Geschichte Rostocks
Entstehung


Die Geschichte um die Gründung Rostocks ist gleichzeitig die Geschichte um die Gründung des mecklenburgischen Herrschergeschlechts. Beides ging miteinander einher und bedingte einander. Schon lange vor der eigentlichen Gründung der Stadt Rostock siedelten Stämme, bereits seit ca. 600 die zu dem sagenhaften Volk der Wilzen gehörenden Kyzziner, dann die Wenden in dem Gebiet um die Warnow. Konkrete schriftliche Belege, welche Siedlung und Befestigung wo existierte sind allerdings bis in das 12. Jahrhundert hinein denkbar unklar. Als Quellen dienen Chroniken der Slawen, aber auch die isländische Knýtlinga-Saga, in der von der Landung Knuts des Großen (994/995-1035) bei Raudstokk berichtet wird.
12.–13. Jahrhundert
In der Zeit der Stadtgründung fanden Auseinandersetzungen vor allem zwischen dem Reich der Sachsen und dem der Abodriten statt, auch die Dänen waren in diesen Konflikt stark involviert. 1159 -1185 fanden so regelmäßig Flottenzüge des dänischen Königs Waldemar I., dem Sohn Knud Lavards (1096-1131), gegen die Wenden statt, welche die süddänischen Inseln bedrohten. Als erster wirklicher Beleg Rostocks gilt aber der Bericht des Saxo Grammaticus in dessen 16-bändiger Geschichte Dänemarks, den Taten der Dänen (gesta danorum). 1160 nämlich führten der dänische König Waldemar I. und Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, einer der mächtigsten Fürsten des Reiches, gemeinsam einen Kriegszug gegen die Abodriten. Niklot, der nach der Ermordung Knuts IV. Fürst der Abodriten wurde, versuchte Heinrich den Löwen während dieses Kreuzzuges zu schlagen, fiel aber wenige Kilometer südlich von Rostock bei der Burg Werle. Dessen Söhne Pribislaw und Wertislaw wurden aus dem Abodritenland vertrieben. 1161, so berichtete Saxo Grammaticus weiter, zerstörten dann die mit den Sachsen verbündeten Dänen unter Waldemar I. die slawische Fürstenburg Rostock (urbs roztoc). Allerdings unterwarf sich Pribislaw nach einigen Auseinandersetzungen 1167 Heinrich dem Löwen und wurde darauf von ihm mit Westmecklenburg belehnt, einem großen Teil des damaligen Reiches der Abodriten, allerdings ohne die erst 1160 eingerichtete Grafschaft Schwerin. Nach einer gemeinsamen Pilgerfahrt 1172 nach Jerusalem von Heinrich und Pribislaw vermählte Heinrich eine seiner Töchter mit Pribislaws Sohn, Borwin I. (1178-1227). Während Pribislaw also seine Herrschaft durch ein hohes Maß an Weitsicht sicherte, entwickelte sich später zwischen seinem Sohn Borwin I. und Nikolaus, dem Sohn Wertislaws, ein Konflikt um die Herrschaftsnachfolge, die bis zum offenen Krieg führte. Ein Siegel aus dieser Zeit zeigt Nikolaus als Fürsten von Rostock (nicolaus de roztoc), als reitenden Krieger mit Schwert.
Nachdem 1160/61 die Fürstenburg Rostock zerstört worden war, wurde die Siedlung mit einem Handelswik wieder aufgebaut. Noch im 12. Jahrhundert hatten sich Handwerker und Kaufleute dort niedergelassen, darunter Holsteiner, Sachsen, Westfalen, Dänen und Slawen. Ein früher Beleg ist 1189 die Existenz einer Burg, eines Marktes und einer St. Clemens-Kirche mit deutschem Priester.
Um 1200, als die Siedlung in den Warnowniederungen zu klein geworden war, wurde auf einer Anhöhe auf der benachbarten, gegenüberliegenden Seite der Warnow, Rostocks ältester Stadtkern neu und nach Lübischem Vorbild gegründet. Der Alte Markt entstand damals um die Petrikirche herum und so existierten zwei erste Rostocker Siedlungen nebeneinander.
