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Görlitz

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Görlitz, Stadtansicht mit Peterskirche und Vogtshof

Görlitz (polnisch: Zgorzelec [zgɔˈʒɛlɛʦ], obersorbisch Zhorjelc, niedersorbisch Zgórjelc, tschechisch Zhořelec) ist die östlichste Stadt Deutschlands und liegt in der niederschlesischen Oberlausitz an der Lausitzer Neiße, welche hier seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Plauen ist Görlitz die sechstgrößte Stadt des Freistaates Sachsen. Der östlich der Neiße gelegene wesentlich kleinere Teil der Stadt wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt und bildet seitdem die eigenständige, polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz hat derzeit noch den Status einer kreisfreien Stadt. Im Zuge der geplanten Funktional- und Kreisgebietsreform im Freistaat wird die Stadt die Kreisfreiheit aufgeben müssen.

Görlitz bildet in Funktionsergänzung mit den Städten Hoyerswerda und Bautzen das Oberzentrum der Region Oberlausitz-Niederschlesien, einer der fünf sächsischen Regionen. Die Stadt ist Sitz des katholischen Bistums Görlitz. Bis zum Jahre 2004 und der Fusion der EKsOL war sie auch evangelischer Bischofssitz. Görlitz blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen fast völlig verschont, weswegen es heute mit knapp 4.000 größtenteils sorgsam restaurierten Baudenkmälern eines der besterhaltenen historischen Stadtbilder in Deutschlands aufweist. Die Stadt ist Mitglied der Euroregion Neiße und seit 1999 im Zipfelbund.

Geografie

Die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec

Görlitz liegt in der niederschlesischen Oberlausitz, am westlichen Ufer der Neiße, die hier den Ostrand der Lausitzer Platte durchbricht, am Durchbruch des Flusses durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges. Die ehemaligen Stadtteile am rechten Flussufer bilden seit der Grenzziehung zwischen der Sowjetischen Besatzungszone und Polen 1945 beziehungsweise seit der endgültigen Festlegung der Staatsgrenze 1990 die polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt verstehen sich als eine Europastadt.

Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die Landeskrone, liegt 420 m NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m NN.

Im Winter gehen die Görlitzer Uhren astronomisch richtig, denn der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die MEZ orientiert, durchquert die Stadt. (siehe dazu speziell: Sommerzeit, Ortszeit, Meridian, Mitteleuropäische Zeit, Zeitzone)

Siehe dazu auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen

Die nächstgrößeren Städte sind Cottbus, etwa 80 km nordwestlich, Dresden, etwa 90 km westlich, und Liegnitz (poln. Legnica), etwa 80 km östlich von Görlitz. Die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz überschritt durch die große Anzahl Vertriebener aus den deutschen Ostgebieten 1949 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Kurz danach sank die Einwohnerzahl jedoch wieder stark ab und liegt heute bei etwa 57.000.

Stadtgliederung

Datei:Görlitz map gesamt.png
Gliederung der Stadt

Das Stadtgebiet von Görlitz ist in zehn Stadtteile und acht Ortsteile gegliedert. Bei den Stadtteilen handelt es sich um die im Laufe der Entwicklung der Stadt entstandenen Gebiete beziehungsweise die bis 1952 eingegliederten ehemaligen Gemeinden oder Gemarkungen. Bei den acht Ortsteilen handelt es sich um die erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1990er Jahre eingegliederten Gemeinden, die räumlich vom eigentlichen Stadtgebiet getrennt sind.

Stadtteile: Altstadt, Biesnitz, Innenstadt, Klingewalde, Königshufen, Nikolaivorstadt, Rauschwalde, Landskronsiedlung, Südstadt und Weinhübel (bis 1937: Leschwitz )

Ortsteile: Hagenwerder (bis 1936: Nikrisch ), Tauchritz, Schlauroth, Kunnerwitz, Klein Neundorf, Ludwigsdorf, Deutsch-Ossig und Ober-Neundorf

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Görlitz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:

Zgorzelec in Polen (jenseits der Neiße), Ostritz und Schönau-Berzdorf (beide Landkreis Löbau-Zittau), Markersdorf, Schöpstal und Neißeaue (alle Niederschlesischer Oberlausitzkreis)

Klima

Klimadiagramm von Görlitz[1]

Die durchschnittlich Lufttemperatur in Görlitz beträgt 8,2 °C, der jährliche Niederschlag 657 Millimeter.

Geschichte

Ansicht der Stadt von Osten, 1575

Hauptartikel: Geschichte von Görlitz

Görlitz liegt an der Hohen Straße oder Via Regia, einem alten Handels- und Jakobsweg. Görlitz wurde 1071 erstmals als Ort erwähnt. König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. statteten die Stadt mit zahlreichen Rechten aus (Münzrecht, Straßenrecht, Brau-, Salzgerechtigkeit etc.). Görlitz gehörte der Markgrafschaft Oberlausitz und darin dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an. Ab 1520 wurde schrittweise die Reformation eingeführt. 1547 war die Stadt vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Die Stadt litt im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg, als sie während der Schlacht von Moys schwer beschädigt wurde. 1635 kam die Stadt zu Sachsen.

