Cosa (Ansedonia)

Cosa war eine römische Kolonie an der Küste Etruriens, in der heutigen südlichen Toskana, beim Stadtteil Ansedonia von Orbetello. Es lag 113 Meter über dem Meer und ungefähr 139 km von Rom entfernt. Cosa wurde nach einem orthogonalen Plan in einer Mulde zwischen zwei Hügel errichtet. Die Stadt hatte ein Forum, ein Capitolium, eine Kurie und Stadtmauern. Die um 150 v. Chr. errichtete Basilika gehört zu den frühsten bekannten Bauten dieses Types.[1] Von besonderer Wichtigkeit für die Forschung sind auch die zahlreichen Wohnbauten der Stadt.
Geschichte

Im Jahr 280 v. Chr. wurde die etruskische Stadt Vulci von den Römern erobert. Sieben Jahre später wurde im Jahr 273 v. Chr. Cosa als Kolonie[2] latinischen Rechts auf Territorium der etruskischen Stadt gegründet, sicherlich um die römische Herrschaft in dem neu eroberten Gebiet zu festigen. Eine etruskische Vorgängersiedlung, deren Name übernommen wurde, lag vermutlich in der Nähe des heutigen Orbetello. Die Stadt prägte zu Beginn eigene Münzen, die Mars oder Minerva zeigen. Livius berichtet, dass im Jahr 217 v. Chr. im Zweiten Punischen Krieg nahe der Stadt ein Versorgungsschiff auf dem Weg von Ostia nach Spanien von den Puniern gekapert wurde.[3]196 v. Chr. wurde Cosa auf Anfrage der Stadt mit weiteren 1000 Kolonisten verstärkt.[4] Anhand der Größe der Stadt kann vermutet werden, dass nicht alle Kolonisten direkt in der Stadt angesiedelt wurden, sondern auch im Territorium, das zu der Kolonie gehörte.
Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blüte. In dieser Zeit hatte auch die Familie der Sestii ihren Sitz in der Stadt. Die Sestii handelten mit Wein. Das Familienunternehmen wurde im dritten Jahrhundert v. Chr. gegründet und florierte vor allem am Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Publius Sestius war im ersten Jahrhundert Politiker und wurde Volkstribun. Die Familie mag in der Villa di Settefinestre ihren Landsitz gehabt haben[5]
Um 60 v. Chr. wurde die Stadt anscheinend zerstört und verlassen. Die Ursachen dafür sind unsicher. Der Ausgräber der Stadt Frank E. Brown vermutete dass dies die Folgen des Bürgerkrieges im ersten Jahrhundert waren.[6]. Er nahm später in einer weiteren Publikation an, dass die Stadt Opfer einer Plünderung war.[7]. Das ungefähre Datum dieser Plünderung ist durch ein Münzhortfund im Haus des Schatzes gegeben, der um 60 v. Chr. datiert. Diese vermutete Zerstörung ist jedoch bei weitem nicht gesichert und es ist auch möglich, dass die Stadt im ersten vorchristlichen Jahrhundert einfach an Bedeutung verlor. Zur gleichen Zeit wurden in der Umgebung verschiedene große Villen errichte, während gleichzeitig kleinere Bauernhöfe aufgegeben wurden. Der Hafen von Cosa war auch weiterhin in Betrieb. Cosa konnte sich von diesem Ereignis nie wieder richtig erholen.
Unter Augustus wurde Cosa jedoch teilweise wieder aufgebaut. Teile des Forums wurden renoviert und neue Häuser auf die Reste der alten errichtet. Große Teile der Stadt wurden aber nicht wieder bewohnt. Nicht wieder bebaute Grundstücke, selbst im Inneren der Stadt wurden vielleicht als Gärten genutzt. Die Häuser waren nun zum Teil auch größer, so dass von einer deutlich niedrigeren Bevölkerungszahl ausgegangen werden muss. In der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. gab es einen Erdbeben, bei dem vor allem die Basilika einstürzte. Zwei Inschriften aus der Regierungszeit von Kaiser Claudius und Nero bezeugen ein gewisses kaiserliches Interesse, wahrscheinlich fungierte die Stadt weiterhin als Markt und Verwaltungszentrum für die Villen in der Umgebung.
