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Somali (Sprache)

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Somali

Gesprochen in

Somalia, Äthiopien, Djibuti, Kenia
Sprecher 12 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Somalia
Sprachcodes
ISO 639-1

so

ISO 639-2 (B) som (T) ??

Das Somali (Eigenbezeichnung Af-ka soomaali-ga) ist eine in Somalia, Südost-Äthiopien, Dschibuti und Nordost-Kenia verbreitete ostkuschitische Sprache. In Somalia ist sie seit Ende 1972 offizielle Amtssprache und wird entsprechend in Verwaltung, Ausbildung und Massenmedien verwendet.

Geschichte

Das Somali ist die Muttersprache der Somalis, eines Nomadenvolkes, welches am Horn von Afrika seit Jahrhunderten lebt. Es enthält viele Lehnwörter aus dem Arabischen, anderen orientalische Sprachen sowie einige aus den Kolonialsprachen Englisch und Italienisch. Über die Somalis ist in Europa und den USA nicht so viel bekannt wie über andere, wissenschaftlich populärere Völker und Sprachen wie die Bantu oder das Swahili.

Der Islam hat großen Einfluss auf die Somalis genommen. Er ist bis heute die meist verbreitete Religion in Somalia, Statistiken beziffern bis zu 99,8% sunnitische Muslime. Somalia war als einziger afrikanischer Staat Gründungsmitglied der arabischen Liga und wird auch heute noch von vielen Afrikanern und Orientalen, einschließlich einigen Somalis selber, als arabischer Staat betrachtet. Die Lehnwörter aus dem Arabischen und Persischen kommen daher nicht nur im religiösen Kontext, sondern auch in der Sprache des Alltags vor (Bspw. Albab-ka – Die Tür, abgeleitet vom arabischen الباب).

Das Somali war eine der Nationalsprachen Somalias bis zu dessen Zusammenbruch in den 1990ern im Rahmen eines Bürgerkrieges. Es erhielt diesen Status als Nationalsprache erst nach seiner Verschriftung und Standardisierung im Jahre 1972 durch ein Komitee bestehend aus internationalen Sprachwissenschaftlern, nachdem dieses durch den damaligen Diktator Siad Barre einberufen wurde. Im Rahmen dieser Verschriftung übernahm man das lateinische Alphabet, obwohl es bereits ab etwa 1920 Versuche mit bis zu 50 verschiedenen anderen Alphabeten, neu erfundenen (beispielsweise Osmanija) ebenso wie dem Arabischen, gegeben hatte. So wurde am 10. Oktober 1972 im Fußballstadion Mogadischus die neu-standardisierte Sprache den Somalis vorgestellt, indem man Flugblätter abwarf, auf denen übersetzt stand: Ihr habt jetzt eine eigene Sprache.

Nachdem Somali zur Nationalsprache Somalias erklärt wurde, nahm es eine sprunghafte Entwicklung. Die Sprache erwarb in kurzer Zeit eine Reihe hoch spezialisierter Fachwörter. 1976 erschienen das "Qaamuus kooban ee af Soomaali ah" und das "Qaamuuska Af-Soomaaliga" als erste umfassende Wörterbücher des Somali. Beamte mussten eine Sprachprüfung ablegen, und 1973 wurden in der sogenannten rural literacy campaign Schüler auf das Land geschickt, um ihren Mitbürgern die neue Schrift beizubringen. Bis 1978 war schließlich die Mehrzahl der Somalis in der Lage zu lesen und zu schreiben, was vermutlich die erfolgreichste und schnellste Alphabetisierungskampagne gewesen ist, die Afrika jemals gesehen hat.

Mit dem Zusammenbruch der somalischen Regierung Anfang der 1990er Jahre schwand auch die Bedeutung der somalischen Kultur und Sprache zunehmend. Leider erlebt die Sprache seit dem Zerfall Somalias eine Stagnation, wenn nicht einen Niedergang, was sowohl an den Zerstörungen im Rahmen des Krieges als auch an der Emigration vieler Somalis, und somit ihrer Zerstreuung, in alle Teile der Welt lag.

