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Wikipedia:Kurier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Januar 2019 um 15:01 Uhr durch Marcus Cyron (Diskussion | Beiträge) (Linke Spalte: Erinnern: Geos (Ex-A)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

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Erinnern: Geos

Im letzten Mai hatte ich die Reihe des Erinnerns mit ein paar Worten über Srbauer begonnen. Heute ist Wikipedias 18. Geburtstag, "wir" werden also "volljährig". Ein guter Moment, sich erneut an einen Mitstreiter dieses Projektes zu erinnern, der leider – und auch dieser Tag jährt sich in acht Tagen zum achten Mal – viel zu früh verstorben ist.

Weinet nicht, ihr meine Lieben,
hart ist es für euch und mich.
Ich wäre noch so gern geblieben,
doch meine Kräfte reichten nicht.
Was ich gekonnt, hab' ich gegeben,
als Dank bleibt einig unter euch.
(Gedicht aus Geos' Todesanzeige)

Eines meiner Hauptarbeitsgebiete in der Wikipedia sind die Archäologie und die Alte Geschichte. Als ich Anfang 2005 mit meiner Mitarbeit begonnen hatte, war Geos einer dieser Namen, dem man immer wieder begegnete. Sowohl in meinem Arbeitsbereich, als auch auf Metaebene. Seine Wikipedia-"Karriere" begann recht typisch. Geos war Einer von denen, die im Zuge der Spiegel-Berichterstattung in das Projekt kamen. Als ersten Artikel legte er seinen Heimatort Rodgau an. Noch heute ist er neben dem ebenfalls viel zu früh verstorbenen Presse03, mit dem ihn ohnehin viel Gemeinsames verband, einer der beiden Hauptautoren dieses mittlerweile exzellenten Artikels.

Es folgten viele weitere Artikel, die seine besonderen Interessen schnell aufzeigten: Ur- und Frühgeschichte, Antike, Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter. So stammt ein Großteil der Biografien merowinger Könige anfänglich aus seiner Tastatur. Aber auch Biografien anderer bedeutender historischer Figuren wie Cyprian von Karthago, Jugurtha und Galla Placidia. Geos war aber nicht nur in der Biografie heimisch, er verfasste auch zahlreiche Artikel zu Objektkategorien, etwa den römischen Soldatenstiefeln Caliga oder der Waffe Scutum, zum Lex Salica oder auch zur Rabenschlacht. Das römische Amt der Decemviri verdankt ihm ebenso seine wikipedianische Existenz, wie die Liste der römischen Konsuln. An letzterer zeigt sich auch seine Einstellung zur Mitarbeit in diesem Projekt. So hatte er viel Arbeit in diese Liste gesteckt und auch eine Struktur vorgegeben, stellte sich aber nicht quer, als andere Mitarbeiter mit anderen Ideen kamen, die diese Liste noch weiter verbesserten und dabei zu einem der Prunkstücke in diesem Projekt machten, das heute einen besseren Stand als alles vergleichbare Gedruckte aufweist. Auch diese Liste ist zurecht ausgezeichnet und auch hier ist Geos' Anteil noch enorm. Die Prähistorie erweiterte er um die Artikel zu mehreren Arten der Gattung Australopithecus ebenso wie um Strukturartikel zum Mittel-, jung- und Epipaläolithikum oder Artikel zu verschiedenen archäologischen Kulturen. Aber auch die Liste hessischer Ministerpräsidenten, Saisonbilanzen von Kickers Offenbach oder der Atlantische Dreieckshandel haben ihren Anfang in Geos' Arbeit.

Schon früh war Geos auch im Metabereich aktiv und verfolgte die Entwicklungen in unserem Projekt wohlwollend aber auch kritisch. Er war einer der Autoren, der die qualitative Verbesserung der Wikipedia aktiv begleiteten und auch betrieben. Früh war er bei den Kandidaturen zu Exzellenten und auch Lesenswerten Artikeln beteiligt und scheute sich hier auch nicht vor den zeitraubenden Auswertungen. Im März 2006 wurde Geos Admin und erreichte bei der Wahl ein Ergebnis von 111:4 − ein heute kaum noch erreichbares Traumergebnis. Admin blieb er bis zum Ende seines Lebens und übte diese Funktion in einer seltenen Verbindung von Kompetenz und Umsicht aus. In zwei freiwilligen Wiederwahlen wurde er jeweils mit sehr großer Mehrheit im Amt bestätigt. Bei der Einführung des Mentorenprogramms war Geos auch dabei. Es entsprach seiner − es ist oft eine Floskel, bei ihm trifft es wirklich zu − hilfsbereiten Natur Neulingen (aber auch erfahreneren Mitarbeitern so das nötig war) aktiv zu helfen. Bis zu seinem frühen Tod betreute er 25 Mentees. Und es passte auch zu ihm, dass er nach der ersten großen Krise des Schiedsgerichtes Verantwortung übernahm und Schiedsrichter wurde. Auch diese Arbeit konnte er leider nicht bis zu Ende führen.

Ich bin Geos nur einmal bei einem Stammtisch in Frankfurt begegnet. Es war der 21. April 2007, ich war als Mitglied der Schreibwettbewerbsjury in FFM. Abends dann ein Stammtisch mit den Frankfurtern. Ironischerweise haben wir damals nur recht kurz miteinander geredet. Es ergab sich nicht anders. Aber, ich war noch vergleichsweise jung, auch er noch nicht alt. Beide besuchten wir mehr oder minder regelmäßig Wikipedia-Treffen. Es würde sich schon ein anderer Moment finden, an dem man einmal intensiver reden könnte. Aber es kam anders. Noch etwa ein halbes Jahr vor der Vollendung seines 50. Lebensjahres verstarb Geos am 22. Januar 2011. Es ist schon fast ein zynisches Schicksalszeichen, dass ausgerechnet sein 2017 ebenfalls viel zu früh verstorbener Freund presse03 den kurzen Text zur Kondolenzliste verfasste. Und die dortigen Beileidsbekundungen zeugen von einem Mann, der unser Projekt wirklich nachhaltig mitgestaltet, sehr geschätzt und hoch geachtet wurde. Auch wenn 2010 noch zu den Hochzeiten der Mitarbeiterzahlen gehörte, ist die Zahl der Kondolierenden ungemein hoch, die Kommentare teilweise äusserst emotional. Auch die Tagung Wikipedia trifft Altertum stand im Andenken an Geos. Er war kein Mann der großen Worte. Wofür andere Autoren dieses Projektes 100.000e Edit bräuchten, konnte Geos mit etwa 27.000 sagen. Mehr als 300 Artikel entstanden vor allem in einer Zeit, als noch die Grundlagen, das Gerüst dieses Projektes geschaffen wurden.

Bis heute denke ich noch oft an Geos und vermisse ihn als Mitarbeiter und väterlichen Freund. Solche Verluste können wir einfach nicht mal ebenso ausgleichen. Aber wir vergessen solche Menschen auch nicht. Sie sind Teil von uns und so pathetisch es klingen mag, sie leben in gewisser Weise in den bytes die sie zu diesem Projekt beigesteuert haben weiter. Geos auf alle Fälle. MC, 13.1.

Ein Jahr rechts unten

In der Wiki-Gemeinde hat die Hauptseitenrubrik Schon gewusst? einen etwas angeknacksten Ruf. Für die einen arbeiten dort „unsere Korrespondenten in Kalau, die zuverlässig über die Geburt zweiköpfiger Kälber und grüner Stuten berichten“. Für andere besticht die Rubrik durch Grabenkämpfe und kilometerlange Diskussionen, die nicht selten zu VMs führen. Wieder andere nehmen sie vor allem auf der Hauptseitendiskussionsseite wahr, wenn es wieder einmal zu Beschwerden über einen Teaser kommt, bei denen man oft das Gefühl hat, der Untergang des Abendlandes stehe kurz bevor. Dies alles sind aber Dinge, die das eigentliche Zielpublikum, den anonymen Hauptseitenleser, gar nicht interessieren. Dieser sieht in der Rubrik wohl meist einfach nur den unteren rechten Teil unserer Hauptseite, bei dem man Dinge erfahren kann, die einem bisher unbekannt waren. Grund genug sich zu fragen, was diesen Leser wohl interessiert und was eher nicht. Diese Frage führte mich dazu, eine Statistik für das Jahr 2018 anzulegen. Doch wie bewertet man nun die Beliebtheit von SG?-Artikeln? Als erstes könnte man natürlich auf die puren Abrufzahlen kommen. Diese haben jedoch ein Problem: Wenn man sich die Artikel mit den höchsten Abrufzahlen anschaut, erscheint erst auf Platz 62 ein am Samstag präsentierter Artikel. Da nicht anzunehmen ist, dass der Samstagsartikel das Gegenstück zum Montagsstück ist, muss man wohl davon ausgehen, dass Wikipedia an Wochenenden seltener gelesen wird als unter der Woche. Nun gut, dann schauen wir uns doch einfach das Verhältnis zwischen Abrufzahlen der Artikel und den Abrufzahlen der Hauptseite an. Doch auch bei diesem Wert kommen der Samstag und Sonntag deutlich schlechter weg als die anderen Wochentage, was an den Durchschnittswerten zu erkennen ist. Was also tun? Eine Möglichkeit ist es, Artikel nur mit den Artikeln zu vergleichen, die dieselbe Ausgangssituation haben. Man berechnet also den Durchschnittswert der Abrufzahlenverhältnisse für jeden Wochentag (getrennt nach Präsentation mit Bild und ohne Bild) und vergleicht den jeweiligen Wert des einzelnen Artikels dann mit diesem Durchschnitt. Dies führt zu einer wahrscheinlich recht fairen Beurteilung der Klickzahlen der einzelnen Artikel (auch wenn nun zwei der vier bestplatzierten Artikel vom Ersteller der Statistik stammen, was schon nach Manipulation riecht).

Und was ergibt sich nun für ein Bild? Überraschend mit deutlichem Abstand auf Platz 1 landet eine Liste, ein Artikeltyp, der sonst in der Regel ein recht tristes Wikipedia-Dasein fristet. Auf den Plätzen folgen ein verstecktes Dorf und ein Flugzeugabsturz. Danach findet man eine recht bunte Mischung vor, in der man mit einer etwas misanthropischen Einstellung eine Vorliebe für Krieg, Tod und Gewalt erkennen kann. Auf der anderen Seite der Tabelle ist das Bild schon ein wenig deutlicher, denn fünf der letzten sechs Artikel beschäftigen sich im weiteren Sinne mit kulturellen Themen. So scheint die Statistik auch ein Spiegel der Gesellschaft zu sein, in der Katastrophen größeres Interesse erzielen als Hochkultur.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Die 741 im Jahr 2018 bei SG? präsentierten Artikel wurden von insgesamt 341 verschiedenen angemeldeten Hauptautoren (und 12 IPs) verfasst. Im Durchschnitt präsentierte also fast jeden Tag ein neuer Autor einen Artikel auf der Hauptseite. Die Rubrik scheint also eine gute Möglichkeit zu sein, seine Werke einem breiteren Publikum vorzustellen. Die Größe der Artikel liegt im Durchschnitt knapp unter 12.000 Bytes. Gut drei Viertel der Artikel sind kleiner als 15.000 Bytes und könnten damit am Miniaturenwettbewerb teilnehmen. Ihren Anspruch, vor allem kleinere Artikel zu präsentieren, erfüllt die Rubrik im Großen und Ganzen also auch. Rr, 13.1.

Polnischsprachige Wikipedia für Wissenschaftspreis nominiert

Urkundenverleihung an die polnische Wikipedia

Der Popularyzator Nauki ist ein im Jahre 2005 eingeführter Wissenschaftspreis, der diejenigen ehrt, die sich an der Popularisierung von Wissenschaft beteiligen. Dies können Journalisten sein, aber auch Wissenschaftler, Redaktionen, Institutionen und Organisationen. Die Auszeichnung wird jährlich vergeben von der Polska Agencja Prasowa (PAP) (das ist die staatliche polnische Nachrichtenagentur) und dem polnischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung.

Für die Verleihung des Popularyzator Nauki 2018 am 7. Januar 2019, also bei der 14. Auflage der Auszeichnung, wurde auch die polnischsprachige Wikipedia nominiert, und zwar in der Team-Kategorie. Aus einer Rekordanzahl von 140 Einreichungen wurden für sechs Kategorien 22 Finalisten ausgesucht, unter denen sich die Wikipedia befand. Die Verleihung des Preises fand im Wissenschaftszentrum Kopernikus in Warschau statt, einem Gebäudekomplex, welcher der Förderung des Wissens gewidmet ist. Verliehen wurden die Preise dort unter anderem vom polnischen Minister für Wissenschaft und Bildung und stellvertretenden Ministerpräsidenten Jarosław Gowin und dem ersten polnischen Minister für Digitalisierung Michał Kleiber. Stellvertretend nahm der Wikipedianer Wojciech Pędzich beim Gala-Empfang eine Diplom-Urkunde für die Nominierung entgegen. Die Team-Kategorie 2018 gewann Koło Miłośników Języka Papillon, ein universitärer Forschungsclub, der die Kultur der Gehörlosen erforscht. G.K. (12.1.)

In Search of Ernst (Kleine Freuden Teil 30)

Auch Dein Beitrag in der Fortsetzungs-Reihe Kleine Freuden ist willkommen! Mehr dazu im Kurierartikel in Ausgabe 11/2015jetzt hier mitmachen!
Ernst Königsgarten

2014 habe ich die Liste von Olympiateilnehmern, die in NS-Konzentrationslagern starben angelegt und erstelle seitdem die dazugehörigen Biographien. Im Jahr 2015 wollte ich den Artikel zu Ernst Königsgarten anlegen, der an den Olympischen Zwischenspielen im Jahr 1906 teilgenommen hat. Der Fechter war ein Angehöriger der österreichischen k.u.k.-Oberschicht mit allen dazugehörigen Attributen: vermögend, Reserve-Leutnant, mit prominenter Verwandtschaft, Mitglied in diversen vornehmen Vereinen – und Jude. Ich fand nur wenige Informationen über ihn, die mich weiterbrachten. Einträge bei geni.com verwirrten mich zudem. Ich schrieb mehrere österreichische Institutionen an (Fechtverband, Österreichisches Olympisches Comité, usw.). Alle reagierten desinteressiert und gaben an, nichts weiter zu wissen. Ich war fassungslos, dass ein offensichtlich zu seiner Zeit durchaus prominenter Mitbürger und Sportler offenbar „verschwunden“ war, nachdem er 1942 im Ghetto Theresienstadt gestorben war.

Ich gab meine Suche nie auf, bis ich endlich eine Quelle für Informationen fand: Michael Garton, der englische Großenkel von Ernst Königsgarten, veröffentlichte im September 2015 ein Buch über die Geschichte seiner Familie. Michael klärte mich in der folgenden E-Mail-Korrespondenz auch über die verwirrenden Stammbaum-Angaben auf: Ernst Königsgarten war tatsächlich nicht sein Großonkel, sondern sein Großvater – er hatte eine kurze Liaison mit seiner Schwägerin, aus der Michael Vaters Heinrich stammte. Offenbar war dies in der Familie immer bekannt, sehr ungewöhnlich … Michaels Buch „In Search of Ernst“ (ISBN 978-0992715243) ist nicht wissenschaftlich, sondern beschreibt sehr persönlich, wie er selbst die Informationen zu seiner Familie fand. Diesen Spuren konnte ich jedoch folgen, zudem erklärt Michael dem englischsprachigen Leser die historischen Zusammenhänge der damaligen Zeit, die „unsereins“ eher geläufig sind.

