Der umgangssprachliche Ausdruck Überfremdung bezeichnet im deutschen Sprachraum als übermäßig eingeschätzte äußere Einflüsse auf Gesellschaft, Kultur, Nation und/oder Sprache. In der Wirtschaft bezeichnet er eine mögliche übermäßige Einflussnahme auf eine Unternehmensführung durch Käufer, die Anteile an dem Unternehmen erwerben.
Überblick
„Überfremdung“ hat allgemein eine negative und abwertende Bedeutung.[1] In der Umgangssprache, auch in Literatur und Presse, wird der Begriff meist als Schlagwort benutzt, um als Bedrohung wahrgenommene ausländische Einflüsse zu bezeichnen. Er kennzeichnet diese Einflüsse als fremdartig und übermäßig und beschwört damit suggestiv nicht genau definierte Gefahren.
Meyers Konversationslexikon zufolge beschreibt „Überfremdung“ in der Soziologie eine Veränderung bestimmter sozialer Lebensformen unter Einwirkung fremder Einflüsse (z. B. früherer ländlicher Sozialstrukturen und Verhaltensweisen durch städtische Vorbilder).[2] Die Wissenschaften verwenden den Begriff heute selten, um reale Vorgänge und Entwicklungen zu beschreiben und zu bewerten. Vielmehr unterliegt er wegen seiner Unschärfe, seiner historisch belasteten Konnotationen und ideologischen Verwendung selbst wissenschaftlicher Kritik.
Nur in der Wirtschaftswissenschaft ist das Wort als Fachterminus bekannt: Es bezeichnet dort den Erwerb größerer Anteile an einem Unternehmen durch Interessenten, die dadurch Einfluss auf die Unternehmensführung gewinnen wollen.
Sprachkritiker benutzen den Begriff etwa zur Kritik an Anglizismen.[3] Dagegen kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. „Überfremdung“ im Jahr 1993 zum Unwort des Jahres.[4] Zur Begründung hieß es:
- Ausschlaggebend für die Kritik an diesem auf den ersten Blick harmlos erscheinenden Wort war die Feststellung, dass „Überfremdung“ nach wie vor im Sinne einer rassistischen Uminterpretation verwendet wird...„Überfremdung“ wurde zur Stammtischparole, die auch die undifferenzierteste Fremdenfeindlichkeit „argumentativ“ absichern soll.
Besonders Rechtsextremisten benutzen den Ausdruck als Kampfbegriff, um religiöse, ethnische, rassische oder kulturelle Minderheiten als „Fremde“ darzustellen. Sie bezeichnen damit deren Einwanderung und das Zusammenleben mit ihnen als problematisch und bedrohlich für die „Einheimischen“, ihre Kultur und/oder Nation. Damit verbinden sie bestimmte politische Ausgrenzungsforderungen. Diese Verwendung stammt aus der Volkstumsideologie und Völkischen Bewegung des 19. Jahrhunderts in deutschsprachigen Ländern.
Aber auch Populisten und Demokraten benutzen den Begriff mitunter in Debatten um Fragen der Ausländerpolitik, Migration, Integration und des Asylrechts.
Mit dem deutschen Wort entfernt vergleichbar sind etwa foreign infiltration und foreign penetration im Englischen, surpopulation étrangère, déculturation, oder envahissement par des étrangers im Französischen, extranjerización im Spanischen, oder infiltrazione straniera im Italienischen. Diese haben jeweils eigene historische Hintergründe und Nebenbedeutungen.
Verwendung in der Wirtschaftswissenschaft
Als „Überfremdung“ bezeichnen Ökonomen den Kauf größerer Kapitalanteile eines Unternehmens mit dem Ziel, maßgeblichen Einfluss auf dessen Führung zu gewinnen. Dabei spielt eine ausländische Herkunft der Käufer und/oder ihrer Gesellschaften keine Rolle. Als Überfremdung kann schon das Erlangen einer Sperrminorität gelten.[5]
Nicht voll eingezahlte Gesellschaften sind schon durch geringen Kapitaleinsatz übernahmegefährdet. Nach Umfragen fürchten viele Aktionäre von Aktiengesellschaften Aufkäufe, Überfremdung und Einflussverluste auf die Geschäftsführung.[6]
Als Gegenmaßnahme kann die Emission von Mehrstimmrechtsaktien oder Namensaktien durchgeführt werden. Damit versuchen besonders Familienunternehmen eine Übersicht über den Aktionärskreis zu behalten. Zudem kann das Stimmrecht der Aktionäre eingeschränkt werden. Ob ein Firmenvorstand auch präventiv eigene Aktien erwerben darf, ist umstritten und wird im Aktiengesetz (§71) nicht explizit geregelt. Eine solche Maßnahme soll nach vorherrschender Ansicht nur erwogen werden, um einen durch Überfremdung bevorstehenden schweren Schaden für die Gesellschaft abzuwenden.
Der Anstieg ausländischen Kapitals an der Deutschen Lufthansa AG auf über 40 Prozent im März 2006 erregte öffentliches Aufsehen. Die Vorschriften für die Luftverkehrsbetriebsgenehmigung und das Luftverkehrsrecht zum Anflug außereuropäischer Ziele ließen nach europäischem Recht einen Anteil ausländischer Aktionäre nur bis zu 50 Prozent des Grundkapitals zu.[7] Der Lufthansa wurde nun zur Abwehr einer drohenden Überfremdung der Erwerb eigener Aktien ausdrücklich zugestanden.
Der Begriff kommt auch im Zusammenhang mit volkswirtschaftlichen Interessen vor: Als Mitte der 1970er Jahre einige Ölstaaten große Mengen deutscher Aktienpakete kauften, wurde über den „Schutz der deutschen Wirtschaft gegen Überfremdung" diskutiert. Die übermäßige Beteiligung ausländischer Inverstoren an deutschen Unternehmen galt rechtspolitisch als unerwünscht, und man suchte Möglichkeiten, diese abzuwehren.
Gegner der Globalisierung verbinden die Diskussion über die Überfremdung einzelner Unternehmen oder ganzer Volkswirtschaften mit Nationalismus. So wird in Lateinamerika US-amerikanische Investitionstätigkeit zum Teil mit nationalistischen Begründungen abgelehnt; dies sehen deutsche Beobachter als Chance für verstärkten Warenaustausch mit Ländern wie Argentinien.[8] In Thailand wehren sich sogar Vertreter fast insolventer Banken aus Überfremdungsängsten gegen den Kapitalzustrom des Auslands.[9] Die Forschung sieht allerdings inzwischen, auch aufgrund von Imagefragen, kaum noch Raum für einen national orientierten Protektionismus.
Deutschsprachige Rechtsextremisten greifen auch die wirtschaftliche Überfremdungsangst auf. Die NPD sieht eine „Kapitalüberfremdung in der deutschen Volkswirtschaft" durch amerikanische Investitionen als Versuch einer wirtschaftlichen Eroberung Deutschlands, die die „völlige Herrschaft über die Schlüsselindustrien in Europa" zum Ziel habe.[10]
Sprachkritische Verwendung
Deutschland
Kritik an einer übermäßigen Beeinflussung der deutschen Sprache und Kultur von außen begann lange vor der Gründung des Deutschen Reiches. So kritisiert Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621–1676) in Dess Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel Tendenzen, welche fremde Sprache und Sitten nachahmen, und den unmäßigen Gebrauch von Fremdwörtern als „Sprachmengerei“. Er warnt damit, so der Philologe Dieter Breuer, vor kultureller Überfremdung durch Verachtung der Muttersprache, und einer Bedrohung der eigenen Freiheit durch „Nachäffung“ von Sprache, Kleidung und Lebensart einer fremden Nation.[11]
Die Schrift wird als Teil einer allgemeinen Kritik an der zunehmenden Orientierung an französischer und italienischer Hofkultur gesehen. Gelehrte und Schriftsteller der Zeit wandten sich gegen die „Verwelschung und Ausländerei" in der deutschen Sprache.
