Vorlage:Dynastie Gaius Caesar Augustus Germanicus (* 31. August 12 in Antium; † 24. Januar 41 in Rom), posthum bekannt als Caligula, war von 37 bis 41 römischer Kaiser. Nach seiner Ermordung fiel Caligula der Vernichtung des Andenkens anheim. Einzelheiten seiner kurzen Regierungszeit sind daher bewusst verzerrt an die Nachwelt überliefert worden. Wie kaum eine zweite Herrscherpersönlichkeit der Antike ist das Leben Caligulas durch Anekdoten und Extravaganzen aller Art verdunkelt und liefert immer wieder Raum für belletristische und populärwissenschaftliche Bearbeitungen.
Leben
Herkunft
Geboren als Sohn des Germanicus und Agrippina der Älteren mit dem Namen Gaius Iulius Caesar, war Caligula durch die Mutter Urenkel von Kaiser Augustus, durch den Vater Urenkel von Augustus’ Frau Livia (Julisch-claudische Dynastie). Der Name Caligula (lateinisch = „Soldatenstiefelchen“, Diminutiv zu caliga) bezieht sich auf die genagelten Soldatenstiefel der Legionäre, die caligae, welche die Rheinlegionen für den Sohn ihres Oberbefehlshabers Germanicus anfertigen ließen. Der Name spricht für die Beliebtheit des jungen Caligula beim Heer, den sein Vater häufig in Militärlager mitnahm, und war zu Lebzeiten ungebräuchlich.
Jugend
Caligulas Kindheit verlief alles andere als glücklich: Bereits im Jahre 19 verstarb sein Vater Germanicus während der Ausführung eines Militärkommandos im Osten des Reiches, wobei Gerüchte aufkamen, dass Tiberius seine Vergiftung angeordnet habe, um ihn von der designierten Nachfolge auszuschalten. Der Hof des Tiberius war in der Folgezeit von der intriganten Politik des mächtigen Praetorianerpraefekten Seianus geprägt, der den Plan gefasst zu haben scheint, durch systematische Ausschaltung der natürlichen Erben des Tiberius seine eigene Nachfolge durchzusetzen. Diesem Plan kam der Tod von Caligulas Bruder, Drusus Caesar, im Jahre 23, den Seianus' Frau später als geplanten Giftmord ihes Gatten darstellte, sehr gelegen. Caligulas Mutter, Agrippina die Ältere, machte Seianus unter dem Vorwurf von Verschwörungen bei Tiberius verdächtig, woraufhin Agrippina und Caligulas Bruder Nero im Jahre 29 in die Verbannung geschickt wurden, die beide nicht überlebten.
Das Sorgerecht für den jungen Caligula war bereits 27 an die Mutter des Tiberius und Witwe des Augustus, Livia, übergegangen. Nach ihrem Tod wurde Caligula schließlich der Obhut seiner Großmutter Antonia übergeben. Wohl um ihn als einzig verbliebenen männlichen Erben des Tiberius von Mordversuchen zu schützen, wuchs der jugendliche Caligula sehr isoliert im Umfeld seiner drei lebenden Schwestern auf, unter denen er eine besondere Zuneigung zu Drusilla entwickelte. Die späteren Historiographen konstruierten daraus den Vorwurf des Inzests. Sie berichten indes auch davon, dass der spätere Kaiser nur durch seine Vorsicht und Intelligenz die Zeit bis zur Hinrichtung des Seianus im Jahre 31 überleben konnte und auch in späteren Jahren in ständiger Angst vor vermeintlichen oder realen Verschwörungen lebte.
Tiberius berief den jungen Caligula im gleichen Jahr zu seinem Alterssitz auf Capri. Dort entwickelte sich ein enges Verhältnis zwischen den beiden Männern. Sueton berichtet davon, dass beide am gemeinsamen Zusehen von Folterungen und an sexuellen Ausschweifungen Gefallen gefunden hatten, doch dürfte es sich hierbei um eine tendenziöse Unterstellung des anekdotenreichen Biographen handeln, ebenso bei dem überlieferten Gerücht, Caligula habe den kranken Tiberius mit einem Kissen erstickt. Der Tacitus-Bericht für diese Zeit ist verloren.
