Die Geschichte Albertas, einer Provinz Kanadas, reicht bis an das Ende der letzten Eiszeit zurück. Die Nachkommen dieser frühesten menschlichen Bewohner gehören heute zu den Stämmen der Assiniboin, Blackfoot (Schwarzfuß) und Cree. Insgesamt erkennt das Department of Indian Affairs and Northern Development heute 46 Stämme in der Provinz an.[1]
Frühgeschichte
Mit dem Ende der letzten Eiszeit um 10.000 v. Chr. zog sich der bis über einen km dicke Eispanzer sukzessive von Süd nach Nord zurück. Bereits 2000 Jahre vorher erstreckte sich eine schmale eisfreie Zone entlang der Ostseite der Rocky Mountains und im äußersten Süden Albertas. Mammute, Bisons und Pferde zogen nordwärts, ihre Überreste fanden sich an den Ufern des St. Mary River (9200 v. Chr.), und erste menschliche Spuren lassen sich ebenso nachweisen. Offenbar jagten sie auch Pferde, und benutzten dabei Waffen vom Clovis-Typ. Möglicherweise waren die jungsteinzeitlichen Jäger so erfolgreich, dass Mammute und Pferde verschwanden. Graslandschaften und boreale Wälder breiteten sich nach Norden und Osten aus.
Zwischen 8000 und 6000 v. Chr. wurde Alberta zunehmend trockener, Seen versalzten, Waldbrände lassen sich nachweisen, die Baumgrenze stieg, sogar Sanddünen bedeckten spätere Fundstätten mehrere Meter hoch. Diese Periode, die insgesamt von etwa 7000 bis 4000 v. Chr. andauerte, wird als Altithermal oder Hypsithermal bezeichnet. Diese Trockenheit dürfte die Bisonherden nord- und ostwärts getrieben haben, bzw. sie dazu veranlasst haben, sich in Flusstälern und Refugien, wie den Cypress Hills, aufzuhalten.
Eine technologische Neuerung, die Speerschleuder, kam um 5000 v. Chr. in Gebrauch. Damit erhöhte sich die Reichweite der Jäger, aber auch ihre Sicherheit. Zwischen 4800 bis 4250 v. Chr. brach der Mount Mazama in Oregon aus, dessen Asche die davor liegenden archäologischen Schichten in ganz Mittel- und Südalberta von den späteren trennt.
Ab 3000 v. Chr. lassen sich Vorratshäuser nachweisen. In diesen Pit-Häusern wurden in Wasser gelegte Knochen mit Hilfe glühender Steine ausgekocht, um Pemmican herzustellen. Fünfhundert Jahre später sind erste zeremoniell bedeutsame Plätze greifbar, die Medicine Wheels genannt werden. Sie sind zum Teil bis heute heilig. Ebenfalls zu dieser Zeit entstand das Tipi, dessen Wandung von Steinkreisen am Boden gehalten wurde, die an zahlreichen Stellen im Süden Albertas aufgefunden wurden. Wahrscheinlich wanderten Gruppen von Süden her ein, die neue Werkzeuge mitbrachten.
Um 2000 v. Chr. waren kühlere, feuchtere Winter Anzeichen einer Zwischenkaltzeit. Ausgetrocknete Seen füllten sich wieder mit Wasser, größere Büffelherden durchzogen das Gebiet.
Um 1000 v. Chr. wuchs der Handel, auch über große Distanzen, an. Bestimmte Steinarten, z. T. vorbearbeitet, kamen aus Oregon und aus Nord-Dakota. Aus dem Gebiet der Großen Seen kam Kupfer. Schmuck aus Muscheln kam vom Pazifik und sogar vom Golf von Mexiko. Die Kultur der Moundbuilder in Ohio, Dakota und am oberen Mississippi strahlte bis weit nach Alberta aus. Vulkanisches Glas, Chalzedon und die Zähne von Grizzlybären wurden spätestens um 100 v. Chr. von den vergleichsweise dichten Bevölkerungen im Süden nachgefragt, und veranlassten Sammler und Jäger in Alberta, sich auf die Suche nach diesen Handelsgütern zu machen.
Um 250 bis 1000 lassen sich zwei sehr unterschiedliche Gruppen unterscheiden. Die südlichere Gruppe weist enge Kontakte nach Nord-Dakota und Süd-Saskatchewan auf. Die zweite Gruppe, die Pfeil und Bogen mitbrachte, der schon um 2000 v. Chr. erfunden worden war, unterschied sich kulturell erheblich. Ton blieb bis etwa 500 eher selten. Auch diese Technik war eher den Gruppen in Zentral-Saskatchewan und Manitoba vertraut, als der ersteren Gruppe.