Johann Heinrich Campe veröffentlichte von 1801 bis 1807 das sechsbändige Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke, in dem er zum Beispiel für Kerbtier für Insekt, auswerten für evaluieren oder Einzelheit für Detail vorschlug. Die 1815 gegründete Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache widmete sich der „Erforschung und Reinhaltung des Deutschen" sowie dem Kampf gegen Gallizismen. So schrieb einer ihrer Mitglieder, der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn:
- Wer seinen Kindern die französische Sprache lehren lässt, ist ein Irrender, wer darin beharrt, sündigt gegen den heiligen Geist. Wenn er aber seinen Töchtern französisch lehren lässt, ist das ebenso gut, als wenn er ihnen Hurerei lehren lässt.
Später wurde diese Sprachkritik mit Antisemitismus verbunden, so bei Gustav Wustmann in seinem 1891 erschienenen Traktat Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Hässlichen:
- Der eigentliche Herd und die Brutstätte dieser Verwilderung sind die Zeitungen, genauer die Tagespresse. Seit der Pressefreiheit von 1848 gibt es ein Überangebot, das zur Verwilderung führt. [...] Vor allem sind die Juden an diesem Verfall schuld: Ein großer Teil unseres heutigen Sprachunrats geht ausschließlich auf das Judendeutsch der Berliner und Wiener Tagespresse zurück. Der Grund dafür ist, dass die Vorfahren der Juden noch nicht Deutsch als Muttersprache sprachen. Deshalb beherrscht der Jude die deutsche Sprache nicht so gut: So flink sich auch der Jude in die Elemente der deutschen Grammatik findet, wo es aufs Sprachgefühl ankommt, bleibt er doch ewig der Fremde.
In der Zeit des Nationalsozialismus geriet die Kritik an Sprachüberfremdung, wie viele andere Bereiche auch, vollkommen in den Sog rassistischer und antisemitischer Propaganda.
In der heutigen Bundesrepublik bezieht sich die Kritik vor allem auf die als übermäßig und unnötig empfundene Verwendung von Anglizismen. So klagte z.B. der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki 2001:[12]
- Das, was sich jetzt mit dem Englischen im Deutschen abspielt, ist ziemlich lächerlich und abscheulich. Es hat überhaupt keinen Sinn mehr, es werden Ausdrücke in Hülle und Fülle verwendet, die im Deutschen viel besser vorhanden sind. Man sollte sich dieser ungewöhnlichen Verfremdung energisch widersetzen.
Ähnlich äußerten sich die Präsidentin des Goethe-Instituts Jutta Limbach oder der Sprachwissenschaftler und Vorsitzende der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache Ulrich Knoop (ebd.):
- Wir holen mit den Anglizismen viel Fremdes herein, um uns möglichst reinzuwaschen von der Verantwortung für unsere Geschichte. Je fremder wir werden, umso weniger sind wir die Deutschen, die für das Dritte Reich und dessen Verbrechen verantwortlich sind.
In jüngerer Zeit ist die zunehmende Verbreitung einer sprachlichen Varietät mit vereinfachter Grammatik, Lautverschiebungen und vielen türkischen und englischen Einsprengseln, bekannt unter dem Begriff Kanakisch, zunehmender Kritik ausgesetzt. [13]
In den letzten Jahren haben Fragen der Sprachnorm und der Sprachkultur in der Bundesrepublik Deutschland ein deutlich erhöhtes Interesse gefunden. Zudem spielen in der öffentlichen Diskussion Fragen der Stellung des Deutschen im europäischen und weltweiten Kontext eine wichtigere Rolle. Es wird zum Teil eine Sprachprotektion nach dem Vorbild von Frankreich, Polen und Lettland gefordert. [14]
So forderte der Bundestagspräsident Norbert Lammert im Jahr 2006 eine Gleichberechtigung der deutschen Sprache, indem er die EU aufforderte, dem Bundestag alle zur Beratung anstehenden wichtigen Dokumente in deutscher Sprache vorzulegen. [15] Lammert regte zusätzlich eine Festschreibung der deutschen Sprache als Landessprache im Grundgesetz mit folgender Begründung an:
- Man muss wissen, die Identität dieses Landes war, weit vor der Gründung des Nationalstaates, durch seine Sprache begründet, es wurde auch nach seiner Sprache "deutsch" genannt. Allein daraus lässt sich der Verfassungsrang dieser Sprache begründen. Viele Länder haben eine ähnliche Festlegung, natürlich Frankreich, aber auch die Schweiz, Österreich oder Lichtenstein. [16]
Frankreich
Der französische Staat betreibt traditionell eine gezielte Sprachpolitik zugunsten der französischen Sprache und fördert diese sowohl im Ausland wie im Inland. Dazu gehört angesichts des Bedeutungsverlustes der französischen vor allem gegenüber der englischen Sprache zunehmend die Abwehr sprachlicher und kultureller „Überfremdung“. Das Loi Toubon von 1994, das als eins der strengsten Sprachschutzgesetze der Welt gilt, führte Radioquoten für französischsprachige Lieder in den Hörfunk ein und wies Verwaltungsbehörden, aber auch die private Werbung an, im öffentlichen Raum Anglizismen zu vermeiden und stattdessen französische Worte gemäß der von Kommissionen erarbeiteten Wörterlisten zu verwenden. Wissenschaftliche Kongresse müssen in Frankreich in französischer Sprache durchgeführt werden. Frankreich beharrt zudem auf der Verwendung der französichen Sprache in internationalen Organisationen und der Gleichberechtigung gegenüber der englischen Sprache. Gleichzeitig wird den Sprachen der Einwanderer wie sogar den Minderheits- und Regionalsprachen der Einheimischen, jegliche rechtliche Anerkennung verweigert, weil sie als Bedrohung der Einheit und Unteilbarkeit des französischen Staates gesehen werden.
Politische Verwendung
Deutschland
Kaiserzeit
Schon vor der Reichsgründung hatten Deutschnationale wie Ernst Moritz Arndt gegen Einwanderung aus Osteuropa polemisiert und vor einer „Überschwemmung" durch Fremde und ihre Kultur, vor allem der Juden, gewarnt (siehe Antisemitismus bis 1945). Seit 1871 lehnten sich die Argumente dazu immer häufiger an Denkmuster des pseudowissenschaftlichen Rassismus an. Auch wo dieser abgelehnt wurde, betrachtete man das eigene Volk oft als Kollektiv, das sich im Sinne eines Sozialdarwinismus gegen andere „Volkstümer" innen wie außen aggressiv behaupten und die Anpassung von Minderheiten erzwingen müsse.
Deutliches Zeichen für das Vordringen solcher Haltungen in bürgerlichen und akademischen Schichten war der Berliner Antisemitismusstreit. Hier stieß der angesehene konservative Historiker Heinrich von Treitschke das Thema einer angeblichen Einwanderungsschwemme von „Ostjuden" an. Diese würden, ließe man sie gewähren, unweigerlich die deutschchristliche Kultur unterwandern, beherrschen und „zersetzen". Damit stellte er die gerade erreichte Jüdische Emanzipation in Frage und machte den bis dahin überwiegend verachteten Antisemitismus im Bürgertum hoffähig.[17]
Seit 1879, besonders ab 1893 vertraten einige Parteien, aber auch Vereine und Berufsverbände die antisemitische Überfremdungspropaganda. Im Verlauf des 1. Weltkriegs wurden u.a. etwa 35.000 osteuropäische Juden als Zwangsarbeiter ins Reich geholt; nun steigerten diese Gruppen ihre Agitation gegen „jüdische Überfremdung", um damit auch die längst assimilierten deutschen Juden zu treffen.[18]
Weimarer Republik
Diese Tendenz setzte sich in der Weimarer Republik, nun getragen von großen bürgerlichen Parteien wie der DNVP, fort und radikalisierte sich. So nahm z.B. der deutsche Akademikertag 1925 einstimmig einen Antrag an, in dem es hieß: Der Überfremdung der deutschen Hochschulen durch jüdische Lehrkräfte und Studierende ist ein Riegel vorzuschieben. Weitere Lehrer jüdischer Abstammung sind nicht mehr zu berufen. Für die Studierenden ist der Numerus Clausus einzuführen.[19]
Die deutsche Volkstumsforschung, besonders die Ostforschung und die Volks- und Kulturbodenforschung verstand sich seit den 1920er Jahren als dem „Deutschtum“ verpflichtete „kämpfende Wissenschaft“. Sie versuchte nun, „Überfremdung“ als wissenschaftlichen Begriff zu etablieren. Man stellte damit Prozesse der Integration und der Assimilierung als Gefahr dar, die eine „Umvolkung“ deutscher „Volksgruppen“ bewirken könne. Dazu wurden Begriffe wie „Volksgemeinschaft“, „Lebensraum“, „Kulturraum“, „Brauchtum“ oder „Gesittung“ entwickelt, die vor „Überfremdung“ geschützt werden sollten.
