Portugiesische Kolonialgeschichte


Das Portugiesische Kolonialreich war das erste globale Weltreich und das am längsten bestehende Kolonialreich Europas. Seine Geschichte begann 1415 mit der Eroberung von Ceuta und dem Zeitalter der Entdeckungen mit den Expeditionen entlang der afrikanischen Küste und endete mit der Rückgabe der letzten portugiesischen Kolonie Macao an die VR China 1999.
Als Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckte, stieg Portugal zur führenden Handels- und Seemacht des 15. und 16. Jahrhunderts auf. Die Könige aus dem Hause Avis, besonders Manuel I. (1495-1521), führten das Land zu höchster Blüte. Bis in das 17. Jahrhundert erwarb Portugal Kolonien in Amerika, Afrika, Arabien, Indien, Südostasien und China.
Portugal war zunächst weniger an der Besitznahme größerer Landflächen interessiert, als an der Errichtung von Handelsniederlassungen rund um die Welt. Eine Ausnahme bildet hier Brasilien, in späteren Jahren Angola und Mosambik. Der Niedergang des portugiesischen Kolonialreichs setzte bereits im 17. Jahrhundert ein, als die Briten, Franzosen und Holländer ebenfalls begannen sich in Asien zu engagieren und den Portugiesen einen Großteil ihrer asiatischen Kolonien wieder entreißen konnten. Im Gegensatz zu den anderen Kolonialmächten konnte Portugal einige seiner Kolonien bis in die 1970er Jahren halten, was auf die Kolonialpolitik des autoritären Salazar-Regimes zurückzuführen war.
Geschichte
Siehe auch: Portugal unter dem Hause Avis und Johann IV. (Portugal)
Entdeckungsfahrten und Aufstieg


Nach der erfolgreichen Reconquista zur Befreiung der Iberischen Halbinsel von den Mauren, die für Portugal mit der Eroberung der Algarve 1251 endete, führte das Königreich diese an der marokkanischen Küste weiter. Unter Johann I. eroberten die Portugiesen 1415 Ceuta an der Straße von Gibraltar, ihre erste Besitzung außerhalb Europas. Heinrich der Seefahrer, ein Prinz des portugiesischen Königshauses, initiierte ab 1418 die Portugiesischen Entdeckungsfahrten entlang der afrikanischen Küste, um den östlichen Seeweg nach Indien zu finden. Heinrich gilt als der Organisator der Entdeckungsfahrten. Er 1419 wurden Madeira und 1427 die Azoren in Besitz genommen. 1434 umrundete Gil Eanes das Kap Bojador, das bis dahin für unpassierbar gehalten wurde. 1441 erreichten Nuno Tristão und Antão Gonçalves das Kap Blanc. 1444 kam Dinis Dias an den westlichsten Punkt Afrikas. Beim Tod Heinrichs des Seefahrers 1460 hatten die Portugiesen die gesamte Westküste Afrikas erkundet. João Vaz Corte-Real fuhr 1473 in einer gemeinsamen portugiesisch-dänischen Expedition bis nach Grönland und es gibt Hinweise, dass sie bis Neufundland (Terra Nova do Bacalhau) kam.
1479 verzichtete Spanien für die Oberhoheit über die Kanarischen Inseln auf Besitzansprüche auf alle Gebiete südlich von Kap Bojador und damit auf die Erforschung der Ostroute nach Indien. Diogo Cão entdeckte 1482 die Mündung des Kongo. Bartolomeu Diaz umrundete 1488 das Kap der Guten Hoffnung. Nach der Reise Christoph Kolumbus in die Karibik 1492, drohte eine Auseinandersetzung zwischen Spanien und Portugal um die neuentdeckten Gebiete. Schließlich teilte Papst Alexander VI. die Welt im Vertrag von Tordesillas in eine östliche, portugiesische Sphäre und in eine westliche für den damaligen Konkurrenten Spanien. Vom amerikanischen Kontinent waren Neufundland und der Osten Brasiliens als portugiesische Einflussbereiche vorgesehen.
Vasco da Gama erreichte schließlich 1498 Calicut in Indien. Um die Route zu sichern und Konkurrenten auszuschalten wurden entlang des Weges, in Indien und Arabien Stützpunkte errichtet und Städte erobert. Die geringe Bevölkerungszahl Portugals verhinderte, dass das Land großflächig Gebiete in Besitz nahm, Brasilien bildete aufgrund der geringen Stärke der einheimischen Bevölkerung eine Ausnahme. 1500 erreichte Pedro Álvares Cabral erstmals die Küste Brasiliens und begann die Kolonisation.
Eine Karte des 16. Jahrhundert scheint zu beweisen, dass portugiesische Forscher, nicht Briten oder Niederländer, die ersten Europäer waren, die Australien entdeckten. Die Karte zeigt genaue geografische Details entlang der australischen Ostküste auf Portugiesisch. Der Portugiese Cristóvão de Mendonça führte 1522 eine Flotte von vier Schiffen in die Botany Bay, fast 250 Jahre vor James Cook.[1]
Niedergang



Der Niedergang des portugiesischen Kolonialimperiums setzte im 17. Jahrhundert ein, als die Holländer begannen sich ebenfalls in Asien zu engagieren und den Portugiesen einen Großteil ihrer asiatischen Kolonien, wie Malakka, Formosa (Taiwan), Ceylon und die Gewürzinseln entrissen. Zudem war Portugal von 1580 bis 1640 in einer Personalunion mit mit England verfeindeten Spanien vereinigt und hatte so einen einen mächtigen neuen Feind auf den Weltmeeren. An der Ostküste Afrikas eroberte der Oman die portugiesischen Besitzungen. Am 1. November 1755 traf mit dem Erdbeben von Lissabon ein weiterer harter Schlag das Königreich. Die Hauptstadt wurde nahezu komplett vernichtet. Portugal wurde zum Spielball der mächtigeren europäischen Staaten und Lissabon 1807 von den Truppen Napoleons besetzt. Die portugiesische Königsfamilie floh nach Brasilien und Rio de Janeiro wurde neuer Regierungssitz. Nach Ende des Krieges erhielt Brasilien 1815 den Status eines in Personalunion mit Portugal regierten Königreichs. Als Brasilien wieder den Status einer Kolonie erhalten sollte, ließ sich der portugiesische Kronprinz als Peter I. zum Kaiser von Brasilien krönen und erklärte 1822 die Unabhängigkeit des Landes, womit Portugal seine größte und reichste Kolonie endgültig verlor. Übrig blieben im 19. und 20. Jahrhundert als letzte Flächengebiete Mosambik und Angola sowie einige kleine Besitzungen in Westafrika, Indien und Ostasien. 1885 scheiterte Portugal mit seinen Ansprüchen auf das Gebiet von Belgisch-Kongo durch den Einspruch Deutschlands. 1890 musste Lissabon auch dem britischen Druck nachgeben und auf die Verbindung Angolas und Mosambiks zu einem geschlossenen südafrikanischen Kolonialreich verzichten. Den letzten Gebietsgewinn erhielt Portugal nach dem Ersten Weltkrieg, als ihm durch den Vertrag von Versailles, als Entschädigung für die deutsche Besetzung des Nordens von Mosambik, das Kionga-Dreieck zugesprochen wurde.
Portugiesisches Kolonialreich seit 1945 und Dekolonialisierung

Im Gegensatz zu anderen Kolonialmächten wie Großbritannien oder Frankreich hielt Portugal seine letzten Kolonien trotz blutiger Befreiungskriege in Portugiesisch-Guinea, Angola und Mosambik bis in die 1970er Jahren. Dieses imperiale Beharren gegen den allgemeinen Entkolonialisierungstrend und gegen wirtschaftliche Vernunft war das Ergebnis der Kolonialpolitik des autoritären Estado Novo (portugiesisch: „Der neue Staat“) unter António de Oliveira Salazar und seinem Nachfolger Marcelo Caetano. In Großbritannien und Frankreich hatten sich nach dem Ersten Weltkrieg liberale Demokratien gebildet, die ihren Kolonien beschränkte Autonomie gewährten. Die Autonomiebestrebungen der britischen und französischen Kolonien, die durch den aufkommenden Liberalismus bestärkt wurden, führten nach dem Zweiten Weltkrieg zur völligen Unabhängigkeit der meisten Kolonien. Portugal hatte sich dagegen bis 1974 kaum von diktatorischen Prinzipien entfernt. Aus der Monarchie erwuchs nach einem kurzen demokratischen Intermezzo eine Diktatur, die mit den Prinzipien des Faschismus versuchte, Portugal wieder als Weltmacht zu etablieren. Die Autonomiebestrebungen in den portugiesischen Kolonien wurden mit Militärgewalt unterdrückt. Am Ende hatte Portugal mehr Soldaten in den afrikanischen Kolonien als im eigenen Land (1974 waren es 80 % der Armee) und die Militärausgaben verschlangen fast 60 % des Staatshaushalts. Erst nach der Nelkenrevolution, die das autoritäre Regime 1974 beendete, entließ die nun demokratische Regierung ihre afrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit. Die indischen Besitzungen waren bereits in den Fünfzigern und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts von Indien annektiert worden. Genauso ging es dem Fort São João Baptista d'Adjuda, das 1961 von Dahomey besetzt wurde. Die Annexionen wurden erst nach der Nelkenrevolution von Portugal anerkannt. Portugiesisch-Timor (Osttimor) sollte zu dieser Zeit auf die Unabhängigkeit vorbereitet werden, während Macao 1976 nur innere Autonomie gewährt wurde, da die Volksrepublik China vor einer Übernahme die Klärung der Hong Kong-Frage verlangte.