Im 18. Jahrhundert wurde hier die „Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften“ gegründet (später die größte bürgerliche Gesellschaft ihrer Art in Deutschland); ihre erlesenen Bestände sind erhalten und nach 1945 in die dafür neu gegründete „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ übertragen worden. Am 1. Juni 1816 kam Görlitz im Gefolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses zur preußischen Provinz Schlesien. Hier wurde sie Sitz des gleichnamigen Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz. Bereits am 1. September 1847 erhielt Görlitz Bahnanschluss nach Dresden und über eine Zweigbahn an die Strecke von Berlin nach Breslau. Am 31. Dezember 1867 wurde die Eisenbahn nach Berlin (zum dortigen Görlitzer Bahnhof) eröffnet. Am 1. Juli 1873 wurde Görlitz ein eigener Stadtkreis, blieb aber weiterhin Sitz des Landkreises Görlitz. 1916 wird in Görlitz das 4. griechische Armeekorps unter Oberst Chatzopoulos interniert. Es entstehen familiäre Bindungen zur einheimischen Bevölkerung.

Im Jahre 1944 wurde in Görlitz ein Nebenlager des KZ Groß-Rosen durch die Waggon- und Maschinenbau AG errichtet. Im Februar 1945 evakuierte man die ca. 1400 Häftlinge für drei Wochen ins 35 km entfernte Rennersdorf, von wo aus sie im März des selben Jahres wieder nach Görlitz abkommandiert wurden, um Panzersperren zu errichten und Schützengräben auszuheben. Nachweislich wurden im Nebenlager Görlitz über 400 jüdische Häftlinge aus Ungarn, Polen, Tschechien und Russland ermordet.

Hotherturm, Vogtshof und die Türme der Peterskirche

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Görlitz geteilt (Oder-Neiße-Grenze). Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt ist seitdem polnisches Staatsgebiet und heißt Zgorzelec. Die bei Deutschland verbliebene Stadt wurde dem Land Sachsen zugeordnet, das jedoch 1952 aufgelöst wurde. Danach gehörte die Stadt zum Bezirk Dresden.

Nach der Wiedervereinigung zog die Stadt das Interesse zahlreicher Investoren auf sich. Es gibt in Deutschland nur sehr wenige in ihrer Einwohnerzahl mit Görlitz vergleichbare Städte, die eine solche Dichte von gut erhaltenen Baudenkmälern verschiedenster Epochen aufweisen können. Der Bau- und Rekonstruktions-Boom durch zahlreiche Investoren führte, befördert durch großzügige Fördermaßnahmen des Staates und der EU, zu einer Art „Goldgräberstimmung“, von der das Stadtbild von Görlitz profitieren konnte. Der anhaltende Bevölkerungsschwund machte sich allerdings auch in dieser Region bemerkbar. Obwohl das Angebot an bezahlbarem Wohnraum im Zentrum der Stadt beträchtlich ist, konzentrieren sich die Einwohner vorrangig in den Neubaugebieten, wie Görlitz-Königshufen. Heute stehen immer noch fast 35 Prozent der Gebäude in der Innenstadt leer. 1989, kurz vor dem Ende der DDR, gab es insgesamt fast 5500 leerstehende Wohnungen, wobei die Ursache damals im stetigen Verfall und der Unbewohnbarkeit ganzer Straßenzüge begründet lag. Die verwaiste Innenstadt ist unter anderem eine Hypothek des ehemaligen sozialistischen Wohnungsbauprogramms, welches, zentralistisch geplant und angeordnet, die vorhandene städtische Bausubstanz dem Verfall preisgab. Genauso negativ wird von vielen Experten die Wohnungsbaupolitik nach der Wende gesehen, die stark auf die Förderung von neuen Eigenheimstandorten abzielte und den zukünftigen Wohnraumbedarf in ostdeutschen Städten völlig überschätzte. So wurden und werden auch aktuell in Görlitz verschiedene Einfamilienhausstandorte erweitert. Im Zuge des Stadtumbaues wird versucht gegenzusteuern und die Innenstadtbereiche wieder zu beleben.

Ebenfalls nach der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten wurde der Freistaat Sachsen wieder errichtet und Görlitz eine kreisfreie Stadt im neu gebildeten Regierungsbezirk Dresden. Im Zuge der Kreisreform 1994 ging der Landkreis Görlitz im neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreis auf. Görlitz selbst wurde zunächst Kreissitz, nach einer Landesverfassungsklage, die sich gegen den gleichzeitigen Status als kreisfreie und Kreisstadt richtete, verlor sie den Kreissitz an Niesky.

Im Verlauf der sächsischen Funktionalreform sollen in einer erneuten Kreisgebietsreform der Niederschlesische Oberlausitzkreis, die kreisfreie Stadt Görlitz sowie der Landkreis Löbau-Zittau zum 1. Juli 2008 zu einem Neißekreis (vorläufige Bezeichnung) fusionieren. Kreissitz wird Görlitz. [2][3]

Religionen

Die Reformation fasste um 1525 Fuß. Seit dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts war Görlitz eine rein protestantische Stadt. Wie alle Lausitzer Protestanten gehörten die Görlitzer keiner Landeskirche an, sondern die Stadt verwaltete ihre Kirchenangelegenheiten selbst. Die evangelische Frömmigkeit in Görlitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts stark vom Pietismus beeinflusst. Ab 1815 gehörte die Stadt zu Preußen und ihr Kirchenwesen wurde in die unierte evangelische Kirche Preußens eingeordnet.

Als Reaktion auf die vom preußischen Staat zwangsverordnete Union zwischen der Lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in ganz Preußen. In Görlitz wurde daher die Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirchengemeinde gegründet, die heute zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. Durch die Wahl des derzeitigen Gemeindepfarrers Gerd Kelter zum Propst des Sprengels Ost der SELK am 27. Januar 2007 ist Görlitz Sitz der Propstei Ost der Altlutheraner geworden.