Gleichwohl behielt der Begriff seine vorwiegend ökonomische Bedeutung, so dass die Lexika jener Zeit diese an erster Stelle nannten.
Zeit des Nationalsozialismus
Die NSDAP machte die Abwehr einer angeblichen jüdischen und ausländischen Überfremdung von Beginn an zu einem Hauptziel. Ihr 25-Punkte-Programm von 1920 definierte die „deutsche Volksgemeinschaft“ so, dass Juden von vornherein nicht dazu gehörten. Eine Fremdengesetzgebung für alle Nichtdeutschen, die Ausweisung aller Ausländer bei Versorgungskrisen, die Entlassung von Nichtstaatsbürgern aus allen Staatsämtern usw. wurden als Parteiziele beschlossen. Rückwirkend zum 2. August 1914 sollte die Zuwanderung „Nichtdeutscher“ verboten, d.h. alle im 1. Weltkrieg angeworbenen ausländischen Arbeitskräfte sollten ausgewiesen werden.
Auch während der Weltwirtschaftskrise, als die antisemitische Propaganda auf Weisung der Parteiführung zurücktrat, blieb die Überfremdungsrhetorik, nun stärker mit antikapitalistischen Bezügen, akut.
Sofort nach der Machtergreifung ging das NS-Regime daran, die Juden aus dem Berufs- und Gesellschaftsleben mit allen zur Verfügung stehenden Machtmitteln auszugrenzen. Dies galt gerade auch für die Bereiche Wissenschaft, Kunst und Kultur: Joseph Goebbels sprach 1933 von einer „Überfremdung des deutschen Geisteslebens durch das Judentum". Dabei wurde der Begriff nun durchweg rassistisch als Vermischung mit „artfremdem Blut" gedeutet und propagiert: Er bedeutete ein „zu starkes Eindringen von Nichtdeutschem oder Artfremdem in das deutsche Volk".[20] Die Nürnberger Gesetze zogen 1935 daraus die gesamtpolitische Folgerung einer Apartheidspolitik zwischen nichtjüdischen und jüdischen Deutschen.
Die NS-Propaganda sprach seit Kriegsbeginn 1939 aber auch im Blick auf nichtjüdische Ausländer, vor allem Polen und Slawen, von „blutsmäßiger Überfremdung", um unerwünschte Kontakte mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern zu tabuisieren. Die Deutung von „Überfremdung" als „Eindringen Fremdrassiger“ und „Eindringen fremden Volkstums“ wurde in den Rechtschreibduden von 1941 aufgenommen und verdrängte die ökonomische Bedeutung.
Bundesrepublik
In der Nachkriegszeit spielte der Begriff Überfremdung angesichts öffentlicher Abkehr von menschenverachtenden Ideologien der Nazizeit und der Aufnahme von Millionen ostdeutschen Flüchtlingen in Westdeutschland kaum eine Rolle. Eine tiefergehende Kritik der völkischen Ideologie geschah jedoch erst seit der Studentenbewegung der 1960er Jahre.
Mit der Gründung der NPD 1964 tauchte auch der Begriff wieder in politischen Debatten auf: stets in einem ausländerfeindlichen Zusammenhang, z.B. als Ablehnung von Gastarbeitern mit der Forderung „Deutsche Arbeitsplätze nur für Deutsche" (1965). Nach zwischenzeitigem Niedergang versuchte die NPD 1980, mit Bürgerinitiativen zum „Ausländerstop" auf sich aufmerksam zu machen.
Auch Hochschuldozenten übernahmen solche Forderungen: Am 17. Juni 1981 veröffentlichten die Autoren Helmut Schröcke, damals Referent bei rechtsextremen Gruppen und im selben Jahr Gründer des Schutzbunds für das Deutsche Volk[21], und Theodor Schmidt-Kaler das von 15 Professoren unterzeichnete Heidelberger Manifest. In der Erstfassung hieß es:
- Mit großer Sorge beobachten wir die Unterwanderung des deutschen Volkes durch Zuzug von vielen Millionen von Ausländern und ihren Familien, die Überfremdung unserer Sprache, unserer Kultur und unseres Volkstums. (...) Völker sind (biologisch und kybernetisch) lebende Systeme höherer Ordnung mit voneinander verschiedenen Systemeigenschaften, die genetisch und durch Traditionen weitergegeben werden. Die Integration großer Massen nichtdeutscher Ausländer ist daher bei gleichzeitiger Erhaltung unseres Volkes nicht möglich und führt zu den bekannten ethnischen Katastrophen multikultureller Gesellschaften. Jedes Volk, auch das deutsche Volk, hat ein Naturrecht auf Erhaltung seiner Identität und Eigenart in seinem Wohngebiet. Die Achtung vor anderen Völkern gebietet ihre Erhaltung, nicht aber ihre Einschmelzung („Germanisierung“).
Nach heftigen Protesten und Gegenerklärungen anderer Professoren wurde das Manifest leicht gemildert, ohne aber die völkischen Kernthesen zu revidieren. Daraufhin zogen Schröcke und einige weitere Unterzeichner ihre Unterschrift zurück.
Überfremdung ist heute ein Standardmotiv im europäischen Rechtsextremismus. Es bildet neben Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus eine tragende Säule rechtsextremer Ideologien. Theoretische Basis ist oft ein Ethnopluralismus, der vorgibt, die Eigenart verschiedener Völker wahren zu wollen und daraus u.a. Forderungen nach Aufhebung des Asylrechts und Abschiebung bzw. Ausweisung ableitet. Diese Ziele verfolgen auch Sammlungsversuche des deutschen rechtsextremen Lagers, so zeitweise die Deutsche Liga für Volk und Heimat.
Im August 1997 erschien in Dresden eine 25-seitige Broschüre mit dem Titel: Aufruf an alle Deutschen zur Notwehr gegen die Überfremdung - Der Völkermord am deutschen Volk. Darin hieß es:[22]
- Wir, die Unterzeichner, rufen alle Volkstreuen Deutschen zur Notwehr auf gegen den von der Staatsführung amtlich geplanten und mit brutalen Methoden durchgeführten Völkermord am Deutschen Volke.
Man erlebe täglich „Schritte der Gehirnwäsche, die allesamt gezielt die Ersetzung des deutschen Volkes (...) durch fremde Völker vollziehen“ sollen. Das Asylrecht erlaube „einer Menschenflut, die uns unterdrücken und auslöschen wird", einzuwandern, und diene „letzlich der faktischen Versklavung der Deutschen“. Der Rechtsanspruch Fremder auf Asyl sei daher „sofort auszuschließen":
- Die Anerkennung von Asyl ist ab sofort in die alleinige Entscheidung des Deutschen Volkes zu legen...Die alten Anwerbeverträge für Gastarbeiter sind jetzt anzuwenden. Das heißt, daß alle Gastarbeiter und ihre Angehörigen jetzt in ihre Heimatländer zu entlassen sind.