Dank Michaels Buch konnte ich nun den Artikel über Ernst Königsgarten erstellen, dessen Inhalt weit über eine reine Sportlerbiographie hinausgeht und mich überdies mit weiteren Themen in Berührung brachte, wie etwa den sogenannten „wilden Arisierungen im Salzkammergut“. Mit Michaels Hilfe, der auch einige Fotos beisteuerte, habe ich dann noch die englische Version erstellt. Schließlich machte ich einige mir bekannte Sporthistoriker in Wien auf den Artikel aufmerksam - vielleicht findet Ernst Königsgarten auf diese Weise noch Platz und Erwähnung in wissenschaftlichen Darstellungen der österreichischen (Sport)geschichte. Soweit die Freuden …

… richtiggehend wütend macht mich allerdings, dass die Gedenktafel in Ernst Königsgartens Wohnort Altaussee immer wieder von Unbekannten entfernt wird. In der Gemeinde, in der sich 1938 eine einzige Frau von 1226 Stimmberechtigen gegen den Anschluss Österreichs ausgesprochen hatte, war der Sportler also nicht nur „verschwunden“, sondern soll es nach dem Willen einiger Leute offenbar auch weiterhin bleiben … Nicola, 9.1.

Wikipedia und Rechtsstreitigkeiten

Ein Kernprinzip der Wikipedia ist das Wort „Freiheit“, doch holt die juristische Realität das Projekt manchmal ein. Eine Sammlung von gerichtlichen (oder behördlichen) Entscheidungen zum Thema Wikipedia entsteht unter Wikipedia:Rechtsprechung zur Wikipedia. Eine Kernfrage ist, welche Medien Dritter man hochladen kann – in solchen Angelegenheiten wurde ein Rechtsstreit eines Museums gegen die WMF und einen Benutzer bis zum Bundesgerichtshof hochgetragen. Wikimedia Schweden unterlag neulich in einem Streit um die Panoramafreiheit.

Eine andere Frage ist, wie die hochgeladenen Medien genutzt werden dürfen. Oftmals erhielten die Autoren von Photos für ihre Geldforderungen einen Dämpfer. Ein Rechtsstreit wegen einer fehlenden Verlinkung auf Wikimedia Commons wurde 2018 vor dem Oberlandesgericht Köln beendet. Eine andere Rubrik ist der Streit über unwahre oder schlichtweg unerwünschte Angaben etwa über den Lebenslauf eines Menschen oder über ein Unternehmen. Zu den ersten Fällen zählten Tron, Atze Schröder oder Lutz Heilmann. Auf der einen Seite stehen Meinungs- und Pressefreiheit, auf der anderen Seite Persönlichkeitsrechte und insbesondere eine Sorgfaltspflicht, wie das Landgericht Berlin 2018 urteilte.

Besagte Grund- und Freiheitsrechte sind die Stichworte für ein weiteres Feld: Der Zugang zur Wikipedia wird in der Türkei nach wie vor gesperrt; diese Sache wird wohl noch vor die höchsten Instanzen getragen werden müssen, vielleicht bis zum EGMR in Straßburg. In einem anderen Rechtsstreit der Wikimedia Foundation geht es darum, dass die US-amerikanischen Geheimdienste vermutlich auch den Upstream der Wikipedia-Autoren überwachen. Das Verfahren geht hier nach verlorener erster Instanz weiter. TG, 05.01.

Nach 2,5 Jahren wird es mal wieder Zeit

Die älteren von uns mögen sich noch erinnern, einst gab es mal den MerlBot, dieser hält auch nach 2,5 Jahren Inaktivität noch den Edit-Rekord der Bots mit genau 1.885.939 Edits. Bevor aka ihn überholt hat, war er das Benutzerkonto mit den meisten Edits hier, und er hat dafür nicht mal so lange wie aka gebraucht. Nun gab es allerdings in 2016 die Umstellung des gesamten Datenverkehrs auf https, und der Betreiber Merl verschwand bedauerlicherweise in etwa diesem Zeitraum. Seitdem nur noch https erlaubt ist, steht der Bot also still, einige Funktionen wurden von anderen Bots übernommen, wie z.B. dem TaxonBota, andere sind aufgrund des damaligen Spektrum des Bots und der Komplexität der Aufgaben längst nicht ersetzt. Das sind große Aufgaben, es sind aber auch kleine Sachen, wie z.B. dieses Diagramm. Soweit zur Geschichte.

Aber warum schreibe ich das nun hier? Nun, mir ist seit längerem aufgefallen, das es für eine Funktion die beim MerlBot wirklich grandios implementiert war, keinen Ersatz gibt, es ist die Rede von AutoQS. Der Bot trug zu der damaligen Zeit Artikel automatisch in die QS ein (zufällig ausgewähltes Exemplar, kann Spuren von Autorenschweiß enthalten). Auch die Fach-QS wurde bereichert, und der Bot war sogar in der Lage bei Artikeln die nicht kategorisiert waren, sehr exakte Kategorievorschläge zu machen, die der Mensch dann von der QS Seite fast 1:1 übernehmen konnte.

Natürlich lässt sich so eine Funktion nicht auf einmal ersetzen, aber man kann es ja in kleinen Schritten versuchen. Ich habe dazu schon einen ganz groben Schritteplan angelegt, und ich würde mich freuen, falls ihr Anregungen und ähnliches habt, diese auf der dortigen Diskussionsseite hinterlassen könntet. Ich möchte versuchen von diesen Schritten dieses Jahr möglichst viele umzusetzen, sofern meine Kapazitäten da mitspielen. Ansonsten nutze ich die Gelegenheit hier noch, euch ein frohes neues und erfolgreiches Jahr zu wünschen. Luke 02.01.

Tag der Gemeinfreiheit

Immer an Neujahr begehen Wikipedianer den Tag der Gemeinfreiheit und feiern die Werke, deren urheberrechtlicher Schutz mit dem abgelaufenen Jahr geendet ist. Der 1.1.2019 ist dabei ein ganz besonderes Datum: Zum ersten Mal seit langer Zeit werden auch nach US-amerikanischem Recht wieder einzelne Werke gemeinfrei – dort berechnet sich die Schutzfrist aber anders als in der EU und vielen anderen Staaten, so dass die Liste der seit heute gemeinfreien Werke dort ganz anders aussieht als bei uns.
Umberto Coromaldi (en): Rothemden (1898).

The same procedure as every year: u.a. Europa
(Werke 1948 Verstorbener)

Aber eins nach dem Anderen: Hier in Europa und in vielen anderen Ländern werden immer zum 1. Januar alle Werke gemeinfrei, deren Urheber siebzig Jahre zuvor verstorben sind – und wir nutzen diese Gelegenheit, uns an sie zu erinnern und in Wikipedia und ihren Schwesterprojekten darzustellen und zu würdigen.

Den vielseitigen Dada-Künstler Kurt Schwitters kennen viele wahrscheinlich durch sein Gedicht An Anna Blume noch aus der Schule. Neben ihm steht der ebenfalls 1948 verstorbene Komiker Karl Valentin. Damit ist auch ein Urteil des Landgerichts München I obsolet, das der Zeile „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut“ (aus Auf dem Oktoberfest, 1923) 2011 urheberrechtlichen Schutz attestierte – Wikiquote kann aufatmen.

Weniger geschrieben und dennoch viel erlebt hat Zelda Fitzgerald. Frederick Philip Groves deutsche Übersetzungen der Werke von Oscar Wilde, Alexandre Dumas und anderer Schriftsteller sind ab heute ebenso gemeinfrei wie die Werke des Theatertheoretikers Antonin Artaud und die politischen und autobiografischen Schriften Mahatma Gandhis. Erwähnung finden sollen auch die Arbeiten der Anthropologin Ruth Benedict.

Arshile Gorky: Bild in Khorkom (1936).

Dann sind da zwei Wegbereiter des modernen Kinos: Sergei Eisenstein und David Wark Griffith, deren Werke wir jedoch nicht ohne Weiteres hier zeigen können, weil an Filmen eine große Zahl an (eventuell jüngeren) Urhebern beteiligt ist.

Im Bereich der Musik ist dieses Jahr besonders das Musiktheater vertreten: Franz Lehárs Operetten Die lustige Witwe und Das Land des Lächelns (bekannt durch das Lied Dein ist mein ganzes Herz) sind ab heute gemeinfrei. Mit Ermanno Wolf-Ferrari (Il segreto di Susanna) und Umberto Giordano (Andrea Chénier) sind in diesem Jahr weniger populäre, aber heute noch gespielte Vertreter der italienischen Oper dabei. Hier eher unbekannt ist der sowjetisch-aserbaidschanische Opernkomponist Üzeyir Hacıbəyov. Aus der populären Musik feiern wir heute ein echtes One-Hit-Wonder: Den Uruguayer Gerardo Matos Rodríguez kennt wahrscheinlich kaum jemand, aber seine Komposition La Cumparsita bezeichnet Wikipedia immerhin als den „meistgespielten Tango aller Zeiten“.

Zum ersten Mal wieder dabei: die USA (1923 veröffentlichte Werke)

Wassily Kandinsky: Auf Weiß II (1923).

In den Vereinigten Staaten sind dagegen seit heute (nur) alle Werke gemeinfrei, welche vor dem 1. Januar 1924 (also vor mehr als 95 Jahren) veröffentlicht worden sind. Hier kommt es also nicht auf das Todesjahr des Urhebers, sondern auf das Jahr der Veröffentlichung an (welches manchmal gar nicht so leicht auszumachen ist). Relevant ist das für uns insbesondere, weil Wikimedia Commons bei der Aufnahme gemeinfreier Kunstwerke immer sowohl auf das Recht des Lands der Erstveröffentlichung und auf die Schutzfrist in den USA abstellt.

Ein Vorteil der US-amerikanischen Berechnung der Schutzdauer ist, dass die Gemeinfreiheit von Gemeinschaftswerken wie Filmen sehr viel einfacher festzustellen ist als bei uns. Seit heute kann man so zum Beispiel in den USA Charlie Chaplins Film Der Pilger zeigen, ohne dafür bei Warner Bros. eine Lizenz einholen zu müssen. (Durch die satirische Beschäftigung mit der US-mexikanischen Grenze in der letzten Szene ist der Film übrigens traurigerweise hochaktuell.)

Außerdem kann ab heute jedermann eine Reihe von Büchern in den USA frei verbreiten und nutzen: unter anderem Mord auf dem Golfplatz von Agatha Christie (hierzulande noch bis 2047 geschützt!), Doctor Dolittle's Post Office von Hugh Lofting und Der Prophet von Khalil Gibran. Jedem Freund der englischen Literatur wird außerdem das Gedicht Stopping by Woods on a Snowy Evening von Robert Frost ein Begriff sein.

Im Bereich der Musik sind Béla Bartóks (bislang bei Universal Edition verlegte) Sonaten für Violine und Klavier zu nennen (die hierzulande schon seit 2016 gemeinfrei sind). Kompliziert wird es bei Gemälden und Fotos, bei denen nicht immer bekannt ist, wann sie zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wurden (Beispiel rechts).
Bei uns seit heute gemeinfrei, in der Heimat des Künstlers schon seit 1999: Ansicht von Sidi Bou Saïd des Tunesiers Hédi Khayachi (en).

Viele Gründe zum Feiern

Bei all der Komplexität der urheberrechtlichen Thematik: Besonders erfreulich ist es, dass eine abermalige Verlängerung der urheberrechtlichen Schutzfrist in den USA diesmal ausgeblieben ist. Ein erneuter Mickey Mouse Act scheint derzeit politisch nicht durchsetzbar. Hoffen wir, dass das auch bei uns und in den Staaten mit einer noch kürzeren Schutzfrist (Beispiel links) so bleibt und feiern wir die heute gemeinfrei gewordenen Werke und das Andenken an ihre Urheber! Mehr zum Nachlesen gibt es unter Wikipedia:Public Domain Day und auf Twitter. Ein frohes neues Jahr und viel Freude beim Hochladen, Stöbern und Nutzen der neuen gemeinfreien Schätze wünscht Gnom, 1.1.

Rundfunk in Wikipedia

(Achtung: Die Diskussion zu diesem Thema findet hier statt)
Gerade jetzt über die Feiertage haben uns die gebührenfinanzierten Sender wieder überhäuft mit eindrucksvollen Filmen über Gott und die Welt, mit Bildern, Filmen und Texten, die unseren Wissenshorizont erweitern, und uns staunen lassen ob der Qualität und der Quantität des öffentlich-rechtlichen Programmfundus, insbesondere dort, wo der Öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) seinem gesetzlichen Informations- und Bildungsauftrag nachkommt.

Was ärgerlich ist

In Sachen Informations- und Bildungsauftrag stehen sich der ÖRR und die Wikipedia ganz nah. Deshalb ist es ein großes medienpolitisches Ärgernis, dass öffentlich-rechtliche TV-Inhalte zwar auf profitorientierten Plattformen wie YouTube, nicht aber auf gemeinnützigen und offenen Plattformen wie Wikipedia präsent sind. Das könnte sich nun ändern. Auf der Suche der Sender nach Alternativen zum rückläufigen TV-Konsum bietet sich WP speziell für Bildungsinhalte als perfekte Verbreitungsplattform an. Genau der richtige Zeitpunkt, um die Befreiung von ÖRR-Contents für Bildungs- und Wissensprojekte in Gang zu bringen.

ÖRR-Roundtable

Ein wichtiger Schritt ist bereits erfolgt: Am 4. Juli 2018 fand bei Wikimedia in Berlin ein Roundtablegespräch statt, in dem es um die Freigabe öffentlich-rechtlicher Rundfunkinhalte für Wissensprojekte ging. Teilnehmer waren kompetente Vertreter des ÖRRs in Deutschland, Repräsentanten von ÖRR-Aufsichtsgremien und für Medien und Digitales zuständige Vertreter von Staatskanzleien, Vertreter von urheberrechtlich relevanten Berufsgruppen wie DJV und DJU, seitens WMDE der Teamleiter Politik und Recht John Weitzmann sowie Bernd Fiedler, der bei WMDE federführend an dem Thema arbeitet. Seitens der WP-Community nahmen Kurt Jansson und Burkhard Mücke, die wir uns beide sowohl beruflich als auch seit längerem in Wikipedia mit der ÖRR-Medienthematik befassen, an dem Gespräch teil.

Was bisher geschah

Das Bemühen um Inhalte aus Sendungen des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Wikipedia ist nicht neu. Spannende Bilder und Szenen aus Dokumentarfilmen des ÖRRs, gelungene Erklärstücke, Einblicke in das Innere von Mensch, Tier, Pflanze, Audio-O-Töne von historisch relevanten Personen, möglichst in Form konfektionierter Bausteine, die in vorhandene Wikipedia-Artikel eingebaut werden können. Das war das Ziel etlicher Aktionen in den letzten Jahren.

Vor gut einem Jahr initiierte Kurt Jansson die Auflistung von Wikipedia-Artikeln, die von Inhalten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks profitieren könnten, würden diese unter eine freie Lizenz sprich Creative-Commons-Lizenzen gestellt, eine Art Wunschliste der Wikipedia an öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter. Leonhard Dobusch, ZDF-Fernsehrat und Medienexperte, der auch am oben erwähnten Roundtable teilnahm, schrieb dazu in netzpolitik.org: „Öffentlich-rechtliche Inhalte müssen auch auf gemeinnützigen Plattformen wie Wikipedia verfügbar sein. Die Enzyklopädie sollte nicht hinter kommerziellen Plattformen zurückstehen.“ Der Appell verpuffte wie ähnliche Aktionen zuvor. Die scheinbar unüberwindbare Hürde ist das Prinzip von Wikipedia, dass alles unter freier Lizenz zu stehen hat, hier insbesondere die Freigabe für jedwede kommerzielle Nutzung. An diesem neuralgischen Punkt setzte der ÖRR-Roundtable in Berlin an.

