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Görlitz

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Görlitz
Wappen der Stadt Görlitz
Lage der kreisfreien Stadt Görlitz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Kreis: Stadtkreis
Fläche: 67,22 km2
Einwohner: 58.518 (31.Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 871 Einwohner/km2
Höhe: 199 m ü. NN
Postleitzahlen: 02801-02829 (alt: 89xx)
Vorwahl: 03581
Geografische Lage: 51° 10' n.Br.
15° 00' ö.L.
Kfz-Kennzeichen: GR
Gemeindeschlüssel: 14 2 63 000
Stadtgliederung: 9 Stadt- und
7 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Untermarkt 6/8
02826 Görlitz
Offizielle Webseite: www.goerlitz.de
E-Mail-Adresse: online@goerlitz.de
Politik
Oberbürgermeister: Rolf Karbaum

Görlitz (polnisch Zgorzelec Vorlage:Lautschrift, sorb. Zhorjelc) ist die östlichste Stadt Deutschlands. Nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Plauen ist Görlitz die sechstgrößte Stadt und eines der 6 Oberzentren des Bundeslandes Sachsen; geografisch gehört sie zur Oberlausitz.

Wichtigste Daten und geographische Lage

Nach dem Wiener Kongreß 1815 kam sie zu Preußen und wurde Teil von Niederschlesien. Heute bildet sie das Oberzentrum der niederschlesischen Oberlausitz. Sie hat den Status einer kreisfreien Stadt und liegt im äußersten Osten des Regierungsbezirks Dresden am 15ten Längengrad Meridian. Die Grenzstadt zu Polen diesseits der Neiße gehört - historisch gesehen - zur Lausitz und ist heute Sitz eines evangelischen und eines katholischen Bischofs. Der östliche, wesentlich kleinere Teil der Stadt wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt und ist nun das eigenständige, polnische Zgorzelec. Die Stadt verfügt über knapp 4000 Baudenkmäler, ist Mitglied der Euroregion Neiße und seit 1999 im Zipfelbund.

Geografie

Görlitz liegt in der Oberlausitz am westlichen Ufer der Neiße, die hier den Ostrand der Lausitzer Platte durchbricht, am Durchbruch des Flusses durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges. Die ehemaligen Stadtteile am rechten Flussufer bilden seit der Grenzziehung zwischen der Sowjetischen Besatzungszone und Polen 1945 beziehungsweise seit der endgültigen Festlegung der Staatsgrenze 1990 die polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt verstehen sich als eine Europastadt.

Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die so genannte "Landeskrone", liegt 420 m NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m NN Im Winter gehen die Görlitzer Uhren astronomisch richtig, denn der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die MEZ orientiert, durchquert die Stadt. (siehe dazu speziell: Sommerzeit, Ortszeit, Meridian, Mitteleuropäische Zeit, Zeitzone)

Siehe dazu auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen

Die nächstgrößeren Städte sind Cottbus, etwa 80 km nordwestlich, Dresden, etwa 90 km westlich, und Liegnitz (poln. Legnica), etwa 80 km östlich von Görlitz. Die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz überschritt v. a. durch die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten 1949 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Kurz danach sank die Einwohnerzahl jedoch wieder stark ab und liegt heute bei etwa 60.000.

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Görlitz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:

Zgorzelec in Polen (jenseits der Neiße), Ostritz und Schönau-Berzdorf (beide Landkreis Löbau-Zittau), Markersdorf, Schöpstal und Neißeaue (alle Niederschlesischer Oberlausitzkreis)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Görlitz ist in 9 Stadtteile und 7 Ortsteile gegliedert. Bei den Stadtteilen handelt es sich um die im Laufe der Entwicklung der Stadt entstandenen Gebiete beziehungsweise die bis 1952 eingegliederten ehemaligen Gemeinden oder Gemarkungen. Bei den 7 Ortsteilen handelt es sich um die erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1990er Jahre eingegliederten Gemeinden, die räumlich vom eigentlichen Stadtgebiet getrennt sind.

