten Gleiter befreien konnte, stieß unter Lieutenant Smith zur Westseite der Brücke vor. Die Pioniere entfernten daraufhin die Sprengladungen an der Brücke, womit diese gesichert war.

Die Horsa-Brücke wurde unterdessen von der Besatzung des sechsten Gleiters ohne Verluste und innerhalb von zehn Minuten gestürmt. Sie verteidigten die Brücke erfolgreich, und schlugen Gegenangriffe, unter anderem von einem deutschen leichten Panzerfahrzeug zurück, wobei sie auch den deutschen Brückenkommandanten, Major Hans Schmidt, gefangen nahmen. Gegen 3:00 Uhr wurden sie von eintreffenden Männern des 7. Fallschirmjägerbataillon unterstützt.

Gleiter nahe der Landezone N (LZ-N)

Nachkommende Verstärkung hatte die Aufgabe, einen ungeschützten Gegenangriff auf die 21. Deutsche Panzerdivision zu starten, um sie auf dem Vormarsch auf die Strände der Normandie zu hindern. Das Erscheinen der Truppentransport-Gleiter über den Köpfen der Deutschen half die deutschen Panzerkommandeure von der Illusion völlig abgeschnitten zu sein zu überzeugen, woraufhin sich diese zurückzogen.

Howards Einheit war eine der ersten, die in der Normandie gelandet waren. Zwei britische Soldaten der D-Kompanie kamen bei der Eroberung der Brücken ums Leben, 14 weitere wurden verwundet. Am Mittag des 7. Juni, um ca. 13.30 Uhr, stieß die 1. Kommandobrigade, unter Lord Lovat zu Howards Truppen vor.

Trotzdem die Landungen erfolgreich geprobt worden waren, wurden viele Einheiten in der Normandie verstreut. Die Gegend von Pegasus und Horsa wurde erfolgreich von den Deutschen verteidigt, bis die alliierten Truppen, nachdem die Deutschen viele Gegenangriffe gestartet hatten, am Ende des 6. Juni von der 1. Special Service Brigade und später von Teilen der 3. Britischen Infanteriedivision entlastet wurden.

Eroberung und Zerstörung der Merville Batterie

Karte der Artillerie-Batterie bei Merville

Otways Truppen wurden über das gesamte Gebiet verstreut. Nur etwa 150 der Männer waren um 02:50 Uhr am vereinbarten Treffpunkt zusammengekommen. Außerdem erreichten die für den Angriff eingeplanten Jeeps, panzerbrechenden Waffen, Mörser, Minensuchgeräte, Sanitäter und die Sappeure nicht zum Treffpunkt. Sie sammelten sich nahe Gonneville-Sur-Merville, wo sie auf Bomberverbände der Royal Air Force warteten, die die Merville Batterie zerstören oder zumindest beschädigen sollten. Die Bomber verfehlten jedoch ihr Ziel und trafen stattdessen Gonneville, was zu einem Durcheinander bei den britischen Fallschirmjägern führte.

Einer der britischen Gleiter wurde von einer 2-cm-Flak abgeschossen, was allerdings die Deutschen von einer kleinen Truppe um Otway ablenkte. Otway beschloss, trotz der Tatsache, dass ihm viel weniger Mittel als geplant zur Verfügung standen, die Batterie mit seinen Männern anzugreifen. Der Soldat Alan Jefferson meinte über Otway: "Ich sah den Blick von Colonel Otway. Er sah aus, wie direkt aus dem Gefrierschrank geholt, völlig starr und weiß und er fühlte sich sichtlich unwohl."

Eine Kasematte in der Merville Batterie

Die Minensucher entschärften die Minen auf den Minenfeldern ohne ihr Spezialwerkzeug, da sie ihre Ausrüstung nicht erhalten hatten, woraufhin Otways Truppe den Stacheldraht durchtrennte, der die Batterie umgab. Nun griffen sie von hinten die Batterie an. Die Fallschirmjäger mussten improvisieren weil ihnen der Sprengstoff fehlte.