Sprachsoziologie

Das Somali wird vornehmlich in Somalia gesprochen, aber auch in Äthiopien, Dschibuti und Kenia, In Somalia wird es von allen Volksgruppen verwendet; also auch Minderheiten wie die Mushungulli, die Oromo, die Swahili oder die Booni).

Das Somali deckt alle Funktionen in Somalia ab. Es ist de-facto- und war de-jure Nationalsprache, ist Muttersprache für etwa 95% aller Somalis und es ist das horizontale Medium in Somalia. Somalia ist eines der wenigen afrikanischen Länder mit einer Mehrheitssprache gewesen und Somalia und Tansania waren die einzigen beiden afrikanischen Länder, die sich vom europäischen Sprachgebrauch weg entwickelt haben.

Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in Dschibuti, Kenia und Äthiopien gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer Minderheitensprache. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es eine große Diaspora in den USA, Kanada, Großbritannien, Skandinavien, Italien, Holland und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen Flüchtlingen und Auswanderern aus.

Schrift und Lautsystem

Das seit 1972 gebräuchliche lateinische Alphabet wurde für das Somali angepasst und ist streng phonetisch, beinhaltet jedoch abgesehen vom Apostroph keine Sonderzeichen. Die Reihenfolge der Buchstaben stützt sich auf jene des arabischen Alphabets:

', B, T, J, X, KH, D, R, S, SH, DH, C, G, F, Q, K, L, M, N, W, H, Y, A, E, I, O, U.

Folgende Buchstaben oder Buchstabenkombinationen werden anders ausgesprochen als im Deutschen:

  • ' - /ʔ/ - entspricht dem deutschen Stimmabsatz zwischen dem e und dem a in beachten (vgl. den Vornamen Bea ohne Stimmabsatz)
  • J - /dʒ/- dt. dsch
  • X - /ħ/ - wie dt. h, aber tiefer aus der Kehle, entspricht arab. ح
  • KH - /χ/ - wie dt. ch, aber tiefer aus der Kehle, entspricht dem schweizerdeutschen ch
  • SH - /ʃ/ - wie dt. sch
  • DH - /ɖ/ - wie dt. d, aber die Zungenspitze berührt das Gaumendach anstatt die Zähne, arab. ض
  • C - /ʕ/ - wie ein hochdeutsches Gaumen-r, aber tiefer aus der Kehle, arab. ع (Vorlage:Unicodeain)
  • Q - /ɢ/ - wie dt. k, aber tiefer aus der Kehle, arab. ق
  • W - /w/ - wie das englische w, nach Vokal wie dt. u
  • Y - /j/ - wie dt. j

Wie im Französischen oder Italienischen werden darüber hinaus die Buchstaben P, T, K ohne die im Deutschen übliche Behauchung ausgesprochen. Das R ist immer ein Zungenspitzen-r, wie in Bayern. Doppelt geschriebene Vokale sind im Somali sehr häufig und werden einfach etwas länger gesprochen - man schreibt zum Beispiel Soomaaliya; das selbe gilt für Doppelkonsonanten.

Das Konsonantensystem lässt sich also folgendermaßen zusammenfassen:

Konsonanten bilabial labio-
dental
alveolar post-
alveolar
retroflex palatal velar uvular pha-
ryngal
glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Plosive   b     t d       ɖ (dh)     k g   ɢ (q)     ʔ (')  
Nasale   m       n                            
Vibranten           r                            
Frikative     f   s   ʃ (sh)               χ (kh)   ħ (x) ʕ (c) h  
Approximanten   w                   j (y)                
laterale Approximanten           l                            
Affrikaten               (j)                        

Das Somali besitzt ein 10 Vokal System. Alle Vokale werden im Standard-Somali geschlossen realisiert. a, e, i, o, u sowie deren gedehnten Pendants aa, ee, ii, oo, u vorhanden.

Grammatik

Das Somali ist als kuschitische Sprache eine flektierende Sprache. Besonderheiten im Vergleich zu europäischen Sprachen sind zwei erste Person Plural, eine inklusiv, die andere exklusiv. Weiterhin besitzt das Somali Fokusmarker, die die Fokussierung eines bestimmten Satzgliedes ermöglichen, und es gibt Linguisten, die das Somali für eine tonale Sprache halten.