Stadtteile: Altstadt, Biesnitz, Innenstadt, Klingewalde, Königshufen, Nikolaivorstadt, Rauschwalde, Südstadt und Weinhübel (bis 1937: Leschwitz)

Ortsteile: Hagenwerder (bis 1936: Nikrisch), Tauchritz, Schlauroth, Kunnerwitz[1], Klein Neundorf, Ludwigsdorf und Ober-Neundorf


Tourismus - Architektur, Denkmal(schutz), Kultur und Sehenswürdigkeiten

Architektur - Baudenkmale

Görlitz überstand den 2. Weltkrieg fast ohne Zerstörungen und besitzt eine sehr sehenswerte Altstadt mit zahlreichen historischen Bauwerken. Die Altstadt unterteilt sich in die mittelalterliche Stadt mit fast komplett erhaltener Mittelalter- und Renaissance-Bebauung und die sich anschließenden Gründerzeitviertel mit vollständig geschlossenen Gründerzeit- und Jugendstil-Straßenzügen. Görlitz ist die Stadt mit den meisten freistehenden Denkmälern in Deutschland. Hinzuweisen ist auf die Peterskirche, den Marktplatz (Ober- und Untermarkt) und die Bauten beziehungsweise Bauteile aus der Renaissance. So befindet sich in Görlitz der Schönhof, erbaut 1526 durch Wendel Roskopf d.Ä., das älteste deutsche Bürgerhaus.

Weitere Bauwerke:

    • Biblisches Haus in der Neißstraße
    • Lange Lauben mit Hallenhäusern
    • Reichenbacher Turm
    • Kaisertrutz, Teil der Stadtbefestigung
    • Ochsenbastei, Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung
    • Die "Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften" in der Neißstraße
    • Waid- und Renthaus
    • Theater, Theater Görlitz GmbH (Oper, Operette, Musical, Ballett, Schauspiel); das Theater wurde 1851 erbaut und 1927 erweitert
    • Stadthalle (ab 1. Januar 2005 geschlossen)
    • Altstadtbrücke [[2]] (am 20. Oktober 2004 wiedereröffnet)
    • Neißeviadukt
    • Nikolaiturm
    • Dicker Turm/Frauenturm
    • Blockhaus
    • Ratsapotheke mit Sonnenuhr [3] von Scultetus
    • Rathaus mit Verkündigungskanzel und Justizia-Standbild
    • Stadtbibliothek Görlitz im Jugendstil

Museen

  • Kulturhistorisches Museum [4]
    • Ständige Ausstellungen im Barockhaus Neißstr.30
      • Kunst und Kunsthandwerk des 16. bis 20. Jahrhunderts
      • Jakob Böhme, ein Görlitzer Bürger und Mystiker (1575-1624)
      • Aus dem Wirken der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften
      • Physikalisches Kabinett
      • Graphisches Kabinett
      • Leben und Werk Johannes Wüstens (1896-1943)
    • Ständige Ausstellungen im Kaisertrutz
    • Ständige Ausstellungen im Reichenbacher Turm
      • Informationen über mittelalterliche Stadtverteidigungsanlagen und Waffen, über die Bebauung des Obermarktes und Görlitzer Sagen
  • Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz [5]
  • Schlesisches Museum zu Görlitz [6]
  • Museum der Fotographie Görlitz [7]
  • Spielzeugmuseum Görlitz [8]
  • Rübezahl-Museum Görlitz [9]
  • Tagebau-Bagger 1452 und ständige Ausstellung im Bahnhof Hagenwerder zur Geschichte des Braunkohlen-Abbaues im Tagebau Berzdorf von 1835 bis 2000. [10]