Regierungsantritt
Mit dem Tod des Tiberius am 16. März 37 war die Nachfolge Caligulas relativ sicher. Zwar hatte Tiberius in seinem Testament Caligulas Cousin, Tiberius Gemellus, zum Miterben eingesetzt, der Senat erklärte es aber auf Betreiben des Praetorianerpraefekten und Nachfolger des Seianus, Macro, für ungültig. Die von Augustus geschaffene Prätorianergarde mit ihrem Praefekten hatte traditionell ein enges Verhältnis zum Kaiser und mag gehofft haben, den jungen Caligula als Marionette zu gebrauchen und ließ ihn am 18. März zum Kaiser ausrufen. Nach feierlichem Einzug in Rom übertrug der Senat am 28. März sämtliche Amtsfunktionen und Privilegien, die Augustus und Tiberius über die Zeit auf sich vereinigt hatten, an Caligula.
Die ersten beiden Jahre (37-38 n. Chr.)
In den ersten Monaten seiner Regentschaft machte sich Caligula bei den einzelnen herrschaftstragenden Gruppen beliebt. Er beschloss Steuersenkungen, das Aussetzen von Hochverratsprozessen und die Rückführung Verbannter. Der Tempel des vergöttlichten Augustus wurde symbolträchtig zu Beginn seiner Herrschaft eingeweiht, um Abstammung und Verbundenheit zum ersten Kaiser zum Ausdruck zu bringen. Caligula veranstaltete auch aufwändige Feste und Spiele mit Wagenrennen, Tier- und Gladiatorenkämpfen. Der Prätorianergarde ließ er erstmalig ein Geldgeschenk (Donativum) zukommen, führte durch diese Maßnahmen allerdings auch den Staat in die Verschuldung. Nach den unruhigen letzten Regierungsjahren des Tiberius, die durch den Putschversuch des Seianus und die anschließenden Prozesse geprägt waren, wurden mit seiner Herrschaft große Hoffnungen verbunden, auch wegen der Popularität seines Vaters Germanicus, der schon unter Augustus Wunschnachfolger war.
Möglicherweise aus Überanstrengung in Ausführung der Pflichten seines Amtes erlitt Caligula nach 6 Monaten Herrschaft einen Nervenzusammenbruch mit anschließender schwerer Krankheit. Sueton berichtet darüber mit den Worten: "Bis hierhin vom Kaiser, jetzt muss über das Scheusal berichtet werden.", denen ein antikes Erzählmuster zugrunde liegt. In kurzer Zeit nach Caligulas Genesung wurde sowohl der ehemalige Miterbe, Tiberius Gemellus, der Schwiegervater des Kaisers, Silanus, als auch Macro unter dem Vorwurf einer Verschwörung verhaftet und zum Selbstmord gezwungen. Ein zusätzlicher Schicksalsschlag für den jungen Kaiser ereignete sich am 10. Juni 38 mit dem Tod von Caligulas Lieblingsschwester, Drusilla, für die sonst nur bei Herrscherpersönlichkeiten übliche Ehrungen beschlossen wurden. Kurze Zeit später heiratete Caligula die vornehme Römerin Lollia Paulina, von der sich allerdings bald zugunsten einer gewissen Caesonia trennte, die in den Quellen als moralisch fragwürdig beschrieben wird.
Außenpolitik
Caligulas kurze Regierungszeit sah eine nur vergleichsweise kleine Expansionsbemühung, deren genaue Chronologie schwer zu rekonstruieren ist. Im Herbst 39 setzte er mit einem Heer über die Alpen mit den Zielen Germanien und Britannien. Wohl in Anknüpfung an die Tradition seines Vaters Germanicus sah Caligula die Expansion in Germanien nicht als abgeschlossen an, doch blieben militärische Unternehmungen weitgehend erfolglos. Die Militärterritorien des ober- und niedergermanischen Heeres blieben Provisorien und erreichten erst unter Domitian 85 n. Chr. Status und Infrastruktur einer Provinz (Germania superior/inferior). Einzelheiten des Britannienfeldzuges, der wohl nur sehr mäßigen Erfolg hatte, sind praktisch nicht bekannt. Aus unbekannten Gründen ließ Caligula im Jahre 40 Ptolemaios, den König von Mauretania ermorden und sein Gebiet annektieren. Der im Umkreis der Familie des Kaisers aufgewachsene, romnahe Herodes Agrippa I. wurde als König von Judäa eingesetzt.