Auch im zweiten nachchristlichen Jahrhundert bestand der Ort in bescheidenen Umfang fort, verlor aber im dritten Jahrhundert stark an Bedeutung. Zu dieser Zeit entstand ein Heiligtum des Liber Pater und ein Mithraeum. Beide Heiligtümer sind architektonisch eher bescheiden und in ältere Bauten hineingebaut. Im vierten Jahrhundert wurde in den Resten der Basilika eine bescheidene christliche Kirche errichtet. Im Jahr 416 beschreibt Rutilius die Stadt als verlassen.[8]
Strabon[9] erwähnt sie bei der Beschreibung Italiens.
Erforschung
Der Ort gilt als eine der wichtigsten archäologischen Stätten Italiens. Die besondere Situation bewahrte für die Forschung die Reste einer römischen Stadt republikanischer Zeit. Die Ruinen waren schon lange bekannt. Die Reste eines Tores vom Forum wurden schon 1793 von Giorgio Santi gezeichnet. Im Mai 1948 fand eine Begehung der Reste statt, bei der alle noch sichtbaren Reste vermessen und gezeichnet wurden. Systematische Ausgrabungen fanden von 1948 bis 1954 und von 1965 bis 1972 unter der Amerikanischen Akademie in Rom statt, weitere Grabungen gab es von 1991 bis 1997. Auch die Umgebung der Stadt (ager Cosanus) mit ihren Villen, darunter die große Villa di Settefinestre, wurde erforscht.
Lage
Die Stadt steht auf einem Hügel, der sich etwa 100 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Dieser Hügel liegt wiederum dicht am Meer, östlich der Halbinsel Monte Argentario. Direkt am Fuße des Stadthügels, etwa 600 Meter südöstlich der eigentlichen Stadt befindet sich der Hafen der Stadt, der in der Antike als Portus Cosanus bezeichnet wurde. Hier befindet sich auch eine Süßwasserquelle, die dem Hafen seine besondere Bedeutung gab, da die meisten in der Region liegenden Häfen über kein Süßwasser verfügten.
Der Stadtplan
Cosa wurde nach einem orthogonalen Plan in einer Mulde zwischen zwei Hügeln errichtet. Ganz im Osten steht ein Hügel (etwa 108 Meter über Meeresboden), dessen Spitze noch von der Stadtmauer eingeschlossen wird. Ganz im Süden steht mit etwa 113 Meter über Meeresspiegel das Kapitol der Stadt. Politisches Zentrum der Stadt war das Forum, im Osten gelegen. Von dort führte eine Straße zum Nordtor, eine weitere zum Kapitol. Trotz des unregelmäßigen Geländes wurde der Stadtplan streng eingehalten. Die Straßen waren sechs Meter breit. Die Straße, die das Forum mit dem Kapitol verband war jedoch 9 Meter breit. Am Forum und an der breiten Straße standen die größten Häuser der Stadt. Bei der Stadtgründung gab es eine strenge Parzellierung, 24 Grundstücke waren für große Häuser und 224 für kleinere Wohnhäuser reserviert.[10] Die Größe der Insulae variierte jedoch. Sie sind im Ostteil der Stadt breiter als im Westteil und 280 römische Fuß lang und 110 bis 115 Fuß breit (etwa 82 x 43 Meter). Insulae im Zentrum der Stadt waren nur 180 Fuß lang.[11] Die Insulae sind in 10 Einheiten für die Wohnhäuser unterteilt. Diese waren 56 bis 58 römische Fuß lang und 28 bis 30 Fuß breit. In den großen Insulae konnten 10 Häuser errichtet werden, während die rückwärtigen Grundstücke als Garten, Küchen und Werkstätten benutzt wurden.[12]
Portus Cosanus

Der Hafen der Stadt lag etwa 600 Meter südöstlich. Noch heute sind mächtige Mauern im Meer zu sehen, die die Bucht gegen das Meer schützte. Sie sind wahrscheinlich im ersten Jahrhundert v. Chr. erbaut worden. Ganz im Norden stand ein kleiner Tempel, der im zweiten Jahrhundert v. Chr. errichtet worden war. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert verlor der Hafen seine kommerzielle Bedeutung. Er wurde weiter benutzt aber an Stelle der Siedlung wurde ein große Villa errichtet. Teil der Villenanlage war auch ein Pumpwerk, das eine höher gelegene Zisterne, vielleicht für ein Bad, mit Wasser versorgte.
