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Rentenmarkt

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Der Rentenmarkt ( auch Obligationenmarkt oder Anleihenmarkt, englisch Bond market) ist ein Segment des Kapitalmarktes auf dem verzinsliche Wertpapiere und Teilschuldverschreibungen gehandelt, die so genannten Rentenpapiere, gehandelt werden. Der Schuldner (Emittent) erhält am Primärmarkt (primary market) von den Gläubigern, im Austausch gegen Schuldverschreibungen (Bonds), befristet Kapital. Die emittierten Papiere können auf einem Sekundärmarkt (secundary market) weiterverkauft werden. Der internationale Rentenmarkt verfügt über die größten Handelsvolumina aller auf Refinanzierung abzielenden Finanzmärkte.

Geschichte

Staatliche Schuldverschreibungen wurden zuerst im Norditalien des 13. und 14. Jahrhunderts gehandelt. Die Geschäfte wurden allerdings zwischen Einzelpersonen und noch nicht an Börsen abgewickelt. Rentenpariere dienten seit der Frühen Neuzeit zwei Funtionen. Neben der langfristigen Refinanzierung der Beschaffung von Kapital mit kurzen Rückzahlungsfristen für Staaten und Handel. Die durch kurzfriste Nachfrage ausgelösten saisonalen Schwankungen der Bondmärkte resultieren wahrscheinlich aus Unterentwicklung des Geldmarkts.[1]

Die ersten liquiden Rentenmärkte entstanden in Amsterdam und London. Amsterdam etablierte sich nach 1585, bedingt durch die Übersiedlung von calvinistischen Kaufleuten nach der spanischen Eroberung Antwerpens, als europäisches Finanzzentrum. Die Gründung der Vereinigten Ostindischen Kompanie 1602 ließ den Bedarf an Finanmitteln für den Seehandel stark wachsen. Die Gesellschaft mit den bestehenden Finanzierungsmethoden und gab neben Anleihen als erste Aktien aus. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der internationale Seehandel zumeist mittels mittelfristiger Schuldverschreibungen, die durch die Ladung der Handelsschiffe abgesichert waren, refinanziert. Die niederländische Metropole konnte die Vormachtstellung als wichtigster Kapitalmarkt bis weit in das 18. Jahrhundert hinein behaupten.[2] und beeinflusste den Aufstieg Londons. 

In der englischen Hauptstadt wuchs nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs 1763 das Handelsvolumen des kurzfristige Geldmarkts stark an und profitierte von dann der einsetzenden Industrialisierung Englands und eienm gestiegenen Finanzbedarf des Staates während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs.[3]

Begünstigt durch die Bemühungen die Verheerungen des Sezessionskriegs (1861–1865) zu beheben (Reconstruction), entwickelte sich in den USA ab den 1870er Jahren ein nationaler, durch Bankmonopole beherrschter, Kapitalmarkt. Auf diesem wurden neben Staatsobligationen vor allem Unternehmensanleihen (Cooperation bonds) von Eisenbahngesellschaften (railroadbonds) gehandelt.[4]

Marktstruktur

DIe Struktur der Rentenmärkte ist stark segmentiert. Dies liegt an unterschiedlichen staatlichen Regelungen für inter- nationale, regionale und kommunale Märkte und der Festlegung exakten der Vertragsbedingungen bei jeder Neuausgabe dieser Wertpapiere. Für zusätzliche Intransparenz sorgt, dass die meisten Papiere außerbörslich gehandelt werden (Over The Counter).

Die wichtigsten internationalen Rentenmärkte sind die für Staatsanleihen Deutschlands, Japans, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.[5] Das US-amerikanische Segment ist im internationalen wie inneramerikanischen Vergleich größte Kapitalmarktsegment und stellte 1999 bei einem Handelsvolumen von 16.227 Mrd. US-Dollar[6] rund 50 % aller U.S.-Kapitalanlagen.[7] Davon abzugrenzen sind Papiere, gemessen an der Wirtschaftsleistung, kleinerer Industriestaaten, sich entwickelnde Länder (Emerging Markets) und Entwicklungsländer. Diese Staaten verschulden sich oft in Fremdwährungen und müssen teilweise deutlich höhere Zinsen bieten um ihren Finanzbedarf decken zu können.

Festverzinsliche Titel lassen sich zudem in verbriefte und unverbriefte Instrumente unterteilen. Zu den verbrieften Titel gehören einzelne Urkunden sowie Sammelurkunden. Unverbriefte Titel umfassen Schuldbuchforderungen (Einzel- und Sammelschuldbuchforderungen) und Darlehensverträge (Schuldscheine). Die Kursentwicklung des Rentenmarktes wird mit Rentenindices gemessen. Der führende Rentenindex in Deutschland ist der Deutsche Rentenindex.

Quellen

  1. Robert V. Eagly, V. Kerry Smith: Domestic and International Integration of the London Money Market, 1731-1789 in The Journal of Economic History. 36, Nr. 1, The Tasks of Economic History, März 1976,S. 198-212, S. 205. JSTOR: http://www.jstor.org/stable/2119812.
  2. Robert V. Eagly, V. Kerry Smith: Domestic and International Integration of the London Money Market, 1731-1789 in The Journal of Economic History. 36, Nr. 1, The Tasks of Economic History, März 1976, S. 198-212, S. 211. JSTOR: http://www.jstor.org/stable/2119812.
  3. Robert V. Eagly, V. Kerry Smith: Domestic and International Integration of the London Money Market, 1731-1789 in The Journal of Economic History. 36, Nr. 1, The Tasks of Economic History, März 1976, S. 198-212, S. 210, 211, 212. JSTOR: http://www.jstor.org/stable/2119812.
  4. Maria Elisabeth Sushka, W. Brian Barrett: Banking Structure and the National Capital Market 1869-1914 in The Journal of Economic History. 44, Nr. 2, The Tasks of Economic History, Juni 1984, S. 463-477, S. 472. JSTOR: http://www.jstor.org/stable/2120723.
  5. Delroy M. Hunter, David P. Simon: A Conditional Assessment of the Relationships between the Major World Bond Markets in European Financial Management. 11, Nr. 4, 2005, S. 462-482, S. 471,Wiley: (DOI)10.1111/j.1354-7798.2005.00293.x.
  6. Securities Industry and Financial Markets Association: Trading Volume in the U.S. Bond Markets, Statistical Data / Charts, online (.pdf)
  7. Esmé Faerber: Fundamentals of the bond market, Mcgraw Hill Book Co, 2000, ISBN:978-0071362511, S. 2.
Wiktionary: Rentenmarkt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen