Die Luftangriffe auf das Ruhrgebiet der britischen und US-amerikanischen alliierten Mächte im Zweiten Weltkrieg hatten das Ziel, durch verschiedene militärische Luftoffensiven mit unterschiedlichen Strategien die Produktion und den Transport kriegswichtiger Güter in und aus der sogenannten Waffenschmiede des Deutschen Reiches zu behindern. Darüber hinaus richteten sich die Angriffe gegen die Kriegsmoral der deutschen Zivilbevölkerung in diesem Ballungszentrum.
Wegen der zentralen wirtschaftlichen Bedeutung waren erste Planungen zum Luftkrieg im Ruhrgebiet bereits zum Ende des Ersten Weltkriegs erfolgt. Die alliierten Bombardierungen beschränkten sich nicht auf den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, sondern umfassten die gesamte heutige Metropolregion Rhein-Ruhr. Das Flächenbombardement hatte seine Höhepunkte in den Jahren 1943 und 1944, so zum Beispiel in den fünf Monaten der Battle of the Ruhr (deutsch: Die Schlacht um die Ruhr). Nach dem Ruhrkessel und der Einnahme des Ruhrgebietes im April 1945 endeten die Luftangriffe. Zerstörung und Wiederaufbau hatten vielfältige, heute noch spürbare und teilweise intensiv diskutierte Auswirkungen. Altlastenbeseitigung und Kampfmittelräumung sind bis zur Gegenwart mit den Folgen der Luftangriffe in der Region beschäftigt.
Erster Weltkrieg
→ Hauptartikel: Erster Weltkrieg
Politische Situation
Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Der Krieg wurde zunächst zwischen den Mittelmächten und den Entente-Mächten ausgetragen. Die machtpolitischen Gegensätze der europäischen Großmächte entluden sich nach einer enormen Aufrüstung. Zum Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien, in denen insgesamt 1,35 Milliarden Menschen lebten, also etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung, im Kriegszustand.[1] Im Hungerwinter 1916/17 war die Lebensmittelversorgung im Deutschen Kaiserreich katastrophal, worunter besonders die Menschen im Ballungsraum des Ruhrgebiets litten.[2]
Luftangriffspläne im Ersten Weltkrieg
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg galt das Ruhrgebiet als die Waffenschmiede des Deutschen Reiches. Die Familie Krupp und der Krupp-Konzern waren hierfür Synonyme.
Siehe auch den Abschnitt: Das Ruhrgebiet und der Mythos von der Waffenschmiede des Deutschen Reichs
Die Kriegspläne der Entente sahen Langstreckenangriffe der Royal Navy-Marineflieger und des Royal Flying Corps auf die deutsche Rüstungsindustrie im Rhein-Ruhr-Gebiet vor. So kam es 1914 in Köln und 1915 in Essen zu ersten Bombenabwürfen. Im Herbst 1916 entstanden Ansätze einer koordinierten Strategie gegen das Deutsche Reich, allerdings fehlten vorerst die technischen Möglichkeiten und organisatorischen Voraussetzungen zur Realisierung. Im April 1917 wurde mit der Bildung der Royal Air Force (RAF) eine eigenständige Teilstreitkraft geschaffen, nicht zuletzt auch als Konsequenz auf die folgenschweren Angriffe von Gotha G.II-Langstreckenbombern der kaiserlichen Luftstreitkräfte auf London. Das britische Kriegskabinett verabschiedete im Juli 1918 eine verbindliche Bombenangriffsstrategie, die eine hohe Zielpriorität für das Rhein-Ruhr-Gebiet beinhaltete. Man versprach sich hiervon auch Auswirkungen auf die Moral der deutschen Zivilbevölkerung.
Die Zielpläne für das Ruhrgebiet beinhalteten einen Flugplatz in Gelsenkirchen-Rotthausen, Maschinenbaubetriebe in Duisburg und Rheinhausen, zwei große Stahlwerke in Dortmund, je ein weiteres in Oberhausen, Hagen und Mühlheim. Die Accumulatoren Fabrik (heute VARTA) in Hagen, die Essener Werke der Friedrich Krupp AG, und die Hasper Hütte hatten als Zulieferanten zum Bau von U-Booten eine sehr hohe Zielpriorität erhalten.
Im November 1918 wurde die Eröffnung einer umfassenden Luftoffensive mit schweren Bombern beschlossen, die im ersten Quartal 1919 neben dem Rhein–Ruhr-Gebiet auch Berlin zum Angriffsziel haben sollte. Der Aufbau einer schlagkräftigen Luftflotte wurde durch die für Langstreckenflüge noch unausgereifte Doppeldecker-Technologie erschwert. Diskussionen über die völkerrechtlichen Fragen der Luftkriegskonzepte, die den Abwurf von Bomben auf bevölkerungsreiche Städte vorsahen, wirkten sich ähnlich auf die militärische Umsetzung der Pläne aus. Der Waffenstillstand vom November 1918 brachte die Operationen zum Erliegen.[3]
Deutsche Luftverteidigung
Die militärische Führung des Deutschen Reiches traf ab 1915 verstärkt Vorbereitungen gegen Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Ab Sommer 1916 wurde die Bevölkerung der gefährdeten Städte durch die Presse und große Plakate zu „luftschutzgemäßem Verhalten“ aufgefordert. Im Frühjahr 1917 kam es zu ersten Verdunklungsmaßnahmen, deren Einhaltung das Luftschiff LZ 93 der Kaiserlichen Marine im Mai mehrfach überprüfte. Im September 1917 ordnete das VII. Armeekorps Münster eine generelle nächtliche Verdunklung für die Städte und Industrie- und Verkehrsanlagen am Rhein sowie im westlichen Ruhrgebiet an.
Die Stationierung von Flugabwehr-Einheiten und Jagdfliegerverbänden erhielt hohe Priorität. 1917 wurden in Essen, Dortmund und Düsseldorf drei Flugabwehrkanonengruppen stationiert, die per telefonischer Feuerleitung mit den wichtigsten Industrie-, Verkehrs- und Kommunalbetrieben in ihren Regionen verbunden waren. Ein umfassendes System von Alarmierungseinrichtungen erstreckte sich über das Ruhrgebiet und die angrenzenden Regionen.[3]
Zwischenkriegszeit
→ Hauptartikel: Zwischenkriegszeit , siehe auch: Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa
Politische Situation
Aus der Novemberrevolution am Ende des Ersten Weltkrieges ging die Weimarer Republik hervor. 1932 erreichte die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt, und die Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet stieg auf 31,2 Prozent. Seit Beginn der Krise 1929 war die exportorientierte Produktion der Montanindustrie von Eisen, Stahl und Kohle um ca. 60 Prozent eingebrochen. Bereits im November 1923 hatte Adolf Hitler im Zuge des Hitler-Ludendorff-Putsches in München versucht die Regierungsmacht an sich zu reißen. Mit der Machtergreifung 1933 wurde die Regierungsgewalt in Deutschland auf die Nationalsozialisten unter der Führung Hitlers übertragen.[4] Es folgte ein anschließende Umwandlung der Demokratie in eine Diktatur. |
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Das Ruhrgebiet und der Mythos von der Waffenschmiede des Deutschen Reichs
Im Allgemeinen sind die Grenzen des Ruhrgebiets auf den 1920 gegründeten Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk zurückzuführen, dem heutigen Regionalverband Ruhr. Die regionale ökonomische Strukturierung des Ruhrgebiets wird in der Literatur unterschiedlich gesehen, daher sind die genauen Grenzen interpretationsabhängig. Das Ruhrgebiet wird dort oft als Regierungsbezirk Arnsberg und Regierungsbezirk Düsseldorf definiert, wobei hier das im Regierungsbezirk Münster liegende rheinisch-westfälische Industriegebiet nicht berücksichtigt wird, aber ganz anders strukturierte Regionen am Niederrhein und im Bergischen Land mit einbezogen werden.[5] Die nördlichen Ausläufer der Kölner Bucht reichen bis in das westliche Ruhrgebiet, und obwohl Köln und Düsseldorf nicht im Ruhrgebiet liegen, waren sie Teil und Ziel derselben regionalen alliierten Luftkampagnien.
Der Montanverbund, die Konzentration von Montanindustrie und Rohstoffvorkommen, sowie das einhergehende dichte Netz von Verkehrswegen an Rhein und Ruhr und die exponierte Lage des Ballungsraums in Reichweite der feindlichen Bomberflotten wurde von der deutschen Führung im Hinblick auf die militärische Sicherung kritisch gesehen.[6] Hitler betonte am 23. November 1939 vor den Oberbefehlshabern im Vorfeld des Angriffs auf Frankreich:
- „Hinter der Armee steht die stärkste Rüstungsindustrie der Welt. […] Wir haben eine Achillesferse; das Ruhrgebiet. Vom Besitz des Ruhrgebietes hängt die Kriegsführung ab. Wenn England und Frankreich durch Belgien und Holland in das Ruhrgebiet vorstoßen, sind wir in höchster Gefahr. Das könnte zum Erlahmen des deutschen Widerstandes führen.“[7]
Das Heereswaffenregiment hatte bereits 1933 festgestellt, dass das ab Dezember diesen Jahres geplante „63-Divisionen-Kriegsheer ohne das Ruhrgebiet überhaupt nicht lebensfähig“ sei.[8] Ab 1934 kam das Ruhrgebiet mit dem Ruf eines Grundstoff- und Halbzeuglieferanten in den Fokus der Rüstungsbeschleunigung. Der Vierjahresplan forderte die Einsatzfähigkeit der deutschen Armee und die Kriegsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in vier Jahren.[9] Im Rahmen der Autarkiepolitik erlebte die chemische Industrie im Ruhrgebiet eine Hochphase. Deutschland sollte mit synthetischen Stoffen auf Kohlebasis vor allem in den Bereichen Treib- und Schmierstoffe, Textilfasern und Kautschuk, sowie Ersatzstoffe für Metall (Kunststoffe) unabhängig gemacht werden. [10] Die Rüstungsausgaben wurden wesentlich erhöht. In der Folge konnte auch die Eisen- und Stahlindustrie gegenüber dem Produktionstief der Weltwirtschaftskrise ihre Produktion bis 1939 mehr als verdreifachen.[11] Zwischen 1935 und 1938 steigerte sich die Roheisenproduktion von 9,9 auf 10,2 Mio. Tonnen, und die Rohstahlproduktion von 10,7 auf 12,6 Mio. Tonnen. Die Zahl der Rüstungsbetriebe im Ruhrgebiet stieg stark an[12], es wurden u.a. Munition, Fliegerbomben, Minen, Infanteriewaffen aller Art, Ausrüstung für Soldaten, Teile für den Schiffbau, Abwurfgeräte für die Luftwaffe, Halbzeuge und Spezialstahl für Kampfflugzeuge und Panzer (ohne Motoren und Geschützvorrichtungen) gefertigt.[13]
Die Rüstungsabhängigkeit der Wirtschaft im Ruhrgebiet lag bei 70 Prozent.[13] Berlin hatte mit 20,2 Prozent den größten Anteil an den Aufträgen der Wehrmacht, das Ruhrgebiet lag bei 15,3 Prozent.[14]
Die auch bei den Alliierten verbreitete Vorstellung vom Ruhrgebiet als zentraler Waffenschmiede des Dritten Reiches beruhte unter anderem auf den Erfolgen der Firma Friedrich Krupp AG beim Export von Waffen und Stahlprodukten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.[15] Dieser Begriff wurde 1937 während eines Staatsbesuch des italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini weiter geprägt. Hitler besuchte mit dem Verbündeten am 27. September die Krupp-Werke in Essen, wo 70.000 Menschen für den Führer und den Duce anlässlich der Besichtigtung der Geschütz- und Panzerproduktion Spalier standen. Das Hotel Handelshof war mit einem Spruchband geschmückt worden: „Herzlich willkommen in der Waffenschmiede des Reiches“.[16] Mit der Forderung Hitlers in seiner Rede vom 14. September 1935 vor 54.000 HJ-Jungen, sie sollten „flink wie die Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl“ werden, fand Krupp ein weiteres Mal Erwähnung in der NS-Propaganda.[17]
Andere namhafte Unternehmen aus der Region (Auswahl)
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Viele Vorstände und Aufsichtsräte waren in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei gut vernetzt, während andere, teils jüdischer Abstammung, den Nationalsozialisten kritisch gegenüberstanden. Die sogenannte Ruhrlade beherrschte nicht selten das wirtschaftliche und politische Geschehen dieser Zeit.[21] 27 Industrielle, darunter einige aus der Region an Rhein und Ruhr, fanden sich zu einem Geheimtreffen im Februar 1933 mit Adolf Hitler zur Finanzierung des Wahlkampfes der NSDAP ein.[22] Die Vorstellungen der Industriellen an Rhein und Ruhr gingen nicht von einer unbegrenzten heimischen Hochrüstung aus, sie waren eher an der Freigabe der lukrativen Rüstungsexporte interessiert.[23] Einige der Industriellen profitierten an der von den Nationalsozialisten betriebenen Arisierung.[24] |
Namhafte Industrielle aus der Region (Auswahl) |
Der Ruhr-Plan 1937–1939
Bereits 1935 wurde in Großbritannien das Bomber Command der RAF als offensive Luftstreitmacht im Hinblick auf eine zu befürchtende militärische Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Reich gegründet. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurden einige britische Bombardierungspläne erstellt, darunter auch der sogenannte Ruhr-Plan. Dieser sah Angriffe auf 19 Elektrizitätswerke und 22 Kokereien im Rhein-Ruhr-Gebiet vor, so zum Beispiel das Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk am Hengsteysee bei Hagen, das Gersteinwerk an der Lippe bei Werne und das Kraftwerk Dortmund der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Auch der Bahnhof Hamm, der Rangierbahnhof in Schwerte, der Hauptbahnhof Duisburg, der Duisburger Hafen, der Hafen Dortmund, und mehrere Stahlwerke an Rhein und Ruhr waren bereits 1937 und 1938 potentielle Ziele der RAF. Die Rüstungsindustrie im Rhein-Ruhr-Gebiet sollte im Falle eines militärischen Konflikts mit dem Deutschen Reich durch massive Luftangriffe schnellstmöglich ausgeschaltet werden, um so die Angriffskraft der deutschen Truppen gegen Frankreich zu schwächen. Allerdings überschätzten die britischen Zielplaner dieses Konzept, da es im Sommer 1939 noch an Maschinen, Personal und geeigneten Bomben zur Durchführung des sog. Western Air Plans fehlte.[25]
Zweiter Weltkrieg
Politische Situation
Nach dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 erklärten Frankreich und das Vereinigte Königreich am 3. September Deutschland den Krieg. In dieser Nacht konnte die deutsche Flugabwehr nicht verhindern, dass 19 zweimotorige Armstrong Whitworth Whitley-Bomber Flugblätter abwarfen und militärische Aufklärung betrieben. Über dem Rheinland und dem Ruhrgebiet wurden Millionen von Flugblätter mit dem Titel "Warnung - Großbritannien an das deutsche Volk" abgeworfen. Im Vorfeld hatte der Reichsminister der Luftfahrt Hermann Göring noch am 9. August 1939 in Essen in Aussicht gestellt, dass das Ruhrgebiet „nicht einer einzigen Bombe feindlicher Flieger ausgeliefert“ und er sich persönlich um jede zusätzliche Flakbatterie kümmern würde, die im Ruhrgebiet zum Einsatz kommen sollte.
Die weiteren britischen Lufteinsätze beschränkten sich bis in den Winter 1939/40 auf Aufklärungsflüge und einzelne Bombereinsätze mit militärischen Zielen wie norddeutsche Marinewerften, Schiffskonvois im Ärmelkanal und Flugplätze auf deutschen Nordseeinseln . Sie zeigten aber, dass die Planungen zur Luftkriegsführung bisher unzureichend waren. Erste größere Luftangriffe bei Tag, wie am 18. Dezember 1939 gegen den Marinestützpunkt Wilhelmshaven, waren verlustreich für das Bomber Command . Angriffe bei Nacht boten einen besseren Schutz vor der deutschen Jagdabwehr und Flak, allerdings bewirkte die Verdunklung des Deutschen Reichs Probleme bei Navigation und Orientierung.
Die deutschen Luftangriffe auf Wieluń, Frampol und Warschau in Polen 1939 gelten als die ersten Flächenbombardements, die als Mittel der Kriegführung im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Den Bombenkrieg auf gegnerische Städte im Westen eröffnete das Deutsche Reich unter anderem mit dem Luftangriff auf Rotterdam am 14. Mai 1940 (800-900[26] Tote, 80.000 Obdachlose), den Luftangriffen auf Coventry am 14. November 1940 und 8. April 1941 (1236 Tote, 1746 Verletzte), und dem Blitz auf London am 7. September 1940 und 16. Mai 1941 (insgesamt ca. 43.000 Tote bei deutschen Luftangriffen auf London, Hunderttausende obdachlos). Die Briten verteidigten sich gegen die angekündigte deutsche Invasion, das Unternehmen Seelöwe.
Beginn des strategischen Bombenkriegs
Winston Churchill bildete am 10. Mai 1940 eine Allparteienregierung unter Einschluss der Labour Party. Er übernahm neben dem Amt des Premierministers auch das des Kriegsministers. Die britische Luftkriegsführung wurde im Sommer 1940 wesentlich offensiver. Churchill sah nach der Kapitulation Frankreichs in den Luftangriffen das einzige Mittel Großbritanniens den Krieg in das deutsche Reichsgebiet zu tragen.
Das britische Air Ministry verfolgte 1940 und 1941 das Konzept von Angriffen einzelner Flugzeuge und kleiner Bomberverbände. Unmittelbar nach dem Beginn des deutschen Westfeldzuges am 10. Mai 1940 begannen die nächtlichen Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Beim ersten großen Schlag gegen das Ruhrgebiet in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 1940 zielten die 99 britischen Flugzeuge vor allem auf die Hydrierwerke zur Kohleverflüssigung in Oberhausen, Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel, Dortmund, Gelsenkirchen und Bottrop. Von Mai bis in den Winter 1940/1941 waren die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Soest, Schwerte, Osnabrück, Münster, Duisburg, Köln und Düsseldorf zusammen mit Hydrierwerken, Kokereien, Flugzeugwerken und anderen Betrieben der Rüstungsindustrie, vor allem die Krupp-Werke in Essen, wiederholt Ziel britischer Luftangriffe. Die Luftangriffe gegen das Deutsche Reich und besonders das Rhein-Ruhr-Gebiet fanden Nacht für Nacht bis in den Winter 1940/1941 statt. Die Bombardierungen führten tatsächlich zu schweren Sachschäden in Industriebetrieben, die 1940 und 1941 relativ geringe Produktionsverluste zur Folge hatten.
Im Winter 1940/41 wurde die bisherige Taktik, einzelne Flugzeuge und kleinere Verbände gegen einzelne Ziele zu senden, aufgegeben. Seit Januar 1941 gingen das Bomber Command in größeren geschlossenen Angriffsverbänden gegen Einzelziele vor, wodurch eine größere Schadenswirkung erzielt werden sollte; eine Taktik, welche auch die deutsche Luftwaffe in ihren Angriffen auf britische Städte anwandte. 135 britische Flugzeuge bombardierten in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar 1941 im geschlossenen Verband die Hydrierwerke Scholven und Gelsenberg bei Gelsenkirchen. Doch auch diese Operation konnte, wie schon die über 30 vorausgegangenen Angriffe, nur geringe Schäden anrichten. Allerdings zeigte sich ein erneuter Angriff auf Gelsenkirchen am 14./15. März 1941 als wesentlich erfolgreicher. Nachdem das Hydrierwerk Scholven von zahlreichen Spreng- und Brandbomben getroffen wurde, war es für zwei Wochen teilweise lahmgelegt. Dieses Ergebnis zählte für das Bomber Command zu den Ausnahmen.[27] Bereits Ende 1940 wurde ein Plan zur Ausschaltung der deutschen Hydrierwerke ausgearbeitet, aber bis 1944 zugunsten der Flächenbombardierungen ad acta gelegt.[28] Bei der Abkehr von Industriezielen kamen verschiedene Faktoren zum Tragen. In der Rhein-Ruhr-Region erschwerte oft eine dichte wolkenartige Schicht aus Industriesmog und Bodennebel gezielte Angriffe aus der Luft, die unter Nachtflugbedingungen so zusätzlich erschwert wurden. Bis zur Einführung von Radar und Funkleitverfahren 1942 war diese sogenannte Tarnkappe über dem Rhein-Ruhr-Gebiet für die britischen Bomber ein erheblich größeres Hindernis als die massive Abwehr durch Flak-Batterien in dieser Region.[27]
Hinwendung zu Flächenangriffen
Auf dem europäischen Kriegsschauplatz ergab sich durch das Unternehmen Barbarossa, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, eine neue politische und strategische Situation. Churchill wollte dem neuen sowjetischen Verbündeten glaubwürdige Erfolge der bis dahin wenig erfolgreichen britischen Luftkriegsführung gegen Deutschland demonstrieren. Das westdeutsche Eisenbahnnetz wurde Ziel der Transport Directive (deutsch: Verkehrs-Direktive) vom 9. Juli 1941, wodurch der Nachschubverkehr zwischen Westdeutschland und der damals auf dem östlichen Kriegsschauplatz noch erfolgreichen deutschen Wehrmacht behindert werden sollte. Wie schon die Atlantic Directive vom März 1941, in der auch naval targets (deutsch: zur Marine gehörige Ziele) im Binnenland wie Hagen, Mannheim, Stuttgart und Köln aufgenommen wurden, legte auch die Transport Directive fest, dass mit den Bombardierungen auch die Kriegsmoral der Bevölkerung in den Städten getroffen werden sollte. Ab Juni 1941 griff das Bomber Command verstärkt Eisenbahnanlagen in Westdeutschland an, mit operativem Fokus auf wichtige Eisenbahnzentren wie Köln, Düsseldorf, Duisburg, Hamm, Soest, Osnabrück und Schwerte. Das Bomber Command musste sich aber wegen der damals noch unzureichenden elektronischen Navigations- und Zielfindungsverfahren vor allem auf Angriffe gegen Städte im Rheinland beschränken. Im Sommer und Herbst 1941 wurden zum Beispiel Köln, Düsseldorf und Duisburg mehrfach bombardiert. Die Stadt Hamm mit ihrem großen Verschiebebahnhof, und die ebenfalls hoch eingestuften Eisenbahnanlagen von Schwerte und Soest wurden hingegen zu dieser Zeit nur selten angeflogen.[27]
Die britischen Angriffe auf Industrie und Großstädte im Rhein-Ruhr-Gebiet erwiesen sich nicht als so erfolgreich, wie es die Zielplaner und die britische Presse in ihren optimistischen Prognosen verkündet hatten. Bis Anfang 1942 standen die Auswirkungen der britischen Luftangriffe in keinem Verhältnis zum materiellen Aufwand und den Personalverlusten. Der Butt-Report bestätigte diese Sicht durch detaillierte Auswertungen von Angriffs- und Aufklärungsfotos im August 1941.[29]
Battle of the Ruhr – Erste Luftschlacht über der Ruhr 1943
Flächenangriffsstrategie für das Ruhrgebiet
→ Hauptartikel: Area Bombing Directive
In Großbritannien forderten politische Gremien einen Wechsel der Luftkriegsstrategie, da die gezielten Luftangriffe auf einzelne Verkehrs- und Industrieanlagen nicht die gewünschten Erfolge zeigten. Im Bomber Command entstanden im Herbst 1941 Pläne für ein Flächenbombardement, das sich gegen alle Großstädte und eine große Zahl von Mittelstädten im Deutschen Reich richten sollten. Am 14. Februar 1942 wurde vom britischen Luftfahrtministerium die Area Bombing Directive (deutsch: Anweisung zum Flächenbombardement) herausgegeben. Am 22. Februar 1942 wurde Sir Arthur Harris, ein Befürworter der Flächenangriffsstrategie, zum Leiter des Bomber Command berufen, in dem er seit Kriegsbeginn bereits verschiedene Führungspositionen gehalten hatte.[30]
Erste Flächenangriffe und technische Innovationen
Zu den Hauptzielen der ab März 1942 begonnenen Flächenangriffe zählten vor allem die Industriestädte an Rhein und Ruhr. Köln, Düsseldorf, Duisburg und insbesondere Essen führten 1942 die Prioritätenliste an. Ähnlich wie die Deutschen bei ihren Flächenangriffen auf englische Städte 1940/41, versprachen sich die an den Planungen beteiligten britischen Militärs und Politiker umfangreiche Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des öffentlichen Lebens. Die britische Luftoffensive richtete sich gleichermaßen gegen die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur in den Großstädten wie auch gegen die Rüstungsindustrie an Rhein und Ruhr. Die Angriffe auf Städte im Rheinland, vor allem auf Köln, Düsseldorf und Duisburg, führten erstmals zu schweren Zerstörungen und Personenverlusten in einer bisher nicht erlebten Höhe. Hingegen waren die häufigen Luftoperationen gegen Essen meist Fehlschläge, da ein Großteil der eingesetzten Maschinen die Stadt nicht bombardieren oder nicht erreichen konnten. Ähnlich erfolglos waren die britischen Flächenangriffe auf Dortmund und Bochum im Frühjahr 1942. Es mangelte sowohl an technischen Möglichkeiten zur Ziellokalisierung bei Bewölkung und schlechter Sicht als auch an ausreichenden Navigationsverfahren.
Im Frühjahr 1942 vollzog sich ein technologischer Wandel. Das Navigationssystem GEE ermöglichte den Navigatoren der Flugzeuge erstmals die relativ genaue Bestimmung ihrer Position, was die Planung von Flugrouten und die Lokalisierung von Angriffszielen vereinfachte. Zusätzlich begann die RAF mit dem Aufbau einer schlagkräftigen Flotte von viermotorigen Maschinen der Typen Avro Lancaster, Handley Page Halifax und Short Stirling. Im Juli 1942 gelangte die zweimotorige De Havilland Mosquito zum Einsatz. Aber auch das Sortiment an Fliegerbomben wurden erweitert; neben Sprengbomben unterschiedlicher Kaliber zählten nun auch schwere Luftminen sowie Stab- und Flüssigkeitsbrandbomben zur Standard-Bombenlast für Flächenangriffe auf deutsche Städte. Im Sommer 1942 wurden auch neue Verfahren zur Markierung von Angriffszielen entwickelt, wobei dem eigentlichen Angriffsverband besonders geschulte Besatzungen voraus flogen und das Ziel mit großkalibrigen und langbrennenden Brandbomben kennzeichneten, die im Volksmund auch Christbäume genannt wurden. Auch auf den Abwurf von Flugblättern wurde bei Flächenangriffen nicht verzichtet: seit 1942 nahm die Menge der regelmäßig über dem Deutschen Reich abgeworfenen Flugblätter und Flugblattzeitungen stetig zu.
Zu Beginn des Jahres 1943 war das britische Bomber Command für die Durchführung von größeren Angriffsvorhaben gerüstet. Moderne Radar- und Zielfindungssysteme, wie OBOE und das H2S-Panorama-Bordradar (dt. Rotterdam-Gerät), sowie die Umstellung auf viermotorige Langstreckenbomber ermöglichten die Aufnahme einer seit mehreren Monaten geplanten Luftoffensive gegen das Rhein-Ruhr-Gebiet.[30]
Luftangriffe während der Battle of the Ruhr
Der Angriff auf Essen stellte den Auftakt zu einer bis Mitte Juli 1943 währenden fünfmonatigen britischen Luftoffensive dar, die als Battle of the Ruhr bekannt wurde. Ähnlich wie die deutsche Niederlage in der Schlacht von Stalingrad im Januar 1943 war auch diese Offensive ein Wendepunkt des Krieges. Seit dem 5. März 1943 wiederholten sich derartig schwerwiegende Folgen nach Luftangriffen nicht nur in Essen. Die Bevölkerung der rheinischen Großstädte Köln und Düsseldorf musste zahlreiche schwere Bombardierungen mit großen Zerstörungen und hohen Menschenverlusten über sich ergehen lassen. Dabei wurden Städte wie Aachen, Krefeld, Bielefeld, Münster, Mönchengladbach und Wuppertal aus britischer Sicht zur Ruhr area (deutsch: Ruhrgebiet) gezählt. Mit Ausnahme von Hagen hatte das Bomber Command im Frühjahr und Sommer 1943 alle Großstädte an Rhein und Ruhr bombardiert. Die Monate Mai und Juni 1943 waren Höhepunkt der Luftoffensive. Die Verluste unter der deutschen Bevölkerung und den ausländischen Zwangsarbeitern lagen bei etwa 15.000 Menschenleben. Die Battle of the Ruhr führte erstmals im Deutschen Reich zu nachhaltigen Schäden und Produktionsverlusten in der Rüstungsindustrie.[31][32]
Luftangriffe während der Battle of the Ruhr[33] Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit |
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5. März 1943 | Essen | In den späten Nachmittagstunden starteten auf Flugplätzen in Ost- und Mittelengland über 442 Flugzeuge. Gegen 21:00 Uhr markierte eine vom OBOE-Zielfindungssystem an die Stadt Essen herangeführte zweimotorige Mosquito mit farbigen Christbäumen die Krupp-Werke und die Essener Innenstadt. Anschließend warfen rund 360 Bomber (Wellingtons, Halifaxes, Stirlings and Lancasters) innerhalb einer Stunde in drei Wellen rund 1100 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf das Stadtgebiet ab, wovon die Bomben von nur 153 Flugzeugen in einem Radius von drei Meilen (5 km) um den Zielpunkt niedergingen.[34] Mindestens 457 Menschen fanden den Tod und über 3000 Gebäude wurden völlig zerstört, wodurch Zehntausende obdachlos wurden.[32] Die Krupp-Werke nahmen erstmals größeren Schaden. 14 britische Flugzeuge gingen bei dem Angriff verloren.[33] Die Bilanz dieses ersten schweren britischen Bombenangriffs auf Essen lässt sich mit den Folgen der sog. Operation Millennium auf Köln am 30./31. Mai 1942 vergleichen. Bis zum 5. März 1943 war der Angriff auf Köln der bisherige Höhepunkt der britischen Luftkriegsführung gegen das Deutsche Reich. |
9./10. März 1943 | Ruhr | 8 Mosquitos über der Ruhr |
10./11. März 1943 | Essen und Mülheim an der Ruhr | 2 Mosquitos |
12./13. März 1943 | Essen | Die RAF verlor 23 Flugzeuge |
26./27. März 1943 | Duisburg | Ein wegen Bewölkung und technischen Problemen mit dem Funknavigationssystem weit gestreuter Luftangriff durch eine große Zahl von RAF-Flugzeugen. |
29./30. März 1943 | Bochum | Von 149 Wellingtons und 8 OBOE Mosquitos verlor die RAF 8 Prozent. Der Angriff war wegen Bewölkung und technischer Probleme mit dem Funknavigationssystem erfolglos. |
3./4. April 1943 | Essen | Luftangriff mit 956 Bombern[35] |
8./9. April 1943 | Duisburg | Von 392 RAF Flugzeugen kehrte 4.8 Prozent nicht zurück.[36] |
9./10. April 1943 | Duisburg | Von 104 Lancasters und 5 Mosquitos kehrten nach einer weitverstreuten Attacke acht nicht zurück.[36] |
26./27. April 1943 | Duisburg | Von 561 Flugzeugen kehrten 3 Prozent nicht zurück. Viele Gebäude wurden zerstört, besonders im Nordosten von Duisburg.[36] |
30. April/1. Mai 1943 | Essen | 305 Flugzeuge[33] |
4./5. Mai 1943 | Dortmund | In dieser Nacht griff der bisher größte Verband mit 596 viermotorigen Maschinen Dortmund an, wobei 690 Menschen ihr Leben verloren. |
13./14. Mai 1943 | Bochum | Von 442 RAF Bombern gingen 5.4 Prozent verloren. Die Bomben verfehlten viele ihrer Ziele durch Ablenkzielmarkierung. Trotzdem fanden mehr als 360 Personen den Tod, mehr als 1.000 wurden verletzt. Das Rathaus erlitt schwere Schäden.[37] |
17. Mai 1943 | Möhne-Talsperre and Edersee | In der Nacht zum 17. Mai 1943 gelang es einer britischen Spezialeinheit der No. 5 Bomber Group mit 14 Bombern im Rahmen der Operation Chastise (deutsch: Züchtigung) die Staumauern der Möhne-Talsperre und des Edersees mit Hilfe von Rollbomben zu zerstören. Mehr als 130 Millionen Tonnen Wasser ergossen sich als Sturzflut aus der Möhne-Talsperre[38] und überfluteten das Ruhrtal zwischen Neheim-Hüsten und Hagen. Die Flutwellen töteten (je nach Quelle) zwischen 1284 und 1900 Menschen.[39] Die Versorgung des Ruhrgebietes mit hydroelektrischem Strom wurde nur kurz unterbrochen. 40 Prozent der angreifenden Flugzeuge kehrten nicht zurück. |
23/24. Mai 1943 | Dortmund | Bei dem zweiten schweren Angriff auf Dortmund warfen 826 Bomber erstmals über 2000 Tonnen Bomben in einer Nacht ab. Die Hoesch Stahlwerke stellten daraufhin ihre Produktion ein.[40] Die RAF verlor 4,8 Prozent der eingesetzten Flugzeuge. |
25/26. Mai 1943 | Düsseldorf | 729 Bomber griffen Düsseldorf an, wobei Wolken und Ablenkungsfeuer eine weitverstreute Bombardierung verursachten. Die RAF verlor 3,6 Prozent ihrer Flugzeuge. |
27/28. Mai 1943 | Essen | Von 518 Flugzeugen verlor die RAF 4,4 Prozent. Weitverstreute Bombardierung führte zu Schäden von Teilen Essens und zehn umliegenden Städten. |
29/30. Mai 1943 | Wuppertal | Bei dem Luftangriff auf Wuppertal-Barmen durch 719 Bomber entwickelte sich ein den Stadtteil größtenteils vernichtender ca. 4,0 km² großer Feuersturm. |
11./12. Juni 1943 | Düsseldorf | Luftangriff mit 783 Flugzeugen, von denen 4,9 Prozent nicht zurückkehrten. Ein Teil der Bomben verfehlte sein eigentliches Ziel wegen inkorrekter OBOE-Zielanweisung um ca. 23 km. Eine Fläche von 130 acres (~ 0,5 km²) wurde zerstört. |
12./13. Juni 1943 | Bochum | 503 RAF-Bomber verursachten schwerwiegende Schäden im Zentrum von Bochum.[33] 4,8 Prozent der Flugzeuge kehrten nicht zurück. |
14./15. Juni 1943 | Oberhausen | Von 197 Lancasters und zusätzlichen OBOE-Mosquitos kehrten 8,4 Prozent nicht zurück. |
16./17. Juni 1943 | Köln | Von 212 Bombern verlor die RAF 14. Bewölkung und fehlerhaftes Gerät resultierten in weitgestreutem Bombardement. |
17./18. Juni 1943 | Köln und Ruhr | 3 Mosquitos, keine RAF-Verluste. |
19./20. Juni 1943 | Köln, Duisburg und Düsseldorf | 6 Mosquitos, keine RAF-Verluste. |
21./22. Juni 1943 | Krefeld | Während dieser durch Mondlicht erhellten Nacht entzündeten 705 Flugzeuge eine für mehrere Stunden außer Kontrolle wütende Feuersbrunst. Die RAF verlor 6,2 Prozent ihrer Flugzeuge bei diesem Angriff.[33] |
22. Juni 1943 | Marl-Hüls | Die 8. USAAF erzielte ihren ersten größeren Angriffserfolg bei einem Angriff auf die Chemischen Werke Hüls bei Marl, wodurch die Produktion von synthetischem Gummi für rund vier Wochen dort unterbrochen wurde und über 180 Todesopfer unter den Arbeitskräften und in den umliegenden Wohnsiedlungen zu beklagen waren.[41] |
22./23. Juni 1943 | Mülheim an der Ruhr | 557 Flugzeuge zerstörten unter wolkigen Bedingungen 64 Prozent der Stadt. |
24./25. Juni 1943 | Wuppertal | 630 Flugzeuge zerstörten den Stadtteil Elberfeld zu 94 Prozent. |
25./26. Juni 1943 | Gelsenkirchen | Der Angriff von 473 Bombern auf die Nordstern-Raffinerie wurde wegen Wolkenbildung und technischer Untauglichkeit von fünf der zwölf mit OBOE-Geräten ausgestatteten Mosquitos von der RAF als erfolglos eingestuft. |
28./29. Juni 1943 | Köln | Bei einem Flächenangriff auf Köln mit 540 (gemäß anderer Quelle 608) Flugzeugen starben mindestens 4377 Menschen. Von RAF-Flugzeugen kehrten 4,1 Prozent (von 608) nicht zurück. Nur die Hälfte der Funknavigationssysteme in den Mosquitos funktionierte. |
9./10. Juli 1943 | Gelsenkirchen | Erfolgloser Angriff von 418 Bombern auf Gelsenkirchen. Wieder Ausfall der Funknavigationssysteme in fünf der Mosquitos, eine sechste zielte auf ein Gebiet ca. 16 km nördlich des eigentlichen Zieles. |
25./26. Juli 1943 | Essen | 600 Bomber warfen ihre Bomben innerhalb einer halben Stunde über Essen ab.[42] Goebbels hielt in seinem Tagebuch fest, dass die Produktion im Krupp-Werk nach diesem Angriff eingestellt wurde.[42] |
30./.31. Juli 1943 | Remscheid | Mit dem letzten Luftangriff dieser Kampagne starben 1200 Menschen durch die Bombardierung von 273 RAF-Flugzeugen, von denen 5,5 Prozent nicht zurückkehrten.[33] Zerstörung des Stadtkerns und schwere Schäden in der Außenbezirken waren die Folge.[43] |
Tagangriffe der United States Army Air Forces (USAAF)
Im Sommer 1942 trafen die ersten Einheiten der 8. USAAF in Großbritannien ein. Das Konzept der Amerikaner war bereits in den Vorkriegsjahren entwickeltet worden und beinhaltete Tagangriffe auf ausgewählte Industrie- und Verkehrsanlagen. In den 1930er Jahren waren hierfür bereits viermotorige Langstreckenbomber entwickelt worden, die Boing B-17 Flying Fortress (deutsch: das fliegende Bollwerk) und die Consolidated B-24 Liberator (deutsch: Befreier). Die US-Luftwaffe hatte bereits 1940–1941 eigene Angriffspläne entwickelt, welche präzise Angriffe bei Tag vorsahen, so zum Beispiel auf Industrieanlagen in Essen, Hagen, Gelsenkirchen und Bochum sowie auf die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Schwerte, Essen und Duisburg. Doch erst im Frühjahr/Sommer 1943 war die 8. US-Luftflotte für eine Bomardierung von Zielen im deutschen Hinterland gerüstet. Auftakt für die Luftoffensive der 8. USAAF war der Angriff auf den Marinestützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven am 28. Januar 1943.
Bereits im Februar 1943 stand der Verschiebebahnhof in Hamm mehrfach auf den Angriffsbefehlen für die Bombergruppen der 8. USAAF, doch führte die ungünstige Flugwetterlage immer wieder zum Abbruch der Operationen. Am 4. März 1943 war es dann so weit, ein Verband von rund 80 B-17 startete mit Hamm als Ziel, doch wurde der Einsatz über der Nordsee und den Niederlanden abgesagt. 19 Maschinen der 91. Bombardment Group flogen jedoch weiter nach Hamm und bombardierten den Bahnhof, wobei sie große Schäden anrichteten. Mehr als 150 Menschen starben in Hamm bei dem ersten US-Luftangriff auf ein Ziel tief im deutschen Reichsgebiet. Auf die Hydrierwerke in Gelsenkirchen und verschiedene Ziele im Rheinland und in Westfalen unternahm die 8. USAAF bis zum Jahresende 1943 wiederholt Angriffe.[44]
Vorbereitungen für die alliierte Invasion
Abgesehen von den kontinuierlich erfolgenden Luftangriffen durch kleinere Verbände zweimotoriger Mosquito-Schnellbomber blieb das Ruhrgebiet im Spätsommer und Herbst 1943 sowie im Winter 1943/44 von schweren Flächenangriffen verschont. Allerdings waren die Städte Bochum und Hagen am 29./30. September und 1./2. Oktober 1943 das Ziel von größeren Bombardierungen. Das Hauptgewicht der Angriffstätigkeit des britischen Bomber Command lag zwischen November 1943 und März 1944 auf der Reichshauptstadt in der Schlacht um Berlin. Ab Sommer 1943 griff aber auch die 8. US-Luftflotte in den Bombenkrieg gegen das Deutsche Reich ein. Die im Januar 1943 auf der Casablanca-Konferenz zwischen Großbritannien und den USA beschlossene kombinierte Bomberoffensive nahm damit konkrete Formen an.
US-amerikanische Tagangriffe wechselten sich im Frühjahr 1944 mit britischen Flächenangriffen in den Nachtstunden ab. Gegen Verschiebebahnhöfe im Rheinland und in Westfalen erfolgten mehrere Operationen zwischen März und Mai 1944. Mehr als 600 Maschinen der 8. USAAF bombardierten am Abend des 22. April 1944 die Bahnanlagen in Hamm. Mit der bevorstehenden alliierten Invasion in Nordfrankreich richtete sich am 31. Mai 1944 eine Luftoperation der 8. USAAF gegen die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Schwerte, Soest und Osnabrück.
Das britische Bomber Command war ab Februar 1944 unter dem Befehl der Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF). Die britische Bomberflotte beteiligte sich an den Vorbereitungen der Invasion. Das Bomber Command unternahm im April und Mai 1944 eine Serie von schweren Flächenangriffen auf westdeutsche Städte, beginnend mit einem Angriff von 705 Maschinen auf Essen vom 26. auf den 27. März 1944. Weitere Flächenbombardierungen von Aachen, Köln, Düsseldorf, Dortmund und Duisburg folgten bis zum Ende Mai 1944.[44]
Kriegsendphase
Zweite Luftschlacht über der Ruhr
Der britische General Arthur W. Tedder, seit Januar 1944 Stellvertreter von General Dwight D. Eisenhower bei der Invasion in der Normandie, forderte nachdrücklich die Bombardierung von Verschiebebahnhöfen an Rhein und Ruhr und die Steigerung von Flächenangriffen auf Industriestädte und die Bevölkerung des Ruhrgebiets. In der SHAEF-Direktive für die alliierten Luftstreitkräfte vom 1. November 1944 wurden die Eisenbahnanlagen im Rhein-Ruhr-Gebiet auf die zweite Zielpriorität gestuft, gleichzeitig aber wurde diese Region zu einem wichtigen Operationsraum erklärt. Der Transportplan, der am 7. November 1944 in Kraft trat, machte schließlich die Eisenbahnanlagen an Rhein und Ruhr zu erstrangigen Angriffszielen. Zu dieser Zeit rechneten hohe militärische und führende politische Kreise der Westalliierten noch vor Jahresende mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes. Die Hoffnungen auf einen schnellen Kollaps des Deutschen Reiches erwiesen sich allerdings als ein Irrtum (vgl. Operation Market Garden). Als Konsequenz wurden die strategischen Luftangriffe auf im Deutschen Reich ab dem 25. September 1944 weiter verstärkt.[45]
Luftangriffe auf das Ruhrgebiet (Revier) 1944[46][47][48] | ||||||||
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Tonnen |
Tonnen |
Tonnen | ||||||
27. März | Essen | 2834 | 4. November | Bochum | 2323 | 29. November | Essen | 1147 |
21. Mai | Duisburg | 2000 | 6. November | Gelsenkirchen | 3288 | 29. November | Dortmund | 1618 |
6. Oktober | Dortmund | 1658 | 9. November | Wanne-Eickel | 1315 | 2. Dezember | Duisburg | 2270 |
14./15. Oktober | Duisburg | 9000 | 12. November | Dortmund | 1122 | 13. Dezember | Essen | 2354 |
22. Oktober | Essen | 4522 | 15. November | Dortmund | 904 | 17. Dezember | Duisburg | 1767 |
24. Oktober | Essen | 3719 | 19. November | Wanne-Eickel | 1519 | Gesamt | 43.360 |
Das britische Bomber Command flog ab August 1944 auch am Tag mit schweren Langstreckenbombern in das Reichsgebiet ein. Die britischen Maschinen wechselten sich über Westdeutschland mit der 8. USAAF ab. Zusätzlich erfolgten auch Angriffe der taktischen Luftstreitkräfte der Alliierten mit Jagdbombern und zweimotorigen Mittelstreckenbombern.
Doch auch die britischen Flächenangriffe gingen weiter. In den Abendstunden des 6. Oktober 1944 forderte der schwere Flächenangriff von 498 Maschinen auf Dortmund mindestens 1148 Todesopfer. Er stand am Anfang einer Serie von schweren Luftangriffen, einer zweiten Battle of the Ruhr, die bis zum Jahresende 1944 alle bedeutenden Industriestädte im Rheinland und in Westfalen erfasste. In der Nacht vom 23. auf den 24. sowie am 25. Oktober 1944 war Essen Ziel von circa 1800 britischen Flugzeugen, wobei mindestens 1163 Menschen ihr Leben verloren. In den Abendstunden des 4. November 1944 wurde Bochum angegriffen, das von über 700 schweren Bombern stark beschädigt wurde.[45] In der Gußstahlfabrik Bochumer Verein sowie in anderen Betrieben entstanden große Zerstörungen, wobei mindestens 994 Menschen den Tod fanden. Von 23.000 Häusern blieben in Bochum nur etwa 1000 unbeschädigt und 70.000 Menschen wurden obdachlos.[49] Weitere schwere Luftangriffe folgten im Dezember 1944 auf Hagen, Soest, Siegen, Witten und Essen.
Operation Hurricane
→ Hauptartikel: Operation Hurricane
Einer der Höhepunkte in der zweiten Battle of the Ruhr war die Operation Hurricane am 14. und 15. Oktober 1944. Rund 1800 britische Flugzeuge bombardierten in den Nachtstunden des 14. und am Vormittag des 15. Oktober 1944 die Verkehrsanlagen sowie das Stadtgebiet von Duisburg. Innerhalb weniger Stunden fielen über 9000 Tonnen Sprengbomben, wobei mehr als 2500 Todesopfer und große Sachschäden in der bereits schwer angeschlagenen Stadt entstanden. Am 15. Oktober 1944 wurde der Damm der Sorpe-Talsperre im Sauerland zum Ziel von fünf Tonnen schweren Tallboy-Bomben (deutsch: großer Kerl), die ein Verband von 18 Lancaster-Bombern abwarf. Der große Damm hatte bereits am 16.und 17. Mai 1943 einem britischen Luftangriff widerstanden und wurde auch diesmal nicht zerstört. Mit zwei Bombenangriffen von 899 und 914 Maschinen flog die 8. US-Luftflotte die Verkehrsanlagen in Köln an und verursachte schwere Zerstörungen und hohe Personenverluste.[45] Als weitere Ziele dieser Operation wurden Düsseldorf, Braunschweig und Hamburg getroffen.[50]
Kombinierte Tag- und Nachtangriffe
Die 8. USAAF verstärkte ab September 1944 ihre Angriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet und nam dabei im Oktober und November 1944 die Hydrierwerke in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen zum Ziel. Das Bomber Command beteiligte sich an diesen Bombardierungen mit schweren Tag- und Nachtangriffen auf die Hydrierwerke an Rhein und Ruhr. Die Fortsetzung der erst im Mai 1944 von den Alliierten in Mittel- und Ostdeutschland begonnenen Oil Offensive wirkte sich nun auch auf Treibstoffversorgung der Deutschen im Rhein-Ruhr-Gebiet aus.
Neben Flugbenzin lieferten die Hydrierwerke und Betriebe der Kohlenchemie an Rhein und Ruhr vor allem wertvolle Schmierstoffe, ohne deren ausreichenden Nachschub zum Beispiel der Einsatz der neuartigen Düsenjäger Messerschmitt Me 262 nicht möglich war. Viele Kokereien, die Steinkohlebergwerken angeschlossen waren und neben Koks auch Benzol, Stickstoff, Kohlenwasserstoff und Teer herstellten, waren im Herbst 1944 wieder im Fokus der alliierten Zielplanung. In den letzten Monaten des Jahres 1944 war der Verschiebebahnhof in Hamm mehrfach das Ziel für US-Bomberverbände. Hamm und Gelsenkirchen gehörten auf dem europäischen Kriegsschauplatz neben den Leunawerken in Merseburg und der Reichshauptstadt Berlin zu den hauptsächlichen Zielen für Angriffe der 8. USAAF.
Über das verzweigte Gleisnetz in Hamm wurde ein Großteils des Güterverkehrs aus dem Ruhrgebiet und Transporte Richtung Westen abgewickelt, daher standen die Bahnanlagen schon 1938 auf den britischen Ziellisten. In über 100 Nächten in der Zeit vom Mai 1940 bis August 1941 versuchten britische Flugzeuge den Bahnhof zu treffen. Hamm war auch ein Ziel mit hoher Priorität für die 8. USAAF, doch waren ihre Angriffe Anfang 1943 an vier Tagen erfolglos, bis der Bahnhof Hamm am 19. März 1943 dann zum ersten Mal bombardiert werden konnte. Die durch die häufigen Tagangriffe der 8. USAAF herbeigeführten Schäden konnten 1944 von den Reparatur-Trupps in Hamm kaum noch beseitigt werden.[45] Am 16. Februar bombardierte die 8. USAAF erneut Treibstoffwerke und Verkehrsanlagen im Ruhrgebiet.[51]
Abriegelung der Ruhr
Die Luftoffensive Interdiction of the Ruhr (deutsch: Abriegelung der Ruhr) wurde vom Alliierten Oberkommando am 17. Februar 1945 im beschlossen. Diese Operation sah vor, alle Bahnanlagen, Industriebetriebe und Städte auf einer Linie entlang mehrerer Eisenbahnbrücken von Bremen im Norden und Neuwied im Südwesten systematisch zu bombardieren und zu zerstören. Der Hintergrund dieses Programms war die geplante Überschreitung des Rheins durch alliierte Bodenstreitkräfte. Die Bodenoffensiven auf dem linksrheinischen Gebiet und in Richtung Köln fanden Anfang März 1945 ihren Abschluss, und so war der Weg frei für die Eroberung des Ruhrgebiets und den Vorstoß in das deutsche Hinterland. Ab Ende Februar 1945 begannen die strategischen Bomberflotten die Luftangriffe der Operation Interdiction of the Ruhr.
Die zweimotorigen Mittelstreckenbomber der 9. USAAF und der britischen 2. Tactical Air Force griffen seit Anfang März 1945 verstärkt in das Kriegsgeschehen an Rhein und Ruhr ein und hatten Kraftfahrzeugparks, Eisenbahn- und Straßenbrücken, Kasernen, Flughäfen, Nachschubdepots, Truppenlager und Verschiebebahnhöfe zum Ziel. Die Angriffsziele lagen in von größeren Bombardierungen bisher verschont geblieben Klein- und Mittelstädten, so zum Beispiel in Wuppertal-Langerfeld, Schwelm, Iserlohn, Unna und Recklinghausen. Die pausenlosen Angriffe von Jagdbombern auf fahrende Züge, Bahn- und Industrieanlagen sowie auf den Straßenverkehr und Personen waren eine besondere Belastung für die Bevölkerung.
Die wichtigsten Verschiebebahnhöfe an den Randzonen des Ruhrgebiets wurden während der Operation Bugle durch mehrere schwere US-Luftangriffe zerstört. Den Auftakt bildete eine am 28. Februar 1945 begonnene kombinierte Mission gegen die Bahnanlagen in Hagen, Soest, Schwerte, Siegen, Arnsberg und Kassel. Die Tiefangriffe von Jagdbombern der taktischen Luftflotten richteten sich ebenfalls vor allem gegen den Schienen- und Straßenverkehr im westdeutschen Raum, der fast vollständig zum Erliegen kommt. Bei dem Nachtangriff auf Hagen am 5. März starben mindestens 400 Menschen in einem Hochbunker. Der überfüllte Bunker in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde von mehreren Minen- und Sprengbomben getroffen und durchschlagen. Es handelte sich um das folgenschwerste Bunkerunglück während des gesamten Kriegsverlaufs.[52] Am 11. und 12. März 1945 gehörten zwei gewaltige britische Angriffe mit jeweils über 1000 Flugzeugen auf Essen (850 Tote) und Dortmund (890 Tote) mit zu den Höhepunkten der Luftoffensive. Zwei weitere nächtliche Flächenangriffe fanden am 15./16. März 1945 auf Hagen und am 18./19. März auf Witten statt. In Arnsberg, Vlotho, Bielefeld und Altenbeken zerstörten britische Bomber in Spezialoperationen mit überschweren Panzersprengbomben, sog. Erdbebenbomben namens Grand Slam und Tallboy, bis zum 20. März die wichtigsten Eisenbahnbrücken auf den Hauptverkehrsstrecken in das Ruhrgebiet.
Die strategischen Luftstreitkräfte setzten bis Ende März 1945 ihre Bombenangriffe auf das rheinisch-westfälische Industriegebiet und das Umland ohne Unterbrechung fort. Vom 10. bis 20. März 1945 fand eine Serie von besonders schweren Bombardierungen sowie eine darauffolgende viertägige Luftoffensive statt, wobei die Städte Essen, Dortmund, Hagen und Witten durch britische Flächenangriffe völlig zerstört wurden. Hierdurch sollte der alliierten Rheinübergang im Raum Wesel und Rees (vgl. Operation Plunder) vorbereitet werden. Zwischen dem 23. und 28. März 1945 wurden die letzten größeren Luftangriffe von vier- und zweimotorigen Bomberverbänden geflogen, in deren Bombenhagel zahlreiche an den Randzonen des Ruhrgebiets gelegene Klein- und Mittelstädte untergingen. Die historische Altstadt von Paderborn wurde bei dem letzten britischen Flächenangriff am 27. März 1945 zerstört.[53]
Insgesamt finden in diesem Zeitraum etwa 10.000 Personen im Rhein-Ruhr-Gebiet den Tod.[54]
Der Ruhrkessel
→ Hauptartikel: Ruhrkessel
Die Ludendorff-Brücke bei Remagen konnte von der 9. US-Army am 7. März 1945 nahezu unbeschädigt eingenommen werden. Der sofortige Rheinübertritt und die Errichtung eines Brückenkopfes bei Remagen wurde zur wichtigen Ausgangsstellung für weitere Operationen gegen das deutsche Hinterland, womit auch die Eroberung des Ruhrgebietes näher rückte. Die deutschen Truppen räumten am 10. März 1945 bei Wesel auch ihren letzten linksrheinischen Brückkopf. Britische, kanadische und US-amerikanische Luftlande- und Bodentruppen überschritten am 23. und 24. März 1945 in den Operationen Plunder und Varsity im Raum Wesel-Dinslaken auf breiter Front den Rhein. Aus dem Brückenkopf bei Remagen drang die 9. US-Army von Süden über das Sieger- und Sauerland in Richtung Ruhrgebiet vor.
Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa General Dwight D. Eisenhower genehmigte am 25. März 1945 Planungen, in denen das Ruhrgebiet zangenförmig umschlossen und damit die deutschen Einheiten eingekesselt werden sollten. Man wollte damit heftige Straßenkämpfe in den Ruinen der bombenzerstörten Städte und in den Gebirgszügen des Sauerlands so weit wie möglich vermeiden. Durch das Zusammentreffen von Truppen der 1. und 9. US-Army schloss sich am 1. April 1945 bei Lippstadt die Ruhr Pocket (deutsch: Ruhrkessel). Etwa 300.000 deutsche Einheiten, von regulären Verbänden der Wehrmacht bis zu Einheiten des Volkssturms, befanden sich in einem riesigen Kessel, der von den US-amerikanischen Truppen immer enger gezogen wurde. Den Oberbefehl hatte der Generalfeldmarschall Walter Model, der als fanatischer Anhänger des Nationalsozialismus auftrat.
Ein US-amerikanischer Vorstoß am 14. April 1945 spaltete bei Hagen den Ruhrkessel in zwei Teile. Im Gegensatz zu den langwierigen und äußerst blutigen Auseinandersetzungen in der Schlacht im Hürtgenwald kam es bei dem alliierten Vormarsch an Rhein und Ruhr entgegen der fortgesetzten NS-Durchhaltepropaganda nur örtlich begrenzt zu schweren Kämpfen mit deutschen Einheiten. Die Eroberung des Ruhrgebiet wurde im Vergleich als bloßes mopping up (deutsch: aufwischen) der deutschen Verteidiger empfunden. Am 17. April brach die deutsche Verteidigung im östlichen Teil des Ruhrkessels zusammen. Hunderttausende deutsche Soldaten und Angehörige des Volkssturms gingen in die Kriegsgefangenschaft. Der westliche Teil des Kessels im Raum Düsseldorf kapitulierte am vier Tage später. Einige verantwortliche deutsche Offiziere hatten bereits am 15. April vor den US-amerikanischen Truppen kapituliert, wie zum Beispiel am 15. April 1945 der Generalleutnant Fritz Bayerlein im Raum Iserlohn-Menden. Generalfeldmarschall Walter Model erschoss sich am 21. April 1945 in einem Wald bei Duisburg, nachdem er bis zuletzt jedes alliierte Kapitulationsangebot abgelehnt und an den Abwehrwillen seiner Soldaten appelliert hatte.[55] Tausende Soldaten waren seit März 1945 im Rheinland und Ruhrgebiet bei Endkämpfen ums Leben gekommen.[56]
Deutsche Luftverteidigung
Der Ausbau der Luftverteidigung
Flugabwehrkanonen schienen in den ersten beiden Kriegsjahren die einzige wirksame Luftverteidigung des Deutschen Reiches gegen die zunehmenden britischen Bombenangriffe zu sein, bis 1940 erstmals und ab 1941 effektiver mit der Nachtjagd ein zusätzliches wirkungsvolles Abwehrmittel zum Einsatz gebracht wurde. Deutsche Funkmeß-Stellungen wurden in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gebaut, welche die Ortung von anfliegenden Bomberverbänden schon vor dem Erreichen Deutschlands ermöglichten. So konnten die gegnerischen Flugzeuge bereits über Nordfrankreich unter Flak-Beschuss genommen werden. Auch die Nachtjäger waren hauptsächlich im belgisch-niederländischen Raum stationiert. Die deutsche Luftwaffe setzte zusätzlich Tagjagdverbände ein, nachdem die 8. US-Luftflotte ab Sommer 1943 verstärkt in das Kriegsgeschehen eingriff. Allerdings gelang es trotz zahlreicher Erfolge weder den Jagdverbänden noch den Flakeinheiten, die alliierten Luftangriffe zu verhindern oder in nennenswertem Umfang einzudämmen.[57]
Elektronische Kriegsführung
Zwischen 1941 und 1943 erhöhte sich die Schlagkraft der Flugabwehr durch Flak-Großbatterien, die teilweise mit über 24 Geschützen ausgerüstet waren, durch Radar-Geräte wie Freya und Würzburg-Riese, die Ziele bis zu 35 km Entfernung orten konnten, und durch bis zu 200 cm große Flak-Scheinwerfer mit Kohlebogenlampen, deren Lichtstrahl je nach Wetterlage bis zu zwölf Kilometer hoch reichte. Mit ihnen konnten weite Gebiete überwacht werden. Ab 1943 setzten die Alliierten bei ihren Einsätzen eine Vielzahl von elektronischen Maßnahmen zur Ausschaltung der deutschen Radargeräte ein. Kleinere Bomberverbände legten Scheinkurse mit Staniolstreifen, sog. Windows (deutsch Düppel), oder streuten tonnenweise Düppel über den Angriffszielen zur Radartäuschung aus. Auch wurden große und leistungsstarke Störsender eingesetzt, die in viermotorigen Flugzeugen zum Einsatz kamen. Zur Reduzierung dieser Störungen wurden darauf verschiedene Zusatzgeräte zur Freund-Feind-Erkennung in die Radargeräte installiert.[57]
Die Organisation der Flugabwehr im Rhein-Ruhr-Gebiet
Mit der Einführung der Wehrpflicht 1935 wurde die bodengestützte Luftabwehr ausgebaut, so entstanden zahlreiche Flak-Regimenter, die im Rhein-Ruhr-Gebiet in den Kasernen von Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Iserlohn, Köln, und Wuppertal untergebracht waren. Mehrere Flakbatterien wurden im Umfeld der rheinisch-westfälischen Rüstungsbetriebe und Verkehrsanlagen 1938 während der Sudetenkrise stationiert. Zum Kriegsausbruch im September 1939 bezogen die für das Rhein-Ruhr-Gebiet zuständigen Flakverbände ihre vorgesehenen und teilweise bereits ausgebauten Stellungen.
Die Flakverteidigung in diesem Gebiet erhielt allerdings erst im Frühjahr 1943 ihre bis zum Kriegsende bestehende Struktur. So hatte die 22. Flak-Division ihren Befehlsstand in Dortmund und war für das östliche Ruhrgebiet, das Münsterland, Ostwestfalen und Südwestfalen zuständig. Die 4. Flak-Division mit Sitz in Duisburg war für das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein, die 7. Flak-Division in Köln für das Rheinland und das linksrheinische Gebiet, sowie für das Bergische Land zuständig.[57]
- Gefechtsstand der 4. Flak-Division Duisburg, Frühjahr 1944
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Nachrichtenhelferinnen, Offizier vor Wandkarte
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Nachrichtenhelferinnen
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Soldat beim Einzeichnen von Koordinaten
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Luftwaffen-Soldaten an Telefonen und hinter einer transparenten Karte
Innerhalb der Flak-Divisionen wurden in den Flak-Regimentern sog. Flak-Gruppen gebildet, die für ein Stadtgebiet oder eine Region verantwortlich waren. Diese waren unterteilt in Flak-Abteilungen, welche für ein Schutzobjekt oder einen Stadtbezirk zuständig waren. Jeweils eine Flak-Gruppe mit mehreren Flak-Untergruppen war für die Luftverteidigung von Großstädten wie Bochum, Essen, Duisburg, Köln, Dortmund und Hagen verantwortlich. Flak-Scheinwerfer-Regimenter waren ähnlich strukturiert. Innerhalb der Flak-Divisionen operierten mobile Eisenbahn-Flak-Batterien, die an vorbereiteten Haltepunkten auf Bahnhöfen stationiert wurden.[57]
Flak-Festung
Zwischen Rhein, Ruhr und Lippe waren im Herbst 1943 rund 1500 schwere und 1500 leichte bis mittlere Flakgeschütze stationiert. Allerdings wurden ab März 1944 zahlreichen Flak-Batterien von dort in den östlichen Teil des Deutschen Reichs verlegt, zum Schutz von Hydrierwerken und Betrieben der Luftrüstungsindustrie in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Oberschlesien. Obwohl sich auch dort die von Adolf Hitler vorgestellte Flak-Festung als nicht ausreichend gegen die vorrückenden Alliierten erwies, war die deutsche Flakverteidigung dennoch für Zehntausende von alliierten Bomberbesatzungen tödlich.[57]
Begleiterscheinungen der Luftangriffe
Propaganda
Alliierte
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Flugblatt, 1939,
gefunden südlich von Dortmund, Quelle: Historisches Centrum Hagen -
Flugblatt, 1943
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Flugblatt, 1943
In ihrer täglich über Deutschland verbreiteten Flugblattzeitung Nachrichten für die Truppe berichteten die Alliierten ausführlich über die schweren Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Den deutschen Lesern wurde die alliierte Sicht der verheerenden Bombardierungen geschildert und so die absolute alliierte Lufthoheit über dem Reichsgebiet signalisiert[53], mit Schlagzeilen wie:
- Die Ruhr unter neuem Terror
- Essen geht in Flammen auf
- Bomben auf Dortmund blockieren die Ruhr
- Doppelschlag gegen Hagen
- Auch die Ruhr wird Todeszone
- Die Ruhr steht in Flammen
Deutsches Reich
→ Hauptartikel: NS-Propaganda
Die mit den Luftangriffen verbundenen ständigen nächtlichen Fliegeralarme im Rhein-Ruhr-Gebiet zielten nicht nur auf die Schwächung der Produktivität, sondern auch auf die Widerstandskraft der Industriearbeiterschaft, und damit auch auf die Kriegsmoral in der Bevölkerung. Die nächtlichen Attacken und die häufigen Fliegeralarme führten zu Schlafstörungen bei den Betroffenen und hatten vielfältige psychologische Folgen.
Im Mai und Juni 1940 erfolgten die Bombenangriffe oftmals ohne einen vorherigen Fliegeralarm, worauf die Bevölkerung das Versagen des Luftwarnungssystems diskutierte. Es gab vielerorts Gerüchte. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS registrierte im Sommer 1940 in Dortmund das Gerücht über bevorstehende Einsätze von Giftgas, welche schnell in Teilen der Bevölkerung zu panikartigen Reaktionen führte.[27]
In den Lageberichten des Sicherheitsdienstes, den Meldungen aus dem Reich, wurde im Frühjahr und Sommer 1943 wieder mehrfach auf eine große Beunruhigung innerhalb der Bevölkerung Westdeutschlands hingewiesen. Der Sicherheitsdienst registrierte seit März 1943 eine zunehmende Nervosität. So heißt es zum Beispiel am 11. März 1943, dass der amerikanische Tagangriff auf Hamm am 4. März 1943 das Vertrauen in die Abwehr erheblich geschwächt habe. Die Bevölkerung in Westdeutschland habe das bedrückende Gefühl, dass die Engländer und Amerikaner entschlossen seien, eine Stadt nach der anderen auszuradieren.[58]
Zunehmend wurde in der Bevölkerung Kritik an der nationalsozialistische Berichterstattung über die alliierten Bombenangriffe geäußert. Die einseitige Presse berichtete ausschließlich über die hohen Personenverluste unter Kindern, Frauen und Greisen als Folge der als Mordtaten der Luftgangster bezeichneten Luftangriffe; die wirtschaftlichen und industriellen Schäden, die zum Beispiel durch den amerikanischen Tagangriff auf Hamm am 4. März 1943 und beim Angriff auf die Möhne-Talsperre am 16./17. Mai 1943 entstanden, wurden jedoch bagatellisiert oder blieben unerwähnt.[31]
In der Bevölkerung verbreitete sich das sarkastische Gedicht:
„Lieber Tommy, fliege weiter, hier wohnen nur die Ruhrarbeiter.
Fliege weiter nach Berlin, die haben alle ja geschrien.[59]“
Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, gleichzeitig auch Vorsitzender des im Januar 1943 gegründeten Interministeriellen Luftkriegsschädenausschusses (ILA), trat den moralischen Auswirkungen der Bombardierungen mit einer verstärkten Propagandaoffensive entgegen und besuchte im April 1943 das Rheinland und die Stadt Essen. Die Führung des Deutschen Reiches setzte ab Frühjahr 1943 unter anderem auf eine verschärfte antisemitische Propaganda, durch die versucht werden sollte, die Juden als die vermeintlichen Hintermänner des alliieren Bombenkriegs hinzustellen. Gleichzeitig verstärkte sich die Propaganda gegen die alliierten Bomberbesatzungen, besonders gegen die US-amerikanischen Flieger. Sie wurden als Luftpiraten, Mörderbanden, Gangstertypen und Terrorflieger beschimpft. In fast allen Teilen des Reichsgebiets fanden vor allem ab Sommer 1943 zwischen 225 bis 350[60] Morde an alliierten Fliegern statt. Der südwestfälische Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Albert Hoffmann erließ am 25. Februar 1945 einen Befehl zur Billigung von Lynchjustiz gegen alliierte Jagdbomber-Piloten.[61] Um den Durchhaltewillen der Bevölkerung und ihren Glauben an den Endsieg zu stärken, initiierte Goebbels im Frühjahr 1943 eine Aktion zur gezielten Verbreitung von Gerüchten über den bevorstehenden Einsatz von neuen Waffen. Nach einer Großveranstaltung in Düsseldorf nahm Goebbels als Redner an der Trauerfeier für die Todesopfer des Luftangriffs auf Wuppertal-Barmen (29./30. Mai 1943) teil. Der Höhepunkt seiner Reise war eine Großveranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle am Abend desselben Tages, wo er vor rund 20.000 Zuhörern Vergeltung für die Bombenangriffe versprach.
Zu diesem Stimmungsklima gesellte sich die für Deutschland ungünstige Entwicklung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen: erst die Niederlage in Stalingrad im Januar 1943, dann im Sommer des Jahres der Zusammenbruch in Afrika und schließlich die alliierte Landung in Sizilien. Über die bisher propagandistisch genutzten „Erfolge“ im U-Bootkrieg konnten die Deutschen nur noch wenig erfahren – die „Schlacht im Atlantik“ hatte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz nach schweren Verlusten im Mai 1943 abgebrochen. Alliierte Flugblätter verbreiteten die Kunde vom Scheitern des deutschen U-Bootkriegs und der Niederlagen in Afrika und Italien über das gesamte Deutsche Reich.[62][31]
Dennoch war die „Stimmung“ in der deutschen Bevölkerung höchst wechselhaft; noch vertrauten viele „ihrem Führer“ Adolf Hitler. Parteifunktionäre verkündeten an der Heimatfront Endsiegparolen und Vergeltungsversprechen.[63]
Die von der nationalsozialistischen Führung propagierten deutschen „Vergeltungsangriffe“ auf englische Städte im Frühjahr und Sommer 1943 waren verglichen mit den britischen Bombardements kleine Operationen[64], die zu Sachschäden und örtlich auch zu hohen Personenverlusten führten. Entgegen der deutschen Propaganda war das Ausmaß der Zerstörung durch das britische Bomber Command in Deutschland im selben Zeitraum wesentlich höher. Die im gesamten Jahr 1943 von der Deutschen Luftwaffe über London abgeworfene Munition entsprach ziemlich genau dem Bombenabwurfgewicht, das in der Nacht des 23./24. Mai 1943 binnen einer einzigen Stunde vom Bomber Command auf Dortmund abgeworfen wurde. Die versprochenen Vergeltungswaffen wie die V1 und V2 kamen erst im Juni bzw. Herbst 1944 zum Einsatz.[62][31]
Evakuierungen
→ Hauptartikel: Kinderlandverschickung
Die ursprüglich freiwillige Kinderlandverschickung (KLV) sollte sich bis Kriegsende mit schätzungsweise über 2 bis zu 6 Millionen verschickten Kindern, Jugendlichen und Müttern mit Kleinkindern - genaue Zahlen existieren nicht - zur bisher größten Binnenwanderung der Geschichte ausweiten.[65] Im Juli 1943 begannen umfangreiche Evakuierungen von Kindern aus den luftgefährdeten Städten an Rhein und Ruhr. Die sogenannte Erweiterte Kinderlandverschickung erfasste alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, welche mit ihren Schulklassen in als damals luftsicher geltende Regionen in Ost- und Süddeutschland, und bis nach Ungarn verschickt wurden.
Zwar wurden durch die KLV Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen aus dem von immer häufigeren Luftalarmen und immer schwereren Bombenangriffen heimgesuchten Ruhrgebiet herausgebracht und in den zugewiesenen vielfach ländlichen Aufnahmegebieten zumeist bis Kriegsende vor größeren pyhsischen und psychischen Schäden oder gar Bombentod bewahrt. Allerdings erlitten viele Kinder durch teilweise lieblose Aufnahme in „Pflegefamilien“, brutale Behandlung und Vernachlässigung durch Lehrpersonen sowie Schikanen der Lagerführungen vielfach phychische Schäden.
Die KLV war eine insgesamt unpopuläre Maßnahme, man sprach in der Bevölkerung seinerzeit sarkastisch auch von der „freiwilligen Zwangsverschickung“ beziehungsweise von der „Kinderlandverschleppung“. Es gelang nicht, alle Schulkinder aus den geräumten Städten des Ruhrgebiets zu evakuieren. In Bochum wurden zum Beispiel nach der Schulevakuierung im Sommer 1943 trotz massiven Drucks der Behörden und ungeachtet der Schließung der Schulen rund 6000 Schulkinder bis zum Kriegsende von ihren Eltern zu Hause behalten.[66]
Ab Februar 1943 wurden im Ruhrgebiet reguläre Luftwaffensoldaten in Flakstellungen mit Mittel- und Oberschüler der Geburtsjahrgänge 1926–1927 in der Funktion von Luftwaffenhelfern ersetzt. Im Januar/Februar 1944 folgte der Geburtsjahrgang 1928, und im Sommer 1944 wurden auch Lehrlinge und Berufsschüler hierzu herangezogen.[62]
Der Nerobefehl
→ Hauptartikel: Nerobefehl
Am 19. März 1945 ordnete Hitler mit dem Nerobefehl Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet an, wodurch die Taktik der verbrannten Erde auf deutschem Gebiet Anwendung fand. Der Führerbefehl lautete: „Alle militärischen -, Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind für die Fortsetzung seines Kampfes irgendwie, sofort oder in absehbarer Zeit, nutzbar machen kann, sind zu zerstören.“[67] Die nach ihren Luftangriffen einrückenden alliierten Militäreinheiten sollten nur unbrauchbare Infrastruktur auffinden; ihr Vordringen sollte damit erschwert werden. Unter den Partei- und SS Funktionären waren viele Fanatiker, die sechs Wochen lang mit den alliierten Luftwaffen und Artillerien um die endgültige Zerstörung Deutschlands wetteiferten.[68]
Am 30. März und am 7. April 1945 wurde der Zerstörungsbefehl durch Hitler in Teilen neu gefasst und präzisiert, wobei er vor allem den Handlungsspielraum der verantwortlichen Reichsverteidigungskommissare und des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, bei der Durchführung der Maßnahmen festlegte. Dies betraf insbesondere Industriebetriebe, Versorgungs- und Verkehrsanlagen sowie Brückenbauwerke. Die 'Abschwächung' des Erlasses bestand vor allem darin, dass nun wieder von einer möglichen Instandsetzung nach der Rückgewinnung aus alliierter Hand ausgegangen wurde.[69]
Speer bereiste von September 1944 bis Ende März 1945 mehrfach die Region an Rhein und Ruhr. Seine Eindrücke der Situation brachte er Hitler sowie Mitgliedern des NS-Führerkorps, der Staatsverwaltung und Wirtschaft in Reiseberichten zur Kenntnis. In seinen 1969 nach der Haftentlassung veröffentlichten Erinnerungen[70] erweckte Speer den Eindruck, dass er anlässlich einer Besprechung mit den rheinisch-westfälischen Gauleitern im März 1945 bei Hagen die sofortige Rücknahme der geplanten Räumungen sowie die Entscheidungsbefugnis bei der Umsetzung der Zerstörungsbefehle erreicht hatte. Speer suchte die Kooperation mit Industriellen und Verantwortlichen der Ruhrlade, vor allem Walter Rohland und Albert Vögler, sowie dem Militärbefehlshaber der Region, Generalfeldmarschall Walter Model. Model war jedoch wenig bereit, sich dem Nerobefehl zu widersetzen. Der schnelle Vormarsch der alliierten Truppen, die geschwächte Kampfkraft und der Mangel an technischem Umsetzungsvermögen der deutschen Verteidiger inmitten chaotischer Zustände bewirkten, dass sich die Kombination aus militärischer Gehorsamspflicht und nationalsozialistem Vernichtungswillen nicht voll entfalten konnte und die Produktionsmittel im Ruhrgebiet weitgehend erhalten blieben.[71]
Wirtschaft
Zur Entlastung der militärischen und politischen Instanzen bediente sich die deutsche Staatsführung häufig der staatlichen Selbstverwaltung, wobei das Großunternehmertum hoheitliche Rechte und staatliche Aufgaben wahrnahm, und die Sebstverwaltungsorgane Werkzeuge zur Durchsetzung des staatlichen Willens waren. Ungeachtet der im Verlauf des Krieges wachsenden Anforderungen des Staates an die Großindustrie und trotz der sich relativ früh abzeichnenden deutschen Niederlage blieb die Vertrauensbasis und Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaftsführung bis zum Ende des Krieges nahezu unbeschadet. Anfang Dezember 1944 wurde Albert Vögler zum Generalbevollmächtigten für das Rhein-Ruhr-Gebiet ernannt. Als Chef des sog. Ruhrstabes erhielt Vögler von Albert Speer den Auftrag, alle Entscheidungen auf dem Gebiet der Rüstungs- und Kriegsproduktion in seinem Namen zu treffen.[72]
In den zwölf Nachfolgeprozessen der Nürnberger Prozesse wurden u.a. 42 Industrielle und Bankiers als NS-Kriegsverbrecher angeklagt. Relevant zum Thema sind die Fälle V: Flick-Prozess (18. April – 22. Dezember 1947), VI: I.G.-Farben-Prozess (14. August 1947 – 30. Juli 1948) und X: Krupp-Prozess (8. Dezember 1947 – 31. Juli 1948).
Der US-amerikanische Strategic Bombing Survey (Europe)[73] (deutsch: Bestandsaufnahme der strategischen Bombardierung in Europa) vom November 1944 beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Anglo-amerikanischen Bombardierung Deutschlands.[74][75] Die Bombardierung von Stahlproduktionsstätten verminderte die Ausbringungsmenge verschiedener Stahlsorten. Der sich ergebende Engpass war aber entgegen den Erwartungen beider Seiten von keiner nennenswerten strategischen Bedeutung, genauso wenig wie die Bombardierung von Kugellagerherstellern in Schweinfurt die Produktion von fahrendem Gerät anderenorts signifikant verminderte. Die wesentliche Beschränkung lag bei gepanzerten Fahrzeugen wie militärischen Flugzeug nicht in der Produktion, die sich bis 1944 trotz der Bombardierungen deutlich steigerte, sondern in den kaum noch verfügbaren Treibstoffen. Vor allem die Luftschläge gegen die Öl- und Treibstoffindustrie und die Kohleverflüssigungsanlagen unter anderem im Ruhrgebiet waren katastrophal für das Deutsche Reich.[76][28]
Auch die Herstellung von Munition und Lastkraftwagen war durch die Bombardierungen 1944 merklich gefallen und bei U-Booten zum Stillstand gekommen. Die Sekundärwirkungen auf die Wirtschaft des Ruhrgebietes zeigten sich in der Zerstörung der Infrastruktur, Ausfall von Materiallieferungen und ständigen Arbeitsunterbrechungen. Nicht zu unterschätzen waren auch die Belastungen für die Belegschaft, die mit den Widrigkeiten der Bombardierung nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch zuhause konfrontiert waren. So betrug 1944 der Absentismus z. B. in den Kölner Ford-Werken 25 Prozent.[77] Albert Speer prognostizierte in einem Memorandum an Adolf Hitler von 15. März 1945 den Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft binnen ein bis zwei Monaten.[78]
Kohle
Die Luftangriffe legten vorwiegend durch die Zerstörung der Übertageanlagen und durch Fliegeralarme die meisten von über 150 Zechen im Ruhrgebiet[79] bis 1945 lahm. Die Förderrate fiel nach dem Höchststand von 1944 kontinuierlich, und kam am Tag der Besetzung zum Erliegen.
Kohleförderung im Ruhrgebiet 1943 - 1945 [80] | |
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Datum | t/Tag |
1943 | 400.000 |
Februar 1944 | 390.000 |
Februar 1945 | 190.000 |
Tage der Besetzung | 11 |
Mitte Mai 1945 | 7.000 |
Ende Mai 1945 | 20.000 |
Mitte Juni 1945 | 40.000* |
*40 Prozent wurde in den Gruben verfeuert oder unter den Bergleuten verteilt, der größte Teil der überschüssigen Kohle wurde für Transport und andere |
Siehe auch den Abschnitt: Wiederaufnahme der Produktion und zeitgenössische Stimmen
Kraftstoffe
Das Deutsche Reich deckte den größten Teil des Bedarf an flüssigen Kraftstoffen durch Verflüssigung einheimischer Kohle mit der Fischer-Tropsch-Synthese und dem Bergius-Pier-Verfahren zu synthetischem Benzin. Zu Kriegsbeginn 1939 lag die jährliche Gesamtkapazität für synthetisches Treibstoffe bei 1.200.000 Tonnen[81], und steigerte sich 1943 auf die höchste jährliche Produktion von 5.528.000 Tonnen, wovon die Anlagen im Rhein-Ruhr-Gebiet ein knappes Fünftel herstellten.[82] Neben der deutschen Ölförderung von 800.000 Tonnen (1942) standen nur Erdölreserven in Ploieşti, Rumänien bedingt zur Verfügung. Nach der systematischen Zerstörung der Anlagen durch alliierte Luftangriffe seit Mai 1944 sollten diese im Zuge des Geilenberg-Programms auch unterirdisch errichtet werden. Die Umsetzung aller Pläne hätte mindestens 200.000 Arbeitskräfte über ein Jahr gebunden. Damit wären für die angestrebte Mindestmenge von knapp 300.000 Tonnen Treibstoff monatlich mehr Arbeitskräfte als in der gesamten Ölindustrie der USA erforderlich gewesen.[83] Auch durch den verstärkten Einsatz von Zwangsarbeitern[84] und in KZ-Außenlagern war der Zusammenbruch der Treibstoffversorgung nicht aufzuhalten.[85] Im März 1945 betrug die Kapazität der Hydrierwerke lediglich 3 Prozent des Höchststandes aus dem Jahr 1943.[82]
Produktion von synthetischem Öl - 1943 [82][86] | ||
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Bergius-Pier-Verfahren | ||
Standort | Name | Geschätzte Produktion in Tonnen / Jahr |
Scholven-Buer | Hydrierwerke Scholven, Hibernia AG | 350.000 |
Gelsenkirchen | Gelsenkirchen-Benzin AG | 325.000 |
Wesseling | Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG | 250.000 |
Bottrop-Welheim | Ruhröl GmbH | 100.000 |
Andere Produktionsstätten im Deutschen Reich | 3.250.000 | |
Bergius-Pier gesamt | 4.275.000 | |
Fischer-Tropsch-Synthese | ||
Standort | Name | Geschätzte Produktion in Tonnen/Jahr |
Rauxel | Klöckner-Wintershall AG | 200.000 |
Moers-Meerbeck | Treibstoffwerke Rheinpreussen | 200.000 |
Holten | Ruhrbenzin AG | 130.000 |
Wanne-Eickel | Krupp Treibstoffwerke | 130.000 |
Dortmund | Hoesch-Benzin GmbH | 130.000 |
Kamen | Chemische Werke, Essener Steinkohle AG | 50.000 |
Andere Produktionsstätten im Deutschen Reich | 710.000 | |
Fischer-Tropsch gesamt | 1.550.000 | |
Gesamte Produktion von synthetischem Öl - 5.528.000 |
Stahl
1939 erzeugte die deutsche Industrie 23 Millionen Tonnen Stahl, wobei der Anteil des Ruhrgebietes bei 69 Prozent lag. Hauptsächlich durch Expansion nach Lothringen, Belgien und Luxemburg im Jahr 1940 wurden zusätzliche 17 Millionen Tonnen Stahlproduktionskapazität pro Jahr hinzugewonnen. Die theoretische Kapazität von 40 Millionen Tonnen wurde jedoch durch besatzungsbedingte Unzulänglichkeiten nie erreicht.
Die Stahlproduktion an der Ruhr sank durch die Luftangriffe der RAF 1943 um 10 Prozent, und konnte sich bis zum Jahresende auch nicht voll erholen. Hierfür waren allerdings eher die häufigen Luftalarme als die Beschädigungen der Anlagen ausschlaggebend. Hitler befahl, den von der New York Times berichteten Produktionsausfällen von 50 Prozent an der Ruhr nicht zu widersprechen, da er gerade diesen Eindruck erwecken wollte.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 verdreifachte sich die auf Deutschland fallende Bombenlast von 150.700 Tonnen (1943 gesamt) auf 481.400 Tonnen. Zusammen mit höherer Treffgenauigkeit ergab sich hieraus ein Abfall der Stahlproduktionskapazität an der Ruhr von 80 Prozent. Die gesamte Stahlerzeugung des Deutschen Reiches sank 1944 von 5,57 Millionen Tonnen im Juli auf 1 Millionen Tonnen im Dezember, wobei 490.000 Tonnen auf Gebietsverlusten beruhten. Obwohl auch Hochöfen und Walzstrassen getroffen wurden, hatten die Schäden an der Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie die Unterbrechung der Kommunikation und Logistik einen größeren Einfluss auf das Sinken der Produktivität. Trotz der gesunkenen Produktion, die besonders im Bereich Edelstahl zu Engpässen führte, war diese für den Kriegsausgang im Vergleich zur Öl- oder Munitionsknappheit weniger ausschlaggebend. Eine Bestandsaufnahme nach Kriegsende ergab, dass einige deutsche Industriebereiche auskömmliche bis reichliche Stahllagerbestände hielten.[87]
Transport
Waggonladungen in Westdeutschland 1944 - 1945 [88] | |||
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Datum | Waggonladungen / Woche | ||
19. August 1944 | 900.000 | ||
29. Oktober 1944 | 700.000 | ||
5. November 1944 | über 700.000 | ||
23. Dezember 1944 | 550.000 | ||
3. März 1945 | 214.000 | ||
Es existieren keine weiteren Statistiken über dieses Datum hinaus |
21–26 Prozent aller Frachtbewegungen fand über Flüsse und Kanäle statt, unter 3 Prozent liefen über Straßen, und der Rest wurde mit der Reichsbahn transportiert. Die sporadischen Luftangriffe vor September 1944 hatten kaum Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Transportsysteme. Die Reichsbahn war auf Luftangriffe jedoch nicht vorbereitet, so bewirkten die darauf folgenden schweren Luftangriffe auf Verschiebebahnhöfe, Brücken, Gleise und fahrende Züge ernsthafte Unterbrechungen im westdeutschen Logistikbereich. Die Luftangriffe auf die Wasserwege hatten teilweise noch drastischere Auswirkungen. Ab dem 23. September 1944 konnten der Dortmund-Ems- und Mittellandkanal nicht mehr beschifft werden, und Verbindungen zur Küste und Mitteldeutschland waren unterbrochen. Ab dem 14. Oktober 1944 wurde aller Verkehr, besonders Kohlelieferungen, auf dem Rhein Richtung Süden durch die Zerstörung einer Brücke bei Köln eingestellt. Der Transport von Kohle machte ungefähr 40 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens aus. Im September 1944 wurden in Essen, dem Hauptumschlagplatz für Kohle, nur 12.000 Waggons pro Tag (W/T) für den Bedarf innerhalb des Ruhrgebietes beladen, verglichen mit 21.400 W/T zum Begin des Jahres. Im Januar 1945 fielen die Verladungen auf 9000 W/T, und waren im Februar kaum existent. Das Verkehrsaufkommen im Ruhrgebiet reduzierte sich hierdurch enorm.
Die Bombardierungen der deutschen Bahn- und Wasserwege waren mitausschlaggebend für den alliierten Enderfolg. Sie behinderten die Produktion im Ruhrgebiet durch ausbleibende Zulieferungen und die Auslieferung der fertigen Kriegsmittel an die Front, sowie die taktische Mobilität der Wehrmacht. Viele Industrien hatten ihren Produktionshöhepunkt im Spätsommer 1944. Jedoch sank der Ausstoss ab diesem Zeitpunkt, bis Ende November nur allmählich, aber ab Anfang Dezember erfolgte ein drastischer Fall der Produktion.[88]
Unterirdische Produktionsverlagerungen
Die zunehmenden Bombenangriffe der alliierten Luftflotten führten seit Sommer 1943 zu erheblichen Produktionsverlusten in der Rüstungsindustrie. Im Herbst 1943 plante das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition unter Albert Speer die „bombensichere“ U-Verlagerung wichtiger Rüstungsproduktion in unterirdische Räume und verbunkerte Bauwerke. Als potentielle Verlagerungsorte kamen Höhlen, Eisenbahn- und Straßentunnel, Steinbrüche und versteckte Täler in Frage.[89] Die Einrichtung und der Ausbau sowie die auch spätere Produktionsaufnahme waren mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen verknüpft, so wurden etwa 100.000 Häftlinge im Geilenberg-Programm unter brutalen Bedingungen zu Räum- und Bauarbeiten in durch Bombardierungen beschädigten Treibstoffwerken und zur unterirdischen Verlagerung von Hydrieranlagen eingesetzt.[90] Die umfangreichen Baumassnahmen standen unter der Aufsicht der Organisation Todt, die den Arbeitseinsatz eng mit SS und Gestapo koordinierte. Zur Tarnbezeichnung der unterirdischen Verlagerungsbauten wurden Decknamen für Geheimobjekte vergeben.[91]
Zwangsarbeiter
→ Hauptartikel: Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus
Im Spätsommer 1944 lag die Zahl der im Deutschen Reich eingesetzten Fremdarbeiter bei etwa 7,1 Mio (ca. 5,3 Mio zivile ZwangsarbeiterInnen und 1,8 Mio Kriegsgefangene), was ca. einem Viertel aller Arbeitskräfte in Deutschland entsprach.[92] Der Ruhrbergbau war einer der wichtigsten Einsatzorte für ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene, von denen hier im Dezember 1943 über 150.000 Personen eingesetzt wurden.[93] Auf dem Höhepunkt dieses Einsatzes waren im Sommer 1944 rund 430.000 Zivilarbeiter und Kriegsgefangene im deutschen Bergbau beschäftigt, davon im Ruhrbergbau noch 120.000 vorwiegend sowjetische, aber auch polnische, ukrainische, französische Kriegsgefangene, Ostarbeiter und italienische Militärinternierte.[94][95] Die Eisen- und Rüstungsindustrie verschlangen bald die größten Kontingente.[96]
Als im Laufe des Jahres 1943 sich die Intensität der Luftangriffe steigerte, stieg die Anzahl jener Zwangsarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen für den Arbeitseinsatz nicht mehr fähig waren, bei Luftangriffen starben oder flüchteten, so stark an, dass die angestrebte Steigerung der Kohleförderung nachhaltig in Frage gestellt wurde. Diese war zwingend notwendig für eine Erhöhung der Produktionszahlen der Eisenindustrie. Beispielsweise gelang von 2619 Ostarbeitern, die der Kruppsche Bergbau im August 1943 erhielt, 1979 die Flucht.[97]
Die Bewältigung der Luftangriffsfolgen ließ Zwangsarbeiter zu Hauptakteuren werden. In den Städten mussten sie Trümmer weg räumen, Leichen bergen und vor allem zahlreiche Bombenblindgänger entschärfen.[98]
Unter den Todesopfern der Luftangriffe befanden sich auch Tausende von Zwangsarbeitern, die oft den alliierten Bomben nahezu schutzlos ausgeliefert waren. Polizeipräsidenten und Bürgermeister verwehrten ihnen vielfach den Zugang in die Luftschutzbunker.[31] Genaue Zahlen lassen sich nicht mehr feststellen, als Beispiele sollen dienen:
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Mit dem Näherrücken der Front sank die Disziplin in der Lagern, und der Widerstand wuchs. Mit den anhaltenden Luftangriffen und der einhergehenden Zerstörung zerfiel die gesellschaftliche Ordnung, und in den zerstörten Städten entwickelte sich eine Unterwelt aus Kriminellen, Deserteuren, entwichenen Zwangsarbeitern, auf die die NS-Behörden mit zahlreichen Endphaseverbrechen reagierten. Im Zuge der amerikanischen Besetzung herrschten im Ruhrgebiet zeitweise anarchische Zustände mit einhergehenden Plünderungen, Überfällen und Vergewaltigungen durch ehemalige Zwangsarbeiter.[100][101][102]
Bilanz
Opfer des Bombenkrieges
Die Battle of the Ruhr war die erste Luftoffensive gegen eine wichtige Industrieregion im Deutschen Reich, die schwere und vor allem nachhaltige Auswirkungen hatte. In den Reviermetropolen kamen rund 35.000 Menschen bei den Luftangriffen alliierter Bombergeschwader ums Leben, weit über 50.000 in den umliegenden Gebieten der Region Rhein-Ruhr, darunter, wie oben erwähnt, Tausende von Kriegsgefangenen, ausländischen Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen. Zehntausende weitere wurden schwer verletzt.[103] Das britischen Bomber Command führte rund 5000 Besatzungsmitglieder als M.I.A..
Die nach den britischen Flächenangriffen entstandenen gewaltigen Sachschäden und die oft Zehntausende von obdachlosen Ausgebombten zeigten, dass alle Planungen und Vorbereitungen der Verwaltung und Partei durch die massiven Bombardements zwecklos wurden. Die 1940 von Hitler angeorneten Luftschutzmaßnahmen, vor allem das gescheiterte Bunkerbauprogramm zum Bau von bombensicheren Hochbunkern in 50 ausgewählten deutschen Städten, erwies sich als völlig unzureichend. Das sog. LS-Führerprogramm musste bereits Ende 1941 weitgehend eingestellt werden, da die Versorgung mit Rohstoffen und Arbeitskräften für militärische Bauten wie den Atlantikwall, die Führerhauptquartiere, und U-Boot-Bunker Priorität gegenüber Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung erhielt.[104] Nach dem Ende der Battle of the Ruhr kam ein geplanter weiterer Ausbau des Luftschutzes nicht über erste Anfänge hinaus.[31]
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Luftschutz-Hochbunker im Ruhrgebiet
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Opfer des Bombenkrieges, 1944
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Köln 1945
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Köln nach Bombenangriff 1944
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Das durch hohe Dichte der Bombeneinschläge völlig zerstörte Wesel, 1. Januar 1945
Bilanz der Luftangriffe auf das Ruhrgebiet, das Bergische Land, das Rheinland, und das Münsterland während des Zweiten Weltkriegs Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit | |||||
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Ruhrgebiet | |||||
Stadt | Tote | Luftangriffe | Fliegeralarme | Munition SB = Sprengbombe, BB = Brandbombe |
Auswirkungen |
Bochum[105] | 4095 | 225 | 22.000 SB, 531.000 BB | Die Stadt wurde zu 38 Prozent zerstört. | |
Bottrop[105][106] | 719 | 105 | 11.500 SB, 30.000 BB | 38 Prozent des Gesamtbestandes wurden zerstört. | |
Castrop-Rauxel[105] | 398 | 11.415 SB, 500.000 BB | Schwere Zerstörungen. | ||
Dortmund[105] | 6341 | 137 | 25.000 SB, 500.000 BB | 90 Prozent von 40.000 Mehrfamilienhäusern mit 144.000 Wohnungen zerstört. | |
Duisburg[105][107] | 5730 | 299 | ab 1943 fast täglich | 30.698 SB, 727.685 BB | 80 Prozent der Wohngebäude zerstört oder stark beschädigt. |
Essen[105][106] | 7500 | 272 | 32.511 SB, 1.401.957 BB, 4.648 Minen | 51 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört, 10.000 Gebäude wurden total zerstört, 50.000 Häuser schwer bis mittelschwer beschädigt, nur 6.300 waren unversehrt. | |
Gelsenkirchen[105][108] | 3092 | 184 | 2820 | 55.035 SB, 663.491 BB | 52 Prozent der Häuser zerstört, 42 Prozent beschädigt, 6 Prozent werden weiterbewohnt, 28 Prozent der Industriebetriebe zerstört. Fast völlige Zerstörung der Stadtteile Altstadt, Schalke, Bulmke und Hüllen; teilweise Zerstörung der Stadtteile Bismarck, Heßler, Horst und Scholven. |
Gladbeck[105][109] | 872 | 109 | 10.606 SB, 25.281 BB | 45 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört. | |
Hagen[110][111] | > 2200 | Die Innenstadt wurde weitgehend zerstört. | |||
Herne[105][112] | 419 | 64 | 2698 SB, 4843 BB | Die Bausubstanz in Herne war größtenteils verschont geblieben. | |
Lünen[113] | 287 | > 50 | 1165 | 60 Prozent der Häuser zerstört. | |
Mülheim an der Ruhr[105][114][106] | 1301 | 160 | 8870 SB, 290.481 BB | 29 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört, große Vernichtung erhaltenswerter Bausubstanz. | |
Oberhausen[105][106] | 2300 | 161 | 25.010 SB, 395.045 BB | 31 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört. | |
Recklinghausen[105][115] | 393 | 12.000 SB, 150.000 BB | Relative geringe Zerstörungen, das Nordviertel wurde in Schutt und Asche gelegt. | ||
Wanne-Eickel[105] | 1074 | 92 | 3000 SB, 461.000 BB | Schwere Zerstörungen. | |
Wattenscheid[105][116] | 328 | 48 | 1241 SB, 85.440 BB | 45 Prozent der Wohnungen wurden beschädigt oder zerstört. Es entstanden 100.000 m³ Trümmerschutt. | |
Witten[105][117] | 711 | 91 | 1977 SB, 103.845 BB | Im November 1944 wurde die Stadt fast vollständig zerstört. | |
Bergisches Land | |||||
Stadt | Tote | Luftangriffe | Fliegeralarme | Munition SB = Sprengbombe, BB = Brandbombe |
Auswirkungen |
Remscheid[118][106] | 1200 | 295 Tonnen SB, 483 Tonnen BB | 24 Prozent der Häusern in Remscheid-Zentrum völlig zerstört, 20 Prozent schwer und mittelschwer, Rest leichter beschädigt. 51 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört. | ||
Solingen[119] | > 5000 | 20 Prozent des Gesamtbestandes wurde zerstört, der Stadtkern völlig ausgelöscht | |||
Wuppertal[120] | 7000 | 7527 SB, 631.590 BB, 58.320 Phosphorbomben, 357 Minen, 100 Granaten | 45 Prozent der Stadt zerstört, Barmen verging im Feuersturm, Elberfeld weitgehend zerstört, 200.000 obdachlos, weitere 100.000 bewohnten ihre zerstörten Wohnungen weiter. | ||
Rheinland | |||||
Stadt | Tote | Luftangriffe | Fliegeralarme | Munition SB = Sprengbombe, BB = Brandbombe |
Auswirkungen |
Düsseldorf[121][106] | 5863 | 234 | 51 Prozent des Gesamtbestandes wurden zerstört. | ||
Köln[122][123] | 30.000 | 262 | 42.969 SB, 1.406.226 BB, 18.652 Phosphorbomben, 1.239 Minen | 90 Prozent der Stadt und 95 % der Altstadt zerstört, die Einwohnerzahl sank von 800.000 auf 40.000, erst 1959 erlangte Köln wieder die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit. Das einzige militärisch genutzte Gebäude, welches bei der Operation Millennium beschädigt wurde, war eine Flak-Stellung. | |
Münsterland | |||||
Stadt | Tote | Luftangriffe | Fliegeralarme | Munition | Auswirkungen |
Münster[124][125] | > 1600 | 102 | 1128 | 32.000 SB, 642.000 BB, 8100 Phosphorbomben | > 60 Prozent Gesamtzerstörungsgrad (> 90 Prozent der Altstadt), > 60 Prozent der Wohnungen unbrauchbar, von 33.737 Wohnungen blieben 1050 Wohnungen unbeschädigt. |
Nachfolgen
Aufräumarbeiten und Wiederaufbau
Den umfangreichen Sachschäden in der Rüstungsindustrie begegnete die Reichsführung mit dem erstmaligen Einsatz der Organisation Todt im Deutschen Reich. Im August 1943 wurde der Ruhrstab ins Leben gerufen, der dem Reichsminister für Bewaffnung und Kriegsmunition, Albert Speer, unterstellt war. Über 5000 Angehörige der OT wurden Mai 1943 für den Wiederaufbau des Ruhrgebietes vom Atlantikwall verlegt, und so wurde der Wiederaufbau der Staumauer der Möhne-Talsperre bereits am 3. Oktober 1943 abgeschlossen werden. Diese OT Einsatzgruppe Rhein-Ruhr blieb bis Kriegsende im westdeutschen Raum stationiert und beseitigte bis März 1944 die meisten der im Sommer 1943 entstandenen Sachschäden in den Industriebetrieben an Rhein und Ruhr.[62][31]
Ca. 20 Prozent aller Baudenkmäler in Westdeutschland waren durch Bombenkrieg und Kriegshandlungen zerstört. Annähernd schwer wiegt der Verlust der nicht als Denkmale eingestuften historischen Gebäude der urbanen Stadtkerne, die bei den Angriffen häufig vernichtet wurden. 90 Prozent der Innenstädte (Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen) waren zerstört[126], rund die Hälfte des Wohnungsbestandes war vernichtet, und viele Bewohner hatten die Großstädte verlassen. In Dortmund wurde zunächst erwogen, die Innenstadt nicht wieder aufzubauen[127], Orte wie Duisburg-Alsum wurden mit Bauschutt aus den anderen kriegszerstörten Stadtteilen überschüttet.[128] Bereits während des Kriegs waren Pläne für den Wiederaufbau im Rahmen einer Arbeitsgruppe Albert Speers erarbeitet worden. Diese Planungen enthielten neben NS Symbolik Anklänge an modernistische Architektur (Grünzüge, breite Verkehrswege, moderate Hochhausbebauung), wofür Argumente des Luftschutz verwendet wurden. Nicht selten fanden diese Planungen wie die Architekten in der Nachkriegszeit unter Berufung auf die architektonische Moderne und Weglassen der NS-Versatzstücke Anwendung, während traditionelle historistische Wiederaufbauplanungen mit Hinweis auf entsprechende Tendenzen im frühen Nationalsozialismus (vgl. Paul Schultze-Naumburg) diskreditiert wurden.[129] Angesichts der speziell im Ruhrgebiet auf Grund des schnellen Wachstums im 19. Jh. nur gering vorhandenen historischen Substanz wurde die historisch gewachsene Parzellenstruktur der Grundstücke in den Stadt- bzw. ehemaligen Dorfkernen weiter aufgelöst. Ein weitausgreifender historisierender Wiederaufbau wurde zudem mit Hinweis auf auf eine schnelle und günstige Bereitstellung von Wohnraum für Vertriebene und Flüchtlinge hintangestellt. Eine weithin beachtete Ausnahme im Umfeld war die (mit Ausnahme des sogenannten Drubbels) Rekonstruktion der gotischen Fassaden im Stadtzentrum des westfälischen Münsters. Der städtebauliche Wiederaufbau erfolgte ansonsten mit Ausnahme einzelner symbolhafter Einzelbauwerke wie der Dortmunder Reinoldikirche meist nicht der historischen Gestalt entsprechend. Eine wichtige Ausnahme war die erst 1911 erbaute, monumentale Alte Synagoge Essen, welche auf Grund der zentralen Position im Innenstadtbereich zu NS-Zeiten nicht abgerissen wurde und auch den Bombenkrieg halbwegs unbeschädigt überstand. Beim Saalbau Essen wurde der schlichte Wiederaufbau der 50er Jahre mittlerweile wieder erheblich erweitert.
Blindgänger und Altlasten
Von den 650.000 Tonnen Sprengstoff, die im Zweiten Weltkrieg durch die Flotten der Engländer und Amerikaner über das heutige Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden, landeten bis zu 30 Prozent als Blindgänger. In den primären Zielgebieten alliierter Luftangriffe finden sich auch heute noch eine Vielzahl von Blindgängern im Erdreich. Der Zentrale des Kampfmittelräumdienst in Hagen liegen heute 300.000 historische Fotos der RAF vor, die von Aufklärungsflugzeugen nach Bombardierungen aufgenommen wurden. Über Archivarbeiten und Luftbildauswertung können konkrete Verdachtspunkte von Blindgängern und kriegsbedingten Altlasten auf Industrieflächen und Baugrundstücken ermittelt werden, Detailuntersuchungen werden mit Probebohrungen, Magnetometersonden und Bodenradar erstellt.[130] Mit zunehmenden Alter erhöht sich das Risiko bei der Entschärfung oder Vernichtung der Kampfmittel.[131][132] Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kam es im September 2008 bei der Explosion eines Blindgängers in Hattingen zu 17 Verletzten und Gebäudeschäden.[133][134]
Kriegsbedingte Kontaminationen, chemische Altlasten und Umweltschäden waren teilweise Jahrzehnte später noch festzustellen. Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen stellte insbesondere für die Zeit von Anfang 1943 bis Juni 1944 eine hohe, und von Juni 1944 bis Mai 1945 eine sehr hohe kriegsbedingte Umweltbelastung des Rhein-Ruhr-Gebiet fest. Dazu zählen neben Bomben- und Flak-Blindgängern auch abgeschossene Flugzeuge (die Abschussrate alliierter Flugzeuge lag in den frühen Kriegsjahren bei 10 Prozent) mit ihren Treib- und Schmierstoff- bzw. Munitionsresten und ggf. auch brandbedingten chemischen Umsetzungsprodukten. Die Angriffe mit hohen Brandbombenanteilen hatten unterschiedliche direkte und indirekte Schadwirkungen mit längeren Nachwirkungen zur Folge. Weitere Schadwirkungen kamen durch Präventivmaßnahmen zum passiven Luftschutz wie das Einnebeln kriegswichtiger Anlagen mit hoher Vulnerabilität und das Ablassen explosiver und/oder leicht brennbarer Stoffe zustande.
Unter den Kriegsbedingungen kam es zu einer Zunahme belastungsbedingter Unfälle, Betriebsstörungen und Havarien mit kontaminierenden Auswirkungen. Zur Bildung von Altlasten trug der unsachgemäße Abbruch zerstörter Anlagen und die Entsorgung kontaminierten Bauschutts, Trümmer, Fehlchargen und unbrauchbarer Produktresten aus Tanks und Rohrleitungen bei. Bei Aufräumarbeiten wurden oftmals betriebseigene Reststoffkippen und Halden auf dem Betriebsgelände sowie Bombentrichter, Kühlturmtassen, Löschteichen, Schlamm- und Klärgrube und andere Hohlformen verfüllt. Dadurch entstanden im Gefolge des Luftkrieges qualitativ „neue“ Kontaminationsbereiche auf den Betriebsstandorten.[135] Heutige Bohrungen im Umfeld der Seenplatte im Norden von Hagen zeigen gewaltige Umweltschäden durch Klärschlamm, Tierkadaver, Treibstoffe und Schwermetalle nach der Bombardierung der Möhne-Talsperre. Auf dem Höhepunkt der Battle of the Ruhr im Sommer 1943 wurde dies nicht weiter in Betracht gezogen.[39]
Wirtschaft und Politik in der Nachkriegszeit
Bei Kriegsende war das Ruhrgebiet lahmgelegt. In der dichtbesiedelten Region hatte der Bombenkrieg, Artilleriebeschuß und Zerstörungsmaßnahmen der Wehrmacht in der Endphase Wohnraum, Industrieanlagen, Verkehrswege, Versorgungssysteme und Energieleitungen zerstört. Die Versorgungslage war äußerst prekär, es fehlte zunächst an Rohstoffen, Energie, Lebensmitteln und leistungsfähigen Arbeitskräften. Lebten vor dem Krieg noch gut 4,3 Millionen Menschen hier, waren es bei Kriegsende nur noch knapp zwei Millionen.[136] Durch die Rückkehr der Stadtbewohner, Flüchtlingsströme und die Entlassung der Kriegsgefangenen verschärfte sich die Wohnungsnot und Ernährungssituation. Amerikanische Experten wie John Kenneth Galbraith sahen auch positive Aspekte im Zustrom von Flüchtlingen und insbesondere deren ausgezeichneten Bildungsstand.[137] Die Geldentwertung nahm zu, die Schwarzmärkte florierten. Es gab keine funktionierenden Kapitalmärkte mehr, die Bauwirtschaft konnte noch nicht effektiv arbeiten, von einem funktionierenden Markt war man noch weit entfernt. Die britische Verwaltung wie auch die auf kommunaler Ebene kommissarisch agierenden deutschen Behörden waren der Situation zunächst kaum gewachsen. Die Belegschaften der Bergbau- und Stahlunternehmen hatten neben der Wiederaufnahme der Förderung mit Reparaturen und Aufräumarbeiten der durch Bomben oder Überlastung zerstörten oberflächigen Anlagen zu tun. Am 15. April 1945 nach der Eroberung des Ruhrgebiets durch die Amerikaner versammelten sich in Gelsenkirchen Buer Gewerkschafter aus Gladbeck, Bottrop, Recklinghausen und Marl. Die 120 versammelten Delegierten gründeten einen "Freien Deutschen Gewerkschaftsbund - Industriegruppe Bergbau", als Vorgänger der später im DGB organisierten IG Bergbau und Energie.
Seitens der Briten wurde nicht mit einer raschen Erholung und Wiederherstellung der Industriekapazität gerechnet. Gemäß des im November 1945 verfassten Detmolder Memorandums der Länder und Provinzen der Britischen Zone war der Produktionsapparat „nahezu auf die Anfangszeiten der Industrialisierung zurückgeworfen“. Noch 1970 hieß es in einer verbreiteten Wirtschaftgeschichte der Ruhrgebiets „Die Hütten durch Luftangriffe weitgehend zerstört“. Deutsche und amerikanische Fachleute neigten demgegenüber bereits im Frühjahr 1945 nicht zur Dramatisierung. Bereits die Soldaten der 9. US Armee stellten im Ruhrkessel fest, dass alle lebenswichtigen Industrieanlagen praktisch unversehrt waren. Ihre Schätzungen besagten, dass die Industrie bei etwas über 50 Prozent ihrer Kapazität arbeitete, und dass eine Steigerung auf wahrscheinlich 85 oder 90 Prozent in vier bis sechs Wochen möglich wäre.
Kapitalstock und Produktionskapazität
Die Neue Zürcher Zeitung berichtete bereits vier Wochen nach der deutschen Kapitulation, man werde die Totalverluste an industriellen Anlagevermögen „auf höchstens 40–50 Prozent im Durchschnitt veranschlagen müssen“. Die Wiederherstellung der Industrieanlagen dürfte im übrigen „keine allzugroßen Schwierigkeiten bereiten und verhältnismäßig wenige Monate in Anspruch nehmen“. In der amtlichen Dokumentation deutscher Kriegsschäden im Jahre 1962, die sich vor allem auf die Arbeiten des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung stützt, wird darauf verwiesen, dass das Anlagevermögen der westdeutschen Industrie in der Phase der Aufrüstung der Wehrmacht seit 1934 um 26 Prozent und in den ersten Kriegsjahren 1939–1943 um nochmal 24 Prozent gewachsen sei. Erst ab 1944 seien per saldo die Verluste höher gewesen als die Investitionen. Ab dato ging monatlich im Durchschnitt 1 Prozent des Vermögens verloren. Gleichwohl lag der Kapitalstock bei Kriegsende ungefähr auf dem Niveau wie bei Kriegsbeginn. Der zwischen 1936 und 1945 „trotz Bombenkrieg und in den letzten Kriegsjahren unterlassener Investitionen“ erfolgte Kapitalstockzuwachs wurde auf etwa 20 Prozent beziffert. Die einzelnen Branchen waren von Kriegsschäden in unterschiedlichem Ausmaß betroffen, wegen der intensiven Verknüpfung der Montanindustrie lähmte der Ausfall einzelner Schlüsselsektoren den ganzen Wirtschaftskreislauf. Die deutsche Wirtschaft ging jedoch angesichts extrem niedriger Produktionszahlen mit einem bemerkenswert großen und modernen Kapitalstock in die Nachkriegszeit.
Wiederaufnahme der Produktion
Neben den eigentlichen Kriegsschäden kamen Folgen des hohen Produktionsdrucks in der Zeit der Aufrüstung und Kriegswirtschaft hinzu. Nach Schätzungen der Industrie- und Handelskammern hatte das industrielle Produktionsvolumen weiter Teile des Ruhrgebietes Ende 1946 erst ein knappes Drittel des Standes von 1936 erreicht, dabei lag die Kohleprouktion bei 46 Prozent und die Roheisenerzeugung bei nur 17 Prozent. Die Wiederaufnahme der Kohlenproduktion hatte Priorität, damit die Bevölkerung im kommenden Winter mit zum Überleben unentbehrlichen Kohlen versorgt werden konnte. Da die Zerstörungen der Zechen naturgemäß geringer waren, konnte zum Beispiel auf der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen bereits am 7. Mai 1945 wieder gefördert werden. Über Kohlenklau, im Volksmund auch Fringsen genannt, versorgten sich viele Privathaushalte mit dem nötigsten Heizmaterial.
Durch die am 27. März 1946 von den Alliierten in Potsdam beschlossenen umfassenden Produktionsbeschränkungen und Demontagen sollte vornehmlich die Montanindustrie des Ruhrgebiets getroffen werden. Deutschland sollte es unmöglich gemacht werden, jemals wieder einen Angriffskrieg zu führen. Frankreich wollte das Wiedererstarken des alten Rivalen verhindern. Dazu sollten die großen Konzerne an der Ruhr durch Entflechtung und Aufteilung in kleinere Einheiten zerschlagen werden. Im Gegensatz dazu erachteten die USA und Großbritannien ein wirtschaftlich starkes Deutschland im aufziehenden Ost-West-Konflikt als vorteilhaft und beschlossen bereits 1947 die Verdopplung der vereinbarten Stahlquote. Die Demontageprogramme, die nach Kriegsende zunächst nur wenig konsequent verfolgt wurden, nahmen 1948 allmählich zu und lösten unter der Bevölkerung des Ruhrgebiets große Unruhe aus, da die Menschen um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ein Großteil der demontierten Anlagen des Ruhrgebiets und der sowjetischen Zone wurde in die Sowjetunion verbracht. Tatsächlich hatte der Umfang der Demontagen keine weitreichenden wirtschaftlichen Folgen.[138] Zudem wurde die notwendige Modernisierung der Ruhrindustrie unter Überwachung der Alliierten weiter vorangetrieben, sodass die Eisenhütten-Industrie der Ruhr bereits zur Jahreswende 1947/48 die gesamte französische Stahlproduktion übertraf.[139]
– Moses Abramovitz, 1945: Professor für Nationalökonomie in Stanford Berater der amerikanischen Delegation bei der Interalliierten Reparationskommission in Moskau, nach einer Reise durch Westdeutschland
– Advance Section Communications Zone, 1945 Engineer Section: Progress Report on German Coal Mine Operations, Mai 1945
– Joseph Kardinal Frings: Sylvesterpredigt zu Köln 1946 |
1948 bis heute
Die Alliierten übten anfänglich eine starke Kontrolle über das westliche Deutschland und besonders das Ruhrgebiet aus. Am 28. Dezember 1948 wurde das Ruhrstatut verabschiedet, welches die Montanindustrie des Ruhrgebiets unter der Aufsicht und der Marktkontrolle einer gemeinsamen Behörde stellte. Der deutschen Regierung wurde eine Beteiligung an der zugehörigen Ruhrbehörde angeboten, trotzdem stand die deutsche Bevölkerung diesem Statut zunächst ablehnend gegenüber. Die Regierung Adenauer stimmte dem Ruhrstatut nach dem Aushandeln eines Demontagestopps im Petersberger Abkommen zum 24. November 1949 zu.
Begünstig durch die Währungsreform 1948 und die Kapitalhilfe der USA durch den 1949 unterzeichneten Marshall Plan stellte sich mit dem Wirtschaftswunder ein eindrucksvoller Aufschwung der jungen Bundesrepublik Deutschland ein.[144] Auch die Integration der Bundesrepublik in das westliche Bündnis wurde weiter vorangetrieben. Aus dem Schuman-Plan des französischen Außenministers Robert Schuman ging 1952 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zur wirtschaftlichen Kooperation Westeuropas in der Montanunion hervor. Sie erweiterte das Ruhrstatut und war die Keimzelle der Europäischen Union.[145][146]
Das Wachstum des Montansektors im Ruhrgebiet ließ 1958 mit der ersten großen Kohlekrise nach, eine weitere Kohlekrise folgte 1965. Die Industrie der Rohstoffverarbeitung geriet unter enormen Wettbewerbsdruck, da vor allem der Kohleabbau immer unökonomischer wurde. Die Stahlkrisen gegen Ende der 1960er, Ende der 1970er, Anfang der 1980er und in den 1990er Jahren hatten ihren Ursprung in Überproduktion und internationaler Konkurrenz.[147] Alternative Industrien entwickelten sich in den Branchen Automobil- und Maschinenbau vergleichsweise spät. Aufgrund mangelnder Innovation und Investition in die Produktionsanlagen stehen auch diese ersten Ersatzindustrien heute unter Druck durch attraktivere Standorte weltweit. Diese Faktoren bündelten sich zu einem Prozess des ökonomischen Rück- und Umbaus, der ein halbes Jahrhundert nach der ersten Kohlekrise den regionalen Strukturwandel noch nicht bewältigt hat.[148]
Bewertung des Luftkriegs nach 1945
Der Bombenkrieg, sowohl bei den Luftangriffen auf das Rhein-Ruhr-Gebiet als auch an anderen Kriegsschauplätzen, steigerte sich innerhalb des Zweiten Weltkriegs zu einer neuen Dimension der Kriegsführung. Er betraf nicht nur Soldaten an der Front sondern zielte auf die Lebensgrundlagen der zugehörigen Zivilbevölkerung. Die technischen Möglichkeiten des Luftkriegs, vom Flächenbombardement bis hin zum ausgelösten Feuersturm steigerten sich während des Krieges erheblich.
Bei den deutschen Luftangriffen auf Großbritannien starben insgesamt rund 50.000 Zivilisten.[149] Aus Sicht der westlichen Alliierten waren Luftangriffe mit einhergehender Bombardierung über lange Zeit eine der wenigen direkten Möglichkeiten den Krieg nach Deutschland zu tragen und damit die deutsche Expansion einzuschränken. Die Luftangriffe der RAF auf Deutschland, inkl. Ruhrgebiet, dienten der dauerhaften Abwehr der Gefahr einer deutschen Invasion Großbritanniens.[150]
Die historische und völkerrechtliche Bewertung der alliierten Luftkriegsstrategie ist bis heute umstritten.[151] Anfang 1945 war das Kriegsende bereits abzusehen und nur noch eine Frage der Zeit. Das mit dem moral bombing (deutsch: Bombardieren der Moral) beabsichtigte Brechen des Widerstandwillens der Bevölkerung kam nicht zum Tragen. Der deutschen Seite gebrach es dabei nicht an Willen, sondern an Kapazität gegenüber einer zunehmenden alliierten Luftüberlegenheit. Die erheblichen Zerstörungen und insbesondere die zivilen Todesopfer in der Folge der alliierten Bombardierungen werden als moralisch falsch bis hin zum Kriegsverbrechen bezeichnet und diskutiert.[152] Die juristische Frage entzündet sich hierbei insbesondere an der unterschiedlichen Interpretation des Artikels 25 der damals in beiden Staaten gültigen Haager Landkriegsordnung, der besagt:
- „Es ist untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen.“[153]
Das Erscheinen des Bildbandes Der Brand von Jörg Friedrich[154] löste 2002 eine umfangreiche Debatte [155] in Deutschland aus. Darin wurde dem Autor unter anderem vorgeworfen, er betrachte die Bombenangriffe der Alliierten nicht im Zusammenhang mit dem von Deutschland begonnenen Krieg. Nach Friedrichs Meinung waren die Bombenangriffe auf deutsche Städte spätestens seit dem Jahr 1944 ohne einen militärischen Sinn. Sie seien in erster Linie einer menschenverachtenden Militärdoktrin gefolgt.[156] Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Winfried Georg Sebald konstatierte im Zuge der Debatte eine unzureichende wie lange ausbleibende Verarbeitung des Bombenkrieges in der deutschen Nachkriegsliteratur.
Trivia
Trotz zunehmender Routine bei den Luftangriffen auf das Rhein-Ruhr-Gebiet galt es bei den alliierten Bomberbesatzungen als ein besonderes Ziel, vergleichbar etwa mit der Reichshauptstadt Berlin, die als Big B bezeichnet wurde. Die durch Flakbatterien starke Luftabwehr an Rhein und Ruhr und die geschlossen wirkende Stadt- und Industrielandschaft übte eine eigene Anziehungskraft auf britischen und US-amerikanischen Bomberbesatzungen aus, welches sie durch Spitznamen wie Happy Valley (deutsch: glückliches Tal) und Land of no Return (deutsch: das Land von dem man nicht zurückkehrt) auszudrücken versuchten. Manche Besatzungen gaben ihren Maschinen einen Bezug zum Ruhrgebiet. Die erste in Kanada gebaute und im 405. Bomb Squadron der Royal Canadian Air Force fliegende viermotorige Avro Lancaster erhielt den Namen „Ruhr Express“. Eine Lancaster der 550. Bomb Squadron trug den Namen Phantom of the Ruhr (deutsch: Phantom der Ruhr). Der Halifax-Bomber der 158. kanadischen Bomb Squadron hatte die Bezeichnung The Ruhr Valley Express (deutsch: der Ruhrtal Express) und zeigte am Cockpit einen mit Bomben beladenen Eisenbahnzug.[44]
Siehe auch
Literatur
In deutscher Sprache
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- Willi Mues: Der große Kessel - Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Selbstverlag, Erwitte 1984, ISBN 3-9800968-0-7.
In englischer Sprache
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- Robin Neillands: The Bomber War: The Allied Air Offensive Against Nazi Germany. The Overlook Press, 2003, ISBN 1585674575, 9781585674572(?!).
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- Charles Kingsley Webster, Noble Frankland: The strategic air offensive against Germany: 1939-1945. H. M. Stationery Off., 1961.
Videomaterial
Reportagen
In deutscher Sprache
- Videodokumentation: Bomben auf das Ruhrgebiet, Die alliierten Luftangriffe von 1943, von Jochen von Lang und Peter Latzel, 2008
- Videodokumentation: Kriegsende im Ruhrgebiet, von Schülern des Maria-Wächtler-Gymnasiums, Essen, 2005
- Zeitgenössischer Lehrfilm: Brandschutz - Richtiges Verhalten vor und nach einem Luftangriff (4:00 min)
- Deutsche Wochenschau, Auswahl in chronologischer Reihenfolge:
- Auswahl zu Krupp: UfA-Tonwoche Nr. 505, 8. Mai 1940: Heß besucht Kruppwerke (2:15 min) • Hitler besucht die Kruppwerke 1940 (0:29 min) • Hitler zeichnet Gustav Krupp von Bohlen und Halbach aus, 13. August 1940 (0:34 min)
- Wochenschau 668, 23. Juni 1943: Goebbels besucht Dortmund (3:26 min)
- Wochenschau 669, 30. Juni 1943: Ruhr Report (5:04 min)
- Wochenschau 687, 3. November 1943: Goering besucht Luftnotstandsgebiete im Ruhrgebiet (2:42 min)
- Wochenschau 742, 23. November 1944: Deutsches Flakfeuer auf alliierte Flugzeuge (1:51 min)
In englischer Sprache
- Videodokumentation:RAF Bombing Offensive Against Germany, BBC (sechs Teile: 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6, jeweils ca. 9:00 min)
- Videodokumentation: Bombing of Germany, aus der Serie Firestorm (fünf Teile: 1 • 2 • 3 • 4 • 5, jeweils ca. 10:00 min)
- Videodokumentation: The Bombing of Germany, aus der Serie Battlefront (drei Teile: 1 • 2 • 3, jeweils zwischen 6:43 und 9:31 min)
- Farbfilm-Clips: RAF Lancaster Bombenangriff mit Funkverhehr, (0:55 min) • Reise durch das Ruhrgebiet um das Ende des Krieges, (4:30 min)
- Allied Newsreel, Auswahl in chronologischer Reihenfolge:
- Gigantic 1,000 Bomber Raid, Cologne, Juni 1942, (5:55 min)
- Bombing of Essen by the RAF, März 1943, (1:11 min)
- The Grand Slam Bomb, März 1945, (2:12 min)
- Allies Crushing Air Power, 1945, (4:35 min)
- The Trial of Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (9:01 min)
Spielfilme
- Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren (im Original The Dam Busters), Großbritannien, 1954 • Ausschnitt, (10:27 min)
- Krupp – Eine deutsche Familie, Deutschland 2009
Weblinks
In deutscher Sprache
- Erster-Weltkrieg.Clio-Online.de, Ralf Blank: Strategischer Luftkrieg gegen Deutschland 1914-1918
- Spiegel.de, Luftangriffe im Ersten Weltkrieg, Ralf Blank: Ein schwerer Schlag, mit Video
- Historisches-Centrum.de, Ralf Blank: Battle of the Ruhr
- Historicum.net, Ralf Blank: Die Battle of the Ruhr, Luftangriffe auf das Rheinland und das Ruhrgebiet im Frühjahr und Sommer 1943
- 2wk-jeager.de, Das Kampfflugzeug Archiv
In englischer Sprache
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- ↑ Klaus-Dietmar Henke: Die amerikanische Besetzung Deutschlands. Oldenbourg R. Verlag, 1995, ISBN 978-3-486-54141-0, S. 437.
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