Weitere Sehenswürdigkeiten

Geschichte - fast 1000 Jahre Stadtentwicklung

Görlitz liegt an der Hohen Straße oder Via Regia, einem alten Handels- und Jakobsweg. Görlitz wurde 1278 erstmals als Stadt erwähnt. König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. statteten die Stadt mit zahlreichen Rechten aus (Münzrecht, Straßenrecht, Brau-, Salzgerechtigkeit etc.). Görlitz gehörte dem Markgraftum Oberlausitz und darin dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an. Ab 1520 wurde schrittweise die Reformation eingeführt. 1547 war die Stadt vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Die Stadt litt im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg. 1635 kam die Stadt zu Sachsen. Im 18. Jahrhundert wurde hier die "Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften" gegründet (später die größte bürgerliche Gesellschaft ihrer Art in Deutschland); ihre erlesenen Bestände sind erhalten und nach 1945 in die dafür neu gegründete "Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften" übertragen worden. Am 1. Juni 1816 kam Görlitz zur preußischen Provinz Schlesien. Hier wurde sie Sitz des gleichnamigen Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz. Am 31. Dezember 1867 wurde die Eisenbahn nach Berlin (zum dortigen Görlitzer Bahnhof) eröffnet. Am 1. Juli 1873 wurde Görlitz ein eigener Stadtkreis, blieb aber weiterhin Sitz des Landkreises Görlitz.

Im Zuge der europäischen Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Görlitz geteilt (Oder-Neiße-Grenze). Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt ist seitdem polnisches Staatsgebiet und heißt Zgorzelec. Die bei Deutschland verbliebene Stadt wurde dem Land Sachsen zugeordnet, das jedoch 1952 aufgelöst wurde. Danach gehörte die Stadt zum Bezirk Dresden. Nach der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten 1990 wurde der Freistaat Sachsen wieder errichtet und Görlitz eine kreisfreie Stadt im neu gebildeten Regierungsbezirk Dresden. Im Zuge der Kreisreform 1994 ging der Landkreis Görlitz im neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreis auf. Görlitz selbst wurde zunächst Kreissitz, nach einer Landesverfassungsklage, die sich gegen den gleichzeitigen Status als kreisfreie und Kreisstadt richtete, verlor sie den Kreissitz an Niesky.

Politik - Persönlichkeiten, Europastadt, Brückepreis, KHS2010

An der Spitze der Stadt ist seit 1282 ein Bürgermeister bezeugt. Später gab es auch einen Rat. Der Bürgermeister wechselte jährlich. Nach dem Übergang an Preußen wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Neben dem Rat gab es weiterhin einen Bürgermeister, der ab 1873 den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Während der Zeit des Dritten Reiches wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem 2. Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den "Rat der Stadt" beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die ebenfalls vom Volk "gewählt" wurde.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender. Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt vom Volk gewählt.

Im Stadtrat sind zur Zeit folgende Fraktionen/Parteien vertreten:

Persönlichkeiten

  • Bartholomäus Scultetus (1540 - 1614), Bürgermeister von Görlitz, Astronom und Mathematiker; er zeichnete die erste Landkarte der Oberlausitz und befürwortete die Einführung des Gregorianischen Kalenders in seinem Heimatland.
  • Der Theosoph Jakob Böhme verbrachte in Görlitz sein Leben. Ferner besuchte von 1928 bis 1933 (Abitur) Arno Schmidt die Oberrealschule in Görlitz. Anschließend (bis 1934 ) besuchte er hier die Höhere Handelsschule.
  • Der Barockdichter Andreas Gryphius besuchte für kurze die Lehranstalt "Augustum".

Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister von Görlitz seit 1844

Ehrenbürger

Die Stadt Görlitz hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Liste ist möglicherweise nicht vollständig. Sie folgt chronologisch dem Verleihungsjahr.

