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Stadtstaaten der Swahili

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Kilwa um 1520

Vom neunten bis zum frühen 16. Jahrhundert blühte eine Reihe bedeutender Handelsstädte an der ostafrikanischen Küste, die einerseits mit Innerafrika, andererseits mit Arabien und den Küsten Asiens Handel trieben. Diese Städte bildeten vor allem in der Architektur, aber auch in anderen Bereichen eine eigene Kultur aus, die afrikanische mit arabischen Elementen verband. Vor allem Gold und Elfenbein vom Sambesiplateau wurde an arabische Händler verkauft. Diese Güter stellten die Quelle des Reichtums der Städte dar. Jede dieser Städte bildete eine eigene politische Einheit, wobei Kilwa, Mogadischu und Sansibar sogar eigene Münzen prägten.

Geographie der Küste

Die Städte an der Küste Ostafrikas

Die Küste Ostafrikas, von Somalia im Norden bis Kilwa, ist ca. 1500 Kilometer lang. Sie bildete das Kerngebiet dieser Handelsstädte. Im nördlichen Teil liegen sie jedoch meist nicht auf dem Festland, sondern auf küstennahen Inseln, da das Festland hier sehr trocken ist und kaum geeignete Buchten für einen Hafen bietet. Südlich des Lamu-Archipels ist das Klima feuchter und damit freundlicher. Direkt gegenüber des Archipels liegt die Mündung des Tana, davor befinden sich die Inseln Lamu, Pate und Manda. Auf jeder dieser Inseln lagen bedeutende Städte, wenn auch nicht gleichzeitig. Hier und weiter südlich gibt es zahlreiche Küstengewässer und viele kleine Buchten, die für einen Hafen geeignet sind. Es konnte somit eine Reihe wichtiger Orte auf dem Festland entstehen, andererseits findet man auch hier auf vorgelagerten Inseln einige Städte. Südlich der bedeutenden Stadt Kilwa sind zwar auch noch Händler bezeugt, doch gibt es hier kaum noch Wasserstellen am Meer und im Inland findet sich nur noch Wüste - diese Regionen waren deshalb ungeeignet für die Gründung von Häfen. Der südlichste Hafen war Sofala, im heutigen Mosambik. Der Ort liegt mehr als 1000 km südlich von Kilwa. Weitere Städte findet man auf den ca. 250 km vor der Küste von Kenia liegenden Komoren und sogar auf Madagaskar, das zu dieser Zeit aber sonst keine bedeutende Rolle spielte.[1]

Von dörflichen Siedlungen in der Küstenregion abgesehen, mit denen diese Städte in Kontakt standen und die sie wohl auch teilweise beherrschten, drang ihre Kultur nicht weiter nach Innerafrika vor und blieb auf eine schmale Zone am Meer beschränkt.

Quellen

Diese Stadtstaaten waren den Arabern von Anfang an bekannt und seit dem 11. Jahrhundert ein Teil der islamischen Welt. Sie werden des öfteren in verschiedenen Quellen erwähnt. Einen ersten Bericht lieferte Al-Mas'udi, der die Gegend 916 besuchte. Einen weiteren ausführlichen Bericht der Gegend lieferte der Weltreisende Ibn Battuta, der im Jahre 1331 an der Ostküste Afrikas bis in den Süden nach Kilwa kam.[2] Spätere wichtige Quellen sind die Berichte der Portugiesen, die hier im frühen 16. Jahrhundert ankamen, einige Städte plünderten und dann den Handel übernahmen.

Die Geschichte einzelner Orte kann nur selten aus schriftlichen Quellen erschlossen werden, obwohl einige Chroniken erhalten sind (Kilwachronik, Patechronik). Die mit dem Namen der herrschenden Sultane versehenden Münzen bilden eine weitere historische Quelle.

Die Archäologie liefert einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Region. Die ersten Ausgrabungen begann 1948 James Kirkman, der innerhalb von zehn Jahren Gedi ausgrub.[3] In den folgenden Jahren wurden weitere Orte erforscht, deren Gebäude und Moscheen oftmals noch in voller Höhe erhalten sind. Vor allem Neville Chittick untersuchte in den 1960er Jahren Orte wie Kilwa und Manda. Viele dieser Ruinenstädte sind heute beliebte Touristenziele.

Geschichte

Die Ostküste Afrikas wurde schon von den Römern beschrieben. Es fehlen bisher aber archäologische Belege aus dieser Zeit. In antiken Quellen wird diese Region als Azania bezeichnet und mehrmals ein Handelsplatz namens Rhapta genannt. Dieser konnte bisher nicht mit Sicherheit lokalisiert werden. Archäologisch datieren die frühsten Zeugnisse in dieser Gegend erst in das achte und neunte Jahrhundert.