Bautätigkeiten
Wie andere römische Kaiser und Provinzstatthalter, wird Caligula als Liebhaber und Ausbeuter nichtitalischer Kunstschätze beschrieben. Darüber hinaus soll sich sein lockerer Umgang mit Geld in bisweilen spektakulären Bauvorhaben niedergeschlagen haben. Archäologisch nachweisbar sind ein Leuchtturm bei Boulogne in Nordfrankreich, der Wiederaufbau des Palastes des Polycrates in Samos, der Baubeginn zweier stadtrömischer Aquaedukte, Reperaturen an der Stadtmauer und von Tempeln in Syrakus sowie eines Bads in Bologna. Literarische Belege existieren für Projekte zum Bau eines Kanals über den Isthmus bei Korinth, von Straßenverbindungen über die Alpen, den Ausbau des Hafens von Rhegium sowie der so genannten "Liburnischen Galeeren", eine Art antiker Kreuzfahrtschiffe zum Privatgebrauch des Kaisers. In Rom wurde ein Circus auf dem Vatikanhügel errichtet, das Theater des Pompeius renoviert, ein aufwändiges Amphitheater aus Holzbalken aufgestellt, das Staatsgefängnis (Tullianum) ausgebaut sowie die Privatgemächer und Lustgärten des Kaisers luxuriös ausgestaltet (so genannte "Gärten der Kaiserinmutter"). Als besonders spektakulär und Zeichen der Eitelkeit des Kaisers wird die Überbrückung der Bucht von Neapel zwischen Puteoli und Baiae mit Booten beschrieben..
Caligulas Tod
Nach nur vier Jahren der Herrschaft fand Caligula den Tod von Hand der Prätorianergarde, angeblich bei einem Theaterbesuch. Es ist anzunehmen, dass die Verschwörung von einem Teil des Senatorenstandes und anderen einflussreichen Persönlichkeiten am Kaiserhof organisiert wurde. Die üblicherweise stark stilisierte Todesdarstellung ist nach der Art einer rituellen Opferung inszeniert, worin sich der Gedanke der Vergeltung für den Wunsch Caligulas nach göttlicher Verehrung spiegelt.
Die wahrscheinlichste Begründung für Caligulas Ermordung ist, dass er den Senat durch demonstrative Ausschöpfung der verfassungsrechtlichen Möglichkeiten des Prinzipats brüskierte. Über die Chronologie dieser Vorgänge lässt sich kaum sicheres sagen, da die Biographie Suetons hauptsächlich aus Anekdoten besteht, die das Andenken des Kaisers systematisch vernichten sollten.
Es ist den Quellen immerhin zu entnehmen, dass die Hochverratsprozesse gegen Senatoren, die nach dem Tod des Tiberius vorübergehend ausgesetzt wurden, etwa gegen Mitte der Regierungszeit in großem Umfang wieder aufgenommen wurden, wobei Caligula hier einerseits durch seine Jugenderfahrungen geprägt gewesen sein mag, andererseits aber auch von einer realen Gefährdung auszugehen ist. Dabei kam es zu Folterungen von Senatoren, die rechtlich von der Folter immun waren.
Bei der Ämtervergabe scheint der Kaiser gezielt unerwünschte Bewerber übergangen zu haben und machte sich dadurch unbeliebt. So berichten die Quellen unter den angeblichen zahllosen Extravaganzen des Kaisers, dass er sein Lieblingspferd Incitatus mit dem Konsulat bestallen wollte. Sollte Caligula sich tatsächlich in dieser Richtung geäußert haben, so wohl mit der Absicht, den Senat zu beleidigen.
Caligula stand einem orientalischen Herrschaftsverständnis nahe, was eine demonstrativ extravagante Lebensweise sowie die Verehrung im Staatskult schon zu Lebzeiten, nicht erst nach dem Ableben mit einschloss. Ein solcher Herrschaftsstil, dem sich etwa auch Gaius Iulius Caesar und Marcus Antonius verbunden fühlten, war der römischen Oberschicht seit jeher suspekt. Es lassen sich jedoch im Westen des Reiches keine Belege in Form von Tempelanlagen, Inschriften oder Münzen finden, die Caligula in Zusammenhang mit einer persönlichen Verehrung bringen.
Wie im Falle des Antonius berichten die Quellen von der angeblichen Absicht des Kaisers, die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Alexandria zu verlegen, was einer endgültigen Entmachtung des Senats gleichgekommen wäre. Darin mögen sich Pläne zu einer radikalen Reichsreform spiegeln, basierend auf der Erkenntnis, dass sich ein Imperium von der Größe des römischen Reiches nicht mehr mit dem Personalbestand einer mittelitalienischen Stadt verwalten ließ, sondern nur mit Hilfe einer entwickelten Bürokratie und Hierarchie wie im hellenistisch-ptolemäischen Ägypten. Die Umwandlung in einen solchen monarchisch orientierten Staat war zu Caligulas Zeit wegen des Widerstandes des Senats noch nicht möglich.