Ansicht des Altars in der Dreifaltigkeitskirche

Ansonsten war die Stadt Teil der schlesischen Provinzialkirche der evangelischen Landeskirche, deren Sitz sich seinerzeit in Breslau befand. Infolge der Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg („Oder-Neiße-Grenze“) verblieb nur noch ein kleiner Teil des Gebiets der schlesischen Provinzialkirche bei Deutschland und kam zur Sowjetische Besatzungszone. Das frühere Görlitzer Stadtgebiet östlich der Neiße wurde zur Stadt Zgorzelec zusammengefasst. Die dort ansässige meist evangelische Bevölkerung wurde 1945–1947 zwangsausgesiedelt. Die an ihrer Stelle neu angesiedelte Stadtbevölkerung war meist katholisch, so dass die Bevölkerung des zur Stadt Zgorzelec umgewandelten Görlitzer Stadtgebiets seit etwa 1947 mehrheitlich katholisch ist.

Die Kirchenleitung unter Bischof Ernst Hornig musste 1946 Breslau verlassen und siedelte nach Görlitz um. So wurde Görlitz 1947 Sitz einer Landeskirche, die zunächst den Namen „Evangelische Kirche von Schlesien“ behielt, 1968 jedoch ihren Namen in „Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebiets“ ändern musste und 1992 ihren zuletzt bekannten Namen Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz erhielt. Zum 1. Januar 2004 ging diese Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf. Seither ist Görlitz Sitz des (vierten) Sprengels dieser neuen Landeskirche. Innerhalb dieses Sprengels gehören die Kirchengemeinden der Stadt Görlitz zum gleichnamigen Kirchenkreis.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen vermehrt wieder Katholiken in die Stadt und gründeten ab 1853 wieder eigene Pfarrgemeinden. Sie gehörten zum Erzbistum Breslau. Als dessen Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Grenzziehung geteilt wurde, bildete der westlich der Neiße bei Deutschland verbliebene Teil des Bistums Breslau zunächst das „Erzbischöfliche Amt Görlitz“. Hieraus entstand über die 1972 gebildete „Apostolische Administratur Görlitz“ zum 8. Juli 1994 das heutige Bistum Görlitz innerhalb der neu errichteten Kirchenprovinz Berlin, dessen Kathedrale die 1898 erbaute St. Jakobuskirche wurde. Innerhalb des Bistums Görlitz gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Görlitz, St. Hedwig und Hl. Kreuz zum gleichnamigen Dekanat.

Daneben gibt es in Görlitz auch - freikirchliche - Gemeinden der Baptisten, der Siebenten-Tags-Adventisten, der Pfingstler und der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Ferner existieren in Görlitz weitere Religionsgemeinschaften: die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“), die Zeugen Jehovas, die Neuapostolischen Kirche und eine Gemeinde des Apostelamts Jesu Christi.

Seit einigen Monaten erst gibt es in Görlitz eine jüdische Gemeinde die, noch am Anfang ihres Bestehens, sieben Mitglieder zählt. Die Gemeinde ist bereits vom Zentralrat der Juden in Deutschland und dem sächsischen Landesrabbiner Dr. Almekias-Siegl anerkannt worden.

Eingemeindungen

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden im Jahr 1925 Rauschwalde im Jahr 1929 Moys (polnisch: Zgorzelec-Ujazd)nach Görlitz eingemeindet. Nach dem Krieg folgten 1949 Weinhübel und Klingewalde und im Jahr 1952 Biesnitz. Nach der Wende folgten am 1. Januar 1994 Deutsch-Ossig und am 1. März Hagenwerder/Tauchritz sowie Schlauroth. Als letztes kamen im Jahr 1999 (1. Januar) noch Kunnerwitz mit Klein Neundorf, Ludwigsdorf mit Ober-Neundorf sowie Teile der Gewerbegebiete der Gemeinde Schöpstal (Girbigsdorf und Ebersbach) hinzu.

Einwohnerentwicklung

Siehe Hauptartikel Einwohnerentwicklung von Görlitz

1949 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz vor allem durch die zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Gleichzeitig erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 101.742 auch ihren historischen Höchststand. Bis 1988 war ein Bevölkerungsrückgang auf 77.609 Einwohner zu verzeichnen. Wenn man die Einwohnerzahl der polnischen Stadt Zgorzelec mitrechnen würde, war Görlitz bis 1997 eine Großstadt. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang etwa 20.000 Menschen – ein Viertel der Bevölkerung. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Görlitz nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 57.111 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Das sind nur etwas mehr Einwohner als im Jahre 1885. Seit 1949 ist das ein Rückgang um 44 Prozent (44.631 Personen). Mit einem weiteren Rückgang der Bevölkerung wird gerechnet. So prognostiziert das Statistische Landesamt für das Jahr 2020 eine Bevölkerungszahl für Görlitz von 46.400.

Görlitz und die polnische Nachbarstadt Zgorzelec haben zur Zeit zusammen rund 91.000 Einwohner, davon rund 33.000 in Zgorzelec.

Politik

An der Spitze der Stadt ist seit 1282 ein Bürgermeister bezeugt. Später gab es auch einen Rat. Der Bürgermeister wechselte jährlich. Nach dem Übergang an Preußen wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Neben dem Rat gab es weiterhin einen Bürgermeister, der ab 1873 den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bestand der „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die nach dem in der DDR geltenden Regelungen gewählt wurde.

Nach dem Beitritt der DDR zur BRD 1990 wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender. Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern gewählt.