Gemeinsame Interessen

  • Grundsätzlich sollte eine möglichst freie Lizenzierung für die WP in Frage kommender Inhalte des ÖRR möglich sein. Bei Verlinkungen mit ÖRR-Quellen ist die Verweildauer der Inhalte (Depublikation) ein Problem für das Einpflegen in WP-Artikel. Allerdings ist diesbezüglich, wie die ÖRR-Vertreter beim Roundtable anmerkten, einiges im Fluss, vor allem in Hinblick auf historische Bild- und Audio-Contents.
  • Die über Wikimedia-Projekte genutzten ÖRR-Inhalte stellen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf der Grundlage der Abrufzahlen einen positiven Akzeptanzfaktor dar. Um das besser zu überblicken hat unser Wiener WP-Kollege Herzi Pinki dieser Tage eine Kategorie für alle deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Sender erstellt. Hier verlinkt zusätzlich via Grafik ein Gesamtüberblick.
  • Demnach ist der deutschsprachige Öffentlich-rechtliche Rundfunk in der deutschen Wikipedia mit annähernd 7.400 Artikel vertreten, die allein im November 2018 an die 10 Millionen Aufrufe hatten, hier nachzulesen. Interessant dabei: Am meisten werden Personenartikel aufgerufen.
  • Längst existiert ein gut eingespieltes Geben und Nehmen zwischen Wikipedia und dem Öffentlich-rechtlichen Rundfunk, was sich gelegentlich auf beiden Seiten in Wertschätzung niederschlägt. Zum Beispiel Jan Böhmermanns Lob auf Wikipedia im ZDF-NEO MAGAZIN ROYALE im kürzlich ausgestrahlten 2018er Jahresrückblick.

Was einigermaßen klappt

  • Wikipedia ist für die Redaktionen und Kommunikationsabteilungen der Rundfunkveranstalter eine sicherlich gut frequentierte Informations- und Recherchengrundlage. Vice versa sind die ÖRR-Publikationen für uns Wikipedia-Autoren eine wichtige Grundlage für die Arbeit an den ÖRR-Artikeln.
  • Neben ca. 100 WP-Autoren, die in ÖRR-Artikeln schwerpunktmäßig aktiv sind, editieren vermutlich mindestens ebensoviele ÖRR- oder ÖRR-nahe Autoren in ihren Special-Interest-Artikeln. Allein auf unserer RFF-Page sind 28 verfizierte ÖRR-Benutzerkonten ausgewiesen.
  • Die ÖRR-Archive stellen bereits heute zuverlässige Deeplinks für die Nutzung in Wikipedia zur Verfügung.
  • An einigen Stellen gibt es zaghafte Ansätze für die Migration von Inhalten des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks gen Wikipedia. Im Audiobereich hat der Kollege Maximilian Schönherr, Journalist, WP-Urgestein und Gründer des Archivradios vor mehreren Jahren einiges zu bewegen versucht. Beim Einbringen von Audios aus seiner Rundfunkarbeit in die WP kam es zu Löschungen durch Wikipedia-Rechte-Prüfer. Während, so seine damalige Recherche beim Justiziar des Bayerischen Rundfunks, freiberufliche Rundfunkautoren nicht vom Sender belangt würden, wenn sie eigene (!) Inhalte wie z. B. Ausschnitte aus Interviews in ihren Hörfunkbeiträgen in die Wikimedia Commons einstellen, fehlen in der Regel, und bei älteren O-Tönen per se, die Zustimmungen der Protagonisten. Das zentrale Problem scheint ihm aber zu sein, dass freie Journalisten im Falle einer Wiederholung ihrer Beiträge im ÖRR ein tariflich hart erkämpftes und von den Sendern teilweise zurückgedrehtes Wiederholungshonorar bekommen, und beide Parteien, die Rundfunkanstalten und die Autoren, mit CC-Lizenzen inkompatible Verbreitungsrechte behalten. Nutzt demnach ein Wikipedia-Autor den O-Ton eines Rundfunkautors, unterläuft er genau diesen Deal.

Wie geht´s weiter?

Grundsätzlich haben die öffentlich-rechtlichen Sender großes Interesse am Verknüpfen ihrer Sendeinhalte mit Wikipedia. Das ist eines der Ergebnisse des Treffens am Runden Tisch in Berlin und den Gesprächen mit den ÖRR-Vertretern sowie den für die Weichenstellungen im ÖRR verantwortlichen Medien-Politikern.

Damit dieser Ansatz nicht verpufft, wollen wir in dem neu gegründeten Projekt Wiki Loves TV & Radio (WLTV) in dieser Richtung aktiv bleiben. WLTV ist ein Gemeinschaftsprojekt der Redaktion Film und Fernsehen und Wikimedia Deutschland. Unser primäres Ziel ist es, in Kooperation mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten geeignete Inhalte von Radio- und Fernsehsendungen in die Wikipedia zu übernehmen. Wer Lust hat, mitzumachen, ist herzlich dazu eingeladen und ist gebeten, sich in die Teilnehmerliste einzutragen. Auf welche Weise das geschehen kann und was wir sonst an Aktivitäten planen, das werden wir demnächst auf unserer WLTV-Seite erläutern.Pi, Wi 30.12.

Thematische Verdichtungen

Wüstenbussarde mit Blick auf den aktuellen Wikipedia-Artikelbestand

Stichwort USA: Die rund 2.500 Countys – entsprechend ungefähr unseren Landkreisen – mit „voller Info“ abzudecken, ist eine Zielmarke, die de:wiki wohl auch im 21. Jahrhundert nicht reißen wird. Durchgängige Basisinfos verdankt die deutschsprachige Wikipedia einem ehemaligen User: Peter200, der die demografischen Basics in Sisyphosarbeit (wenn auch vermutlich in automatisierter Form) zu so gut wie allen US-Landkreisen zusammengetragen hat. Löblich ist natürlich auch das Engagement anderer Benutzer(innen) – beispielsweise Itti, welche die Ortschaften und Städtchen in den nördlichen Neuengland-Bundesstaaten kontinuierlich beackert – und, obwohl gemeinhin eher als Admina in Erscheinung tretend, in den Jahren so ein kleines Themencluster zusammengetragen hat.

Kurzfazit: Auch nur annähernd abgedeckt werden die Ortschaften dort wohl nie. Ebenso wie die etwa in Rumänien, Nigeria oder Kolumbien – kein Land ist wertiger als das andere und interessante, mitteilenswerte Geschichten finden sich überall auf der Welt. Trotzdem sollen die enzyklopädischen (oder man-power-technischen) Unzulänglichkeiten ein Grund mehr sein, nach vorne zu blicken. An der Stelle so der Hinweis auf einen weiteren wikipedianischen Wettbewerb: den WikiCup 2019. Man kann diesen Jahresmarathon sicher im Kampfmodus betreiben – nach dem Motto: Möglichst weit vorne auf der Rangliste ist alles. Man kann ihn jedoch auch inhaltlich nutzen – etwa als Gelegenheit, Themencluster zu verdichten.

Ich persönlich bin derzeit – für „Mitreisende“ und Interessierte sicher kein Geheimnis – schwerpunktmäßig bei Historie und Geografie rund um den Lone Star State unterwegs. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Nachteil sicher ist, dass die Beschäftigung mit popkulturellen Themen stark ins Hintertreffen geraten ist. Ein Vorteil sind zwei Artikelcluster, die im Verlauf dieses Jahres entstanden sind: einer zur Region Osttexas und ein noch etwas in der Pipeline steckender zur Region Rio Grande Valley. Mir persönlich eine Plaisir ist es, diese Themen quasi als „Volkshochschule“ in eigener Sache anzugehen – sprich: Zusammenhänge zusammenzutragen und aufzubereiten, die mir bislang auch nicht soooo bekannt waren. Da das Wortlimit für diesen Werbetext bald erreicht ist: Vielleicht hat auch der eine oder die andere ein spezielles Themencluster – für das der WikiCup eventuell der passende (und darüber hinaus relativ stressarme) Rahmen ist. Wie auch immer die Entscheidungen ausfallen werden: an der Stelle der inoffizielle Wikipedia-Gruß: Man revertiert sich – im nächsten Jahr. rz, 29. Dezember 2018

Disclaimer: Die exemplarische Nennung Einzelner im positiven Sinn bedeutet NICHT, dass andere nichts Bemerkenswertes oder gar Hervorragendes für Wikipedia tun. Jede(r), der oder die sich auskennt weiß, dass das Gegenteil wahr ist.

Das Milliarden-Dollar-Projekt

Hurrikan Michael, hier Zerstörungen bei Mexico Beach, verursachte 2018 die größten Schäden.

Um Milliarden US-Dollar, viele Milliarden sogar, geht es in einer Ecke des WikiProjektes Geowissenschaften, das ähnlich isoliert vor sich hin werkelt, wie das berühmte gallische Dorf am entgegengesetzten Ende des Römischen Reiches. In den Bereich der Meteorologie nämlich gehören eigentlich die Artikel über Wetterkatastrophen, doch ist dieses Portal seit Jahren quasiverwaist, sodaß die hier zu schreibenden Artikel, soweit sie überhaupt entstehen, von Leuten im WikiProjekt Geographie erstellt werden. Vielfach sind das die Betreuer von Regional- und Länderportalen. Oder es sind aus anderen Gründen interessierte Benutzer. Ihnen allen gilt besonderer Dank.

Es gibt in der deutschsprachigen Wikipedia keine konkreten Relevanzkriterien für Wetterkatastrophen, und das ist gut so, denn anhand von was sollte man die Relevanz beurteilen? Anhand von Sachschäden, anhand des Bodycounts? Die deutschsprachige Wikipedia hat Versuche, solche Kriterien einzuführen, auch unter aktiver Mithilfe des Berichterstatters, ein paar Mal abgelehnt. Weswegen schauen wir also nachfolgend doch auf Schadenssummen, konkret auf solche mit einem wirtschaftlichen Gesamtschaden von über einer Milliarde US-Dollar? Tatsächlich macht der Blick auf die von Versicherungsbrokern, Rückversicherern und meteorologischen Instituten ermittelten Schadenssummen die einzelnen Jahre in einem gewissen Maße vergleichbar, wenn man die Inflation nicht aus den Augen läßt.

Aus wikipedistischer Sicht sind diese Jahresstatistiken nach Ansicht des Berichterstatters insofern von Interesse, als davon ausgegangen werden kann, daß solche Uberkatastrophen durch die Berichterstattung in den Medien ein über das normale Maß herausreichende Interesse auslöst, sowohl von aktiven Benutzern, etwa im Rahmen der Länderportale entsprechend der betroffenen Regionen, aber auch außerhalb der Wikipedia, weil erfahrungsgemäß solche Ereignisse zu einem allfällig größeren Interesse führen, an solchen Artikeln mitzuarbeiten.

Hierzuwiki haben wir solche Listen bislang für die Jahre 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und – voraussichtlich Anfang Februar 2019 – auch für 2018. Aus wikipedistischer Sicht sind diese Listen deswegen interessant, weil sie einen weltweiten Standpunkt einnehmen und nicht die DACH-zentristische Welt unserer Benutzer widerspiegeln (aber gleichzeitig die DACH-Zentriertheit zeigen, wo sie vorhanden ist).

Milliarden-US-Dollar-Schadensereignisse und ihre Abdeckung in Wikipedia
Jahr Gesamtzahl dazu bestehende Artikel alle Wetterkatastrophen**
2013 41 4 (davon DACH: 3) 13 (davon DACH: 3)
2014 25 3 (davon DACH: 1) 13 (davon DACH: 2)
2015 30 3 (davon DACH: 1) 11 (davon DACH: 4)
2016 29 4 (davon DACH: 1) 11 (davon DACH: 2)
2017 29 6 (davon DACH: 0) 15 (davon DACH: 5)
2018* 37 9 (davon DACH: 5) 14 (davon DACH: 6)
* vorläufige Werte zum 30.11.
** in Kategorie:Naturkatastrophe nach Jahr, ohne Saisonartikel

Die Tabelle nennt in den linken Spalten die Zahl der Wetterkatastrophen mit einer Schadenssumme von mehr als einer Milliarde US-Dollar und die Zahl der dazu bestehenden Artikel (in Klammern solche, die den deutschen Sprachraum betroffen haben) und in der letzten Spalte die Zahl aller Artikel zu Wetterkatastrophen ohne Saisonartikel (in Klammern wieder solche, die den deutschen Sprachraum betroffen haben). Dabei fällt auf, daß dle fünf Wetterkatastrophen, die den DACH-Raum mehr oder weniger direkt betroffen haben und mehr als eine Milliarde US-Dollar wirtschaftlichen Schaden anrichteten, alle einen Artikel haben. Es sind dies die Dürre und Hitze in Europa 2018, das Orkantief Friederike, die Kälteanomalie in Europa 2018, Sturmtief Burglind, sowie das Unwetter im Alpen-Adria-Raum im Herbst 2018.

Ausgetrockneter River Wharfe in Wetherby, drei Tage nach Stellung des Löschantrages zum Artikel Dürre und Hitze in Europa 2018

Eine genauere Betrachtung der in den jeweiligen Jahreskategorien stehenden Artikel der letzten Jahre zeigt, daß die unterschiedlichen Typen von Wetterereignissen nicht nur auf ein unterschiedlich starkes Interesse auf Bearbeiterseite stoßen, sondern bei diesen Artikeln mit verschiedenen Problemen zu rechnen ist. Artikel über einzelne Windereignisse sind meist schneller geschrieben, weil der Zeithorizont des Ereignisses begrenzt ist und dieses nur wenige Tage die Nachrichten beherrscht. Mit einer Löschdiskussion haben es Autoren solcher Artikel eher nicht zu tun. Ganz anders die über Wochen und Monate andauernden Phänomene. Diese werden häufig erst als solche erkannt, wenn ihre Wirkung schon einige Zeit anhält – und selbst dann noch negiert. Genauere Betrachtungen hierzu sind an dieser Stelle aus Platzgründen nicht möglich.

Wenn wir uns konkret das Jahr 2018 und den DACH-Raum anschauen, dann hatten wir Löschanträge zu diskutieren zum Sturmtief Burglind, (versicherter Sachschaden von rund 1,3 Milliarden US-Dollar), zur Kältewelle Ende Februar (1,6 Milliarden US-Dollar) und zur Dürre und Hitze im Sommer (über 7,5 Milliarden US-Dollar). Diesen Löschdiskussionen verdanken wir übrigens so geistreiche Erkenntnisse, wie daß es im Winter kalt ist und es im Sommer weniger regnet (was gar nicht stimmt: in weiten Teilen Deutschlands ist der Juli üblicherweise der regenreichste Monat). Zum Unwetter im Alpen-Adria-Raum im Herbst 2018 (3,7 Milliarden US-Dollar) gab es bisher keine Löschdiskussion; sie ist auch nicht mehr zu erwarten.