Außerdem gründeten 1195 wahrscheinlich Friesen auch schon ein Fischerdorf an der Warnowmündung (später Warnemünde), das aber bis in das 19. Jahrhundert politisch und wirtschaftlich im Schatten Rostocks blieb. Rostock selbst dagegen wurde schnell zum eigentlichen Kernstück Mecklenburgs. 1214 rang Waldemar II. Kaiser Friedrich II. die Lehnshoheit über das Land ab. 1218 dann ist die Siedlung um die Petrikirche erstmals schriftlich bezeugt: In einer ersten überlieferten Urkunde vom 24. Juni 1218 bestätigt Heinrich Borwin I., der Fürst von Mecklenburg und Herr über Rostock, das Lübische Stadtrecht. Darum gilt dieses Datum – nicht zufällig der in der katholischen Kirche so wichtige Johannistag – heute auch als der eigentliche Geburtstag der Stadt. Trotzdem ist nicht vollkommen klar, ob das Dokument eine Geburtsurkunde gewesen ist, da diese längst nach dem Vorbild der 1143 gegründeten Stadt Lübeck, existiert haben kann und so lediglich Rechte bestätigt wurden, welche die Stadt ohnehin schon besaß, sodass die Gründung diese nur offiziell machte.[1] 1227 endete die dänische Lehnshoheit mit dem Tod von Heinrich Borwin II. infolge der Schlacht bei Bornhöved. 1229 dann wurde nach der mecklenburgischen Hauptlandesteilung zwischen Borwin III. und dessen Brüdern, dieser Territorialherr über das Land: Heinrich Borwin III. erhielt Rostock als das Kernstück, das alte Land Kessin, den Landstreifen der Ostseeküste von Fulgen bis zum Ribnitzer Bodden, inklusive der mündenden Recknitz. Darauf bildeten sich die beiden weiteren Teilstädte in Rostock. In der Mittelstadt am Neuen Markt wurde 1230 mit dem ersten Bau der Marienkirche begonnen, wo 1232 die zweite Siedlung (später Mittelstadt) bezeugt ist, von 1252 existiert ein erster Beleg der Neustadt um die heute zerstörte Jakobikirche.
13.–16. Jahrhundert – Hanse


Der Beginn der Entwicklung Rostocks zur Hansestadt begann am Tiefpunkt des staufischen Kaisertums mit dem Tode Friedrichs II. 1250 und der kurzen Regierungszeit Konrads IV., der ein Interregnum folgte. Die Reichsgewalt schien in dieser Zeit gebrochen zu sein. Es erstarkten Städte und Territorien. So entstand das erste Rostocker Stadtbuch genau in der Zeit des Interregnums (1254-1273).
1251 erhielt Rostock vom dänischen König Abel die gleichen Handelsprivilegien wie zuvor schon Lübeck und 1252, die dritte Rostocker Teilstadt war wahrscheinlich schon gegründet, wurde die Stadtrechtbestätigung von 1218 wiederholt, in der nun auch die Zollfreiheit in der Herrschaft Rostock bestätigt wurde, was die Grundlage bildete für die städtische Machtstellung. Die fand Ausdruck im Kauf der Rostocker Heide (1252) für 450 M Pf., von Borwin II. Das Waldgebiet sicherte der Stadt über Jahrhunderte Holzprodukte, Bauholz, Wild, etc.
Als sich 1257 die Ratsherren der Städte Lübeck, Rostock und Wismar über wirtschaftliche und politische Fragen berieten, bestand Rostock noch aus diesen drei voneinander getrennten Teilstädten, die sich erst 1265 vereinigten. 1262 entschied Fürst Borwin III. darüber zusammen mit seinen Söhnen (bestimmt am 18. Juni 1262; vollzogen am 29. Juni 1265). Darauf wurde der Neue Markt zum Zentrum der Stadt und zum Schutz eine Stadtmauer gebaut, die ca. 1 km² umschloss, ein Gebiet, das bis in das 19. Jahrhundert nicht nach Außen wuchs. In seiner größten Ausdehnung hatte diese Stadtmauer eine Höhe von sieben Metern und war bis zu einem Meter breit. In drei Metern Höhe konnten im Bedarfsfall hölzerne Wehrgänge angelegt werden. Dazu erhielt Rostock Stadttore, von denen noch heute das Kröpeliner Tor und das Steintor, welches das Kuhtor früh als Hauptportal der Stadt ablöste, existieren. Dennoch gilt das Kuhtor heute als das älteste erhaltene Stadttor Norddeutschlands.
In dieser Zeit erhielt auch der Rostocker Hafen bei Warnemünde das Stadtrecht zugesprochen. Dabei handelte es sich nicht um das heutige Warnemünde, welches erst Jahre später eingemeindet wurde. Am Neuen Markt entstand nach 1265 außerdem auch das Rathaus.
Die Schwester von Borwin III., Königin von Dänemark Margarete Sprenghest gründete 1270 das Zisterzienserkloster. 1277 endete die Herrschaft Borwins III., der schon zuvor mit Hilfe seiner Söhne Johann und Waldemar regierte; bereits 1266 ließ er seine Angelegenheiten in Rostock von Waldemar verwalten. Die Stadt versuchte in der Zeit ständig durch eher sanfte Gewalt, den Fürsten aus der dominierenden Funktion zu vertreiben, was diese nicht wirklich zu verhindern wussten. So entstand in dieser Zeit eine wachsende Selbstständigkeit der Stadt.
Der Hansische Handel Rostocks wurde wie bei den anderen wendischen Städten auch durch die Haupthandelsrouten zwischen dem Hansekontor in Brügge und dem Londoner Stalhof im Westen und Visby und dem Peterhof in Nowgorod im Osten bestimmt. Hinsichtlich des Handels mit Norwegen konzentrierte sich Rostock im Gegensatz zu Lübeck nicht so sehr auf das Kontor Bryggen in Bergen, sondern auf die Kontrolle der Niederlassungen in Oslo und Tønsberg. Von großer Bedeutung war der Heringshandel auf der Schonischen Messe auf der Halbinsel Skanör-Falsterbo in Schonen, wo Rostock eine eigene Vitte unterhielt.