Einzelne Bauten
Die Stadtmauer

Die Stadt hat eine Mauer, die zum Teil noch heute gut erhalten ist. Eine weitere Mauer grenzte das Kapitol vom Rest der Stadt ab. Die 1464 Meter lange Mauer wurde auf den Spitzen den anstehenden Hügel errichtet und schliesst das Kapitol, aber auch die Erhebung im Osten mit ein. Im Norden, Osten und Süden gibt es jeweils ein Tor, das zum Stadtinneren einen angebauten Hof hat. In einem Abstand von etwa 28 zu 35 Metern hab es jeweils einen Turm, achtzehn insgesamt. Die Mauer ist aus einem harten, grauen Kalkstein errichtet und war einst wahrscheinlich neun bis zehn Meter hoch. Das Mauwerwerk besteht aus großen unregelmäßig geformten Steinen.[13] Die Mauer ist im Stil vergleichbar mit anderen republikanischen Stadtmauern und datiert wahrscheinlich ins dritte vorchristliche Jahrhundert.[14]

Kapitol
Das Kapitol, auch arx (Lateinisch; Festung) von den Ausgräbern bezeichnet, lag am südlichsten und höchsten Punkt der Stadt. Hier standen drei Tempel, jedoch nicht gleichzeitig. Ein erster Tempel wurde um 240 bis 220 v. Chr. errichtet, ist aber niedergerissen worden als etwas später ein größere Tempel erbaut wurde. Wegen eines modernen Baues konnte dieser Tempel bisher nicht ausgegraben werden. Ein neuer Tempel wurde in den Jahren zwischen 175 und 150 v. Chr. errichtet und steht auf einem hohen podium, dass über eine breite Treppe bestiegen werden konnte. Er war dem Jupiter geweiht. Der Tempel war an der Front mit vier Säulen geschmückt, mit zwei weiteren Säulen in einer zweiten Reihe. Das Innere hat drei cellae. Die Wände waren im ersten Pompejanischen Stil stuckiert. Die Böden hatten Mosaiken. Von beiden Dekorationen fanden sich nur noch bescheidene Reste. Vor dem Tempel stand ein Altar. Vor allem das Dach un der Giebel des Tempel waren reich mit Terrakotten dekoriert.
Daneben gab es einen weiteren, kleineren, der auch auf einem Podium stand. Dieser wurde von den Ausgräbern als Tempel D bezeichnet. Er wurde um 170/160 v. Chr. erbaut und hatte nur eine Cella. Auch er war reich mit Terrakotten dekoriert.
Forum
Das Forum liegt im Osten der Stadt. Es handelt sich um einen offenen Platz, Öffentliche Gebäuden stehen vor alle an der Nordseite. An den anderen Seiten stehen zum Teil Wohnbauten wohlhabender Bürger. Die ältesten Bauten am Forum datieren schon in das dritten Jahrhundert v. Chr. Aus dieser Zeit stammen diverse Zisternen am Rande des freien Platzes. Das Forum wurde zu dieser Zeit von einer Reihe von Bäumen gezäumt, von denen sich noch acht Gruben fanden.