Neuntes und zehntes Jahrhundert

Im achten Jahrhundert war der arabische Raum von Bürgerkriegen geplagt. Viele Menschen flüchteten aus ihrer Heimat und ein Teil von ihnen ging nach Ostafrika, wo sie auf die Zandsch trafen, die an der Küste kleine Marktflecken kontrollierten. Obwohl die Zandsch anscheinend heftigen Widerstand leisteten, vermischten sich auf die Dauer die Neuankömmlinge mit der Urbevölkerung. Der bisher früheste nachgewiesene Ort liegt auf der Insel Manda im Lamu-Archipel. Hier fand man bei Ausgrabungen islamisch-persische Keramik und chinesisches Porzellan. Es wurden auch Reste einer Mauer gefunden, die zeigen, dass dieser Ort, der in das 9. Jahrhundert datiert, befestigt war. Ein ähnliches Bild zeigen viele andere Orte an der Ostküste, obwohl diese meist viel kleiner sind und selten größer als 5 Hektar waren. Der Islam scheint als Religion noch keine Bedeutung gehabt zu haben, bisher konnte nur in Shanga eine Moschee nachgewiesen werden und es gibt einige wenige Bestattungen, die wegen ihrer Orientierung als islamisch eingeordnet werden. Aus Kilwa gibt es eine arabische Inschrift, die immerhin beweist, dass an diesem Ort jemand dieser Schrift und Sprache mächtig war. Die Keramik aus dem Nahen Osten zeigt, dass damals schon ein internationaler Handel bestand. Diese Keramik macht im Fundgut meist 1-5 % des gesamten keramischen Materials aus.[4] Der Beginn des verstärten Handels in dieser Region hatte vielleicht auch mit der Verlegung der islamischen Hauptstadt nach Bagdad zu tun. Der Persische Golf und damit der Indische Ozean erlangten damit eine stärkere Bedeutung in der islamischen Welt.

11.–16. Jahrhundert

Im 11. oder 12. Jahrhundert kamen eventuell neue Siedler aus Arabien hinzu. Die herrschenden Familien führten ihre Herkunft gerne auf bedeutende Orte in Arabien zurück. Al-Hasan bin Talut, der Begründer der Mahdalidynastie in Kilwa, behauptete, dass seine Familie aus dem Jemen stamme. Inwieweit dies der Wahrheit entspricht, kann nicht gesagt werden. Adlige Familien betonen gerne eine bessere Herkunft, um ihren Führungsanspruch zu untermauern. Diesen Angaben sollte man daher mit einiger Skepsis begegnen.

Die Städte erlebten nun ihre Blütezeit und wuchsen erheblich an. Es wird im Schnitt von einer vierfachen Vergrößerung der vorhandenen Siedlungen ausgegangen, die nun städtischen Charakter bekamen. In dieser Periode wurde auch an allen Orten der Islam als Religion übernommen. Als Folge davon wurden zahlreichen Moscheen errichtet. Die Orte bestanden als einzelne Stadtstaaten mit teilweise eigenen lokalen Traditionen und schafften es nichtmal bei der Ankunft der Portugiesen sich zu vereinigen.

Gedi, ein 1399 datiertes Grabmal

Überall findet man chinesisches Porzellan und andere Importwaren. Der Prozentsatz dieser Importe im Fundgut ist aber kaum höher als vorher. Da die Orte nun aber größer sind, ist auf alle Fälle von einem Zuwachs des Handelsvolumens auszugehen. Kilwa im Süden scheint in dieser Zeit eine besondere Vormachtsstellung errungen zu haben. Es ist auch eine der wenigen Orte, von dem eine Chronik (Kilwachronik) erhalten ist und dessen Geschichte deshalb recht gut verfolgbar ist. Die Namen von etwas zwölf Sultanen sind von Münzen bekannt. In der Zeit vom 12. zum 15. Jahrhundert wurden auch die meisten Steinbauten errichtet.[5] Aus den wenigen schriftlichen Quellen geht hervor, dass einige Städte wie Kilwa versuchten, eine Vormachtstellung gegenüber den anderen aufzubauen, was aber anscheinend nie wirklich gelang. Immerhin bezeichnete sich Al-Hasan ibn Sulaiman Abu'l-Mawahib (um 1330), der sicherlich der bedeutendste Herrscher von Kilwa war, auf seinen Münzen als siegreicher König. Es gibt schließlich auch Belege, dass die Sultane Feldzüge nach Innerafrika führten, doch scheint es nie zu ständigen Eroberungen gekommen zu sein. Es wird meist von einem heiligen Krieg (jihad) gegen Heiden gesprochen. Im großen und ganzen scheinen die Beziehungen zu Innerafrika aber eher gut gewesen zu sein und wir hören, dass die Stämme des Landesinneren bei dem Angriff der Portugiesen auf Kilwa, reichlich militärische Hilfe leisteten und vor allem Bogenschützen aussandten.