Die hanseatische Tradition der Stadt ist bis heute deutlich spürbar. In bewusster Anlehnung daran trägt Rostock seit 1990 auch wieder den Titel Hansestadt. Begonnen hatte sie damit, dass 1283 Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Stettin, Demmin, Anklam und einige Fürsten das Rostocker Landfriedensbündnis schlossen und somit das Wendische Quartier begründeten. Zwanzig Jahre später, 1323, wurde von Rostock das kleine Fischerdorf Warnemünde den Dänen abgekauft. Obwohl Warnemünde lange eine Rostocker Exklave blieb, konnte sich die Stadt so den freien Zugang zur Ostsee sichern. Die Macht und der Einfluss nahmen in der Folgezeit immer mehr zu. 1325 erwarb die Stadt mit dem Münzrecht das Recht, eine eigene Münze, die Mark Rostocker Pfennige, zu prägen. Sie wurde zeitweilig Mitglied des Wendischen Münzvereins. Darüber hinaus erwarb Rostock 1358 die volle Gerichtsbarkeit. So wurde Rostock zu einem der bedeutendsten Mitglieder der Hanse, der Hafen war längst der wichtigste des Landes. Zeichen der Bedeutung der Stadt war vor allem, dass 1419 mit der Universität Rostock eine der ältesten Universitäten Nordeuropas gegründet wurde. Von Papst Martin V. wurde die Gründung einer theologischen Fakultät aber noch untersagt. Bereits 1472 wurde die Astronomische Uhr für die Marienkirche vom Uhrenmacher Hans Düringer fertiggestellt. Obwohl sie erst 1642 ihr Glockenspiel erhielt, gilt sie als eine der Vorlage:Video.
Auch wurde schon 1476 eine erste Buchdruckerei gegründet. Zur Blüte kommt das Druckwesen in der Postinkunabelzeit unter Ludwig Dietz, der beispielsweise 1518 eine niederdeutsche Ausgabe des Narrenschiffs von Sebastian Brant herausbrachte.
War Rostock auch bis zum letzten Hansetag 1669 Mitglied der Hanse, begann mit dem Erstarken der landesfürstlichen Macht über die Städte auch ihr Ende. An Rostock ist das sehr deutlich zu sehen. 1484 erklärte Papst Innozenz VIII. die Jacobikirche in einer Bulle zum Domstift. Dass sich die Rostocker zunächst dagegen verwahrten, führte zu einer von 1486 bis 1491 andauernden Domfehde, nach der die Schweriner Herzöge Buße forderten, höhere Abgaben verlangten, sowie Soldaten für das mecklenburgische Heer.
Darüber hinaus wurde Rostock vom Bischof von Ratzeburg 1487 mit dem Kirchenbann belegt, was bedeutete, dass die Universität die Stadt verlassen muss. Erst 1488 erlaubte der Papst die Rückkehr.
Nachdem um 1520 die reformatorischen Lehren Martin Luthers nach Rostock kamen, setzte sich die Reformation relativ schnell durch. Schon im April 1531 entschied der Rat der Stadt über die Verbindlichkeit der reformatorischen Lehre in Gottesdiensten.
1565 kam es zu weiteren Auseinandersetzungen mit Schwerin, die weitgehende Folgen hatten. Unter anderem ging es dabei um die Einführung einer Bieraktie zugunsten der Herzöge. Johann Albrecht I. zog mit 500 Reitern, nachdem Rostock ihm den formalen Huldigungseid verweigerte, durch das Steintor in die Stadt und ließ 1566 das Steintor, den Teil der Stadtmauer bis zum Kuhtor und den „Turm auf dem Rammelsberg“, den Vorgänger des heutigen Lagebuschturms, schleifen, um unter anderem aus diesen Steinen eine Festung im heutigen Rosengarten zu bauen. Wahrscheinlich aber auch, um die Stadt während seiner Abwesenheit zu kontrollieren und sie trotzdem ständig betreten zu können. Erst der Erste Rostocker Erbvertrag vom 21. September 1573, in dem den Landesfürsten die Erbherrschaft über die Stadt für Jahrhunderte garantiert wurde, Rostock sich also auf lange Zeit band, und sie außerdem als höchste Richter anerkannt wurden, beendete den Konflikt. Die Bürger schliffen im folgenden Frühjahr die Festung. Von 1575 bis 1577 erfolgte dann der Wiederaufbau der Mauer, sowie des Lagebuschturms und des Steintors im Stil der niederländischen Renaissance. Die Inschrift sit intra te concordia et publica felicitas, die noch heute auf dem Tor zu lesen ist, bezieht sich direkt auf den Konflikt mit dem Herzog. 1584 kam es schließlich zum Zweiten Rostocker Erbvertrag, der eine weitere Abgabe früherer Privilegien nach sich zog. Mit den Erbverträgen wurde gleichzeitig die Hoffnung Rostocks darauf zunichte gemacht, wie Lübeck bereits 1226, die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen.
17.–18. Jahrhundert – Dreißigjähriger Krieg, Schwedenzoll



Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), der das endgültige Ende der Hanse herbeiführte, litt Rostock stark unter den ständig wechselnden Besetzungen und Plünderungen. Im Zentrum langfristiger Konflikte stand dabei der Schwedenzoll, der in Warnemünde erhoben wurde.
