Descent to Undermountain und Raubzüge der Wikinger in das Rheinland: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Wickingerhelm.jpg|mini|Wikingerhelm ([[Nachbildung]])]] |
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{{Infobox Computer- und Videospiel |
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Die '''Raubzüge der [[Wikinger]] in den Rheinlanden''' waren ein Teil der Einfälle der Wikinger in das [[Frankenreich]] und fanden in den letzten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts statt. Bei diesen Überfällen kam es zu erheblichen Verwüstungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen, Folterungen und auch zahlreichen Todesopfern, vor allem unter der Zivilbevökerung. Zahlreiche Rheinländer und Rheinländerinnen wurden zudem in die [[Sklaverei]] verschleppt. Da auch Nahrungsmittel gezielt geraubt wurden und einige der Raubzüge im Winter stattfanden, muss davon ausgegangen werden, dass nach den Raubzügen Bevölkerungsanteile hungerten. Nahrungsmittelmangel könnte aber ebenso eine Erklärung für die, auch für Wikinger eher unüblichen, winterlichen Überfälle liefern.<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 132,156 -157</ref> |
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|Titel = Descent to Undermountain |
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|Beschreibung = |
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|Entwickler = [[Interplay Entertainment]] |
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|Designer = [[Chris Avellone]] |
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|Publisher = [[Interplay Entertainment]] |
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|Release = September 1997 |
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|Plattform = [[MS-DOS|DOS]], [[Microsoft Windows|Windows]] |
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|Lizenz = |
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|Engine = [[Descent (Spieleserie)|Descent-Engine]] |
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|Genre = [[Computer-Rollenspiel]] |
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|Thematik = [[Dungeons & Dragons]] |
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|Spielmodi = [[Einzelspieler]] |
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|Bedienung = [[Tastatur]] & [[Maus (Computer|Maus]] |
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|Systemminima = |
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|Medien = [[CD-ROM]] |
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|Kopierschutz = |
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|Sprache = Englisch |
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|AktuelleVersion = |
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|USK = |
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|PEGI = |
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|Info = |
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'''Descent to Undermountain''' ist ein [[Computer-Rollenspiel]] des US-amerikanischen Computerspielherstellers [[Interplay Entertainment]] aus dem Jahr 1997. Es basiert auf dem Fantasy-Rollenspiel-Regelwerk ''[[Advanced Dungeons & Dragons]]'' von [[Tactical Studies Rules|TSR]] und wurde für [[MS-DOS|DOS]] und [[Microsoft Windows|Windows]] veröffentlicht. |
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Durch diese Taten gelten die Wikinger bis zum heutigen Tage in der Überlieferung, nicht nur im Rheinland, sondern auch darüber hinaus gehend, als ein [[barbar|barbarisches]] Volk. Der kulturell hohe Entwicklungsstand der Wikinger im frühen Mittelalter, wird davon gelegentlich in der Sichtweise sogar überschattet. |
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== Handlung == |
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In der Stadt Tiefwasser in den [[Vergessene Reiche|Vergessenen Reichen]] verschwinden zahlreiche Menschen spurlos. Die Herrscher der Stadt bitten daher einen Abenteurer, ihnen bei der Lösung des Problems zu helfen. Die Reise führt in den aus dem Regelwerk bekannten unterirdischen [[Dungeon (Rollenspiele)|Riesen-Dungeon]] Unterberg (engl. ''Undermountain''). Dort muss der Spieler acht Stücke eines Amuletts finden, um damit das Flammenschwert der Spinnengöttin Lolth nutzen und so Tiefwasser vor der Bedrohung bewahren zu können |
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== Das Rheinland == |
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[[File:843-870 Europe.jpg|mini|Die fränkischen Reiche nach dem Vertrag von Meersen 870 - das Rheinland lag zur in Lothringen (gelb)]] |
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Das Spiel basiert auf der 2. Regelwerksedition ''Advanced Dungeons & Dragons''. Zu Beginn erstellt sich der Spieler einen Charakter, wobei er die Wahl zwischen sechs unterschiedlichen Rassen sowie ein- und mehrklassigen Charakteren hat. Diese unterscheiden sich je nach Wahl in ihren Fähigkeiten und Eigenschaften. Das Spiel wird aus der [[Egoperspektive]] präsentiert. Die Kämpfe gegen über 50 unterschiedliche Monstertypen werden in Echtzeit ausgetragen, dafür stehen mehr als 160 magische Gegenstände und 40 unterschiedliche Zauber zur Verfügung. |
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Mit Rheinland bezeichnet man nicht genauer definierte Gebiete am deutschen Mittel- und Niederrhein. |
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Vom Rheinland als einer umfassenden Bezeichnung für deutsche Gebiete am Mittel- und Niederrhein mit einer einheitlichen politischen und gesellschaftlichen Struktur, wird nachweislich erst ab [[1798]] gesprochen, als französische [[Revolution]]struppen dieses Gebiet besetzten. |
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== Entwicklung == |
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''Descent to Undermountain'' war nach ''[[Blood & Magic]]'' das zweite Spiel, das Interplay auf Basis der ''AD&D''-Lizenz veröffentlichte, die das Unternehmen erst 1995 von TSR erworben hatte.<ref name="rausch_dndhist3">{{cite web | first=Allen | last=Rausch | date=2004-08-17 | title=Magic & Memories: The Complete History of Dungeons & Dragons - Part III | url=http://pc.gamespy.com/articles/539/539628p1.html |work=[[GameSpy]] |publisher=[[News Corporation|News Corp]] | accessdate=2009-01-02 |language=englisch}}</ref> Der Name des Spiels ist in Teilen der Grafikengine geschuldet, die ursprünglich für den Korridor-Shooter ''[[Descent (Computerspiel)|Descent]]'' entwickelt wurde. Das Entwicklerteam bestand aus den Designern [[Chris Avellone]], Scott Bennie, John Deiley, Robert Holloway und Steve Perrin. Die Programmierung stammt von Andrew Pal, James Gardner, Robert Holloway und Chris Farenetta, die Musik von [[Richard Band]]. |
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Zuvor wurde diese Region zumeist Städten oder [[Grafschaft]]en namentlich zugeordnet. (Beispiel [[Gelderland]], Klever Land) |
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== Rezeption == |
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{{Wertungsspiegel Computerspiel |
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|DOS = true |
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|GameStar_DOS = 56 % |
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|GSpot_DOS = 37 % |
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|PCGames_DOS = 20 % |
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|PCPlayer_DOS = 46 % |
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|PowerPlay_DOS = 61 % |
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''Descent to Undermountain'' wurde weitestgehend negativ bewertet. |
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Das heute als solches bezeichnete Gebiet, beginnt südlich etwa beim Moseleinfluß in den Rhein und endet nördlich bei [[Emmerich]], wo sich der Rhein in den Lek und den [[Waal]] zu einem [[Delta|Zweiflußdelta]] aufspaltet. Im Osten endet das Rheinland unmittelbar in Rheinnähe, es wird hier begrenzt durch Mittelgebirge wie das [[Siebengebirge]] oder das [[Bergisches Land|Bergische Land]]. |
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Die Entscheidung, als grafisches Grundgerüst die Descent-Engine zu nutzen, wurde als Designfehler bezeichnet, da für die Unterstützung eines Rollenspiel-Szenarios umfassende Überarbeitungen des Quellcodes notwendig wurden.<ref>{{cite web | url=http://rpgvaultarchive.ign.com/features/interviews/interplay98.shtml | title=Interplay 98 (Part 1) | date=1998-05-13 | work=[[IGN Entertainment|IGN]]}}</ref> |
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Nach Westen verläuft die [[Grenze]] ungeklärt, im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich die heutige Grenzlinie zu den Niederlanden eingebürgert, also östlich der Maas. |
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[[File:Droysens-21c.jpg|mini| Die fränkischen Königreiche um 880, das Rheinland liegt im westlichen Teil des Ostfrankenreiches]] |
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Da südlich der Mosel das heutige Bundesland [[Rheinland-Pfalz]] liegt, wird das nördlich an die Mosel angrenzende [[Mittelgebirge]] Eifel zumeist als zugehörig zum Rheinland benannt. Aber auch südlich der Mosel gelegene Gebiete wie der [[Hunsrück]] werden als zugehörig zum Rheinland betrachtet. |
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Das fränkische Reich teilte sich 848 in drei Königreiche auf. Die meisten Gebiete des Rheinlandes fielen in das Herrschaftsgebiet [[Lothar I.|Lothars I.]] das [[Lotharii Regnum|Lothringen]] genannt worden ist. Es handelte sich hierbei um ein Mittelreich und verlief von der Nordsee bis zum Mittelmeer, Ost- und Westfranken hatten keine Grenzberührung. Nach dieser Reichsteilung kam es in fast allen Gebieten des ehemaligen Großreiches zu [[Macht|Machtkämpfen]] mit [[bürgerkrieg]]sähnlicher Struktur, betroffen war auch das Rheinland. Als Lothar I. 855 ohne Kronerben verstarb forcierten die Machtkämpfe. Im [[Vertrag von Meersen]] wurde dann das Rheinland 870 dem [[Ostfranken]]reich zugewiesen. 10 Jahre später wurden beim [[Vertrag von Ribemont]] die Grenzverläufe noch einmal präziser festgelegt. Nebenstehende Karte zeigt das Ergebnis an. |
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Gemäß Game Designer Eric Bethke führten die Programmfehler, die schlechte [[Künstliche Intelligenz|KI]], die wenig ansprechende bis lausige Grafik und zahlreiche andere Probleme zu der übereinstimmenden Meinung, dass es sich bei dem Spiel um ein Beispiel für einen Titel handele, dessen Veröffentlichung noch vor der eigentlichen Fertigstellung erzwungen wurde.<ref>{{cite web | url=http://www.gamasutra.com/features/20030411/bethke_01.shtml | author=Eric Bethke | title=Structural Key Design Elements |work=[[Gamasutra]] | publisher=[[UBM, plc]] | date=2003-04-11 | accessdate=2012-09-12}}</ref> Bereits im Konzept wären technische Probleme enthalten gewesen, die die Entwicklung verzögerten und mehrmalige Redesigns und Neuprogrammierungen erforderlich machten. Nicht zuletzt der „schnelle Wechsel“ auf die ''Descent''-Renderengine habe sich als extrem herausfordernd erwiesen, da er das technische Verständnis der Firmenleitung überstiegen habe, die hauptsächlich auf die Einhaltung vorgegebener Auslieferungsdaten ausgewesen sei. Dieses mangelnde Verständnis habe zu einem überstürtzten Entwicklungsverlauf geführt und sei damit laut Bethke „ein klassisches Beispiel für ein Spiel, das zu früh ausgeliefert wurde“.<ref>{{cite book | url=http://books.google.com/books?id=m5exIODbtqkC&pg=PA79&dq=Undermountain&ei=nMGNSZL5A4yuyASYi5ygDg#PPA79,M1 | author=Eric Bethke | title=Game Development and Production | page=79 | year=2003 | publisher=Wordware Publishing, Inc}}</ref> |