Um 750 zogen die später zu den Athabasken zählenden Stämme südwärts. Eine eigene Kultur manifestierte sich in Zentral- und Süd-Alberta, die eine hoch entwickelte Töpferei aufweist. Die Träger dieser Kultur waren wahrscheinlich die Vorfahren der Blackfoot. Die Vorfahren der Cree in Zentral-Saskatchewan wiesen schon jetzt andere kulturelle Formen auf, z.B. bei den Tonwaren. In dieser Zeit intensivierte sich auch die Büffeljagd - Treibjagdtechniken wie in Head-smashed-in-Buffalo Jump, westlich von Fort MacLeod, sorgten für ein reiches Fleischangebot. Dazu kam, dass die größte Stadt nördlich von Mexiko, Cahokia am Mississippi, dem Fernhandel starke Impulse gegeben haben dürfte.
Zwischen etwa 1650 und 1730 dominierte eine Sioux sprechende Kultur mit starken Verbindungen zu den Dörfern von Nord-Dakota den Süden Albertas. Sie erbauten eine Festung an einer Furt durch den Bow River, östlich von Calgary. Sie dürften auch die ersten Pferde hierher gebracht haben. Eine gemeinsame Streitmacht der Blackfoot und Cree bremste jedoch ihre Expansion nach Norden. Eine erste Pockenepidemie setzte ihnen darüber hinaus so stark zu, dass sie aus Alberta vollständig verschwanden. Auch die „kleine Eiszeit“ um 1700 wird ihnen das Überleben erschwert haben.
Pelzkompanien
Im Gebiet der späteren Provinz Alberta erhielt die Hudson's Bay Company (HBC) 1670 das Monopol für den Pelzhandel. Es bildete einen Teil von Rupert's Land, dem größten jemals einer privaten Gesellschaft zugewiesenen Monopolgebiet, doch machten ihr französische Pelzhändler diese Stellung streitig. Ihnen folgten nach dem Ende Neu-Frankreichs französische Händler aus Montreal, die sich in der North West Company zusammengefunden hatten.
Der erste englische Entdecker, von dem wir wissen, erreichte das Gebiet 1754. Anthony Henday verbrachte den Winer 1754/1755 bei den Blackfoot, besuchte das Gebiet von Red Deer und Edmonton.[2] Das erste Fort wurde 1778 von Peter Pond, einem Händler, der für die North West Company tätig war, errichtet. Diese Gesellschaft stand in scharfer Konkurrenz zur HBC, mit der sie 1821 verschmolzen wurde. Neben Henday bereisten David Thompson, Alexander MacKenzie und George Simpson die Region. Das erste dauerhafte Fort war Fort Chipewyan, das MacKenzie 1788 gründete, möglicherweise aber auch Fort Vermilion, das im selben Jahr entstand. Die erste dauerhafte Siedlung war das 1795 gegründete Edmonton, eine Gründung der HBC. Peter Fidler, der 1792 bis 1793 von der Hudson Bay bis in den Nordwesten Albertas reiste, überlieferte in seinem Journal erstmals die Namen und Siedlungsorte der Bewohner. So nannte er die Sarcee (heute Tsuu T'ina) in der Nähe des Battle River, die Snake um den Bow River und die „Muddy River Indians“ oder Piikani am Highwood River, sowie die Kootenay beim Oldman River.
Die Blackfoot siedelten sich, im Gegensatz zu vielen anderen Stämmen im Nordwesten, nicht in der Nähe der Forts an, denn die vorhandenen Handelsstrukturen führten ihnen die begehrten Waren der Europäer auch ohne diese räumliche Nähe zu. Aber sie brachten auch 1780 bis 1782 die erste Pockenepidemie, die eine unbekannte, aber hohe Zahl von Indianern das Leben kostete. Ebenso katastrophal war die Grippe, die 1835 in Saskatchewan, am Athabasca und am Peace River wütete.