Es begann damit, dass der Schwedenkönig Gustaf Adolf nach einer führenden wirtschaftspolitischen Rolle auf der Ostsee strebte. Damit macht er sich viele Feinde, Russen, Polen, Holländer, die Kaiserlichen des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und Spanien. Der Dreißigjährige Krieg kam ihm bei seinen Vorhaben daher nur gelegen.
Zunächst besiegte er Russen und Polen, nahm Häfen im Osten des baltischen Meeres und erhob in ihnen Zoll, um sie wirtschaftlich von sich abhängig zu machen. Darauf wollte er die Häfen an der deutschen Küste für sich erobern. Da die Kaiserlichen und Spanien (Philipp IV. war ebenso Habsburger) aber diese Häfen für den Handel gerade mit den habsburgischen Ländern wollten, kam es ab 1624 zur Auffestung der Stadt Rostock durch den niederländischen Festungsbaumeister Johan van Valckenburgh, wie auch auf der Karte zu sehen ist. Trotzdem wäre sie bereits 1627 von Truppen des Kaisers fast besetzt worden, wären nicht 140.000 Reichstaler gezahlt worden. Schon 1626, am 26. Oktober war Wismar von ihnen besetzt und zum Reichskriegshafen umgebaut worden. Allerdings konnte die Besetzung Rostocks 1628 nicht mehr verhindert werden. Wallenstein erhielt von Kaiser Ferdinand II. nach der Absetzung der beiden Herzöge im Januar als Kriegsentschädigung die herzögliche Würde über das Herzogtum Mecklenburg und das Bistum Schwerin, sowie den Titel „General des Baltischen und ozeanischen Meeres“. Er kam mit einem 1000 Mann starken Heer nach Rostock[2] und ließ im selben Jahr eine Befestigungsanlage errichten, um von Rostock aus die Eroberung Pommerns zu unternehmen. Auch wurde in Warnemünde eine Schanze angelegt, um den Hafen behaupten zu können. In der Folgezeit dieser Handlungen kam es im Ostseehandel zu umfangreichen Blockaden zwischen den Kaiserlich-Spanischen und Schweden, welche den besetzten Städten zusätzlich zusetzten. Gustaf Adolf wollte nun die Habsburger vertreiben und eroberte erst Pommern und dann, mit der Hilfe der vertriebenen mecklenburgischen Herzöge (deren Mütter, also des Schwedenkönigs und der Herzöge, im Übrigen Schwestern sind), Mecklenburg. Im Oktober 1631 wurde Rostock vom kaiserlichen General Virmont übergeben (die Schanze in Warnemünde bereits am 27. August) und auch Wismar konnte im Januar 1632 erobert werden.
Nun waren die Herzöge zwar wieder in Besitz ihres Landes und auch der Schwedenkönig abgezogen, er erhob allerdings, wie zuvor auch in den östlichen Häfen, in Wismar und Rostock gegen den Protest der Herzöge und Städte Zoll in den Häfen. Gustaf Adolf, der sich Mecklenburg aber auch vertraglich sichern wollte und so seinen Anspruch zu legalisieren suchte, bot eine Allianz. Die mecklenburgischen Herzöge aber zögerten. Die Allianz hätte sie von ihren Verbündeten im Reich distanziert und ihnen gleichzeitig ihre Selbständigkeit geraubt. Dies befürchteten sie zu Recht, da der Schwedenkönig trotzdem bis zum Friedensschluss Zoll verlangte, später auch den Ort Warnemünde, sowie die Schanze. Einerseits unterschätzen die Herzöge die folgenden Kosten immens, andererseits konnten sie die Allianz auch nicht verhindern und sie wurde am 29. Februar 1632 beschlossen. Wismar und Warnemünde wurden darauf an Gustaf Adolf übergeben. Auch kamen sie nicht umhin, den Schweden auf allen mecklenburgischen Flüssen den Zoll zu gestatten. Die Herzöge erhielten aber einen geringen Teil der Einnahmen, die Quote, für sich. Zwar war der Zoll nun legal, aber aufgrund einer geschickten Formulierung nicht endgültig, denn es hieß, zum Ende des Krieges müsse man sich um die strittigen Dinge weiter einigen. So hing alles vom Ausgang des Krieges ab. Gleichzeitig hatten etliche Bittschriften Rostocks an den Schwedenkönig um eine Abschaffung beziehungsweise Herabsetzung des Zolls keinen Erfolg und immer weniger Schiffe handelten mit der Hansestadt. Darüber hinaus wurde der Zoll Wismars ausgesetzt und der in Warnemünde erhöht, wodurch die Händler Rostock erst recht auswichen. So betrug er im Frühling 1634 5 %, später 6 2/3 % des Warenwertes, allerdings wurde dieser viel zu hoch geschätzt, was dazu führte, dass bis zu 20 % des Warenwerts gezahlt werden musste. Kaufleute und Schiffer verließen darauf die Stadt und Beamte konnten nicht mehr bezahlt werden, da die Kassen leer waren. Zu diesem Zeitpunkt war Gustaf Adolf schon tot, er starb am 16. November 1632 bei der Schlacht bei Lützen, indem ein kaiserlicher Reiter ihn aus nächster Nähe erschoss. Nackt und ausgeraubt wurde er unter Leichen geborgen. Sein Kanzler Axel Oxenstierna führte den Krieg weiter, da die Tochter und Nachfolgerin des toten Königs noch ein Kind war. Abzubringen war Oxenstierna von dem Zoll aber ebenso wenig, schließlich bedeutete er die Haupteinnahmequelle Schwedens.