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== Vorgeschichte der Raubzüge in das Rheinland == |
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Im australischen Computermagazin ''[[PCWorld]]'' bezeichnete Julian Schoffel das Spiel als „traurig“ und drückte die Hoffnung aus, dass die anstehende Veröffentlichung von ''[[Baldur’s Gate]]'' Interplays Ruf wiederherstellen möge.<ref>{{cite news | url=http://www.highbeam.com/doc/1G1-20497495.html | author=Julian Schoffel | title= RPG Revival | work=[[PCWorld]] | date=1998-04-01 | accessdate=2012-09-26}}</ref> Andererseits bezeichnete es Ahmed Kamal Nava von der ''[[New Straits Times]]'' als das beste Computer-Rollenspiel 1997.<ref name=nava>{{cite news | url=http://www.highbeam.com/doc/1P1-5050899.html | author=Ahmed Kamal Nava | title=Some Good Picks of the Year That Was | date=1998-01-19 | accessdate=2012-09-06}}</ref> |
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Nach der Niederwerfung der [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] (772-804) und deren Landnahme, dehnte sich das Reich [[Karl der Große|Karls des Großen]] bis zur Elbmündung und darüber noch hinausgehend aus. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die ersten Kontakte zu den Wikingern, die wie die Sachsen [[Heide]]n waren, stattgefunden haben. |
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[[File:Arrival at Valhalla.jpg|mini|Einzug in Wallhal, Relief aus Godland]] |
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Nach Allen Rausch vom Online-Spielemagazin [[Gamespy]] hatte ''Descent to Undermountain'' im Wesentlichen eine einzige Qualität: „Es ließ jeden ''[[Birthright: Die Dunkle Allianz|Die Dunkle Allianz]]'' und die gesamten vorherigen zwei Jahre an grässlichen ''Dungeons-&-Dragons''-Computerspielen vergessen“.<ref name="rauschIV">{{cite web | last=Rausch | first =Allen | date = 2004-08-18 | url=http://pc.gamespy.com/articles/540/540115p3.html | title=A History of ''D&D'' Video Games - Part IV | work=[[Gamespy]] | accessdate=2012-11-17 }}</ref> |
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Diese Kontakte waren oft [[krieg]]erischer Natur, betroffen waren die friesichen Inseln aber auch das friesische Festland. Zur Abwehr dieser Angriffe richtete Karl der Große an der Nordgrenze seines Reiches eine [[Mark (Territorium)|Mark]] ein, - der Name des heutigen Staates [[Dänemark]] leitet sich davon ab. Manche Wikinger verdingten sich bei fränkischen Feldzügen als [[Söldner]], taufen ließen sich nur sehr wenige. |
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Denn die [[Religion]] der Wikinger enthielt einen [[Ehrenkodex]] für Krieger, - ehrenhaft im Kampf gefallene Wikinger ([[Einherjer]] genannt) wurden von [[Walküre]]n nach [[Walhall]] geleitet, jener glänzenden Halle, in der ihr Kriegsgott [[Odin]] thronte und trafen dort auf die anderen gefallenen [[Held]]en und feierten dann mit diesen ewig wüste [[Fest]]e, bei denen sie aus den [[Schädel]]n ihrer erschlagenen Feinde, [[Honig]] gesüssten [[Met]] trinken durften. Aus diesem Grund kämpften Wikinger bisweilen auch sehr todesmutig. Deswegen waren sie als Söldner beliebt und als Gegner sehr [[Angst|gefürchtet]].<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 155 -157</ref> |
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Einer der ersten Wikingerkönige der sich [[Taufe|taufen]] ließ, war [[Harald Klak]] der 826 n. Chr. in [[Ingelheim]] am [[Rhein]] ein Vasall [[Ludwig der Deutsche |König Ludwigs]] wurde und sich mit seiner Frau und seinem Sohn in Mainz taufen ließ. |
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Etwa zu dieser Zeit drangen kriegerische [[Wikinger]] mit ihren Schiffen über Flusssysteme, die in die [[Nordsee]] und den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] mündeten, in das [[Fränkisches Reich|Frankenreich]] vor. Betroffen von diesen Beutezügen waren vor allem Gebiete nördlich der [[Seine]], die [[Niederlande]] und [[Belgien]]. Zuvor gingen die Wikinger in Britannien (793 - [[Lindisfarne (Kloster)|Lindisfarne]]) und in Irland (795 - [[Dublin]]) auf Raubfahrt. 820 wird der erste Grossangriff von Wikingern im Frankenreich verzeichnet, betroffen war die Region der Seinemündung, zeitgleich fielen vermutlich andere Wikinger in Flandern ein. 845 überfielen dänische Krieger Länderreien im Elbmündungsraum und das damals schon befestigte [[Hamburg]]. |
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Anfangs erfolgten die Angriffe überfallartig und die Wikinger zogen sich nach erfolgreichen Raubzügen in ihre Heimat zurück. In den 860er Jahren wechselten sie ihre Taktik und gründeten feste Standorte im [[Frankenreich]], von wo aus sie ihre Raubzüge koordinierten, und überwinterten bisweilen auch in diesen befestigten [[Heerlager]]n. Die [[Rheinlande]] und somit das [[Kernland]] des Frankenreiches waren zu dieser Zeit davon nur selten betroffen. Die Wikinger bildeten aber keine geschlossene Einheit. Sie waren ein kriegerisches Volk, Kleinkriege zwischen den Wikingern waren häufig, vereinten Grossangriffen gingen grundsätzlich zielgerichtete diplomatische Verhandlungen voraus. |
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Da die Wikinger sich nicht vertreiben ließen, wurde gelegentlich versucht deren Anführer durch reichhaltige Geschenke und einer [[Lehen]]svergabe in das Reich einzubinden. In der Regel mussten sich diese [[Hochadel|Fürsten]] zuvor aber taufen lassen, da das fränkische Reich vom fränkischen [[Adel]] als von [[Jesus Christus|Gott]] gegeben betrachtet worden ist und es daher keine Thröne für hochadelige Ungläubige gab. Diese [[Christentum|christianisierten]] Wikinger waren dann verachtete Feinde ihrer heidnischen Volksgenossen. |
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== Die Raubzüge von 862 und 864 == |
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[[Datei:Drakskepp2.PNG|mini|Abbildung eines Wikingerschiffes aus dem [[Nordisk familjebok]].]] |
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Zwischen 834 und 863 verwüsteten die Wikinger achtmal den am [[Lek (Fluss)|Lek]] gelegenen Handelsknotenpunkt [[Dorestad]]. 862 ruderten Wikinger zum ersten Mal in kriegerischer Absicht den Rhein herauf und plünderten Köln. 863 eroberten die Nordmänner [[Utrecht]] und errichteten nach der Eroberung von [[Nimwegen]] auch dort ein festes Winterlager. 864 traten sie zu einem zweiten Kriegszug ins heutige [[Nordrhein-Westfalen]] an und überfielen und plünderten die alte Römerstadt [[Xanten]].<ref>A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000.'' S. 119</ref> |
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Nachfolgend verlief das nachbarschaftliche Verhältnis der in Flandern ansässig gewordenen Wikinger und ihren rheinländischen Nachbarn eher friedlich. Es entstanden rege Handelsbeziehungen, die bis in das dänische [[Haithabu]] reichten. Dank der herausragenden [[Schiffbau]]technik der Wikinger, die durch einsetzbare [[Ruder]]kraft, kombiniert mit [[Segel]]technik, auch starke [[Strömung]]en wie die des Rheins überwinden konnten, blühte in dieser Zeit der [[Handel]] im Rheinland auf. Da die Wikinger auch im heutigen Russland siedelten, erweiterte sich das Handelsgut auch um Produkte aus dieser und angrenzenden Regionen. |
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== Raubzüge im Winter 881/882 == |
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Die Lage änderte sich, als das so genannte [[Großes Heidnisches Heer|Große Heidnische Heer]] 878 bei [[Edington (Wiltshire)|Edington]] im Südwesten [[England]]s durch die Truppen König [[Alfred der Große|Alfreds des Großen]] (Regierungszeit 871-899) eine empfindliche Niederlage erlitten hatte. Die besiegten Wikinger setzten sich daraufhin nach Kontinentaleuropa ab und verlegten ihre Raubzüge in die Küstenregion des [[Ärmelkanal]]s, Nordfrankreich und [[Flandern]]. Am 3. August 881 siegte auch der westfränkische König [[Ludwig III. (Frankreich)|Ludwig III.]] mit seinem Heer über die Normannen bei Saucourt in Zentralfrankreich. |
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Die Wikinger wendeten ihre Angriffslust daraufhin ostwärts Richtung Rheinlande. [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl III.]] hielt sich zu dieser Zeit wegen seiner Kaiserkrönung in Rom auf, die am 12. Februar 881 erfolgte. Zu dieser Feierlichkeit wurde er von zahlreichen Rittern begleitet, dies bedeutete, dass viele der wehrhaftesten Krieger zur Verteidigung der Heimat im Winter 881 nicht zur Verfügung standen. |
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Ende des Jahres 881 brachen Wikinger, die in Flandern überwinterten, zu einem Kriegszug in benachbarte Ländereien auf. Sie überfielen zahlreiche Ortschaften in der Umgebung der Maas und brannten die Städte [[Lüttich]], [[Maastricht]] und [[Tongern]] bis auf die Grundmauern nieder.<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 2</ref> |
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[[Datei:Silverdale Hoard group shot.jpg|mini|[[Depotfund|Hortfund]] aus der Wikingerzeit]] |
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Im Dezember 881 fuhren auf mindestens drei Schiffen unter der Führung eines [[Gottfried (Friesland)|Godefried]] (bzw. Gottfried) Wikinger dieser Gruppe den Rhein stromaufwärts. Von den Anwohnern erpressten sie dann [[Wegegeld]] oder plünderten und brandschatzten ganze Ortschaften und auch Städte, die sich als nicht zahlungswillig oder als zahlungsunfähig erwiesen. |
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Besonders betroffen waren vor allem die Städte [[Köln]], [[Bonn]], [[Neuss]], [[Jülich]] und [[Andernach]]. Köln zahlte bei ihrem ersten Besuch nach zähen Verhandlungen ein hohes [[Danegeld]] in Silber (Januar 882). Auf ihrer Rückreise forderten die mittlerweile berüchtigten Wikinger erneutes Wegegeld, das die ausgepressten Kölner aber nicht mehr aufbringen konnten. Die Stadt wurde daraufhin ebenfalls gebrandschatzt und geplündert.<ref>P. Fuchs: ''Chronik zur Geschichte der Stadt Köln.'' S. 89–90.</ref> |
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Die vermutlich aus Dänemark stammenden Nordmänner führten auch Pferde auf ihren [[Wikingerschiff|Drachenboot]]en mit, wodurch sie sich auch als schnell beweglich auf den alten [[Römerstraße]]n des linksrheinischen Rheinlandes erwiesen. Die Wikinger wandten sich diesem Straßensystem folgend westwärts und zogen plündernd über [[Zülpich]] nach [[Aachen]]. |
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[[Datei:Palais charlemagne.svg|mini|Rekonstruktionszeichnung der [[Aachener Königspfalz|kaiserlichen Pfalz]] (um 800) zu Aachen mit dem [[Oktagon]] des Domes (oben links), der Therme (unten links) und dem Palast (unten rechts)]] |
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Als sie die Kaiserstadt erstürmt hatten, funktionierten die Eroberer, vermutlich mit strategisch auf Erniedrigung ausgerichtetem [[Kalkül]], die Grabstätte [[Karl der Große|Karls des Großen]], den [[Aachener Dom]] und auch die benachbarte [[Marienstift (Aachen)|Marienkirche]] zu Pferdeställen um. Nach diesen Schändungen setzten sie die [[Königspfalz|kaiserliche Pfalz]] und die [[Thermen]] in Brand. |