Die Ankunft der Portugiesen

Schon vor dem Ankommen der ersten Europäer gab es Anzeichen für Krisen. Kilwa erlebte schon im 15. Jahrhundert einen Niedergang. Die dortige Münzproduktion hörte sogar schon im Jahr 1375 auf. Dies hatte vielleicht mit innerafrikanischen Machtverschiebungen zu tun. Das Munhumutapa-Reich zerfiel in dieser Zeit, so dass der Goldnachschub nicht mehr voll gewährleistet war. Auch Sofala, das vorher von Kilwa abhängig war, scheint sich eigenständig gemacht zu haben. Als die Portugiesen um 1500 in dieser Region eintrafen, sahen sie die reichen Städte und versuchten über sie Kontrolle zu gewinnen. Noch 1498 schloss Vasco da Gama einen Pakt mit Malindi. Die Taktik der Portugesen bestand in den folgenden Jahren darin, dass sie mit schwer bewaffneten Schiffen in die Häfen fuhren und vom dortigen Herrscher verlangten, dass er sich zum Untertan der Portugiesen mache. Wurde diese Forderung nicht erfüllt, dann wurde die Stadt geplündert. Die Aktion wurde als heiliger christlicher Krieg gerechtfertigt. Da selbst die großen Städte es nicht gewohnt waren, sich verteidigen zu müssen und auch waffentechnisch unterlegen waren, hatten die Portugiesen ein leichtes Spiel. Im Jahr 1503, griff Ruy Lourenço Ravasco Sansibar an und zwang die Stadt einen Tribut zu zahlen. 1505 wurde Sofala eingenommen und es wurde dort eine portugiesiche Festung erbaut. Francisco d'Almeida plünderte in den folgenden Jahren Kilwa, Mombasa und Baraawe. [6] Die Portugiesen brachten nun den Handel unter ihre Kontrolle, wobei ihr Hauptinteresse der Gewürzhandel mit Indien war.

Obwohl die meisten Städte nicht verlassen wurden und es auch weitere Bauten von Moscheen und anderen Gebäuden gab, verlor die Region doch an Bedeutung. Die Blütezeit der ostafrikanischen Städte fand zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Ende.

Gesellschaft

Der Anstoß für die Entwicklung dieser Handelsstädte kam aus Arabien durch Emigranten, die aus diversen Gründen ihre arabische Heimat verlassen hatten. Trotzdem waren kann man die Swahilistädte nich als arabischen Kolonien bezeichnen. Der Großteil der hier lebenden Bevölkerung bestand aus Schwarzafrikanern, wie schon Ibn Battuta berichtet. Arabischen Ankömlinge vermischten sich seit dem 9. Jahrhundert mit der einheimischen Bevölkerung und gingen in ihr auf. Die Oberschicht sah sich zwar als Teil der arabischen Welt und führte ihren Ursprung auf diese zurück, doch war die Sprache an der Küste Swahili und nicht Arabisch, auch wenn zumindest die Oberschicht die arabisch Sprache und Schrift beherrschte. Diese Oberschicht bestand zum großen Teil aus Kaufleuten, zu denen sogar der Sultan und dessen Familie gehörte. Dieser erhob hohe Zölle auf die Waren, was einen Teil seines Reichtums darstellte. Diese Oberschicht lebte in den Steinhäusern, die sich in den Zentren der Städte befanden.

Der Rest der Bevölkerung bestand aus den Untertanen dieser Oberschicht. Es waren Bauern, Fischer und Handwerker, aber auch Seeleute, die in den Städten aber auch in Dörfern an der Küste lebten. Für einige der Städte konnte in der Tat ein Netz von kleineren Ortschaften in der Umgebung nachgewiesen werden, die von den Städte anscheinend beherrscht wurden und die wiederum die Städte mit landwirtschaftlichen Produkten versorgten.

