Operation Neptune

Die Operation Neptune war ein Teil der Operation Overlord. Neptune war hierbei der Sturmangriff auf die Befestigungen in der Normandie und die Etablierung eines Brückenkopfes. Die Operation Neptune begann am 6. Juni 1944, dem D-Day, und endete am 30. Juni 1944. Die Operation Overlord begann zwar auch am 6. Juni 1944, endete aber erst am 19. August 1944, als die alliierten Streitkräfte den Fluss Seine in Frankreich überquerten und die Normandie somit befreit war.
Neben der Aufgabe in der Normandie Fuß zu fassen hatte die Operation Neptune auch andere Ziele. Eines dieser Ziele war, die Landungsboote vor gegnerischen Angriffen von Luft und See her zu schützen. Zudem sollte durch die Operation sichergestellt werden, dass kein gegnerisches Schiff im Kanal von der bevorstehenden Invasion erfährt, zudem wurde Neptune in viele weitere kleine Operationen aufgeteilt um die deutsche Abwehr zu verwirren. Ein weiterer Bestandteil der Operation bestand darin, die Landung aktiv, durch einen Beschuss des Atlantikwall im Bereich der Landungszonen mit schwerer Schiffsartillerie, zu unterstützen. Nach der geglückten Landung wurde unter diesem Namen die Unterstützung der Brückenköpfe mit Nachschub organisiert.
Hintergrund
Der Zweite Weltkrieg begann, durch Hitlers Invasion Polens am 1. September 1939. Die so genannten Achsenmächte Deutsches Reich, Italien und Japan führten Eroberungsfeldzüge gegen viele Staaten; ihre militärischen Hauptgegner waren anfangs Frankreich, Großbritannien und die Republik China sowie nach dem Bruch des Hitler-Stalin-Pakts die Sowjetunion und nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor auch die USA. Die Kriegsschauplätze befanden sich in Asien, dem Pazifik, in Europa und in Nordafrika.
Stalin hatte die Westalliierten zur Eröffnung einer zweiten Front gedrängt, um die Rote Armee zu entlasten, zumal die bereits 1943 erfolgte Landung der Briten und Amerikaner in Italien nicht den erwünschten, schnellen Erfolg gebracht hatte. Auf der Konferenz von Teheran im November 1943 einigten sich Roosevelt, Stalin und Churchill auf eine über den Ärmelkanal vorgetragene Landeoperation im Norden Frankreichs.
Diese Operation, die Operation Overlord, sollte in der Normandie stattfinden. Mit der Operation Neptune sollte die Invasion an den Stränden so leicht wie möglich gemacht werden. Sprich die deutschen Einheiten sollten verunsichert und aufgerieben werden. Des Weiteren sollten die alliierten Truppen, die im Verlauf der Operation Neptune landeten, in der Normandie Fuß fassen und Brückenkopfe bilden, die dann von den, von den Stränden vorrückenden Truppen, ausgebaut werden sollten.
Untergeordnete Operationen
Operation Detroit

Operation Detroit war der Codename für die Landung der Alliierten 82. US-Luftlandedivision in der Normandie. Die Landezone der 82. US-Luftlandedivision war bei Sainte-Mère-Église im Westen von Utah Beach. Die Aufgabe der Division war es, die westliche Flanke der Invasion zu schützen.

Am frühen Morgen des D-Days, also des 6. Juni 1944, landeten die alliierten Fallschirmjäger, um 14.000 (nach anderen Angaben 15.00) Amerikaner der 82. US-Luftlandedivision (82th Airborne) in Sainte-Mère-Église. Die Übernahme des Ortes wurde der 82. US-Luftlandedivision gewährt, tatsächlich haben auch viele Springer der 101. US-Luftlandedivision daran teilgenommen – wegen eines Absprungfehlers.
Der Kommandeur eines Fallschirmjägerinfanterieregiments, der Brigadegeneral James M. Gavin, landete am D-Day mit einigen anderen Fallschirmjägern westlich des Merderet auf Sumpfgelände, wobei viele der Fallschirmjäger ertranken. Gavin sammelte dort eine hundert Mann starke Einheit, mit der es ihm gelang, das kleine Dorf La Fière zu halten, das daraufhin der Außenposten von Sainte-Mère-Église wurde.
In Ste-Mère Eglise geschah dem amerikanischen Fallschirmspringers John Steele vom 505. Fallschirmjägerregiment der 82. US-Luftlandedivision ein Missgeschick: Er blieb mit seinem Fallschirm an an einem der Ecktürme des Kirchturms hängen und konnte sich nicht befreien, da der Kirchenplatz heftig umkämpft war. Außer ihm blieb noch ein zweiter Soldat, der 17-Jährige Ken Russell, an der Kirche hängen. Von dort oben mussten sie mit ansehen, wie ihre Kameraden erschossen wurden. Russell berichtete später, dass der Sergeant John Ray sie retten wollte, als er bemerkte, dass es ein deutscher Soldat auf sie abgesehen hatte. Der deutsche Soldat schoss Ray in den Bauch, der, als er zu Boden fiel, dem deutschen Soldaten in den Hinterkopf schoss und somit die Leben der beiden Fallschirmjäger Steele und Russell rettete.
Operation Elmira
Operation Elmira war, als Teil der Operation Detroit, der Codename für die Landung der Alliierten 82. US-Luftlandedivision mit Lastenseglern in der Normandie.
Operation Chicago