Am nordwestlichen Eingang zum Forum befinden sich die Reste eines Tors aus Kalkstein. Die Reste wurden schon 1793 gezeichnet. Bis 1810 stürzte das Tor ein. Heute sind noch große Stücke des Mauerwerks´zu finden. Es war einst mit Stuck verkleidet. Das Tor stand zwischen zwei Atriumhäusern, die am Rande des Forums stehen. Das Tor bestand aus einem mittleren Eingang der von einem Bogen gekrönt war. An jeder Seite befand sich jeweils ein kleinerer Eingang, der jeweils einen Bogen als oberen Abschluss hatten. Insgesamt war es etwa 8,81 Meter breit.[15]
Im dritten Jahrhundert wurde im Nordwesten des Forums ein Gebäude unsicherer Funktion errichtet. Es war in etwa quadtratisch und hat drei interne parallel verlaufende Mauern. Das Gebäude wurde auf den Resten des einst dort stehenden Atriumhauses erbaut, doch gibt es keine Reste eines Fussbodens, was andeutet, das dieser einst aus Holz war. Vielleicht handelte es sich um ein Speicher.[16]
Comitium und Curia
Um 240 v. Chr. wurde an der Nordseite des Forum die Curia der Stadt errichtet. Der Bau besteht aus dem Comitium und der eigentlichen Curia dahinter. Das Comitium ist etwa quadratisch (16,20 x 17,50 m) mit den Sitzreihen aus Tuff in der Mitte, die einen Kreis bilden. Wahrscheinlich war es unüberdacht. Die Curia dahinter stand auf einem Podest und wurde vermutlich über die Sitzreihen des Comitiums erreicht.[17]
Im dritten Jahrhundert wurde eine Cella der Curia in ein Mithraeum umgewandelt. Das Heiligtum war simple und hatte ein Fußboden aus Erde. Es fanden sich Basen für Statuen und ein Fuß, der wahrscheinlich einer Mithrasstatue gehörte.[18]
Tempel
Direkt neben der Curia auf der östlichen Seite wurde um 175 v. Chr. ein Tempel errichtet, der in der Forschung als Tempel B bezeichnet wird, da der Name der hier verehrten Gottheit nicht bekannt ist. Der Tempel steht auf einem Podium, das etwa 16,45 Meter lang und 9,89 Meter breit ist. Auf diesem Podium stand der eigentlich Tempelbau mit einer einräumigen Cella (8,45 mal 7,23 Meter groß). Die Fassade hatte wahrscheinlich vier Säulen in zwei Reihen. Vor dem Bau steht eine Treppe und etwas versetzt ein Altar. Der Tempel war einst reich mit Terrakottenplatten dekoriert, von denen sich noch zahlreiche Fragmente fanden. Diese lassen sich in verschiedene Gruppen teilen. Antefixe zeigen den Kopf eines Silens oder den einer Mänade. Andere Fragmente gehören zu Platten, die einst das Dach des Tempels schmückten. sie zeigen vor allem florale Motive. Eine große Anzahl von Terrakottafragmenten gehören zu Figuren, die einst sicherlich den Giebel des Tempels dekorierten. Zu den Fragmenten gehört die Figur eines Mannes mit einer phrygischen Mütze. Eine Frauenfigur, sowie ein nackter männlicher Torso.
Spätere Tempel
Im dritten Jahrhundert wurde ein bescheidenes Mithraeum am Forum erbaut. Ein zweites Heiligtum war dem Liber Pater gewidmet, Es wurde in den südlichen Eingang zum ehemaligen Forum hineingebaut. Hier fanden sich diverse Skulpturen, darunter der Kopf einer Marmorstatue des Herkules.[19] Eine weitere Statue stellt einen nackten, jungen Mann und datiert stilistisch in das erste Jahrhundert. Die Statue mag ursprünglich den Garten eines Privathauses dekoriert haben.[20] Es fanden sich zwei Frauenbüsten.[21] Es weiteren fanden sich im Heiligtum zahlreiche Lampen und Münzen.
Basilika
Nordwestlich der Curia wurde um 150 v. Chr. eine Basilika errichtet. Es handelte sich um eine einfache Halle, die etwa 35,89 mal 27,05 maß und damit 940,92 qm abdeckte. Es gab drei Schiffe. Die Front war mit sechs Säulen geschmückt. Im Inneren gab es 16 weitere Säulen, die ein Rechteck formten und wahrscheinlich das Mittelschiff der Basilika stützten. Die Säulen hatten ionische Kapitelle aus Tuff. Die Rückwand im Inneren war mit Stuckaturen im 1. Pompejanischen Stil geschmückt, die anderen Wände waren hell verputzt. Der Fußboden war in Opus signinum ausgelegt. Die Basilika ist aus verschiedenen Gründen von besonderer Bedeutung. Sie wurde in etwa zur gleichen Zeit wie die ersten großen Basilikas von Rom errichtet. Es handelt sich auch um die älteste erhaltene provinzielle Basilika, die bis jetzt entdeckt wurde.
Am Beginn des ersten Jahrhunderts sind Teile des Baues eingestürzt. Unter Kaiser Nero wurde die Basilika in ein Odeum umgebaut. An der Rückseite wurde eine Bühne, an der Vorderseite die Tribüne errichtet. Es wurden die Reste einer Marmorplatte mit einer Bauinschrift, die den Kaiser nennt, gefunden.
