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Benutzer Diskussion:Leithian und Richard Wagner: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt den Komponisten Richard Wagner. Weitere Personen dieses Namens siehe unter [[Richard Wagner (Begriffsklärung)]].}}
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[[Datei:Richard Wagner by Caesar Willich ca 1862.jpg|miniatur|hochkant|Richard Wagner (Porträt von Cäsar Willich), um 1862]]
{{Autoarchiv|Alter=1|Ziel='Benutzer Diskussion:Leithian/Archiv/((Jahr))/((Monat:Kurz))'|Übersicht=[[Spezial:Präfixindex/Benutzer Diskussion:Leithian/Archiv|Archiv]]</b>|Modus=Erledigt}}
[[Datei:Wagner Luzern 1868.jpg|miniatur|hochkant|Richard Wagner um 1868]]
[[Datei:Richard Wagner Signature.svg|miniatur|hochkant|Unterschrift Richard Wagner]]
'''Wilhelm Richard Wagner''' (* [[22. Mai]] [[1813]] in [[Leipzig]]; † [[13. Februar]] [[1883]] in [[Venedig]] im [[Palazzo Vendramin-Calergi]]) war ein [[Liste deutscher Komponisten klassischer Musik|deutscher Komponist]], [[Dramatiker]], [[Dichter]], [[Schriftsteller]], [[Theaterregisseur]] und [[Dirigent]]. Mit seinen [[Musikdrama|Musikdramen]] gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit [[Musik der Romantik|romantischer Musik]] und die theoretischen und praktischen Grundlagen der [[Oper]], indem er dramatische Handlungen als [[Gesamtkunstwerk]] gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten [[Richard-Wagner-Festspielhaus|Bayreuther Festspielhaus]]. Seine Neuerungen in der [[Harmonik]] beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die [[Neue Musik|Moderne]]. Mit seiner Schrift ''[[Das Judenthum in der Musik]]'' gehört er geistesgeschichtlich zu den Verfechtern des [[Antisemitismus]].


== Erste Frage :-) ==
== Leben ==
=== Kindheit und Jugendzeit (1813–1832) ===
[[Datei:Wagnerhaus Leipzig Postkarte.jpg|miniatur|hochkant|Richard Wagners Geburtshaus in Leipzig um 1885 (existiert nicht mehr)]]
[[Datei:Portrait of Ludwig Geyer.jpg|miniatur|hochkant|Wagners Stiefvater Ludwig Geyer]]


Richard Wagner wurde als neuntes Kind des [[Schreiber|Polizeiaktuarius]] Carl Friedrich Wagner (1770–1813) und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1774–1848) in Leipzig (im Gasthof ''[[Brühl (Leipzig)#Richard Wagners Geburtshaus|Zum roten und weißen Löwen]]'') geboren und am 16.&nbsp;August in der [[Thomaskirche (Leipzig)|Thomaskirche]] auf den Namen Wilhelm Richard Wagner evangelisch getauft.<ref>Kirchliches Archiv Leipzig (KAL): Taufbuch Thomas 1811–1817, S. 156.</ref> Sechs Monate nach seiner Geburt, am 23.&nbsp;November 1813, starb der Vater an [[Typhus]]. Am 28.&nbsp;August 1814 heiratete Wagners Mutter den Schauspieler und Dichter Ludwig Geyer (1778–1821), der sich der Familie nach dem Tod des Vaters angenommen hatte und den Carl Friedrich Wagner sehr geschätzt hatte. Spekulationen, wonach Geyer der leibliche Vater Richard Wagners gewesen sei, sind heute klar widerlegt. Nirgendwo in Wagners schriftlichen und mündlichen Äußerungen gibt es Belege dafür, dass Richard selbst an seiner Abstammung von Carl Friedrich Wilhelm Wagner gezweifelt hätte.<ref>Dieter David Scholz, Ein deutsches Missverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla", Parthas Verlag 1997, S. 22.</ref> In ihrem Tagebuch notierte Richard Wagners zweite Ehefrau [[Cosima Wagner|Cosima]] am 26.&nbsp;Dezember 1878: „Dann sagt Richard, (Sohn) Fidi, dem er seine Kappe immer zur Aufbewahrung zugeworfen, habe prachtvoll ausgesehen, seinem Vater Geyer ähnlich gesehen. Ich: ‚Vater Geyer ist gewiß dein Vater gewesen.‘ Richard: ‚Das glaube ich nicht.‘ ‚Woher dann die Ähnlichkeit?‘ Richard: ‚Meine Mutter hat ihn damals geliebt, Wahlverwandtschaften.‘“ Wie Fotografien eindeutig belegen, weist der Bruder Albert, Carl Friedrich Wilhelm Wagners ältester Sohn, eine geradezu frappierende Ähnlichkeit mit Richard auf.<ref>Siehe die Fotografie von Albert Wagner in Dieter David Scholz: ''Ein deutsches Missverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla.'' Parthas Verlag 1997, S. 12.</ref>
Hallo Leithian!<br> <br>