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Ende Dezember 881 plünderten sie das unweit Aachens gelegene [[Reichsabtei Kornelimünster|Kloster Kornelimünster]] sowie die Klöster [[Kloster Stablo|Stablo]] und [[Kloster Malmedy|Malmedy]] in den [[Ardennen]]. |
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Am 6. Januar 882, dem Tag der den [[Heilige Drei Könige |Heiligen Drei Königen]] geweiht ist, griff die Raubhorde, die den Angaben nach etwa 300 Krieger umfasste, das größte fränkische [[Kloster Prüm]] in der [[Eifel]] an. An das Kloster war eine bedeutende Klosterschule angeschlossen und die Abtei beherbergte auch eine der umfangreichsten Bibliotheken des Reiches. Neben Aachen war Prüm das kulturelle Zentrum des fränkischen Reiches. Das Kloster war zudem sehr reich, über hundert Kirchen standen unter Prüms Verwaltung, der Landbesitz erstreckte sich bis in die Niederlande, die Wälder entlang der Mosel gehörten ebenfalls dem Kloster. |
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Eine Schar von Bauern aus der Umgebung stellte sich den Angreifern mutig entgegen - alle wurden niedergemacht. Daraufhin steckten die Wikinger alle Gebäude des Klosters in Brand. Die Abtei brannte bis auf die Grundmauern ab, ''da niemand mehr lebte, der das Feuer hätte bekämpfen können'' (Regino von Prüm, 882). Zu den größten Schätzen des Klosters gehörte eine der kostbarsten [[Reliquie]]n des [[christ]]lichen [[Abendland]]es, die [[Sandalen Christi]], die vor dem Ansturm der Wikinger rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten. Von der zuvor von Chronisten oft gelobten Handschriftensammlung konnte hingegen nur etwa ein Zehntel des Bestandes vor den anrückenden Wikingern abtransportiert werden, der gesamte Rest wurde Opfer der Flammen.<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 109</ref> |
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Der [[Ostfranken|ostfränkische]] König [[Ludwig III. (Ostfrankenreich)|Ludwig III.]] stellte ein Heer auf und eilte den Rheinländern zur Hilfe. Am 20. Januar verstarb der König unerwartet in [[Frankfurt am Main]], woraufhin das von ihm gegen die Wikinger angeführte Heer sich auflöste. Die Wikinger zogen daraufhin weiter rheinaufwärts. Im Laufe des Februar und März 882 gelangten sie raubend und mordend bis nach [[Koblenz]], das sich dank der guten, noch aus der Römerzeit stammenden Wehranlagen widersetzen konnte. Die vor den Mauern befindlichen Stadtteile wurden aber verwüstet. Zeitgleich wurden in [[Mainz]] in aller Eile die verfallenen römischen Mauern wieder befestigt und die Mainzer Bürger begannen auch damit, einen Graben um die Stadt zu ziehen. Die Wikinger zogen aber von Koblenz nicht Richtung Mainz, sondern wendeten sich moselaufwärts und erreichten in der Osterwoche das Trierer Umland. |
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[[Datei:Trier Porta Nigra BW 1.JPG|mini|Stadttor [[Porta Nigra]] in Trier. Trotz der römischen Wehranlagen wurde Trier zweimal von den Wikingern erobert und gebrandschatzt.]] |
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In der [[Karwoche]] 882 überfielen und zerstörten die nordischen Krieger die [[extra muros]] [[Trier]]s gelegenen Klöster, Kirchen und Gehöfte. So wurden die nördlich der antiken Stadtmauer gelegenen Klöster [[Reichsabtei St. Maximin|St. Maximin]], [[Abtei St. Martin|St. Martin]] und [[Kloster St. Symphorian|St. Symphorian]] zerstört, wobei letzteres später niemals wieder aufgebaut wurde. Das Kloster [[St. Paulin]] konnte hingegen nicht eingenommen werden. |
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Am [[Gründonnerstag]], dem [[5. April]] 882, nahmen sie die Stadt selbst ein. Nach einigen Tagen der Ruhe plünderten, verwüsteten und brandschatzten die Wikinger Trier am [[Ostersonntag]]. <ref>Anmerkung: wie schon in Prüm, erfolgte der Angriff an einem hohen Feiertag. Da es der höchste christliche Feiertag gewesen ist, und nach der Eroberung erst Ruhe einkehrte, darf angenommen werden, dass das Abwarten und die sich anschliessende Verwüstung zielgerichtet ausgeführt worden ist.</ref> Unter anderem wurde der [[Trierer Dom]] in Mitleidenschaft gezogen. [[Regino von Prüm]] berichtet von zahlreichen Opfern unter der Bevölkerung, Erzbischof [[Bertolf von Trier]] war jedoch mit wenigen Gefolgsleuten die Flucht nach [[Metz]] gelungen. Danach zog ein Teil der Wikinger mit der Beute moselabwärts in Richtung Koblenz, während der Rest in Richtung Metz zog. |
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Die auf Metz vorrückenden Wikinger wurden am [[11. April]] 882 in der [[Schlacht bei Remich]] von einem Heer unter der Führung des Metzer Bischofs [[Wala von Metz|Wala]], des Trierer Erzbischofs Bertolf und des Grafen [[Adalhard von Metz]] gestellt. Diese Schlacht gewannen wieder die Wikinger, neben zahlreichen Rittern und Bauern fiel auch Bischof Wala auf dem Schlachtfeld.<ref>E. Ewig: ''Das Trierer Land im Merowinger- und Karolingerreich''. S. 284–286.</ref> Der heftige Widerstand mit einhergehenden eignen Verlusten bewegte die Wikinger aber zur Umkehr, und sie zogen durch die Eifel nordwärts in Richtung ihres Heereslagers. |
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== Waffenstillstand von Ascloha im Frühjahr 882 == |
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[[Datei:Sceau de Charles le gros.jpg|mini|hochkant|Münze mit dem Bild Karls III.]] |
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Nach seiner Rückkehr aus Italien hielt Kaiser [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl III.]] im Mai 882 in [[Worms]] einen [[Reichstag (Heiliges Römisches Reich)|Reichstag]] ab und brachte ein großes Heer zusammen, in dem [[Franken (Volk)|Franken]], [[Geschichte Bayerns#Das baierische Stammesherzogtum|Baiern]], [[Herzogtum Schwaben|Schwaben]], [[Geschichte Thüringens#Mittelalter|Thüringer]], [[Stammesherzogtum Sachsen|Sachsen]], [[Friesen#Nach Karl dem Großen|Friesen]] und [[Langobardenreich|Langobarden]] vertreten waren. Das Heer zog vor das befestigte Wikingerlager, das in einer Quelle ''Ascloha'' ''([[Asselt]])'' benannt wird (''[[Annales Fuldenses]]'' 882).<ref>Zur Identifizierung vgl. auch ''The Annals of Fulda.'' Hrsg. und übersetzt von Timothy Reuter. Manchester/New York 1992, S. 92, Anmerkung 7.</ref> In einer anderen zeitgenössische Quelle wird dagegen als Verhandlungsort ''Haslon'' genannt, das oft mit [[Kasteel Elsloo|Elsloo an der Maas]] gleichgesetzt wird ([[Regino von Prüm]], ''Chronica'' 882, namentlich erwähnt im Eintrag zum Jahr 881).<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 164</ref> |
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Karl III. belagerte mit seinem Heer die [[Normannen]] aus sicherer Entfernung und nahm nach zwölf Tagen Verhandlungen mit den Belagerten auf. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war ein mit Kirchengut erkaufter Abzug der Eindringlinge. Unter der Bedingung, dass der Wikingeranführer Godefried sich [[taufe]]n ließ, wurde diesem zudem [[Friesland]] (Niederlande) als [[Lehen]] übertragen. Der Friedensschluss wurde zusätzlich durch eine [[Hochzeit]] mit einer fränkischen [[Prinzessin]] besiegelt. Die Prinzessin namens [[Gisela von Nivelles|Gisla (Gisela)]] soll eine Tochter Königs [[Lothar II.]] gewesen sein. Die unter der Führung von Sigfrid in Ascloha zurück gebliebenen Wikinger wurden zunächst durch reichhaltiges Wegegeld von weiteren Raubüberfällen abgehalten. |
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== Raubzug im Sommer 882 == |
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Schon im Sommer 882 kehrte Godefried mit einem aus der Heimat verstärkten Heer zu einem zweiten Raubzug in das Rheinland zurück und verwüstete Köln, Bonn und Andernach. In der Umgebung von Andernach wurden zahlreiche Kirchen und Klöster geplündert und in Brand gesteckt. |
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Auch das an der [[IJssel]] gelegene [[Zutphen]] und der nahegelegene Handelsplatz [[Deventer]] wurden während dieses [[Feldzug]]es gebrandschatzt.<ref> A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 132–136.</ref> Vor Mainz wurden die Wikinger zurückgeschlagen, vermutlich brandschatzten sie erst anschließend Köln. |
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== Raubzug im Frühjahr 883 == |
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Im Frühjahr des Jahres 883 ruderten die Wikinger wieder den Rhein hinauf und verwüsteten erneut zahlreiche Ortschaften, die gerade erst wieder errichtet worden waren. Die Kölner hatten zuerst ihre Mauern verstärkt und blieben deshalb diesmal verschont. Als die Wikinger vorbeizogen, waren Kölns Kirchen und Klöster aber immer noch [[Ruine|Brandruine]]n.<ref>A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000''. S. 9</ref> |
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Die Wikinger zogen sich in diesem Jahr vom [[Mittelrhein]] zurück und siedelten sich dauerhaft am [[Niederrhein (Region)|Niederrhein]] an. Sie besetzten [[Xanten]] sowie [[Duisburg]] und unternahmen von dort aus kleinere Raubzüge in die Umgebung, betroffen war vor allem das [[Ruhrgebiet]].<ref>J. H. Withof, A. Blank: ''Chronik der Stadt Duisburg''. S. 118 ([http://books.google.de/books?id=O1pC8wHf9JMC&pg=PA118&dq=Chronik+Duisburg+Wikinger&hl=de&sa=X&ei=PCa7UpnkMobCtAaYk4CQCw&ved=0CDgQ6AEwAA#v=onepage&q=Chronik%20Duisburg%20Wikinger&f=false online]).</ref> |
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== Fränkischer Feldzug gegen die Wikinger 884 == |
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[[Datei:Karolingische-reiterei-st-gallen-stiftsbibliothek 1-330x400.jpg|mini|Fränkische Panzerreiter mit Drachenstandarte, abgebildet im Goldenen Psalter von St. Gallen, 9. Jh.]] |
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884 gelang einem Truppenverband unter der Führung des Grafen [[Heinrich (princeps militiae)|Heinrich von Babenberg]] die Rückeroberung Duisburgs, – aus den restlichen niederrheinischen Gebieten zogen sich die Wikinger gegen Zahlungen zurück. |
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== Raubzug der Wikinger 885 == |
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Als die Wikinger 885 erneut in das Rheinland einfielen, wurde das Wikingerheer von Graf Babenberg in einen Hinterhalt bei Herwen an der [[Betuwe]] gelockt. Ihre Anführer Godefried und Sigfrid wurden dabei erschlagen. Nach anderen Schilderungen wurde Godefried mit Billigung des Grafen Babenberg von adligen Friesen und Sachsen ermordet. Nur Godefrieds fränkischer Schwager [[Hugo (Elsass)|Hugo]] überlebte diesen Hinterhalt und wurde anschließend geblendet. Er verbrachte sein restliches Leben in der Abtei Prüm.<ref>[http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/themen/Das%20Rheinland%20im%20fr%C3%BChen%20und%20hohen%20Mittelalter/Seiten/WikingeramMittelrhein.aspx Die Wikinger im Rheinland]</ref> |
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Graf von Babenberg geriet während der [[Belagerung von Paris (885–886)|Belagerung von Paris]] im Jahr 886 bei einem Ausritt in der Nähe der Stadt in eine von Wikingern gestellte [[Fallgrube]] und wurde dort von seinen Feinden im Alter von 26 Jahren erschlagen. |
