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Operation Tonga

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Vorlage:Schlachtbox

Die Operation Tonga im Zweiten Weltkrieg war ein Teil der britischen Landungen in der Normandie und der Operation Overlord, bzw. ein Teil der Operation Neptune. Die Operation Tonga fand am 5. Juni 1944 statt. Die 6. Britische Luftlandedivision landete im Verlauf der Operation, mit Gleitern und Fallschirmen in dem hinter dem Strandabschnitt Sword gelegenen Teil der Nomandie, um wichtige Schlüsselbrücken zu nehmen, deutsche Panzerverbände von Strand fernzuhalten und eine Artilleriebatterie bei Merville, sowie deutsche Nachschubwege zu zerstören.

Planung

Als ein Teil der Operation Overlord wurde die 6. Britische Luftlandedivision in die Normandie, zum Fluss Orne, in der Nähe von Caen, eingeflogen, um die linke Flanke des Landungsbereichs, besonders die Schlüsselbrücken zu halten und zu verhindern, dass die deutschen Panzer auf die Strände zurücken. Die Operation war in mehrere Unteroperationen aufgeteilt.

Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

Die D-Kompanie des 2. Bataillons des Oxfordshire & Buckinghamshire Light Infantry-Regiments der 6. Britischen Luftlandedivision unter Major John Howard, sollten mit Gleitern und Fallschirmen in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni im Operationsgebiet landen, Schlüsselbrücken - die Benouville-Brücke, über den Caen-Kanal, und die Horsa-Brücke, über die Orne - zerstören, und auf die britische Haupteinheit, die vom Strandabschnitt Sword vorrücken sollte, warten.

Für diesen Teil der Operation wurden Modelle der Brücken und der Umgebung nachgebaut, die auf Luftbildern der Royal Air Force und Berichten von französischen Widerstandskämpfern basierten. Der mit der Eroberung der Brücken beauftragte Major John Howard bereitete sich und seine Männer ausgiebig auf die Operation Tonga vor.

Eroberung und Zerstörung der Merville Batterie

In einer weiteren Teiloperation, sollte die Merville-Batterie erobert und zerstört werden. Das 9. Bataillon, unter dem Befehl von Lieutenant-Colonel (Oberstleutnant) Terence Otway sollte diesen Befehl ausführen. Otway bereitete sich mit seinen 785 Mann in einer orginalgroßen Reproduktion der Batterie in West Woodbury, nahe Newbury, in England, auf die Aufgabe vor. Sie sollten die Batterie durch einen gewöhnlichen Infanterieangriff nehmen. Vorher sollten 100 Avro-Lancaster-Bomber der Royal Air Force die Batterie mit 635.000 kg Bomben zerstören.

Zerstörung der Brücken über den Dives und die Divette

Die Brücken über den Dives und über die Divette sollten in einer dritten Teiloperation durch das 1. Kanadische und das 8. Britische Bataillon zerstört werden.

Ausführung

Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

Karte zur Eroberung der Pegasus und Horsa Brücken

In den letzten Stunden des 5. Juni 1944 landeten Howards Einheiten, die D-Kompanie, Teile der B-Kompanie und einige Pioniere in den Landezonen X und Y (LZ-X; LZ-Y). In sechs Horsa-Segelflugzeuge, die von Halifax-Bombern geschleppt wurden, wurden Howards Truppen transportiert. Über der Küste der Normandie, östlich von Merville, wurden die Gleiter in einer Höhe von 1.900 m ausgehängt. Die Halifax-Bomber flogen weiter Richtung Caen, um dort zur Ablenkung eine Zementfabrik zu bombardieren. Einer der 6 Gleiter landete 13 km von der vorgesehenen Landezone entfernt, nahe des Dives. Im Verlauf des Tages kämpfte sich dieser Teil der Briten zur 6. Luftlandedivision durch, wobei er vier Männer verlor. Gegen 0:16 Uhr landete Howards Gleiter 47 m entfernt von der Brücke über den Caen-Kanal, der Pegasus-Brücke, wie sie später heißen sollte. Ein weiterer Gleiter landete direkt neben Howards Gleiter, wohingegen ein vierter zwar nahe dieser zwei landete, jedoch in einen Teich schlitterte, woraus sich sechs Männer nicht befreien konnten. Die Deutschen Truppen, die die Brücke bewachten, reagierten jedoch nicht auf diese Landungen, weil sie es entweder gar nicht mitbekamen, oder weil sie es für ein abgestürztes Flugzeug hielten.

Die Briten attackierten den am rechten Flussufer gelegenen Bunker, indem sie Granaten hineinwarfen, und stürmten die Brücke. Die Pioniere entfernten daraufhin die Sprengladungen an der Brücke, womit diese gesichert war.