Morphologie

Substantiv

Das Substantiv im Somali unterscheidet – wie die verwandten Sprachen auch – die beiden Genera Maskulinum und Femininum. Das Substantiv kann indeterminiert und determiniert auftreten, in der indeterminierten Form wird das Genus nicht markiert: buug "ein Buch" (m), dagegen gacan "Hand" (f). Ein Substantiv, das nicht Subjekt eines Satzes ist, kann durch die Suffixe -ka "der" und -ta "die" determiniert werden, wobei gelegentlich Assimilationen auftreten: buug-ga (statt *buug-ka) "das Buch", gacanta "die Hand". Determinierte Subjekte werden dagegen durch das Suffix -ku (m) bzw. -tu (f) markiert, indeterminierte Subjekte dagegen werden durch tonale Veränderungen (Absenkung der letzten Silbe) oder eine Endung -i markiert. Neben dem Numerus Singular kennt das Somali auch einen Plural, der je nach Genus und Silbenanzahl durch Teilreduplikation (buug "Buch" - buugag "Bücher") oder eins der Suffixe -o, -yo, -yaal, -oyin (z.B. saqaf "Dach" - saqafyo "Dächer") gebildet wird. Dabei werden Plurale maskuliner Singulare syntaktisch meist feminin, Plurale femininer Singulare dagegen meist maskulin behandelt: buug-ga (m.) "das Buch" - buugag-ta (f.) "die Bücher". Plurale werden mit den gleichen Suffixen determiniert wie Singulare.

Pronomina

Die wichtigsten Pronomina des Somali bilden die Personalpronomina, von denen zwei Reihen, die Subjektpronomen und die Objektpronomen, und von jeder Reihe eine emphatische und eine kurze Form existieren. Bei den Objektpronomen existieren wiederum zwei Reihen, eine kürzere und eine mit dem durch Lautwandel oft unkenntlich gemachtem Suffix -u abgeleitete. Bei der 1. Person Plural werden zwei Formen unterschieden: eine inklusive ("wir mit dir/euch") und eine exklusive ("wir ohne dich/euch"):

Vorlage:Highlight4 colspan="2" Vorlage:Highlight4 |Subjektpronomen colspan="2" Vorlage:Highlight4 |Objektpronomen
colspan="1" Vorlage:Highlight1 |Person colspan="1" Vorlage:Highlight1 |Emphatisch colspan="1" Vorlage:Highlight1 |Kurz colspan="1" Vorlage:Highlight1 |Emphatisch colspan="1" Vorlage:Highlight1 |Kurz
1. Sing. anigu aan aniga i(i)
2. Sing. adigu aad adiga ku(u)
3. Sing. m. isagu uu isaga (u)
3. Sing. f. iyadu ay iyada (u)
1. Pl. (inklusiv) innagu aynu innaga ina/inoo
1. Pl. (exklusiv) annagu aannu innaga na/noo
2. Pl. idinku aad idinka idin/idiin
3. Pl. iyagu ay iyaga (u)

Verb

Das Verb im Somali kennt neben einigen zusammengesetzten Tempora im Indikativ vier synthetische Tempora, dabei für Präsens und Präteritum jeweils zwei Aspektformen, sowie für Präsens und Futur einen Subjunktivischen Modus. Die gewöhnlichen Verben werden wie auch in anderen ostkuschitischen Sprachen wie dem Oromo mit personen- und tempusspezifischen Suffixen konjugiert; lediglich eine geringe Anzahl an häufigen Verben hat die Präfixkonjugation bewahrt.

Präfixkonjugation

Die im Afroasiatischen verbreitete Konjugation mit Präfixen (und Sufixen) ist außer bei 4(5) Verben verloren gegangen. Diese vier Verben sind (hier in 3.sg.m. einfache Vergangenheit):

Vorlage:Highlight1 | Verb Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
yidhi "sagen"
yimi "kommen"
yiil "sein (lokal)"
yiqiin "wissen"

Weiterhin gibt es noch das Verb yahay "sein", daß jedoch nur in einigen Formen (Präsens) mit Präfixen und Suffixen konjugiert wird.