In Portugiesisch-Timor kam es zu inneren Machtkämpfen und die wachsende Bedrohung durch Indonesien zwang die lokale FRETILIN am 28. November 1975 einseitig die Unabhängigkeit auszurufen. Nur neun Tage später wurde Osttimor durch Indonesien besetzt und annektiert. Weder die Unabhängigkeitserklärung noch die Annexion durch Indonesien wurden von Portugal anerkannt. Auch für die UNO blieb Osttimor portugiesisches Territorium bis zur international anerkannten Unabhängigkeit im Jahr 2002.
In Macao bestand die portugiesische Verwaltung bis zur friedlichen Rückgabe an die Volksrepublik China am 20. Dezember 1999. Damit endete die über 500 Jahre alte Kolonialgeschichte Portugals.
Gegenwart
Heute gehören neben Kontinental-Portugal nur noch die beiden Inselgruppen der Azoren und Madeira zum portugiesischen Staatsgebiet. Sie haben inzwischen einen Autonomiestatus.

Portugal und die ehemaligen Kolonien, die Portugiesisch als Amtssprache verwenden, sind in der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP) organisiert. Macao hat hier, wie Mauritius und Äquatorialguinea Beobachterstatus. Seit 2006 finden regelmäßig die Jogos da Lusofonia (Lusophonischen Spiele) statt, ein Sportereignis, in dem die portugiesischsprachigen Länder und Regionen gegeneinander antreten. Neben den Jogos da Lusofonia-Mitgliedern Macao und den Staaten mit Portugiesisch als Amtssprache, sind Äquatorialguinea, Indien und Sri Lanka assoziiert. Ghana, die indonesische Insel Flores und das spanische Galicien, dessen Regionalsprache Galicisch mit dem Portugiesischen verwandt ist, überlegen eine Teilnahme.
Die Wirtschaft im portugiesischen Kolonialreich

Portugal war vor der Expansion in Übersee ein überwiegend von der Landwirtschaft geprägtes Land. Nach Beginn der Entdeckungsfahrten, errichtete man entlang der afrikanischen Küste Handelsposten, von denen aus der Handel mit dem Hinterland betrieben wurde. Festungen sorgten für die Sicherung der Handelswege und Einflusssphären. 1445 wurde die Companhia de Lagos gegründet, die das Handelsmonopol für Afrika erhielt. Als Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, war der Weg zum asiatischen Markt offen. Die arabische Konkurrenz wurde durch die Besetzung von Gebieten an der Straße von Hormuz ausgeschaltet. Weitere Städte wurden an der ostafrikanischen Küste und in Indien erobert, ebenso Ceylon und Gebiete in Südostasien. Mit den Molukken erhielt Portugal das Handelsmonopol für Gewürze. Von Afrika aus begann der Handel mit Sklaven nach Arabien und Amerika. Andere Handelsgüter waren Elfenbein, Gold, Diamanten und Edelhölzer. So Brasilholz aus Südamerika und Sandelholz, das von Timor nach China exportiert wurde, wo Portugal Mitte des 16. Jahrhunderts Handelsposten errichtete. Da es sowohl Chinesen, als auch Japanern verboten war ihr Land zu verlassen, betrieb Portugal über Nagasaki in der Epoche des Nanban-Handels (1571-1638) den Handel zwischen den beiden Reichen und brachten im Tausch gegen Silber Seide und auch Feuerwaffen nach Japan. In Brasilien begann man bereits im 16. Jahrhundert mit dem Aufbau von Zuckerrohrplantagen. Waren hier zuerst Indianer als billige Arbeitskräfte eingesetzt worden, ersetzte man diese bald durch afrikanische Sklaven, die weniger anfällig für europäische Krankheiten waren. Ab dem 19. Jahrhundert wurde auch Kaffee in den Kolonien angebaut (Brasilien 1805, Portugiesisch-Timor 1815).
Während der Personalunion mit Spanien (1580-1640) wurden die Portugiesen immer mehr durch Spanier in ihren Handelsgebieten bedrängt. Portugal drohte zu einer einfachen spanischen Provinz abzusteigen. Dazu verdrängten Perser, Araber aus dem Oman sowie die Niederlande und England, die mit Spanien im Krieg waren, Portugal immer mehr aus ihren Kolonien. Nach der Befreiung von der spanischen Herrschaft musste Portugal weitere Verluste durch die Niederlande hinnehmen, so in Indien, Südostasien und an der Goldküste. Aus Brasilien konnten die Holländer wieder vertrieben werden, jedoch ging der lukrative Handel zwischen Japan und China nach dem Shimabara-Aufstand an die Niederlande verloren. Der Oman vertrieb Portugal nicht nur aus dem Nahen Osten, auch ein Großteil der Ostküste Afrikas und der damit verbundene Sklavenhandel ging verloren.
1703 wurde zwischen England und Portugal der Methuenvertrag geschlossen. Er sah vor, dass England ohne Hindernisse Textilien nach Portugal und dessen Kolonien exportieren durfte, während Portugal Wein nach England ausführte. Zwar wurde dadurch die Portweinproduktion im Norden des Mutterlandes gefördert, die heimische Textilproduktion ging aber zu Grunde, was später auch die industrielle Revolution in Portugal verzögerte.
Die Zerstörung der Hauptstadt Lissabon durch das Erdbeben von 1755 ließ Portugal endgültig auf die hinteren Plätze der Wirtschaftsmächte Europas zurückfallen. Im Konkurrenzkampf mit den anderen Kolonialmächten hatte Portugal immer öfter das Nachsehen. In den Napoleonischen Kriegen versuchte Frankreich dreimal das Mutterland zu besetzen. Die beginnende Industrialisierung kam zum Erliegen. Das Land wurde durch die Taktik der verbrannten Erde, die sowohl Franzosen als auch Engländer angewandt hatten, verwüstet. Zwischen 1810 und 1820 wurde Portugal de facto selbst zum Protektorat von Großbritannien. Als 1822 die mittlerweile wichtigste Kolonie Brasilien die Unabhängigkeit erlangte, war das Ende der Wirtschaftsmacht besiegelt.