Ein Wendepunkt war die vernichtende Niederlage der Schweden bei der Schlacht bei Nördlingen. Die Kaiserlichen errangen immer mehr Siege und am 30. Mai 1635 kam es zum endgültigen Frieden von Prag. Mecklenburg konnte sich darauf aus dem Bündnis lösen, was in den Jahren von 1635-1638 eher noch eine Verschlechterung der Lage in Rostock darstellte. Verhandlungen über den Warnemünder Zoll wurden erst ausgesetzt, dann wurde er verdoppelt, um so weitere Zahlungen von Rostock zu erzwingen. 1637/38 mussten die Schweden in Mecklenburg vor dem kaiserlichen General Gallas in Richtung Pommern zurückweichen. Die Rostocker baten sowohl diesen General, als auch den Kaiser, der Rostock in seinen Schutz nahm, um die Eroberung der Schanze und die Übergabe zur Demolierung. Sie wird am 11. März 1638 von den Sachsen unter Graf Vitzthum, der dabei starb, eingenommen. Die Lage für Rostock hatte sich dabei aber nur verschlechtert. Die Schweden bezogen, nachdem sie den Ort Warnemünde verloren, ihren Zoll von Schiffen aus, die vor Warnemünde lagen. In der Schanze war nun der kaiserliche Kommandant und verlangte dort eine eigene Abgabe. Erst als die Dänen unter Christian IV. eingriffen, eigene Schiffe vor die Warnowmündung legten und so jede Zolleinnahme verhinderten, mussten die Schweden abziehen und der Zoll war wenigstens eine Zeit lang aufgehoben.
Im selben Jahr wollten die Schweden die Schanze allerdings zurückerobern. Ein erster Angriff in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 1638 konnte von den Kaiserlichen zurückgeschlagen werden, die auf Anweisung des Dänenkönigs Christian IV. dann auch abzogen, worauf sich die Rostocker an die Schleifung der Schanze machen, um ein Festsetzen der Schweden in Zukunft zu erschweren. Das konnte aber nur begonnen werden und die Schweden zogen am 26. Oktober wieder in die Schanze ein, sie wurde repariert und darüber hinaus noch verstärkt, der Zoll in alter Höhe wieder aufgenommen. In den folgenden Jahren konnte dieser Zoll unter dem Schein der Legalität weiter aufrecht erhalten werden.[3]
Erst Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1648, zogen sich die Schweden auch aus Warnemünde zurück, bezogen aber noch bis 1654 den Schwedenzoll. Nach dem Westfälischen Frieden gab die Stadt die Verluste, die sie durch den Krieg erlitten hatte mit 1.763.647 Reichstalern an.
Waren die Konflikte mit Schweden nicht genug, sorgte spätestens der Brand am 11. August 1677 dafür, dass ein Drittel der Stadt vernichtet wurde, also etwa 700 von einmal 2000 Häusern, und Rostock völlig in die politische und wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit geriet. Die Einwohnerzahl sank so in der Zeit von 1594 bis 1677 von einmal 14.800 auf 5.000 ab.
18.–19. Jahrhundert – Nordischer Krieg, Siebenjähriger Krieg

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges bedeutete für Rostock nicht das Ende des andauernden Verfalls von Macht und Stärke. Der Nordische Krieg und der Siebenjährige Krieg zeichneten die Stadt weiter. Darüber hinaus nutzten die Fürsten die Schwäche Rostocks aus und sicherten in dieser Zeit langfristig mit den Landesherrlichen Erbverträgen von 1755 und 1788 ihre Macht.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts begann langsam der Wiederaufstieg der Hansestadt. Vor allem trug dazu die Blockade Großbritanniens durch das revolutionäre Frankreich bei, da die Rostocker sich so den von der französischen Konkurrenz verlassenen britischen Markt erschließen konnten. Allerdings wurde Mecklenburg 1806 von dem französischen General Michaud besetzt, Rostock musste sich somit Frankreich und den Bedingungen der Kontinentalsperre beugen und Rostocker Bürger in der Napoleonischen Armee dienen. Ein anderer Rostocker allerdings, der in Toitenwinkel geborene Gebhard Leberecht von Blücher, kämpfte während der Befreiungskriege auf der Seite der Allianz und war entscheidend an der Schlacht von Waterloo beteiligt, in der Napoleon geschlagen werden konnte.