Der Befehlshaber der deutschen Garnison, Raimund Steiner, befand sich im etwa 2 Kilometer entfernten Befehlsstand, von wo aus er den Ärmelkanal beobachtete. Die Briten und Kanadier stürmten auf die Kasematten zu und überrumpelten die Deutschen. Nachdem Steiner gegen 04:00 Uhr per Telefon von dem Überfall erfuhr, befahl er seinen verliebenden Männern sich in den Kommandobunker zurückzuziehen und sich dort zu verschanzen. Am Telefon hörte er wie die ihm unterstellten Soldaten wegen des, durch die Briten ins Innere geworfene, Phosphor mit dem Tode kämpften. Der Kampf zwischen Otways und Steiners Truppen dauerte eine etwa halbe Stunde.

Otway ließ die Geschütze zerstören und an die HMS Arethusa funken, dass sie ihren Auftrag erfüllt hatten. Die Briten verließen die Batterie nun wieder, woraufhin die überlebenden Deutschen aus ihren Verstecken hervorkamen, um die Batterie zurückzuerobern. Die Briten griffen daraufhin mit Feuerunterstützung der HMS Arethusa die Batterie erneut an, um sie endgültig einzunehmen, was ihnen auch gelang.

Gegen 05:00 Uhr war die Batterie in britischer Hand. Es kamen 65 britische Fallschirmjäger ums Leben, 30 weitere wurden verwundet und 22 gefangen genommen. 190 weitere gelten bis Heute als vermisst.

Es stellte sich nach Beenden der Kampfhandlungen heraus, dass die Kanonen keine 150-mm-sondern 100-mm-Haubitzen waren und keinerlei Bedrohung für die Landungstruppen dargestellt hätten.

Zerstörung der Brücken über die Dives und die Divette

Das 1. Kanadische Fallschirmjägerbataillon hatte mehrere Aufgaben nach der erfolgten Landung zu erledigen.

Die A-Kompanie war als linker Flankenschutz des 9. Bataillons an der Merville Batterie bestimmt, doch nach der Landung mussten sie zuerst den Ort Gonneville-sur-Merville durchqueren. Dort angekommen suchten sie schnellstmöglich Deckung auf, da die Royal Air Force das Dorf bombardierte. Kurz danach wurden sie von einer kleineren Gruppe Deutscher aus einem Château heraus beschossen. Die von der Kompanie daraufhin ausgeführte Attacke auf das Château war erfolgreich, ebenso der Flankenschutz für den Angriff auf die Merville Batterie. Die A-Kompanie deckte daraufhin den Rückzug des 9. Bataillons und rückte dann auf Le Mesnil vor, wo sich die anderen Kanadier sammelten.

Die B-Kompanie war den Pionieren der 3. Fallschirmschwadron als Begleiter zugeteilt, die die Brücke bei Robehomme zerstören sollte. Drei der vier Züge landeten aber zwei Meilen von ihrer Landezone entfernt in den von den Deutschen gefluteten Gebieten und kämpften zuerst einmal gegen ihr Ertrinken. Der von Lieutenant Toseland geführte 5. Zug landete auf festem Boden und wurden von einer Französin, die sie unterwegs getroffen hatten, zur Brücke geführt. Auf ihrem Weg stießen immer mehr Männer der 3. Fallschirmjägerbrigade zu ihnen, darunter sogar Soldaten des 8. Bataillons, das eigentlich sieben Meilen entfernt hatte landen sollen. An der Brücke wurden sie schon vom Kommandanten der B-Kompanie, Major Fuller, erwartet. Allerdings war der zur Zerstörung nötige Sprengstoff nicht angekommen. Ein Sergeant sammelte zur Improvisation mehr als 13 kg explosives Material aus den mitgeführten kleinen Bomben zusammen und versuchte damit die Brücke zu sprengen. Sie wurde dabei zwar erheblich beschädigt aber nicht zerstört. Gegen 6:00 Uhr erreichten einige Pioniere die Brücke mit zusammengesammeltem Sprengstoff, den sie unterwegs gefunden hatten. Diese mehr als 90 kg reichten dann zur Zerstörung der Brücke aus.

Die C-Kompanie waren die ersten Kanadier, die französischen Boden erreichten. Sie sollten mit den Pfadfindern etwa eine halbe Stunde vor der Hauptstreitmacht ziemlich genau in der Landezone DZ-V landen. Der Grund des früheren Absprungs lag in der Aufgabe ein deutsches Hauptquartier nahe der Landezone zu nehmen und dann nach Varaville vorzurücken. Dort sollten die Brücken über die Divette zerstört und der Ort selbst eingenommen werden.