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Infolge dieser Raubzüge endeten die Handelsbeziehungen des Rheinlandes mit der Wikingerstadt [[Haithabu]], die seit 866 bestanden hatten. |
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== Raubzug im Frühjahr 892 == |
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[[Datei:Carloman2 vs Normans.jpg|mini|Zeitgenössische Darstellung einer Schlacht zwischen fränkischen und normannischen Rittern]] |
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Nach der Vernichtung von Godefrieds Truppen herrschte für ein paar Jahre Frieden an Rhein und Mosel. 891 erlitten die Wikinger gegen den Ostfrankenkönig und späteren Kaiser [[Arnulf von Kärnten]] bei [[Löwen]] in [[Belgien]] eine empfindliche Niederlage und die Besiegten mussten sich aus [[Herzogtum Brabant|Brabant]] komplett zurückziehen. Als sich die versprengten Wikinger südlich der [[Maas]] wieder gesammelt hatten, unternahmen sie 892 einen [[Feldzug]] ins Moseltal.<ref>P. Fuchs: ''Chronik zur Geschichte der Stadt Köln''. S. 91.</ref> |
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Im Februar 892 erreichten sie Trier und plünderten die alte [[Römische Stadt|Römerstadt]] erneut. Anschließend zogen sie flussabwärts und dann den Rhein hinab bis nach Bonn. Bei [[Lannesdorf]] trat ihnen ein zahlenmäßig überlegenes Aufgebot der örtlichen Bevölkerung entgegen. Durch die verheerende Niederlage bei Löwen war die [[Kampfmoral]] der Wikinger angesichts einer Übermacht nicht ausgeprägt, so scheuten sie den Kampf und zogen im Eilmarsch westwärts durch die Eifel bis zum Kloster Prüm. Wie zehn Jahre zuvor verwüsteten sie Kloster und Ortschaft, töteten und verschleppten zahlreiche Einwohner, nur der Abt des Klosters und einige Mönche konnten fliehen (aus der Chronik des [[Regino von Prüm]], ad a. 892). |
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Die Kampfkraft der Wikinger war aber nach der Schlacht von Löwen dauerhaft geschwächt. Sie zogen sich in dänisch besetzte Gebiete in Britannien ([[Danelag]]) zurück und unternahmen von dort nur noch gelegentliche Raubzüge, die aber ausschließlich die europäischen Küsten betrafen – in das Kernland des Frankenreiches drangen sie nicht mehr vor.<ref>[http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/themen/Das%20Rheinland%20im%20fr%C3%BChen%20und%20hohen%20Mittelalter/Seiten/WikingeramMittelrhein.aspx Die Wikinger im Rheinland]</ref> |
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== Bewertung == |
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Wie die Vorgeschichte und der Verlauf der Raubzüge zeigen, waren die Einfälle der Wikinger ins Frankenreich kein Ausdruck militärischer Überlegenheit, sondern entsprangen dem strategischen Kalkül, immer dort anzugreifen, wo mächtige Gegner militärische Schwächen offenbarten. |
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Die Raubbeute der Wikinger wird nicht allzu hoch ausgefallen sein, denn die Wikingerangriffe kamen nicht überraschend – wenn Bonn brannte, wurde in Koblenz, Mainz und Trier alles Wertvolle in Sicherheit gebracht. Vermutlich erfolgten die erheblichen Verwüstungen gerade deswegen, weil die Beute sich als eher gering erwies. Neben den Verlusten an baulicher Substanz wird das Niederbrennen [[Klosterbibliothek|klösterlicher Bibliotheken]] den größten zu vermerkenden Schaden verursacht haben; die wichtigsten Bücher und Rollen werden aber in Sicherheit gebracht worden sein. |
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[[Datei:Königsthron Aachener Dom.jpg|mini|Auf dem [[Thron]] Karls des Großen auf der Empore des Aachener Domes wurden die fränkischen Könige gekrönt.]] |
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Die Schändung des Aachener Domes, den sich [[Kaiser]] Karl der Große als [[Mausoleum]] hat errichten lassen, wird die fränkischen Adligen, aber auch deren Gefolgsleute erschüttert haben. Der Aachener Dom war nicht nur das spirituelle Zentrum des fränkischen Reiches, der Dom war auch die [[Krone|Krönungsstätte]] der fränkischen [[König]]e, - die Eroberung dieser Örtlichkeit offenbarte Freund wie Feind, eine große militärische Schwäche der fränkischen [[Ritter]]schaft. |
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Da die Verwüstungen vor allem Klöster und Kirchen betrafen und Mönche sowie Nonnen zu den häufigsten [[Chronist]]en zählen, wird das Wüten dieser zahlenmäßig eher geringen Gruppierung (maximal ein paar Tausend Krieger) wohl eher übertrieben dargestellt worden sein. Dass ein Wüten stattfand, ist aber unbestritten. Vor allem die Vernichtung der Prümer Abtei war für die fränkische Kultur ein [[Desaster]]. |
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Dass Godefried beim Friedensschluss im Frühjahr 882 von Kaiser Karl III. Friesland als Lehen übergeben worden ist, zeigt an, dass hier auf Augenhöhe verhandelt wurde und der Kaiser durch Entgegenkommen Godefried beschwichtigen wollte. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, dass der [[Bischof]] von Metz Wala bei Remich auf dem Schlachtfeld erschlagen wurde, eine militärische Unart, denn Heeresführer wurden gewöhnlich gefangen genommen und gegen Zahlung ausgelost, dennoch verhandelte der Kaiser mit dem Anführer der Wikinger. Daraus ist anzunehmen, dass Godefried sich bei seinem Feldzug ansonsten regelkonform verhalten haben muss. Denn unmittelbar nach seinem Raubzug, erwiesen sich [[Diplomatie|diplomatische Verhandlungen]] als die Beste der zur Wahl stehenden Optionen. |
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Als Godefried im Sommer 882 mit verstärkten Truppen erneut das Rheinland angegriffen hat, erwies sich der Wikingerführer als wortbrüchig und [[Schmähkritik|schmähte]] dadurch den Kaiser, der ihm eine Königstochter auf Vertrauensbasis in die Ehe gegeben hatte. Die Duldsamkeit des Kaisers war jetzt beendet, er führte keine diplomatischen Verhandlungen mehr, sondern beauftragte den vermutlich sehr wagemutigen [[Graf]]en von Babenberg ([[Herzog von Franken]]) mit der Problemlösung und dieser erfüllte dann auch 885 diesen Vernichtungsauftrag mit einem durch Vollendung auch friedensstiftenden Sieg. |
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Die Wikingereinfälle stellten zwar für das Frankenreich eine Belastung dar, sie konnten das Reich aber niemals in seiner Substanz und Existenz ernsthaft gefährden. |
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== Details zu den Raubzügen der Wikinger in den Rheinlanden == |
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=== Bewaffnung und Kleidung der Wikinger === |
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[[File:Viking swords.jpg|mini|Schwerter der Wikinger, zumeist fränkische Klingen und nordische Griffe]] |
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Die Wikinger hatten eine Vorliebe für bunte Kleidung gehabt, die Stoffe hierfür ''erwarben'' sie sich hauptsächlich während ihrer Raubzüge, aber auch als Handelsware kamen diese Stoffe in deren nordische Heimat. Männer trugen eine [[Tunika]], darunter eine Wollhose. Gegen Wind und Wetter schütze ein Umhängemantel und eine Kappe. Wohlhabende Wikinger besäumten ihre Kleidung mit bunten [[Borde]]n oder auch Pelzen. Die Frauen trugen lange Kleider, je nach Stand mehr oder weniger reichhaltig mit Schmuckstücken besetzt, [[Silber]]schmuck wurde bevorzugt. |
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Die meisten Wikingerkrieger waren jung, die Lebenserwartung war nicht sehr hoch, schwere Verwundungen verliefen in der Regel durch Infektionen tödlich. Der überwiegende Teil der Krieger werden zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen sein, aber auch Jugendliche beteiligten sich an den Raubzügen. Aus langlebigen Kriegern rekrutierten sich deren [[General|Anführer]]. Wikingerfrauen beteiligten sich in der Regel nicht an den Raubzügen, sie griffen aber zu den Waffen, wenn ihre Siedlungen angegriffen wurden. |
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Als [[Waffe]] wurde aus Eisenmangel von den meisten Wikingern im Nahkampf Äxte eingesetzt. Als Fernwaffen wurden Pfeile und auch Speere verwandt. [[Schwert]]er waren beliebt aber selten und meistens nur in den Händen sehr reicher Wikinger. Als Rüstung dienten erstlinig [[Rundschild]]er und [[Helm]]e, aber auch wattierte Rüstungen und Lederrüstungen wurden getragen. [[Kettenhemd]]en waren begehrt aber sehr teuer und wurden nur von sehr reichen Wikingern getragen. Kettenhemden und Schwerter waren daher sehr erstrebenswertes Beutegut und so scheute sich das [[Fußvolk]] nicht, fränkische Ritter anzugreifen. Diesbezüglich wird angemerkt, dass die Wikinger zu Zeiten der rheinischen Feldzüge nicht von Pferden aus gekämpft haben, sie nutzen diese nur zum Anritt und kämpften dann als [[Infanterie|Infanteristen]]. |
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Viele Wikingerschwerter haben fränkische [[Klinge]]n und nordische [[Griff]]e, ob sie erhandelt oder erbeutet worden sind, ist ungeklärt. Aber nicht nur die Franken konnten Langschwerter schmieden, es gibt auch von Wikingern gefertigte Schwerter. Hochwertigste Qualitätsschwerter sind mit dem Wort [[Ulfberht]] gezeichnet, es wird angenommen, dass es sich um den Namen eines Schmiedes oder einer [[Schmiede]] handelt, aber auch eine [[Magie|magische]] Bedeutung kann diesbezüglich nicht ausgeschlossen werden. 40 so gezeichnete Schwerter wurden mittlerweile ausgegraben, die südlichsten Funde gab es auf dem [[Balkan]].<ref>A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000.'' S. 122–125</ref> |
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==== Preisverhältnis von Waffen und Rüstung zu anderen Handelsgütern ==== |
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[[File:Coins bullion york hoard.JPG|mini|Wikingerschatz, York. Yorker Münzen wurden auch in Zuphen gefunden und auf das Jahr 882 datiert.]] |
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* Das begehrte Kettenhemd kostete 820 Gramm Silber, was dem Gegenwert von einer Sklavin und zwei [[Sklave]]n oder 28 Schweinen entsprach. |
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* Ein Langschwert mit Scheide kostete 478 Gramm Silber, für das man in Nord- und Westeuropa auch ein Pferd kaufen konnte. |
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* Ein Messer besass den Gegenwert von 3 Gramm Silber, 30 Hühner hätte man dafür erstehen können. |
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* Ein Kurzschwert oder [[Steigbügel (Reiten)|Steigbügel]] wurden mit 126 Gramm Silber abgewogen, einem Preis der für 42 KG Korn erzielt worden ist. |
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* Einen Helm bekam man für 410 Gramm Silber, gleichen Wert hatten drei Ochsen. |
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* Ein Schild und eine [[Lanze]] konnten für 137 Gramm Silber erworben werden, was dem Gegenwert von einer Kuh entsprach.<ref>A. Willemsen: ''Wikinger am Rhein. 800–1000.'' S. 144</ref> |
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=== Erweiterte Zeittafel der bekanntesten Raubzüge nach A.Willemsen === |
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! Zeit !! Region, Land !! Anmerkungen |
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| 793 || [[Lindisfarne (Kloster)|Lindisfarne]], [[England]] || Überfall auf ein Kloster |