Bereits 1807 verbot Großbritannien den Sklavenhandel und bekämpfte von da an auch aktiv den Sklavenhandel anderer europäischer Staaten. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurden Sklaverei und Sklavenhandel geächtet. In Portugal und seinen Kolonien wurde die Sklaverei endgültig 1869 abgeschafft.
Die Kolonien entwickelten sich immer mehr zum Verlustgeschäft. So war Portugal nicht in der Lage Mosambik zu erschließen, weswegen man 1891 fast ein Drittel des Landes an die britischen Firmen Mozambique Company und Niassa Company verpachtete. Die Folge war, dass die Kolonie praktisch von britischen und südafrikanischem Kapital beherrscht wurde und das britische Pfund weiter verbreitet war, als der portugiesische Escudo. Im Angola-Vertrag vereinbarten Deutschland und Großbritannien 1898 eine gemeinsame Anleihe, für welche die portugiesischen Kolonien als Pfand vorgesehen waren. Im Falle der erwarteten Zahlungsunfähigkeit Portugals sollten Angola und Nordmosambik an Deutschland, Südmosambik an Großbritannien fallen. Bereits 1899 wurde der Vertrag aber durch die Verlängerung der britischen Schutzgarantie für Portugal und all seine Besitzungen unterlaufen. Der Erste Weltkrieg rettete schließlich Portugals Kolonien vor weiteren deutschen Expansionsbestrebungen in Afrika.
Die ehemaligen Kolonien und Stützpunkte Portugals
Afrika

Afrika war das erste Ziel der Expansionsbestrebungen Portugals. Was zuerst mit einer Weiterführung der Reconquista in Marokko begann, wurde unter der Führung von Heinrich dem Seefahrer zu einer gezielten Erforschung der afrikanischen Küste mit dem Seeweg nach Indien als Endziel. Diesen sicherten Stützpunkte, die wie eine Perlenkette entlang der afrikanischen Küste aufgebaut oder erobert wurden. Außerdem dienten sie als Handelsposten mit dem Landesinneren für Gold, Elfenbein und Sklaven. Die Sklaverei wurde in Portugal und seinen Kolonien 1869 beendet. An der Ostküste Afrikas wurden die Portugiesen durch die Araber aus dem Oman zurückgedrängt und die anderen Großmächte Europas übernahmen nach und nach die Einflussbereiche Portugals, dass mit seiner kleinem Bevölkerung nicht dauerhaft das weitläufige Reich halten konnte. Dazu kam noch die Zeit der Personalunion mit Spanien, die Portugal zeitweise zu einer Provinz degradierte. In Afrika blieben bis ins 20. Jahrhundert nur einige kleine Kolonien übrig, die nach verlustreichen Kolonialkriegen und der Nelkenrevolution von 1974 schließlich in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Da diese nicht ausreichend vorbereitet wurde, führte sie in mehreren Fällen zu Chaos, Diktatur und Bürgerkrieg unter deren Folgen die ehemaligen Kolonien noch heute leiden. Sie gehören mit zu den ärmsten Ländern der Welt.
Marokko

Siehe auch: Portugal unter dem Hause Avis, Ferdinand der Heilige
1415 erobert Portugal während der Reconquista die Hafenstadt Ceuta von den Mauren. Dies wurde der erste Stützpunkt Portugals in Afrika. 1471 wurde Tanger erobert. Die heutige marokkanische Region Tanger-Tétouan um das Kap Spartel erhielt den Namen Algarve ultramar (Algarve jenseits des Meeres). Um 1520 beherrschte Portugal schließlich nahezu alle Hafenstädte Marokkos am Atlantik. Die meisten wurden aber zwischen 1541 und 1550 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Nach der Befreiung Portugals aus der Personalunion mit Spanien (1580-1640) verblieb Ceuta mit der Isla Perejil als einzige portugiesische Kolonie nach dem Frieden von Lissabon 1668 bei Spanien. Tanger wurde 1661 zusammen mit Bombay als Mitgift für Katharina von Braganza an den englischen König Karl II. (England) gegeben. 1769 gab Portugal Mazagão (heute El Jadida), seine letzte Stadt in Marokko auf. Die Bevölkerung wurde nach Brasilien evakuiert, wo sie den Ort Nova Mazagão im heutigen Bundesstaat Amapá gründete.
Marokko | |||
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Aguz (Souira Guedima) | 1506 | 1525 | |
Alcácer Ceguer (El Qsar es Seghir) | 1458 | 1550 | 1550 aufgegeben aus ökonomischen Gründen |
Arzila (Asilah) | 1471 | 1589 | 1471 erobert, 1541 aufgegeben aus ökonomischen Gründen, 1577 wieder portugiesisch, 1589 wieder verloren |
Azamor (Azemmour, heute El Jadida') | 1486 | 1541 | 1486 Vasall Portugals und tributpflichtig, 1508 nach Aufstand durch Portugal erobert, 1513 erneut nach Unterlassung der Tributzahlung erobert, 1541 von Portugal aus ökonomischen Gründen aufgegeben |
Ceuta | 1415 | 1668 | 1415 durch Portugal erobert, 1437 soll Portugal nach einem gescheiterten Versuch Tanger zu erobern auf Ceuta verzichten, tut es aber nicht, 1640 befreit sich Portugal aus der Personalunion mit Spanien und verzichtet als Kolonie 1668 auf Ceuta zu Gunsten Spaniens |
Isla Perejil | 1415 | 1668 | 1415 im Zuge der Eroberung Ceutas portugiesisches Territorium, 1580-1640 Personalunion mit Spanien, 1668 an Spanien abgetreten |
Mazagão (Mazagan, heute El Jadida) | 1502 | 1769 | 1502 von Portugal erobert, 1506 Ausbau zur Hafenfestung, 1541 wurden die Befestigungsanlagen neu errichtet, 1562 Angriff der Mauren abgewehrt, 1769 von Portugal aufgegeben |
Mogador (Essaouira) | 1506 | 1525 | 1506 Bau des Forts Castelo Real de Mogador, 1525 von den Marokkanern erobert |
Safim | 1488 | 1541 | 1488 Gründung als portugiesischer Handelsposten, 1541 aus ökonomischen Gründen aufgegeben |
Santa Cruz do Cabo de Gué (Agadir) | 1505 | 1541 | 1505 als portugiesischer Handelsposten gegründet, 1541 von den Wattasiden erobert |
Tanger | 1471 | 1661 | 1437 und 1458 Versuch Portugals Tanger zu erobern scheitert, 1471 Portugal erobert Tanger, 1661 als Mitgift an England |
Zwischen Marokko und der Goldküste
Siehe auch: Geschichte von Guinea-Bissau, Geschichte von Kap Verde, Liste der historischen portugiesischen Handelsstationen in Gambia
Heinrich der Seefahrer organisierte mehrere Expeditionsfahrten entlang der afrikanischen Küste, mit dem Ziel den Seeweg nach Indien zu entdecken. 1432 erreichten die Portugiesen das gefürchtete Kap Bojador und 1445 Kap Verde. Bis 1480 war die gesamte Küste von Guinea bekannt.
Zwischen Marokko und der Goldküste | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Arguim | 1455 | 1633 | 1455 portugiesische Faktorei (andere Quelle: 1440), 1461 Bau einer Festung, 1633 an die Niederlande verloren (heute Mauretanien) |
Kapverdische Inseln | 1456 | 1975 | 1456 entdeckt, ab 1462 besiedelt, 1975 in die Unabhängigkeit entlassen |
Portugiesisch-Guinea (heute Guinea-Bissau) | 1614 | 1974 | 1446 Ankunft von Nuno Tristão, 1614 Gründung der Kolonie Cacheu, 1753 Gründung der Kolonie Bissau, 1879 Vereinigung der beiden Kolonien zu Portugiesisch-Guinea , bis 1915 Eroberung des Hinterlandes, 1974 in die Unabhängigkeit entlassen |
Ziguinchor (heute im Senegal) | 1645 | 1888 | 1645 von Portugiesen gegründet, 1888 an Frankreich verloren |
Portugiesische Goldküste
Siehe auch: Geschichte Ghanas, Historische Forts von Ghana