Noch 1814 siedelte die Familie nach [[Dresden]] über. Am 26.&nbsp;Februar 1815 wurde Richards Halbschwester Cäcilie geboren. Seine älteren Geschwister hießen Albert, Gustav, Rosalie, Julius, Luise, Klara, Theresia und Ottilie. Im Jahr 1817 wurde Richard&nbsp;– noch unter dem Namen Richard Geyer&nbsp;– eingeschult. Zwei Jahre später erkrankte der Stiefvater Ludwig Geyer und starb am 30.&nbsp;September 1821 in Dresden. Richard kam daraufhin bei mehreren Verwandten „in Pflege“. So kam er im Oktober 1821 zum Bruder seines Stiefvaters Karl nach [[Eisleben]], wo auch schon sein Bruder Julius aufgenommen worden war, und lebte dort für ein Jahr unter dem Namen Richard Geyer.<ref>Autobiografie ''Mein Leben'' und Burkhard Zemlin: ''Stadtführer Lutherstadt Eisleben.'' Bindlach 1996, ISBN 3-8112-0833-0.</ref> Ab dem 2.&nbsp;Dezember 1822 besuchte er die [[Kreuzschule]] in Dresden. Im Jahr 1826 übersiedelte die Familie nach [[Prag]], weil Richards Schwester [[Rosalie Wagner|Rosalie]] dort ein Engagement erhielt. Richard blieb weiter in Dresden und war bei der Familie Dr. Böhme untergebracht; er besuchte seine Familie aber mehrmals in Prag. Ab Weihnachten 1827 war er wieder mit seiner zurückgekehrten Familie in Leipzig. Hier besuchte er von 1828 bis 1830, jetzt unter dem Namen Richard Wagner, die [[Alte Nikolaischule|Nikolaischule]] sowie die [[Thomasschule zu Leipzig]]. Der vaterlose Knabe fand in dieser Zeit ein Vorbild in seinem Onkel Adolph Wagner, einem Philologen, der sich als Übersetzer der Werke [[Sophokles]]’ einen Namen gemacht hatte und mit [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] korrespondierte. Richard las in dessen umfangreicher Bibliothek [[William Shakespeare|Shakespeare]] und die [[Romantiker#Vertreter der Romantik|Romantiker]], z.&nbsp;B. [[E. T. A. Hoffmann]], und schrieb schon als Schüler sein erstes dramatisches Werk, ''Leubald'', ein großes Trauerspiel in fünf Akten im Stile Shakespeares.
Erstmal dankeschön dafür, dass du jetzt mein Mentor bist :-).
<br>
Im Moment kämpfe ich weitesgehend noch mit der Technik. Ich hoffe, dass sich das bald gibt.
<br>
Was mir derzeit aber am meisten Kopfzerbrechen bereitet, ist mein erster Artikel bzw. dessen Relevanz. In meiner [[WP:Benutzer:N-nami/Linkliste|Linkliste]] findest du meine ersten Benutzerunterseiten, da hab ich mich schon ein bisschen ausgetobt. Dort findet sich der englische Artikel in der derzeit aktuellen Version, damit ich darin basteln kann. Die Versionsgeschichte ist noch nicht vollständig, da mehr als 1000 Versionen vorhanden sind. Handelt sich laut [[Benutzer:DerHexer|DerHexer]] um ein technisches Problem, das bald beseitigt werden sollte. <br>
Allerdings bin ich etwas unsicher, ob ich den Artikel übersetzen soll, da ich natürlich nicht will, dass mein erster Artikel gleich wieder fliegt, sobald er geschrieben ist.
In der [[Wikipedia:Löschkandidaten/21. März 2009#That_Guy_with_the_Glasses_(gelöscht)|Löschdiskussion]] wurde das Lemma als nicht relevant wieder gelöscht.<br>
Was meinst du? <br> lg --[[Benutzer:N-nami|N-nami]] 07:03, 23. Nov. 2009 (CET)
:Wenn so ein Artikel gelöscht worden ist, bringt eine Neueinstellung nur was, wenn wirklich '''neue''' Argumente für die Relevanz eingebracht werden können. Die "Gefahr" einer erneuten Löschung, diesmal als "Wiedergänger" ist außerordentlich hoch. --[[Benutzer:Pelz|Pelz]] 07:13, 23. Nov. 2009 (CET)
::Genau diesen Gedankengang hatte ich auch. Meiner Meinung nach hätte er ganz klar einen eigenen Artikel verdient, ich habe schon viele Leute im Netz getroffen, denen er ein Begriff ist. Aber gut, ist ja nur '''meine''' Meinung. Natürlich wäre die Übersetzung des englischen Artikels viel ausführlicher und daraus lässt sich auch eine gewisse Relevanz erkennen. [[Benutzer:Don-kun/That Guy with the Glasses|Der hier]] hats auch schon versucht, der Artikel wurde zurück in den BNR verschoben. Dass daraus keine Relevanz ersichtlich ist, leuchtet mir ein. Wie gesagt, ich würds besser machen wollen. --[[Benutzer:N-nami|N-nami]] 08:43, 23. Nov. 2009 (CET)
:::Moin N-nami, gerne bin ich dein Mentor und die Einträge auf deiner Benutzerseite habe [[Summerbreeze|ich]] [[Portal:Metal|mit]] [[Der_Herr_der_Ringe|Freude]] [[Per_Anhalter_durch_die_Galaxis|gesehen]]. :-) Spontan würde ich ''That Guy with the Glasses'' für klar relevant halten (800.000 Pageviews, sofern belegbar, sprechen da meiner Meinung nach eine deutliche Sprache). Ich werd mich mal genau mit dem Löschantrag (und der zugehörigen Artikelversion) beschäftigen und sehen, was ich da machen kann, auch mal mit dem Admin reden, der seinerzeit entschieden hatte. Momentan ist der Artikel bei Direkteinstellung - wie Pelz auch schon geschrieben hat - noch löschgefährdet. Aber ich sehe da - zumindest auf den ersten Blick - gute Chancen, den Artikel kurz- bis mittelfristig in den Artikelraum zu bekommen. :-) Ich kümmer mich auf jeden Fall mal um Abklärung... hast du momentan noch spezielle Fragen oder Unklarheiten, bei denen ich helfen kann? Viele Grüße :-) --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 15:08, 23. Nov. 2009 (CET)
::::Gut, dann suche ich Belege für die Pageviews. Tatsächlich wollte ich dich noch fragen, wie das mit den Infoboxen funktioniert. Soweit ich das bisher verstanden habe, sollte ich einen Baustein auf den Artikel setzen, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Oder auf die Diskussionsseite? Außerdem brauch ich noch einen passenden Baustein für den Anfang. Gibt es eine Art Übersichtsseite mit den verschiedenen Infoboxen? Soll ich für jede Serie eine eigene Box einsetzen? Und die Fotos aus der englischen Wikipedia - kann man die auch irgendwie übernehmen? Ich finde sie unter Commons leider nicht. Lg und danke! :-) --[[Benutzer:N-nami|N-nami]] 06:39, 25. Nov. 2009 (CET)
:::::Moin.
:::::# Möchtest du eine bestimmte Infobox setzen? Dann könnte ich es anhand dieser spezifischen genauer erklären. Prinzipiell finden sich bereits bestehende Infoboxen in [[:Kategorie:Vorlage:Infobox]].
:::::# Im Normalfall setzt du bei einem importierten Artikel den Baustein <nowiki>{{Importartikel}}</nowiki> ganz oben in den Artikel.
:::::# Es ist durchaus möglich (und meist auch recht sinnvoll), bei jeder für sich stehenden Serie eine Infobox zu setzen.
:::::# Bei Fotos, die sich nicht auf den [[:commons:|Commons]], sondern nur auf [[:en:|en.WP]] befinden, sollte man Vorsicht walten lassen. Es kann nämlich durchaus sein, dass wir es hier z.B. mit [[Wikipedia:Bildrechte#Fair_use|Fair Use]]-Bildern zu tun haben, die zwar in der englischsprachigen Wikipedia möglich sind, in der deutschsprachigen Wikipedia jedoch nicht. Wenn du mir konkrete Bilder nennst, kann ich das aber gerne mal für dich von Fall zu Fall prüfen.
:::::Viele Grüße --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 02:52, 26. Nov. 2009 (CET)
::::::Hallo :-)
::::::# Also eigentlich ist mein Problem, dass ich keine passende Infobox finde. Vielen Dank für den Link, habe unter Medien/Film und Fernsehen leider nichts gefunden. Vorerst habe ich jetzt die für Fernsehserien verwendet. Passt aber irgendwie nicht. Ich bräuchte halt ne Infobox für Webseiten.
::::::# Ok, hab ich schonmal gemacht!
::::::# Gut. Dafür ließe sich dann evlt. die Fernsehserien-Box zweckentfremden.
::::::# Konkret geht es um drei Bilder aus [[en:That Guy with the Glasses]]: Nostalgia Critic.jpg, Ask that Guy with the Glasses.PNG, Chester A Bum.PNG. Das Nostalgia-Critic-Logo ist in Commons enthalten. Leider kann ichs momentan nicht besser verlinken.
::::::Liebe Grüße --[[Benutzer:N-nami|N-nami]] 11:12, 26. Nov. 2009 (CET)
:::::::N'Abend! :)
:::::::# Du könntest hierfür die [[:Vorlage:Infobox Website]] nehmen, die z.B. im Artikel zu [[Knol]] Einsatz findet.
:::::::# Sehr gut.
:::::::# Siehe 1.
:::::::# [[:en:File:Nostalgia_Critic.jpg]], [[:en:File:Ask_That_Guy_with_the_Glasses.PNG]], [[:en:File:Chester_A_Bum.PNG]] sind allesamt nicht in de.WP verwendbar, da nur [[Wikipedia:Bildrechte#Fair_use|Fair Use]], sorry.
:::::::Viele Grüße und ein angenehmes Wochenende! :-) --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 02:24, 28. Nov. 2009 (CET)
::::::::Hey, ich hab tolle Neuigkeiten! ;-) Einen Relevanzbeleg - für 16,5 Mio. Pageviews pro Monat: http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/december/204086.html Ich hoffe, das Argument zieht. Und wegen den Bildern - unter welchen Umständen dürfte man denn rechtlich gesehen Screenshots zum bebildern verwenden? So wie ich die [[Wikipedia:Bildrechte#Aufnahmen_mit_Personen|Bildrechte]] verstehe, gilt das als Foto und die Person müsste damit einverstanden sein. Oder gilt er schon als "absolute Person der Zeitgeschichte"? Eine Nachfrage um Erlaubnis per E-mail dürfte ggf. zu machen sein.
::::::::Liebe Grüße --[[Benutzer:N-nami|N-nami]] 06:23, 3. Dez. 2009 (CET)
:::::::::Hoi! :-) Der Link schaut belegtechnisch auf den ersten Blick schonmal sehr gut aus, ich werde mir das aber nochmal in Ruhe ansehen, bin das Wochenende leider etwas im Stress.
:::::::::Das mit den Bildern ist so einfach leider nicht, du hast das prinzipiell allerdings schon richtig verstanden: [[Wikipedia:Bildrechte#Aufnahmen_mit_Personen]] legt fest, dass die Person damit einverstanden sein muss. Eine absolute Person der Zeitgeschichte ist ''That Guy with the Glasses'' mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, sondern eine relative Person der Zeitgeschichte. Wichtig jedoch ist auch, dass das Bild vom Urheber (im hier konkreten Fall der Fotograf des Bildes) ausdrücklich mit einer für uns kompatiblen Lizenz der Wikipedia zur Verwendung zur Verfügung gestellt wird. Näheres dazu findet sich auch bei der [[Hilfe:FAQ_zu_Bildern#Was_ist_eine_Erlaubnis.2FPermission.2FFreigabe.2FGenehmigung.3F|FAQ zu Bildern]]. Viele Grüße und einen angenehmen Wochenausklang --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 03:14, 4. Dez. 2009 (CET)