Stadtrat

Sitzverteilung der Görlitzer Bürgerschaft

Die Stadtvertretung Görlitz besteht aus 38 Abgeordneten. Im Stadtrat sind zur Zeit folgende Fraktionen/Parteien vertreten:

Partei Sitze
Bürger für Görlitz 13
CDU 10
Die Linke 8
SPD 2
FDP 2
Bündnis 90/Die Grünen 1
DSU 1
parteilos 1

Für die Bürger für Görlitz hat Dr. Rolf Weidle, für die CDU Michael Hannich und für die Linke Thorsten Ahrens den Fraktionsvorsitz inne.

Liste der Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Görlitz

Siehe: Liste der Bürgermeister von Görlitz

Wappen

Wappen
Wappen

Das Wappen der Stadt Görlitz zeigt in von Gold und Rot gespaltenem Schild, links vorn, im goldenen Feld ein doppelköpfiger schwarzer Adler, rechts hinten, im roten Feld auf silbernem Schildfuß stehend ein doppelschwänziger weißer Löwe mit goldener Krone, goldenen Klauen und blauer Zunge. Der Löwe hält mit der rechten Vorderpranke, der linksgewendete Kopf des Adlers, mit dem Schnabel eine goldene Kaiserkrone, halb im goldenen, halb im roten Feld.

Der Schild trägt einen silbernen Stechhelm mit rotem Adlerflug und rotweißen Helmdecken, im Adlerflug steht wieder der weiße/silberne, gekrönte Löwe der linken Schildhälfte. Adlerflug und Helmdecken sind mit goldenen Lindenblättern bestreut. Die Stadtflagge ist weiß-rot mit aufgelegtem Wappen.

Das Wappen wurde am 29. August 1433 von Kaiser Sigismund der Stadt Görlitz verliehen. Damit erhielt die Stadt eine besondere Auszeichnung, als Zeichen seiner Anerkennung der Dienste der Stadt Görlitz im Hussitenkrieg, weil die Verleihung eines Wappens seinerzeit mit ungewöhnlichen Kosten verbunden war. Der Adler steht für das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen, der Löwe für Böhmen. Der Adler weist auf die Stadtanerkennung durch den Kaiser und der Löwe auf die Landeszugehörigkeit zu Böhmen hin, bevor Görlitz 1635 an Sachsen und 1815 an Preußen fiel.

Weiterhin führt die Stadt Görlitz ein Stadtsignet, welches aus dem Wappenschild des Wappens von 1433 besteht.

Städtepartnerschaften

Görlitz unterhält seit 1971 Städtepartnerschaften zu Amiens in Frankreich und Molfetta in Italien. Im Jahr 1980 kam Zgorzelec in Polen und 1981 Nový Jičín (Neutitschein) in Tschechien hinzu. Dei jüngste Partnerstadt unterhält man seit 1990 zu Wiesbaden in Hessen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Görlitzer Altstadt

Görlitz besitzt eine der am besten erhaltenen Altstädte Mitteleuropas.

Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt, verstehen sich als eine Europastadt. Für das Jahr 2010 bewarben sie sich gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt. Dazu war eines der Schwerpunktprojekte in der Bewerbungsschrift die Entwicklung eines neuen Zentrums, dem sogenannten „Brückenpark“. Entlang der Neiße werden beiderseits Objekte wie z. B. die Stadthalle, die Synagoge, die Hochschule und auf dem östlichen Neißeufer die Oberlausitzer Ruhmeshalle architektonisch zusammen mit weiteren Ideen zu einem Gesamtentwurf entwickelt. In mehreren Sommerprojekten haben sich bereits Studierende aus beiden Ländern Gedanken dazu gemacht. Es soll eine Art „Laboratorium“ entstehen, in dem europäisches Denken und Handeln erprobt werden kann.

Der Studiengang Kultur und Management an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH)] sowie viele engagierte Bürger und Unternehmen der Region unterstützten die verbindende Idee der Kulturhauptstadt 2010 Bewerbung von Görlitz. Ein sichtbares Zeichen dieser Unterstützung sind die fünf Flaggen, die auf der Landeskrone wehen. Zur Kulturhauptstadt 2010 wurde Essen gewählt, Görlitz fiel auf einen guten zweiten Platz. Jurymitglieder betonten, dass die Entscheidung äußerst knapp war. In Essen wurde öffentlich die Einbindung einiger Görlitzer Projekte in das Kulturhauptstadt-Projekt vorgeschlagen.

Theater

Das Theater Görlitz wurde 1851 am Demianiplatz erbaut und 1927 erweitert. Gerhart Hauptmann (1862–1946), der Literaturnobelpreisträger, war häufiger Gast in Görlitz und bis 1988 Namenspatron des Theaters. 2002 wurde der Zuschauerraum rekonstruiert und mit einer modernen Technik ausgestattet, die auch simultane Übersetzungen zulässt. Seit September 2002 ist auch die ursprünglich der Altstadt zugewandte Nordfassade wieder hergestellt. Das Theater ist immer wieder Ausstragungsort von Uraufführungen, die eigens dafür geschrieben wurden. Gemeinsam mit der Neuen Lausitzer Philharmonie werden Werke aller Genres (Oper, Operette, Musical, Ballett, Schauspiel) aufgeführt.

Das Görlitzer Theater tauscht seine Inszenierungen mit denen der Schauspielbühnen in Bautzen und Zittau aus, so dass in allen drei Städten neben den Philharmonischen Konzerten auch ein komplettes Dreispartenprogramm mit Musiktheater, Ballett und Schauspiel angeboten wird.