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| 795 || [[Dublin]], [[Irland]] || Beginn der Überfalle auf die Stadt |
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| 820 || [[Flandern]], [[Niederlande]] || Überfälle auf die Region |
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| 820 || [[Seine]]mündung, [[Frankreich]] || Überfälle auf die Region |
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| 834 || [[Kontinentaleuropa]] || Beginn der jährlichen Überfälle |
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| 834 || [[Dorestad]], Niederlande || Erster von insgesamt 8 Überfällen |
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| 835 || [[England]] || Beginn der jährlichen Überfälle |
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| 837 || [[Domburg]], Niederlande || Plünderung und Brandschatzung |
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| 842 || [[Quentovic]], Frankreich || Plünderung und Brandschatzung |
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| 843 || [[Nantes]], Frankreich || Plünderung und Brandschatzung |
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| 844 || [[Sevilla]], [[Spanien]] || Plünderung und Brandschatzung |
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| 844 || [[Gijón]] & das [[Garonne]]tal, Frankreich || Plünderung und Brandschatzung |
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| 845 || Paris, Frankreich || Beginn der Überfalle auf die Stadt |
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| 845 || [[Hamburg]], [[Deutschland]] || Angriff auf Stadt und Umland |
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| 857 || [[Utrecht]], Niederlande || Plünderung und Brandschatzung |
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| 857 || Paris, Frankreich || Plünderung und Brandschatzung |
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| 859–862 || Städte im [[Mittelmeer]]raum || Betroffen vor allem Spanien |
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| 860 || [[Konstantinopel]], [[Türkei]] || Plünderung und Brandschatzung |
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| 861 || Paris, Frankreich || Plünderung und Brandschatzung |
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| '''862''' || '''[[Köln]]''', Deutschland || Plünderung und Brandschatzung |
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| 863 || Utrecht, [[Nimwegen]] || Errichtung fester Heereslager in den Niederlanden |
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| '''864''' || '''[[Xanten]]''', Deutschland || Plünderung und Brandschatzung |
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| 865–873 || Das [[Großes Heidnisches Heer|Große Heer]] erobert [[England]] || Einrichtung feste Standorte ([[Danelag]]) |
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| 865 || England || Erstmalige Zahlung von Danegeld um verschont zu bleiben |
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| 866 || [[York]], England || Plünderung und Brandschatzung |
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| 878–892 || Das Große Heer verwüstet Teile des Frankenreichs || Einrichtung feste Standorte in den Niederlanden und Belgien |
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| 881 || [[Deventer]], [[Zutphen]], [[Maastricht]], [[Lüttich]], [[Tongern]] u.a. || Brandschatzungen in den Niederlanden und Belgien |
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| '''881''' || '''[[Bonn]]''', '''[[Andernach]]''', '''[[Neuss]]''', '''[[Aachen]]''', '''[[Prüm]]''' u.a. || Brandschatzungen in Deutschland |
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| '''882''' || '''Bonn''', '''Andernach''', '''[[Trier]]''', '''Köln''' u.a. || Brandschatzungen in Deutschland, '''[[Schlacht bei Remich]]''' |
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| '''883''' || '''[[Duisburg]]''', '''Xanten''' || Eroberungen und Einrichtung fester Heerlager in Deutschland |
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| '''884''' || '''Duisburg''', '''Xanten''' || Graf Babenberg erobert mit fränkischen Kriegern den [[Niederrhein]] zurück |
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| '''885''' || '''Erneuter Einfall in das [[Rheinland]]''' || Die Wikinger werden in einen Hinterhalt gelockt, ihre Anführer Godefried und Sigfrid erschlagen |
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| 886 || Paris, Frankreich || Während der Belagerung gerät Graf von Babenberg in eine Grubenfalle und wird von Wikingern erschlagen |
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| '''892''' || '''Trier''', '''Prüm''' || Feldzug in der Eifel, nach der verlorenen Schlacht bei Löwen |
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| 917 || Dublin, Irland || Brandschatzungen und Plünderung |
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| 992–1017 || England || Jährliche Plünderungsfahrten |
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== Siehe auch == |
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* [[Wikingerraubzüge ins Mittelmeer]] |
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* [[Waffen (Wikingerzeit)]] |
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* [[Schwert aus dem Teufelsmoor]] |
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* [[Wikingerzeitliche Münzen aus Funden im Ostseeraum]] |
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* [[Silberhorte der Wikinger]] |
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* [[Hacksilber]] |
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* [[Depotfund von Harrogate]] |
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* [[al-Madschūs]] |
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== Literatur == |
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* Peter Fuchs (Hrsg.): ''Chronik zur Geschichte der Stadt Köln.'' Band 1, Greven Verlag, Köln 1990, ISBN 3-7743-0259-6. |
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* Peter H. Sawyer: ''Kings and Vikings. Scandinavia and Europe AD 700–1100.'' Routledge, London/New York 1983, ISBN 0-415-04590-8. |
|||
* [[Rudolf Simek]]: ''Vikings on the Rhine. Recent Research on Early Medieval Relations between the Rhinelands and Scandinavia.'' (=''Studia Medievalia Septentriolia (SMS)'' 11) Fassbaender, Wien 2004, ISBN 978-3-900538-83-5. |
|||
* [[Walther Vogel]]: ''Die Normannen und das Fränkische Reich bis zur Gründung der Normandie'' (= ''Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte.'' Band 14). Winter, Heidelberg 1906. |
|||
* Annemarieke Willemsen (Hrsg.): ''Wikinger am Rhein. 800–1000.'' Vikingeskibshallen (Roskilde), [[Rheinisches Landesmuseum Bonn]], [[Centraal Museum Utrecht|Centraal Museum (Utrecht)]], Utrecht 2004, ISBN 90-5983-009-1. |
|||
* Johann Hildebrand Withof, Albrecht Blank (Hrsg.): ''Die Chronik der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zum Jahre 1742. Aus den Duisburgern Intelligenz-Zetteln zusammengestellt und mit Anmerkungen versehen.'' Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-2530-9 [http://books.google.de/books?id=O1pC8wHf9JMC&pg=PA118&dq=Chronik+Duisburg+Wikinger&hl=de&sa=X&ei=PCa7UpnkMobCtAaYk4CQCw&ved=0CDgQ6AEwAA#v=onepage&q=Chronik%20Duisburg%20Wikinger&f=false online bei Google Books]. |
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* [[Eugen Ewig]]: ''Das Trierer Land im Merowinger- und Karolingerreich.'' In: ''Geschichte des Trierer Landes'' (= ''Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde.'' Band 10). Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes, Trier 1964, S. 222–302. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{Internetquelle | url= http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/themen/Das%20Rheinland%20im%20fr%C3%BChen%20und%20hohen%20Mittelalter/Seiten/WikingeramMittelrhein.aspx | titel=Wikinger am Mittelrhein | autor=Jennifer Striewski | hrsg=Portal Rheinische Geschichte | datum=2013-02-25 | zugriff=2014-02-18}} |
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* {{MobyGames|game/descent-to-undermountain|Descent to Undermountain}} |
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* [http://www.gamespot.com/reviews/descent-to-undermountain-review/1900-2531695/ Gamespot Review] |
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== Anmerkungen == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Wikingerzeit]] |
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[[Kategorie:Geschichte Deutschlands im Mittelalter]] |
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[[Kategorie:Niederländische Geschichte (Mittelalter)]] |
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[[Kategorie:Kölner Militärgeschichte]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Mainz)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Koblenz)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Trier)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Duisburg)]] |
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[[Kategorie:Geschichte (Rheinland)]] |
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[[Kategorie:Fränkisches Reich]] |
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{{Review|G}} |
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{{Navigationsleiste Dungeons & Dragons}} |
Version vom 24. Februar 2014, 01:21 Uhr

Die Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden waren ein Teil der Einfälle der Wikinger in das Frankenreich und fanden in den letzten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts statt. Bei diesen Überfällen kam es zu erheblichen Verwüstungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen, Folterungen und auch zahlreichen Todesopfern, vor allem unter der Zivilbevökerung. Zahlreiche Rheinländer und Rheinländerinnen wurden zudem in die Sklaverei verschleppt. Da auch Nahrungsmittel gezielt geraubt wurden und einige der Raubzüge im Winter stattfanden, muss davon ausgegangen werden, dass nach den Raubzügen Bevölkerungsanteile hungerten. Nahrungsmittelmangel könnte aber ebenso eine Erklärung für die, auch für Wikinger eher unüblichen, winterlichen Überfälle liefern.[1]
Durch diese Taten gelten die Wikinger bis zum heutigen Tage in der Überlieferung, nicht nur im Rheinland, sondern auch darüber hinaus gehend, als ein barbarisches Volk. Der kulturell hohe Entwicklungsstand der Wikinger im frühen Mittelalter, wird davon gelegentlich in der Sichtweise sogar überschattet.
Das Rheinland

Mit Rheinland bezeichnet man nicht genauer definierte Gebiete am deutschen Mittel- und Niederrhein.
Vom Rheinland als einer umfassenden Bezeichnung für deutsche Gebiete am Mittel- und Niederrhein mit einer einheitlichen politischen und gesellschaftlichen Struktur, wird nachweislich erst ab 1798 gesprochen, als französische Revolutionstruppen dieses Gebiet besetzten.
Zuvor wurde diese Region zumeist Städten oder Grafschaften namentlich zugeordnet. (Beispiel Gelderland, Klever Land)
Das heute als solches bezeichnete Gebiet, beginnt südlich etwa beim Moseleinfluß in den Rhein und endet nördlich bei Emmerich, wo sich der Rhein in den Lek und den Waal zu einem Zweiflußdelta aufspaltet. Im Osten endet das Rheinland unmittelbar in Rheinnähe, es wird hier begrenzt durch Mittelgebirge wie das Siebengebirge oder das Bergische Land. Nach Westen verläuft die Grenze ungeklärt, im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich die heutige Grenzlinie zu den Niederlanden eingebürgert, also östlich der Maas.