Unter Afonso V. „der Afrikaner“ (1443-1481) erforschte Portugal den Golf von Guinea bis zum Kap St. Katherina. 1471 befuhren die Portugiesen unter João de Santarém und Pedro und Pêro Escobar erstmals die Goldküste. Unter Johann II. (1481–1495) wurde dort 1482 die erste Festung São Jorge da Mina durch Diogo de Azambuja angelegt, die zum Hauptstützpunkt Portugals in Westafrika bis 1637 wurde. Die portugiesischen Stützpunkte dienten mehr als Handelszentren, denn als Ausgangspunkte für großräumige Eroberungen. Vor allem der Gold-, Elfenbein- und Sklavenhandel florierte. Die Einkünfte der Krone verdoppelten sich auf einen Schlag. Durch die Entdeckung und Kolonisierung Amerikas erlebte besonders der Sklavenhandel, der zuvor hauptsächlich von arabischen Staaten betrieben worden war, einen Aufschwung. Schon 1553 stieg England in das lukrative Geschäft ein und kurz darauf folgten andere europäische Nationen: Schweden, Dänemark, die Niederlande, Brandenburg und Frankreich, die ihrerseits Stützpunkte errichteten. Im 17. Jahrhundert gingen die portugiesischen Besitzungen an der Goldküste an die Niederlande verloren. 1690 endete schließlich die Zeit der Portugiesen im heutigen Ghana.
Portugiesische Goldküste | |||
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Accra | 1557 | 1578 | Portugiesische Festung, von Einheimischen niedergebrannt |
Fort Duma | 1623 | 1636 | an der Mündung des Ankober (Rio da Cobra) |
Fort St. Antonio in Axim | 1500 (1502?) | 1642 | 1500 (1502?) portugiesische Faktorei, 1514 von Einheimischen zerstört, 1515 erneut portugiesische Faktorei, 1541 Rekonstruktion, 8. Februar 1642 von Niederländern eingenommen |
Fort San Sebastian in Shama | 1526 | 1600 | 1526 portugiesisch; bis 1558 englisch; ab 1558 portugiesisch; 1590 Beginn des Fortbaus, 1600 wieder aufgegeben, zwischen 1600 und 1640 französisch (?), 1640 an die Niederlande verloren |
Fort São Jorge da Mina (St. George´s Castle oder Elmina Castle) in Elmina | 1482 | 1637 | 1482 Bau des portugiesischen Forts, 1486 São Jorge da Mina erhält das Stadtrecht, 1540er Rekonstruktion des Forts, 1596, 1606, 1607, 1615, 1625 erfolglose Angriffe der Niederländer, 1637 durch die Niederlande erobert |
Fort Conraadsburg (andere Namen: Fort de Veer, Fort Java, Fort Scomarus oder Fort Naglas genannt) auf dem St. Jago-Hügel bei Elmina | 1555 | 1637 | ab 1555 portugiesische Kapelle, dann unbefestigter portugiesischer Stützpunkt, 1637 Niederländer beginnen mit der Erbauung des Forts |
Cape Coast Castle (Fort Carolusburg, Fort Karlsborg) in Cape Coast hist. Ogua (Ugwà) | 1637 | vor 1637 portugiesischer Stützpunkt, 1638 niederländisch | |
Fort Dom Pedro in Anashan | 1683 | 1690 | 1640 britisch, 1683–1690 portugiesisch (nachdem diese Fort Cará wieder geräumt hatten) |
Fort Cará (heutiges Osu Castle (Osu, Ossu,Ursue)) | 1558 | 1683 | 1558 portugiesische Lodge, 1576 von Einheimischen zerstört, 1580 französisch, 1583 portugiesisch, später jedoch wieder aufgegeben, 1650 schwedisch, 1652 Festungsbau von Schweden begonnen, 1658 dänisch, 1659 niederländisch, 1661 dänisch (nach offiziellen Abkauf von den Portugiesen), 1679–1683 portugiesisch (Der dänische Kommandant verkaufte das Fort wieder an die Portugiesen.), 1683 unter Kontrolle der lokalen Akwamu |
Zwischen der Goldküste und dem Kap der Guten Hoffnung
Siehe auch: Geschichte Angolas, Geschichte São Tomés und Príncipes

1471 wurde São Tomé von João de Santarém entdeckt. 1472 wurde Principe entdeckt. 1482 entdeckte Diogo Cão die Mündung des Kongo und 1488 erreichte Bartolomeu Dias das Kap der Guten Hoffnung. Ab 1491 breitete Portugal seine Einflusssphäre auf die Region südlich der Kongo-Mündung aus und begann mit der Missionierung der Einheimischen. 1576 gründeten die Portugiesen Luanda. 1721 baute Portugal das Fort São João Baptista d'Ajudá um sich nochmals am Golf von Guinea zu etablieren, nachdem die Stützpunkte an der Goldküste an die Niederlande verloren gegangen waren. Allerdings konnte man nur noch die nächste Umgebung unter Kontrolle bringen. Lediglich als regionales Zentrum des Sklavenhandels spielte São João Baptista d'Ajudá im 18. Jahrhundert eine gewisse Rolle. 1885 scheiterten Portugals Ansprüche auf das gegenüberliegende Belgisch-Kongo am Einspruch Deutschlands und 1890 musste Lissabon auf britischen Druck hin auf die Verbindung Angolas und Mosambiks zu einem geschlossenen südafrikanischen Kolonialreich verzichten. Am 1. August 1961 besetzte das gerade erst unabhängig gewordene Dahomey, das heutige Benin, São João Baptista d'Ajudá. Der Aufstand nationaler Kräfte in Angola, der im Frühsommer 1959 begann, wurde 1964 blutig niederschlagen. Ein weiterer von der marxistischen MPLA angeführter bewaffneter Aufstand 1972 wurde 1973 brutal niedergeschlagen. Erst nach der Nelkenrevolution in Portugal 1974 erhielten Angola und São Tomé und Príncipe die Unabhängigkeit. Cabinda wurde von Angola annektiert, obwohl es ursprünglich ein eigener Staat werden sollte. Kurz darauf stürzte Angola in einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg.
Zwischen der Goldküste und dem Kap der Guten Hoffnung | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Angola, auch Portugiesisch-Westafrika | 1575 | 1975 | 1483 landet der portugiesische Seefahrer Diogo Cão in der Region, 1576 Gründung der Hauptstadt Luanda, 1484 Besetzung des Küstenstreifens, 1641-1648 niederländische Zwischenherrschaft, danach wieder portugiesisch, 1840 Gründung von Moçâmedes, 1886 Gebiet zwischen Kunene und Kubango portugiesisch, 1891 Gebiet zwischen Kubango und Kassai portugiesisch, 1894 Lunda (Nordost) portugiesisch, 1975 in die Unabhängigkeit entlassen |
Annobón | 1474 | 1778 | 1473 entdeckt, ab 1474 besiedelt, an Spanien abgetreten (heute: Äquatorialguinea) |
Fernando Pó (Bioko) | 1474 | 1778 | 1471 entdeckt, 1474 in Besitz genommen, 1642-1648 von den Niederlanden besetzt, 1778 an Spanien abgetreten (heute: Äquatorialguinea) |
Portugiesisch-Kongo (Cabinda) | 1883 | 1975 | seit 1883 Protektorat, ab 1956 unter einem gemeinsamen Generalgouverneur mit Angola, 1975 sollte Cabinda als eigener Staat unabhängig werden, wurde aber von Angola annektiert. |
Ouidah mit dem Fort São João Baptista d'Ajudá | 1680 | 1961 | 1680 Bau einer Festung, kurz darauf wieder aufgegeben, 1721 Festung São João Baptista de Ajudá neu aufgebaut, 1727 Stadt von König Dossou Agadja von Dahomey erobert, 1728 wieder portugiesisch, 1858 Portugal gibt die Festung auf, 1861 Dahomey schenkt die Festung Frankreich, 1865 Portugal fordert erfolgreich die Festung zurück, 1961 von Dahomey annektiert, 1975 Annexion durch Portugal anerkannt |
Rio Muni | 1778 | nur Handelsrechte zwischen dem Niger und dem Fluss Ogooue, an Spanien abgetreten (heute: Äquatorialguinea) | |
São Tomé und Príncipe | 1471/72 | 1975 | zwischen 1469 und 1471 Entdeckung São Tomés, 1472 Entdeckung Principes, 1493 erste erfolgreiche Siedlung, 1500 erste Siedlung auf Principe, 1641-1648 holländisch besetzt, 1648 französisch besetzt, 1975 in die Unabhängigkeit entlassen |
Ostafrika