Um 1800 verlagerten die Métis ihren Siedlungsschwerpunkt in die Region des späteren Alberta. In den 1840er Jahren erschienen die ersten Missionare, wie Robert Rundle, ein Methodist, der die Region zwischen 1840 und 1848 bereiste, und 1847 Rundle's Mission gründete. Der erste Missionar, der eine Missionsstation einrichtete, war jedoch Jean-Baptiste Thibault. 1842 entstand seine Missionsstation am Lac Claire. 1868 entstand die Ortschaft St. Albert.[3] Von der Katholischen Kirche geführte Missionsanstrengungen begannen aber erst 1864, ihnen folgte die Anglikanische Kirche.
Kurz nachdem die HBC 1870 Rupert's Land an die britische Kolonialmacht übergeben hatte, kam die Region an das soeben gegründete Kanada. Zum einen gehörte die Region nun zu den Northwest Territories, zum anderen entstand die North West Mounted Police, eine Streitmacht mit polizeilichen Aufgaben, die allerdings gelegentlich militärische Aufgaben mit übernahm. Dazu kam die Aufgabe, illegale Zuwanderung aus den USA zu unterbinden. Das erwies sich als schwierige Aufgabe, denn vor allem die Alkoholhändler machten bei den Indianern gute Geschäfte. Die Mounties mussten geradezu militärisch gegen Fort Whoop-Up beim heutigen Lethbridge vorgehen, womit das Cypress-Hills-Massaker von 1873 an 20 Nakota zusammenhängt. 275 Männer der 1873 gegründeten Truppe marschierten im Juli 1874 im so genannten march west nach Alberta. Dort erbauten sie ihr Hauptquartier Fort MacLeod. 1875 entstanden Fort Walsh und Fort Calgary.
Mit den Indianern schloss die Regierung ab 1871 die so genannten Numbered Treaties, 11 bis heute gültige Verträge, mit denen die Ureinwohner in weiten Teilen des Landes in Reservate abgedrängt wurden. Parallel dazu wurde ein Programm der Besiedlung vorangetrieben, um das riesige Gebiet landwirtschaftlich zu nutzen. Dabei wurde den Indianern durch massenhaftes Töten der Büffelherden, die für viele Stämme die Nahrung lieferten, die Lebensgrundlage entzogen. Dies wiederum trieb die Stämme in schwere Auseinandersetzungen, die 1870 in die Schlacht am Belly River zwischen Blackfoot und Cree mündeten. Sie war die letzte Schlacht zwischen Indianerkonföderationen in Kanada.
1862 wurde das Hospice St Joseph, die erste Residential School in Alberta, am Lac La Biche eingerichtet.
Mit der Gründung Kanadas 1867 und dem Erwerb des Nordwestens von der Hudson's Bay Company wurde das Gebiet zur Grenzregion. Die Indianer sollten in Reservaten zusammengefasst und an den Lebensstil der weißen Mehrheit angepasst werden. Zur Überwachung der Umsiedlungen und bald auch der Niederschlagung von Aufständen wurde die North West Mounted Police eingerichtet. Mit dem Indianergesetz (Indian Act) von 1876 wurde der Rechtsrahmen für diese Vorgehensweise geschaffen. Für Alberta waren die Numbered Treaties, vor allem Nr. 6 (Fort Carlton 1876), Nr. 7 (Blackfoot Crossing, 1877) und Nr. 8 (Lesser Slave Lake, 1899) von großer Bedeutung, denen sich die Indianer vor allem deshalb fügen mussten, weil sie der Hunger dazu zwang. Die Büffelherden verschwanden 1878 endgültig Richtung Montana.
Die Entstehung der Provinz
1882 teilte die Regierung das riesige Gebiet im Norden und Westen auf. So entstanden die Distrikte Alberta (benannt nach der vierten Tochter von Königin Victoria, Louise Caroline Alberta, die als Ehefrau des Vizegouverneurs von 1878 bis 1883 in Kanada lebte), Saskatchewan, Assiniboia und Athabasca.[4] In den 1890er Jahren schloss man Alberta mit Athabasca zusammen, hinzu kam ein kleiner Teil von Assiniboia, dessen Löwenanteil an Saskatchewan ging. Die infrastrukturelle Anbindung der Region wurde durch den Bau der Canadian Pacific Railway ungemein beschleunigt, die in Calgary Halt machte. Damit war die Grundlage für eine verstärkte Einwanderung gelegt, denn die Produkte der Siedler konnten nun auch im übrigen Kanada vermarktet werden. Vor allem die 1876 begonnene Rinderzucht, die denselben Boden nutzen konnte, den die Büffelherden abgegrast hatten, bildete die wichtigste Grundlage der Siedlungsaktivitäten.