So wird bspws. yimi "kommen" in der einfachen Vergangenheit folgendermaßen konjugiert:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. imi(d) "ich kam"
2. Sing. timi(d) "du kamst"
3. Sing. m. yimi(d) "er kam"
3. Sing. f. timi(d) "sie kam"
1. Pl. nimi(d) "wir kamen"
2. Pl. timaaddeen "ihr kamt"
3. Pl. yimaaddeen "sie kamen"

und im allgemeinen Präsens:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. imaaddaa "ich komme"
2. Sing. timaaddaa "du kommst"
3. Sing. m. yimaaddaa "er kommt"
3. Sing. f. timaaddaa "sie kommt"
1. Pl. nimaadnaa "wir komen"
2. Pl. timaaddaan "ihr kommt"
3. Pl. yimaaddaan "sie kommen"


Indikativische Formen
Allgemeines Präsens

Das allgemeine Präsens drückt eine gegenwärtige Handlung aus, die im Gegensatz zum Aktuellen Präsens nicht unmittelbar jetzt stattfindet, u.U. sich aber wiederholt. Das allgemeine Präsens von kennid "bringen" lautet:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. keenaa "ich bringe (gewöhnlich)"
2. Sing. keentaa "du bringst "
3. Sing. m. keenaa "er bringt "
3. Sing. f. keentaa "sie bringt "
1. Pl. keennaa "wir bringen "
2. Pl. keentaan "ihr bringt "
3. Pl. keenaan "sie bringen "
Allgemeines Präteritum

Das allgemeine Prätertitum wird für vergangene Handlungen benutzt, die auf einen bestimmten Zeitpunkt beschränkt waren. Die Formen von keenid "bringen" lauten:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. keenay "ich brachte"
2. Sing. keentay "du brachtest"
3. Sing. m. keenay "er brachte"
3. Sing. f. keentay "sie brachte"
1. Pl. keennay "wir brachten"
2. Pl. keenteen "ihr brachtet"
3. Pl. keeneen "sie brachten"

Anm: Das finale -ay wird auch -ey gesprochen und geschrieben.

Aktuelles Präsens

Das aktuelle Präsens wird mit dem Infix -ay- / -na- (Verwundung dialektal bedingt) und (im wesentlichen) den Personalendungen des allgemeinen Präsens gebildet. Das aktuelle Präsens von keenid "bringen" lautet:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. keenayaa "ich bringe gerade"
2. Sing. keenaysaa "du bringst gerade"
3. Sing. m. keenayaa "er bringt gerade"
3. Sing. f. keenaysaa "sie bringt gerade"
1. Pl. keenaynaa "wir bringen gerade"
2. Pl. keenaysaan "ihr bringt gerade"
3. Pl. keenayaan "sie bringen gerade"
Aktuelles Präteritum

Das aktuelle Präteritum wird mit dem Infix -na / -ay und den Endungen des allgemeinen Präteritums gebildet: keen+ay+ey = keenayey "ich brachte. Es wird bei vergangenen Handlungen verwendet, die auf eine bestimmte Zeitspanne beschränkt waren oder in der Vergangenheit sich wiederholten oder andauerten: Intuu akhrinayey wargeyska wuu quracanayey. "Während er die Zeitung las, frühstückte er.

Futur

Das Futur wird mit dem Infinitiv des entsprechenden Verbs und dem allgemeinen Präsens von doonid "wollen" gebildet:

Vorlage:Highlight1 | Person Vorlage:Highlight1 | Form Vorlage:Highlight1 | Übersetzung
1. Sing. keeni doonaa "ich werde bringen"
2. Sing. keeni doontaa "du wirst bringen"
3. Sing. m. keeni doonaa "er wird bringen"
3. Sing. f. keeni doontaa "sie wird bringen"
1. Pl. keeni doonaa "wir werden bringen"
2. Pl. keeni doontaan "ihr werdet bringen"
3. Pl. keeni doonaan "sie werden bringen"
Subjunktiv

Der Modus Subjunktiv wird im Gegensatz zum Indikativ nur in Nebensätzen benutzt, namentlich nach unterordnenden Konjunktionen, in einigen Relativsätzen und in der Verbindung waa + in + Personalsuffix in der Bedeutung "müssen".