Die Jugendzeit Wagners war insgesamt dadurch geprägt, dass er als jüngstes Kind einer Künstlerfamilie praktisch vaterlos und ohne „[[Zucht und Ordnung]]“ aufwuchs. Er war als Kind äußerst wild („der [[Kosaken|Kosak]]“) und etwas verwahrlost, was seinen [[Persönlichkeit|Charakter]] insofern prägen sollte, als er durch [[Erziehung]] „nicht gebeugt“ wurde.
== [[Jakov Lind]] ==
Hallo Leithian, was macht das Examen? Hoffe, es läuft/lief alles gut! -


=== Sturm und Drang (1832–1835) ===
Am 21. Juni 2009 hast Du beim Lind-Artikel vielleicht manches überkritisch gelöscht.
Mit 16 Jahren erlebte Wagner in Leipzig erstmals [[Ludwig van Beethoven|Beethovens]] Oper ''[[Fidelio]]'' mit [[Wilhelmine Schröder-Devrient]] in der Titelrolle. Von nun an stand für ihn fest, dass er Musiker werden wollte. Er verfasste bald erste [[Sonate]]n, ein Streichquartett sowie den unvollendet gebliebenen Opernversuch ''[[Die Hochzeit]]''. Ab 1831 studierte er an der [[Universität Leipzig]] Musik, außerdem nahm er Kompositionsunterricht beim [[Thomaskantor]] [[Christian Theodor Weinlig]], dem er auch sein erstes Werk (''[[Klaviersonate]] in B-Dur'') widmete. Dieses erste Werk erschien bereits ein Jahr später gedruckt durch den Verlag [[Breitkopf & Härtel]]. Davon und auch von dem Erfolg der ersten Aufführung seiner Konzertouvertüre in d-Moll im Jahr 1832 in Leipzig angespornt, komponierte Wagner weitere Konzertstücke, u.&nbsp;a. die ''C-Dur-[[Sinfonie]]'', die noch im selben Jahr im [[Prager Konservatorium]] uraufgeführt wurde.
*Ich werde versuchen, in meine alten Unterlagen zu gehen, und fehlende Zitatnachweise zu ermitteln: Von Enzensberger bis Bienek.
*Reich-Ranicki, KLG, Muttersprache-Zitat und seine Vorbemerkung sind aber unten bei der Literatur ausreichend nachgewiesen, und schon bedeutsam. Werde sie nach Prüfung wieder einfügen.
*Klappentextzitate (ausdrücklich so benannt von mir) zu seiner Vita sind offensichtlich nicht erwünscht. Schade, weil sie manchmal sehr präzise zusammenfassen.
*Die in Amerika sehr positive Aufnahme einiger seiner Werke ist schwer wissenschaftlich (!) zu belegen: Die Zitate zum Werk (siehe Weblink) wären jedenfalls ehrenrührig, falls sie falsch wären. Das macht kein Autor, daß er die NYT falsch zitiert, gleichzeitig ist es völlg unüblich den exakten Tag anzugeben. (In einer Examensarbeit schon, nach ausgiebiger Recherche in Bibliotheken...). Holocaust-Überlebende werden in den USA und in GB doch mehr gewürdigt, auch wenn sie nicht hochpopulär schreiben. Der Kontrast zum deutschsprachigen Raum ist jedenfalls auffällig. Drum hatte ich's erwähnt. (Das Interesse hierzulande ist eh ziemlich eingeschlafen, wie mir sein Wiener Verleger kürzlich sagte. Er hatte ja immerhin einige der bei S. Fischer freigewordenen Rechte übernommen.)
*Für die Auszeichnungen mache ich eine eigene Überschrift und lösche den ungeschickten Wikilink auf ne BKL, klar.
*Danke für die Verbesserungen bei den beiden Wikilinks ''Michael Krüger'' und ''Ehrenmedaille Wien''. Immer blöd, wenn Nutzer ihre neu geschriebenen Artikel nicht gegenchecken mit vorhandenen Artikeln. Jakov Lind hatte ich natürlich vorher eingestellt.


Angeregt durch die [[Spätromantik]], insbesondere von E. T. A. Hoffmann und einem Stoff aus ''Ritterzeit und Ritterwesen'', hatte er den Plan zu seiner ersten Oper unter dem Titel ''Die Hochzeit'' verfasst. Er dichtete den Text und begann mit der Komposition der ersten Nummern dieses „Nachtstücks von schwärzester Farbe“ (R.&nbsp;W.), dessen übertriebene Schauerromantik bei seiner Schwester Rosalie jedoch wenig ankam. Daraufhin vernichtete Wagner den Textentwurf, von der Partitur blieben Teile erhalten (WWV&nbsp;31).
Schade, daß Du mich nicht angeschrieben hattest. Hätte mich gerne gleich drum gekümmert. In dem Artikel steckten viele Wochen Lektüre und Arbeit. Der "Belege fehlen"-Hammerkasten hat mich jedenfalls entsetzt. Aber vielleicht ist auch der ganze Artikel Schrott. Ich melde mich, wenn ich in meinem Archiv fündig geworden bin, dauert aber paar Wochen, weil ich gerade umgezogen bin. Lg., --[[Benutzer:Albrecht1|Albrecht1]] 14:42, 14. Jan. 2010 (CET)
:Moin Albrecht1,
:überkritisch würde ich meine seinerzeitige Löschung nicht nennen, ich hatte mich eher von üblicher wissenschaftlicher Vorgehensweise leiten lassen. Soll heißen:
:Direktzitate brauchen zwingend Quellenangaben, das hat neben dem Prinzip der Nachvollziehbarkeit auch urheberrechtliche Gründe. Direktzitate können den Text zwar auflockern und zu einem besseren Verständnis durchaus beitragen, sollen jedoch sparsam eingesetzt werden, vor allem weil es sich um Zitate jener Person handelt, um die es im Artikel geht. Besser noch wäre wissenschaftliche Sekundärliteratur über die Person. Primärquellen sind prinzipiell nicht ideal für einen enzyklopädischen Artikel, müssten diese doch erst in den jeweiligen Kontext, in welchem das Zitat entstanden ist, gesetzt werden (damit kämen wir allerdings wieder gefährlich nahe an [[WP:OR|Original Research]]). Den Klappentext finde ich wirklich ungeeignet (vor allem, da er wohl eher nicht von Lind selbst verfasst worden ist, sondern vom herausgebenden Verlag bzw. einem Verlagsmitarbeiter), die Direktzitate sollen allerdings nicht an mir scheitern (vorausgesetzt die Seitenzahlen werden in vollständiger Literaturangabe mitgeliefert, das ist zwingend erforderlich, notfalls per "zitiert nach" lösen).
:Auch wenn meine Erfahrungen anders sind: Es mag in populärwissenschaftlicher Literatur "unüblich" sein, den exakten Tag anzugeben, gut ist das deshalb noch lange nicht. Diese Sorgfalt sollte man nicht vermissen lassen, seine Quellen exakt zu prüfen; das ist dabei nicht gegen dich gerichtet, sondern gegen Personen, die diese Sorgfalt vermissen lassen, der Leser verlässt sich schließlich auf Korrektheit der Information, deshalb sollte der Autor diese soweit irgend möglich auch garantieren und eine Nachprüfung seiner Informationen durch andere auch soweit möglich erleichtern.
:Solltest du ein Zitat nicht mehr per Quelle nachvollziehen können, gib mir Bescheid, dann mache ich mich auch nochmal kundig und ergänze die Quellenangabe notfalls. Die NYT hat inzwischen ein wunderbares Archiv, in welchem alte Zeitungsausgaben in großer Anzahl online durchsuchbar sind.
:Eine Sache muss ich mir aber zurecht vorwerfen lassen: ich hätte dich zuvor ansprechen sollen, dies unterlassen zu haben, dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen. Wenn ich beim Artikel noch zu Hilfe sein kann, gib mir bitte Bescheid. Viele Grüße und eine angenehme Restwoche --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 15:58, 14. Jan. 2010 (CET)


Wagner war beim [[Corps Saxonia Leipzig]] aktiv, allerdings nicht lange. Wagner selbst schreibt, dass er freiwillig das Corps verlassen habe: vor allem aus Enttäuschung über die apolitische Haltung der Leipziger Landsmannschafter (= Corpsstudenten) zum Aufstand der Polen. Die „schmerzliche Trauer“ Wagners über die polnische Niederlage bei [[Ostrolenka]] hätten die Landsmannschafter nicht geteilt.<ref>Horst Grimm, Leo Besser-Walzel: ''Die Corporationen.'' Frankfurt am Main, 1986; Richard Wagner, Gregor-Dellin (Hrsg.): ''Mein Leben.'' München 1983, S. 51 ff. Dazu auch Huss: ''Richard Wagner als Corpsstudent.'' In: ''Studenten-Kurier'' 4/2006, S. 16, mit Klarstellung von Weiß: ''Richard Wagners mißglückte Contrahagen.'' In: ''Studenten-Kurier'' 1/2007, S. 3, 4.</ref>
== Ein Schritt in die richtige Richtung? ==


Der Schriftsteller und Publizist [[Heinrich Laube]] beeindruckte Wagner 1833 mit den Ideen des [[Junges Deutschland (Literatur)|Jungen Deutschlands]], einer revolutionär orientierten literarischen Bewegung des [[Vormärz]]. Gleichzeitig begann Wagner mit der Komposition der Oper ''[[Die Feen]]'', nachdem er sein erstes Engagement als Chordirektor des [[Mainfranken Theater Würzburg|Würzburger Theaters]] erhalten hatte. In Laubes ''Zeitung für die elegante Welt'' erschien bald darauf sein Aufsatz ''Die Deutsche Oper''. Als musikalischer Leiter der Sommersaison in [[Goethe-Theater (Bad Lauchstädt)|Bad Lauchstädt]] und des Theaters in [[Magdeburg]] lernte er die Schauspielerin [[Minna Planer]] kennen und verliebte sich leidenschaftlich in sie. Wagners erste selbstständige musikalische Einstudierung war nach seiner Aussage die Musik zu [[Johann Nestroy]]s Posse ''[[Der böse Geist Lumpazivagabundus|Lumpazivagabundus]]'' (1833) von [[Adolf Müller senior]].
Hi Leithian, ich denke dass Du [[Wikipedia_Diskussion:Meinungsbilder/Ergänzung_der_Wikipedia-Stimmberechtigung|das]] wohl ohnehin ganz gut im Auge hast, aber trotzdem möchte ich Dir zu diesem [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia_Diskussion%3AMeinungsbilder%2FErg%C3%A4nzung_der_Wikipedia-Stimmberechtigung&action=historysubmit&diff=69556294&oldid=69554048 Statement] einen kurzen Hinweis übermitteln. Das aber in ganz ausdrücklichem Widerspruch zu der von der von Dir dort vertretenen Meinung. Grüße ----[[Benutzer:Mikmaq|Mikmaq]] 08:55, 20. Jan. 2010 (CET)
[[Datei:Minna.jpg|miniatur|hochkant|Minna Planer]]
:Moin Mikmaq, Antwort [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia_Diskussion%3AMeinungsbilder%2FErg%C3%A4nzung_der_Wikipedia-Stimmberechtigung&action=historysubmit&diff=69569263&oldid=69560806 gepostet]. Viele Grüße --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 14:35, 20. Jan. 2010 (CET)
::Bedankt und auch noch mal [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia_Diskussion:Meinungsbilder/Erg%C3%A4nzung_der_Wikipedia-Stimmberechtigung&action=history beantwortet]. Ansonsten hatte ich demnächst eigentlich vorgehabt, gemeinsam mit euch allen den ersten [[Wikipedia:Nürnberg/Der Fränkische Landbote|Fränkischen Landboten]] aufzulegen. Das ganze geht dabei - auf eine nicht von mir stammende - Idee beim vorletzten WP:T/N-Treffen zurück (nur den Titel dazu hatte ich mir selber ausgedacht).
::In diesem fränkischen Landboten jedenfalls sollte nachzulesen sein, wie man eine konstruktive Mitarbeit in der WP besser würdigen und anerkennen könnte. Im Augenblick stehen nämlich hauptsächlich Weissbier&Co hier ganz vorne im Rampenlicht, während diejenigen die ihnen das Parkett dafür gezimmert haben, weit abseits stehen.
::Eine gute Idee denke ich, aber ohne Deine Mithilfe wird da wohl nicht so schnell etwas daraus werden. Aber vielleicht findest Du ja doch noch den Weg in die Bodega. --[[Benutzer:Mikmaq|Mikmaq]] 23:29, 21. Jan. 2010 (CET)


=== Erste Theatererfahrungen (1835–1842) ===
== [[Benutzer:Peace14]] ==
Wagner arbeitete 1835 an der Oper ''[[Das Liebesverbot]]'' und leitete die zweite Magdeburger Spielzeit. Am 29.&nbsp;März 1836 fand unter desolaten Bedingungen die Uraufführung der Oper ''Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo'' in Magdeburg statt. Über Berlin reiste Wagner nach [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]. Am 24.&nbsp;November heiratete er [[Minna Planer]], die dort als Schauspielerin engagiert war, in der [[Tragheimer Kirche]]. Am 1.&nbsp;April 1837 wurde er [[Musikdirektor]] in Königsberg. Der Theaterbetrieb brach allerdings kurz darauf wegen Bankrotts der Direktion zusammen. Wagner war nach dem Brauch der „[[Fahrendes Volk|Fahrenden]]“ gewohnt, über seine Verhältnisse zu leben und ansässige Bürger um Darlehen zu bitten, die er nicht zurückzahlen konnte. Im Juni 1837 erlangte er eine [[Kapellmeister]]stelle in [[Riga]], wo er sich zunächst vor seinen deutschen [[Gläubiger]]n in Sicherheit bringen konnte. Im Juli verließ ihn seine Frau Minna mit einem Kaufmann namens Dietrich, sie kehrte im Oktober aber reumütig wieder zu ihm nach Riga zurück. Hier entstanden der Text und der Beginn der Partitur seiner ersten Erfolgsoper: ''[[Rienzi]]''. Wagner lernte hier auch [[Wilhelm Hauff]]s Märchen vom ''Gespensterschiff'' mit dem Holländer-Stoff kennen. Mit dem Theaterdirektor [[Karl von Holtei]] plante er ein Singspiel unter dem Titel ''Die glückliche Bärenfamilie'', sperrte sich aber bald gegen den Theaterbetrieb. In dieser Zeit ging die Geschichte der [[Deutsche Wanderbühne|Wanderbühnen]] zu Ende, die zunehmend Stadttheatern mit festem Personal weichen mussten.