Die sowieso schon weit verstreuten Absprünge erreichten bei Leutenant Madden und der Hälfte seines Zuges jedoch schon direkt zu Beginn der Invasion einen Höhepunkt, da ihr Pilot versehentlich die Flüsse Orne und Dives verwechselte, so dass sich die Soldaten auf der falschen Seite des falschen Flusses wieder fanden. Sie waren mehr als eine Meile vom Strandabschnitt Sword entfernt. Andere Fallschirmjäger wurden genauer abgesetzt, so dass Major McLeod nach einer zehnminütigen Wartezeit immerhin schon 15 Soldaten am Sammelpunkt vereint hatte. Gerade als er seine kleine Einheit auf den Weg nach Varaville schicken wollte griffen die Bomber der RAF die Merville Batterie an. Einige der Piloten warfen ihre ungenutzten Bomben rücksichtslos über die Landezone DZ-V ab, was einigen Soldaten einen gehörigen Schock verpasste.

Unterwegs konnte Major McLeod weitere Soldaten seiner und anderer Einheiten aufsammeln und das Dorf ohne Alarm auszulösen erreichen. Als sie sich auf die Attacke vorbereiteten wurden sie jedoch entdeckt und von einer hoch stehenden 75 mm Kanone beschossen. Ein Treffer ging in eine Munitionskiste und tötete einen der Kandier. Major McLeod wurde dabei schwer verletzt. Der folgende Kampf dauerte bis 10:00 Uhr. Die auf mittlerweile 46 Mann geschrumpfte deutsche Garnison ergab sich daraufhin. Eine Stunde vorher war es Lieutenant Baille und seinen Pionieren gelungen die Brücke zu zerstören.

Das 8. Bataillon, das sieben Meilen weiter westlich gelandet war, hatte große Schwierigkeiten sich wieder zusammenzufinden, da sie über einen weiten Bereich verteilt gelandet waren. Dazu kam, dass die Pfadfinder für DZ-K versehentlich bei Ranville, vier Meilen nördlich, abgesprungen waren, so dass 14 der 37 Dakotas ihre Fallschirmjäger über DZ-N abspringen ließen.

Gegen 3:30 Uhr hatten erst 141 Männer den Sammelpunkt erreicht. Mit dieser Streitmacht rückte Lieutenant Colonel Alastair Stevenson Pearson auf Troarn vor. Zur Rückendeckung postierte er zwei Panzerabwehrgeschütze an der Straße um gegnerische Einheiten von Westen abzufangen. Einige Stunden später zerstörte diese Gruppe sechs Fahrzeuge der 21. Deutschen Panzerdivision. Da das 8. Bataillon für einen Angriff auf Troarn noch nicht stark genug war, hielten sie an einer Straßenkreuzung im Bois de Bavent, eine Meile nördlich des Städtchens an. Eine kleine Gruppe der 3. Fallschirmjägerschwadron bekam den Befehl die zwei Brücken über die Dives bei Bures zu zerstören, den sie gegen 9:15 Uhr erfolgreich ausführten konnten.

Major John Couch Adams Roseveare, der Kommandant der 3. Fallschirmjägerschwadron, der die Situation des 8. Bataillons nicht kannte, befand sich zu diesem Zeitpunkt mit einem Jeep und einigen seiner Männer auf dem Weg nach Troarn. Sie fuhren geradewegs durch das Städtchen und zogen damit das Feuer der deutschen Garnison auf sich, die nun wussten, dass irgendetwas geschehen sein musste. Die Kanadier erwiderten das Feuer aus dem schnell fahrenden Jeep und kamen bis auf einen Mann ungeschoren davon. Der im Anhänger sitzende Sergeant Peachey wurde in einer Kurve aus dem Fahrzeug geschleudert und geriet kurz darauf in deutsche Gefangenschaft. Roseveare erreichte mit seinen Männern die Brücke hinter dem Städtchen. Sie brachten die Sprengladungen an und konnten um 5:00 Uhr ein ca. 6 m durchmessendes Loch in die Brücke sprengen.