Operation Chicago war der Codename für die Landung der Alliierten 101. US-Luftlandedivision in der Normandie bei Vierville. Die 101. US-Luftlandedivision hatte wenig Glück bei der Operation Chicago.
Am 5. Juni 1944 bereitete die 101. US-Luftlandedivision ihren ersten Einsatz vor: die Luftlandung in der Normandie. Diese sollte 6.700 Soldaten mittels Fallschirmlandung hinter die deutschen Linien bringen, um die Verteidigung der Strände für die geplante Seelandung ausreichend zu schwächen. Doch durch das starke Flak-Abwehrfeuer über Frankreich mussten die Piloten aus ihrer Formation ausbrechen, so dass die Soldaten der Division nach dem Absprung über die gesamte Normandie verteilt war. Ein großes Problem war, dass die Piloten der Transportmaschinen, eben nur Transportpiloten mit wenig oder gar keiner Kampferfahrung waren. Das Resultat hierraus war, dass viele beim Abwehrfeuer in Panik gerieten und so die Truppen zu früh oder an der falschen Stelle abspringen ließen. Sie waren von ihren Einheiten abgeschnitten, landeten allein hinter den deutschen Linien und viele wurden noch in der Luft von deutschem Abwehrfeuer getötet. Am Ende des ersten Tages hatte erst jeder dritte abgesprungene Soldat wieder zu seiner Einheit gefunden.
Während des zweiten Tages gelang es der 101. US-Luftlandedivision sich neu zu gruppieren. Nachschub kam in Form von Lastenseglern, von denen viele bei der Landung zerbrachen. Der Einsatz wurde nun auf das Hinterland der Utah-Landezone konzentriert. Die Stadt Carentan, die der Schlüssel zur Kontrolle der Halbinsel war, konnte nach zwei Tagen schwerster Kämpfe erobert werden und musste weitere zwei Tage von der Division gegen einen deutschen Gegenangriff verteidigt werden. Danach traf endlich Entsatz ein. Nach einem Monat war der Normandieeinsatz abgeschlossen. Jeder vierte Soldat der Division war entweder tot oder schwer verletzt.
Operation Tonga

Hauptartikel: Operation Tonga
Operation Tonga war der Codename für einen Teil der britischen Luftlandedivisionen in der Normandie. Die Operation Tonga fand am 5. Juni 1944 statt. Die 6. Britische Luftlandedivision landete im Verlauf der Operation, mit Gleitern und Fallschirmen in dem hinter dem Strandabschnitt Sword gelegenen Teil der Nomandie, um wichtige Schlüsselbrücken - unter anderem die Benouville-Brücke - zu nehmen, deutsche Panzerverbände von Strand fernzuhalten und eine Artilleriebatterie bei Merville, sowie deutsche Nachschubwege zu zerstören.
Die Operation glückte auf allen Linien. Die Einheiten konnten alle Schlüsselbrücken erfolgreich halten. Der Kampf um die Brücke über die Orne wurde zu einer der bekanntesten Ereignisse der Alliierten Invasion in der Normandie.
Die Benouville-Brücke wurde nach Erreichen der Luftlandedivision in Pegasus Brücke umbenannt. Die Originalbrücke, die später durch eine modernere ersetzt wurde, kann man heute im Pegasus-Brücken-Museum besichtigen.
Operation Gambit
Operation Gambit war der Codename für die Platzierung von zwei Mini-U-Booten, jeweils auf der linken und rechten Seite mit Navigationslichtern und Navigationsflaggen, der Landeabschnitte Sword, Gold und Juno.
Operation Maple
Operation Maple war der Codename für das umfassende Auslegen von Seeminen als Unterstützung für die Operation Overlord.
Beteiligte Schiffe

79% der eingesetzten Schiffe waren britisch und kanadisch; 16,5% amerikanisch und 4,5% gehörten anderen alliierten Staaten an.
Schiff | Anzahl |
Kampfschiff | 1.213 |
Landungsschiffe- und Boote | 4.126 |
Unterstützungsschiffe- und Boote | 736 |
Handelsschiffe | 864 |
Insgesamt | 6.939 |
Literatur
- Joseph Balkoski: Omaha Beach: D-Day: June 6, 1944, Stackpole Books, 2004, ISBN 0811700798
- Charles J. Masters: Glidermen of Neptune: The American D-Day Glider Attack, Southern Illinois University Press, 1995, ISBN 080932007X
- Thomas Ensminger: Spies, Supplies And Moonlit Skies: The French Connection April-june 1944 - Code Name Neptune, Xlibris Corporation, 2004, ISBN 1413446744
- John Prados: Neptunus Rex : Naval Stories of the Normandy Invasion, June 6, 1944, Voices of the Navy Memorial, Presidio Press, 1998, ISBN 089141648X
Filme
- Der längste Tag - Spielfilm von 1962
Weblinks
- D-Day Museum (englisch)
- Operation Neptune (englisch)
- Einsatz der amerikanischen Luftlandedivisionen (englisch)
- Info (englisch)
- Einsatz der amerikanischen Luftlandedivisionen (englisch)
- Vorlage:PDF Operation Neptune (englisch)