Nach der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung war der Weg in den Indischen Ozean offen. Vasco da Gama fuhr 1498 entlang der afrikanischen Küste, die bisher zur Einflusssphäre der Araber gehörte, nach Norden Richtung Indien. Bis 1506 beanspruchte die portugiesische Regierung die Macht über die gesamte Küste Tanganjikas. Diese Herrschaft bestand allerdings nur auf dem Papier, weil Portugal diesen Bereich nicht kolonisierte oder das Innere erforschte. Portugal baute in den folgenden Jahren eine Reihe von Stützpunkten an der restlichen ostafrikanischen Küste auf und eroberte bis 1520 alle muslimischen Sultanate zwischen Sofala und dem Kap Guardafui, um den Seeweg nach Indien zu sichern. Schon früh versuchte man, im Gegensatz zu Westafrika, auf der Jagd nach Gold in das Landesinnere vorzudringen. Auch Sklavenhandel wurde betrieben. Die Yaruba-Dynastie aus dem Oman begann im 17. Jahrhundert nach und nach die portugiesischen Stützpunkte zu erobern, später folgten europäische Konkurrenten. Schließlich verblieb Mosambik als letzte Kolonie. 1890 musste Portugal auf englischen Druck hin auch auf eine Landverbindung nach Angola, ihrer Kolonie an der afrikanischen Westküste verzichten. Im Ersten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen das nördliche Mosambik, wofür Portugal als Entschädigung 1919 das Kionga-Dreieck erhielt, das an Mosambik angeschlossen wurde. 1964 begann der bewaffnete Kampf der FRELIMO gegen die portugiesischen Kolonialherrn, doch erst nach der Nelkenrevolution in Portugal wurde Mosambik nach einer einjährigen Übergangsphase in die Unabhängigkeit entlassen.
Ostafrika | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Grande Comore | 1500 | 1505 | von Portugal fünf Jahre besetzt |
Insel Lamu | |||
Madagaskar (südlicher Teil) | 1496 | 1550 | Flottenstützpunkt
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Melinde (Malindi) | 1500 | 1630 | 1498 Vasco da Gama erreicht Melinde, 1500 Bündnis zwischen Melinde und Portugal, portugiesische Faktorei, 1593 Verlegung des portugiesischen Hauptstützpunkt nach Mombasa, 1630 Aufgabe der Faktorei |
Mogadischu | 1698 | ||
Mombasa | 1500 | 1729 | 1498 Vasco da Gama erreicht Mombasa, 1500 von Portugal erobert, 1502 wieder unabhängig, 1528 Angriff Portugals, 1593 erobert durch Portugal, Bau des Fort Jesus, 1698 an den Oman verloren, 1728 bis 1729 nochmals portugiesisch, dann an den Oman verloren |
Moçambique (Mosambik), auch Portugiesisch-Ostafrika | 1502 | 1975 | 1498 Vasco da Gama erreicht Mosambik und nimmt es für Portugal in Besitz, 1502 Ilha Moçambique und Sofala als Stützpunkte besetzt, 1510 Fort São Sebastião de Moçambique auf der Insel, 1530 Gründung von Sena, 1537 Gründung von Tete am Sambesi, 1544 Gründung von Quelimane und Laurenço Marques (Maputo), 1875 Delgoa-Bucht im Süden wird portugiesisch, 1885 Besetzung des Hinterlandes, 1893 Grenze der Gebiete um den Sambesi festgelegt, 1897 endgültige Grenze zu den britischen Kolonien, 1917-1918 Norden von Deutschland besetzt, 1919 Kionga-Dreieck annektiert, 1964-1974 Unabhängigkeitskrieg der FRELIMO, 1975 in die Unabhängigkeit entlassen |
Insel Pemba | |||
Quíloa (Kilwa Kisiwani) | 1505 | 1512 | 1502 von Vasco da Gama besucht, 1505 Francisco of Almeida zerstört die Stadt und baut ein Fort, 1512 durch Araber erobert, wieder Kiswaheli-Stadtstaat |
Sansibar | 1503 | 1698 | 1499 von Vasco da Gama erreicht, ab 1503 portugiesische Handelsposten, 1505 durch João Homere für Portugal in Besitz genommen, 1698 an den Oman verloren |
Amerika

Siehe auch: Geschichte Brasiliens
Es gibt Quellen, die vom Portugiesen João Vaz Corte-Real berichten, er habe 1473 in einer gemeinsamen portugiesisch-dänischen Expedition Neufundland (Terra Nova do Bacalhau) und Grönland erreicht. Seine geheimen Berichte von dem armen Land jenseits des Atlantiks sollen mit ein Grund gewesen sein, weshalb Portugal Christoph Kolumbus keine Expedition Richtung Westen finanziert hat. 1498 erforschte João Fernandes Lavrador die Küste der nach ihm benannten Labrador-Halbinsel. Portugal hatte in dieser Region einige Kolonien, doch alle wurden nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Nur die portugiesischen Fischer kommen seitdem vor die Küste Neufundlands um hier die Grundlage für das portugiesische Nationalgericht Bacalhau zu fangen.
1500 erreichte Pedro Álvares Cabral als erster Europäer die Küste Brasiliens, das bald zur größten und reichsten Kolonie Portugals heranwuchs. 1807 wurde Lissabon von den Truppen Napoleons besetzt, die portugiesische Königsfamilie floh nach Brasilien, Rio de Janeiro wurde neuer Regierungssitz. Nach Ende des Krieges erhielt Brasilien 1815 den Status eines Königreichs, das in Personalunion mit Portugal gemeinsam regiert wurde. Nach dem Tode Maria I. 1816 wurde der Prinzregent in Rio de Janeiro als Johann VI. zum König von Brasilien und Portugal gekrönt. Als er 1820 zur Rückkehr nach Portugal aufgefordert wird, folgt er dieser, doch der Kronprinz weigert sich, lässt sich als Peter I. zum Kaiser von Brasilien krönen und erklärt am 7. September 1822 die Unabhängigkeit von Brasilien, womit Portugal seine größte und reichste Kolonie endgültig verliert.
Amerika | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Barbados | 1536 | 1620 | entdeckt durch Pedro Campos, Außenposten von brasilianischen Juden, 1620 aufgegeben |
Brasilien | 1500 | 1822 | 1500 Entdeckung Brasiliens, ab 1530 Kolonie, Nordosten als Neu-Holland von 1624 bis 1654 niederländisch, Vizekönigreich ab 1714, Vereinigtes Königreich Portugal, Brasilien und Algarve 1815-1822, 1822 unabhängig |
Cisplatina (heute Uruguay) | 1808(?) | 1822 | 1808 von Portugal in Besitz genommen, andere Quelle: 1816 von Portugal besetzt, 1815-1822 Vereinigtes Königreich Portugal, Brasilien und Algarve, 1822 als Teil Brasiliens unabhängig |
Colónia do Sacramento (Colonia del Sacramento) | 1680 | 1777 | 1680 Gründung der Kolonie, im selben Jahr von Spanien besetzt, 1681 Rückgabe an Portugal, 1705-1715 als Niemandsland unter spanisch-argentinischer Verwaltung, 1715-1722 spanisch-argentinisch, 1722 verwaltet durch Portugal, 1735 von Spanien besetzt und Absetzung des portugiesischen Gouverneurs 1737, 1762 Erneuter Angriff Spaniens, 1763 wieder an Portugal, 1777 Abtretung an Spanien |
Französisch-Guayana | 1809 | 1817 | von Portugal im Laufe der napoleonischen Kriege besetzt
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Labrador | 1499 | 1526 | 1498 von João Fernandes Lavrador entdeckt und nach ihm benannt, 1499 Kolonie, 1526 aufgegeben |
Terra Nova (Neufundland) | 1521 | 1526 | 1473 bereits möglicherweise durch João Vaz Corte-Real entdeckt und als Terra Nova do Bacalhau (Neues Land des Stockfischs) benannt, 1500 durch portugiesische Expeditionen erforscht, 1521 Bau einer Kolonie, 1526 aufgegeben, seitdem nur noch von Fischern besucht |
Asien
Ceylon
Ceylon | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Ceylon (Ceilão, heute Sri Lanka) | 1517 | 1658 | 1517/1518 Festung in Colombo errichtet, 1524 Festung aufgegeben, 1545 Jaffna tributpflichtig, 1591 setzen die Portugiesen einen neuen König von Jaffna ein, 1592 Oberhoheit über Kotte und Sitawaka, kurze Besetzung von Kandy, 1597 Königreich Kotte fällt an die portugiesische Krone, 1621 Jaffna fällt endgültig unter portugiesische Herrschaft, bis 1629 Eroberung von Teilen Kandys, 1630 Niederlage Portugals gegen Kandy, zwischen 1656 (Colombo) und 1658 (Jaffna) an die Niederlande verloren |
Naher Osten
1507 besetzte Alfonso de Albuquerque für Portugal mehrere Städte am Golf von Oman und an der Straße von Hormuz. Ziel war das Ausschalten der Konkurrenz durch Händler aus Arabien, Ägypten und Venedig. Im selben Jahr landeten die Portugiesen auf der Insel Sokotra, nahe der Hauptstadt Suq im Glauben, sie würden dort Christen vom arabisch-islamischen Joch befreien. Als sie merkten, dass sie doch nicht so willkommen waren, zogen die Portugiesen 1511 bereits wieder ab. Die anderen Besitzungen im arabischen Raum gingen im 17. Jahrhundert nach und nach verloren. Persien eroberte von den Portugiesen Bahrain (1602), Gamru (1615) und mit Hilfe der Engländer die Besitzungen an der Straße von Hormuz (1622). Nasir ibn Murshid und sein Cousin Sultan ibn Saif I. aus der Yaruba-Dynastie vertrieben die Portugiesen bis 1650 aus den Oman. Später eroberten die Yaruba auch die portugiesischen Besitzungen in Ostafrika und plünderte 1655 Bombay.
Naher Osten | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Aden | |||
Bahrain | 1521 | 1602 | Nach 81 Jahren wieder an Persien verloren |
Gamru (heute: Bandar Abbas/Iran) | 16. Jhr. | 1615 | Erwerb je nach Quelle 1506, 1515 oder 1521, von den Portugiesen befestigte Stadt, 1615 von Persien erobert, |
Hormuz ((Ormuz) | 1507 | 1622 | 1507 Eroberung von Hormuz, Bau der Festung Forte de Nossa Senhora da Vitória, 1508 aufgegeben, 1515 Albuquerque erobert erneut Hormuz, Bau vom Forte de Nossa Senhora da Conceição de Ormuz auf Gerun, 1621 Bau vom Forte de Queixome auf Qeshm, 1622 Persien nimmt mit englischer Hilfe Hormuz und die Forts ein |
Maskat | 1507 | 1650 | Vasco da Gama erreicht als erster Portugiese Maskat auf seiner Fahrt nach Indien, 1507 Portugal erobert Maskat, 1523 und 1526 nach Revolten zurück erobert, 1550-1552 von den Türken besetzt, 1581 erneut durch die Türken zerstört, 1588 Fort von den Portugiesen wieder aufgebaut, 1650 von Sultan ibn Saif I. und an den Oman verloren |
Quriyat (Curiate, Kuriyat) | 1507 | 1648 | 1507 Portugal erobert die Stadt und Festung, 1522 Revolte, 1607 Festung wieder aufgebaut, 1648 von Nasir ibn Murshid erobert und an den Oman verloren |
Socotorá (Sokotra) | 1507 | 1511 | 1507 portugiesisch, 1511 aufgegeben, an den Sultan von Mahra |
Suhar (Sohar) | 1507 | 17. Jhr. | 1507 Portugal erobert die Stadt, bis 1649 Nasir ibn Murshid erzwingt Abzug, an den Oman verloren |
Sur | 1507 | 17. Jhr. | von Nasir ibn Murshid erobert und an den Oman verloren |
Weitere Stützpunkte waren das Fort Sibo (El Sib) nahe Maskat, Calayate (Qalhat, Kalhat), Matara (Matrah), Borca (Barkah, Al Batha) und Cassapo (Khasab) im Oman.
Ostasien