Rauchentwicklung des Camp Fires am 8. November

Außerdem wurden 2018 vier Waldbrandartikel geschrieben, und drei davon sahen sich mit einem Löschantrag konfrontiert, der mit einer anderen Begründung („schlechte Qualität“) jeweils eine bessere Chance auf Erfolg gehabt hätte, aber die immer wieder selben Antragsteller sind leider beratungsresistent und versuchen es immer wieder mit den unzutreffenden Begründungen „Newsticker“ und „mangelnde Relevanz“, weswegen die Löschanträge auch konsequent abgelehnt wurden. Ich hatte vor einigen Wochen den Artikel zu den Waldbränden in Kalifornien hier im Detail kritisiert, doch das Gesagte gilt im Prinzip auch für die Waldbrände in Schweden 2018 und die Waldbrände in Attika 2018. Nur diejenigen, die sich vor den Karren haben spannen lassen und die jeweiligen Artikel verbesserten, haben gewechselt. Von den vorgenannten Artikeln, die eher Übersichtsartikel über eine Gruppe von Waldbränden in dem jeweiligen Land sind, weicht der Artikel zum Camp Fire inhaltlich und qualitativ ab, scheint aber inzwischen auch verwaist und unfertig.

Mit welcher Summe die kalifornischen Waldbrände in die Jahresstatistik eingehen, ist noch unklar; für das Woolsey Fire, dem auch die Rilke-Handschrift in Gottschalks Malibu-Villa zum Opfer fiel, dürfte die Schadenssumme alleine in die Milliarden gehen, für das Camp Fire wurden mehr als zehn Milliarden US-Dollar errechnet, rund 1,8 Milliarden US-Dollar stehen bereits als Zwischensumme aus dem August.

Werfen wir noch einen Blick auf die Saisonartikel, die wir im ureigentlichen Sinn bislang nur für tropische Wirbelstürme kennen. Diese Saisonartikel unterliegen alle dem Mangel an interessierten Benutzern, sodaß meist ein bevorstehender Landfall eines prominenten Sturms das Hinterherhecheln des/r Hauptbearbeiter(s) für die Narrative der zwischenzeitlich mehr oder weniger folgenlos gebliebenen Stürme auslöst. Am bekanntesten ist hierbei die Atlantische Hurrikansaison; für sie wird der Saisonartikel mehr oder weniger intensiv nahezu in Echtzeit erstellt. 2018 wurden außer für den Atlantik auch Saisonartikel geführt für den Ostpazifik – hier fehlt für einige Stürme noch das Narrativ – und den Nordindik.

Taifun Yutu war der stärkste tropische Wirbelsturm des Jahres 2018 und war mit 900 mbar der zweitstärkste tropische Wirbelsturm, der in historischer Zeit die USA oder eines ihrer Territorien traf. Auf Tinian (im Auge sichtbar) wurden fast alle Gebäude beschädigt oder zerstört.

Nach mehreren Jahren Pause gibt es endlich wieder einen Artikel zur Australischen Zyklonsaison. Der zuvor letzte Artikel dieser Serie, der zur Saison 2014–15, kam übrigens zum Stillstand, als der Berichterstatter im Frühjahr 2015 aus Ärger über den Putsch gegen das Kategorienprojekt für fast drei Monate der Wikipedia den Rücken kehrte. Der Artikel wurde von niemandem weitergeführt und ist somit schon seit April 2015 veraltet. Von den vielen Problemen der deutschsprachigen Wikipedia ist die Resilienz des Projektes inzwischen eines der wichtigsten. In manchen (vielen?) Fachbereichen können wir inzwischen den Ausfall bereits eines einzigen besonders aktiven Benutzers nicht mehr kompensieren!

Bei der 2018 außergewöhnlich aktiven Zyklonsaison im Nordindik kommt noch ein Indien-spezifisches Problem hinzu, das auch die Betreuer des Länderportals Indien kennen werden: Bei den mutmaßlich indischen Artikelbearbeitern in der englischsprachigen Wikipedia ist ordentliches Zitieren und Belegen von Edits eher selten. Im englischsprachigen Artikel zum Thema häuften sich deswegen zeitweilig die von mir gesetzten Citations needed, inzwischen sind solche Teile der früheren Textfassungen dort gelöscht worden. Dementsprechend zögerlich ging es in dem Artikel in diesem Jahr vorwärts. In der langen Reihe überraschend ist der Ausfall des Saisonartikels für die diesjährige Taifunsaison – nach elf Saisonartikeln in ununterbrochener Folge. Schade.

Von den tropischen Wirbelstürmen mit Milliarden-US-Dollar-Schäden – Hurrikan Florence (10–15 Milliarden), Hurrikan Michael (über 15 Milliarden), Taifun Rumbia (über 4,3 Milliarden), Taifun Jebi (mehrere Milliarden), Taifun Mangkhut (mehrere Milliarden) und Taifun Trami (über eine Milliarde) – haben nur Florence und Mangkhut einen Artikel. Die kombinierten Schäden von Zyklon Luban im Jemen und im Oman blieben knapp unter einer Milliarde US-Dollar.

Insgesamt kann man für das Portal:Meteorologie eine ähnliche Aktivität konstatieren wie im Vorjahr. Und das ist bereits ein Erfolg.MaB, 29.12.

Weihnachtsgrüße an alle Wikipedianer, an die, die es noch werden könnten und an unsere Leser

Datei:Stamps of Germany (Berlin) 1974, MiNr 481.jpg

Damit ich niemanden vergesse, mach ich hier eine Litfaßsäule auf. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 21:41, 24. Dez. 2018 (CET)[Beantworten]

Neue Tier- und Pflanzenarten 2018

Die Zeit um Weihnachten ist naturgemäß eine Zeit für Rückblicke auf das fast vergangene Jahr 2018. Im Fernsehen und auf YouTube reihen sich in diesen Wochen Rückblicke auf „Menschen 2018“, Nekrologe und andere Sammlungen aneinander – und natürlich gibt es auch Top-Listen für Biologen. Vor allem die Liste der neu beschriebenen Tier- und Pflanzenarten ist eine, die sich der Autor dieser Zeilen im Dezember immer mal heraussucht.

In der Wikipedia noch unbeschrieben: Der Wels Guyanancistrus nassauensis
... ebenso wie die Eidechse Sitana attenboroughii

Als Hintergrund: Auch wenn die Taxonomie den Ruf einer trockenen und stabilen Wissenschaft hat, ist sie in stetiger Bewegung. Ständig werden neue Arten beschrieben bzw. wiederbelebt und andere zusammengelegt, Gattungen und andere Taxa werden aufgelöst während andere aufgesplittet werden. Nach Angaben des International Institute for Species Exploration (IISE) wurden im vergangenen Jahr etwa 18.000 neue Artnamen vergeben. Allein eine Forschergruppe der California Academy of Science beschrieb 2018 229 neue Tier- und Pflanzenarten. Es ist nahezu unmöglich, all diese Änderungen nachzuvollziehen – und doch gibt es einige Instanzen, die zumindest einen großen Teil dieser Bewegungen auf dem Schirm haben und ihre Toplisten der spannendsten neuen Arten veröffentlichen. Auf die IISE-Liste werden wir noch ein paar Monate warten müssen, sie erscheint erst um den 23. Mai zu Ehren von Carl von Linné, doch bereits jetzt können wir ein paar interessante Artbeschreibungen aus 2018 listen, die auch ihren Weg in die Wikipedia gefunden haben.

Der frischeste Artikel zu einer solchen Art ist der zum Zentralafrikanischen Panzerkrokodil (Mecistops leptorhynchus), das zwar bereits 1835 benannt jedoch bis 2018 mit dem Westafrikanischen Panzerkrokodil zu einer Art zusammengelegt wurde. Ebenfalls frisch dabei ist der Artikel über eine im Boden lebende Blindwühle aus Panama, die zu „Ehren“ des amerikanischen Präsidenten Donald Trump als Dermophis donaldtrumpi benannt wurde – diese ist allerdings formal noch nicht wissenschaftlich beschrieben und somit auch nicht als neue Art anerkannt. Ein paar weitere spannende neue Arten aus 2018, die Eingang in die Wikipedia gefunden haben, sind:

Wie eingangs bereits erwähnt: Es ist nahezu unmöglich, alle Neubeschreibungen mitzubekommen. Es gibt entsprechend noch hunderte potenzielle Artikel allein aus dem Beschreibungskanon von 2018, vor allem im Bereich der Insekten und anderer wirbelloser Tiere – darunter übrigens mit Callosciurus honkhoaiensis auch eine Art der Schönhörnchen, die endemisch auf einer Insel im südlichen Vietnam vorkommt und nun wohl eine meiner Weihnachtsbaustellen werden wird.(AR, 20.12.)

Wiki Loves Monuments

Preisverleihung WLMDE2018 im Umweltforum, Berlin

Der diesjährige Wettbewerb Wiki Loves Monuments 2018/Deutschland fand am 1. Dezember mit einer Preisverleihung sein Ende. Die, die dabei waren, hatten einen wunderbaren Abend. In einem würdevollen Rahmen, mit fantastischer musikalischer Untermalung, konnten die Preise für den regulären Wettbewerb sowie für den diesjährigen Sonderwettbewerb für 360°-Panoramaaufnahmen an 7 von 13 möglichen Preisträgern persönlich übergeben werden. Gerade auch der Austausch untereinander, aber auch mit den anwesenden Jurymitgliedern sowie mit interessierten Zuschauern über die Bilder des Wettbewerbs waren für alle Teilnehmer sehr anregend.

So viel zu 2018. Für mich abgeschlossen und abgehakt.

Wiki Loves Monuments 2019

Im Folgenden meine persönliche Einschätzung wie Wiki Loves Monuments Deutschland in der Zukunft organisiert werden könnte (oder auch jeder andere Wiki Loves Wettbewerb; das Konzept ist ja nicht so unattraktiv, dass sich über Wiki Loves Earth hinaus, nicht auch noch andere Wiki Loves … Wettbewerbe etablieren).

Der Wettbewerb findet erst wieder im September statt, aber wir sollten schon jetzt mit der Vorbereitung beginnen.

Das Hochladen von Bildern ist bei uns in Deutschland immer noch ein Chaos. Selbst langjährige Teilnehmer tun sich immer noch schwer damit, Denkmale eindeutig zu identifizieren und im Nachgang mit vernünftigen Bildbeschreibungen und Kategorisierungen hochzuladen. Durch die föderale Struktur des Denkmalwesens in Deutschland gibt es kein einheitliches Klassifizierungssytem (Baudenkmal, Kulturdenkmal, Bodendenkmal …), dadurch auch kein einheitliches Denkmalnummernsystem, geschweige denn ein koordinatenbasiertes System, das ein Auffinden von Denkmalen auf Karten ermöglichen würde. Andere Länder sind da schon weiter. Hochladeformulare sind an Karten gekoppelt. Es wird angezeigt, wo Denkmale zu finden sind. Ein Klick auf das Denkmal öffnet ein Hochladeformular. Das Bild wird automatisch beschriftet und mit den notwendigen Koordinaten versehen.

Wollen wir das bis zum 1. September 2019 auch erreichen, dann müssen sich jetzt schon die Pfleger der Listen in der Wikipedia, Wikidata-Enthusiasten, OpenStreetMap-Experten und Programmierer an einen Tisch setzen.

Die Vorjury hat sich meines Erachtens bewährt, das Konzept ist aber noch ausbaufähig. Es muss gelingen, noch mehr Teilnehmer zu gewinnen. Niemand muss 10.000 und mehr Bilder begutachten (einige Hardcore-Juroren schaffen das trotzdem), aber, selbst wenn einige wenige nur 100 Bilder begutachten, kann es gelingen, dass jedes einzelne hochgeladene Bild von zehn oder gar mehr verschiedenen Vorjuroren bewertet wurde. Alle, die sich alle Jahre wieder über die Juryvoten mokieren, haben hier die Gelegenheit, Einfluss auf die der Endjury vorgelegten Bilder zu nehmen. Je mehr Teilnehmer sich für die Vorjury finden, desto breiter ist die Basis für die Endauswahl. Ich würde sogar so weit gehen, die Teilnahme am Vorjurytool auf die breitest mögliche Basis zu stellen. Warum nicht im Banneraufruf zum Wettbewerb schon darauf aufmerksam machen? Warum nicht die Vereinsmitglieder von Wikimedia Deutschland per Rundmail zur Teilnahme einladen? Warum nicht das Vorjurytool als Einladung für Neulinge an der Wikipedia nutzen?

Juryarbeit ist mehr, als sich nur an einem Wochenende zusammenzusetzen und aus ca. 1000 Bildern, die sie von der Vorjury erhalten haben, 100 gute und 10 sehr gute Bilder auszuwählen. Zumindest die 10 besten Bilder sollten mit einer sinnvollen Bewertung versehen werden und diese auch zur Weiterreichung an die internationale Jury auf Englisch übersetzt werden. Die Jury sollte aus ihrer Mitte auch mindestens zwei Personen bestimmen, die bei einer Preisverleihung diese Bilder und die Juryentscheidung auch präsentieren können.

Dazu muss das Datum und der Rahmen einer solcher Preisverleihung langfristig festliegen. Eigentlich schon vor Beginn des Wettbewerbs und auch der Juryauswahl. Denn nur so können sich alle potentiellen Teilnehmer, seien dies Preisträger, Laudatoren oder Organisatoren, vorab terminlich darauf einstellen.

Auch sollte der Rahmen einer solchen Veranstaltung bereits im Vorfeld abgeklärt werden. Sicherlich kann man versuchen, diesen in bestehende Veranstaltungen zu integrieren, aber dies gelingt nur, wenn auch dies von langer Hand und in Abstimmung mit den anderen Gruppen stattfindet. Man kann aber auch nach ganz neuen, eigenen Präsentationsmöglichkeiten suchen und sich vielleicht mit den Organisatoren von anderen Wiki-Loves-…-Wettbewerben zusammentun sowie bei einer gemeinsamen Großveranstaltung dabei auch nationale und internationale Preisträger einbeziehen, sollte es solche im abgelaufenen Jahr gegeben haben. Auch mögliche Kooperationspartner kann man in diese Planung mit einbeziehen.

Der Rahmen und der Zeitplan für Wiki Loves Monuments darf also nicht erst ab „kurz vor September“ abgesteckt werden. Das Orgateam sollte sich nicht erst ad hoc kurz vor Beginn des Wettbewerbs finden. Die Jury muss ab ihrer Wahl integraler Bestandteil des Orgateams sein. Und das Orgateam muss eine eigenständige, in der Struktur der Wikipedia integrierte Basis haben. Natürlich benötigen wir finanzielle und manchmal auch logistische Unterstützung durch den Verein Wikimedia Deutschland und greifen auch gerne darauf zurück. Aber wir sollten die Organisation solcher Wettbewerbe auch nicht aus der Hand geben oder uns in eine Situation begeben, wo dies zur Rettung des Wettbewerbs notwendig wird.

Die Organisation des Wettbewerbs, insbesondere die Schaffung der Hochladestrukturen, sollten wir dezentral unter Nutzung der lokalen Räume vor Ort unter aktiver Einbeziehung möglichst vieler Freiwilliger aus allen für den Wettbewerb relevanten Sparten, wie Wikipedia, Commons und Wikidata, durchführen. So dürfte der Wettbewerb einen weiteren synergetischen Nutzen innerhalb der Gemeinschaft stiften und auch durch Workshops vor Ort noch gezielter zur Festigung und zum Ausbau der Mitarbeiterstruktur an den Wikimedia-Projekten beitragen.

Das diesjährige Orgateam hält den Kontakt untereinander weiterhin offen. Im Februar 2019 wird es voraussichtlich eine Kick-off-Veranstaltung geben. Es wäre schön, wenn sich dort diesmal eine breite Gruppe von Wikipedianern, die sich für Kulturdenkmale und Denkmallisten interessieren, von Commons-Mitarbeitern, seien das Fotografen oder auch Kategorisierern, von Wikidata-Experten, OpenStreetMap-Enthusiasten und vielleicht auch Vertretern aus dem organisierten, ehrenamtlichen und staatlichen Denkmalschutz zusammenfinden. Für manche mag Wiki Loves Monuments schon ein in die Jahre gekommener Wettbewerb sein. In Wirklichkeit stehen wir, besonders hier in Deutschland, noch ganz am Anfang. (W., 12.12.)