Das 8. Bataillon hatte von all dem nichts mitbekommen und bereitete sich weiter auf den Angriff gegen Troarn vor. Im Laufe der Zeit traf immer mehr Verstärkung ein, wie etwa die halbe A-Kompanie und die meisten Mörser und leichten Maschinengewehre. Als die Gruppe von Bures wieder eintraf, befehligte Pearson sie und eine weitere Gruppe nach Troarn um selbst mit der Hauptstreitmacht eine defensive Position im Wald zu errichten, der die südliche Begrenzung der Anhöhe bildete, die die 3. Fallschirmjägerbrigade verteidigen sollte. Die beiden Gruppen wurden auf ihrem Weg zweimal von deutschen Vorposten beschossen, die aber nach kurzen Verhandlungen aufgaben und von ihnen gefangen genommen wurden. Bei der Brücke angekommen stellten sie fest, dass diese schon von Roseveare beschädigt worden war. Trotzdem brachten sie auch ihre Ladungen an und verdoppelten damit den Schaden an der Brücke.

Deutsche Reaktionen

Die SS-Panzerdivisionen, also auch die 12. SS-Panzerdivision, durften nur mit Genehmigung Adolf Hitlers in Bewegung gesetzt werden. Da dieser aber schlief blieb die 12. SS-Panzerdivision dort wo sie war und schritt nicht in das Kampfgeschehen ein. Die Kampfhandlungen wurden von den Deutschen als Täuschungsversuch von der eigentlichen Invasion beim Pas-de-Calais herabgestuft. Da die Résistance die Telefon- und Telegraphenleitungen zerstört hatte, gab es bei den Deutschen über die alliierten Truppenbewegungen nur wenige Informationen. Die Alliierten setzten zudem Puppen in Fallschirmjägeruniform, die sie Rupert nannten und die laute Kampfgeräusche imitierten, über der Normandie ab. Da zusätzlich zu diesen Imitaten auch sechs SAS-Soldaten absprangen und des öfteren Scheinattacken auf deutsche Stellungen ausführten, waren die Deutschen vollkommen irritiert und nicht dazu imstande sinnvoll zu agieren.

Um eine Luftlandung zu vertuschen führten die alliierten Flugzeuge Bomben mit, die sie über verschiedenste Ziele im Gebiet abwarfen. Die alliierten Fallschirmjäger sprangen zudem teilweise über falschen Gebiet ab, woraufhin sie sich zu ihren Einheiten in der Normandie durchschlagen mussten und dabei deutsche Verbände angriffen. Dadurch wurden die Deutschen von den tatsächlichen Operationsgebieten abgelenkt, und schickten ihre Truppen erneut in die falschen Areale.

Langsam wurde es den Deutschen klar, dass eine Invasion stattfand. Doch sie hielten sie für eine Finte und vermuteten weiterhin, dass die Invasion im Gebiet des Pas-de-Calais stattfinden würde. Manche der deutschen Generäle rechneten noch Monate später mit einer Hauptinvasion beim Pas-de-Calais.

Nachwirkungen

Datei:Pegasusbrücke.jpg
Die Pegasusbrücke heute

Die Operation Tonga war ein voller Erfolg für die Alliierten. Die Einheiten konnten alle Schlüsselbrücken erfolgreich halten und alle vorgesehenen Ziele zerstören. Auch die anderen Operationen der Allierten in der Normandie verliefen relativ erfolgreich, so dass die Alliierten in der Normandie Fuß fassen konnten. Durch fortwährenden Nachschub konnten sie die Brückenköpfe ausbauen und nach und nach tiefer nach Frankreich eindringen.

Der Kampf um die Pegasus Brücke wurde zu einer der bekanntesten Ereignisse der Alliierten Invasion in der Normandie. Viele Filme, Bücher oder andere Medien vearbeiteten den Kampf um die Pegasus Brücke. So z.B. der Spielfilm Der längste Tag.

Die Benouville-Brücke wurde nach Erreichen der Luftlandedivision offiziell in Pegasus Brücke umbenannt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Verkehr auf der über die Brücke führenden Straße anstieg, wurde die Pegasus Brücke durch eine vergrößerte Kopie der ursprünglichen Konstruktion - um den historischen Gesamteindruck zu wahren - ersetzt. Die Originalbrücke ist heute Teil des Pegasus-Brücken-Museums.

Filme

Spiele

Literatur

Commons: Operation Tonga – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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