Bereits 1839 verlor Wagner seine Stellung in Riga wieder. Aus Furcht vor seinen Gläubigern überschritt er heimlich mit seiner Frau die russisch-ostpreußische Grenze und fuhr auf dem kleinen Segelschiff ''Thetis'' zusammen mit Minna nach [[London]]. Die stürmisch verlaufende, mehrfach in norwegischen Häfen unterbrochene und schließlich über vier Wochen dauernde Seefahrt, bei der das Schiff beinahe kenterte, brachte Inspirationen für den ''[[Der fliegende Holländer|Fliegenden Holländer]]''. Nach kurzem Aufenthalt in London reiste das Paar über [[Boulogne-sur-Mer]], wo Wagner den führenden Pariser Opernkomponisten [[Giacomo Meyerbeer]] persönlich kennenlernte, weiter nach Paris.
Hallo Leithian!
[[Datei:Plaque Richard Wagner, 14 rue Jacob, Paris 6.jpg|miniatur|hochkant|Gedenktafel in der ''Rue Jacob 14'' im [[6. Arrondissement (Paris)|6. Pariser Arrondissement]]]]
Wagner verbrachte mit Minna die Jahre 1840 und 1841 unter ärmlichen wirtschaftlichen Bedingungen in [[Paris]]. Er vollendete dort ''Rienzi'' (1840) und schrieb und komponierte den ''Fliegenden Holländer'' (1841). Meyerbeer erkannte seine Begabung und förderte ihn, doch war er von Wagners „Pumpgenie“ ([[Thomas Mann]]) weniger begeistert. In Paris befanden sich die führenden Theater der Welt. Gelehrig nahm Wagner Anregungen der [[Grand opéra]] oder des [[Melodram (Theater)|Melodrams]] auf. Um sich und seine Frau ernähren zu können, verfasste er Artikel für diverse Journale und erledigte musikalische Lohnarbeiten. Er lernte [[Heinrich Heine]] und [[Franz Liszt]] kennen. Aus Geldnot musste er sogar den Prosaentwurf zum ''Fliegenden Holländer'' unter dem Titel ''Le vaisseau fantôme'' für 500 Francs an die Pariser Oper verkaufen, die den Kompositionsauftrag an ihren Hauskomponisten [[Pierre-Louis Dietsch]] vergab&nbsp;– was Wagner indes nicht davon abhielt, seine Idee selbst auszuführen und in Musik zu setzen.
[[Datei:Richard Wagner 1842.jpg|miniatur|hochkant|Richard Wagner 1842 in Paris, Zeichnung von Ernst B. Kietz]]
In Paris setzte er sich mehr und mehr mit den politischen Vorgängen in Frankreich auseinander. Während ihn in jungen Jahren die Gräuel der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] „mit aufrichtigem Abscheu gegen ihre Helden“ erfüllt hatten, wie er in ''Mein Leben'' schrieb, reagierte er ganz anders, als [[Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette|Lafayette]] die liberale Opposition in Paris anführte. „Die geschichtliche Welt begann für mich von diesem Tage an; und natürlich nahm ich volle Partei für die Revolution, die sich mir nun unter der Form eines mutigen und siegreichen Volkskampfes, frei von allen den Flecken der schrecklichen Auswüchse der ersten französischen Revolution darstellte.“<ref>zit. nach Martin Gregor-Dellin: ''Richard Wagner. Sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert. Ein Künstler erwacht im Vormärz.''</ref>


In diese Zeit fiel auch die Beschäftigung mit [[Ludwig Andreas Feuerbach|Ludwig Feuerbachs]] religionskritischer [[Philosophie]] und den Theorien des französischen [[Sozialismus|Frühsozialisten]] und frühen Theoretikers des modernen [[Anarchismus]] [[Pierre-Joseph Proudhon]]. Vor allem die Formulierung Proudhons zur Frage: „Was ist Eigentum?“ sollte Wagner zeitlebens beschäftigen: „Solange Eigentum Privilegien birgt, solange bedeutet privilegiertes&nbsp;– also erpresserisches&nbsp;– Eigentum Diebstahl.“ Diese Einstellung wurde vor allem in seinem [[Der Ring des Nibelungen|Nibelungendrama]] ein roter Faden.
[[Benutzer:Peace14|Peace14]] hat sich sicherlich nicht korrekt verhalten, aber nach allem, was ich gesehen habe, wurde er/sie vo mir noch nicht angesprochen. Ist hier nicht von guten Absichten auszugehen? Gruss, --[[Benutzer:Geist, der stets verneint|Geist, der stets verneint]] <small>([[Benutzer Diskussion:Geist, der stets verneint|quatschen?]]|[[Spezial:Beiträge/Geist, der stets verneint|Fauler Sack?]])</small> 18:26, 23. Jan. 2010 (CET)

:Moin. Prinzipiell gehe ich bei neuen Nutzern mit sehr viel AGF an die Sache. Wer jedoch gleich mit [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Wiederherstellen&target=Amanda+olli&timestamp=20100123172153 sowas] (nur für Admins sichtbar, wird auch nicht als Beispiel wiederhergestellt, da persönlichkeitsrechtlich bedenklicher Beitrag) einsteigt, der wird von mir schnurstracks und mit einem mächtigen Tritt vor die Tür befördert. Sorry, aber keine Entsperrung. Viele Grüße --[[Benutzer:Leithian|Leithian]]<sup> [[Benutzer Diskussion:Leithian|Keine Panik!]]</sup><sub> [[WP:Mentorenprogramm|Handtuch?]]</sub> 18:30, 23. Jan. 2010 (CET)
=== Dresdner Jahre (1842–1849) ===
[[Datei:Dresden Hoftheater J C A Richter.jpg|miniatur|hochkant|Das alte Dresdner Hoftheater zur Zeit Richard Wagners]]
Im Frühjahr 1842 erhielt Wagner von der Dresdner Hofoper die Nachricht, dass man seine neue Oper ''Rienzi'' aufführen wolle. Nachdem ihm in Paris nicht gelungen war, künstlerische Pläne voranzubringen und dort Erfolg zu haben, verließ er die Stadt im April 1842 und siedelte sich in Dresden an. Den Juni verbrachte er in [[Teplitz-Schönau]], wo er schon 1834 und 1836 gewesen war. Auf dem [[Burg Střekov|Schreckenstein]] entstand der erste ''[[Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg|Tannhäuser]]''-Entwurf. Die Uraufführung des ''Rienzi'' fand am 20.&nbsp;Oktober in Dresden statt. Sie war ein großer Erfolg und bedeutete den künstlerischen Durchbruch des jungen Wagner. Etwa zur gleichen Zeit wurde Franz Liszt [[Hofkapellmeister]] in Weimar.

Wagner wurde 1843 zum Königlich-Sächsischen [[Kapellmeister]] an der [[Neues Königliches Hoftheater Dresden|Dresdner Hofoper]] ernannt und konnte dort auch am 2.&nbsp;Januar seine Oper ''Der fliegende Holländer'' zur Uraufführung bringen. Wenig später übernahm er auch zusätzlich die Leitung der [[Dresdner Liedertafel]], in deren Auftrag er das monumentale Chorwerk ''[[Das Liebesmahl der Apostel]]'' komponierte; die Uraufführung am 6.&nbsp;Juli 1843 in der [[Frauenkirche (Dresden)|Frauenkirche]] im Rahmen des Zweiten Allgemeinen Dresdner Männergesangsfestes war durch und durch ein Erfolg. Wagner distanzierte sich aber in der Folge davon, weitere oratorische Werke zu komponieren, und führte das Werk zu Lebzeiten nicht mehr auf. Kurz darauf überredete er seinen Freund [[Ferdinand Hiller]], die Leitung der Dresdner Liedertafel zu übernehmen.