  • 1849: von Oertzen
  • 1855: Dr. Rösler, Oberlehrer
  • 1857: Steuerrat Guisehardt
  • 1857: Kreisgerichtsdirektor Koenig, Kreisgerichtsdirektor
  • 1871: Fürst Otto von Bismarck, Reichskanzler
  • 1871: Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, Generalfeldmarschall
  • 1901: Regierungsrat Bethe, Justizrat
  • 1905: Otto Müller, Geheimer Kommerzienrat, Stifter der Stadtbibliothek
  • 1910: Bolko Graf von Hochberg (1843-1926), Gründer der schlesischen Musikfestspiele
  • 1918: Otto von Below, Regimentskommandeur
  • 1927: Georg Snay, Oberbürgermeister
  • 1933: Paul von Hindenburg, Reichspräsident
  • 1933: Adolf Hitler, Reichskanzler (die Ehrenbürgerwürde wurde 1990 wieder aberkannt)
  • 1971: Lisbeth Rösner, Widerstandskämpferin in der Gruppe Horstmann und Johannes Wüsten
  • 1971: Richard Rösner, Stadtverordneter der KPD 1932/33, Widerstandskämpfer, Kaderleiter Waggonbau
  • 1971: Kurt Prenzel, Görlitzer Oberbürgermeister 1946-1950, anschließend bis 1965 im Außenministerium
  • 1971: Hans Nathan, Jurist Professor & Dekan der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität
  • 1971: Dorothea Wüsten, geb. Koeppen, Malerin, Kunstkeramikerin, zweite Frau von Johannes Wüsten
  • 1973: Wilhelm Senftleben, Vorsitzender des Rates des Kreises
  • 1973: Karl Würzburg, Mitbegründer von Rot-Sport, 2. Kreissekretär der SED in Görlitz
  • 1974: Max Reetz, baute von 1945 bis 1951 die Volkspolizei in Görlitz auf
  • 1974: Elsa Puschmann, SPD-Stadtverordnete 1919-1933, nach dem Krieg bis 1950 erneut Stadtverordnete und bis 1961 Leiterin der Volkssolidarität
  • 1974: Hans Böttger, Mitglied im Rotfront-Kämpferbund; Widerstandskämpfer, 1946/1947 Mitglied der SED-Kreisleitung Sachsen
  • 1987: Günter Hain, bekannter Görlitzer Zeichner und Karikaturist
  • 1987: Prof. Dr. med. Heinz Funke, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Görlitz 1955-1980
  • 1989: Felix Wuttke, Ingenieur, entwickelte Schweißtechniken fort und publizierte auf seinem Fachgebiet
  • 1989: Prof. Ernst-Heinz Lemper, Kunsthistoriker, langjähriger Direktor der Städtischen Kunstsammlungen Görlitz
  • 1989: Martha Jakob, langjährige Direktorin des VEB Nordstern, Mitarbeit im Erzeugnisrat der Weinindustrie der DDR und Kammer der Technik
  • 1989: Elisabeth Neu, 31 Jahre lang Werkleiterin des Textilkombinates Zittau, Betriebsteil Görlitz, unter ihrer Leitung wurde 1970 die klassische Webtechnik durch die Düsentechnik abgelöst
  • 1989: Dr. Georg Klammt, Görlitzer Zahnarzt, Verdienste auf dem Gebiet der Kiefernorthopädie
  • 1991: Franz Scholz, Pfarrer an der Bonifatiuskirche Görlitz (heute Zgorzelec) zu Kriegsende, gekannt durch sein „Görlitzer Tagebuch“ über jene Zeit
  • 1992: Else Levi-Mühsam, Tochter des Rechtsanwalts und Schriftstellers Paul Mühsam, um dessen Werk sie sich verdient machte, starb 2004 in Jerusalem.
  • 1995: Prof. Dr. Gottfried Kiesow, Präsident der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Initiator des Görlitzer Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege, Organisator von Studienfahrten nach Görlitz
  • 1995: Prof. Dr. Hans Nadler, setzte sich als Denkmalschützer für die Denkmalstadt Görlitz ein
  • 1996: Bernhard Huhn, römisch-katholischer Bischof von Görlitz
  • 1999: Dr. Georg Klammt, Sanitätsrat
  • 2000: Prof. Dr. Wolfram Dunger, langjähriger Direktor des Naturkundemuseums, entwickelte dieses zu einer international anerkannten Forschungseinrichtung; Verdienste durch Forschungsarbeiten in Bergbaufolgelandschaften
  • 2000: Achim Exner, OB der Partnerstadt Wiesbaden i.R.; Soforthilfe für Görlitz nach der politischen Wende; große Verdienste um die Städtepartnerschaft Wiesbaden-Görlitz
  • 2000: Hildebrand Diehl, OB der Partnerstadt Wiesbaden; Soforthilfe für Görlitz nach der politischen Wende; große Verdienste um die Städtepartnerschaft Wiesbaden-Görlitz

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Görlitz geboren. Ob sie später ihren Wirkungskreis in Görlitz hatten oder nicht ist dabei unerheblich.