Da es Japanern und Chinesen verboten war ihr Land zu verlassen, dienten die Portugiesen im 16. und 17. Jahrhundert als Händler zwischen den beiden asiatischen Reichen. In der Epoche des Nanban-Handels wurde Seide aus China zum portugiesischen Handelsposten Nagasaki gebracht. Auch Feuerwaffen fanden durch die Portugiesen ihren Weg nach Japan. 1634 wurde eins eine künstliche Insel als Handelsposten in den Hafen von Nagasaki gebaut, doch nach dem Shimabara-Aufstand mussten die Portugiesen 1638 Japan verlassen und die Niederländer nahmen ihren Platz ein. Am 20. Dezember 1999 gab Portugal seine letzte Besitzung in Übersee Macao an die Volksrepublik China zurück.
Ostasien | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Formosa (Taiwan), heute Republik China) | 1583 (?) | 1642 | 1583 portugiesisch (?), 1642 an die Niederlande verloren |
Lampakkau (Lampacão) | 1553 | ? | 1553 Nach Aufgabe von Sanchuang Umsiedlung nach Lampakkau, |
Liampó, China (Ningbo, Ningpo) | 1533 | 1545 | 1542 Bau einer portugiesische Siedlung, 1545 Siedlung durch Chinesen zerstört, Umzug nach Sanchuang (andere Quelle: Siedlung von 1540 bis 1549) |
Macau (Macao, Aomen) | 1553 | 1999 | 1516 Portugiesen landen in Macao, 1553 Gründung Macaos als Handels- und Missionarszentrum, 1557 portugiesische Verwaltung und Oberhoheit Chinas, 1680 erster portugiesische Gouverneur, jedoch weiterhin unter chinesischer Souveränität, 1849 Portugal erklärt die Unabhängigkeit Macaos von China, 1851 Besetzung von Taipa, 1864 Besetzung von Coloane, 1887 China erkennt das dauerhafte Recht Portugals an der Besetzung Macaos an, 1890 Ilha Verde mit einem Damm an Macao angebunden, 1938 Inseln Dom João, Lapa und Montanha von Portugal besetzt, 1941 Dom João, Lapa und Montanha von Japan besetzt, 1943-1945 Ganz Macao japanisches Protektorat, 1945 Rückgabe von Dom João, Lapa und Montanha an China, 1976 Macao offiziell chinesisches Territorium unter portugiesischer Verwaltung, 1999 an die Volksrepublik China zurückgegeben |
Nagasaki (Dejima) | 1571 | 1638 | 1542 Portugiesen erreichen erstmals Japan, 1571 portugiesischer Handelsposten, 1634 Konstruktion der künstlichen Insel Dejima, 1637 Shimabara-Aufstand, 1638 Ausweisung der Portugiesen |
Sanchuang | 1549 | 1553 | Nach Aufgabe von Liampó Neugründung der Siedlung in Sanchuang, 1553 Aufgabe der Siedlung und Umsiedlung nach Lampakkau |
|- valign=top bgcolor="#ffffec" | Tinceo ||align="center" | 1547 ||align="center" | 1549 || 1547-1549 portugiesisch |}
Portugiesisch-Indien