Wirtschaft

Dau um 1936 im Golf von Aden

Obwohl die meisten Städte durch den Überseehandel reich wurden, waren sie auch Teil eines lokalen Wirtschaftssystems, das ihnen die Selbstversorgung ermöglichte. In ihrem Umkreis finden sich kleine Dörfer, die sie mit landwirtschaftlichen Produkten versorgten, wobei Getreide, Reis, Kokosnüsse, Haustiere und Fische bezeugt sind. Der Fischfang als Nahrungsquelle spielte eine besondere Rolle.[7] Es ist eine umfangreiche lokale Keramik-, Perlen- und Eisenproduktion bezeugt.[8] Vor allem die Keramikproduktion schließt sich fast lückenlos an die Keramiktradition Afrikas an und untermauert den eigenständig afrikanischen Charakter dieser Kulturlandschaft.

Als Hauptexportartikel im Überseehandel gelten vor allem Rohstoffe, wie Elfenbein, Chlorit, Schildkrötenpanzer und Gold, das wohl vor allem aus dem Munhumutapa-Reich eingeführt wurde. Der Sklavenhandel, der später hier an Bedeutung gewinnen sollte, ist bisher nicht bezeugt. Als Gegengabe erhielten diese Orte aus dem Nahen und Fernen Osten höherwertige Metallwaren, Glas, Porzellan und vielleicht Stoff, Öl und Gewürze.

Der Handel und Verkehr zur See war vor allem durch die Monsunwinde bestimmt. Der Nordostmonsun beginnt im November und dauert bis kurz nach Januar. In dieser Zeit war die Schifffahrt mit den Dau gefährlich, doch boten die Winde gute Möglichkeiten zum schnellen Fortkommen. Man nutzte die Monsune zum schnelleren Seefahren und versuchte gleichzeitig, ihre gefährlichen Zeiten zu umgehen. Im April beginnt der Südwestmonsun, der bis Juli andauert.

Mogadischu liegt Asien am nächsten und wurde deshalb als erster Hafen angelaufen. Er spielte deshalb eine bedeutende Rolle. Dort verweilten die Schiffe, bis das Wetter geeignet war und fuhren dann weiter nach Süden. Kilwa, die südlichste Stadt, scheint auch der südlichste Ort gewesen zu sein, den man erreichen und wieder verlassen konnte, ohne überwintern zu müssen. Sofala, ganz im Süden, wurde anscheinend nur von Kilwa aus angesteuert.

Aufbau und Architektur der Städte

Im achten und neunten Jahrhundert waren die Ortschaften meist klein, im Schnitt kaum ein Hektar groß. Die Bauten in der Regel bestanden aus vergänglichen Materialien, wie Lehm, Holz und Stroh.

Ab dem zehnten Jahrhundert setzt ein merklicher Aufschwung ein. Die Orte vergrößern sich, sind mit 10 bis 15 Hektar aber weiterhin vergleichsweise bescheiden. Kilwa und Mahilaka mit einer Fläsche von ca. 30 bzw. 60 Hektar gehörten schon zu den größten Städten.[9] Für Kilwa und seine Umgebung ist um 1500 eine Einwohnerzahl von circa 4000 Leuten bezeugt.[10]Stadtmauern sind gut bezeugt, jedoch war häufig nur ein innerer Bezirk von dieser umgeben, während es außerhalb weitere bedeutende, nicht ummauerte Wohngebiete geben konnte.

Die große Moschee in Kilwa

Seit dem 12. Jahrhundert gab es im Zentrum fast jeder Stadt mindestens eine Moschee. Es handelt sich in der Regel um einen einfachen Raum von 9.5 mal 5.8 (in Sima) bis zu 14 mal 7.5 Meter (in Shanga).[11] Dieser Raum konnte wiederum durch Reihen von Säulen unterteilt sein. Die Dächer bestanden aus Mangrovenholz oder hatten Kuppeln. Gegenüber dem Eingang befand sich der Mihrab. Er war nach Mekka ausgerichtet. Es handelte sich meist um eine einfache Nische mit einem Spitzbogen. Diese Bögen waren oft mit geometrischen Mustern verziert. Minarette sind nur selten, und dann eher im Norden belegt. Baumaterial war in der Regel Korallenstein.

Neben einer oder mehrerer Moscheen hatten die meisten Städte eine Reihe von Steinhäusern, in denen die örtliche Oberschicht wohnte. Diese konnten teilweise recht luxuriös mit Badeanlagen ausgestattet sein. Die Eingänge bildeten monumentale Bogentüren, in denen sich wohl einst Holztüren befanden. Diese führten dann zu einen Innenhof, der an drei Seiten eine erhöhte Bank aufwies, auf der man sitzen konnte. Hier empfing der Hausherr Besucher und es wurden Geschäfte abgewickelt. Es folgte ein länglicher Empfangsraum, an dem sich die Privaträume anschlossen. Große Häuser hatten auch noch einen speziell für Frauen reservierten Hof. Teppiche und Seidenstoffe sind als Raumausstattungen literarisch bezeugt.