Hinzu kam das antisemitische Stereotyp der jüdischen Weltverschwörung: Die „Überfremdungspolitik“ habe mit dem „Geheimvertrag Kohl-Galinski“ – gemeint war ein Vertrag der Bundesregierung mit Russland, der den Russlanddeutschen und russischen Juden die Einreise erleichtern sollte - ihren Höhepunkt erreicht:
- Wir schätzen ganz vorsichtig, dass hier einige Millionen Juden nach Deutschland einwandern werden, wenn wir es nicht verhindern. Dieser Vertrag ist rechtswidrig, sittenwidrig und unmenschlich: Er ist ungeheuerlich, denn er muss zum Krieg in Deutschland führen, und er wird aus Deutschland ein zweites Palästina machen.
Dieses Hetzpamphlet wurde von 65 bekannten Rechtsextremisten, darunter dem sächsischen NPD-Führer Udo Pastörs, Schröcke u.a. unterzeichnet und von rechtsextremen Organisatoren wie dem Volksbund Deutsches Reich (VBDR) und dem Witikobund bundesweit an Schulen und Einzelpersonen verschickt. Ein Ermittlungsverfahren des Bundeskriminalamts wegen Volksverhetzung wurde 1999 ergebnislos eingestellt.
In politischen Debatten um den Asylkompromiss (1993), die doppelte Staatsbürgerschaft (1999) oder die Greencard (2000) warb auch die CDU zeitweise mit Plakatparolen wie „das Boot ist voll“ oder „Kinder statt Inder“ (Jürgen Rüttgers, 2000). Oskar Lafontaine warnte im Wahlkampf für die WASG 2005 vor Fremdarbeitern, die Familienvätern und Frauen „zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen.“ Solche Verwendung eines historisch belasteten Begriffs, der an Fremdenangst in der Bevölkerung appelliert, erfährt regelmäßig gesellschaftliche Kritik: von Seiten konkurrierender Parteien, aber auch von Medien und eigenen Anhängern.[23];[24]
Überfremdung im Sinne von möglichem sozialem Zündstoff zwischen Einheimischen und Einwanderern spielt auch in wissenschaftlicher Analyse eine Rolle. Bezogen auf Tendenzen zur Überalterung der Gesellschaft meinte etwa Klaus F. Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), im Jahr 2003:
- Wollten wir die demographischen Ausfälle allein durch Migration ersetzen, haben wir in dreißig Jahren eine Überfremdung, die wahrscheinlich sozial nicht funktionieren wird.[25]
Eine „kritische Sicht" auf Ausländer ist jedoch gerade in den Großstädten der alten Bundesländer, die den höchsten Ausländeranteil und hohe Arbeitslosenzahlen aufweisen, am geringsten, in den ländlichen Gebieten der neuen Bundesländer, wo fast keine Zuwanderer leben, am höchsten. Daraus wird gefolgert, dass Überfremdungsangst nicht unbedingt durch selbst erlebte Begegnung mit Ausländern und mehr Zuwanderung im eigenen Umfeld verursacht sein muss.[26]
Nach einer Umfrage im Auftrag der Universität Leipzig 2004 stimmten 37,7 Prozent der Deutschen in Ost ebenso wie West der Aussage zu: Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.[27]
Österreich
In Österreich griffen rechtsextreme Gruppen erst ab den 1970er-Jahren wieder stärker auf Worte wie „Überfremdung“ und „Umvolkung“ zurück, die historisch durch die Sprache des Nationalsozialismus belastet sind. Anfangs bezogen sie diese auf Gastarbeiter; seit 1989, Österreichs EU-Beitritt und der EU-Erweiterung 2004 bezogen sie sich auf eine angebliche „Massenzuwanderung“ aus Osteuropa. Zuletzt wurde die „Bedrohung durch Islamisierung“ fester Bestandteil ihrer Überfremdungsrhetorik.
Die Warner vor solchen behaupteten Gefahren betonen auch heute – wie vor 1945 - stets, dass die Österreicher als Teil einer „deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft“ zu betrachten seien. Die jeweils als „Fremde“ definierten Gastarbeiter, Juden, Asylsuchenden oder Immigranten würden also die „deutsche Identität“ der Mehrheitsbevölkerung gefährden.
NDP und die extreme Rechte
1967 gründete Norbert Burger, ehemaliger Bundesvorsitzender des „Rings Freiheitlicher Studenten“ und Aktivist im „Befreiungsausschuss Südtirol“, die Nationaldemokratische Partei Österreichs (NDP). Sie forderte neben dem Anschluss Österreichs an Deutschland vor allem die „Rückführung“ von Gastarbeitern zur Abwehr der von ihnen angeblich drohenden „Überfremdung“ und „biologischen Unterwanderung“ Österreichs. Sie beklagte „Entnationalisierungsprozesse“ und die „Entdeutschung deutscher Menschen als ebenso schlimmes Verbrechen, wie die Eindeutschung von Nichtdeutschen“.
1974 beschloss die Bundesversammlung der NDP, ein „Anti-Gastarbeiter-Volksbegehren“ zu organisieren, das aber nicht zustande kam. Anhänger der Partei verteilten Flugzettel mit der Forderung: „Fremdarbeiter raus!“ Als Burger 1980 bei der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten als NDP-Kandidat antrat, lautete sein Wahlslogan: „Gegen Überfremdung - für ein deutsches Österreich!“
1982 versuchte die NDP erneut, ein „Volksbegehren zum Schutze Österreichs gegen Überfremdung und Unterwanderung“ zu starten, das abermals scheiterte. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) wandte 1988 das Verbotsgesetz 1947 gegen die NDP an und erkannte ihr mit Bezug auf Artikel 9 des Österreichischen Staatsvertrags (Auflösung nazistischer Organisationen) die Rechtspersönlichkeit als politische Partei ab; der Verein NDP wurde behördlich aufgelöst. In der Begründung stellte der VfGH fest, das Programm der NDP basiere auf einem „biologisch-rassistischen Volksbegriff“. Seine „großdeutsche Propaganda“ stimme „in Kernpunkten mit Zielen des NSDAP“ überein.
Der Bürgerinititative für das Volksbegehren der NDP gehörte auch die Aktion Neue Rechte (ANR) und die „Ausländer-Halt-Bewegung“ - auch „Volksbewegung gegen Überfremdung“ oder nur „Volksbewegung“ genannt - Gerd Honsiks an. Sie ging aus der 1980 verbotenen „Kameradschaft Babenberg“ hervor. Honsik und andere Vertreter der „Volksbewegung“ versuchten mit der Liste „Nein zur Ausländerflut“ (NA) zur Nationalratswahl in Österreich 1990 anzutreten. Die Wahlbehörde wies den Wahlvorschlag zurück und begründete dies mit Aussagen der NA wie: Kinderarmut und Überfremdung sind die Zange, die unsere Identität zu zerstören droht und: Überfremdung ist Völkermord!
Die NA versuchte daraufhin, die Wahl anzufechten; ihre Klage wurde 1991 vom Verfassungsgerichtshof abgewiesen. Im Urteil wurde die „weitgehende Identifizierung mit einem besonders wichtigen nationalsozialistischen Programmpunkt und die [...] Wiederbelebung einer für die NSDAP charakteristischen politischen Forderung mit ähnlichem Propaganda-Vokabular“ festgestellt, die ihren Niederschlag in „der gehäuften Verwendung von Worten, die insgesamt deutlich eine rassistisch motivierte Einstellung zeigen“ fände. Als Beispiel dafür wurde der Begriff „Überfremdungspolitik“ genannt.[28].