Nachdem sich 1869/70 die Métis im Red-River-Distrikt gegen die Bedrängung durch Siedler gewehrt hatten, und danach westwärts abgewandert waren, kam es dort 1885 zur Nordwest-Rebellion. Dabei wehrten sich die Métis gegen die Bedrohung ihrer Existenzgrundlage, denn einerseits wurde der Büffel praktisch ausgerottet, andererseits begannen großflächige Rinderbetriebe mit größerer Effizienz ihre Produkte von den Märkten zu verdrängen. Sie lieferten sich mehreren Schlachten gegen Milizen und Regierungstruppen. Zugleich führte Häuptling Big Bear Cree-Gruppen zusammen, eine Situation, die im Frog-Lake-Massaker kulminierte. Doch schließlich mussten die zahlenmäßig schwachen Gruppen der Indianer und auch die Métis aufgeben.
Häuptling Crowfoot, der sich bemüht hatte, bessere Bedingungen für seinen Stamm zu erringen, die Siksika, starb 1890. Ab 1889 wurden die Versuche intensiviert, die Indianer zu Bauern zu machen. Doch zugleich durften sie keine Landmaschinen erwerben, mussten ihre Werkzeuge selbst herstellen, und jeder Kauf oder Verkauf von Agrarprodukten oder Vieh erforderte die Genehmigung des Indianeragenten.
1911 stellten die ursprünglichen Bewohner keine 5% der Bevölkerung mehr. Dennoch kämpften mehr als 12.000 Angehörige dieser First Nations, Métis und Inuit im Ersten und Zweiten Weltkrieg, sowie im Koreakrieg.
In den Jahren nach den Aufständen förderte die Regierung hingegen in großem Umfang die Zuwanderung aus dem Osten Kanadas und aus Großbritannien, bald auch aus Skandinavien, Deutschland und der Ukraine. Die Einwanderer siedelten oft in separaten Orten, die Albertas Dorflandschaft bis heute stark segmentieren.
Die Bevölkerung nahm schnell zu, und die Ureinwohner gerieten in die Minderzahl. Am 1. September 1905 wurde das Gebiet zur Provinz erhoben, genauso wie Saskatchewan. Dabei hatte Sir Frederick Haultain, der Premier des Distrikts auf eine Riesenprovinz namens Buffalo gedrängt, die Alberta und Saskatchewan umfassen sollte. Alexander Cameron Rutherford wurde erster Gouverneur der Provinz. Er und Frank Oliver, Begründer der einflussreichen Zeitung Edmonton Bulletin setzten durch, dass Edmonton die Provinzhauptstadt wurde.
Agrarkrise, Weltwirtschaftskrise, Sonderwege, 1914 bis 1939
Alberta lieferte praktisch ausschließlich Getreide und Vieh. Das änderte sich 1914, als in Alberta Öl gefunden wurde. Doch nach dem Ersten Weltkrieg wurde Alberta von einer schweren Krise der Agrarwirtschaft erfasst, zu der sich eine ausgeprägte Trockenheit gesellte. Diese Notlage manifestierte sich auf der politischen Ebene im Erfolg einer bis dato eher unbekannten Partei, der United Farmers of Alberta (UFA), die 1921 die Vorherrschaft der Liberalen Partei brach. Sie stellte bis 1934 die Regierung.
1923 richtete die UFA einen Getreidefonds ein und schaffte die Alkoholprohibition ab. John Edward Brownlee, der innerhalb der UFA schon länger eine wichtige Rolle spielte, folgte 1925 Greenfield als Premierminister und die UFA gewann 1926 die Wahl. 1929 errang die Provinzregierung die Kontrolle über die Rohstoffe von der Bundesregierung, ein Recht, das die älteren, östlichen Provinzen bereits 1867 erhalten hatten. Die UFA nahm in diesen Jahren zunehmend konservative Züge an, und errang mit diesem Programm 1930 einen letzten Wahlsieg.
Von 1922 bis 1929 erholte sich die Wirtschaft der Provinz, doch 1930 geriet sie in den Sog der Weltwirtschaftskrise. Dazu kamen erneut extrem trockene, staubige Jahre (vgl. Dust Bowl) und Plagen, wie die Heuschrecken (genauer Kurzfühlerschrecken (grasshopper)). In deren Folge setzte eine umfangreiche Landflucht in die wenigen Städte ein, die wiederum die dortigen Löhne fallen ließ.