Da südlich der Mosel das heutige Bundesland Rheinland-Pfalz liegt, wird das nördlich an die Mosel angrenzende Mittelgebirge Eifel zumeist als zugehörig zum Rheinland benannt. Aber auch südlich der Mosel gelegene Gebiete wie der Hunsrück werden als zugehörig zum Rheinland betrachtet.
Das fränkische Reich teilte sich 848 in drei Königreiche auf. Die meisten Gebiete des Rheinlandes fielen in das Herrschaftsgebiet Lothars I. das Lothringen genannt worden ist. Es handelte sich hierbei um ein Mittelreich und verlief von der Nordsee bis zum Mittelmeer, Ost- und Westfranken hatten keine Grenzberührung. Nach dieser Reichsteilung kam es in fast allen Gebieten des ehemaligen Großreiches zu Machtkämpfen mit bürgerkriegsähnlicher Struktur, betroffen war auch das Rheinland. Als Lothar I. 855 ohne Kronerben verstarb forcierten die Machtkämpfe. Im Vertrag von Meersen wurde dann das Rheinland 870 dem Ostfrankenreich zugewiesen. 10 Jahre später wurden beim Vertrag von Ribemont die Grenzverläufe noch einmal präziser festgelegt. Nebenstehende Karte zeigt das Ergebnis an.
Vorgeschichte der Raubzüge in das Rheinland
Nach der Niederwerfung der Sachsen (772-804) und deren Landnahme, dehnte sich das Reich Karls des Großen bis zur Elbmündung und darüber noch hinausgehend aus. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die ersten Kontakte zu den Wikingern, die wie die Sachsen Heiden waren, stattgefunden haben.

Diese Kontakte waren oft kriegerischer Natur, betroffen waren die friesichen Inseln aber auch das friesische Festland. Zur Abwehr dieser Angriffe richtete Karl der Große an der Nordgrenze seines Reiches eine Mark ein, - der Name des heutigen Staates Dänemark leitet sich davon ab. Manche Wikinger verdingten sich bei fränkischen Feldzügen als Söldner, taufen ließen sich nur sehr wenige.
Denn die Religion der Wikinger enthielt einen Ehrenkodex für Krieger, - ehrenhaft im Kampf gefallene Wikinger (Einherjer genannt) wurden von Walküren nach Walhall geleitet, jener glänzenden Halle, in der ihr Kriegsgott Odin thronte und trafen dort auf die anderen gefallenen Helden und feierten dann mit diesen ewig wüste Feste, bei denen sie aus den Schädeln ihrer erschlagenen Feinde, Honig gesüssten Met trinken durften. Aus diesem Grund kämpften Wikinger bisweilen auch sehr todesmutig. Deswegen waren sie als Söldner beliebt und als Gegner sehr gefürchtet.[2]
Einer der ersten Wikingerkönige der sich taufen ließ, war Harald Klak der 826 n. Chr. in Ingelheim am Rhein ein Vasall König Ludwigs wurde und sich mit seiner Frau und seinem Sohn in Mainz taufen ließ.
Etwa zu dieser Zeit drangen kriegerische Wikinger mit ihren Schiffen über Flusssysteme, die in die Nordsee und den Atlantik mündeten, in das Frankenreich vor. Betroffen von diesen Beutezügen waren vor allem Gebiete nördlich der Seine, die Niederlande und Belgien. Zuvor gingen die Wikinger in Britannien (793 - Lindisfarne) und in Irland (795 - Dublin) auf Raubfahrt. 820 wird der erste Grossangriff von Wikingern im Frankenreich verzeichnet, betroffen war die Region der Seinemündung, zeitgleich fielen vermutlich andere Wikinger in Flandern ein. 845 überfielen dänische Krieger Länderreien im Elbmündungsraum und das damals schon befestigte Hamburg.
Anfangs erfolgten die Angriffe überfallartig und die Wikinger zogen sich nach erfolgreichen Raubzügen in ihre Heimat zurück. In den 860er Jahren wechselten sie ihre Taktik und gründeten feste Standorte im Frankenreich, von wo aus sie ihre Raubzüge koordinierten, und überwinterten bisweilen auch in diesen befestigten Heerlagern. Die Rheinlande und somit das Kernland des Frankenreiches waren zu dieser Zeit davon nur selten betroffen. Die Wikinger bildeten aber keine geschlossene Einheit. Sie waren ein kriegerisches Volk, Kleinkriege zwischen den Wikingern waren häufig, vereinten Grossangriffen gingen grundsätzlich zielgerichtete diplomatische Verhandlungen voraus.
Da die Wikinger sich nicht vertreiben ließen, wurde gelegentlich versucht deren Anführer durch reichhaltige Geschenke und einer Lehensvergabe in das Reich einzubinden. In der Regel mussten sich diese Fürsten zuvor aber taufen lassen, da das fränkische Reich vom fränkischen Adel als von Gott gegeben betrachtet worden ist und es daher keine Thröne für hochadelige Ungläubige gab. Diese christianisierten Wikinger waren dann verachtete Feinde ihrer heidnischen Volksgenossen.
Die Raubzüge von 862 und 864
Zwischen 834 und 863 verwüsteten die Wikinger achtmal den am Lek gelegenen Handelsknotenpunkt Dorestad. 862 ruderten Wikinger zum ersten Mal in kriegerischer Absicht den Rhein herauf und plünderten Köln. 863 eroberten die Nordmänner Utrecht und errichteten nach der Eroberung von Nimwegen auch dort ein festes Winterlager. 864 traten sie zu einem zweiten Kriegszug ins heutige Nordrhein-Westfalen an und überfielen und plünderten die alte Römerstadt Xanten.[3]
Nachfolgend verlief das nachbarschaftliche Verhältnis der in Flandern ansässig gewordenen Wikinger und ihren rheinländischen Nachbarn eher friedlich. Es entstanden rege Handelsbeziehungen, die bis in das dänische Haithabu reichten. Dank der herausragenden Schiffbautechnik der Wikinger, die durch einsetzbare Ruderkraft, kombiniert mit Segeltechnik, auch starke Strömungen wie die des Rheins überwinden konnten, blühte in dieser Zeit der Handel im Rheinland auf. Da die Wikinger auch im heutigen Russland siedelten, erweiterte sich das Handelsgut auch um Produkte aus dieser und angrenzenden Regionen.
Raubzüge im Winter 881/882
Die Lage änderte sich, als das so genannte Große Heidnische Heer 878 bei Edington im Südwesten Englands durch die Truppen König Alfreds des Großen (Regierungszeit 871-899) eine empfindliche Niederlage erlitten hatte. Die besiegten Wikinger setzten sich daraufhin nach Kontinentaleuropa ab und verlegten ihre Raubzüge in die Küstenregion des Ärmelkanals, Nordfrankreich und Flandern. Am 3. August 881 siegte auch der westfränkische König Ludwig III. mit seinem Heer über die Normannen bei Saucourt in Zentralfrankreich.
Die Wikinger wendeten ihre Angriffslust daraufhin ostwärts Richtung Rheinlande. Karl III. hielt sich zu dieser Zeit wegen seiner Kaiserkrönung in Rom auf, die am 12. Februar 881 erfolgte. Zu dieser Feierlichkeit wurde er von zahlreichen Rittern begleitet, dies bedeutete, dass viele der wehrhaftesten Krieger zur Verteidigung der Heimat im Winter 881 nicht zur Verfügung standen.
Ende des Jahres 881 brachen Wikinger, die in Flandern überwinterten, zu einem Kriegszug in benachbarte Ländereien auf. Sie überfielen zahlreiche Ortschaften in der Umgebung der Maas und brannten die Städte Lüttich, Maastricht und Tongern bis auf die Grundmauern nieder.[4]

Im Dezember 881 fuhren auf mindestens drei Schiffen unter der Führung eines Godefried (bzw. Gottfried) Wikinger dieser Gruppe den Rhein stromaufwärts. Von den Anwohnern erpressten sie dann Wegegeld oder plünderten und brandschatzten ganze Ortschaften und auch Städte, die sich als nicht zahlungswillig oder als zahlungsunfähig erwiesen.
Besonders betroffen waren vor allem die Städte Köln, Bonn, Neuss, Jülich und Andernach. Köln zahlte bei ihrem ersten Besuch nach zähen Verhandlungen ein hohes Danegeld in Silber (Januar 882). Auf ihrer Rückreise forderten die mittlerweile berüchtigten Wikinger erneutes Wegegeld, das die ausgepressten Kölner aber nicht mehr aufbringen konnten. Die Stadt wurde daraufhin ebenfalls gebrandschatzt und geplündert.[5]
Die vermutlich aus Dänemark stammenden Nordmänner führten auch Pferde auf ihren Drachenbooten mit, wodurch sie sich auch als schnell beweglich auf den alten Römerstraßen des linksrheinischen Rheinlandes erwiesen. Die Wikinger wandten sich diesem Straßensystem folgend westwärts und zogen plündernd über Zülpich nach Aachen.

Als sie die Kaiserstadt erstürmt hatten, funktionierten die Eroberer, vermutlich mit strategisch auf Erniedrigung ausgerichtetem Kalkül, die Grabstätte Karls des Großen, den Aachener Dom und auch die benachbarte Marienkirche zu Pferdeställen um. Nach diesen Schändungen setzten sie die kaiserliche Pfalz und die Thermen in Brand.
Ende Dezember 881 plünderten sie das unweit Aachens gelegene Kloster Kornelimünster sowie die Klöster Stablo und Malmedy in den Ardennen.
Am 6. Januar 882, dem Tag der den Heiligen Drei Königen geweiht ist, griff die Raubhorde, die den Angaben nach etwa 300 Krieger umfasste, das größte fränkische Kloster Prüm in der Eifel an. An das Kloster war eine bedeutende Klosterschule angeschlossen und die Abtei beherbergte auch eine der umfangreichsten Bibliotheken des Reiches. Neben Aachen war Prüm das kulturelle Zentrum des fränkischen Reiches. Das Kloster war zudem sehr reich, über hundert Kirchen standen unter Prüms Verwaltung, der Landbesitz erstreckte sich bis in die Niederlande, die Wälder entlang der Mosel gehörten ebenfalls dem Kloster.
Eine Schar von Bauern aus der Umgebung stellte sich den Angreifern mutig entgegen - alle wurden niedergemacht. Daraufhin steckten die Wikinger alle Gebäude des Klosters in Brand. Die Abtei brannte bis auf die Grundmauern ab, da niemand mehr lebte, der das Feuer hätte bekämpfen können (Regino von Prüm, 882). Zu den größten Schätzen des Klosters gehörte eine der kostbarsten Reliquien des christlichen Abendlandes, die Sandalen Christi, die vor dem Ansturm der Wikinger rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten. Von der zuvor von Chronisten oft gelobten Handschriftensammlung konnte hingegen nur etwa ein Zehntel des Bestandes vor den anrückenden Wikingern abtransportiert werden, der gesamte Rest wurde Opfer der Flammen.[6]
Der ostfränkische König Ludwig III. stellte ein Heer auf und eilte den Rheinländern zur Hilfe. Am 20. Januar verstarb der König unerwartet in Frankfurt am Main, woraufhin das von ihm gegen die Wikinger angeführte Heer sich auflöste. Die Wikinger zogen daraufhin weiter rheinaufwärts. Im Laufe des Februar und März 882 gelangten sie raubend und mordend bis nach Koblenz, das sich dank der guten, noch aus der Römerzeit stammenden Wehranlagen widersetzen konnte. Die vor den Mauern befindlichen Stadtteile wurden aber verwüstet. Zeitgleich wurden in Mainz in aller Eile die verfallenen römischen Mauern wieder befestigt und die Mainzer Bürger begannen auch damit, einen Graben um die Stadt zu ziehen. Die Wikinger zogen aber von Koblenz nicht Richtung Mainz, sondern wendeten sich moselaufwärts und erreichten in der Osterwoche das Trierer Umland.