Honsik wurde 1990 in Deutschland wegen Volksverhetzung, 1992 wegen Holocaustleugnung, in Österreich 1992 wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt. Zu seiner „Volksbewegung“ gehörte auch Gottfried Küssel, der 1993 ebenfalls wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt wurde. Er hatte die Volkstreue Außerparlamentarische Opposition (VAPO) gegründet. Diese gab periodisch die Zeitschrift „Halt“ mit dem Untertitel „Demokratisches Kampfmittel gegen ausländische Unterwanderung“ und „Wandzeitung des österreichischen Abwehrkampfes“ heraus. Auch hier waren rassistische Agitation gegen Ausländer, Forderungen nach Österreichs Anschluss an Deutschland und Holocaustleugnung zentrale Anliegen. Beklagt wurde, dass die Politik „dem Volke in Österreich“ das Recht auf Bewahrung „rassischer und ethnischer Reinheit“ nehme; durch die „Unterwanderung unseres Volkes“ befänden sich die einheimischen Österreicher auf einem „Todesmarsch“ („Halt“ 53/1990). 1991 lautete eine Artikelüberschrift: „Lizitation der Verpestung: Grüne planen Judenimport!“
FPÖ und BZÖ
Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) ging 1956 aus dem Verband der Unabhängigen (VdU) hervor, die als Sammelbewegung ehemaliger NSDAP-Mitglieder, Heimatvertriebener und Heimkehrer gegründet worden war. Ab 1986, als Jörg Haider die Parteiführung übernahm und den liberalen Flügel der Partei zu Gunsten des nationalen zurückgedrängte, griff sie verstärkt Begriffe wie „Überfremdung“ auf. Haider hatte seine politische Tätigkeit begonnen, nachdem er 1966 einen Redewettbewerb des Österreichischen Turnerbundes mit seinem Beitrag „Sind wir Österreicher Deutsche?“ gewonnen hatte.
So brachte Hilmar Kabas (FPÖ) im Februar 1998 einen Antrag für eine Debatte über das Thema „Ausländerpolitik in Wien - Überfremdung stoppen, Heimat bewahren“ in den Wiener Gemeinderat ein. Im selben Jahr stellte Haider in einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse fest:[29]
- Es droht uns durch [Einbürgerung] und durch die Osterweiterung eine weitere Überfremdung. Ich unterstelle der Bundesregierung, dass sie sich ein neues Wählervolk schaffen will, weil sie sich des alten nicht mehr sicher sein kann.
1993 initiierte die FPÖ ein Volksbegehren mit dem Titel „Österreich zuerst“ (Eintragungszeitraum: 25. Jänner - 1. Februar 1993; unterzeichnet von 416.531 Personen bzw. 7,35 %), in dem in totaler Einwanderungsstopp, die Ausweispflicht für Ausländer am Arbeitsplatz und die Senkung der Anzahl von Kindern fremder Muttersprache in Schulklassen gefordert wurden.
Im Wahlkampf zur Nationalratswahl 1999 benutzte die Wiener Landesgruppe der FPÖ, damals unter Landesparteiobmann Hilmar Kabas und dem Wiener Spitzenkandidaten Herbert Scheibner, Plakate mit dem Slogan: Wir garantieren: Stop der Überfremdung - Österreich zuerst![30] Diese Kampagne wurde von politischen Gegnern und Kirchenvertretern als Rückgriff auf NS-Diktion und Schüren ausländerfeindlicher Tendenzen scharf kritisiert, aber auch in Medien und Öffentlicheit. Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) stellte fest:[31]
- Im österreichischen Wahlkampf des Jahres 1999 enthielten einige der „Mainstream"-Medien Wahlanzeigen der FPÖ und machten das Wort „Überfremdung" zu einem geläufigen Begriff.
Daraufhin lehnte Bundespräsident Thomas Klestil den Vorschlag der FPÖ bei der folgenden Regierungsbildung ab, Kabas als Verteidigungsminister anzugeloben.
Auch für das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), das sich 2005 unter Federführung Jörg Haiders von der FPÖ abspaltete, ist die „Ausländer- und Zuwanderungspolitik“ zentraler Programmpunkt. Im Wahlkampf zur Nationalratswahl 2006 forderte Parteiobmann Peter Westenthaler wiederholt: „Zuwanderungsstopp und 30 Prozent weniger Ausländer in den kommenden drei Jahren“, denn „eine Million Ausländer sind zu viel“. Dabei verwies er auch auf das „Österreich zuerst!“-Volksbegehren von 1993, als er für die FPÖ im Wiener Gemeinderat war.[32].
Der Kampf gegen „Überfremdung“ ist fester Bestandteil der Programme der FPÖ, ihrer verschiedenen Teilorganisationen und ihrer Vertreter. Der Ring Freiheitlicher Jugend Österreich (RFJ), die Jugendorganisation der FPÖ, widmet der Forderung „Stopp der Überfremdung“ einen eigenen Programmpunkt.[33]
Unter der Überschrift „Gudenus fordert Ende systematischer Umvolkung“ beklagte RFJ-Bundesobmann Johann Gudenus mit Verweis auf das Leitbild der Organisation in einem Artikel 2004 „unglaubliche und österreicherfeindliche Forderungen nach geregelter Zuwanderung“ der Bundesregierung als „Schlag ins Gesicht für jeden Österreicher“.[34] Ein Thesenpapier des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg hält fest: Ziel der Ausländer-, Fremden-, Aufenthalts- und Zuwanderungspolitik ist nicht die multikulturelle Pseudointegration von Fremden mit Kind und Kegel oder Sack und Pack, sondern die Deckung des tatsächlichen Bedarfs an Arbeitskräften in Österreich.[35] Nur eine restriktive Haltung gegenüber Ausländern könne die „Überfremdung unseres Landes“ verhindern.
Heinz-Christian Strache warnte bereits in seiner früheren Funktion als Landesobmann des RFJ-Wien: „Wiener Schulen leiden unter Überfremdung“ (Presseaussendung, 27. November 2004). Beim Wiener Landesparteitag am 6. Mai 2006 sprach Strache, inzwischen Bundesparteiobmann der FPÖ, erneut von „Überfremdung“ und „Umvolkung“. Er forderte, „den Kampfanzug anzuziehen“, denn zwei Mal sei in der Vergangenheit bereits „die Türkenbelagerung zurückgeschlagen“ worden. Die Österreicher sollten darauf achten, „dass unsere Vorfahren nicht umsonst gekämpft haben“ (Kurier, 8. Mai 2006).
Schweiz
Bis 1945
In der Schweiz liegt der Anteil von Ausländern traditionell hoch. Er erreichte bis 1920 15 Prozent der Gesamtbevölkerung; zugleich erschwerte eine restriktive Gesetzgebung deren Einbürgerung.
Um 1900 fingen hier politische Führungskräfte an, vor der drohenden Gefahr der Überfremdung zu warnen, wobei sie sich auch gegen deutsches Hegemonialstreben wandten. Im 1. Weltkrieg wurde die bislang liberale von einer restriktiven Ausländerpolitik abgelöst: 1914 ergriff das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten Maßnahmen gegen illegale Einwanderer. 1917 wurde eine zentrale „Fremdenpolizei" aufgebaut.
Seit den 1920er Jahren gehörte der Begriff zum festen politischen Diskurs und kulturellen Code (Shulamit Volkov) der Schweiz. Der Begriff wird auch amtlicherseits verwendet:
- Bei der Beurteilung von Bewilligungsgesuchen sind die geistigen und wirtschaftlichen Interessen, der Grad der Überfremdung und die Lage des Arbeitsmarktes zu berücksichtigen. (Artikel 8 der Vollzugverordnung des Ausländergesetzes der Schweiz)
Er wurde nie genau definiert und konnte gerade so in Phasen sozialer Krisen breite Zustimmung finden; gerade dann, als die Zahl der Ausländer nach dem Krieg ihren Tiefststand erreichte. In der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre erlebte der Überfremdungsdiskurs eine neue Blüte und durchdrang auch die Schweizer Bundesbehörden. Die geistige Landesverteidigung als kultureller Code schützte bis zu einem gewissen Grad aber auch vor den Ideologien des Nationalsozialismus, Faschismus und Bolschewismus, die ebenfalls als fremdartig abgewehrt wurden.
Ähnlich wie in Deutschland wurden besonders die Ostjuden als rückständig, kaum integrierbar und daher größte Überfremdungsgefahr betrachtet. 1926 erließ die Fremdenpolizei eine Richtlinie, die die Abweisung von polnischen und galizischen Juden an den Grenzen vorsah. 1938 führte das NS-Regime auf Druck der Schweizer Regeirung einen Extrastempel für Reisepässe deutscher Juden ein, um ihre Ausreise in die Schweiz zu erschweren.