Brückepreis

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec verleiht jährlich den mit 2.500 Euro dotierten Internationalen Brückepreis. Sie ehrt damit seit 1993 Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Lebenswerk Verdienste bei der Völkerverständigung in Europa erworben haben. Bisherige Preisträger waren unter anderem :


Europastadt - Bewerbung für die Kulturhauptstadt Europas 2010

Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt, verstehen sich als eine Europastadt. Für das Jahr 2010 bewerben sie sich gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt. Dazu ist eines der Schwerpunktprojekte in der Bewerbungsschrift die Entwicklung eines neuen Zentrums, dem sogenannten „Brückenpark“. Entlang der Neiße werden beiderseits Objekte wie z.B. die Stadthalle, die Hochschule und Oberlausitzer Ruhmeshalle architektonisch zusammen mit weiteren Ideen zu einem Gesamtentwurf entwickelt. In mehreren Sommerprojekten haben sich bereits Studierende aus beiden Ländern Gedanken dazu gemacht. Es soll eine Art „Laboratorium“ entstehen, in dem europäisches Denken und Handeln ausgekostet werden kann. Eine Ausstellung ist in Vorbereitung.

Verwaltung - öffentliche Einrichtungen, Bürgerschaft, Vereine

Wappen

Das Wappen der Stadt Görlitz zeigt in von Gold und Rot gespaltenem Schild, vorn ein doppelköpfiger schwarzer Adler, hinten auf silbernem Schildfuß stehend ein doppelschwänziger silberner Löwe mit goldener Krone, der Löwe mit der rechten Vorderpranke, der linksgewendete Kopf des Adlers mit dem Schnabel eine goldene Kaiserkrone, halb im goldenen, halb im roten Feld haltend. Die Stadtflagge ist weiß-rot mit aufgelegtem Wappen.

Das Wappen wurde 1433 von Kaiser Sigismund der Stadt Görlitz verliehen. Damit erhielt die Stadt eine besondere Auszeichnung, weil die Verleihung eines Wappens seinerzeit mit ungewöhnlichen Kosten verbunden war. Der Adler steht für Brandenburg, der Löwe für Böhmen. Beides waren ehemalige Landesherren der Stadt, bevor Görlitz im 17. Jahrhundert zu Sachsen und 1815 zu Preußen kam.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Görlitz eingemeindet:

Städtepartnerschaften

Görlitz unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohnerzahlen
1415 etwa 7.800
1500 etwa 8.000
1641 etwa 5.000
1717 etwa 5.500
1781 etwa 7.600
1815 8.785
1858 etwa 25.000
1867 36.689
1. Dezember 1875 1 45.310
1. Dezember 1890 1 62.135
1. Dezember 1900 1 80.932
1. Dezember 1905 1 83.766
1. Dezember 1910 1 85.806
1. Dezember 1919 80.362
16. Juni 1925 1 85.920
16. Juni 1933 1 94.182
17. Mai 1939 1 83.808
29. Oktober 1946 85.686
31. August 1950 100.147
31. Dezember 1960 89.909
31. Dezember 1972 86.421
30. Juni 1981 81.000
1986 78.800
30. Juni 1991 71.400
30. Juni 1997 64.100
September 2003 60.994

1 Volkszählungsergebnis

Öffentliche Einrichtungen


Vereine

Görlitz hat ein lebendiges Vereinswesen. Mit über hundert eingetragenen Vereinen, kann hier nur auschnittsweise berichtet werden. Es ist beabsichtigt diese Liste weiterzuführen.


esta e.V. (evangelische Stadtjugendarbeit e.V.) ist ein religiöser Verein mit Sitz im "Jugendhaus Wartburg". Er wurde am 16. April 1997 in das Vereinsregister der Stadt Görlitz eingetragen.

