Constantius Gallus

römischer Unterkaiser
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Februar 2005 um 16:37 Uhr durch Benowar (Diskussion | Beiträge) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Flavius Constantius Gallus (* 325 im etrurischen Massa, † 354 (hingerichtet) im istrischen Pola) war von 351 bis zu seinem Tod Caesar, also Unterkaiser seines Cousins, des römischen Kaisers Konstantius II.

Kindheit und Jugend

Constantius Gallus wurde 325 als jüngster Sohn des Julius Constantius, des Halbbruders Konstantins I., und seiner Frau Galla (nicht zu verwechseln mit Galla Placidia) in Massa (Etrurien) geboren. Sein Halbbruder war der spätere Kaiser Julian, der Sohn des Julius Constantius und seiner zweiten Frau Basilina. Seine Schwester war die erste Ehefrau seines Cousins Konstantius II.

Gallus überlebte wie sein Halbbruder die auf den Tod ihres Onkels Konstantin I. folgende Säuberungswelle. Ab 340 lebten die beiden unter der Obhut des Bischofs Eusebius von Nikomedia in Konstantinopel. Auf Initiative Konstantius' II. lebten die beiden nach Eusebius' Tod im kappadozischen Macellum (im heutigen Anatolien). Die Bekämpfung des Usurpators Magnus Magnentius erforderte ab 350 die Präsenz des Kaisers Konstantius im Westen des Reiches. In Ermangelung eines leiblichen Sohnes ernannte er deshalb Gallus zum Caesar. Dieser sollte während der Abwesenheit Konstantius' im Osten für Ruhe sorgen.

Gallus als Caesar

Datei:ConstantiusGallus.jpg
Constantius Gallus

Am 15. März 351 fand im pannonischen Sirmium die offizielle Ernennungszeremonie statt. Als Bestätigung seiner neuen Stellung als Caesar heiratete Gallus seine Cousine Constantia, die älteste Schwester Konstantius' II. Dessen Zusammenarbeit mit seinem neuen Unterkaiser gestaltete sich allerdings schwierig. So erregte schon bald ein Treffen zwischen Gallus und dessen Bruder Julian in Antiochia den Verdacht des misstrauischen Kaisers. Zunächst erwies sich jedoch der Usurpator Magnentius als gefährlicher für Gallus. Dieser hatte einen Diener nach Antiochia gesandt, der den Caesar ermorden sollte. Der Plan kam jedoch ans Licht und der Attentäter wurde verhaftet und gemeinsam mit seinen Mitwissern bestraft.

Schwierig zu beurteilen ist Gallus' Einsatz an der persischen Front. Einige wenige Quellen berichten von mehreren bedeutenden Siegen gegen den römischen Erzrivalen im Osten, andere meinen dagegen, er habe die Perser lediglich durch seinen klangvollen Namen beeindruckt. Gegen militärische Erfolge des Caesaren spricht auch, dass nach starken Verlusten gegen nomadische Verbände um 350 die Intensität der Angriffe gegen die Perser deutlich heruntergefahren wurde. Insgesamt ist es also eher unwahrscheinlich, dass sich Gallus in seiner kurzen Amtszeit militärisch hervorgetan hat.

Gallus' Ende

Constantius Gallus geriet, ähnlich wie später sein Halbbruder Julian, mit den Senatoren von Antiochia in Konflikt. Gegen den Willen der wohlhabenden Antiochier versuchte er eine Senkung der Getreidepreise durchzusetzen. Als er dieses Vorhaben nicht verwirklichen konnte, lenkte er den Zorn der Bevölkerung auf den Präfekten von Syrien, Theophilus, der kurz darauf einer aufgebrachten Volksmenge zum Opfer fällt. Als der Kaiser von diesen Ereignissen erfuhr, sandte er Domitianus nach Antiochia, um Gallus zurück nach Italien zu holen. Dieser ließ jedoch den Boten festnehmen und hinrichten. Anschließend machte er noch angeblichen Mitverschwörern den Prozess.

Nach dem Tod seiner Gattin Constantia machte sich Gallus 354 doch auf den Weg in den Westen, nicht ohne unterwegs in Konstantinopel prachtvolle Spiele auszurichten. In Noricum wurde er schließlich festgenommen. Als er die Verantwortung für die Vorgänge in Antiochia Kaiser Constantius zuwies, verurteilte ihn dieser zum Tode. Dies änderte natürlich Gallus' Einschätzung seines Verhaltens, was ihm jedoch auch nicht mehr half. Ein gewisser Eusebius sorgte dafür, dass er trotzdem hingerichtet wurde.

Siehe auch

Literatur

Eine nicht unwichtige Quelle stellt Ammianus Marcellinus dar, der in seinem Geschichtswerk Res Gestae im 14. Buch auf wenig schmeichelhafte Weise auf Gallus eingeht. Des Weiteren sei bei den erzählenden Quellen auf die Werke des Zosimos, des Theophanes und des Zonaras hingewiesen.

Sekundärliteratur:

  • A.H.M. Jones: The Later Roman Empire (284 - 602), 3 Bde., Oxford 1964 (Nachdruck in 2 Bde., Baltimore 1986).
  • Temporini-Gräfin Vitzthum (Hrsg.): Die Kaiserinnen Roms, München 2003.