Seit den 1930er Jahren sprachen die Behörden kaum noch von Juden, sondern allgemein von Fremden. Dies erklärt J. Picard als Tabuisierung der deutschen Ereignisse jener Zeit: Man wollte verdecken, dass man Juden von der Schweiz fernzuhalten versuchte, um nicht als Antisemiten zu gelten. Picard nennt dies „Verschweizerung des Antisemitismus", Rieder „prophylaktischen Antisemitismus".
Seit 1945
Der wirtschaftliche Aufschwung in der Schweiz in den 1950er Jahren brauchte ausländische Arbeitskräfte. Nach dem Ende des Wirtschaftswunders mehrten sich erneut die Stimmen, die von Überfremdung sprachen: zuerst aus dem linken Lager und aus Gewerkschaftskreisen, erst danach organisierten sich populistische Parteien.
1961 wurde die Nationale Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat gegründet, die sich die drastische Verringerung des Ausländeranteils zum Programm gemacht hatte und deren Initiativen gegen „Überfremdung" in den 1970er Jahren bis zu 46 Prozent Wählerzustimmung erhielten. Nach Abspaltung (1971) und Wiedervereinigung (1990) mit den Schweizer Republikanern nannte sich in Schweizer Demokraten um.
1964 hielt eine staatliche Studienkommission fest, die Schweiz befinde sich in einem Stadium ausgesprochener Überfremdungsgefahr. Für ausländerkritische und -feindliche Kreise war die Überfremdung bereits erreicht, sie verlangten vermehrt Ab- und Ausweisung von Ausländern. Ende der 60er Jahre machten Volksinitiativen und Debatten die Überfremdung zum Thema nationaler Politik. 1970 erfolgte die berühmte Schwarzenbach-Initiative, 1971 erreichte die Nationale Aktion erhebliche Sitzgewinne bei den Nationalratswahlen.
Weitere Überfremdungsintiativen erreichten jeweils eine hohe Stimmbeteiligung, wurden aber alle abgelehnt. Der Diskurs über die geistige Landesverteidigung der 1930er und 1940er Jahre wurde weitergeführt und zum Problem der Integration umgebaut. Man diskutierte nun über Schweizertum und Geschichts- und Staatsmythen. Die nationale Eigenart wurde als wichtigste Grundlage der staatlichen Eigenständigkeit und Demokratie genannt. Hinzu kam ethnopluralistisches Denken: Die Assimilation von fremden Kulturkreisen gelinge im allgemeinen nicht. 1982 gewann die Nationale Aktion knapp die Volksabstimmung über das neue Ausländergesetz. In den folgenden Jahren erzielte die Partei immer wieder Abstimmungserfolge, unter anderem im Kampf gegen die erleichterte Einbürgerung von Ausländern und im Bereich der Asylpolitik.
Auch in den 1980er Jahren blieb Überfremdung ein Schlagwort. Der Schwerpunkt verschob sich nun aber von der Ausländerpolitik auf die Asylpolitik. Die ökonomische Krise führte zu neuen Unterscheidungen zwischen echten und unechten, zwischen wirtschaftlichen und politischen Asylanten. Der Überfremdungsdiskurs erstreckte sich auf vier konkrete Dimensionen: 1. demographische Einwanderung und Überlagerung, 2. Belastung des Ökosystems, 3. gesellschaftliche Wertekrise, 4. Verlust der politischen Eigenständigkeit.
Angst wurde geschürt vor der demographischen Überlagerung durch unkontrollierte Einwanderung sowie vor dem drohenden Aussterben der Schweizer. Dies verband sich mit der Umwelt- und Lebensraumproblematik. Schließlich wurde auch die Wertekrise auf die Überfremdung zurückgeführt, und populistische Kreise prophezeiten den Verlust der nationalen Souveränität durch Beitritt zur EU, zur UNO und durch die Globalisierung. Ein Vertreter dieses Denkens ist der Psychiater Jean-Jacques Hegg, der mit seinem Buch „Bioethik" eugenische, antiglobalistische und ökologische Denkansätze verbindet.[36]
In jüngster Zeit ist zu beobachten, dass von populistischer Seite zunehmend der religiöse Aspekt in die Ausländer- und Asylpolitik-Debatte hineingetragen wird. So suggeriert eine Plakatkampagne, dass Schweizer von Moslems als zweitgrößter Religionsgemeinschaft überlagert werden könnten.
Frankreich
Die rechtsextreme Front National Jean-Marie Le Pens stellt Einwanderer als Bedrohung für Frankreichs Kultur und Wohlstandsniveau dar. Daher fordert sie u.a., die Einwanderung auf ein Minimum zu begrenzen, Einwanderer mitsamt ihren in Frankreich geborenen Nachkommen in ihre Herkunftsländer auszuweisen, Franzosen in allen Bereichen zu bevorzugen (préférence nationale) und die Bürgerrechte von Immigranten streng zu regulieren. Diese Forderungen sind zum Teil rassistisch begründet. Sie richten sich vor allem gegen Muslime aus ehemaligen französischen Kolonien Nordafrikas: Diese beanspruchten mit dem Bau von Moscheen „Sonderrechte“ und gefährdeten damit die traditionellen französischen Sitten und Gebräuche.
Auch Brigitte Bardot beklagte 1996 in Le Figaro:
- Und dann ist das mein Land, Frankreich, mein Vaterland, meine Erde, in die unter Verzicht auf unsere Treuepflicht erneut mit dem Segen unserer aufeinanderfolgenden Regierungen durch eine ausländische Überfremdung [surpopulation étrangère], insbesonders die muselmanische, eingedrungen wurde.
Europäische Union
Die Erweiterung der EU wird in einigen Mitgliedsstaaten kontrovers diskutiert. Besonders der Beitritt der Türkei wird vielfach nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern auch wegen einer angeblich drohenden „Überfremdung“ durch die Islamisierung des traditionell christlichen Europas abgelehnt.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt wies 2004 darauf hin, dass die europäische „Identität" noch kaum über eine Freihandelszone hinausgehe und Demagogen die Überfremdungsängste ausnutzen könnten, um die EU-Verfassung zu torpedieren.[37]
Die Unsicherheit, wohin ein erweitertes Europa steuern würde und auf welche gemeinsamen Werte - über wirtschaftliche Strukturen und rechtliche Institutionen hinaus - es gegründet sein soll, ist in den Bevölkerungen europäischer Staaten verbreitet. So stellte Andrea K. Riemer fest:[38]
- Nicht zu leugnen ist, dass bestehende Ängste vor einer Überfremdung für verdeckte nationale Interessen genutzt werden. Das Islamismus-Argument ist aber ein Scheinargument, das durch die normative Kraft des Faktischen - in der EU leben bereits jetzt etwa 15 Millionen Muslime - leicht zu entkräften wäre. Es erklärt jedoch die massive finanzielle Unterstützung der EU für die Balkanstaaten (in denen ebenfalls eine zum Teil nicht unbeträchtliche Zahl von Muslimen lebt), der die zögerliche Haltung gegenüber der Türkei entgegensteht.