19.–20. Jahrhundert – Industrialisierung, Weltkriege, DDR


Erst das 19. Jahrhundert brachte mit der umfassenden Industrialisierung der Stadt einen neuen Reichtum, was sich in vielen Gebäuden und Anlagen dieser Zeit heute noch deutlich zeigt. Um 1830 begannen die Rostocker auch außerhalb der Stadtmauergrenzen zu bauen. Villen- und Arbeiterviertel entstanden. 1832 wurden Teile der Befestigung abgerissen, die unnötig geworden waren und eine Gartenanlage wurde am Steintor angelegt. Um die gleiche Zeit entwickelte sich auch Warnemünde zu einem der bedeutendsten Seekurorte in Deutschland. 1834 wurden dort die ersten Bäder errichtet, die für Damen und Herren noch getrennt waren. Dieser Bäderstandort entwickelte sich vor allem durch die günstigen Verkehrsverbindungen mit dem Zug nach Berlin und der Fähre nach Gedser weiter.
1852 wurde der erste deutsche Schraubendampfer fertig gestellt und 1870 erhielt die Universität ihr heutiges Hauptgebäude. Gegen Ende des Jahrhunderts, 1891, wurde die „Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik AG“ als der erste industrielle Großbetrieb Mecklenburgs gegründet. Hatte die Stadt 1890 noch um die 44.000 Einwohner, waren es 1939 über 121.000. Auch Industrien wie die Chemischen Fabriken des Friedrich Witte, sowie Landmaschinenbau, Bauwesen und die Entwicklung Rostocks zum Verwaltungs- und Bankenstandort trugen dazu bei, in dieser Zeit die Einwohnerzahl der Stadt um etwa 1000 Bürger im Jahr zu steigern und ihr so zu einem seit langem ungekannten Aufstieg zu verhelfen. So entstand mit der Kröpeliner-Tor-Vorstadt ein Arbeiterviertel und in der Steintor-Vorstadt ein Villenviertel für die reichen Unternehmer und Beamten Rostocks.
Die schnelle Industrialisierung brachte aber nicht nur Gutes. Spätestens mit dem Ersten Weltkrieg kam es zu viel Armut unter den Arbeitern, die sich in Unruhen äußerten und in der Forderung nach einem Ende des Krieges, sowie der Beseitigung der halbfeudalen Verhältnisse in Mecklenburg. So waren es vor allem die Rostocker, die für die Demokratisierung und den Sturz des Großherzogs im Land verantwortlich waren. Die erste demokratische Verfassung Rostocks war es schließlich erst, welche den Landesherrlichen Erbvergleich von 1788, der die Stadt über Jahrhunderte an einer freien Entwicklung hinderte, außer Kraft setzte. In den 20er Jahren konnte bereits die Industrialisierung fortgesetzt werden. So wurden vor allem die Flugzeugwerke von Ernst Heinkel 1922 in Rostock gegründet.


In der Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs wurde Rostock als Industriestandort in die allgemeine Aufrüstung eingebunden. Wurden in der Neptun-Werft erst nur Kriegsschiffe produziert, entwickelte sich Rostock dadurch später zu einem wichtigen Standort des deutschen U-Bootbaus.
Wie in anderen deutschen Städten kam es allerdings auch in Rostock am 10. November 1938 zu den antisemitischen Ausschreitungen der Reichskristallnacht, in deren Verlauf die Rostocker Synagoge von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. Ebenso wurden auch aus Rostock Menschen deportiert und getötet. Seit 2001 erinnern Gedenkplatten, sogenannte Stolpersteine an die jüdischen Opfer des Holocaust aus Rostock, wie zum Beispiel Richard Siegmann, der viele Jahre Straßenbahndirektor gewesen war. Die Platten sind eingelassen vor dem letzen Wohnort der Personen und haben deren Namen und Todesort eingraviert. Insgesamt sollen 85 dieser Steine entstehen.
Durch die Erweiterung der Heinkel-Werke ab 1933, und vor allem die Entstehung neuer Produktionsstätten im Stadtteil Marienehe, wurde Rostock zu einem Schwerpunkt der Rüstungsindustrie des Deutschen Reiches ausgebaut. Das Unternehmen wurde so mit bis zu 14.000 Arbeitern zum größten Arbeitgeber Mecklenburgs. Diese Entwicklung hatte allerdings nicht nur zur Folge, dass Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene von Heinkel beschäftigt wurden, sondern auch, dass die Stadt zu einem wichtigen Angriffsziel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg geworden war.
1942 bombardierte die Royal Air Force frühzeitig die Werke der Firmen Heinkel und Arado. Eine U-Boot Werft und zwei Flugzeugfabriken konnten so zerschlagen werden. Bomben zerstörten Rostock und Warnemünde dabei zu großen Teilen. Daran beteiligt waren vor allem Wellingtons, Stirlings, Whitleys, Hampdens, Manchesters (en), Lancasters und Halifaxes, von denen insgesamt 27 verloren gingen.[4]
Die Bilanz am Ende des Krieges war für Rostock erschreckend: Von einmal 10.535 Wohnhäusern in der Stadt waren 2611 vollständig zerstört, weitere 6735 beschädigt. Das waren 47,7 % der Wohnungen und 42,2% der wirtschaftlich genutzten Gebäude. 204 Personen sollen dabei getötet, weitere 89 verletzt worden sein. Die vergleichbar geringe Opferzahl liegt darin begründet, dass die Bombardierung zuvor angekündigt worden ist. Zerstört durch die Bombardements 1942 wurden unter anderem das Amtsgericht, die Jakobikirche, das Kuhtor, das Landratsamt, die Nikolaikirche, das Oberlandesgericht, die Petrikirche, das Petritor, das Post- und Telegrafenamt, das Stadttheater und das Steintor, darüber hinaus zwei Kliniken, acht Schulen, sowie die Straßen und Versorgungssysteme.