Ergänzung nach begonnener umseitiger Diskussion

Vielleicht habe ich mein Unbehagen über die vergangenen Wettbewerbe zu verklausuliert in Verbesserungsvorschläge für ein Wiki Loves Monuments 2018, Deutschland eingebaut. Wenn ich am Ende meiner Ausführungen geschrieben habe, dass wir erst am Anfang stehen, dann war das mit der Hoffnung verbunden noch weitere konstruktive Vorschläge zu erhalten, wie wir diesen Wettbewerb zu einem integrativen Wikimediaprojekt ausbauen können.

Der Fotowettbewerb zur Auswahl der 10 schönsten Bilder, die Deutschland dann auch im Internationalen Wettbewerb vertreten, sollte eigentlich nur das Sahnehäubchen sein. Ein bisschen Politik spielte da übrigens auch schon mit, da sich die Jury bereits in der Vergangenheit bemüht hat, der HDR-Buntheit der anderen Länderbeiträge eine klare, ehrliche Ästhetik entgegenzuhalten.

Aber der Wettbewerb dient auch dazu auf Wikipedia, auf Commons und hoffentlich auch bald in Wikidata die Denkmaltopografie in Deutschland umfassend und komplett zu dokumentieren. Darin haben wir bisher schwer versagt. Das gilt es für die Zukunft gemeinsam anzugehen.

Natürlich, haben wir mit unzureichenden, unheitlichen, in manchen Bundesländern ganz fehlenden Listen zu kämpfen. Aber hier besteht doch auch unsere Chance uns als Wikimediagemeinschaft gegenüber den Denkmalämtern zu profilieren. Wenn wir brauchbare vernetzte Daten liefern, die für alle Beteiligten einen Mehrwert liefern, dann schaffen wir hierdurch auch einen Anreiz Daten in das Public Domain zu stellen.

Deshalb sollten wir auch über den Fotowettbewerb hinaus denken. Wenn wir mit unserer Listenarbeit in Wikipedia an unsere Grenzen gestossen sind, dann sollten wir prüfen, ob wir mit Hilfe von Wikidata eine ausbaubare Struktur schaffen können, bei der die divergierenden Bundesländerstrukturen für uns zusammengefasst werden können. Wie wir zum Beispiel für Baden-Württemberg, wo offiziell gar keine Listen bestehen, Informationen zu Baudenkmalen aus anderen Quellen in unsere Struktur integrieren können. Wenn wir das in einer verlinkten Kartendarstellung für Deutschland aufzeigen können, dann ist das einerseits ein Lobbyinstrument, da es den Denkmalverantwortlichen Weiße Flecken aufzeigt, andererseits ist es ein Arbeitsinstrument für uns, zum Beispiel genau die Sonderfotowettbewerbe zu organisieren, die auch in der umseitigen Diskussion immer eingefordert werden.

Zur Zeit treten wir wirklich von Jahr zu Jahr auf den selben ausgetreten Pfaden. Da die Vielfalt der Denkmallandschaft selbst für uns gar nicht erschlossen werden kann. Geschweige denn für Neulinge von außerhalb unseres Universums.

Ein Beispiel: Als Fotograf, oder als Juror (alternierend), trete ich unter meinem Realnamen auf. Das diesjährige sechsplazierte Bild stammt von mir. Und um gleich einmal einige der in der umseitigen Diskussion genannten Vorurteile zu entmystifizieren, es ist ein Handybild, geschossen spontan, in der Badehose, bei einem Badeaufenthalt in diesem Bad, bei der Umzugspause zwischen der Allgemeinschwimmzeit und der anschließenden Mutter-Kind-Schwimmzeit. Bei der Beschriftung und Kategorisierung des Bildes hatte ich grosse Schwierigkeiten, da die Berliner Denkmallisten dermaßen verschachtelt sind, dass die Adresse nicht sofort zuordnenbar war. Ich, als Wikipedianer habe mich da durchgebissen. Ein Neuling schafft das nicht. Das Volksbad Charlottenburg hat übrigens noch keinen eigenen Artikel. Man muss für Artikelmarathone nicht bis ins ferne Asien schweifen. Es gibt auch bei uns in Deutschland noch viel Potential für unsere Prämiumautoren. Wie wäre es einmal mit einem Wiki Loves Monuments Artikelwettberb?

Wiki Loves Monuments sollte projekteinigend sein. Das ist meine Vision. Als Plattform für Fotografenbashing ist es zu schade. Deshalb mein Aufruf: Wenn Euch die Struktur von Wiki Loves Monuments nicht gefällt, dann beteiligt Euch im Neuen Jahr an seiner Organisation. Bringt Eure Ideen konstruktiv ein. Macht was draus. (W., 13.12.)

Startschuss für die WikiCon 2019 in Wuppertal

Auf der vergangenen WikiCon in St. Gallen und auch im Kurier wurde es bereits verkündet: Die WikiCon 2019 wird in Wuppertal stattfinden. Die Stadt im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen wurde unter den drei Einreichungen ausgewählt und nun gilt es, das Event dort auch stattfinden zu lassen. Am vergangenen Wochenende gab es mit einem Kick-off-Treffen des Orgateams und den unterstützenden Mitarbeiterinnen von Wikimedia Deutschland e. V. im Kölner Lokal K nun den Startschuss für den langen Weg bis zur Veranstaltung. Allen Beteiligten ist dabei klar, dass ein Berg von Arbeit vor ihnen liegt, bis sie schlussendlich in Spätsommer / Frühherbst die Community in der Stadt der Schwebebahn begrüßen dürfen.

WikiCon
WikiCon
Wuppertaler Schwebebahn

Das Team der WikiCon 2019 besteht aus Freiwilligen der Regionen Wuppertal, Bergisches Land, Sauerland, Ruhrgebiet, Düsseldorf und Köln. Aktuelle Ansprechpartner sind Atamari, Geolina163, 1971markus und Achim – verstärkt werden diese in der Orga u.a. durch Rlbberlin, Rogi, morty und Gereon K. sowie aus der Berliner WMDE-Geschäftsstelle durch Alice Körner und Anna Čenić. Letztere begutachten aktuell gemeinsam mit Atamari potenzielle Locations, die den Ansprüchen der Con gerecht werden und zugleich das Budget nicht sprengen dürfen. Am Konzept und Budgetplan selbst wird das Kernteam in den nächsten Wochen arbeiten und sich dabei vor allem an den erfolgreichen Veranstaltungen der letzten Jahre orientieren. Überhaupt sind konzeptionell wenige Veränderungen geplant – wie bisher wollen wir die WikiCon vor allem als Veranstaltung der Community etablieren und es möglichst vielen Teilnehmern ermöglichen, teilzunehmen. Wer gern als Helfer dabei sein möchte, kann sich bereits jetzt unverbindlich in die Helferliste eintragen. Die Programmplanung ist einer der Schwerpunkte für das nächste Jahr, Wünsche für das Programm und erste Ideen dürfen allerdings gern bereits jetzt auf der Seite Wikipedia:WikiCon 2019/Programmvorschläge gesammelt werden.

Über alle weiteren Schritte halten wir euch auf dem Laufenden und falls ihr bereits im Vorfeld Fragen oder Anregungen habt: Sprecht uns an. Eines noch: Wenn ihr eine Teilnahme in Erwägung zieht, solltet ihr euren Elefanten zu Hause lassen – seit die Jung-Elefantin Tuffi im Jahr 1950 aus der Schwebebahn in die Wupper sprang, ist die Mitnahme und der Transport von Elefanten in der Schwebebahn verboten. In diesem Sinne und für das Orga-Team. (AR, 10.12.)

GNDCon, eine Normdaten-Konferenz

Präsentation

Am 3. und 4. Dezember 2018 fand in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) die erste GNDCon statt. Eine Konferenz, die sich ausschließlich um die Gemeinsame Normdatei (GND) drehte. Unter dem Motto „Öffnung der GND“ waren von A wie Archive über F wie Forschung, M wie Museen, S wie Softwareanwendungen oder W wie Wikipedia und Wikidata alle eingeladen. Für unser Normdatenprojekt und als langjährige Verbindungsperson zwischen der DNB und der Wikipedia nahm ich mit Reisekosten-Unterstützung durch das Team Ideenförderung von Wikimedia Deutschland (übrigens auch Mitveranstalter der GNDCon) teil. Siehe hierzu auch meinen Blogbeitrag aus 2017: Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek 4.0.

Ich hatte den Vortrag „11 Jahre Zusammenarbeit zwischen der Wikipedia und der DNB“ als Session eingereicht, der erfreulicherweise auch angenommen wurde. In 45 Minuten konnte ich die von Fragen und Diskussion durchsetzte Präsentation vor über 20 Teilnehmenden halten. Neben meinem Ansprechpartner bei der DNB, der seit über 10 Jahren nun schon unsere Fehlermeldungen entgegennimmt und bearbeitet, war auch eine Mitarbeiterin der Bayerischen Staatsbibliothek, die mittlerweile alle Meldungen zu vor 1850 verstorbenen Personen abarbeitet, anwesend. Insgesamt haben wir in über 10 Jahren über 20.000 Fehlermeldungen erfasst. Von dem DNB-Mitarbeiter wurde erneut bestätigt, dass die Qualität unserer Fehlermeldungen sehr hoch ist. Nur ca. 5 % der Meldungen mussten von der DNB aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden (nicht im Bestand, nicht aufgedecktes Pseudonym, Fehler auf unserer Seite usw.)

Thema war auch das Webformular, mit dem geschulte Wikipedianer eigenständig direkt in der Datenbank der DNB neue GNDs anlegen und bestehende GNDs bearbeiten können. Wie oben geschrieben: Die DNB öffnet sich auch weiteren Institutionen, die Bedarf an der GND haben. Kurzfristig vor meinem Vortrag habe ich noch diese Zahlen erfahren: Wir haben bisher 4007 neue GND-Datensätze angelegt und 3219 bearbeitet.
In Aussicht gestellt wurde für 2019 die Erweiterung des Webformulars auf die Eingabe und Pflege von Körperschaften.

Identifikatoren für Konrad Adenauer

Übrigens kann man sich durchaus fragen, warum wir denn ehrenamtlich direkt Daten der DNB bearbeiten. Das sollte doch Aufgabe der bezahlten Mitarbeiter/innen sein, oder? Nun, zumindest für mich kann ich das ganz einfach beantworten: Die Normdaten gehören schließlich allen. Sie stehen schon länger unter der CC0-Lizenz. Jede Korrektur kommt damit nicht nur mir und der Wikipedia zu Gute, sondern Jedermann. Wie eben auch die Mitarbeit in der Wikipedia jedem zu Gute kommt.

Eine Session über GNDs für Geografika habe ich mir noch angehört. Ein scheinbar einfaches Thema, aber doch deutlich komplexer als ich so dachte. Viele Ortschaften haben im Laufe von Jahrhunderten das Herrschaftsgebiet gewechselt, viele wurden im Rahmen von Gebietsreformen zu größeren Einheiten/Gebietskörperschaften zusammengefasst, und wie geht man überhaupt mit Wohnplätzen um, die nur eine Handvoll Gebäude umfassen, aber historisch einen Namen haben und urkundlich erwähnt wurden?

Eine Session über Sachbegriffe/Sachschlagwörter konnte ich mir leider nicht anhören. Sie gelten auch unter Normdatei-Experten jedoch als schwierigster GND-Typ und sind innerhalb der Wikipedia oft umstritten: Best Of DNB.

Ein großes Thema auf der GNDCon war in vielen Sessions auch direkt oder indirekt das Thema Wikidata. Insbesondere gilt es mittlerweile als Drehkreuz für Identifikatoren. Besonders spannend fand ich, dass sowohl die DNB als auch die französische Nationalbibliothek Bibliothèque nationale de France (BnF) derzeit den Einsatz von Wikibase, der Software hinter Wikidata, evaluieren, um das veraltete Datenbanksystem in ihren Häusern zu ersetzen.

Bilder der Veranstaltung gibt es hier. Sie stehen unter der CC-BY-SA-Lizenz. (ray, 9.12.)

Asiatischer Monat, ein voller (?) Erfolg

Buddhastatue im Islands District (Hongkong) (Artikel von Furfur)

Der November ist um, der Wettbewerb zum Asiatischen Monat (WAM) auch und ebenso die nationale Auswertung. Der Autor dieser Zeilen ist zum vierten Mal in Folge wieder „Botschafter“ geworden, diesmal mit 88 Artikeln. Ein bis kurz vor dem Ende ausgetragenes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Stingray500, der am Ende stolze 78 Artikel vorweisen konnte. Zum Vergleich: Im letzten Jahr reichten noch 47 Artikel zum Sieg. Weitere acht Teilnehmer verfassten 20 und mehr Artikel, gemäß der Regularien und erhalten dafür eine „Goldmedaille“. Elf Autoren bekommen für mindestens zehn Artikel Silber und 24 Autoren können sich mit mindestens vier Artikeln über Bronze freuen. Alle Prämierte werden auch als Dank eine Postkarte erhalten. 62 der 68 angemeldeten Autoren schufen im Rahmen des Wettbewerbs insgesamt 694 (437 letztes Jahr) Artikel. 70 (48) davon außer Konkurrenz, da sie die Mindestkriterien nicht erfüllen konnten (zu kurz), 16 (48) wurden von der Jury nicht anerkannt. Anerkannt also 608 Artikel (345). Zumindest zwischenzeitlich lag die deutsche Sprachversion damit im internationalen Vergleich sogar ganz vorne. Insgesamt, nicht nur nach der Statistik, ein schöner Erfolg und ein großer Spaß. Hier ein Dank dafür an alle Teilnehmer, die ebenfalls mit Freude an dem Wettbewerb teilnahmen, und natürlich an die Juroren.

Fort Maubara, ein Artikel aus der Schlacht um Platz 1 von JPF

So ganz zufrieden bin ich allerdings persönlich nicht, denn es zeigt sich auch die Kehrseite der Medaille. Die Juroren waren am Limit der Beanspruchung. Hier ist Sebastian Wallroth besonders Dank zu sagen, für sein Engagement. Für mich persönlich war es zeitweise mehr Stress als Spaß, soviele Artikel zu verfassen. Die große Zahl war nur noch zu schaffen, weil ich im Stundentakt, wie ein menschlicher Bot, amtliche Statistiken nutzte, um indonesischen Westtimor-Distrikten einen Artikel in der deutschen Wikipedia zu geben. Etwas Individualität brachte diesen Artikeln nur von mir zuvor gesammelte Informationen zur anderen Seite meiner Lieblingsinsel. Da stehen zum Glück auch für die nächsten Jahre genügend zur Verfügung, denn mit Osttimor alleine kommt man nicht weit (auch weil ich über das Jahr verteilt Artikel schreibe, da bleibt nicht viel übrig für November). Stingray500 entschloss sich dafür, vor allem Artikel aus anderen Wikipedia-Sprachversionen zu übersetzen. So spart man sich ebenfalls weitgehend die zeitintensive Recherche. Doch ist es das, was die Wikipedia wirklich weiterbringt?