Eine Freundschaft mit Anton Pusinelli und [[August Röckel]] entstand, mit dem er vor allem Gespräche über Politik führte. Wagner arbeitete 1844 weiter an der Oper ''Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg''. Im Juli 1845 hielt er sich in [[Marienbad]] auf und entwarf dort in einer ersten Inhaltsskizze die Handlung zu den ''[[Die Meistersinger von Nürnberg|Meistersingern von Nürnberg]]'' und beschäftigte sich intensiv mit den deutschen Sagen, vor allem dem Nibelungen- und dem Gral-Mythos. Er begann mit der Konzeption seiner Oper ''[[Lohengrin]]''. In Dresden leitete er am 19.&nbsp;Oktober die Uraufführung seines ''Tannhäuser''. Wagner dirigierte 1846 Beethovens [[9. Sinfonie (Beethoven)|9. Symphonie]]&nbsp;– wobei er u.&nbsp;a. den jungen [[Hans von Bülow]] tief beeindruckte&nbsp;– und begann im Sommer, während eines dreimonatigen Urlaubs in [[Richard-Wagner-Stätten Graupa|Graupa]] nahe Dresden, mit der Komposition des ''Lohengrin''. Am 9.&nbsp;Januar 1848 verstarb Wagners Mutter in Leipzig. Im Frühjahr 1848 besuchte Franz Liszt Wagner erstmals in Dresden, wenig später kam es zu einem Gegenbesuch bei Liszt in Weimar, womit eine lange Freundschaft begann.

Um sich Anregungen für eine Theaterreform zu holen, reiste Wagner im Sommer 1848 nach Wien. Anschließend schloss er sich in Dresden den im Zuge der [[Märzrevolution]] verstärkten republikanischen Reformbestrebungen in Sachsen an und lernte dabei auch den russischen Anarchisten [[Michail Alexandrowitsch Bakunin|Michail Bakunin]] kennen. Wagner bemühte sich um eine Theaterreform am Hoftheater und entwickelte seine Idealvorstellungen über den Stellenwert der Kunst in der Gesellschaft. Er veröffentlichte einige Beiträge in den ''Volksblättern'' seines Freundes [[August Röckel]], u.&nbsp;a. die Schrift: ''[[Die Kunst und die Revolution|Die Revolution]]''. Zur gleichen Zeit entstand seine Abhandlung ''[[Die Wibelungen]]'' ''Weltgeschichte aus der Sage'', eine Vorstufe zu seinem Hauptwerk ''[[Der Ring des Nibelungen]]'', dessen Konzeption mit dem ''Siegfried'' gleichzeitig entstand, ebenso wie die Konzeption eines Musikdramas ''[[Jesus von Nazareth (Wagner)|Jesus von Nazareth]]'', wobei er Jesus vor allem als Sozialrevolutionär sah.

=== Zürcher Jahre (1849–1858) ===
[[Datei:Richard Wagners Steckbrief 1849.jpg|miniatur|hochkant|Wagners Steckbrief von 1849]]
[[Datei:Mathilde-Wesendonck-1.jpg|miniatur|hochkant|Mathilde Wesendonck, 1860, nach einem Porträt von C. Dorner]]
[[Datei:Richard and Cosima Wagner.jpg|miniatur|hochkant|Richard und Cosima Wagner]]
[[Datei:Ludwig II; Bavaria Rex.jpg|miniatur|hochkant|Der junge König Ludwig II. von Bayern]]
[[Datei:Wagner-Muenchen-Villa.jpg|miniatur|hochkant|Gedenktafel zum München-Aufenthalt Wagners]]
Im Frühjahr 1849 beteiligte sich Wagner aktiv am [[Dresdner Maiaufstand]]. Er wurde, nach Niederschlagung der Volksunruhen, wie auch seine Freunde [[Gottfried Semper]] und [[August Röckel]] von der Polizei steckbrieflich gesucht und sah sich gezwungen zu fliehen. Im Freundes- und Mitarbeiterkreis spielte Wagner seine Beteiligung am Dresdner Aufstand herunter. Sein späterer Mitarbeiter [[Hermann Zumpe]] (tätig in Bayreuth von 1873 bis 1875) zitiert die folgende Beschreibung von Wagners Rolle: „Aus seinem (Wagners) Munde bei einem Gartenfest in Wahnfried: Semper auf dem Balkon in einer Rede begriffen, Wagner erschrocken unter dem Volk, springt hinauf, um Semper vom Balkon zu reissen&nbsp;– da erblickt man ihn und&nbsp;– : Mit gefangen etc.“

Seine Flucht führte ihn mit falschem Pass zunächst in die Schweiz und nach einem kurzen Aufenthalt in Paris ins dauerhafte [[Exil]] nach [[Zürich]]. Dort entstanden in den Folgejahren die ''Zürcher Kunstschriften,'' unter anderen ''[[Die Kunst und die Revolution]], [[Das Kunstwerk der Zukunft]]'' und seine große musiktheoretische Schrift ''[[Oper und Drama]]''.

In einem regen Briefaustausch mit seinen Freunden Franz Liszt, August Röckel und [[Theodor Uhlig]] entwickelte und erklärte er seine zukünftigen künstlerischen Ambitionen. Mit seinem neuen Opernentwurf ''[[Wieland der Schmied]]'' versuchte Wagner in Paris erneut sein Glück, allerdings vergeblich. Er lernte die junge Jessie Laussot kennen, die in unglücklicher Ehe gebunden war, und folgte ihr nach Bordeaux, in der Absicht sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und mit ihr nach Griechenland zu fliehen. Nach einigen Wochen beendete er die Affäre und kehrte zu seiner Frau nach Zürich zurück. Am 28.&nbsp;August 1850 wurde in Abwesenheit Wagners durch Franz Liszt in [[Weimar]] ''Lohengrin'' uraufgeführt.

Wagner lernte 1852 Otto und [[Mathilde Wesendonck]] kennen und begann nach einer Kur in der Wasserheilanstalt Albisbrunn mit der Dichtung zum ''Ring des Nibelungen''. Er lernte [[Georg Herwegh]] kennen, einen Weggenossen von [[Karl Marx]], der ein reger Diskussionspartner und Wanderfreund wurde. Wagner unternahm ausgedehnte Bergtouren, unter anderem eine mehrwöchige Fußwanderung nach Italien. In der Einsamkeit der Hochgebirgslandschaften und erhabenen Gletscher sah er die idealen Szenenbilder für seinen ''Ring''. Am 16.&nbsp;Februar 1853 las Wagner erstmals öffentlich seine komplette Ring-Dichtung an vier Abenden im [[Baur au Lac|Hotel Baur au Lac]] in Zürich.

Im Mai 1853 gab Wagner enthusiastisch aufgenommene Konzerte mit Ausschnitten aus eigenen Werken in Zürich. Im Juli besuchte ihn Liszt; bei dieser Gelegenheit kam es zum Bruderschaftstrunk mit Liszt und Herwegh. Wagner reiste im September erneut nach Italien, wo ihm in einem Hotel in [[La Spezia]] im Halbschlaf die Ur-Idee zum musikalischen Beginn des ''[[Der Ring des Nibelungen|Rings des Nibelungen]]'' kam, und konzipierte das ''[[Das Rheingold|Rheingold]]''-Vorspiel. Am 10.&nbsp;Oktober war Wagner bei Liszt in Paris und sah zum ersten Mal dessen Tochter [[Cosima Wagner|Cosima]], die zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt war. Er begann mit der ''Rheingold''-Komposition, die er innerhalb von drei Monaten bis Januar 1854 abschloss.

Richard Wagner las 1854 auf Empfehlung von Herwegh [[Arthur Schopenhauer|Schopenhauers]] Hauptwerk, ''[[Die Welt als Wille und Vorstellung]]''. Im gleichen Jahr begann er mit der Konzeption von ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]''. Wagner gab 1855 mehrere Konzerte in London; 1856 richtete er ein [[Gnadenrecht|Gnadengesuch]] an den [[Johann (Sachsen)|sächsischen König]]. Zwischenzeitlich lebte er auf dem „Grünen Hügel“ neben der [[Villa Wesendonck]] in Zürich, arbeitete an ''[[Siegfried (Oper)|Siegfried]]'' und später an ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]'' und vertonte&nbsp;– als musikalische Studien zum ''Tristan''&nbsp;– fünf Gedichte von Mathilde Wesendonck (''[[Wesendonck-Lieder]]''). Am 18.&nbsp;August 1857 wurden [[Hans von Bülow]] und Cosima in Berlin getraut und unternahmen ihre Hochzeitsreise zu Wagner nach Zürich. Wagners Affäre mit Mathilde Wesendonck spitzte sich 1858 zu: Nachdem Minna die schwärmerische Freundschaft ihres Mannes zur verheirateten Mathilde Wesendonck aufgedeckt und einen [[Eklat]] provoziert hatte, trennte sich Wagner von seiner Frau. Er reiste nach Venedig, wo er den zweiten Akt des ''Tristan'' komponierte. Seine Frau übersiedelte nach Dresden.