Dem Portugiese Vasco da Gama gelang 1498, was europäische Seefahrer lange Zeit versucht hatten, auf dem Seeweg Indien zu erreichen. Portugal begann ab 1505 Gebiete in Indien zu erobern und dort Handelsstützpunkte einzurichten. Da die Entfernungen zwischen Portugal und den indischen Besitzungen zu groß waren, um sie effektiv von Portugal aus verwalten zu können, richteten die Portugiesen den „Estado da Índia“ (Staat von Indien) ein, unter der Regentschaft eines vom portugiesischen Monarchen ernannten Vizekönigs, der weitreichende Vollmachten besaß. Unter den ersten beiden Gouverneuren Francisco de Almeida und Afonso de Albuquerque („Alfonso der Große“) wurde die portugiesische Machtposition planmäßig ausgeweitet. 1509 erlangt Portugal durch die Vernichtung einer arabischen Flotte vor Diu die vollständige Seeherrschaft im Indischen Ozean. Waren anfangs die Araber und die indischen Reiche die Gegner, traten ab dem 17. Jahrhundert die Niederlande, England und später andere europäische Großmächte als Konkurrenten auf. Dazu kam der Krieg gegen die Marathen im 18. Jahrhundert. Portugal verlor die meisten seiner Stützpunkte und konnte nur noch einen kleinen Rest bis in das 20. Jahrhundert halten. 1954 übernahmen lokale, indische Nationalisten in den portugiesischen Besitzungen Dadra und Nagar Haveli die Kontrolle und schaffen eine proindische Verwaltung. Indien verweigerte für die portugiesischen Truppen den Zugang zu den Enklaven durch sein Territorium. 1961 besetzte das unabhängige Indien die letzten Enklaven Goa, Diu und Damão (Daman). Die kleine portugiesische Garnison von 3.000 Mann konnte der Übermacht nichts entgegenstellen, weswegen sie sich kampflos ergab. 1974 wurde die Annexion durch Indien durch Portugal anerkannt.
Portugiesisch-Indien (Estado da India) | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Baçaím (Bassein, heute Vasai-Virar) | 1534 | 1739 | 1530 und 1531 wird die Stadt von den Portugiesen niedergebrannt, 1533 wird der ganze Küstenstrich verwüstet, 23. Dezember 1534 wird das Gebiet an die Portugiesen übergeben, 1720 erobern die Marathen den Hafen von Kalyan, 1737-1739 Verlust der restliche Gebiete an die Marathen, |
Bombay (heute Mumbai) | 1534 | 1661 | 1508 erreicht der Portugiese Francis Almeida die Bucht und nennt sie Bom Bahia (Gute Bucht), 23. Dezember 1534 Vertrag von Baçaím überträgt Region an die Portugiesen, 1626 Überfall der Engländer, 1655 Sultan ibn Saif I. aus dem Oman plündert Bombay, 1661 als Mitgift an England |
Cannanore (Kannur) | 1502 | 1663 | 1505 Errichtung des St. Angelo Fort, 1663 an die Niederlande verloren |
Chaul | 1521 | 1740 | 1521 Bau eines Forts am Südufer des Flusses Kundalika, 1531 neues Fort Santa Maria do Castello aus Stein, eine Stadt entsteht um das Fort, ein Vertrag von 1558 verhindert deren Befestigung, 1570/71 Zerstörung der Stadt durch Ahmadnagar, Wiederaufbau und Befestigung der Stadt, neue Festung Morro de Chaul am Nordufer des Flusses, weitere Angriffe auf die Stadt werden abgewehrt, Ausbau der Befestigung bis 1613, Belagerung durch die Marathen März bis Oktober 1739, an die Marathen 1740 abgetreten |
Chittagong | 1528 | 1666 | 1528 Gründung einer Faktorei, 1666 von den Mughal erobert |
Cochin | 1502 | 1663 | 1500 landet der Portugiese Pedro Álvares Cabral in Cochin, 1502 Gründung einer Handelsniederlassung, 1503 erste europäische Festung in Indien (Fort Manuel), bis 1510 Hauptstadt von Portugiesisch-Indien, 1524 Vasco da Gama stirbt in Cochin, 1663 an die Niederlande verloren |
Coulão (Quilon, Kollam) | 1502 | 1661 | 1502 Bau einer portugiesischen Faktorei, 1518 Bau des Forte de São Tomé, 1661 an die Niederlande verloren |
Cranganor (Kodungallur) | 1523 | 1661 | 1502 bitten die Syrischen Christen der Stadt die Portugiesen um ihren Schutz, 1523 Bau eines portugiesischen Forts, 1565 Vergrößerung des Forts, 1661 an die Niederlande verloren, andere Quelle gibt Zeit der portugiesischen Herrschaft mit 1536-1662 an) |
Dadra | 1779 | 1954 | 1779 Portugiesisch (andere Quelle: 1785), 1954 lokale Nationalisten übernehmen die Kontrolle, 1961 von Indien offiziell annektiert |
Damão (Daman) | 1559 | 1961 | 1523 Diogo de Melo landet als erster Portugiese in Damão, 1534 Zerstörung der Befestigungsanlagen durch die Portugiesen , 1559 Eroberung der Stadt Damão, 1588 Teil der Kolonie Portugiesisch-Indien, 1614 Eroberung des Gebietes von Damão Pequeno am rechten Ufer des Flusses, 18. Dezember 1961 von Indien besetzt, 1974 Annexion durch Portugal anerkannt |
Diu | 1535 | 1961 | 1513 Gründung einer Faktorei scheitert, 1531 Eroberungsversuch scheitert, 1535 Der Sultan von Gujarat erlaubt den Bau einer portugiesischen Festung und die Stationierung einer Garnison innerhalb einer Allianz gegen das Mughalreich, 1537-1546 Der Versuch die Portugiesen wieder zu vertreiben scheitert (Belagerung 1545), Ende 17. Jahrhundert Angriffe der Niederländer werden abgewehrt, 18. Dezember 1961 von Indien besetzt, 1974 Annexion durch Portugal anerkannt |
Goa | 1510 | 1961 | 1510 Errichtung einer portugiesischen Siedlung in Velha Goa (Alt-Goa), 1603 und 1639 niederländische Angriffe werden abgewehrt, Ende 17. Jahrhundert erobern die Marathen die nördlichen Teile Goas, 1737-1739 Die Marathen überrennen fast ganz Goa, nur das Eintreffen der Flotte verhindert den Verlust, 1759 Pangim (Panaji) wird neue Hauptstadt der Kolonie, Gebietsgewinne: Bicholim (1781), Satari (1782), 1787 Rebellion gegen die Portugiesen, letzte Gebietsgewinne: Pernem (1788), Ponda, Quepem, Sanguem und Canacona (alle 1791), 1799-1813 englische Besetzung Goas, 1955 Versuch von Unbewaffneten die indische Flagge auf dem Fort von Tiracol zu setzen, 18. Dezember 1961 von Indien besetzt, 1974 Annexion durch Portugal anerkannt |
Hughli (Hooghly, Hugli) | 1579 | 1632 | 1536 Portugiesen erhalten die Erlaubnis zum Handel betreiben, 1579 Stadtgründung durch die Portugiesen |
Kalikut | 1512 | 1663/1664 | 1498 landet Vasco da Gama an einem Strand in der Nähe das erste Mal in Indien, 1512 Bau es Fortaleza de Diu, 1525 der befestigte Posten wird aufgegeben, 1528 und 1538 Niederlagen von Zamorin gegen Portugal und erneuter Bau einer Festung, 1540 Monopol des Gewürzhandels für Portugal, 1571 Zerstörung der Festung, 1588 Portugiesen lassen sich wieder in der Stadt nieder, 1600 Rebellion wird niedergeschlagen, 1663/1664 an die Niederlande verloren |
Laquedivas (Lakshadweep) | 1498 | 1545 | 1498 von den Portugiesen erobert und Bau eines Fort auf Amini, 1545 durch Rebellion der Einheimischen wieder verloren |
Masulipatão (Masulipatnam, Machilipatnam) | 1598 | 1610 | 1598-1610 portugiesisch besetzt |
Malediven | 1558 | 1573 | 1558 portugiesische Garnison und Handelsstützpunkt auf Viador (Viyazoru), vom Einheimischen Muhammad Thakurufaanu Al-Azam von den Inseln wieder vertrieben |
Mangalore (Mangaluru) | 1568 | 1763 | 1505 erste portugiesische Festung, 1565 Eroberung von Mangalore, 1568 Bau neuer Festung, 1659-1660 Oberhoheit durch Raja Shivappa Nayaka von Keladi (1645-1660) , 1695 Araber brennen Mangalore nieder, 1714 Rückkehr der Portugiesen, 1763 Portugiesen werden durch Mysore-König Hyder Ali vertrieben |
Nagapattinam (Negapatam) | 1507 | 1657 | 1657 an die Niederlande verloren |
Nagar-Aveli (Nagar Haveli) | 1779 | 1954 | 1779 Portugiesisch (andere Quelle: 1783), 1954 lokale Nationalisten übernehmen die Kontrolle, 1961 von Indien offiziell annektiert |
Paliacate (Pulicat) | 1518 | 1610 | 1610 an die Niederlande verloren, 1612 zerstören die Portugiesen die niederländische Faktorei, der Ort wird aber nicht mehr besetzt (andere Quellen: 1609 Bau eines niederländischen Forts; portugiesische Herrschaft: 1518-1619) |
Insel Salsete (Salsette, Sashti) | 1534 | 1737 | 23. Dezember 1534 im Vertrag von Baçaím an Portugal, 1737 die Marathen erobern die Insel |
São Tomé de Meliapore | 1523 | 1749 | 1516 Bau der Franzikanermission Nossa Senhora da Luz, portugiesische Siedlung 1523-1662 und 1687-1749, |
Surate (Surat) | 1540 | 1612 | 1540 Eroberung und Zerstörung der Stadt durch Portugal, Bau eines Forts, 1608 Ankunft der ersten englischen Schiffe, 1612 Zerstörung der portugiesischen Vormacht durch England nach der Schlacht von Swally (Suvali ) |
Thoothukudi (Tuticorin, Tuttukkudi) | 1548 | 1658 | 1548 Neugegründet durch die Portugiesen, 1658 an die Niederlande verloren |
Südostasien
Siehe auch: Geschichte Osttimors und Liste der Gouverneure von Portugiesisch-Timor