Gujranwala (Distrikt) aus der Feder von Stingray500

Ein Stück schon, aber ausführliche Recherchen bringen mehr als den Grundstock eines Artikels, zum Vorschein kommen oft Unbekanntes und Überraschendes. Ich persönlich freue mich eigentlich auch mehr darüber, ausführlich über historische Ereignisse dem Leser nahezubringen, statt aus amtlichen Statistiken, die im nächsten Jahr überholt sind, anzugeben, auf wievielen Hektar im Distrikt Mais angebaut wurde (die Mindestgröße will ja erreicht sein). Doch Artikel, wie „Ende der portugiesischen Herrschaft auf Timor“ kann man sich nur wenige leisten, wenn die Zahl und nicht die Gesamtgröße der Artikel bei der Auswertung zählt. Eine Überlegung, die ich an die internationalen Organisatoren weitergegeben habe. Auch könnten Artikel durch Erweiterungen und Verbesserungen gewinnen, doch auch das ist beim WAM nicht vorgesehen. Und dann stellt sich die Frage, ob jeder Autor auch in Folge des Wettbewerbs seine Artikel erweitert, aktualisiert, komplett wikifiziert, bebildert und sich auch um die Einbindung mit Wikilinks kümmert oder sie einfach wie ein benutztes Taschentuch liegen lässt. Man wundert sich ja schon während des Wettbewerbs über Extremfälle, bei denen zum Beispiel alle Beiträge eines Autors in die QS wandern. Von bewusstem Vandalismus und der Einreichung alter Artikel anderer Autoren im eigenen Namen ganz zu schweigen. Solches werde ich nie nachvollziehen können. Die Gründe mögen im Pathologischen liegen. Aber das sind Ärgernisse, die wir alle nur all zu gut kennen.

Resümee: Vielleicht muss hier und da eine Reform beim Wettbewerb erfolgen, aber insgesamt muss man den Erfolg des WAM nicht kleinreden. Und den WAM kaputtmachen lassen schon gar nicht. Es wird im November 2019 wieder einen WAM geben, er wird wieder Stress für jene bedeuten, die vorne dabei sein wollen und ich werde wohl auch dabei sein. Vorne? Mal sehen. ;-) JPF, 8. Dezember 2018

Präsidium – wie konnte denn das passieren?

Kommentar: Nun ist es fast eine Woche her und so langsam sackt alles ein wenig. Im Kurier wurde es ja berichtet, ich wurde als einer von fünf Beisitzern aus neun Kandidaten in das Präsidium von Wikimedia Deutschland gewählt. Meine erste Reaktion war ein Schock, meine ersten Gedanken waren „warum tut ihr mir das nur an?“. Nein, die Kandidatur war kein Witz, sie war durchaus ernst gemeint. Aber sie war auch ein Mittel zum Zweck. Auch wenn von den fast 70.000 Mitgliedern, die Wikimedia Deutschland mittlerweile hat, nur ein letztlich kleiner Teil aktiv und stimmberechtigt ist, die anderen sind Fördermitglieder, werden die Wahlen von Präsidium und Kassenprüfern sowie die Abstimmungen über Satzungsänderungen heute schon weitestgehend vor der Mitgliederversammlung über die Fernwahl entschieden. Eine Diskussion der Anträge gibt es dabei nicht mehr. Aber wer stimmt schon gegen einen Antrag, den das Präsidium und der Vorstand einbringen, wenn man nicht wirklich Ahnung von der Materie hat? Also blieb mir nur dieser eine Weg der Kandidatur, um zumindest zu versuchen, die Satzungsänderung, die den Wirtschaftsplan aus den Händen der Mitgliederversammlung nimmt, ablehnen zu lassen. Meiner Familie sagte ich am Morgen noch, im Idealfall komme ich zurück, ohne gewählt zu werden, der Antrag zur Satzungsänderung wurde aber abgelehnt. Tja. Es kam genau anders herum.

Schon fast passendes Symbolbild – der Delinquent bei einem Redebeitrag auf der Mitgliederversammlung

Eigentlich hatte ich in meiner Kandidatur recht deutlich darauf hingewiesen, dass eine Wahl meiner Person und eine Zustimmung zu diesem Antrag keinen Sinn machen würde und ich eigentlich gedachte, bei einer Annahme des Antrags nicht nur bei einer Wahl, diese nicht anzunehmen, sondern aus dem Verein auszutreten. Auch das war ernst gemeint, wie einige meiner engeren Freunde sicher bestätigen können. Nun kam es also zur für mich unpassendsten aller Situationen. Und ich war im Kopf schon auf dem Weg, meinen Rücktritt zu erklären. Da strömte es fast auf mich ein. Gleich mehrere Personen kamen auf mich zu und sagten, ich solle das ja nicht tun. Jetzt ist das, was viele nicht wollten (aber etwa 80 % doch), passiert. Und ich musste mir anhören, dass man die Hoffnung nun auf mich setzte. Andere kamen und sagten, sie haben mich gewählt, nun solle ich gefälligst auch das tun, wozu ich antrat und sie mich wählten. Bin ich doch nicht zuletzt mit der Agenda angetreten, die Freiwilligen der Wikimedia-Projekte zu vertreten. Also sagte ich zu, zumindest erst einmal über die Sache zu schlafen und am nächsten Morgen zur konstituierenden Sitzung des Präsidiums zu gehen. Mittlerweile waren noch mehr Mitteilungen, Glückwünsche und auch direkte Bitten, nun wirklich weiter zu machen, bei mir eingegangen. Innerhalb eines halben Tages waren es wohl an die 20 Personen, mehr als 10 % derer, die mich wählten. Also an dieser Stelle auf alle Fälle schon einmal einen großen Dank euch allen, ihr traut mir wahrscheinlich mehr zu, als ich mir selbst.

Nun kann ich nicht sagen, dass alles, was auf der Sitzung passierte, interessant war. Aber die Atmosphäre war sehr positiv. Ich konnte wirklich allen Teilnehmern der Sitzung, den sieben Mitgliedern des Präsidiums wie auch dem Vorstand und dem Präsidiumsreferenten abnehmen, dass sie guten Willens waren. Alle haben sicher die eigenen Gründe, die eigenen Schwerpunkte, aber alle sind dem Gedanken des Freien Wissens verpflichtet. Nun gut. Manchmal müssen wir dann unsere einmal getroffenen Aussagen überdenken, revidieren und den Stolz Stolz sein lassen. Als Märker bin ich einem gewissen preußischen Pflichtbewusstsein verbunden. Deshalb habe ich mich entschlossen, die nächsten eineinhalb Jahre Präsidiumsarbeit zu leisten und möglichst immer das Beste dabei für unsere Freiwilligen heraus zu holen. Und diese Entscheidung war alles andere als leicht.

Darum die Bitte an euch: Seht mich als euren Mann im Präsidium. Wenn ihr Fehlentwicklungen seht, kontaktiert mich. Wenn ihr (größere) Probleme habt, sprecht mich an. Bei Sorgen und Nöten. Ich bin kein Zauberer, ich kann auch keine Wunder vollbringen. Die Einflussmöglichkeiten insbesondere im Kleinen von Präsidiumsmitgliedern sind gering und beschränkt. Ich kann keinem Mitarbeiter von WMDE irgendwelche Anweisungen geben, das fällt nicht in meine Befugnisse. Ich kann keine Anträge genehmigen. Ich treffe keine Einzelentscheidungen. Aber ich kann Einfluss auf das Große und Ganze nehmen. Ich kann nicht sagen „Wir machen eine GLAM-on-Tour-Station in Münster!“. Ich kann nicht sagen „Setzt Mitarbeiter X an diese Sache!“. Aber ich kann mich dafür einsetzen, dass etwa mehr Kapazitäten in bestimmten Bereichen geschaffen werden.

Man kann den Verein mögen oder nicht. Er ist eine Tatsache. Ebenso könnte ich jetzt mit den Entwicklungen hadern, die mir nicht gefallen. Aber es nutzt mir nichts. Und auch euch nutzt es vor allem, wenn ihr euch einbringt. Helfen wir uns also gegenseitig. Und ich werde eure Hilfe brauchen, denn derzeit stehe ich mit viel Demut und auch etwas Sorge vor den nächsten Monaten. Ich bin gewillt, das Beste zu geben, aber mein natürliches Refugium ist so ein Präsidium nicht. Marcus Cyron, 7. Dezember 2018

PS: Ich werde auch in diesem Projekt weiterhin der stinknormale Mitarbeiter bleiben und nur für mich sprechen. Sollte es nötig sein, dass ich als Präsidiumsmitglied agiere, dann unter Benutzer:Marcus Cyron (WMDE).

Aktion Bildstöcke für gelöschte Schulen?

Eigentlich sollte meiner Meinung nach jede Schule relevant sein, an der ein staatlich anerkannter Abschluss zu erreichen ist. Dass diese Meinung bis jetzt keine Mehrheit hatte, wurde in Abstimmungen bereits mehrfach gezeigt. Die Gegner wissen sich halt zu organisieren und die Befürworter finden häufig nicht zu den Abstimmungen oder haben die Wikipedia aus Frust längst verlassen. Eine Schule mit der Begründung '0815-Schule' nicht zuzulassen, ist für mich unverständlich. Jede mittelgroße Schule ermöglicht im Laufe der Jahre Tausenden von Schülern einen Abschluss, so dass diese 0815-Schule für diese Schüler, ihre Familien und auch die Region immer relevant ist. Zurzeit erfolgt aber eine Einteilung in Schulen, die mit Glück durch die Löschdiskussion durchkommen oder durchgekommen sind und halt dem Rest. Viele der Schulen haben die Relevanzkriterien dadurch geschafft, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht oder irgendeine 'wichtige' Persönlichkeit diese Schule besucht hatte. Was haben diese beiden Kriterien mit der Qualität der Schule zu tun? Ich kenne sogar eine deutsche Schule, die in der deutschen Wikipedia wegen der Relevanzkriterien gelöscht wurde, und jetzt nur noch in der englischen Wikipedia einen Artikel hat. Wahrscheinlich ist diese Schule für den Rest der Welt relevant, nur eben halt nicht für Deutschland?!? Ganz wichtig ist bei so einer Löschentscheidung auch, dass diejenigen, die sich anmaßen, über eine Relevanz zu entscheiden, die Schule meist überhaupt nicht kennen.

Gerade Schulartikel würden für den Nachwuchs eine sehr gute Möglichkeit bieten, in die Wikipediaarbeit einzusteigen. Leider kenne ich mehrere Personen, die durch Löschaktionen sämtliche Lust verloren haben, bevor sie überhaupt so richtig Blut geleckt haben. Daher ist gerade bei den Schulartikeln eine Lockerung der Relevanzkriterien notwendig und sinnvoll. Zur Änderung der Relevanzkriterien können wir leider wenig ausrichten. Ich glaube, dass wir in vielen anderen Bereichen sehr viele Artikel haben, die sowohl uninteressant, als auch trotz Erfüllung der Relevanzkriterien gemäß Abrufstatistik kaum jemanden interessieren.

Relevanzkriterien sorgen dafür, dass z.B. alle Objekte des Denkmalschutzes automatisch relevant sind. Bayern allein hat weit über 1000 Bildstöcke, die unter Denkmalschutz stehen. Viele davon kennen wahrscheinlich noch nicht einmal die Einheimischen. Manche sind bis zur Unkenntlichkeit zerfallen, aber eben relevant! Vielleicht sollte man mal eine Aktion „Bildstöcke für gelöschte Schulen“ ins Leben rufen. Die Artikel kann man (zumindest aus Relevanzgründen) nicht löschen. Wenn man Glück hat, wird die Artikel auch keiner finden, geschweige sich dafür interessieren (aber sie wären eindeutig relevant). Und wenn die Bildstöcke nicht reichen gibt es noch wahrscheinlich einige hunderttausende Wohnhäuser, die durch ihr Alter ebenfalls Denkmalschutzstatus erlangt haben. Mit zwei Artikeln habe ich 2014 mal begonnen (1 und 2). Wer Lust hat kann gerne welche dazufügen.

Andererseits ermöglichen die Relevanzkriterien immer wieder kuriose Artikel, wie die Abrollrichtung von Toilettenpapier, die Toilettenpapierfaltung in Hotels, den Männerparkplatz in Triberg bis zum Witze-Automat. Diese Artikel eignen sich aber zumindest für heitere Minuten bei 'Schon gewusst?' Salino01, 02. Dezember 2018

Editathon zu 100 Jahre Frauenwahlrecht. Was nun?

Clara Zetkin, zwar vorschriftsmäßig in der Taille geschnürt, aber standhaft und unerschütterlich

Klar, das Thema interessiert nicht jeden. Manche wenden sich gelangweilt ab, doch nicht wenige meinen, dass 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland durchaus ein Grund für nicht nur eine hochkarätige Veranstaltung in der Wikipedia sei, ist es doch erwiesen, dass die weltgrößte Enzyklopädie immer noch vorwiegend aus männlicher Sichtweise geschrieben wird. Und aus exakt dieser Perspektive auch weiter wachsen wird, wenn es nicht Engagement und Veranstaltungen wie diese geben würde: Wikipedia:Stuttgart/Hundert Jahre Frauenwahlrecht, die vom 30. November bis zum 2. Dezember 2018 stattfand. Großer Dank gebührt Leserättin, Skrippek, Augustine14, IvaBerlin und Rudolf Simon für die hervorragende Planung und Organisation sowie dem Verein Wikimedia Deutschland für seine finanzielle Unterstützung.

Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in der Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz, einem neuen, sehr eindrucksvollen Bau mit künstlerisch-kubischem Architekturanspruch, um sich über die revolutionären Vorgänge der Zeit um 1918 in Hinblick auf das endlich erreichte Frauenwahlrecht, den damit verbundenen geschichtlichen Kontext und die Folgen bis heute zu informieren und auszutauschen. Geboten wurde ein umfangreiches Programm, beginnend mit einem Vortrag zum Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht: Ist politische Beteiligung (k)eine Frage des Geschlechts?, in dem die Präsidentin des baden-württembergischen Landtags, Muhterem Aras, einen ersten Einblick in diese sogenannte „Frauenfrage“ gewährte. Es schloss sich eine Einführung für Neulinge und Unsichere in die nicht nur technischen Tücken der Wikipedia an.
Vortrag von Kerstin Hopfensitz über die Kleidung als Alltagsgegenstand, an der sich die Freiheit des Menschen ablesen lässt
Ein Fachvortrag über die aus männlicher Machtposition vorgegebenen historischen, aber auch modernen Kleidungsmoden der Frauen, vor und nach 1918, ein bis heute brisantes Thema, und die damit verbundenen und vor allem gewollten Einschränkungen und -schnürungen weiblicher Körper, präsentierte die Kuratorin des Miedermuseums im Heubacher Schloss, Kerstin Hopfensitz. Sie bot unter der Überschrift 100 Jahre Frauenwahlrecht – Ende der Kostümierung! einen anschaulichen Einblick in die Qualen, die Frauenkörper jener Zeit erdulden mussten.

Gemeinsam besucht wurde am folgenden Tag eine wirkungsvolle, modern inszenierte und speziell für die Wikipedia geführte Ausstellung im Stuttgarter Haus der Geschichte zum Thema Anfang der Demokratie im Südwesten 1918–1924. Anschließend gab es erneut Zeit für die Neulinge, ihr frisch erworbenes Wissen zu erproben und Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Das war zwar ein dichtes Programm, doch blieb dazwischen immer noch Zeit für die bei solchen Treffen für die Teilnehmenden unverzichtbare Schreibwerkstatt, in der anhand bereitgestellter Fachliteratur sowohl neue Artikel erstellt als auch bestehende qualitativ erweitert wurden. Das Ergebnis, auch vorheriger Treffen zu dem Thema, kann sich blicken lassen: Die ständig wachsende Seite Wikipedia:Stuttgart/Hundert Jahre Frauenwahlrecht/Ergebnisse und eine Commons-Kategorie für die noch hochzuladenden Fotos vermitteln einen Eindruck dieser Arbeit, die nicht nur von Stuttgarter Kolleginnen und Kollegen geleistet wird. Nach einem Spaziergang zu den Schauplätzen der Revolution in Stuttgart endete das Treffen an dem mitten im Ersten Weltkrieg 1917 fertiggestellten Hauptbahnhof, dessen immer noch vorhandener martialischer, heldisch-männlicher Habitus nach diesem Treffen noch irritierender wirkt.

