Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg | |
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Motto | Die Weisheit hat sich ein Haus erbaut |
Gründung | 1457 |
Ort | {{{Ort}}} |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Land | Deutschland |
Leitung | Prof. Dr. Wolfgang Jäger |
Studierende | ca. 22.000 |
Die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau wurde am 21. September des Jahres 1457 vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. gegründet und ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Sie stellt sich heute als eine Volluniversität dar und zählt im bundesweiten Vergleich zur Spitzengruppe.[1][2][3]
Geschichte

Papst Kalixtus III. ergriff am 20. April 1455 die Initiative, in Freiburg eine Universität zu errichten. Ihre Stiftungsurkunde wurde am 21. September 1457 ausgefertigt. Bei ihrer Gründung im damals noch vorderösterreichischen Freiburg wurde die Universität nach ihrem Stifter, Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, „Albertina” (latinisierte Form des Namens Albrecht) genannt. Sie war, nach Wien, damit die zweite österreichisch-habsburgische Universität. Anfangs besaß sie vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Letztere mussten Studenten aller Fachbereiche studieren; sie umfasste, nach dem damaligen Verständnis, die fünf weltlichen Künste. Der Lehrbetrieb begann ab dem Jahr 1460. Die Zahl der Studierenden lag in den ersten Jahrzehnten bei etwa 140 Personen.
Die 1620 an die Jesuiten übergebene Universität entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem Bollwerk des katholischen Glaubens, was anfangs einen modernen humanistischen Geist nach sich zog, sich mit den Jahren aber als hinderlich für Forschung und Wissenschaft auswirkte. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Universität eine deutliche Liberalisierung in Glaubensfragen, unter anderem auch durch die Aufnahme neuer Studienfächer.
Mit der Gründung des Landes Baden im Jahr 1806 schien ihr Fortbestand gefährdet, weil das vergleichsweise kleine Baden mit der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg bereits eine bedeutende Hochschule zur Verfügung hatte. Großherzog Ludwig von Baden gewährte der Albertina jedoch ab dem Jahr 1817 einen festen Etat und sicherte im Jahr 1820 noch einmal schriftlich ihren Bestand, nicht zuletzt durch den unerbittlichen Einsatz des Freiburger Professors Carl von Rotteck, der sein Anliegen zum Erhalt der Universität dem Großherzog mehrmals persönlich vortrug. Dem Großherzog war, neben den wissenschaftlichen Vorteilen einer zweiten Universität, vor allem der Gedanke wichtig, dass beide großen Konfessionen jeweils eine von ihnen geprägte Universität vorfinden sollten (die Universität Heidelberg war evangelisch geprägt). Zum Dank nannte sich die Albertina fortan Alberto-Ludoviciana (Ludovicus ist die lateinische Form des Namens Ludwig) bzw. Albert-Ludwigs-Universität.
Ab den 1880er Jahren stieg die Zahl der Studenten und Fakultäten stark an. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte die Universität 3000 Studenten. Im Jahr 1898 war die Freiburger Universität die erste in der deutschen Geschichte, die Frauen zum Studium zuließ. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Anlage von zahlreichen Neubauten für den modernen Universitätsbetrieb notwendig. Dabei entschied man sich bewusst gegen die Anlage eines zentralen Campus und setzte dagegen architektonische Akzente in der Freiburger Altstadt und ihrer Umgebung. Das Kollegiengebäude I, Hauptgebäude und Sitz der Philosophischen Fakultät, gilt als bedeutendstes Bauwerk des Jugendstils in Baden. Mit seiner roten Sandsteinfassade und dem Turm zählt es bis heute zu den Freiburger Wahrzeichen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu Repressalien gegenüber jüdischen Hochschulangehörigen. Rektoren in diesem Zeitraum waren 1933 Martin Heidegger (Niederlegung des Rektorats 1934), 1934 Eduard, Kern, 1936 Friedrich Metz, 1938 Otto Mangold, 1940 Wilhelm Süß. Nach ihrer kriegsbedingten Schließung wurde die Universität wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wiedereröffnet. Die vom Krieg schwer getroffene Universität musste zunächst unter provisorischen Bedingungen arbeiten. In der Nachkriegszeit gab es zahlreiche Erweiterungen und Neubauten; gerade im sogen. Institutsviertel entstanden Gebäude der naturwissenschaftlichen Fachbereiche. Im Jahre 1961 hatte die Hochschule 10.000 Studenten, 1980 hatte sich diese Zahl auf 20.000 verdoppelt. Im Wintersemester 2006/2007 waren schon mehr als 22.000 Studierende eingeschrieben. Im Jahr 2007 feiert die Universität mit zahlreichen wissenschaftlichen und populären Veranstaltungen ihr 550jähriges Jubiläum.[4]
Aktuelle Entwicklung