Tempel E
Bei der systematischen Begehung der Stadtruinen im Jahr 1948 wurden mehrere Tempel identifiziert, die mit den Buchstaben A bis D bezeichnet wurden, da die hier verehrten Gottheiten unbekannt waren. Der Haupttempel der Stadt auf dem Kapitol erhielt keinen Buchstaben. Tempel C wurde bei Ausgrabungen als die Curia identifiziert. Ein weitere Tempel wurde später ausgegraben und als E bezeichnet. Dieser Tempel stand ganz im Osten der Stadt auf einer Anhöhe. Er wurde am Beginn des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts errichtet, jedoch fanden sich vom eigentlichen Tempelbau nur noch Reste der Außenmauern, wonach der Tempel 6,25 Meter breit und 11,25 Meter lang war. Die Orientierung des Tempels ist unsicher.[22] Der Tempel war mit dekorierten Terrakottaplatten verkleidet.[23]
Thermen
Die Stadt hatte sicherlich auch mindestens ein öffentliches Bad, doch wurden bisher keines ausgegraben. Westlich vom Forum befinden sich jedoch monumentale Reste eines Gebäudes, das einst gewölbte Decken in einigen Räumen hatte und vielleicht als Thermen zu interpretieren ist.[24]
Wohnbauten
Wohnbauten wurden in zwei Teilen der Stadt großflächig ausgegraben. Es handelt sich einerseits um zwei große Atriumhäuser am Forum und andererseits um Teile von zwei Insulae im Stadtzentrum. In der einen Insula konnten sechs Wohnhäuser und deren Garten zum Teil ausgegraben werden. Zwei dieser Häuser sind gut erhalten und zum großen Teil freigelegt worden. Die Häuser datieren in die republikanische Zeit und sind gute Bespiele für die Behausungen der normalen Kolonisten. Die Häuser zeigen einen ähnlichen Aufbau. Es gab einen Eingangsbereich mit einem Gang, der an beiden Seiten von einem Raum flankiert wurde. Es gab einen großen zentralen Raum, die am anderen Ende einen weiteren Raum. An der Rückseite des Hauses gab es einen langen Raum, der die ganze Breite des Hauses einnahm. Die Häuser sind aus lokalen Steinen errichtet worden. Der obere Teil der Mauern bestand wohl meist aus Lehm. Die Häuser hatten Zisternen unter dem Fußboden.
Im sogenannten East Block sind unter dem Haus der Vögel die Reste zweier weiterer republikanischer Häuser ausgegraben worden, die zwischen 200 und 175 v. Chr. errichtet wurden. Beide entsprechen auch den oben angedeuteten Plan mit einem Eingang und zwei flankierenden Räumen, einen Mittelraum mit einem weiteren kleinen Raum und weitere Räume im hinteren Teil des Hauses. Das südwestliche (Southwest House) ist von besonderem Interesse, da der Name der hier lebenden Familie bekannt ist. Auf Gefäßen fand sich die Abkürzung SAL für Salvius. Das eine Gefäß gelangte zwischen 200 und 175 v. Chr. unter die Erde, das andere fand sich unter der Treppe im Garten, die erst im ersten Jahrhundert zerstört wurde, als das Grundstück von den Besitzern des Hauses der Vögel erworben und neu bebaut wurde. Das Haus befand sich also über mehrere Generationen im Besitz einer einzigen Familie.[25]

Das sogenannten Haus der Diana wurde zwischen 1991 und 1997 von der Amerikanischen Akademie in Rom ausgegraben und anschließend konserviert. Das Atriumhaus wurde um 197 v. Chr. erbaut und mehrfach umgebaut. Die Reste des Hauses in der vorliegenden Form stammen zum großen Teil aus der Zeit des Augustus, als die Stadt neu besiedelt wurde. Im Haus fand sich der Torso einer Diana-Statue, der dem Haus den Namen gab. Es ist zum Teil mit geometrischen Mosaiken und war mit Wandmalereien ausgestattet.