Neben diesem großen Haus, das auch „Kleine Semperoper“ genannt wird, bespielt das Theater seit 1999 eine kleinere Studiobühne, das “Apollo”. Diese Spielstätte wird seit Januar 2005 auch im Rahmen der Veranstaltungsreihe Synagoge im Apollo vom Förderkreis Görlitzer Synagoge e. V. genutzt.

Eine weitere Besonderheit bietet das Theater in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec an: in Kooperation mit dem Theater Jelenia Góra (Teatr Jeleniogórski) gibt es eine polnischsprachige Abonnementsreihe sowie mit dem „Görlitzer Mittwoch“ ein Forum im Apollo, das die deutsch-polnische Annäherung und den Gedankenaustausch fördert.

Museen

Görlitz bietet eine Vielzahl von Museen aus verschiedenen Fachrichtungen. Dabei wird das Spektrum von Historie bis Moderne genau so abgedeckt wie Kunst und Natur. Eine detaillierte Aufzählung gibt es im Artikel der Görlitzer Museen.

Musik

  • Kirchenmusik:

Zusammen mit der Hochschule für Kirchenmusik finden in der schlesischen Oberlausitz Orgelkonzerte statt. So sind u. a. auch die Görlitzer Kirchen besondere Aufführungsorte, an denen die restaurierten Orgeln zum Einsatz kommen. Mit dem „Bach-Chor“ werden bemerkenswerte chorsinfonische Konzerte aufgeführt.

  • Neue Lausitzer Philharmonie:

Das Orchester ist eines der bedeutendsten Einrichtungen der Region Oberlausitz/Niederschlesien. Sie geben Kammer- und Sinfoniekonzerte und sind bei allen Inszenierungen des Theaters Görlitz. Ein besonderer Schwerpunkt bildet die Musik der Sorben.

  • Landskron Herolde:

Die Landskron Herolde entstand 1996, zur 925-Jahrfeier der Stadt Görlitz. Sie bildet einen Zug mit Görlitzer Fanfarenmusik zu festlichen Anlässen.

Bauwerke

Der Eisenbahnviadukt über die Neiße

Görlitz überstand den Zweiten Weltkrieg fast ohne Zerstörungen und besitzt eine Altstadt mit zahlreichen historischen, teilweise denkmalgeschützten Bauwerken. Die Altstadt und die Nikolaivorstadt sind überwiegend von Bebauung aus dem Mittelalter sowie aus der Zeit der Renaissance und des Barock geprägt. Die Innenstadt ist ein Gründerzeitviertel mit vollständig geschlossenen Gründerzeit- und Jugendstil-Straßenzügen. Görlitz ist die Stadt mit den meisten separat geschützten Denkmälern in Deutschland. Hinzuweisen ist auf die Peterskirche sowie den Ober- und Untermarkt mit ihren Renaissancefassaden. So befindet sich in Görlitz der Schönhof, erbaut 1526 durch Wendel Roskopf d. Ä., das älteste bürgerliche Renaissancegebäude Deutschlands. Auch aus neuerer Zeit existieren einzigartige Bauwerke: Das Hertie-Warenhaus (bis 03/2007 Karstadt) am Demianiplatz, direkt neben der Frauenkirche gelegen, ist heute das einzige historische Kaufhaus seiner Epoche in Deutschland, das die wechselnden Moden und vor allem den Zweiten Weltkrieg ohne erhebliche Veränderungen überstanden hat (und daher auch das einzige Hertie-Kaufhaus ohne Rolltreppen). Es wurde 1912–1913 als „Grand Bazar zum Strauß“ nach Plänen des Architekten Carl Schumanns errichtet, der die Fassade 1897-1904 nach dem damals gängigen Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim von Alfred Messel gestaltete. Im Jahre 1984 wurde das Gebäude rekonstruiert. Auf dem Untermarkt 22 ist der sogenannte Flüsterbogen über dem Eingangstor besonderer Anziehungspunkt für Touristen.

Blick auf den Untermarkt aus einem der Hallenhäuser

Görlitz trägt den inoffiziellen Namen “Stadt der Türme”. Diese Bezeichnung stammt von den erhalten gebliebenen Türmen, die einst zur Stadtwallanlage gehörten. Dazu zählen der Dicke Turm/Frauenturm, der Nikolaiturm sowie der Reichenbacher Turm. In der Nähe des Reichennbacher Turm befindet sich der Kaisertrutz. Dieser gehörte ebenso zur Befestigungsanlage der Stadt und wurde 1490 erbaut. Wie der Kaisertrutz gehört auch die Ochsenbastei zur mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im Mittelalter diente sie als Zwinger. Heute ist sie eine Grünanlage ist im barocken Stil und mit Wasserspielen und Ornamentbeeten bebaut. Das älteste nichtkirchliches Gebäude der Stadt ist das Waid- und Renthaus. Es war der Aufbewahrungsort und Stapelplatz für die Tuchfärbepflanze Waid aus dem 15. Jahrhundert. Heute ist es Sitz des Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege e. V.