Ziel des Vereins ist es, "Christen unterschiedlichen Alters zu verbinden, um sie zur Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuzurüsten. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen auf der Grundlage der Botschaft von Jesus Christus das eigene Leben als sinnvoll und wertvoll erkennen, mit dieser Motivation Schwierigkeiten bewältigen lernen und bereit werden, sich für das Heil und wohl anderer Menschen einzusetzen." (aus der Satzung, §2)

Der Verein ist Mitglied im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Schlesische Oberlausitz. Er beschäftigt zwölf haupamtliche Mitarbeiter, deren Einkünfte hauptsächlich über Spenden und Zuschüsse finanziert werden und die von etwa 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt werden. Zu den besonderen Zielgruppen des Vereins zählen die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Stadt Görlitz und Umgebung.

Religionen - Sakralbauten, Kirchenmusik

Görlitz gehörte anfangs zum Bistum Meißen. Die Reformation fasste um 1525 Fuß. Seit dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts war Görlitz eine rein protestantische Stadt. Wie alle Lausitzer Protestanten gehörten die Görlitzer keiner Landeskirche an, sondern die Stadt verwaltete ihre Kirchenangelegenheiten selbst. Die evangelische Frömmigkeit in Görlitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts stark vom Pietismus beeinflusst. Ab 1815 gehörte die Stadt zu Preußen und ihr Kirchenwesen wurde in die unierte evangelische Kirche Preußens eingeordnet. Die Stadt war Teil der schlesischen Provinzialkirche, deren Sitz sich seinerzeit in Breslau befand. Infolge der Grenzziehung nach dem 2. Weltkrieg ("Oder-Neiße-Grenze") verblieb nur noch ein kleiner Teil des Gebiets der schlesischen Provinzialkirche bei Deutschland und kam zur Sowjetische Besatzungszone. Die Kirchenleitung musste 1946 Breslau verlassen und siedelte nach Görlitz um. So wurde Görlitz 1947 Sitz einer Landeskirche, die zunächst den Namen "Evangelische Kirche von Schlesien" behielt, 1968 jedoch ihren Namen in "Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebiets" ändern musste und 1992 ihren zuletzt bekannten Namen Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz erhielt. Zum 1. Januar 2004 ging diese Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf. Seither ist Görlitz Sitz des (vierten) Sprengels dieser neuen Landeskirche. Innerhalb dieses Sprengels gehören die Kirchengemeinden der Stadt Görlitz zum gleichnamigen Kirchenkreis.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen vermehrt wieder Katholiken in die Stadt und gründeten ab 1853 wieder eigene Pfarrgemeinden. Sie gehörten zum Erzbistum Breslau. Als dessen Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Grenzziehung geteilt wurde, bildete der westlich der Neiße bei Deutschland verbliebene Teil des Bistums Breslau zunächst das "Erzbischöfliche Amt Görlitz". Hieraus entstand über die 1972 gebildete "Apostolische Administratur Görlitz" zum 8. Juli 1994 das heutige Bistum Görlitz innerhalb der neu errichteten Kirchenprovinz Berlin, dessen Kathedrale die 1898 erbaute St. Jakobuskirche wurde. Innerhalb des Bistums Görlitz gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Görlitz zum gleichnamigen Dekanat.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Görlitz auch noch Gemeinden der Selbständigen Evang.-Luth. Kirche (SELK), der Baptisten, des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, der Methodisten, der HLT-Kirche ("Mormonen"), der Zeugen Jehovas und der Neuapostolischen Kirche.