In der Karwoche 882 überfielen und zerstörten die nordischen Krieger die extra muros Triers gelegenen Klöster, Kirchen und Gehöfte. So wurden die nördlich der antiken Stadtmauer gelegenen Klöster St. Maximin, St. Martin und St. Symphorian zerstört, wobei letzteres später niemals wieder aufgebaut wurde. Das Kloster St. Paulin konnte hingegen nicht eingenommen werden.
Am Gründonnerstag, dem 5. April 882, nahmen sie die Stadt selbst ein. Nach einigen Tagen der Ruhe plünderten, verwüsteten und brandschatzten die Wikinger Trier am Ostersonntag. [7] Unter anderem wurde der Trierer Dom in Mitleidenschaft gezogen. Regino von Prüm berichtet von zahlreichen Opfern unter der Bevölkerung, Erzbischof Bertolf von Trier war jedoch mit wenigen Gefolgsleuten die Flucht nach Metz gelungen. Danach zog ein Teil der Wikinger mit der Beute moselabwärts in Richtung Koblenz, während der Rest in Richtung Metz zog.
Die auf Metz vorrückenden Wikinger wurden am 11. April 882 in der Schlacht bei Remich von einem Heer unter der Führung des Metzer Bischofs Wala, des Trierer Erzbischofs Bertolf und des Grafen Adalhard von Metz gestellt. Diese Schlacht gewannen wieder die Wikinger, neben zahlreichen Rittern und Bauern fiel auch Bischof Wala auf dem Schlachtfeld.[8] Der heftige Widerstand mit einhergehenden eignen Verlusten bewegte die Wikinger aber zur Umkehr, und sie zogen durch die Eifel nordwärts in Richtung ihres Heereslagers.
Waffenstillstand von Ascloha im Frühjahr 882

Nach seiner Rückkehr aus Italien hielt Kaiser Karl III. im Mai 882 in Worms einen Reichstag ab und brachte ein großes Heer zusammen, in dem Franken, Baiern, Schwaben, Thüringer, Sachsen, Friesen und Langobarden vertreten waren. Das Heer zog vor das befestigte Wikingerlager, das in einer Quelle Ascloha (Asselt) benannt wird (Annales Fuldenses 882).[9] In einer anderen zeitgenössische Quelle wird dagegen als Verhandlungsort Haslon genannt, das oft mit Elsloo an der Maas gleichgesetzt wird (Regino von Prüm, Chronica 882, namentlich erwähnt im Eintrag zum Jahr 881).[10]
Karl III. belagerte mit seinem Heer die Normannen aus sicherer Entfernung und nahm nach zwölf Tagen Verhandlungen mit den Belagerten auf. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war ein mit Kirchengut erkaufter Abzug der Eindringlinge. Unter der Bedingung, dass der Wikingeranführer Godefried sich taufen ließ, wurde diesem zudem Friesland (Niederlande) als Lehen übertragen. Der Friedensschluss wurde zusätzlich durch eine Hochzeit mit einer fränkischen Prinzessin besiegelt. Die Prinzessin namens Gisla (Gisela) soll eine Tochter Königs Lothar II. gewesen sein. Die unter der Führung von Sigfrid in Ascloha zurück gebliebenen Wikinger wurden zunächst durch reichhaltiges Wegegeld von weiteren Raubüberfällen abgehalten.
Raubzug im Sommer 882
Schon im Sommer 882 kehrte Godefried mit einem aus der Heimat verstärkten Heer zu einem zweiten Raubzug in das Rheinland zurück und verwüstete Köln, Bonn und Andernach. In der Umgebung von Andernach wurden zahlreiche Kirchen und Klöster geplündert und in Brand gesteckt.
Auch das an der IJssel gelegene Zutphen und der nahegelegene Handelsplatz Deventer wurden während dieses Feldzuges gebrandschatzt.[11] Vor Mainz wurden die Wikinger zurückgeschlagen, vermutlich brandschatzten sie erst anschließend Köln.
Raubzug im Frühjahr 883
Im Frühjahr des Jahres 883 ruderten die Wikinger wieder den Rhein hinauf und verwüsteten erneut zahlreiche Ortschaften, die gerade erst wieder errichtet worden waren. Die Kölner hatten zuerst ihre Mauern verstärkt und blieben deshalb diesmal verschont. Als die Wikinger vorbeizogen, waren Kölns Kirchen und Klöster aber immer noch Brandruinen.[12]
Die Wikinger zogen sich in diesem Jahr vom Mittelrhein zurück und siedelten sich dauerhaft am Niederrhein an. Sie besetzten Xanten sowie Duisburg und unternahmen von dort aus kleinere Raubzüge in die Umgebung, betroffen war vor allem das Ruhrgebiet.[13]
Fränkischer Feldzug gegen die Wikinger 884

884 gelang einem Truppenverband unter der Führung des Grafen Heinrich von Babenberg die Rückeroberung Duisburgs, – aus den restlichen niederrheinischen Gebieten zogen sich die Wikinger gegen Zahlungen zurück.
Raubzug der Wikinger 885
Als die Wikinger 885 erneut in das Rheinland einfielen, wurde das Wikingerheer von Graf Babenberg in einen Hinterhalt bei Herwen an der Betuwe gelockt. Ihre Anführer Godefried und Sigfrid wurden dabei erschlagen. Nach anderen Schilderungen wurde Godefried mit Billigung des Grafen Babenberg von adligen Friesen und Sachsen ermordet. Nur Godefrieds fränkischer Schwager Hugo überlebte diesen Hinterhalt und wurde anschließend geblendet. Er verbrachte sein restliches Leben in der Abtei Prüm.[14]
Graf von Babenberg geriet während der Belagerung von Paris im Jahr 886 bei einem Ausritt in der Nähe der Stadt in eine von Wikingern gestellte Fallgrube und wurde dort von seinen Feinden im Alter von 26 Jahren erschlagen.
Infolge dieser Raubzüge endeten die Handelsbeziehungen des Rheinlandes mit der Wikingerstadt Haithabu, die seit 866 bestanden hatten.
Raubzug im Frühjahr 892

Nach der Vernichtung von Godefrieds Truppen herrschte für ein paar Jahre Frieden an Rhein und Mosel. 891 erlitten die Wikinger gegen den Ostfrankenkönig und späteren Kaiser Arnulf von Kärnten bei Löwen in Belgien eine empfindliche Niederlage und die Besiegten mussten sich aus Brabant komplett zurückziehen. Als sich die versprengten Wikinger südlich der Maas wieder gesammelt hatten, unternahmen sie 892 einen Feldzug ins Moseltal.[15]
Im Februar 892 erreichten sie Trier und plünderten die alte Römerstadt erneut. Anschließend zogen sie flussabwärts und dann den Rhein hinab bis nach Bonn. Bei Lannesdorf trat ihnen ein zahlenmäßig überlegenes Aufgebot der örtlichen Bevölkerung entgegen. Durch die verheerende Niederlage bei Löwen war die Kampfmoral der Wikinger angesichts einer Übermacht nicht ausgeprägt, so scheuten sie den Kampf und zogen im Eilmarsch westwärts durch die Eifel bis zum Kloster Prüm. Wie zehn Jahre zuvor verwüsteten sie Kloster und Ortschaft, töteten und verschleppten zahlreiche Einwohner, nur der Abt des Klosters und einige Mönche konnten fliehen (aus der Chronik des Regino von Prüm, ad a. 892).
Die Kampfkraft der Wikinger war aber nach der Schlacht von Löwen dauerhaft geschwächt. Sie zogen sich in dänisch besetzte Gebiete in Britannien (Danelag) zurück und unternahmen von dort nur noch gelegentliche Raubzüge, die aber ausschließlich die europäischen Küsten betrafen – in das Kernland des Frankenreiches drangen sie nicht mehr vor.[16]
Bewertung
Wie die Vorgeschichte und der Verlauf der Raubzüge zeigen, waren die Einfälle der Wikinger ins Frankenreich kein Ausdruck militärischer Überlegenheit, sondern entsprangen dem strategischen Kalkül, immer dort anzugreifen, wo mächtige Gegner militärische Schwächen offenbarten.
Die Raubbeute der Wikinger wird nicht allzu hoch ausgefallen sein, denn die Wikingerangriffe kamen nicht überraschend – wenn Bonn brannte, wurde in Koblenz, Mainz und Trier alles Wertvolle in Sicherheit gebracht. Vermutlich erfolgten die erheblichen Verwüstungen gerade deswegen, weil die Beute sich als eher gering erwies. Neben den Verlusten an baulicher Substanz wird das Niederbrennen klösterlicher Bibliotheken den größten zu vermerkenden Schaden verursacht haben; die wichtigsten Bücher und Rollen werden aber in Sicherheit gebracht worden sein.

Die Schändung des Aachener Domes, den sich Kaiser Karl der Große als Mausoleum hat errichten lassen, wird die fränkischen Adligen, aber auch deren Gefolgsleute erschüttert haben. Der Aachener Dom war nicht nur das spirituelle Zentrum des fränkischen Reiches, der Dom war auch die Krönungsstätte der fränkischen Könige, - die Eroberung dieser Örtlichkeit offenbarte Freund wie Feind, eine große militärische Schwäche der fränkischen Ritterschaft.
Da die Verwüstungen vor allem Klöster und Kirchen betrafen und Mönche sowie Nonnen zu den häufigsten Chronisten zählen, wird das Wüten dieser zahlenmäßig eher geringen Gruppierung (maximal ein paar Tausend Krieger) wohl eher übertrieben dargestellt worden sein. Dass ein Wüten stattfand, ist aber unbestritten. Vor allem die Vernichtung der Prümer Abtei war für die fränkische Kultur ein Desaster.
Dass Godefried beim Friedensschluss im Frühjahr 882 von Kaiser Karl III. Friesland als Lehen übergeben worden ist, zeigt an, dass hier auf Augenhöhe verhandelt wurde und der Kaiser durch Entgegenkommen Godefried beschwichtigen wollte. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, dass der Bischof von Metz Wala bei Remich auf dem Schlachtfeld erschlagen wurde, eine militärische Unart, denn Heeresführer wurden gewöhnlich gefangen genommen und gegen Zahlung ausgelost, dennoch verhandelte der Kaiser mit dem Anführer der Wikinger. Daraus ist anzunehmen, dass Godefried sich bei seinem Feldzug ansonsten regelkonform verhalten haben muss. Denn unmittelbar nach seinem Raubzug, erwiesen sich diplomatische Verhandlungen als die Beste der zur Wahl stehenden Optionen.