Typisches Haus der Görlitzer Altstadt (alte Ratsapotheke auf dem Untermarkt)


Weitere interessante Bauwerke:

  • Biblisches Haus in der Neißstraße, die Fassade aus Sandstein ist mit Szenen aus dem Alten und neuen Testament versehen
  • Lange Lauben mit Hallenhäusern
  • Die „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ in der Neißstraße
  • Stadthalle (seit 1. Januar 2005 geschlossen)
  • Altstadtbrücke (am 20. Oktober 2004 wiedereröffnet)
  • Neißeviadukt
  • Blockhaus
  • Ratsapotheke mit Sonnenuhr von Scultetus
  • Rathaus mit Verkündigungskanzel und Justitia-Standbild
  • Stadtbibliothek Görlitz im Jugendstil

Sakralbauten

Die Silhouette von Görlitz wird von mehreren Kirchen geprägt, wie der zweitürmigen Peterskirche. Einer der bedeutendsten Sakralbauten, die Synagoge in Görlitz, ist die einzige in Sachsen, die die Pogromnacht 1938 unzerstört überstanden hat. Von erheblicher kunsthistorischer Bedeutung ist der Nachbau des Heiligen Grabes von Jerusalem von 1504.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn

Aufgrund einer Idee des Ingenieurs Eulitz im VEB KEMA wurde für die Kinder der Stadt Görlitz die 11. Pioniereisenbahn der DDR unter Verwendung einer Nachbildung der ersten Deutschen Eisenbahn, die am 7. Dezember 1835 ihre Jungfernfahrt von Nürnberg nach Fürth bestritt, des Adlers im Schmalspurbahnformat erbaut. Am 1. Juni 1976 nahmen ca. 70 Görlitzer Schüler unter Leitung der Herren Eulitz und Beckmann die Tätigkeit in der neuen Arbeitsgemeinschaft des Pionierhauses auf. Für die Eisenbahntechnische Unterstützung stellte die Deutsche Reichsbahn in den ersten Jahren immer wieder Kollegen zur Unterstützung frei. Von 1975 bis 1990 wurden die Lokführer von der DR aus dem BW Görlitz gestellt.

Parks

Der Görlitzer Naturschutz-Tierpark ist ein anspruchsvoll gestaltetes, naturnahes Gehege. In ihm leben über 500 Tiere wie kleine Pandas, Fischotter oder Yaks.

Nicht unweit von Görlitz liegt die Kulturinsel Einsiedel. Sie ist eine gelungene Verbindung von Kunst, Kultur und Natur. In einem liebevoll gestalteten Abenteuerspielplatz laden allerhand Tunnel, Klettergerüste und ein großes Piratenschiff zum spielen ein. Im Jahr 2006 eröffnete auch das Hotel der Kulturinsel, welches in den Baumwipfeln liegt.

In der Nähe der Stadthalle befindet sich der Stadtpark. Er bietet weitläufige Grünflächen, angelegte Blumenbeete und einen großen Holzspielplatz.

Naturdenkmäler

Sport

  • Seit 2004 findet Ende Mai / Anfang Juni der Europamarathon (Lauf durch zwei Länder; Strecken: 42 km, 21 km, 10 km) statt.
  • 2007 fand bereits zum 72. Male des Radrennen „Rund um die Landeskrone“ statt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar
    • Filmtage
    • Opernball
Muschelminnabrunnen am Postplatz
Schönhof
  • März
    • Musiknacht
    • Frühlingsfest des Naturschutz-Tierparks mit traditionellem Mistkarrenrennen
  • April
  • Mai
    • Jazztage
    • Muschelminna-Fest
    • Storchenfest im Naturschutz-Tierpark
    • Görlitzer Orgelnacht
  • Juni
  • Juli
    • Sommertheater – findet jährlich auf dem Görlitzer Untermarkt als historische Kulisse statt.
      • 2007: „Jacob Böhme und die Pest zu Görlitz“. Das Schauspiel von Herrmann Rueth mit der Musik von C. M. Wagner stellt den Schuster und Mystikr Jacob Böhme in den Mittelpunkt des dritten Stückes der Görlitzer Historienspiel Reihe.
      • 2006: „Die Pulververschwörung und das Heilige Grab zu Görlitz“. Dieses Historienspiel von Hermann Rueth verarbeitet die Legende um den Förderer des Heiligen Grabes, Georg Emmerich.
      • 2005: „Die Pulververschwörung und das Heilige Grab zu Görlitz“ (Uraufführung)
      • 2004: Historienspiel „Der verräterischen Rotte Tor. Tuchmacheraufstand zu Görlitz - 1527.“
    • Schlesischer Tippelmarkt
    • 15° – Rock an der Brücke
  • Sommer
    • Oldtimer-Eisenbahn
  • August
    • „ViaThea“ Internationales Straßentheaterfestival
    • Altstadtfest
  • September
  • November
  • Dezember
    • Görlitzer Christkindelmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Januar 2007 erreichte die Stadt im sogenannten T-City-Wettbewerb die Endrunde.

Verkehr

Bahnhof Görlitz - Jugendstil

Durch das nördliche Stadtgebiet von Görlitz führt die A 4 ErfurtDresden – Görlitz, die jenseits der Neiße nach wenigen Kilometern in Polen endet und ab 2007 bis Breslau reichen soll. Ferner führen die B 6 und die B 99 durch das Stadtgebiet.

Görlitz ist auch ein wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt liegt an der Kreuzung der Bahnlinien Dresden – Breslau (seit 1847) und BerlinCottbus – Görlitz – ZittauLiberec (Reichenberg). Auf der Strecke Berlin – Görlitz verkehren Züge seit 1867 auf der Görlitzer Bahn. Der Streckenabschnitt Görlitz – Zittau wurde 1875 eröffnet und trägt auch den Namen Neißetalbahn. Auf dem Görlitzer Stadtgebiet liegen mit Görlitz-Rauschwalde, Görlitz-Weinhübel und Hagenwerder noch 3 weitere Bahnhöfe.


Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) betreibt die Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH mit mehreren Straßenbahn- und Buslinien. So zwei Straßenbahnlinien mit einer Gesamtlänge von 16,1 km und 8 Stadtbuslinien mit einer Gesamtlänge von 52,4 km. Darunter eine Linie im grenzüberschreitenden Verkehr mit einer Gesamtlänge von 4,8 km.


Der Görlitzer Flugplatz, welcher 1925 eröffnet wurde, befindet sich am nordwestlichen Stadtrand unmittelbar an der neu gebauten Ortsumgehung der B 115. Er verfügt über eine 750m lange Graspiste. Dieser Platz wird vom ortsansässigen Segelflugverein genutzt. Mit angebotenen Rundflügen kann man die Stadt Görlitz, das Zittauer Gebirge und das Lausitzer Bergland aus der Luft betrachten.

Ungefähr dreißig Kilometer nördlich der Stadt befindet sich der Flugplatz der Stadt Rothenburg. Er soll künftig große Bedeutung als Fracht- und Kurierflughafen gewinnen. Mit einer Rollbahnlänge von 2500 m kann er für Flugzeuge mit einem Start- und Landegewicht bis zu 14 Tonnen. genutzt werden. Die Nutzung des Görlitzer Flugplatzes ist für Flugzeuge bis 5,7 Tonnen und Hubschrauber möglich.

Seit dem Schuljahr 1999/2000 gibt es für Schüler des städtischen Gymnasiums die Möglichkeit, parallel zum Abitur eine Pilotenausbildung zu absolvieren. Ergänzt wird das Angebot durch Rundflüge mit Motor-, Segel- und Ultraleichtflugzeuge.

Ansässige Unternehmen

In Görlitz ist eine Reihe von Unternehmen ansässig. Dazu gehört z.B. Bombardier Transportation Germany GmbH & Co. KG (Waggonbau), welche heute alle Doppelstockwagen für die Deutsche Bahn liefert. Die Siemens AG hat in Form ihres Geschäftsbereiches Power Generation (Turbinenbau) hier ihren Sitz. Weiter sind die Landskronbrauerei, die LausitzbahnConnex Sachsen GmbH und der Erfinder der Liebesperlen, die Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH überregional bekannt.

Weitere bekannte Unternehmen mit Sitz in Görlitz sind z.B.

  • Augustadruck (Druckerei)
  • BMS GmbH – KEMA Görlitz (Keramikmaschinen)
  • Brandschutztechnik Görlitz GmbH (Hersteller, Ausbauer und Aufrüster für Fahrzeuge von Bund und Länder (THW, Polizei, Feuerwehr)
  • Electronic-Bauteile Görlitz GmbH (Kondensatorenbau)
  • F.v. Müller Dachziegelwerke GmbH & Co. KG
  • Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH
  • Stadtwerke Görlitz AG (Kommunaldienstleistungen)
  • Gasversorgung Görlitz GmbH
  • MAXROI Graphics GmbH (Druckhaus)
  • Papierverarbeitung Görlitz GmbH (Hersteller von Staubsauger-Beuteln)
  • twenty4help Knowledge Service GmbH
  • Straßburg-Passage Görlitz (Firmengründung 1887 als „Spezialgeschäft für Leinen und Baumwollwaren …“)

Medien

Ein lokales Fernsehprogramm sendet „Euroregional TV“. Mit Studios sind die Hörfunksender „Lausitz 107Punkt6“ und „MDR1 Radio Sachsen“ vertreten.

In Görlitz erschien als Tageszeitung ab 3. Mai 2004 die „Görlitzer Allgemeine“ (GA). Bereits am 16. Juni musste die Ausgabe wieder eingestellt werden. Damit bleibt die „Sächsische Zeitung“ (SZ) die einzige Tageszeitung in der Stadt. Die SZ unterhält eine Lokalredaktion in Görlitz. Als Anzeigenblätter erscheinen der „Wochenkurier“ und der „Niederschlesische Kurier“.

Im Senfkorn-Verlag Görlitz erscheint die Monatszeitschrift „Schlesien heute“.

Bis Juni 2004 erschien im Neisse Verlag „Soda – Kulturjournal im Länderdreieck“. Im selben Verlag, der seinen Sitz seit 2006 in Dresden hat, erscheint seit 2004 die deutsch/polnische Zweimonatszeitschrift für Kultur und Geschichte „SILESIA NOVA“.

Journalisten aus der Region gründeten im Oktober 2003 den deutsch-polnischen „Presseclub Görlitz/Zgorzelec“.

Bildung

  • Hochschulen:

Am 13. Juli 1992 wurde Görlitz mit Gründung der Hochschule Zittau/Görlitz (FH), auch University Of Applied Sciences, Hochschulstadt. Es haben sich internationale Netzwerke gebildet, womit Görlitz als internationaler Bildungsstandort weit über seine Grenzen hinaus wirkt.

Ferner gibt es in Görlitz eine „Hochschule für Kirchenmusik“, die 1927 in Breslau und 1947 in Görlitz als Evangelische Kirchenmusikschule neu gegründet wurde. Sie befand sich bislang in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz und wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst staatlich anerkannt. Die Schließung der Kirchenmusikschule im Jahre 2008 zugunsten der Berliner Kirchenmusikschule ist beschlossen.

Das Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen mit Sitz in Haus Klingewalde ist Träger des Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec, eines trinationalen Wissenschaftskollegs zur Erforschung aktueller Probleme der EU-Integration, und der Internationalen Sommerschule der Künste Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec.