Sakralbauten

Die folgenden Sakralbauten werden vorgestellt:

Kleine Chronik der Dreifaltigkeitskirche: Um 1200 wird die Stadt Görlitz durch Siedler aus Franken und Thüringen gegründet. In der Ost-West-Ausdehnung reicht der Ort von der Neiße bis zur Einmündung der heutigen Brüderstraße auf dem Obermarkt. 1234 beginnen die Mönche des Franziskanerordens vor den Toren der Stadt mit dem Bau des Klosters und der Kirche. Grund und Boden stiftet das Adelsgeschlecht der Wirsynge. 21. August 1245, am Montag nach Maria Himmelfahrt (15. August), weiht Bischof Conrad von Meißen die Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria und des Heiligen Franziskus von Assisi. Fortan soll die Feier der Kirchweihe (Kirmes) immer am Montag nach dem 18. August stattfinden - bis in das 20. Jahrhundert hinein gleichzeitig der Beginn des Görlitzer Kirmesmarktes.

Kirchenmusik

Zusammen mit der Hochschule für Kirchenmusik finden in der schlesischen Oberlausitz Orgelkonzerte statt. So sind u.a. auch die Görlitzer Kirchen besondere Aufführungsorte, an denen die restaurierten Orgeln zum Einsatz kommen.

Wissenschaft - Bildung

Görlitz ist internationaler Bildungsstandort.

In Görlitz wurden 1992 die "Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz" [17] gegründet. Ferner gibt es in Görlitz eine "Hochschule für Kirchenmusik", die 1927 in Breslau und 1947 in Görlitz als Evangelische Kirchenmusikschule neu gegründet wurde. Sie befand sich bislang in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz [18] und wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst staatlich anerkannt.

Einen guten Ruf als moderne, private Bildungseinrichtung hat sich der MultiMediaPark [19] erworben. Er vermittelt zahlreichen Zielgruppen Know how im Umgang mit Neuen Medien und wurde im November 2001 mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit gegründet. Pro Monat nutzen etwa 1000 Menschen die Angebote des MultiMediaParks.

Darüber hinaus verfügt Görlitz über eines der modernsten Zentren der beruflichen Bildung in Sachsen - Berufsschulkomplex Ossietzkystraße - mit einer Kapazität bis 3.000 Schüler/innen und über ein Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege. [20]

Daneben gibt es in Görlitz das komplette Angebot an allgemein bildenden und beruflichen Schulen, darunter 2 Gymnasien und 2 Berufliche Schulzentren [21].

Hochschulen

Mit der Gründung der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) [22] wurde Görlitz am 13. Juli 1992 Hochschulstadt.


Wirtschaft, Infrastruktur, Arbeitsmarkt

Verkehr

Durch das nördliche Stadtgebiet von Görlitz führt die Bundesautobahn A 4 Erfurt - Dresden - Görlitz, die jenseits der Neiße nach wenigen Kilometern in Polen endet und eigentlich bis Breslau reichen soll. Ferner führen die Bundesstraßen B 6 und B 99 durch das Stadtgebiet.
Görlitz ist auch ein wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt liegt an der Kreuzung der Bahnlinien Dresden - Breslau und Berlin - Cottbus - Görlitz - Zittau - Liberec (Reichenberg). Auf der Strecke Berlin - Görlitz verkehren Züge seit 1867 auf der Görlitzer Bahn. Der Streckenabschnitt Görlitz - Zittau wurde 1875 eröffnet und trägt auch den Namen Neißetalbahn.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Straßenbahn- und Buslinien der Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH.

Medien

In Görlitz erschien als Tageszeitung ab 3. Mai 2004 die Görlitzer Allgemeine (GA) [23]. Bereits am 16. Juni musste die Ausgabe wieder eingestellt werden. Damit bleibt die Sächsische Zeitung (SZ) [24] vorerst die einzige Tageszeitung in der Stadt. Die SZ unterhält eine Lokalredaktion in Görlitz. Ein lokales Fernsehprogramm sendet Euroregional TV [25]. Mit Studios sind die Hörfunksender Lausitz107Punkt6 [26] und MDR1 Radio Sachsen [27] vertreten. Als Anzeigenblätter erscheinen der Wochenkurier [28] und der Niederschlesische Kurier [29]. Bis Juni 2004 erschien im Neißeverlag [30] Soda - Das Kulturmagazin im Dreiländereck. Journalisten aus der Region gründeten im Oktober 2003 den deutsch-polnischen Presseclub Görlitz/Zgorzelec.