Präsens

Der Subjunktiv der Präsensformen unterscheidet sich von den entsprechenden Indikativformen dadurch, dass der Endvokal -a des Indikativs im Subjunktiv zu -o wird.

Futur

Der Subjunktiv Futur wird mit dem Subjunktiv des allgemeinen Präsens von doonid und dem Infinitiv des entsprechenden Verbs gebildet: keeni doono "ich werde / würde bringen; er werde bringen"; keeni doontaan "ihr werdet / würdet bringen".

Infinitiv und Verbalnomen

Der Infinitiv wird - je nach Verbalklasse - entweder mit einem Suffix -i oder -n gebildet: keen-i "bringen", neben sii-n "geben". Der Infinitiv wird selbstständig nur mit dem Modalverb karid "können" gebraucht, ansonsten wird es in den zusammengesetzten Tempora (s.o.) benutzt.

Eine andere nominale Form des Verbs ist das sog. Verbalnomen, das mit den Suffixen -id, -n und -sho gebildet wird: keen-id "das Bringen"; sii-n "das Bringen"; bara-sho "das Lernen". Es wird als Subjekt oder Objekt verwendet und wird wie ein normales Substantiv determiniert.

Syntax

Satzpartikeln

Zur Fokussierung bestimmter Satzglieder verfügt das Somali über die vier Satzpartikeln waa, baa, ayaa und waxaa. Diese Partikeln sind im affirmativen Aussagesatz obligatorisch, während sie im Relativsatz fehlen.

Zur Fokussierung des Prädikats dient waa, das eigentlich eine Kopula ist und gewöhnlich mit der kurzen Form des Personalpronomens verbunden wird: Isagu wuu keenaa buuggan. "Er bringt dieses Buch.". Das Subjekt wird mit den Partikeln baa, waxaa und ayaa fokussiert, wobei das Subjekt in der Grundform und (nicht bei waxaa) das Verb in der 3. Person Singular m./f. steht. Die Fokussierung des Objekts oder der Adverbiale erfolgt – je nach Stellung – durch baa, ayaa oder waxaa.

Fragesatz

Entscheidungsfragen werden mit einer der beiden Fragepartikeln ma oder miyaa gebildet: Adigu ma keenaysaa buug? "Bringst du mir ein Buch?" oder Miyaad keenaysaa buug? "dass.".

Sachfragen werden mit dem Interrogativpronomen kee/tee "wer/was"gebildet.

Literatur

Grammatiken

  • John Ibrahim Saeed: Somali Reference Grammar. (Second Revised Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-97-7
  • Jörg Berchem: Referenzgrammatik des Somali. OMIMEE Intercultural Publishers, Köln 1991. ISBN 3-921008-01-8

Sprachkurse

  • Martin Orwin: Colloquial Somali. A complete language course. Routledge, London 1995. ISBN 0-415-10009-7
  • Catherine Griefenow-Mewis: Lehrbuch des Somali. Eine praktische Einführung. (Afrikawissenschaftliche Lehrbücher, Band 16) Köppe, Köln 2004 ISBN 3-89645-571-0

Wörterbücher

  • R. David Zorc, Madina Osman: Somali–English Dictionary with English Index. (Third Edition). Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-94-2
  • Mohamad Ali Farah, Dieter Heck: Somali Wörterbuch Deutsch–Somali / Somali–Englisch–Deutsch. Hamburg, 1993 ISBN 3-87548-055-4
  • Francesco Agostini: Dizionario Somalo-Italiano. Gangemi, Rom 1985. ISBN 88-7448-001-6
  • Annarita Puglielli : Dizionario Italiano-Somalo.Carocci, Università degli Studi de Roma Tre - Dipartimento di Linguistica 1998.