=== Wanderjahre (1858–1866) ===
Im Frühjahr 1859 musste Wagner aus politischen Gründen das damals unter österreichischer Verwaltung stehende Venedig verlassen. Er begab sich nach [[Luzern]] und vollendete im Hotel Schweizer Hof den ''Tristan''. Danach ging er wieder nach Paris, wohin Minna ihm nachfolgte. In Fürstin [[Pauline von Metternich]] und Marie von Kalergis (später Fürstin Muchanoff) fand er neue Mäzene, die ihm Konzerte in Paris und Brüssel ermöglichten. Im August 1860 konnte Wagner nach einer Teil[[amnestie]] durch den sächsischen König wieder deutschen Boden betreten.

Wagner studierte 1861 an der [[Opéra Garnier]] in Paris eine neu verfasste französische Fassung seines ''[[Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg|Tannhäuser]]'' ein, für die er die erste Szene neu komponiert und ein Ballett eingefügt hatte. Trotzdem entsprach das Ergebnis nicht den vorgefassten Erwartungen einiger Pariser Publikumsclubs, so dass es zum Tannhäuser-Skandal kam. Auch hatte der Dirigent der Aufführung, [[Pierre-Louis Dietsch]], nach Wagners Meinung die Produktion sabotiert. Nach der dritten durch Zwischenrufe gestörten Aufführung zog Wagner sein Werk zurück. Er verließ Paris und hielt sich in [[Karlsruhe]], Venedig und Wien auf, kehrte dann einige Wochen wieder nach Paris zurück, um im Auftrag des Musikverlegers [[Franz Schott]] aus Mainz mit seiner neuen Arbeit ''Die Meistersinger von Nürnberg'' zu beginnen. Anfang 1862 siedelte er nach [[Wiesbaden-Biebrich|Biebrich]], um die Musik zu den ''Meistersingern'' zu komponieren.

Ein neues Zusammentreffen mit Minna Anfang 1862 in Biebrich führte zur endgültigen Trennung des Ehepaars. Im gleichen Jahr erließ der König von Sachsen eine vollständige Amnestie, worauf Wagners Freund und Gönner [[Wendelin Weißheimer]] ihm erstmals wieder ein Konzert in Leipzig, seiner Heimatstadt, ermöglichte. In Weimar sah Wagner Franz Liszt wieder. Im Juli traf er sich mit den Bülows, danach blieb er in Wien und wohnte einige Monate in [[Penzing (Wiener Bezirksteil)|Penzing]], um die geplante Uraufführung seines ''Tristan'' zu begleiten, zu der es aber wegen zahlreicher Schwierigkeiten nicht kam. Im [[Wiener Musikverein]] gab er im Beisein der Kaiserin [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Elisabeth]] einige umjubelte Konzerte, erstmals mit Ausschnitten aus seinem ''Ring''. Im Jahr 1863 gab Wagner Konzerte in [[Sankt Petersburg]], [[Moskau]], [[Budapest]], [[Prag]] und Karlsruhe, die künstlerisch erfolgreich waren, jedoch nicht die erwarteten Einnahmen brachten. Am 28.&nbsp;November bekannten sich Wagner und Cosima in Berlin gegenseitig ihre Liebe. Im Frühjahr 1864 flüchtete Wagner vor Steuerfahndung und Gläubigern aus Wien und besuchte [[Eliza Wille]] in Mariafeld bei Zürich.

Als letzte Rettung aus größter finanzieller Not und persönlicher Verzweiflung wurde Wagner am 4.&nbsp;Mai 1864 von König [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] in [[München]] empfangen, der wenige Wochen zuvor im Alter von 18 Jahren die Regentschaft vom verstorbenen Vater [[Maximilian II. Joseph (Bayern)|Maximilian]] übernommen hatte. Wagner war nicht nur der Lieblingskomponist des Königs, sondern wurde auch sein „väterlicher“ Freund und Berater. Der König blieb bis zum Tode Wagners dessen [[Mäzen]]. In dieser exponierten Stellung nahm Wagner Einfluss auf politische Entscheidungen des jungen Königs und verfasste verschiedene politische Schriften. Im Juni und Juli des gleichen Jahres weilte Cosima bei Wagner im Haus Pellet am [[Starnberger See]], wo sie ihre Liebesbeziehung besiegelten. Der König stellte ihm ein Haus in München, in der [[Brienner Straße]], als Wohnsitz zur Verfügung. Am 10.&nbsp;April 1865 wurde Isolde, das erste gemeinsame Kind von Cosima von Bülow und Richard Wagner in München geboren. Am 10.&nbsp;Juni fand die Uraufführung von ''Tristan und Isolde'' in München statt. Am 17.&nbsp;Juli begann Wagner seine Autobiographie ''Mein Leben'' zu diktieren. Wegen heftiger Proteste der Bevölkerung und der Regierung, die Wagner und Ludwig II. Verschwendungssucht vorhielten, verließ Wagner Bayern in Richtung Schweiz. Er mietete vorübergehend ein Landhaus bei Genf, begann sich dort einzurichten und die Komposition des ersten Akts der ''Meistersinger'' fortzusetzen. Auf der Suche nach einem dauerhaften Wohnsitz reiste er nach Toulon, Lyon und Marseille.
[[Datei:Paul von Thurn und Taxis Lohengrin.jpg|mini|Paul von Thurn und Taxis als Lohengrin]]

=== Asyl in Tribschen (1866–1872) ===
Inzwischen war seine Frau Minna am 25.&nbsp;Januar 1866 in Dresden gestorben. Ende März mietete Wagner das bei Luzern gelegene Landhaus [[Tribschen]] und zog am 15.&nbsp;April dort ein. Die unterbrochene Kompositionsarbeit an den ''Meistersingern'' wurde wieder aufgenommen.
[[Datei:Luzern Haus Tribschen.JPG|mini|Wagners Haus in Tribschen]]
Am 22.&nbsp;Mai erhielt er überraschenden Besuch von König Ludwig und [[Paul von Thurn und Taxis]]. Ludwig wollte als König abdanken und bei Richard Wagner bleiben, der den jungen König jedoch überzeugen konnte, nach München zurückzukehren.<ref>Briefwechsel König Ludwig und Richard Wagner.</ref> Wenige Monate später zog [[Cosima Wagner|Cosima]] mit ihren beiden Bülow-Kindern (Daniela und Blandine) und der Wagner-Tochter Isolde bei ihm ein. Eva (Eva Maria), Cosimas und Wagners zweites Kind, wurde dort am 17.&nbsp;Februar 1867 geboren. Die Uraufführung der ''Meistersinger'' fand am 21.&nbsp;Juni 1868 in München statt. Am 8.&nbsp;November kam es in Leipzig zur ersten Begegnung mit [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]]. Ab dem 16.&nbsp;November lebte Cosima für immer bei Wagner und begann am 1.&nbsp;Januar 1869 ihr Tagebuch zu schreiben. Friedrich Nietzsche, seit kurzem Professor in Basel, kam nun regelmäßig (insgesamt 23-mal) als Gast nach Tribschen und war auch zugegen, als am 6.&nbsp;Juni 1869 [[Siegfried Wagner|Siegfried]], Cosimas und Richards drittes Kind, geboren wurde. Am 22.&nbsp;September fand auf Veranlassung König Ludwigs, jedoch gegen den Willen Wagners, in München die Uraufführung von ''[[Das Rheingold]]'' statt. Auch die Uraufführung der ''[[Die Walküre|Walküre]]'' erfolgte ohne Wagners Zustimmung, der den ''Ring'' nur vollständig aufführen wollte, am 26.&nbsp;Juni 1870 in München.