Da nach Caligulas Tod Reaktionen weitgehend ausblieben, scheint der Kaiser auch bei anderen herrschaftslegitimierenden Gruppen, wie dem Heer, trotz der Freigebigkeit seiner ersten Regierungsmonate zunehmend unbeliebt geworden zu sein. Was diese Anfeindung verursacht haben könnte, ist unklar.
Vernichtung des Andenkens
Wann immer ein Kaiser ermordet wurde, war es das Interesse des Senatorenstandes, diese Tat durch die völlige Vernichtung des Andenkens an den toten Kaiser zu rechtfertigen. Schon der Tod des Tiberius hatte zu Einzelaktionen, wie dem Umwerfen von Kaiserstatuen sowie der Forderung nach Schändung des Leichnams geführt. Nach Caligulas Tod wurde zusätzlich sein Name aus Inschriften entfernt sowie positive Darstellungen seiner Regierungszeit entweder vernichtet oder nicht mehr für geschichtliche Darstellungen benutzt. Übrig blieben literarische Pamphlete oder satirische Flugblätter von entäuschten Senatoren.
Da der Bericht des Tacitus für die Regierungszeit Caligulas verloren ist, bleibt neben dem späteren Cassius Dio als literarische Hauptquelle nur Sueton, der in der Tradition antiker Biographie steht, den Charakter einer Person aus ihrer Herrschaft zu konstruieren. Sueton vertritt das senatorische Geschichtsbild und stand im Dienste der so genannten Adoptivkaiser stand, denen die dynastische Legitimation fehlte und die daher Interesse daran hatten, die Angehörigen des julisch-claudischen Hauses in einem möglichst negativen Licht erscheinen zu lassen. Als kaiserlicher Archivar hatte der Biograf zwar Zugriff auf Dokumente der Regierung Caligulas, unterscheidet dabei aber nicht zwischen tendenziösen Darstellungen und authentischen Dokumenten oder wählt diese so aus, dass der Eindruck eines grausamen Tyrannen entsteht, wie etwa bei der Beschreibung einer angeblichen Liste des Kaisers, die senatorische Todeskandidaten aufführte.
Diese Überlieferung führte vor allem in der älteren Forschung zu der Ansicht, Caligula sei im Verlauf seiner Herrschaft größenwahnsinnig und geisteskrank geworden, was ein Resultat der praktisch inzestuösen Familienpolitik der julisch-claudischen Kaiserfamilie sei (Cäsarenwahnsinn). Der Vorwurf der Geisteskrankheit findet sich erst ein halbes Jahrhundert nach Caligula bei Sueton, nicht jedoch bei Zeitgenossen wie Philo und Seneca. Das vielleicht authentischste Zeugnis des Philo, der als Bürger der Provinz Judaea von der senatorischen Tradition weitgehend unbeeinflusst blieb, schildert den Kaiser als arrogant und zynisch, jedoch nicht als psychotisch. Seneca überliefert, hauptsächlich während seiner von Caligula verschuldeten Verbannung, Bilder grausamer Folterungen und Hinrichtungen des Kaisers, die deutlich bei Sueton nachwirken. Derartige Bilder stehen jedoch weitgehend in der Tradition hellenistischer Tyrannentopik. Darstellungen über Hinrichtungen Caligulas beschreiben den Kaiser als Sadisten, doch waren Hinrichtungen einerseits notwendig, um der permanenten Verschwörungsgefahr im Senat zu entgehen, andererseits waren sie Ausdruck des Denunziantentums im Senat selbst, der im Wettbewerb um prestigereiche Staatsämter in Abhängigkeit zum Kaiser geriet.