Im Gedächtnis bleibt vor allem die Erinnerung an ein konstruktives, in sehr freundlicher Atmosphäre stattgefundenes Treffen, das durchaus auch nachhaltige Erkenntnisse brachte. Es bleibt aber auch die manchmal schmerzliche Gewissheit, dass das Thema noch lange nicht abgehakt ist, sondern noch viel Arbeit, besonders für die Wikipedia, bleibt und weitere solcher Treffen zu dem Thema unbedingt nötig sind und gefördert werden müssen. Schließlich hat Wikipedia die ethische Pflicht, das Wissen der Welt im Licht der Gleichberechtigung zu dokumentieren. Sc, 2. Dezember 2018

Polemische Bearbeitungen

Wenn ich mir das Thema „Kontaktverbot via Editfilter“ ansehe, schaudern mich sowohl das regressive als auch das aggressive Verhalten, die derartige Überlegungen notwendig machen und ich frage mich, ob hier auf – an die Wissenschaft angelehntem – Niveau kommuniziert wird, oder ob diese Maßnahme nun noch die ins Persönliche verlaufenden Polemiken eindämmen sollen.

Das fundamentale Nachstellen hat seit Jahren noch ein anderes, maskiertes Gesicht, das von Dritten nur schwer nachvollziehbar ist: Bei einer Bearbeitung, die inhaltlich zwar den Richtlinien entspricht, aber den persönlichen Ansichten eines Beobachters missfällt oder der Beobachtete eine andere, dem Beobachter missfallende Meinung zu einem Thema hat, werden unabhängig dieses – nicht direkt protokollierbaren – Vorfalls, drei der nächsten Bearbeitungen des beobachteten Beitragenden in Frage gestellt, zurückgesetzt und dadurch dem Beitragenden nachgestellt. Es kommt nicht darauf an, was er beiträgt und welchen Wert der Beitrag für die Wikipedia hat, sondern wer ihn einbringt. Nicht selten wird es zu einer fingierten dritten Meinung gebracht, für diese ein Konto oder möglicher Verbündeter zum Anstimmen bereit steht und sich Zeit lässt, um nicht aufzufallen.

Wenn ich weiß, dass ein Rad rund ist, so kann ich mit diesem Wissen noch kein Fahrrad nachbauen, dessen Patent längst abgelaufen ist und wirklich von Hinz und Kunz nachgebaut wird. Aber ich kann dem Artikel zum Thema Rad aushelfen, zum Beispiel über vorhandene Normen und dafür verwendete Einheiten zu vermitteln.

In einem Arbeiter-und-Bauern-Staat soll das dort gezüchtete Proletariat möglichst dumm und primitiv bleiben, um unter Vermeidung von Beteiligung willkürlich regiert zu werden. Da muss und soll man das nicht wissen, und es wird Jagd gemacht auf Wissende, was sich unter anderem schon im Drehbuch des Raumschiff Enterprise spiegelte. Ich denke, die Wikipedia hat es nicht notwendig, sich auf dieses Niveau herunter zugegeben.

Ebenso kann aus der Nennung einer Kenngröße eine Allergie gegen Größen und Mengen werden, bis hin man nur den Wert der Kreiszahl mit 3,1415926… als „Rohdatensammlung“ verbannen würde. Denn die Ludolfsche Zahl hat nichts mit den ehemals vier Brüdern vom Schrottplatz zu tun, allenfalls den Schrott von Desinformation, den man durch wie abgesprochen wirkendes Editieren gewaltsam in Projekt bringt, mit der – den Grundsätzen des Projekts widersprechenden – Eigenschaft, eine weitere Hierarchie einzuziehen, oder die Ereignisse um ein Benutzerkonto mit zurückgesetzten Bearbeitungen statistisch zu verschandeln. Es gleicht den Rüpelhaften und ordnungswidrigen Verhalten, öffentliche Straßen zum Austragen von Wettrennen zu missbrauchen.

Aus Gründen des nicht-Anprangerns solcher Vorfälle wird auf nachweisende Diff-Links (Bearbeitungen) verzichtet, aber es sind mehr als drei Vorkommnisse, auch WP:UBZ-relevante registriert.

Wenn Wikipedia das Vertrauen geniest, Fake News zu überführen, erwecken solche Methoden nicht gerade Vertrauen. hh, 01.12.2018

Technische Wünsche: Überarbeitung des Dateiexporteurs kommt

Der Dateiexporteur exportiert Dateien inkl. ihrer Historie nach Wikimedia Commons

Seit Juni 2018 steht der Dateiexporteur u. a. hierzuwiki als Betafunktion zur Verfügung. Er erlaubt es, lokale Dateien einschließlich ihrer Historie nach Wikimedia Commons zu verschieben. Am 16.1. soll eine überarbeitete Fassung der Funktion zur Verfügung gestellt werden. Diese enthält Fehlerbehebungen und ein paar neue Funktionen. Gleichzeitig wird der Dateiexporteur auf allen weiteren Wikis bereitgestellt.

Die Funktion befindet sich weiterhin in der Betaphase, das Einsammeln von Feedback ist also noch im Gange. Zum Test der überarbeiteten Fassung sind daher alle Interessierten herzlich eingeladen. Ein großes Danke an alle, die Feedback geben und schon gegeben haben!

Mehr Infos zum Dateiexporteur gibt’s auf der Projektseite. Feedback wird auf dieser Seite gesammelt. js (wmde), 14.1.

Wikipedia in Venezuela gesperrt

Seit dem 12. Januar 2019 sind alle Sprachversionen der Wikipedia in Venezuela gesperrt. Die Sperre wurde vom wiederverstaatlichten Telefonanbieter CANTV durchgeführt. Es wird vermutet, dass die Sperre als Reaktion auf Editwars in der englischsprachigen Wikipedia erfolgte. Dort wurde der Präsident der Nationalversammlung Juan Guaidó als neuer Präsident Venezuelas eingetragen, nachdem dieser vom Parlament als Interimspräsident bestätigt wurde. Da Guaidó am 13. Januar 2019 kurzfristig inhaftiert wurde, ist sein Status jedoch mindestens ungeklärt. Wikidata und Wikimedia Commons sind in Venezuela noch zu erreichen, VPN ist möglich. Es gibt noch keine offizielle Erklärung zur Wikipedia-Sperre. Somit gibt es momentan zwei Staaten ohne Zugang zur Wikipedia: Venezuela und die Türkei. G.K. (14.1.)

Ich möchte hier an die Verwendung der Vorlage:lang erinnern. Viele kennen sie wahrscheinlich nicht oder wissen nicht welche Vorteile sie bringt, dabei ist sie ein wertvoller Beitrag für die Barrierefreiheit. Screenreader haben häufig Probleme fremdsprachige Begriffe in einem deutschen Text zu erkennen, Wörter wie z.B. Forêt Domaniale de Champ werden dann nicht etwa in der korrekten Form [fɔʀɛ dɔmanjal də ʃɑ̃ ] ausgesprochen, sondern wortwörtlich so wie man sie im Deutschen lesen würde. Klingt lustig für jemanden, der in der Sprache bewandert ist, aber nicht für jemanden der auf solch einen Screenreader angewiesen ist. Darüber hinaus sorgt die Vorlage aber auch für eine verbesserte (sprachspezifische) Darstellung im Webbrowser und unterstützt Werkzeuge, die die Rechtschreibung und Grammatik überprüfen oder Texte automatisch übersetzen. S20 (11.1.)

OWL - Bild des Jahres 2018

Jede Woche veröffentlicht das Portal:Ostwestfalen-Lippe ein Bild der Woche. Regionales steht dabei im Vordergrund. Viele Fotografen beteiligen sich beziehungsweise werden ausgesucht, um mit ihrem Bild die Region zu illustrieren. Welches ist nun das gelungenste Bild des Jahres 2018, das im Portal:Ostwestfalen-Lippe veröffentlicht worden ist? Dazu haben wir den Foto-Jahreswettbewerb ausgerufen, der dieses Jahr zum sechsten mal stattfindet. Ihr könnt mitwählen und vom 11. Januar bis zum 25. Januar 2019 Eure Stimmen mit abgeben.

Der 600.000. katalanische Artikel

Am 8. Januar 2019 wurde von Benutzer Xavier Dengra der 600.000. Artikel der katalanischen Wikipedia geschrieben. Die katalanische Sprache wird nur von neun Millionen Menschen gesprochen, trotzdem ist die ca.wikipedia von der Anzahl der Artikel her die zwanzigstgrößte Wikipedia. Die Hauptseite der ca.wikipedia hat ein modernes Design, das nicht nach 2005 aussieht, wie die meisten anderen Wikipedias. Der 600.000. Artikel ist über die katalanische Aktivistin und Feministin Pura Velarde, die außer in der katalanischen und baskischen Wikipedia noch ein Rotlink ist. G.K. (10.1.)

Neue Ergebnisse aus dem Förderbarometer

Und wieder geht der Förderbarometer in die nächste Auswertungsrunde. Damit liegen nun die Ergebnisse für den Zeitraum vom 1. September bis 30. November 2018 vor. Der Förderbarometer ist eine laufende kontinuierliche Befragung zur Förderung von Wikimedia Deutschland. Vielen Dank an alle, die sich an der Befragung beteiligt haben. Nico (WMDE), 10.01

Der Schreibwettbewerb wird 30

Im März steht zum mittlerweile 30. Mal der Schreibwettbewerb an. Dafür werden wieder Juroren in den vier Sektionen Exakte Wissenschaften, Kultur, Gesellschaftswissenschaften und Geschichte gesucht. CF (7.1.)

Rekordjahr im Projekt Römischer Limes

Unter dem Radar arbeitet es sich offenbar produktiver! Nach zahlreichen Irrungen, Wirrungen, Störungen und Vereinnahmungen der letzten Jahre ist das Wikipedia-Projekt Römischer Limes glücklich in ruhigeren Fahrwassern gelandet. Unbeeinflusst von externen Störungen jeglicher Art gelang es in 2018 insgesamt 227 neue Artikel zu erstellen, wie mir mein „Chef“, Veleius soeben mitteilte. Davon wurden alleine 144 Artikel von unserem emsigen Mitstreiter Agentjoerg erstellt. Auch das neue Jahr scheint gut anzulaufen, die Statistik der ersten Tage zeigt aktuell neun fertige Arbeiten, davon fünf Artikel-Neuanlagen und vier abgeschlossene Qualitätssicherungsmaßnahmen. Wir danken daher an dieser Stelle dafür, dass man uns in Ruhe hat arbeiten lassen, hoffen, dass es auch 2019 so bleiben wird und freuen uns auf die Arbeit, die noch vor uns liegt. Hartmann Linge 06.01.

Kurz und knapp: WLE 2018 beendet

Der Luchs kam auf Platz 24

Der jährliche Fotowettbewerb Wiki Loves Earth 2018 wurde ziemlich unbemerkt auch international beendet (Galerie, Report). Ein Foto aus Deutschland kam unter die ersten 33. Der Kurier gratuliert JakobRei ganz herzlich und hofft auf viele weitere schöne Fotos vom ihm. nf 05.01.

WikiDACH 2019

2019 findet die WikiDACH, das Barcamp der Wikipedia-Community, im Frühjahr statt. Alle sind eingeladen, sich am Wochenende 23./24. März 2019 in Nürnberg ihre eigene Konferenz zu gestalten. Ein Barcamp ist eine Konferenz ohne Programmkomitee. Ein Blick ins Vorjahr zeigt: Es gibt keine Programmplanung im Vorfeld, nur ein Programmschema. Die Teilnehmenden entscheiden am Morgen jedes Tages, wie das Tagesprogramm aussehen soll. Das ermöglicht spontane Vorträge und Workshops. (Es ist jedesmal wie ein kleines Wunder.) Alle Wikipedianerinnen und Wikipedianer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sind herzlich eingeladen. Die Mails für die Reise- und Übernachtungskostenübernahme an die Wikimediavereine sind auf dem Weg. Meldet Euch an! S.W. 04.01.

Abstimmung zum Unwort des Jahres 2018

Traditionell zu Neujahr hat die Abstimmung zum Wikipedia-internen Unwort des Jahres 2018 begonnen. Die Abstimmung über die Vorschläge läuft vom 1. bis zum 14. Januar 2019. Pne11, 02.01. PS: Neue Vorschläge für das Jahr 2019 können hier eingereicht werden.

Erster Artikel 2019

Den alljährlichen Zwischenspurt für den ersten neu angelegten Artikel des Jahres konnte dieses Jahr PaulT mit dem Artikel über den preußischen Offizier Henry von Burt für sich entscheiden. Er wurde um Punkt 00.00 Uhr angelegt und verwies den in der gleichen Minute angelegten Artikel über den italienischen Bildhauer Guido Veroi von Natalie Freyaldenhoven auf Platz 2. Letzter neuer Artikel des Jahres 2018 war bereits um 23.45 Uhr der über den britischen Marathonläufer Squire Yarrow von Sol1.O2, 01.01.2019

Dankeskampagne startet Neujahr

Am morgigen 1. Januar 2019 beginnt die diesjährige Dankeskampagne. Mit einem Banner bedankt sich Wikimedia Deutschland bei allen Spenderinnen und Spendern für das (vorzeitige) Erreichen des Spendenziels 2018. Lesende werden im Dankestext zudem aufgerufen sich als Fördermitglied zu engagieren oder in der Wikipedia mitzuarbeiten. Wie immer wird das Banner nur nicht eingeloggten Lesenden angezeigt. Informationen zur Kampagne zur Gewinnung neuer Freiwilliger findet ihr im Portal Neue Ehrenamtliche. Guten Rutsch wünscht TM, 31.12.2018

Der WikiCup geht in die nächste Runde

Mit dem Jahreswechsel startet auch die neue Runde des Wikipedia:WikiCup/WikiCup 2019, bei dem sich Autoren der Wikipedia über ein ganzes Jahr lang mit anderen spielerisch messen können. Zietz spricht in seinem Kurierbeitrag bereits die Möglichkeiten der inhaltlichen Verdichtung und Fokussierung auf einen Themenbereich im Rahmen des Wettbewerbs an, andere arbeiten ihre Artikellisten ab und dritte nutzen den Wettbewerb, um sich mal wieder auf einzelne Artikel zu konzentrieren und diese für die unten angeführten Exzellenten und Lesenswerten Artikel kandidieren zu lassen um ein paar Sonderpunkte einzusammeln. Wie auch immer die Strategie aussieht, der Cup soll die Autoren über das Jahr begleiten und Spaß machen - man sollte sich also nicht zu verbissen darauf konzentrieren und nicht zu enttäuscht sein, wenn man am Ende einer der vier Runden nicht auf dem Siegertreppchen steht. Für die erste Runde kann sich jeder Interessent eintragen und ab dem 1. Januar beitragen, nach dem März wird das Teilnehmerfeld dann auf die eifrigsten 32 Mitspieler reduziert. In den weiteren Monaten halbiert sich das Feld dann alle drei Monate bis am Ende die verbliebenen acht Benutzer in einer Gruppe gegeneinander spielen, der Spieler mit den meisten Punkten am Jahresende gewinnt den Cup.

In der letzten Auflage konnte Renmen den Cup für sich entscheiden und in sein virtuelles Trophäenregal stellen. Der zweite Platz ging an Harro und auf dem dritten landete Voyager. AR (30.12.)