Als Godefried im Sommer 882 mit verstärkten Truppen erneut das Rheinland angegriffen hat, erwies sich der Wikingerführer als wortbrüchig und schmähte dadurch den Kaiser, der ihm eine Königstochter auf Vertrauensbasis in die Ehe gegeben hatte. Die Duldsamkeit des Kaisers war jetzt beendet, er führte keine diplomatischen Verhandlungen mehr, sondern beauftragte den vermutlich sehr wagemutigen Grafen von Babenberg (Herzog von Franken) mit der Problemlösung und dieser erfüllte dann auch 885 diesen Vernichtungsauftrag mit einem durch Vollendung auch friedensstiftenden Sieg.
Die Wikingereinfälle stellten zwar für das Frankenreich eine Belastung dar, sie konnten das Reich aber niemals in seiner Substanz und Existenz ernsthaft gefährden.
Details zu den Raubzügen der Wikinger in den Rheinlanden
Bewaffnung und Kleidung der Wikinger

Die Wikinger hatten eine Vorliebe für bunte Kleidung gehabt, die Stoffe hierfür erwarben sie sich hauptsächlich während ihrer Raubzüge, aber auch als Handelsware kamen diese Stoffe in deren nordische Heimat. Männer trugen eine Tunika, darunter eine Wollhose. Gegen Wind und Wetter schütze ein Umhängemantel und eine Kappe. Wohlhabende Wikinger besäumten ihre Kleidung mit bunten Borden oder auch Pelzen. Die Frauen trugen lange Kleider, je nach Stand mehr oder weniger reichhaltig mit Schmuckstücken besetzt, Silberschmuck wurde bevorzugt.
Die meisten Wikingerkrieger waren jung, die Lebenserwartung war nicht sehr hoch, schwere Verwundungen verliefen in der Regel durch Infektionen tödlich. Der überwiegende Teil der Krieger werden zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen sein, aber auch Jugendliche beteiligten sich an den Raubzügen. Aus langlebigen Kriegern rekrutierten sich deren Anführer. Wikingerfrauen beteiligten sich in der Regel nicht an den Raubzügen, sie griffen aber zu den Waffen, wenn ihre Siedlungen angegriffen wurden.
Als Waffe wurde aus Eisenmangel von den meisten Wikingern im Nahkampf Äxte eingesetzt. Als Fernwaffen wurden Pfeile und auch Speere verwandt. Schwerter waren beliebt aber selten und meistens nur in den Händen sehr reicher Wikinger. Als Rüstung dienten erstlinig Rundschilder und Helme, aber auch wattierte Rüstungen und Lederrüstungen wurden getragen. Kettenhemden waren begehrt aber sehr teuer und wurden nur von sehr reichen Wikingern getragen. Kettenhemden und Schwerter waren daher sehr erstrebenswertes Beutegut und so scheute sich das Fußvolk nicht, fränkische Ritter anzugreifen. Diesbezüglich wird angemerkt, dass die Wikinger zu Zeiten der rheinischen Feldzüge nicht von Pferden aus gekämpft haben, sie nutzen diese nur zum Anritt und kämpften dann als Infanteristen.
Viele Wikingerschwerter haben fränkische Klingen und nordische Griffe, ob sie erhandelt oder erbeutet worden sind, ist ungeklärt. Aber nicht nur die Franken konnten Langschwerter schmieden, es gibt auch von Wikingern gefertigte Schwerter. Hochwertigste Qualitätsschwerter sind mit dem Wort Ulfberht gezeichnet, es wird angenommen, dass es sich um den Namen eines Schmiedes oder einer Schmiede handelt, aber auch eine magische Bedeutung kann diesbezüglich nicht ausgeschlossen werden. 40 so gezeichnete Schwerter wurden mittlerweile ausgegraben, die südlichsten Funde gab es auf dem Balkan.[17]
Preisverhältnis von Waffen und Rüstung zu anderen Handelsgütern
- Das begehrte Kettenhemd kostete 820 Gramm Silber, was dem Gegenwert von einer Sklavin und zwei Sklaven oder 28 Schweinen entsprach.
- Ein Langschwert mit Scheide kostete 478 Gramm Silber, für das man in Nord- und Westeuropa auch ein Pferd kaufen konnte.
- Ein Messer besass den Gegenwert von 3 Gramm Silber, 30 Hühner hätte man dafür erstehen können.
- Ein Kurzschwert oder Steigbügel wurden mit 126 Gramm Silber abgewogen, einem Preis der für 42 KG Korn erzielt worden ist.
- Einen Helm bekam man für 410 Gramm Silber, gleichen Wert hatten drei Ochsen.
- Ein Schild und eine Lanze konnten für 137 Gramm Silber erworben werden, was dem Gegenwert von einer Kuh entsprach.[18]
Erweiterte Zeittafel der bekanntesten Raubzüge nach A.Willemsen
Zeit | Region, Land | Anmerkungen |
---|---|---|
793 | Lindisfarne, England | Überfall auf ein Kloster |
795 | Dublin, Irland | Beginn der Überfalle auf die Stadt |
820 | Flandern, Niederlande | Überfälle auf die Region |
820 | Seinemündung, Frankreich | Überfälle auf die Region |
834 | Kontinentaleuropa | Beginn der jährlichen Überfälle |
834 | Dorestad, Niederlande | Erster von insgesamt 8 Überfällen |
835 | England | Beginn der jährlichen Überfälle |
837 | Domburg, Niederlande | Plünderung und Brandschatzung |
842 | Quentovic, Frankreich | Plünderung und Brandschatzung |
843 | Nantes, Frankreich | Plünderung und Brandschatzung |
844 | Sevilla, Spanien | Plünderung und Brandschatzung |
844 | Gijón & das Garonnetal, Frankreich | Plünderung und Brandschatzung |
845 | Paris, Frankreich | Beginn der Überfalle auf die Stadt |
845 | Hamburg, Deutschland | Angriff auf Stadt und Umland |
857 | Utrecht, Niederlande | Plünderung und Brandschatzung |
857 | Paris, Frankreich | Plünderung und Brandschatzung |
859–862 | Städte im Mittelmeerraum | Betroffen vor allem Spanien |
860 | Konstantinopel, Türkei | Plünderung und Brandschatzung |
861 | Paris, Frankreich | Plünderung und Brandschatzung |
862 | Köln, Deutschland | Plünderung und Brandschatzung |
863 | Utrecht, Nimwegen | Errichtung fester Heereslager in den Niederlanden |
864 | Xanten, Deutschland | Plünderung und Brandschatzung |
865–873 | Das Große Heer erobert England | Einrichtung feste Standorte (Danelag) |
865 | England | Erstmalige Zahlung von Danegeld um verschont zu bleiben |
866 | York, England | Plünderung und Brandschatzung |
878–892 | Das Große Heer verwüstet Teile des Frankenreichs | Einrichtung feste Standorte in den Niederlanden und Belgien |
881 | Deventer, Zutphen, Maastricht, Lüttich, Tongern u.a. | Brandschatzungen in den Niederlanden und Belgien |
881 | Bonn, Andernach, Neuss, Aachen, Prüm u.a. | Brandschatzungen in Deutschland |
882 | Bonn, Andernach, Trier, Köln u.a. | Brandschatzungen in Deutschland, Schlacht bei Remich |
883 | Duisburg, Xanten | Eroberungen und Einrichtung fester Heerlager in Deutschland |
884 | Duisburg, Xanten | Graf Babenberg erobert mit fränkischen Kriegern den Niederrhein zurück |
885 | Erneuter Einfall in das Rheinland | Die Wikinger werden in einen Hinterhalt gelockt, ihre Anführer Godefried und Sigfrid erschlagen |
886 | Paris, Frankreich | Während der Belagerung gerät Graf von Babenberg in eine Grubenfalle und wird von Wikingern erschlagen |
892 | Trier, Prüm | Feldzug in der Eifel, nach der verlorenen Schlacht bei Löwen |
917 | Dublin, Irland | Brandschatzungen und Plünderung |
992–1017 | England | Jährliche Plünderungsfahrten |
Siehe auch
- Wikingerraubzüge ins Mittelmeer
- Waffen (Wikingerzeit)
- Schwert aus dem Teufelsmoor
- Wikingerzeitliche Münzen aus Funden im Ostseeraum
- Silberhorte der Wikinger
- Hacksilber
- Depotfund von Harrogate
- al-Madschūs
Literatur
- Peter Fuchs (Hrsg.): Chronik zur Geschichte der Stadt Köln. Band 1, Greven Verlag, Köln 1990, ISBN 3-7743-0259-6.
- Peter H. Sawyer: Kings and Vikings. Scandinavia and Europe AD 700–1100. Routledge, London/New York 1983, ISBN 0-415-04590-8.
- Rudolf Simek: Vikings on the Rhine. Recent Research on Early Medieval Relations between the Rhinelands and Scandinavia. (=Studia Medievalia Septentriolia (SMS) 11) Fassbaender, Wien 2004, ISBN 978-3-900538-83-5.
- Walther Vogel: Die Normannen und das Fränkische Reich bis zur Gründung der Normandie (= Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte. Band 14). Winter, Heidelberg 1906.
- Annemarieke Willemsen (Hrsg.): Wikinger am Rhein. 800–1000. Vikingeskibshallen (Roskilde), Rheinisches Landesmuseum Bonn, Centraal Museum (Utrecht), Utrecht 2004, ISBN 90-5983-009-1.
- Johann Hildebrand Withof, Albrecht Blank (Hrsg.): Die Chronik der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zum Jahre 1742. Aus den Duisburgern Intelligenz-Zetteln zusammengestellt und mit Anmerkungen versehen. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-2530-9 online bei Google Books.
- Eugen Ewig: Das Trierer Land im Merowinger- und Karolingerreich. In: Geschichte des Trierer Landes (= Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde. Band 10). Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes, Trier 1964, S. 222–302.
Weblinks
- Jennifer Striewski: Wikinger am Mittelrhein. Portal Rheinische Geschichte, 25. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2014.
Anmerkungen
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 132,156 -157
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 155 -157
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 119
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 2
- ↑ P. Fuchs: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln. S. 89–90.
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 109
- ↑ Anmerkung: wie schon in Prüm, erfolgte der Angriff an einem hohen Feiertag. Da es der höchste christliche Feiertag gewesen ist, und nach der Eroberung erst Ruhe einkehrte, darf angenommen werden, dass das Abwarten und die sich anschliessende Verwüstung zielgerichtet ausgeführt worden ist.
- ↑ E. Ewig: Das Trierer Land im Merowinger- und Karolingerreich. S. 284–286.
- ↑ Zur Identifizierung vgl. auch The Annals of Fulda. Hrsg. und übersetzt von Timothy Reuter. Manchester/New York 1992, S. 92, Anmerkung 7.
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 164
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 132–136.
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 9
- ↑ J. H. Withof, A. Blank: Chronik der Stadt Duisburg. S. 118 (online).
- ↑ Die Wikinger im Rheinland
- ↑ P. Fuchs: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln. S. 91.
- ↑ Die Wikinger im Rheinland
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 122–125
- ↑ A. Willemsen: Wikinger am Rhein. 800–1000. S. 144