Mit den Gewürzinseln (Molukken) erreichten die Portugiesen eines ihrer Hauptziele. Neben Gewürzen, wie Vanille, Zimt und Pfeffer handelten die Portugiesen auch mit Sandelholz von der Insel Timor. Auch hier musste Portugal einen Großteil seiner Besitzungen nach und nach an die Niederlande abtreten. Die Streitigkeiten wurden erst 1916 beigelegt, als die endgültige Grenze zwischen dem niederländischen West- und dem portugiesischen Osttimor gezogen wurde. Neben Portugiesisch-Timor waren Portugal nur noch die dazugehörigen Inseln Atauro und Jaco verblieben. Nach der Nelkenrevolution sollte auch Osttimor in die Unabhängigkeit entlassen werden. Es kam aber zu internen Machtkämpfen, die Indonesien für den Beginn einer Invasion nutzte. Die dadurch in Bedrängnis gebrachte FRETILIN rief daher am 28. November 1975 die Unabhängigkeit aus, doch nur neun Tage später startete Indonesien offiziell mit der Besetzung des Landes, die bis 1999 anhielt. 1999 übernahmen die Vereinten Nationen die Kontrolle und führten Osttimor 2002 schließlich in die Unabhängigkeit. Da die Ausrufung der Unabhängigkeit 1975 und die indonesische Besatzung international nie anerkannt wurden, galt Osttimor bis 2002 offiziell als „abhängiges Territorium unter portugiesischer Verwaltung“. Neben Macau und Osttimor, in denen Portugiesisch Amtssprache ist, wird auch auf Flores und in Malakka noch heute von Minderheiten eine portugiesische Kreolsprache gesprochen.
Eine Fußnote der Geschichte bildete der portugiesische Abenteurer Philip de Brito, der im späten 16. Jahrhundert in Syriam (heute Thanlyin/Myanmar) seine Basis hatte. Er machte sich selbst zum Kriegsherrn über das Gebiet und kämpfte gegen die Birmanen bis er 1613 gefangen genommen wurde. Zum portugiesischen Besitz gehörte Syriam nicht.
Südostasien | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Adenara (Adonara) | 1851/59/61 | 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt | |
Alor | 1851/59/61 | 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt | |
Ambon | 1663 | 1511/1513 Portugal erreichen Ambon, 1521 Faktorei, 1569 Fort an der Nordküste, 1572 Fort an der Südküste, 1576 Festung Fortaleza da Nossa Senhora da Annunciada, 1605 an die Niederlande verloren | |
Batjan (Bacan) | 1513 | 1851/59/61 | 1513 Faktorei, |
Bandainseln (Bante) | 1512 | 1621 | 1512 Faktorei (andere Quelle gibt an, dass kein permanenter portugiesischer Posten existierte), 1621 an die Niederlande abgetreten |
Flores | 1570 | 1851/59/61 | 1544 erste Sichtung der Insel durch Portugiesen, 1570 erste portugiesische Siedlungen, 1667 Teile von Flores an die Niederlande verloren, 1851 letzte Enklaven im Ostteil der Insel durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt |
Lomblen | 16. Jhr. | 1851/59/61 | 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt |
Macassar (Makassar) | 1512 | 1665 | 1512 portugiesisch, 1665 (andere Quellen: 1667 und 1669, nach letzterer nie portugiesisch) an die Niederlande verloren |
Malakka (Malacca) | 1511 | 1641 | August 1511 von Portugal erobert, 1641 an die Niederlande verloren |
Ombai | 16. Jhr. | 1851/59/61 | 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt |
Pantar | 16. Jhr. | 1851/59/61 | 1814 Oberhoheit Portugals anerkannt, 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt |
Portugiesisch-Timor | 1586 | 1975 (2002) | 1512 entdeckt, 1556 Gründung des Ortes Lifau, 1586 Bildung der Kolonie, 1640 Beginn der niederländischen Besetzung des Westteils der Insel, 1653 wird von den Niederlanden Kupang zerstört und 1656 erobert, 1701 Lifau wird Hauptstadt der Kolonie, 1756 Großteil Westtimors geht an die Niederlande verloren, 1769 Dili wird neue Hauptstadt, 1916 endgültige Grenze zu Westtimor, 1975 unabhängig und kurz darauf von Indonesien besetzt, 1999 UN-Verwaltung bis 2002, offiziell bis zur endgültigen Unabhängigkeit 2002 „abhängiges Territorium unter portugiesischer Verwaltung“ |
Solor | 1556 | 1851/59/61 | 1556 Gründung einer portugiesischen Siedlung, 1566 Bau einer Festung, 1589 das Fort Laboiana wird bei einer Einheimischenrebellion teilweise niedergebrannt, 1602 Angriff der Bugis abgewehrt, 1613 an die Niederlande verloren, 1630 durch Überlaufen des niederländischen Kommandanten von Portugal zurückgewonnen, 1836 Angriff der Niederlande abgewehrt, kurz darauf aufgegeben und 1646 von den Niederlanden wieder besetzt, 1656 eine niederländische Militärexpedition wird von den Topasse aufgerieben, Topasse-Herrschaft über Solor, 1787 Bündnis zwischen Portugal und Topasse auf Solor, ab 1836 Teil der Kolonien Portugals, 1851 durch den Gouverneur an die Niederlande abgetreten, 1859 Abtretung bestätigt, 1861 Übergabe an die Niederlande erfolgt |
Ternate | 1513 | 1575 | 1513 Faktorei, Juni 1522 Bau der Festung São João Baptista de Ternate, 15. Juli 1575 Aufgabe von Ternate nach Aufstand der einheimischen Bevölkerung |
Atlantik

Die Inselgruppen der Azoren und von Madeira bilden die letzten Besitzungen Portugals abseits vom kontinentalem Mutterland. Wahrscheinlich waren die Inseln bereits den Phöniziern bekannt. 1419 gilt als Datum der Wiederentdeckung Madeiras durch den Portugiesen João Gonçalves Zarco, ab 1420 wurde die Blumeninsel besiedelt. Die Azoren wurden 1427 von Portugal in Besitz genommen und ab 1431 besiedelt. Zunächst Kolonien, wurden die Inseln später zu Überseeprovinzen und 1976 autonome Regionen der Republik Portugal. Im Gegensatz zu den anderen Überseebesitzungen Portugals sind die Inseln nahezu ausschließlich mit Europäern besiedelt worden und hatten auch keine Urbevölkerung. Neben Portugiesen siedelten hier auch Flamen und Italiener. Die Kanarischen Inseln waren nie portugiesisch. Heinrich der Seefahrer forderte von Kastilien, Portugal das Recht zur Besetzung der Kanaren einzuräumen. Als Kastilien auf seine Oberhoheit beharrte, wandte Heinrich sich 1433 an den Papst und dieser entsprach - offensichtlich in Unkenntnis der kastilischen Ansprüche – dem portugiesischen Ersuchen. Darauf erhielt Heinrich von seinem Bruder Duarte I. weitgehende Verfügungsrechte über die Kanarischen Inseln. Allerdings kam es nicht zu einer Besetzung. Portugal verzichtete schließlich 1479 im Vertrag von Alcaçovas auf seine Ansprüche. Dafür verzichtete Spanien auf alle Gebiete südlich von Kap Bojador und damit auf die Erforschung der Ostroute nach Indien.
Atlantik | |||
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Besitzung | Erwerb | Verlust | Geschichte |
Azoren | 1427 | Kolonie (1427-1766), Verwaltung durch einen Generalkapitän (1766-1831), Überseeprovinz (1831-1976), autonome Region seit 1976 | |
Madeira | 1419 | seit 1420 im Besitz Portugals, Kolonie (1580-1834), Distrikt (1834-1976), autonome Region seit 1976 |
Literatur
- Malyn Newitt: A History of Portuguese Overseas Expansion, 1400-1668. Routledge, London 2005, ISBN 0-415-23980-X.
- Anthony J. R. Russell-Wood: The Portuguese Empire, 1415-1808: A World on the Move. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1998, ISBN 0-8018-5955-7.
- Peter Feldbauer: Estado da India. Die Portugiesen in Asien 1498-1620. Mandelbaum-Verlag, Wien 2003
- A. H. de Oliveira Marques: Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs. Kröner August 2001, ISBN 978-3520385017.
- Teresa Pinheiro: Aneignung und Erstarrung. Die Konstruktion Brasiliens und seiner Bewohner in portugiesischen Augenzeugenberichten 1500-1595, (= Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte, Band 89).
- Fernand Salentiny: Die Gewürzroute. Die Entdeckung des Seewegs nach Asien; Portugals Aufstieg zur ersten europäischen See- und Handelsmacht. Köln 1991
Weblinks
- Dutch and Portuguese Colonial History Liste der Besitzungen, Karten, Sprachen.
- Portuguese Empire Timeline
- Japanese Screen Painting of the Portuguese in the Indies
- Current and Former Colonies and Possessions of Portugual from World Statesmen
- The Portuguese and the East (Portugiesisch, Chinesisch, Japanisch, Thai, mit Einleitung in Englisch).