  • andere Bildungseinrichtungen:

Der Berufsschulkomplex Ossietzkystraße ist eines der modernsten Zentren der beruflichen Bildung in Sachsen und kann bis zu 3000 Schüler aufnehmen. Daneben gibt es in Görlitz das Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege, die DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und die private Bildungseinrichtung MultiMediaPark, die im November 2001 mit Unterstützung des Arbeitsamts gegründet wurde und Angebote zum Umgang mit Neuen Medien macht. Außerdem gibt es in Görlitz alle üblichen Arten von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, darunter zwei Gymnasien und zwei berufliche Schulzentren. Diese sind das Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe und die DPFA Akademiegruppe welche z.B. auch die Akademie Bauwesen, Technik und Wirtschaft beherbergt.

Persönlichkeiten

Siehe dazu: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Görlitz

Die Stadt Görlitz war Geburts-, Wohn- oder Schaffensort vieler wichtiger und historsicher Persönlichkeiten. Eine dieser Personen ist Wendel Roskopf, welcher als Ratsbauherr an der Gestaltung der Altstadt beteiligt war. Der Schönhof am Untermarkt gilt als sein bedeutenstes Bauwerk.

Der wohl bekannteste Sohn der Stadt ist Jakob Böhme, Philosoph und Mystiker. Böhme lebte als Schuhmacher am östlichen Neißeufer. Sein Erstlingswerk Aurora oder Morgenröte im Aufgang erlang weltweit Beachtung.

Die erste Landkarte der Oberlausitz stammt aus Görlitz. Sie wurde vom ehemaligen Bürgermeister und Astronom Bartholomäus Scultetus erstellt. Scultetus gilt als einer bedeutensten Kartographen des mitteldeutschen Raumes. Er war es auch, der das zwölfteilige Zifferblattes am Görlitzer Rathaus einführte.

Georg Emmerich, ein Görlitzer Tuchmacher, gilt als Stifter des Heiligen Grabes, welche eine Nachbildung der Grabeskirche darstellt. Allerdings war es Agnete Fingerin, eine Pilgerin, welche die Baupläne aus dem “Heiligen Land” an die Neiße brachte.

Am 23. Mai 1813 residierte Napoleon, Feldherr der französischen Streitkräfte, am Obermarkt. Seine Unterkunft wurde später nach ihm benannt.

Die Muse Goethes, Wilhelmine Herzlieb oder kurz Minna genannt, starb in der Görlitzer Nervenheilanstalt. Eine Siedlung wurde nach ihr benannt.

Bekannte Personen aus dem aktuellen Zeitgeschehen sind Jens Jeremies sowie Michael Ballack. Beide sind bzw. waren international erfolgreiche Fußballer. Ballack ist Kapitän der deutschen Fußballnationalmannnschaft.

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec verleiht jährlich den mit 2500 Euro dotierten Internationalen Brückepreis. Sie ehrt damit seit 1993 Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Lebenswerk Verdienste bei der Völkerverständigung in Europa erworben haben.

Sonstiges

Vereine

Görlitz hat ein lebendiges Vereinswesen mit über hundert eingetragenen Vereinen.

Altstadtmillion

Görlitz hat einen unbekannten Gönner, der seit 1995 jedes Jahr im März über einen Münchener Anwalt genau 1.000.000 DM überweisen ließ. Im Laufe der Jahre entstand in der Stadt der Begriff Altstadtmillion. Auch nach der Umstellung auf den Euro kam das Geld (jetzt 511.500 €) regelmäßig im März, nun schon zum 13. Mal. Aber der Begriff Altstadtmillion blieb. Das Geld wird in der Altstadtstiftung verwaltet und vom Kuratorium für Maßnahmen der Denkmalpflege an Bauherren und Institutionen vergeben. Seit 2004 werden die geförderten Objekte mit einer Plakette gekennzeichnet.

Literatur

  • Amtsblatt der Kreisfreien Stadt Görlitz, 14. Dezember 2004
  • Bednarek, Andreas: Die städtebauliche Entwicklung von Görlitz im 19. Jahrhundert. Schriftenreihe des Ratsarchivs der Stadt Görlitz Bd. 15, Verlag Gunter Oettel, 2004, ISBN 3-932693-31-0
  • Bednarek, Andreas: Streifzüge durch Görlitz. Sutton Verlag, Erfurt, 2. Aufl. 2000, ISBN 3-89702-018-1
  • Bednarek, Andreas und Hans-Jürgen Treppe: Historisches Warenhaus Karstadt: Görlitz. Schnell und Steiner. Regensburg 2002, ISBN 3-7954-5935-4
  • Görlitz, in: Meyers Konversationslexikon. 4.Aufl. 1888/89, Bd.7, S.524
  • Guggenheimer, Michael: Görlitz – Schicht um Schicht. Bautzen 2004
  • Lemper, Ernst Heinz: Görlitz. Leipzig, 3. Aufl. 1972
  • Neumann: Geschichte von Görlitz. 1850
  • Sieckmeyer, Doris und Jürgen: Görlitz, Das Tor zum Osten. Wienand, Köln, 1995, ISBN 3-87909-474-8
  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band I Nordostdeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1939

Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
  2. Pressemitteilung des Sächsischen Ministeriums des Innern zur Verwaltungsrefom
  3. Neugliederungsvorschlag des Sächsischen Ministeriums des Innern

Siehe auch

Portal: Lausitz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Lausitz