USA
In den USA entstand um 1840 der Nativismus, der auf vermehrte Einwanderungen reagierte. Seine Anhänger forderten, die in den USA geborenen Weißen gegenüber den Immigranten zu bevorzugen. In dieser Tradition beschwört heute z.B. auch Samuel Phillips Huntington in seinem Buch Who Are We ? - Die Krise der amerikanischen Identität [39] eine Gefährdung der weißen und protestantischen Bevölkerungsmehrheit durch die Zunahme vor allem von Latinos (Menschen spanischer und lateinamerikanischer Abstammung), aber auch von Schwarzen und Asiaten.[40]
Sonstige Verwendungen
Der Begriff der Überfremdung wird mitunter in verschiedensten Fachgebieten zur Beschreibung nicht näher definierter Überformungsvorgänge durch als relativ divergent eingestufte "äußere" Faktoren verwandt. Hierzu einige Beispiele aus der Theologie,
- Durch den bedeutendsten Kirchenvater der Westkirche, Augustinus (+ 430), der die ganze mittelalterliche Theologie entscheidend geprägt hat, kam eine grundlegende Überfremdung in das christliche Menschenverständnis: [41]
der Philosophie,
- Diese Leistung der Kirchenväter ist nicht etwa mit Harnack als Überfremdung durch den griechischen Geist zu verurteilen, sondern vielmehr kaum hoc genug einzuschätzen als eine der wesentlichsten Integrationleistungen der Kirchen- und Theologiegeschichte. [42]
der Biologie,
- Nun ist seit einigen Jahren die große Angst vor der Überfremdung der Natur ausgebrochen. Heftig wird im organisierten Naturschutz und der interessierten Öffentlichkeit über "eingeschleppte Arten" gestritten. Schreckensbilder über "Alien-Attacken" (Geo) geistern durch die Presse und beschäftigen Kongresse: Deutschland überwuchert vom Riesenbärenklau aus dem Kaukasus![43]
- Denn auch gentechnisch veränderte Pflanzen (und Tiere) können in die Natur entwischen, verwildern oder sich mit anderen Arten kreuzen. Erst dann beginnt der eigentliche Kampf gegen die Überfremdung. [44]
- Weitere wirtschaftliche Maßnahmen der Fürstbischöfe, wie sie in mehreren bischöflichenVerordnungen des 16., 17. und 18. Jhs. ihren Niederschlag gefunden haben, dienten vor allem demSchutz des bürgerlichen Grundbesitzes vor Überfremdung.[45]
- Erst während der Herrschaft der 11. und 12. Dynastie(um 2050-1570 v. Chr.) kam es zur Einigung Ägyptens und einer erneuten Blütezeit, die als Folge langdauernder Kriege gegen Syrer und Hethiter, die Abwehr der Seevölker und Libyer, die Überfremdung des Heeres durch auswärtige Söldner und die maßlose Bauleidenschaft der Pharaonen beendet wurde. [46]
der Ethik,
- Evolutionsgerechte Ethiklehre hat auf der einen Seite, im Feld der Individualethik, den quasi-kybernetischen Regelkreis des persönlichen Gewissens gegen Überfremdung zu schützen. [47]
und der Medizin.
- ... ,dass die oft kritisierte technisch-bürokratische Überfremdung des Menschen in modernen Spitälern, auf Intensivstationen und in der scheinbar unbegrenzten Bereitschaft der Ärzte, todkranke und sterbende Menschen mit allen Mitteln am Leben zu erhalten, ... [48]
Einen festen Status als gängigen Fachterminus konnte sich der Begriff Überfremdung jedoch in keinem Fachgebiet sichern.
Wissenschaftlicher Diskurs
Die historischen Zusammenhänge, in denen der Kampfbegriff „Überfremdung" in Politik und Wissenschaft auftauchte, und die Ziele und Methoden seiner Verwender zeigen deutliche Kontinuitäten: von der völkischen Bewegung der Zwischenkriegszeit über den Nationalsozialismus bis heute. Die teilweise Umformung von einzelnen Begriffen, die durch die NS-Verbrechen besonders belastet und diskreditiert waren, verhinderte zum Teil nicht die Weiterverwendung und Fortentwicklung der damit verbundenen Konzepte und Paradigmen.
Diese Traditionslinien wurden jedoch erst in den 1990er Jahren anhand der Biographien der Wissenschaftler und ihrem Vokabular genauer erforscht und nachgewiesen: im Sinne einer selbstkritischen Aufarbeitung deutscher Wissenschaftsgeschichte in den betroffenen Fachbereichen. So analysierte Frank-Rutger Hausmann 1999 in seinem Buch Deutsche Geisteswissenschaft im Zweiten Weltkrieg – Die 'Aktion Ritterbusch' (1940-1945) erstmals die Verbindungen der NS-Volkstumsforschung und ihrer ideologischen Elemente zu den Forschungen in der Zwischenkriegszeit. Er zeigte ihre gemeinsame Semantik, die mit den politischen Ideologien verbundenen Merkmale eines interdisziplinären „Gemeinschaftswerks" sowie den Einfluss völkischer Wissenschaftler nach 1945 auf bundesrepublikanische Wissenschaften und ihre Versuche, die eigenen Arbeiten vom Nationalsozialismus zu trennen.
Mit der Moderne und der Entwicklung von Nationalstaaten wurde der oder die „Fremde“ zunehmend ideologisiert. Vorstellungen von „Überfremdung“ sind auch heute in Teilen der Gesellschaft virulent und unterstützen zum Teil die Bildung der eigenen Identität des Subjekts. Die Person, welche ihre Identität zum Teil aus fremdenfeindlichen Ideologemen, wie dem der „Überfremdung“, bildet, wird dieses Gefühl je nach der eigenen Überzeugtheit als Realität begreifen. Ein entsprechend geprägter Mensch teilt seine Mitmenschen primär in „Bevölkerungsgruppen“ ein und verbindet sich und „die Anderen“ mit wesenhaften Merkmalen, die von Verwandtschaftsbeziehungen bis hin zu religiösen und kulturellen Gewohnheiten reichen. Mit der Feststellung von essentiellen Eigen- und Fremdmerkmalen geht teilweise auch die Zuordnung von eigenen und fremden Lebensräumen einher. Durch diese Vorstellung von wesenhaften eigenen und fremden Gruppen und ihren „Lebensräumen“ kann die Person verschiedenste gesellschaftliche Veränderung - wie z.B. Wanderungsbewegungen - in seiner Weltsicht unabhängig ihrer empirischen Messbarkeit in ein Szenarium der Bedrohung verwandeln und es als solches wahrnehmen.
Von Vertretern der Überfremdungsthese werden zur wissenschaftlichen Untermauerung der österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz und dessen Schüler Irenäus Eibl-Eibesfeldt zitiert[49]. So geht Eibl-Eibesfeldt von einer biologisch bedingten, evolutionär entstandenen und dem Menschen eigenen „Fremdenscheu“ (ein Begriff, den er als Ersatz für Xenophobie geschaffen hat) aus, durch die sich Gruppen voneinander abgrenzen. Umgekehrt basiere „die bindende Vertrautheit der Gruppenmitglieder [...] neben der persönlichen Bekanntheit auch darauf, daß eigentlich alle mehr oder weniger nach gleichen Normen handeln und sich damit auch gegenseitig verstehen.“[50] In seinem 1999 erschienen Buch In der Falle des Kurzzeitdenkens zieht Eibl-Eibesfeldt daraus direkte politische Konsequenzen, indem er eine „Begrenzung der Immigration aus kulturell und anthropologisch ferner stehenden Populationen" anrät[51].
Siehe auch
Referenzen
- ↑ Brockhaus Enzyklopädie. 17. Auflage. Wiesbaden 1966-1974
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon online
- ↑ Harald Süss: Verlust der Sprache. Zur Überfremdung des Deutschen. Bund für deutsche Schrift und Sprache, 2001, ISBN 3930540134
- ↑ Unwort des Jahres 1993: Überfremdung
- ↑ Wirtschaftslexikon24.net: Überfremdung
- ↑ Sonja Weigel (Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt-Mainfranken): Starthilfe und Unternehmensförderung: Angst vor der AG? (pdf)
- ↑ Deutscher Bundestag: Drucksache 13/7246 vom 19. März 1997
- ↑ Die Zeit − Wirtschaft: Krise am La Plata S. 2
- ↑ Jutta Hoffritz (Die Zeit 33/1999): Die Krise als Medizin. Zwei Jahre danach: Nur anhaltender Leidensdruck hilft den Ländern in Fernost
- ↑ Stefan Mannes: Die NPD in den 60'ern. Geschichte und Ideologie (Shoa.de 2005)
- ↑ Dieter Breuer: Simplicianische Sprachkritik – Grimmelshausens Traktat Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel (S. 8), in: Axel Gellhaus/Horst Sitta (Hrsg.): Reflexionen über Sprache aus literatur- und sprachwissenschaftlicher Sicht, Reihe Germanistische Linguistik 218, Tübingen, Niemeyer 2000
- ↑ Verein Deutsche Sprache e.V. (18. Oktober 2006): 12 Personen des öffentlichen Lebens über Deutsch und Denglisch
- ↑ Übersicht zu entsprechenden Presseartikel und Fernsehberichten auf der Seite des Vereins Deutsche Sprache e.V.