Rostock wurde am 1. Mai 1945 – kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs – durch die Rote Armee besetzt. Die Überreste der weitgehend zerstörten Flugzeugwerke fielen als Reparationen an die Sowjetunion. Die Neptun-Werft wurde wieder aufgebaut und in Warnemünde entstand 1945/46 die Warnowwerft. Beide Werften führten anfangs fast ausschließlich Reparationsaufträge durch.
Durch Kriegsheimkehrer und den Zustrom Vertriebener stieg die Einwohnerzahl bis 1950 wieder auf den Vorkriegsstand. Schnell wurde der Wiederaufbau der zerstörten Stadt in Angriff genommen, viele Gebäude – wie das Stadttheater – waren jedoch nicht mehr zu retten. Andere, wie die Jacobikirche hätten möglicherweise gerettet werden können. Das erste Neubaugebiet nach dem Krieg entstand ab 1953 in Reutershagen im Stil des sozialistischen Klassizismus.
1952 wurde Rostock durch die Verwaltungsreform Bezirksstadt des gleichnamigen Bezirks (Siehe: Bezirk Rostock). Dieser Status führte zu einer wachsenden Bedeutung innerhalb der DDR. In den Folgejahren entwickelte sich die Stadt zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum der DDR. Neben den Werften entstanden 1949 das Dieselmotorenwerk, 1950 das spätere Fischkombinat und 1952 die Deutsche Seereederei Rostock (DSR). Infolge des Krieges und der deutschen Teilung verfügte die DDR jedoch über keinen bedeutenden Seehafen und musste auf Hamburg und Stettin ausweichen. So entstand zwischen 1957 und 1960 der Überseehafen Rostock. Auch die Hochschullandschaft folgte der maritimen Ausrichtung: die Universität eröffnete 1951 einen Fachbereich für Schiffbau, später eine Technische Fakultät. Die Ingenieurschule für Schiffbautechnik Warnemünde wurde mit der Seefahrtschule Wustrow zusammengeschlossen.

Der wirtschaftliche Aufschwung ließ viele Zuwanderer nach Rostock strömen. Bis 1988 wuchs die Stadt auf über 250.000 Einwohner. Dieses schnelle Wachstum stellte die Stadt jedoch auch vor Probleme. Während auf der grünen Wiese im Nordwesten und Nordosten immer mehr der neuen Stadtteile in industrieeller Plattenbauweise entstanden, konnte die Entwicklung der Infrastruktur, von Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort kaum mithalten. Außerdem wurden die Altbauten in der Innenstadt dem Verfall preisgegeben. Die nördliche Altstadt, wo die Kriegsschäden nur dürftig repariert worden waren, wurde Anfang der 80er Jahre nahezu komplett abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt. Immerhin wurden dabei Elemente norddeutscher Giebelbauweise berücksichtigt.
Unzureichende Investitionen führten, wie vielerorts in der DDR, auch in Rostock zu einer sichtbaren Stagnation der Wirtschaft und zu Versorgungslücken. Fehlende politische Freiheiten und Einflussmöglichkeiten ließen die Unzufriedenheit weiter wachsen. Dennoch erreichten die 1989 aufkeimenden Demonstrationen – im Gegensatz zum Süden der Republik – erst relativ spät eine größere Öffentlichkeit. Die erste Donnerstags-Demo fand am 19. Oktober statt. Ende November wurde dann auch in Rostock ein Runder Tisch gebildet, um aktiv den politischen Umbruch mitzugestalten.
20.–21. Jahrhundert – Deutsche Einheit, Reformen


Mit der politischen Wende 1989 und der Deutschen Wiedervereinigung 1990 erlebte die Stadt wichtige Veränderungen. Am deutlichsten war jedoch zunächst ein starker Bevölkerungsrückgang um ungefähr 50.000 Einwohner, der erst knapp 15 Jahre später zum Stillstand kam. Gleichzeitig verloren viele Menschen, wie in der ganzen Region, Arbeitsplätze und neue konnten aufgrund fehlender, wirtschaftlicher Strukturen nicht schnell genug entstehen.
Hauptartikel: Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen
Als ein historischer Tiefpunkt dieser ersten Zeit muss der August 1992 gesehen werden, als es im Stadtteil Lichtenhagen zu ausländerfeindlichen Übergriffen kam, welche das Bild der Stadt noch Jahre danach in der Öffentlichkeit prägten. Eine gesellschaftliche Antwort Rostocks darauf war die Initiative „Bunt statt Braun“. Trotz allem aber waren die Ereignisse aus diesen Tagen und vor allem die Rolle der deutschen Politik und der internationalen Medien, durch welche der Konflikt vermutlich erst eskalierte, noch immer nicht vollständig aufgeklärt.