Rückblick auf KEA, KLA, KILP und KALP bis 2002

Nach nunmehr 16 Jahren eines bewegten Bewertungsprozesses mit div. Umstrukturierungen habe ich aus Neugier einen Rückblick bis ins Jahr 2002 gewagt und eine zusammenfassende Jahres-Statistik von -Artikeln erstellt sowie mit Hilfe von Aka die Anzahl der jährlichen Bearbeitungen auf KEA, KLA, KILP und KALP ermittelt. Als Wiki-Baujahr-2011 zolle ich an dieser Stelle Respekt vor der immensen Arbeit der Autoren, Bewerter und Auswerter der ersten und zweiten Stunde und sehe positiv in die Zukunft, da quasi die Talsohle durchschritten scheint (und mir der Spaß am Schreiben, Bewerten und Auswerten nicht verloren gegangen ist). Krib (27.12.)

OscArtikelMarathon 2019

Die Oscars stehen an, Zeit mal wieder einige Artikel abzuarbeiten und die Ewige Tabelle zu erklimmen. Wie bereits in den letzten Jahren sollten einige Jahrgänge beim diesjährigen Wettbewerb vollständig abgearbeitet werden, siehe Übersichtsseite. Der Marathon geht von 1. Jan. bis 23. Feb. Senechthon (26.12.)

Government Shutdown – wieso betrifft das Wikipedia?

Abhängig davon, wie lange der Government Shutdown anhält, beeinflußt das die Wikipedia direkt und indirekt. Unter den betroffenen Ministerien sind auch das Department of the Interior und das Department of Commerce, also Innenministerium und Handelsministerium, und zu diesen gehören der National Park Service, der United States Geological Survey, die National Oceanic and Atmospheric Administration und die NASA. Über die Feiertage dürfte sich der Shutdown eher wenig bemerkbar machen, doch ab dem 27. Dezember ist damit zu rechnen, daß die Server der genannten Einrichtungen abgeschaltet werden. So werden alle Links zu den entsprechenden Datenbanken, etwa zum Geographic Names Information System, zum National Register of Historic Places Information System (NRIS, unter focus.nps.gov), zum Earth Oberservatory usw. abgeschaltet. Das wird uns in Tausenden von Artikeln HTTP-404- oder HTTP-403-Fehler erzeugen.

Was können wir tun? Nichts! Außer abwarten, bis der Shutdown vorbei ist. Bitte keine Links aus Artikeln entfernen. Benutzer ansprechen, die das tun und ihnen erklären, warum das nicht sinnvoll ist. Und die Dead-Link-Bots sollten die .gov Top Level Domain temporär unberücksichtigt lassen, um uns nicht zehntausende von toten Links zum Fixen zu melden, die ein oder zwei Tage nach dem Ende des Shutdowns wieder funktionieren werden. MaB, 22.12.

2018/19 wird bekanntlich das gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für Frauen und Männer in Deutschland auf vielen Ebenen wegen des 100-jährigen Jubiläums gefeiert. Am 19. Januar 1919 durften Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen und sich wählen lassen. Sowohl in den Parlamenten, sei es Gemeinderat, Landtag, Bundestag oder Europaparlament, als auch in der Wikipedia sind weibliche Abgeordnete heute immer noch in der Minderheit. Das gilt nicht nur für Biographien, sondern auch für Überblicksartikel zu diesem Thema.

Wir starten daher am 19. Januar 2019 einen Edit-a-thon zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“ in Kooperation mit dem Frauenwahllokal in Potsdam. Die Teilnahme ist auch online möglich. Iva 22.12.

Leider verloren ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/:( 

Blog WMDE: Urteil zu gemeinfreier Kunst: Kulturerbe für alle, aber nicht im Netz

Der BGH hat entschieden: Diese Bilder sind nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland als Lichtbilder 50 Jahre lang geschützt und der Fotograf dieser Bilder hätte als Schadensersatz, für den Verstoß gegen die Foto-Piktogramm-AGB, sie nicht hochladen dürfen. Das genaue Urteil liegt noch nicht vor, deshalb kann noch nicht genau gesagt werden, was genau die Folgen für weitere Bilder sein werden. Auf jeden Fall klar sein sollte, dass die PD-Art Regelung keine Garantie für Gemeinfreiheit in Deutschland sein kann (in den USA ist das sehr viel liberaler) und, dass wahrscheinlich weiterhin hochladen mit PD-Art erlaubt sein wird, weil wie auf Commons beschrieben sowie so in vielen Ländern ein Schutz besteht und trotzdem die WMF das Hochladen erlaubt.
--Habitator terrae 13:54, 21. Dez. 2018 (CET)[Beantworten]

Ein neuer Admin ist zu uns gestoßen, welch Freude!

Am 17. Dezember 2018 erblickte ein neuer Kollege, beziehungsweise dessen Wikipedia-Account, das Licht der Wikipediawelt. Wir begrüßen den automatischen Administrator Benutzer:Bearbeitungsfilter in unserem Kreis! Er ist ein Symbol für die vielversprechende große Zukunft der Wikipedia, ein Messias! Ausgestattet mit den erweiterten Rechten wird er unermüdlich, sozusagen 24/7, dieses große Projekt, das das Wissen der Welt bewacht, sauber halten. Mit seiner überlegenen künstlichen Intelligenz wird er die Wikipedia revolutionieren. Er wird alle, wirklich alle Probleme lösen. Er wird der größte Admin aller Zeiten sein, frei, ohne lästige Wiederwahlseite, kann er agieren, wie es seine Ratio befiehlt. Huldigen wir ihm also, Hosianna! Doch es gibt auch Zweifler, unbedeutend, aber vorhanden, siehe hier. Sc 10. Dezember 2018 ein lächelnder Smiley 

Dieses Jahr hat das Time Magazine sogenannte „Guardians“ (übersetzbar als „Wächter“ oder „Hüter“) im Krieg um die Wahrheit zu den Personen des Jahres erkoren. Leider sind die Namen der meisten dieser Guardians in der deutschen Wikipedia noch Rotlinks, wie man in dem in der Überschrift verlinkten Artikel sehen kann. Wer macht mit beim Bläuen? Ich habe mir als ersten Shahidul Alam vorgenommen, über dessen Inhaftierung dieses Jahr ich ziemlich viel gelesen habe.Kri 15.12.

It’s a man’s world

In der 2. Ausgabe des neuen Gesellschaftsmagazins ROM – einer Initiative des Thinktanks iRights.Lab – ist ein Artikel der redaktionellen taz-Mitarbeiterin und freien Journalistin Carolina Schwarz erschienen, der sich mit dem „Sexismus in der Wikipedia“ befasst. Der Beitrag wurde zudem am 14. Dezember 2018 unter dem Titel It’s a man’s world: Wie weibliche Editorinnen von der Wikipedia verdrängt werden auf der Nachrichten-Website netzpolitik.org veröffentlicht und erreichte damit eine größere Öffentlichkeit.

Vorrangig behandelt der Artikel von Carolina Schwarz die Erfahrungen einer im Themenbereich Feminismus, Antifeminismus und Politik tätigen Wikipedia-Autorin mit dem frauenfeindlichen Umgangston bestimmter Männer in der Wikipedia. Diese Männer haben sich mit dem Ziel zusammengetan, um die Autorin, hier verschleiernd Sophia genannt, aus der Wikipedia zu mobben. Das hinterlässt bei ihr Spuren, denn sie berichtet nicht nur über die verbalen Ausfälle, sondern auch über ihre Angst. Sie ist für diese Gruppe von Männern zum Feindbild geworden. Allgemein würden „Themen rund um Frauen und Feminismus häufig aus der Wikipedia verdrängt“, resümiert Schwarz und konstatiert, dass der „Verein Wikimedia“ das Problem kenne und versuche gegenzusteuern. Es bleibe jedoch offen, wie es gelöst werden kann.

Wie viele journalistisch bearbeitete Texte über die Wikipedia enthält aber auch dieser Artikel Fehler, wenn er den Verein Wikimedia Deutschland beispielsweise als „Verwalter der Wikipedia“ beschreibt.
Sc, 15. Dezember 2018 / Überarb. u. ergänzt, Jo., 15.12.

Um die Thematik mit einem konkreten Beispiel zu unterfüttern: Seit gestern steht der Artikel zur Klimaaktivistin Greta Thunberg in der Rubrik Schon gewusst? auf der Hauptseite. Einigen männlichen Benutzern war die Formulierung Schülerinnen und Schüler im Fließtext wohl ein Dorn im Auge. Jedenfalls gab es entgegen WP:Korrektoren darum einen Edit-War, den Rat analog zu Studierende Schülernde zu verwenden und schließlich eine Vandalismusmeldung. Was soll ich sagen: Im nun geschützten Artikel steht entgegen der ursprünglichen Fassung, was glaubt Ihr?, natürlich das Generische Maskulinum. Frau hat's nicht leicht, aber manchmal hat's eine. bd

Winterferien 2018

Winterferien
Winterferien

Das Team Ideenförderung wünscht frohe Feiertage und alles Gute für das neue Jahr! Vielen Dank für die großartigen Projekte, die auch im vergangenen Jahr wieder mit der Community umgesetzt werden konnten! Vom 22. Dezember 2018 bis 2. Januar 2019 ist das Team im Urlaub und freut sich danach wieder auf interessante Förderanfragen.

12.12.

Studie zur Danken-Funktion

Gemeinsam mit der polnischsprachigen, arabischsprachigen und persischsprachigen Wikipedia soll in der deutschsprachigen Wikipedia ab Januar 2019 eine Studie durchgeführt werden, die die Effekte der Danken-Funktion untersucht. Es soll getestet werden, ob das Danken positive Auswirkungen auf die Motivation und Produktivität von Neulingen und bereits länger aktiven Autorinnen und Autoren hat. Mehr Informationen zum Forschungsdesign finden sich hier. cd (WMDE) 11.12.

148 Frauen, die man kennen muß – ein Nachtrag

Vor einigen Monaten wurde auf Spiegel Online ein von Schriftstellerin Sibylle Berg und anderen aufgestellter Bildungskanon mit den Namen von 148 Frauen veröffentlicht. Er enthält Namen wie Hedy Lamarr, Marie Curie und Maria Sibylla Merian, Christiane Amanpour, Simone Veil und Petra Kelly, Elfriede Jelinek, Virginie Despentes und Ingeborg Bachmann, Ella Fitzgerald, Tina Turner und Pina Bausch – nebst vielen anderen. Eine vollständige Auflistung in Wikipedia ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Die meisten dieser Frauen sind in der deutschsprachigen Wikipedia gebläut, aber eine Reihe von ihnen sind ein Fall für Wikipedia:Women in Red – falls es bemerkt worden wäre. So etwa Alice H. Parker (en), die eine Regulierung für den Gasheizofen entwickelte oder die amerikanische Schriftstellerin Ijeoma Oluo (en), die Mitautorin von Farbe bekennen Katharina Oguntoye (en) sowie Akiko Morimatsu und Mitsue Kono, Mütter aus Fukushima, die ihrem Internetfußabdruck nach zu urteilen zwar völlig irrelevant sind, aber wenn Frau Berg und Kolleginnen meinen, seien sie hier erwähnt; desweiteren die Historikerin Lynn Hunt (en) und die italienische Abgeordnete der M5S, Piera Aiello (it).

Bei Tupoka Ogette erhebt sich die Frage nach der Relevanz, Trainerinnen und Coachees haben es schwer in der DE-Wikipedia. Auch bei der Künstlerin Assunta Abdel Azim Mohamed dürften die Kunstrelevanzkriterien einen Artikel behindern. Zweifelsfrei relevant hingegen ist die japanische Filmpionierin Tazuko Sakane (en). MaB 11.12.

WikiCon 2018: Evaluation

Als Ergänzung zum heutigen „Startschuss für die WikiCon 2019 in Wuppertal“ in der linken Spalte weist das Orgateam der diesjährigen WikiCon in St. Gallen gerne darauf hin, dass die Ergebnisse der Evaluation nun vorliegen: Wikipedia:WikiCon 2018/Evaluation. Wir freuen uns sehr über das vorwiegend positive Feedback, das aber selbstverständlich auch weiteres Verbesserungspotential aufgezeigt hat. Wenn ihr uns noch etwas mitzuteilen habt: Auch die Seite für Lob+Kritik steht nach wie vor zur Verfügung! Im Sinne eines Rückblicks sei ausserdem noch auf die inzwischen auf Commons entstandene Bildersammlung hingewiesen, und auch nochmals auf den Pressespiegel, der die erhebliche Beachtung der WikiCon in den Schweizer Medien aufgezeigt hat. Gestumblindi, 10.12.

Golem.de-Autor Marvin Oppong berichtet in seinem Artikel „WIKIPEDIA-AUTOREN: Verifiziert - und manipuliert“ über das Problem des Paid Editings in der deutschsprachigen Wikipedia und bietet auf Seite 6 des Artikels eine Übersicht der bezahlten Accounts nach Anzahl der Bearbeitungen. Das bezahlte Editieren und die verifizierten Accounts werden hier möglicherweise nicht sauber getrennt, lesenswert ist der Artikel aber m. E. allemal. Paintdog, 08.12.2018

Ergebnisse des Wikipedia-Aktionstages 2018 veröffentlicht

Zusammen mit den lokalen Räumen in den drei Wikimedia-Vereinen (Chaptern) in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat der Wikipedia-Aktionstag 2018 insgesamt fast 850 Menschen persönlich erreicht. Online haben sich zusätzlich 201 Personen neu registriert. Eine detaillierte Auswertungen des Wikipedia-Aktionstages 2018 ist nun im Portal „Neue Ehrenamtliche“ veröffentlicht. Schaut gerne mal rein und gebt auch gerne euer Feedback auf der Diskussionsseite der Aktion ab. Darüber hinaus findet ihr noch weitere Berichte direkt aus den lokalen Räumen auf der Chapterübergreifenden Diskussionsseite zum Aktionstag. sts (WMDE), 04.12.

Wikimedia Deutschland wählt neues Präsidium

Das 6. WMDE-Präsidium. von links: Daniel Reisener, Lukas Mezger, Harald Krichel, Sabria David, Kilian Kluge, Marcus Cyron, Peter Dewald

Am Samstag haben die Mitglieder von Wikimedia Deutschland ein neues Präsidium gewählt. Ausgeschieden, weil nicht wieder angetreten, sind Tim Moritz Hector, Kurt Jansson, Sebastian Moleski, Johanna Niesyto und Gabriele Theren, neu hinzugekommen sind Daniel Reisener als Schatzmeister, Marcus Cyron und Kilian Kluge. Außerdem wurde erstmals eine mehrjährige Strategie für den Verein beschlossen, eine Debatte zur politischen Positionierung des Vereins angestoßen und der Turnus der Mitgliederversammlung auf ein „Wochenende des Freien Wissens“ im Frühjahr umgestellt. Ein kurzer Bericht findet sich im Vereinsblog. Gnom, 3.12.

Einfach mal...

...ein Danke schön an alle fleißigen Helfer, die meine Auszeichnungsfehler, Typos, Satzzeichenfehler und andere Fehler in den von mir erstellten Artikeln korrigieren. Ich sorge ja immer für reichlich Nachschub. ^^° Vielen, vielen Dank! JPF, 2.12.

Alle Jahre wieder ...

... nimmt der Wikipedia-Weihnachtswunschzettel Artikelwünsche auf. Jeder darf sich etwas wünschen und anderen eine kleine Freude durch Erfüllen eines Wunsches machen. Die Artikel werden im Weihnachtsnamensraum vorbereitet, Heiligabend ist dann Bescherung. Das Christkind freut sich auf rege Unterstützung. bjs, 1.12.