Heute arbeiten etwa 430 Professoren, 2.950 wissenschaftliche sowie 8.400 nichtwissenschaftliche Angestellte an der Universität, was sie zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in Freiburg und Südbaden macht.
In den Ranglisten deutscher Zeitungen und Zeitschriften (Zeit, Focus, Spiegel usw., [1]) erreichen die Fakultäten für Jura, Medizin, Geschichte, Germanistik und Pädagogik immer wieder Spitzenplätze, was zu hohen Bewerberzahlen gerade für diese Fächer führt.
Zum Sommersemester 2007 wird die baden-württembergische Landesregierung bereits für das Erststudium Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester einführen; von dieser Regelung sind auch die Freiburger Studenten betroffen. Freiburg entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum des Protestes gegen diese Gebühren. Bisheriger Höhepunkt des Protestes war 2005 die Besetzung des Rektorats durch Studenten im Rahmen des „Freiburger Frühlings”.
Im Januar 2006 wurde die Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in die engere Auswahl von zehn deutschen Universitäten zur Förderung von „Zukunftskonzepten zu universitärer Spitzenforschung“ aufgenommen. Darüberhinaus wurden ein Projekt der Kategorie „Graduiertenschule“ in die Förderung aufgenommen. Auch die dritte Linie, das "Zukunftskonzept", erhielt hervorragende Bewertungen.
Im Januar 2007 wurde die Universität Freiburg wiederum in die engere Auswahl von diesmal acht deutschen Universitäten aufgenommen, welche die Möglichkeit haben, in der dritten Förderlinie erfolgreich zu sein und den Titel einer „Spitzenuni“ zu erhalten. Aufgrund des sehr guten Abschneidens in der ersten Wettbewerbsrunde zählt Freiburg zu den Favoriten.
Doping- und Betrugsvorwürfe
Die Universität Freiburg ist auch in der Sportmedizin weltweit bekannt geworden. Herausragende Wissenschaftler auf diesem Gebiet waren und sind Joseph Keul, Armin Klümper, Lothar Heinrich und Andreas Schmid. Die Deutsche Telekom AG fördert die Sportmedizin in Freiburg mit Schwerpunkt Radsport und Dopingbekämpfung mit einem Betrag von 1,2 Mio EUR. Sowohl Klümper als auch Heinrich und Schmid wurde vorgeworfen, den von ihnen betreuten Sportlern Dopingmittel verabreicht zu haben. Heinrich und Schmid wurden im Mai 2007 vom Klinikum der Universität wegen dieser Vorwürfe entlassen.[5][6][7]
Auch der Sportmediziner Georg Huber, der ab 1972 die Straßenfahrer des Bundes deutscher Radfahrer zunächst als betreuender Arzt und ab 1982 als medizinischer Koordinator betreut und unter anderem Verbandsarzt des Behindertensportverbandes, verantwortlicher Verbandsarzt des Deutschen Skiverbandes sowie betreuender Arzt bei den Paralympics war, wurde von der Universität vom Dienst suspendiert. Huber hat gestanden, in der Zeit von 1980 bis 1990 einzelnen U-23-Straßenradfahrern Testosteron verabreicht zu haben.[8]
In den späten 1990er Jahren geriet ein Krebsforscher der Freiburger Universitätsklinik, Roland Mertelsmann, ins Zwielicht. Dieser war in einen Wissenschaftsfälschungsskandal um Marion Brach und Friedhelm Herrmann verwickelt; mehrere Dutzend Veröffentlichungen der Krebsforschung in Freiburg stellten sich als Fälschungen heraus.
Fakultäten

1969 wurde die lange gültige Einteilung in 14 (ab 1994: 15) Fakultäten eingeführt, 2002 wurde die Zahl der Fakultäten auf 11 reduziert:
- Theologie
- Rechtswissenschaft
- Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften
- Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum Freiburg
- Philologische Fakultät
- Philosophische Fakultät
- Mathematik und Physik
- Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften
- Biologie
- Forst- und Umweltwissenschaften
- Angewandte Wissenschaften (Informatik und Mikrosystemtechnik)

Campus
* blau: Mathematik, Medizin und Naturwissenschaften
* orange: Uni-Kliniken
* violett: Angewandte Wissenschaften
Die Universitätseinrichtungen sind im wesentlichen auf vier Standorte verteilt. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Rechtswissenschaften sind in der Innenstadt angesiedelt. Die Naturwissenschaften sowie die Mathematik haben einen eigenen Campus (das sogenannte Institutsviertel), rund fünf Gehminuten nördlich des Altstadtrings. Die Fakultät für Angewandte Wissenschaften befindet sich am Rand des Flugplatzgeländes im Westen der Stadt. Das Universitätsklinikum Freiburg bildet einen weitläufigen Komplex, ebenfalls im westlichen Stadtgebiet.
Regionale und Internationale Zusammenarbeit
Die Universität ist in der „Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR)” mit den Universitäten Karlsruhe, Basel, Universität Mülhausen/Colmar und Straßburg verbunden. Ihre Nachbarinnen als Unis sind neben Karlsruhe die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universität Straßburg (Fr.), Hochschule für Technik Stuttgart inzwischen Universität Stuttgart und die Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit März 2006 ist die Universität Freiburg auch Mitglied in der League of European Research Universities (LERU), einer Vereinigung der forschungsstärksten Universitäten Europas.
Berühmte Persönlichkeiten

Mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist eine Reihe von namhaften Wissenschaftlern und Professoren verbunden, die an ihr studiert, geforscht oder gelehrt haben.
Eine Liste dieser Personen findet sich unter Liste berühmter Persönlichkeiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Siehe auch
- Universitätsbibliothek Freiburg
- Uniseum - das erste Universitätsmuseum in Deutschland
- Liste der Rektoren der Universität Freiburg
Verweise
- ↑ Pressemitteilung: CHE-Ranking Mai 2007, 8. Mai 2007
- ↑ Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt ForschungsRanking deutscher Universitäten
- ↑ Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt HochschulRanking
- ↑ Jubiläum 2007 - 550 Jahre Universität Freiburg
- ↑ Pressemitteilung: Universitätsklinikum weist Dopingvorwürfe gegen Freiburger Sportmediziner zurück, 30. April 2007
- ↑ Pressemitteilung: Unabhängige Gutachterkommission soll Doping-vorwürfe gegen Ärzte der Freiburger Sportmedizin vollständig aufklären, 15. Mai 2007
- ↑ Pressemitteilung: Nach dem Geständnis, 24. Mai 2007
- ↑ Pressemitteilung: Universität und Klinikum sehen sich nach erneutem Geständnis in ihrer rigorosen Aufklärungsarbeit bestätigt, 29. Mai 2007