Das Haus steht direkt an der Südwestseite des Forums der Stadt neben drei anderen Häusern, die alle zur selben Zeit errichtet wurden und einst wohlhabenden Bürgern der Stadt gehörten. Links und rechts von Eingang befanden sich Läden. Keramikfunde deuten an, dass hier im späten zweiten Jahrhundert v. Chr. Wein verkauft wurde. Vom Eingang gelangt man direkt in das Atrium. An der Rückseite befinden sich das Triclinium und daneben das Tablinium. Dahinter befindet sich ein Garten. Im Garten steht ein Schrein in dem vielleicht eins die Statue der Diana stand. Die Statue besteht aus weißen Marmor. Der Kopf fehlt. Zu der Statue gehört auch die Figur eines Hundes. Von einer weiteren Statue fand sich ein weiblicher Kopf. Eine dritte Statue ist eine kopflose Herme. Daneben fanden sich weitere Marmorfragmente, die die reiche Ausstattung des Hauses belegen. Dazu gehören das marmorne Bein eines Tisches, dass mit einem vollplastischen Greif dekoriert ist.[26] Einige Wanddekorationen konnten rekonstruiert werden. Die Wände waren zum Teil in einem Stil ausgemalt, der am Übergang vom zweiten zum dritten Pompejanischen Stil steht. Die Wände zeigen im Hauptfeld große gemalte Panele und in der Oberzone Architekturen. Ein Raum hatte sogar eine stuckierte Decke mit menschlichen Figuren. Zwei Mosaken sind schwarz-weiß, wobei weiße Flächen dominieren. Die Mitte und der Eingang zum Zimmer sind mit geometrischen Mustern in schwarz verziert. Ein drittes Zimmer zeigt als Mosaik eine Fläche von Sechsecken.[27]
Das Haus des Skeletts liegt im Zentrum der Stadt. Es handelt sich um ein Haus, das seinen Namen von einem Skelett erhielt, das sich in einer Zisterne im Haus fand. Es wurde um 80 v. Chr. errichtet, wurde jedoch schon wieder um 70 v. Chr. zerstört. Im Zentrum befindet sich ein Hof mit einem Impluvium, darunter befindet sich eine Zisterne. Wahrscheinlich sollte der Hof zu seinem Atrium ausgebaut werden, wozu es aber nie kam. Im Hinterteil des Hauses befindet sich ein Garten. Das Haus ist bis zu einer Höhe von etwa einem Meter aus Steinen aufgemauert. Der Rest der Wand bestand aus verputzten Lehm. Verschiedene Fußböden sind mit Opus signinum-Böden dekoriert, die einfache geometrische Muster zeigen. In sieben Räumen fanden sich noch Reste von Wanddekorationen des Ersten Pompejanischen Stiles.[28]
Das Haus der Vögel steht neben dem Haus des Skeletts und datiert in augusteische Zeit. Es handelt sich um ein Atriumhaus, das aus der Zusammenlegung zweier älterer Häuser entstand. Der Haupteingang liegt im Südosten. Links und rechts von Eingang befinden sich zwei kleinere Räume. Es folgt das Atrium, das mit einem einfachen, weißen Mosaik dekoriert ist, das von einem Mäander gerahmt wird. Gegenüber vom Eingang befindet sich das Tablinum, das auch mit einem einfach Mosaik dekoriert ist, das auch ein Mäander zeigt, dass sich in einem Rechteck in der Mitte des Bodens befindet. Vom Atrium im Zentrum des Hauses gelangte man auf der linken Seite (vom Eingang aus gesehen) in ein kleineres Atrium, dass einst zu einem zweiten Haus gehörte, bevor die beiden Bauten zu einem vereomgt wurden. Dieser Teil des Haus besteht aus einem kleinen Atrium und einem langen Gang an dessen beiden Seiten sich diverse Zimmer befinden. Ein Garten befand sich hinter dem Tablinum im Hauptteil. Diverse Räume waren mit hochwertigen Wandmalereien im Zweiten Pompejanischen Stil ausgemalt. Das war bis in flavische Zeit bewohnt. Es gibt sogar Anzeichen für eine Belegung bis ins dritte Jahrhundert.[29]
Das Haus des Schatzes wurde im zweiten vorchristlichen Jahrhundert errichtet und mehrmals umgebaut. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert nahm es zwei Parzellen ein, von denen eine vorher nicht bebaut war und wahrscheinlich als Garten diente. Der letzte Umbau fand um 90 v. Chr, statt. Das Haus ist vor allem deshalb bemerkenswert das sich dort ein Schatz aus 2004 Denaren fand, die sich in einem Gefäß fanden. Das Gefäß trug eine kurze Inschrift: Q. FVL, was die Abkürzung für Quintus Fulvius ist, der als Hauseigentümer identifiziert werden kann. Der Schatz wurde um 70 v. Chr, vergraben. In dieser Zeit wurde die Stadt zerstört. Das Haus wurde nicht wieder bewohnt.