Seit 1990 wurde viel an der Stadt gebaut: Gebäude, die vor dem Verfall standen, wurden gerettet, ein behutsamer Rückbau und Umbau in den Plattenbaugebieten wurde zusammen mit Verbesserungen des Wohnumfelds begonnen, um einem Leerstand von Wohnungen entgegenzuwirken. Die Infrastruktur wurde erneuert und als ein wichtiges, sichtbares Zeichen für den Neuanfang erhielt St. Petri seinen neu errichteten Turmhelm, der unter anderem aus Spendengeldern finanziert worden ist. Diese immensen Veränderungen in dieser kurzen Zeit konnten nur durch große finanzielle Belastungen der alten Bundesländer bewältigt werden. Stück für Stück entstand in Rostock so das wichtigste wirtschaftliche Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns.
Bunt war außerdem die Internationale Gartenschau (IGA), die Rostock 2003 ausrichtete. Im selben Jahr wurde auch der Warnowtunnel eröffnet. Die gemeinsame Bewerbung mit Leipzig um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 aber misslang schon in der internationalen Vorauswahl durch das IOC am 18. Mai 2004. Trotzdem führte die Bewerbung unter dem Motto „Ich bin ein Rostock-Olymp“, der als Sticker selbst auf Bussen, Polizei- und Müllwagen klebte, zu einer verstärkten Identifizierung der Bürger mit der Stadt. Am Strand bildeten 2002 einige tausend Menschen das Logo nach. Zu einer stärkeren Identifizierung mit der Stadt tragen auch bis heute weitere umfangreiche Renovierungen der historischen Bausubstanz in Rostock bei und nicht zuletzt Veranstaltungen wie die Hanse Sail.
Diese Jahre sind neben einerseits einer wirtschaftlichen Konsolidierung im Gegensatz zur Zeit vor 1990, allerdings ebenso geprägt von emotionalen Auseinandersetzungen mit der Politik des Landes und des Bundes um Kürzungen der Finanzierung vor allem im Bildungswesen, sowie in der Kultur. Die Universität ist so beispielsweise gezwungen, älteste Fakultäten zu schließen. Rostock selbst ist verschuldet und kämpft um seine Verwaltungsautonomie. Daher werden einige umfangreiche strukturelle Reformen in der Stadt, aber auch der Verwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern unternommen, die zu mehr Effizienz führen sollen.
Einzelaspekte der Geschichte
Wichtige Chronisten
- 12./13. Jh. Slawenchronik des Geistlichen Helmold von Bosau
- 12./13. Jh. Slawenchronik des Abtes Arnold von Lübeck
- 1185-1200 Gesta Danorum des Saxo Grammaticus
- 1254-1273 Das älteste Rostocker Stadtbuch - in fünf Fragmenten
- 1529-1583 Rostocker Chronik des Dietrich vam Lohe
- 1584-1625 Rostocker Chronik des Vicke Schorler
Münzwesen

Wie die meisten anderen Städte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hatte auch Rostock ein eigenes Münzwesen. Dazu nutzte es die Schwäche der Fürsten, um 1325 die teilweise und 1365 die uneingeschränkte Münzgerechtigkeit zu erlangen. Zu Beginn wurden in Rostock Brakteaten, Ende des 14. Jahrhunderts Witten geprägt. Meist bestanden die Münzen aus Kupfer oder Silber. Geprägt wurden dann vor allem Schillinge (bis zur ersten Hälfte des 17. Jhd.), Pfennige (ab der zweiten Hälfte des 17. Jhd.) und sogar silberne Taler (um die Mitte des 17. Jhd.), schließlich Gulden. Rostock behielt das Münzrecht bis 1873, die letzte Rostocker Münze wurde allerdings 1864 geprägt.[5][6]
Münzmeister der Rostocker Taler waren Hans Dethloff (Münzmeister von 1623 bis 1629) und Mathias Freude d. Ältere (Münzmeister 1630). Münzmeister der Rostocker Pfennige waren u.a. Johann Heinrich Berg (Münzmeister von 1750 bis 1776), Franz Heinrich Brand (Münzmeister von 1776 bis ca. 1794) und Benjamin Steinhorst (Münzmeister von ca. 1848 bis 1859).
In den 20er Jahren des 20. Jahrhundert wurde in Rostock außerdem mit dem Reutergeld genannten Notgeldscheinen gezahlt.
- ↑ Vgl. u.a.: Paul Meyer: Die Rostocker Stadtverfassung bis zur Ausbildung der bürgerlichen Selbstverwaltung (um 1325). Dissertation. Schwerin i. M. 1929, S. 5 ff.
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Kapitulation der Stadt Rostock vor Wallenstein. Rostock 1628.
- ↑ Vgl.: Alexander Pries: Der schwedische Zoll in Warnemünde in den Jahren 1632-1654. Inaugural-Dissertation. Wismar 1914.
- ↑ Campaign Diary des Royal Airforce Bomber Command (Auflistung der eingesetzten und verlorenen Flugzeuge sowie Darstellung der geplanten und erreichten Ziele): April 1942 und Mai 1942
- ↑ Rostocker Webseite zur Geschichte des Münzwesens in der Hansestadt: [1]
- ↑ Weitere Abbildungen hier