Ansässige Unternehmen

  • A-Qua-Be GmbH (überbetriebliche Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung)[31]
  • AQUAMED GmbH Görlitz (Medizintechnik) [32]
  • BMS GmbH - KEMA Görlitz [33] (Keramikmaschinen)
  • Bombardier Transportation Germany GmbH & Co.KG (Waggonbau)
  • Brandschutztechnik Görlitz GmbH (Hersteller von Feuerwehrautos)
  • Bufori Motors Europe AG [34] (Hersteller von Luxus-Sportwagen)
  • Electronic-Bauteile Görlitz GmbH [35] (Kondensatorenbau)
  • Euro Digital Disc Manufacturing GmbH [36] (CD-Presswerk)
  • F.v. Müller Dachziegelwerke GmbH & Co. KG [37]
  • Görlitzer Fleece GmbH (Textilhersteller)
  • Landskronbrauerei GmbH [38]
  • LausitzBahn GmbH [39]
  • Maxroi Graphics GmbH (Druckhaus) [40]
  • Niederschlesische Sparkasse [41]
  • Papierverarbeitung Görlitz GmbH [42] (Hersteller von Staubsauger-Beuteln)
  • Siemens AG Geschäftsbereich Power Generation (Turbinenbau)
  • studio-kremser.com (Leuchtenmanufaktur) [43]
  • Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH [44] (Erfinder der Liebesperlen)
  • twenty4help (Callcenter)
  • Volksbank und Raiffeisenbank Görlitz eG
  • YETI-EXNER DESIGN Vertriebs-GmbH [45] (Outdoor-Ausrüster)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar
    • Filmtage
    • Opernball
  • März
    • Musiknacht [[46]]
    • Frühlingsfest des Naturschutz-Tierparks mit traditionellem Mistkarrenrennen
  • April
  • Mai
    • Muschelminna-Fest
    • Europamarathon [47]
    • Storchenfest im Naturschutz-Tierpark
    • Görlitzer Orgelnacht
  • Juni
    • Campus Open Air
    • Fête de la musique [48]
    • Jazztage [49]
    • Tag der offenen Sanierungstür
    • Brauereifest der Landskron-Brauerei
    • Schlesische Musikfeste, alle 2 Jahre [50]
    • Internationales Spielleutetreffen, alle 2 Jahre [51]
  • Juli
    • Historienspiel "Der verräterischen Rotte Tor"
    • Schlesischer Tippelmarkt, [52]
    • Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec
  • Sommer
    • Oldtimer-Eisenbahn [53]
  • August
    • Straßentheater-Festival "Viathea" [54]
    • Internationale Sommerschule der Künste Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec
    • Altstadtfest
  • September
  • November
    • Görlitzer Rocknacht
    • Verleihung des Brückepreises
  • Dezember
    • Weihnachtsmarkt

Literatur

  • Neumann, Geschichte von Görlitz, 1850.
  • Görlitz, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.7, S.524.
  • "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band I Nordostdeutschland - Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1939
  • Ernst Heinz Lemper: Görlitz, Leipzig, 3. Aufl. 1972
  • Andreas Bednarek Die städtebauliche Entwicklung von Görlitz im 19. Jahrhundert, Schriftenreihe des Ratsarchivs der Stadt Görlitz Bd. 15, Verlag Gunter Oettel, 2004, ISBN 3-932693-31-0
  • Doris und Jürgen Sieckmeyer, Görlitz, Das Tor zum Osten, Wienand, Köln, 1995, ISBN 3-87909-474-8
  • Andreas Bednarek, Streifzüge durch Görlitz, Sutton Verlag, Erfurt, 2. Aufl. 2000, ISBN 3-89702-018-1
  • Amtsblatt der der Kreisfreien Stadt Görlitz, 14.12.2004