Die Métis gründeten 1932 die Association des Métis de l'Alberta oder Métis Nations of Alberta Association. Sie erreichten 1938, dass mit dem Métis Population Betterment Act fortan Land für ihre Siedlungen vorgehalten wurde.
1934 wählte Alberta die UFA ab und entschied sich wieder für eine wenig bekannte Partei, die Social Credit Party of Alberta, die versprach, mit neuen Konzepten die wirtschaftlichen Probleme anzugehen. Einer ihrer Führer, William Aberhart, wurde 1935 Gouverneur der Provinz. Trotz der bis 1939 anhaltenden Krise gewann die Partei neun Wahlen in Folge und stellte bis 1971 die Regierung.
Zweiter Weltkrieg und Rohstoffboom, seit 1939
Der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg brachte der regionalen Wirtschaft neue Absatzmöglichkeiten. Hatten die Arbeitslosen der Weltwirtschaftskrise die Infrastruktur, Straßenbau, Dämme, Eisenbahnen, erheblich verbessert, so gingen nun Agrarprodukte über Montreal bis nach Großbritannien. Calgary und Edmonton wurden Boomtowns der Kriegsindustrie. Auch Internierungslager bei Wainwright und im Kananaskis Country lieferten kriegswichtige Arbeitskräfte.
1947 wurden zudem Ölfunde bei Leduc nahe Edmonton gemacht. Bereits 1954 beschäftigte die Industrie mehr Menschen als die gesamte Landwirtschaft, und brachte auch mehr Umsatz und Gewinn. Der entstehende Arbeitskräftemangel wurde durch eine neue Einwanderungswelle kompensiert, die erhöhten Steuereinnahmen erlaubten den Ausbau des Gesundheitswesens, der Infrastruktur und der öffentlichen Dienstleistungen. In Calgary und Edmonton, wo 1945 kaum 25 % der Bevölkerung gelebt hatten, lebte bereits 1966 jeder zweite Bewohner der Provinz.
Ab 1960 kamen zu den Ölfunden reichhaltige Bitumen- und Erdgasfunde, während die Kohlereserven an Bedeutung verloren. Ab 1967 wurde Kohle daher zunehmend ins Ausland exportiert, vor allem nach Japan. Seit 1967 bzw. 1978 wird Bitumen in eigenen Raffinerien weiterverarbeitet.
Zwar wuchs die Industrie in Alberta rapide, doch hatte die Rohstoffgewinnung nur die Agrarindustrie als Monokultur abgelöst. Dazu kam die Energieproduktion, die aber Monopolen unterlag. Ihre Privatisierung begann erst 2001.
Im Laufe der 70er Jahre wuchs neben der Urproduktion die Finanzwirtschaft in Calgary, und auch der Tourismus wuchs stark an. Die Social Credit Party wurde 1971 von der Progressive Conservative Association of Alberta abgelöst, die seither ununterbrochen die Regierung stellt.
1988 fanden in Calgary und Umgebung die Olympischen Winterspiele statt.
„Indianerpolitik“
1951 wurde die Stoßrichtung des Indianergesetzes von 1878 geändert. Explizit sollte die indianische Kultur nun nicht mehr bekämpft werden, die Assimilationsversuche wurden aufgegeben. 1960 erhielten sie endlich das Wahlrecht. James Gladstone, ein Angehöriger des Blood-Stammes zog 1958 in den Senat Kanadas ein, und wurde damit zum ersten Senator aus einer Familie der Ureinwohner (vgl. Geschichte der First Nations).
In den folgenden Jahren zogen die Indianer Kanadas wieder zunehmend die Kontrolle über die Schulen an sich, seit Ende der 80er Jahre auch Teile des Gesundheitswesens. 1998 begann die Regierung eine Politik der Versöhnung (reconciliation) und entschuldigt sich für ihre Rolle im Zusammenhang mit den Residential Schools, ebenso wie die beteiligten Kirchen dies schon zuvor getan hatten.
Anmerkungen
- ↑ Vgl. List of First Nations, Alberta.
- ↑ Government of Alberta – About Alberta – History
- ↑ Vgl. Government of Alberta – About Alberta – History.
- ↑ Library and Archives Canada: Canadian Confederation
Literatur
- Donald B. Smith, Calgary's Grand Story: The Making of a Prairie Metropolis from the Viewpoint of Two Heritage Buildings, Calgary: University of Calgary Press, 2005