In der neueren Forschung wird die Annahme einer Geisteskrankheit zuweilen bezweifelt (zuletzt Winterling): Caligula habe als erster Kaiser eine Hinwendung zum orientalischen Gottkönigtum angestrebt, die sich etwa in der öffentlichen Erklärung seiner Liebe zu seiner Schwester Drusilla zeige, die von ägyptischen Geschwisterherrschaften inspiriert sein könnte. Er brachte den dem Prinzipat inhärenten Absolutismus in der offiziellen Propaganda zum Ausdruck und verspielte sich damit die Legitimation durch den Senat. Dieser könnte daher aus Selbstschutzgründen die Legende einer Geisteskrankheit erfunden haben, um erlittene, letztlich aber akzeptierte Demütigungen des autokratischen Kaisers historisch zu rechtfertigen. Die Selbstinszenierung Caligulas als lebender Gott, aus der man vor allem die Annahme des Größenwahns abgeleitet hat, steht in Kontinuität zum Kaiserkult des Augustus (der er es aber zumindest in der Stadt Rom noch vermieden hatte, schon zu Lebzeiten als Gott verehrt zu werden) und, für den Osten des Reiches, in der Tradition des hellenistischen Herrscherkultes. Die Überlieferungstradition byzantinischer Enzyklopädisten, die dem Kaiser die kultische Verwendung von indischem Hanf zuschreiben, ist vermutlich eine Reminiszenz dieser Religionspolitik.
Die Vernichtung des Andenkens aus der Kommunikation zwischen Kaiser und Senat zu erklären, ist auch deshalb schlüssig, da für Caligula schon als Kind die Nachfolgefrage erstmalig weitgehend sicher war und er den Prinzipat nicht mit den gleichen Konsensritualen legitimieren musste, wie es der Senat unter Augustus gewohnt war – anders als Tiberius, der sich zu Beginn seiner Herrschaft demonstrativ der Einwilligung im Senat versicherte, gleichwohl in seinen letzten Regierungsjahren als grausamer Tyrann dargestellt wird. Ob Caligula gerade durch diese ungeheure Machtfülle pathologische Züge von Größenwahn entwickelte, ist letztlich eine spekulative Frage.
Caligula-Rezeption
Die für spätere Bearbeitungen des Tyrannen-Stoffes wegweisende Theorie des Caesarenwahnsinns ist erstmalig in eiem Essay von Ludwig Quidde genannt. Obwohl auch antike Autoren von einer Degenerierung sprechen, ist ihnen eine genetische Ursache völlig unbekannt: Die römische Welt (wie überhaupt voraufklärerische Gesellschaften) kannte das Konzept der Tradition der Vorfahren, das die Verdienste einer angesehenen Ahnenreihe automatisch auf Nachgeborene übertrug. Quidde ließ sich also vom naturwissenschaftlichen Fortschritt und nicht zuletzt von darwinistischen Ansatz seiner Zeit inspirieren. Der Essay war außerdem als indirekte Kritik an Wilhelm II. gedacht.
Dennoch bestimmte das Bild des grausamen Tyrannen seit dieser Zeit zahlreiche populärwissenschaftliche, belletristische und literarische Darstellungen Caligulas.
Siehe auch
Literatur
Quellen
- Suetonius, De vita Caligulae (englische Übersetzung and lateinisches Original).
- Cassius Dio, Römische Geschichte, Buch 59 (englische Übersetzung).
- Philo von Alexandria, Gesandtschaft an Gaius [1]
- Philo, Flaccus [2]
- Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, Bücher 17–19.
- E. M. Smallwood: Documents Illustrating the Principates of Gaius, Claudius and Nero. Cambridge 1967.
Sekundärliteratur
- Aloys Winterling: Caligula – Eine Biografie. München 2003, ISBN 3-406-50206-7 (Ausführliche Besprechung in Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 7 [2004], S. 1017–1031, hier online (PDF)).
- Anthony A. Barrett: Caligula: the corruption of power. Batsford 1989, ISBN 0713454873.
- Michael Grant: The Twelve Caesars. New York 1975.
- Donna W. Hurley: An Historical and Historiographical Commentary on Suetonius’ Life of C. Caligula. Atlanta 1993.
Belletristische Darstellungen
- Ludwig Quidde: Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn. Leipzig 1894.
- Josef Toman: Tiberius und Caligula. München 1982.
- Siegfried Obermeier: Caligula. Der grausame Gott. München 1992.
Film
- Caligula – Aufstieg und Fall eines Tyrannen. Italien 1979.
Weblinks
- Garrett G. Fagan: Kurzbiografie (englisch) bei De Imperatoribus Romanis (mit Literaturangaben)
- Vorlage:PND
- Romane über Caligula
Vorlage:Navigationsleiste Römische Kaiser
Personendaten | |
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NAME | Caligula |
ALTERNATIVNAMEN | Gaius Caesar Augustus Germanicus |
KURZBESCHREIBUNG | römischer Kaiser von 37 bis 41 |
GEBURTSDATUM | 31. August 12 |
GEBURTSORT | Antium (heute Anzio) |
STERBEDATUM | 24. Januar 41 |
STERBEORT | Rom |