Die Portugiesen beschreiben für Kilwa dreistöckige Häuser, Balkone und zahlreiche Gärten in der Stadt: Die schönen Häuser, Terrassen und Minarette mit den Palmen und Bäumen in den Gärten, ließen die Stadt [Kilwa] von unseren Schiffen so schön aussehen. [12]

Der Palast des Sultans sah meist nicht viel anders aus, auch wenn er größer war. Eine Ausnahme bildet nur der Husuni Kubwa genannte Palast des Sultans von Kilwa, der sich außerhalb der Stadt befand und in den Ausmaßen alle weiteren Gebäude der Region übertraf. Er war zu jener Zeit das größte Steingebäude südlich der Sahara. Daneben gab es in jeder Satdt auch große Lagerhäuser für die zu verschiffenden Waren. In Kilwa waren diese zum Teil dem Palast angeschlossen.

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebte in einfacheren Häusern aus vergänglichem Material. Diese Bauten lassen sich heutzutage schwer nachweisen.[13] Innerhalb des Stadtgebietes gab es meist auch mehrere Brunnen zur Trinkwasserversorgung.

In einigen Städten standen innerhalb der Wohngebiete aufwendige Grabdenkmäler, wobei diese mit einer Säule in der Mitte dekoriert waren. Dies ist eine nur für die ostafrikanische Küste typische Bauform.[14] Manchmal trugen diese Mausoleen datierte Inschriften.[15]

Im Stil ist diese Architektur meist eher einfach gehalten. Bauornamentik kommt vor, ist aber die Ausnahme und beschränkt sich auf Türrahmen oder einzelne Zierleisten. Es finden sich geometrische Muster mit Anleihen aus dem mamelukischen Ägypten. Die Gestaltung der Kuppeln übernehmen seldschukische Formen des 12. Jahrhunderts. Die Spitzbögen in den Moscheen haben dagegen ihren Ursprung in Indien.

Die wichtigsten Städte (von etwa 40) waren Baraawe, Mogadischu, Mombasa, Gedi, Kua, Kilwa Kisiwani, Songo Mnara, Mahilaka, Ungwana und Shanga.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Garlake: Afrika und seine Königreiche. Koch, Berlin, Darmstadt, Wien 1975, S. 81-93.
  • Kevin Shillington: History of Africa, New York 2005 (Sec. Edit), S. 120-135 ISBN 0333599578
  • H. T. Wright: Trade and politics on the eastern littoral of Africa, AD 800-1300. In The Archaeology of Africa, edited by T. Shaw, P. Sinclair, B. Andah, A. Okpoko, London/New York 1993, S. 658-672, ISBN 041511585X.

Anmerkungen

  1. Garlake: Afrika und seine Königreiche,S. 81-83
  2. Eine Zusammenfassung seiner Reise: [1]
  3. Garlake: Afrika und seine Königreiche, S. 88-89
  4. Wright: Trade and politics, S. 659-665
  5. Wright: Trade and politics, S. 665-670
  6. Zeitleiste zur Ankunft der Portugiesen (engl.)
  7. Mark Horon, Nina Mudida: Exploitation of marine resources; evidence for the origin of the Swahili communities of east Africa: In The Archaeology of Africa, edited by T. Shaw, P. Sinclair, B. Andah, A. Okpoko, London/New York 1993, S. 673-693, ISBN 041511585X
  8. George H. O. Abunghu & Henry W. Mutoro: Coast-interior settlements and social relations in the Kenya coastal hinterland: In The Archaeology of Africa, edited by T. Shaw, P. Sinclair, B. Andah, A. Okpoko, London/New York 1993, S. 694-704, ISBN 041511585X
  9. Wright: Trade and politics, S. 667-668
  10. [2]
  11. Wright: Trade and politics, S. 669
  12. Augenzeugenbericht von Jaos de Barros und Hansd Mayr in G.S.P. Freeman-Grenville: The East African Coast, Oxford 1962, S. 86, 102, 108-10
  13. Garlake: Afrika und seine Königreiche,S. 83-88
  14. Grabmal in Gedi
  15. Garlake: Afrika und seine Königreiche,S. 84