Die Horsa-Brücke wurde unterdessen von der Besatzung des sechsten Gleiters ohne Verluste und innerhalb von zehn Minuten gestürmt. Sie verteidigten die Brücke erfolgreich, und schlugen Gegenangriffe, unter anderem von einem deutschen leichten Panzerfahrzeug zurück, wobei sie auch den deutschen Brückenkommandanten, Major Hans Schmidt, gefangennahmen. Gegen 3:00 Uhr wurden sie von eintreffenden Männern des 7. Fallschirmjägerbataillon unterstützt.

Nachkommende Verstärkung hatte die Aufgabe, einen ungeschützten Gegenangriff auf die 21. Deutsche Panzerdivision zu starten, um sie auf dem Vormarsch auf die Strände der Normandie zu hindern. Das Erscheinen der Truppentransport-Gleiter über den Köpfen der Deutschen half die deutschen Panzerkommandeure von der Illusion völlig abgeschnitten zu sein zu überzeugen, woraufhin sich diese zurückzogen.

Howards Einheit war eine der ersten, die in der Normandie gelandet waren. Zwei britische Soldaten der D-Kompanie kamen bei der Eroberung der Brücken ums Leben, 14 weitere wurden verwundet. Am Mittag des 7. Juni, um ca. 13.30 Uhr, stieß die 1. Kommandobrigade, unter Lord Lovat zu Howards Truppen vor.

Trotzdem die Landungen erfolgreich geprobt worden waren, wurden viele Einheiten in der Normandie verstreut. Die Gegend von Pegasus und Horsa wurde erfolgreich von den Deutschen verteidigt, bis die alliierten Truppen, nachdem die Deutschen viele Gegenangriffe gestartet hatten, am Ende des 6. Juni von der 1. Special Service Brigade und später von Teilen der 3. Britischen Infanteriedivision entlastet wurden.

Eroberung und Zerstörung der Merville Batterie

Karte der Artillerie-Batterie bei Merville

Otways Männer sammelten sich nahe Gonneville-Sur-Mer, wo sie auf Bomberverbände der Royal Air Force warteten, die die Merville Batterie zerstören oder zumindest beschädigen sollten. Die Bomber verfehlten jedoch ihr Ziel und trafen stattdessen Gonneville, was zu einem Durcheinander bei den britischen Fallschirmjägern führte.

Einer der britischen Gleiter wurde von einer 2-cm-Flak abgeschossen, was allerdings die Deutschen von einer kleinen Truppe um Otway ablenkte. Diese kleine Einheit durchtrennte den Stracheldraht, der die Batterie umgab, und griff die Batterie von hinten aus an. Der folgende Kampf zwischen Otways Truppen und den Truppen der deutschen Garnison unter Rudolf Steiner dauerte eine halbe Stunde. Es kamen 65 britische Fallschirmjäger ums Leben, 30 weitere wurden verwundet und 22 gefangengenommen.

Otway ließ die Geschütze zerstören und an die HMS Arethusa funken, dass sie ihren Auftrag erfüllt hatten. Die Briten verließen die Batterie nun wieder, woraufhin die überlebenden Deutschen aus ihren Verstecken hervorkamen, um die Batterie zurückzuerobern. Die Briten griffen daraufhin mit Feuerunterstützung der HMS Arethusa die Batterie erneut an, um sie endgültig einzunehmen, was ihnen auch gelang.

Zerstörung der Brücken über den Dives und die Divette

Das 1. Kanadische Fallschirmjägerbataillon landete an den dafür vorgesehenen Zonen, eroberte und zerstörte die Brücken und errichtete Verteidigungspositionen, wohingegen das 8. Britische Fallschirmjägerbataillon keine Pioniere und zu wenig Sprengstoff für die Zerstörung der drei Brücken hatte. Zwei der drei Brücken konnten trotz alledem vom 8. Fallschirmjägerbataillon zerstört werden. Es konnten sich jedoch Pioniere, indem sie, unter deutschen Beschuss, mit einem Jeep zu der Brücke durchbrachen und diese zerstörten.

Nachwirkungen

Datei:Pegasusbrücke.jpg
Die Pegasusbrücke heute

Die Operation glückte auf allen Linien. Die Einheiten konnten alle Schlüsselbrücken erfolgreich halten. Der Kampf um die Brücke über die Orne wurde zu einer der bekanntesten Ereignisse der Alliierten Invasion in der Normandie.

Der Angriff auf die Pegasus und Horsa Brücken wurde im Film Der längste Tag verfilmt. Die Benouville-Brücke wurde nach Erreichen der Luftlandedivision in Pegasus-Brücke umbenannt. Als nach dem zweiten Weltkrieg der Verkehr auf der über die Brücke führenden Straße anstieg, wurde die Pegasus-Brücke durch eine vergrößerte Kopie der ursprünglichen Konstruktion ersetzt, um den historischen Gesamteindruck zu wahren. Die Originalbrücke ist heute Teil des Pegasus-Brücken-Museums.

Filme

Literatur


Vorlage:Invasion in der Normandie (1944)