- ↑ Seite des Instituts für deutsche Sprache
- ↑ Der Spiegel, 40/2006, Seite 191
- ↑ Der Spiegel, 40/2006, Seite 191
- ↑ Jörg Schneider: Die jüdische Gemeinde in Hildesheim von 1871-1942 (Dissertation), 12. Konfrontation mit dem Antisemitismus bis 1933
- ↑ Deutsches Haus der Geschichte: Antisemitismus im Ersten Weltkrieg
- ↑ Sigrid Wölbern: Antisemitismus im Bildungsbürgertum vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik
- ↑ Karl-Heinz Brackmann, Renate Birkenhauer: NS-Deutsch: Selbstverständliche Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus. Straelener-Ms.-Verlag 2001, ISBN 3-89107-021-7, S. 185
- ↑ Anton Maegerle: Professoren im rechtsextremen Dunstkreis, Blick nach Rechts 12/1996
- ↑ Blick nach Rechts, Ausgabe 22/1997, Druckversion
- ↑ Hans Uske (DISS-Journal 6/2000): Das Boot ist leer. Konturen einer künftigen Migrationspolitik
- ↑ Jörg Lau (DIE ZEIT vom 23. Juni 2005): Oskar Haider. Die verbalen Ausfälle Lafontaines gegen Ausländer haben Methode
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 181 (7. August 2003, S. 12): Zuwanderung kann das Bevölkerungsproblem nur mildern
- ↑ Broschüre des BMI: Zuwanderung
- ↑ Oliver Decker, Elmar Brähler: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 42/2005 (pdf)
- ↑ DÖW: FPÖ gegen "Überfremdung" - oder: Wie Nazi-Diktion salonfähig wird, September 1999
- ↑ Die Presse, 10. Juli 1998; zitiert nach: Hubertus Czernin (Hrsg.): Der Westentaschen-Haider, Czernin Verlag, Wien 2000, ISBN 3707600432
- ↑ Wahlplakat der FPÖ 1999
- ↑ Jahresbericht EUMC 1999 (pdf), Zusammenfassung S. 5 unten
- ↑ BZÖ: Westenthaler: 1. Oktober Richtungsentscheidung über Zuwanderungspolitik (2006)
- ↑ Leitbild des Rings Freiheitlicher Jugend Österreich: Stopp der Überfremdung
- ↑ RFJ: Gudenus fordert Ende systematischer Umvolkung
- ↑ Freiheitlicher Akademikerverband Salzburg: Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik (2006)
- ↑ Jean Jaques Hegg
- ↑ Helmut Schmidt (Die Zeit): Bitte keinen Größenwahn - Ein Beitritt der Türkei würde die Europäische Union überfordern, 2004
- ↑ Bpb: Was ist Europa?
- ↑ Samuel P. Huntington: Who Are We? Die Krise der amerikanischen Identität. Europa Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3203780607
- ↑ Florian Rötzer (Telepolis): USA: Vom Einwanderungsland zur fremdenfeindlichen Festung?, 18. März 2004
- ↑ http://209.85.129.104/search?q=cache:SeMf9J4Yf4MJ:www.kfh-mainz.de/downloads/pt/nschuster/Menschenbilder.pdf+%C3%9Cberfremdung+Biologie&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=8&lr=lang_de
- ↑ http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2000-01/sokvortr.htm
- ↑ http://www.maxeiner-miersch.de/standp2004-04-14a.htm
- ↑ http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,C773AF9A72D4B5DDE030DB95FBC31361,,,,,,,,,,,,,,,.html
- ↑ http://209.85.129.104/search?q=cache:GESLyFmPKbMJ:www.stadtgeschichtsforschung.de/tagung4.pdf+l%C3%A4ndliche+Sozialstruktur+%C3%9Cberfremdung&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=17&lr=lang_de
- ↑ http://209.85.129.104/search?q=cache:ghl2ZItmNCMJ:www.diss.fu-berlin.de/2005/266/altert.pdf+medizin+%C3%9Cberfremdung&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=20&lr=lang_de
- ↑ http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/tkreis07.htm
- ↑ http://www.unikk.ch/forum/pages/ritual8.2.htm
- ↑ Gerhard Paul (Friedrich-Ebert-Stiftung): "Volk in der Krise". Rechtsextreme Ideologiemuster und ihre Resonanz in der bundesdeutschen Öffentlichkeit
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens - Grundriß der Humanethologie, Piper GmbH, 1984, ISBN 3-492-02687-7, Seite 409
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt: In der Falle des Kurzzeitdenkens, Seite 182, Piper, 1999, ISBN 3492033156
Literatur
- Analyse und Kritik der politischen Begriffsverwendung
- Roger Griffin: International Fascism: Theories, Causes, and the New Consensus. Arnold, 1998 (englisch)
- Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster 2005, ISBN 3-89771-737-9
- jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Wie wird man fremd? ISBN 3-89771-405-1
- Angelika Magiros: Kritik der Identität. „Bio-Macht" und „Dialektik der Aufklärung". Zur Analyse (post-)moderner Fremdenfeindlichkeit - Werkzeuge gegen Fremdenabwehr und (Neo-)Rassismus. 2004, ISBN 3-89771-734-4
- Alfred Schobert, Siegfried Jäger (Hrsg.): Mythos Identität. Fiktion mit Folgen. 2004, ISBN 3-89771-735-2
- Deutschland
- Frank-Rutger Hausmann: 'Deutsche Geisteswissenschaft' im Zweiten Weltkrieg – Die 'Aktion Ritterbusch' (1940-1945), Dresden 1999
- Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin-New York 1998; Stichwort "Überfremdung" S. 615ff.
- Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern. Zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien. Vs Verlag, 2005, ISBN 3531335022
- Österreich
- Reinhold Jawhari und Anton Pelinka (Hrsg.): Wegen Überfremdung abgelehnt. Ausländerintegration und symbolische Politik. Wilhelm Braumüller Verlag, 2000, ISBN 3700313195
- Schweiz
- Patrick Kury: Über Fremde reden. Überfremdungsdiskurs und Ausgrenzung in der Schweiz 1900-1945. Chronos 2003, ISBN 3034006462
- Mathilde Schulte-Haller, Mathilde: Aspekte und Entwicklungstendenzen des schweizerischen Selbstverständnisses, dargestellt am Problem der „Überfremdung", Universität Frankfurt am Main, Dissertation 1984, Frankfurt am Main 1987
- Wirtschaft
- Gerhard Stratthaus, Bernhard Vogel, Peter Haungs, Peter Molt: Freiheit und Ordnung. Nr. 63. Überfremdung unserer Wirtschaft? US-Investitionen in der Bundesrepublik, Pesch-Haus, 1968, ASIN B0000BR1MC
- Sprache
- Jan Wohlgemuth und Tyko Dirksmeyer: Bedrohte Vielfalt. Aspekte des Sprach(en)tods /Aspects of language death, Weißensee-Verlag, 2005, ISBN 3899980417
Weblinks
Politischer Gebrauch Deutschland
- Wolfgang Benz: Überfremdung. In: Informationen zur politischen Bildung aktuell: Argumente gegen rechtsextreme Vorurteile, Bundeszentrale für politische Bildung 2001
- Joachim Peter: Warnung vor zunehmender Überfremdung (Die Welt, 11. Juni 2005)
Österreich
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: FPÖ gegen „Überfremdung" oder: Wie Nazi-Diktion salonfähig wird (September 1999)
- Elfriede Jelinek: Was zu fürchten vorgegeben wird. (Abschlussrede auf einer Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit, Wien, 12. November 1999)
Schweiz
Sprache