Literatur
- Frank Edward Brown: Cosa (Ansedonia) Etruria, Italy. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
- Frank E. Brown: Cosa I, History and Topography, in: Momoirs of the American Academy in Rome XX, Rom 1951, 5-113
- Frank E. Brown, Emeline Hill Richardson, L. Richardson, jr.: Cosa II, The Temples of the Arx, Memoirs ofthe American Academy in Rome XXVI, Rom 1960
- F. E. Brown: Cosa. The Making of a Roman Town. Ann Arbor 1980.
- J. Collin-Clinton: A late Antique Shrine of Liber Pater at Cosa, Leiden 1977
- A. M. McCann: The Roman Port and Fishery of Cosa: A Short Guide. The American Academy in Rome 2002.
- Frank Edward Brown, Emeline Hill Richardson, L. Richardson: Cosa III, The Buildings of the Forum, Pennsylvania 1993 ISBN 0-271-00825-3
- Vincent J. Bruno, Russel T. Scott: Cosa IV, The Houses, Pennsylvania 1993, ISBN 0-271-00782-6
- E. Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, Ann Arbor 2003 ISBN 0-472-11363-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beschreibung der Basilika.
- ↑ Livius: periochae, 14; Velleius Paterculus, I, 14, 7
- ↑ Livius, 22, 11, 6
- ↑ Livius: 33, 24, 8-9
- ↑ L. Richardson, jr: Sestius Noster, In: Morma Wynick Goldman (Herausgeber): New Light from Ancient Cosa, New York 2001, ISBN 0-8204-5141-X, 49-55
- ↑ Brown: Cosa I, History and Topography,19
- ↑ Brown, Richardson, Richardson jr: Cosa III, The Buildings of the Forum, 237
- ↑ De reditu suo, I, 285-286
- ↑ 5.2.8
- ↑ Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 23-25
- ↑ Bruno, Scott: Cosa IV, The Houses, 3
- ↑ Bruno, Scott: Cosa IV, The Houses, 13-14
- ↑ Brown: Cosa I, History and Topography, 28-58
- ↑ Brown: Cosa I, History and Topography, 105
- ↑ Brown, Hill Richardson, Richardson: Cosa III, The Buildings of the Forum, 124-128
- ↑ Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 64-65
- ↑ Brown, Hill Richardson,Richardson: Cosa III, The Buildings of the Forum, S. 14
- ↑ Brown, Hill Richardson, Richardson: Cosa III, The Buildings of the Forum, S. 244–245
- ↑ Collin-Clinton: A late Antique Shrine of Liber Pater at Cosa, 53-54, fig. 26; Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 66
- ↑ Jacquelyn Collins-Clinton: Dionysus in the Garden, in: Morma Wynick Goldman (Herausgeber): New Light from Ancient Cosa, New York 2001, ISBN 0-8204-5141-X, 123-143
- ↑ Collin-Clinton: A late Antique Shrine of Liber Pater at Cosa, 50-51, figs. 23-24
- ↑ Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 29-30
- ↑ R. Taylor, in: Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 217-222
- ↑ Brown: Cosa I, History and Topography, 82-84
- ↑ Bruno, Scott: Cosa IV, The Houses, 31-64
- ↑ R. Taylor: Sculpture and Furniture, in: entress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 191-213
- ↑ S. Camaiani, F. Cavari, E. Gliozzo, V. Lolini, F. Lunghetto, S. Nurecci: The Wall paintings and the Decoratibe Pavements, in: Fentress: Cosa V: An Intermittent Town, Excavations 1991–1997, 145-190
- ↑ Bruno, Scott: Cosa IV, The Houses 99-152
- ↑ Bruno, Scott: Cosa IV, The Houses, 161-152
Koordinaten: 42° 25′ N, 11° 17′ O