Urs Hess

Urs Heß (* 30. April 1940 in Berlin; † 27. Mai 2013[1] in Münsingen) war ein Schweizer Jugendfilmschauspieler.
Leben
Urs Heß war der Sohn des Schweizer Filmschauspielers Emil Heß (1889–1945) und dessen deutscher Ehefrau Elisabeth Ellinghaus. Bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges lebte er mit seinen Eltern, den beiden Brüdern Wolfgang (heute Synchronsprecher in Deutschland) und Migg sowie der Halbschwester Ruth in Berlin. Dann evakuierte man die Familie nach Leutasch im Tirol. In den letzten Kriegstagen kamen sie in die Schweiz. Urs war fünfjährig, als sein Vater nach der Ankunft in Zürich an einem Infekt starb.
Die vaterlose Familie nahm Wohnsitz im Universitätsquartier in Zürich, in der Umgebung von anderen emigrierten, deutschsprachigen Schauspielern, welche an der einzigen noch freien Bühne Europas eine Plattform gefunden hatten. Die Mutter übernahm später das Hotel „Mon Repos“ an der Universitätsstraße, wo Schauspieler und Studenten ein- und ausgingen. In dieser Zeit trat Urs Heß in die Fußstapfen des Vaters und wurde ein Jugendschauspieler. Er trat, teilweise mit seinem Bruder Migg zusammen, in Filmen mit Romy Schneider, Therese Giehse, Ernst Ginsberg und Liselotte Pulver auf und spielte im Schauspielhaus Zürich als Tell-Bub. Nach der Schulausbildung im Literargymnasium studierte er in Zürich Medizin und forschte auf dem Gebiet der experimentellen Medizin und der Parasiten-Immunologie.
Nach einem wissenschaftlichen Einsatz 1976 in Moshi/Tansania am Fuße des Kilimandscharo entschied er sich für eine längerfristige Anstellung. Dort konnte er seine Fähigkeiten als Pionier und Tüftler voll einsetzen und seine unabhängige Denkweise unter Beweis stellen. Mit Unterstützung der Schweizer Entwicklungshilfe errichtete er ein immunologisches Labor zur Diagnose der Parasiten-Erkrankungen, der Tuberkulose und der neu entdeckten HIV-Infektion. Daneben leitete er Feldprojekte im Kampf gegen Malaria und Bilharziose. 1978 heiratete er in Moshi seine langjährige Mitarbeiterin Annelies Fröhlich. 1979 wurde seine Tochter Simone, 1982 sein Sohn Andreas in Moshi geboren. 1989 kehrte die Familie in die Schweiz zurück. Von Zürich pendelte er zu seiner neuen Stelle am Bundesamt für Gesundheit in Bern, wo er für die immunbiologischen Erzeugnisse verantwortlich war. Die Familie verlegte den Wohnsitz nach Münsingen im Kanton Bern, wo die Kinder die Berufsausbildung abschlossen.
Urs Heß erlangte zwei Facharzttitel: FAMH für Labormedizin und FMH für pharmazeutische Medizin. 2005 wurde er pensioniert.
Im November 2012 erkrankte er an Krebs. Er starb am 27. Mai 2013 zu Hause, betreut von der Familie. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Münsingen.
Filmografie
- 1952: Vater braucht eine Frau (Regie: Harald Braun)
- 1953: Hab Sonne im Herzen (Regie: Erich Waschneck)
- 1956: S’Waisechind vo Engelberg (Regie: Hermann Kugelstadt)
- 1957: Robinson soll nicht sterben (Regie: Josef von Báky)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Meldung in der Schweizerischen Ärztezeitung (PDF; 56,5 kB)
Personendaten | |
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NAME | Heß, Urs |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Jugendfilmschauspieler und Mediziner |
GEBURTSDATUM | 30. April 1940 |
GEBURTSORT | Berlin, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 27. Mai 2013 |
STERBEORT | Münsingen, Schweiz |