Am 18.&nbsp;Juli 1870 wurde die Ehe Cosimas und [[Hans von Bülow]]s geschieden, am 25.&nbsp;August wurden Cosima und Richard Wagner in der protestantischen Kirche von Luzern getraut. Am 25.&nbsp;Dezember 1870 fand die Uraufführung des ''[[Tribschen#Siegfried-Idyll|Siegfried-Idylls]]'' als Geburtstagsgeschenk für Cosima auf der Treppe in Wagners Haus in Tribschen statt. Wagner wählte 1871 [[Bayreuth]] als Festspielort und kündigte erstmals Festspiele zur Aufführung des [[Ring des Nibelungen]] an. Im April reiste er mit Cosima über Bayreuth nach Berlin, wo sie von [[Otto von Bismarck]] empfangen wurden. Eine finanzielle Unterstützung der geplanten Festspiele durch das Deutsche Kaiserreich konnte Wagner nicht erreichen. Zur Finanzierung der Festspiele wurden ab 1872 Wagnervereine gegründet und Patronatsscheine verkauft; eine wesentliche Rolle spielte hier [[Marie Gräfin Schleinitz]], die Wagner 1863 kennengelernt hatte und ihn zeitlebens enthusiastisch förderte. Im Frühjahr übersiedelte Wagner mit seiner Familie von Tribschen nach Bayreuth und konnte dort am 22.&nbsp;Mai den Grundstein für sein [[Bayreuther Festspielhaus|Festspielhaus]] legen.
[[Datei:Bayreuth07.JPG|mini|Villa Wahnfried in Bayreuth]]
[[Datei:Bayreuth Festspielhaus 2006-07-16.jpg|mini|Das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth]]
[[Datei:Richard Wagner at Bayreuth.jpg|mini|Richard Wagner in Bayreuth, Haus Wahnfried; am Klavier Franz Liszt]]

=== Die Bayreuther Jahre (1872–1881) ===
Wagner verließ 1872 mit Cosima und den Kindern Tribschen, um nach Bayreuth zu ziehen, zunächst ins Hotel Fantaisie neben dem gleichnamigen [[Schloss Fantaisie|Schloss]] in [[Eckersdorf|Donndorf]], etwa 7&nbsp;Kilometer westlich von Bayreuth gelegen, dann in eine Stadtwohnung. Er war 1873 oft auf Konzertreisen, um Geld für seine Festspiel-Stiftung einzuspielen. [[Anton Bruckner|Bruckner]] und Nietzsche waren zu Besuch in Bayreuth. Am 2.&nbsp;August 1873 war das [[Richtfest]] des Festspielhauses. In diesem Jahr hatte [[Friedrich Nietzsche]] seine ersten schweren Krankheitsanfälle. Auch Wagner wurde von den vielfältigen Belastungen seiner Arbeit zunehmend angegriffen und hatte in den letzten zehn Lebensjahren unter regelmäßigen Herzanfällen zu leiden.

Im Dezember 1873 wurde ihm der [[Maximiliansorden|Königliche Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft]] verliehen, der ihm bereits 1864 zugedacht war und den er damals aber aus politisch-persönlichen Überlegungen nicht angenommen hatte.

Am 28.&nbsp;April 1874 bezogen Cosima und Richard Wagner das [[Haus Wahnfried]]. Die Partitur des ''Ring des Nibelungen'' wurde am 21.&nbsp;November 1874 beendet und König Ludwig gewidmet, der&nbsp;– nach längerem Zögern&nbsp;– mit einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung das Festspielunternehmen rettete, als Wagners eigene Mittel und eingehende Spenden zu versiegen drohten.

Das Festspielhaus war 1875 so weit fertiggestellt, dass bereits die Proben beginnen konnten. Im Bayreuther Festspielhaus hatte Wagner ein „unsichtbares Orchester“ anlegen lassen, indem der [[Orchestergraben]] mit einer Abdeckung zum [[Publikum]] hin abgeschirmt wurde („[[mystischer Abgrund]]“). Dadurch konnte die Konzentration der Zuschauer einzig auf die dramatische Handlung und die akustische Wahrnehmung der Musik gerichtet werden, ohne dass deren Tonerzeugung sichtbar wurde. Wie sich zeigte, war durch diese Einrichtung aber auch eine besondere Klangqualität erreicht worden. Die einzigartige [[Akustik]] des Hauses beruht außerdem darauf, dass der Raum ein [[Holzbau]] ist und der Zuschauerraum keine [[Logenplatz|Logen]] an den Seiten hat. Die Sitze sind ungepolstert, so dass weniger Schall geschluckt wird. Die Idee zu dieser Anlage des Festspielhauses geht zurück auf das Theater in Riga, wo Wagner in einer Art [[Scheune]] dirigieren musste, die durch eine Bretterwand unterteilt war, von deren Akustik er jedoch begeistert war.

In Anwesenheit Kaiser [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelms I.]] begannen am 13.&nbsp;August 1876 die ersten [[Bayreuther Festspiele]] mit der vollständigen Aufführung des ''Ring des Nibelungen''. Im September reiste Wagner nach Italien und hatte eine letzte Begegnung mit Nietzsche in [[Sorrent (Kampanien)|Sorrent]]. In den Jahren 1877 bis 1879 arbeitete Wagner in seinem Haus Wahnfried am ''[[Parsifal]]''. Während eines London-Aufenthalts wurde er durch [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]] von Großbritannien empfangen. Am 31.&nbsp;Dezember 1879 verreiste Wagner erneut nach Italien und hielt sich im Folgejahr überwiegend in [[Neapel]], [[Ravello]], [[Siena]] und Venedig auf. Dort entstanden auch seine so genannten „Regenerationsschriften“ ([[Religion und Kunst]]), die in den von [[Hans von Wolzogen (Schriftsteller)|Hans von Wolzogen]] herausgegebenen „Bayreuther Blättern“ veröffentlicht wurden.

Im November 1881 reiste der gesundheitlich angeschlagene Wagner wegen des günstigeren Klimas mit seiner Familie nach [[Sizilien]] und vollendete am 13.&nbsp;Januar 1882 in [[Palermo]] den ''Parsifal'', der im selben Jahr bei den zweiten Bayreuther Festspielen am 26.&nbsp;Juli uraufgeführt wurde. Zuvor gab es in München eine Privataufführung des Parsifal-Vorspieles für König Ludwig; es war deren letzte Begegnung.

=== Tod in Venedig 1883 ===
[[Datei:Paul von Joukowsky - Richard Wagner.jpg|mini|Richard Wagner am Vorabend seines Todes (Zeichnung von Paul von Joukowsky)]]
Am 16.&nbsp;September 1882 reiste Wagner mit seiner Familie abermals nach Venedig, wo er auch mehrere Wochen mit Franz Liszt zusammen war. Am 25.&nbsp;Dezember gab er als Geburtstagsgeschenk für Cosima letztmals ein gemeinsames Konzert im [[Teatro La Fenice]]; er dirigierte seine Jugend-Symphonie in C-Dur.

Am 13.&nbsp;Februar 1883 hielt er sich in dem von ihm und seiner Familie bewohnten Seitenflügel des [[Palazzo Vendramin-Calerghi]] auf. Um die Mittagszeit, gegen 15 Uhr, wartete die Familie bei Tisch auf Wagner, der trotz Herzkrämpfen in seinem Arbeitszimmer an einem Aufsatz ''Über das Weibliche im Menschlichen'' schrieb. Das Hausmädchen fand ihn zusammengesunken an seinem Schreibtisch über den Worten „Gleichwohl geht der Prozeß der Emanzipation des Weibes nur unter ekstatischen Zuckungen vor sich. Liebe&nbsp;– Tragik“. Er sagte noch: „Meine Frau und der Doktor“, bevor er in Bewusstlosigkeit fiel und gegen 15.30 Uhr in Cosimas Armen starb.

Der Bildhauer Augusto Benvenuti nahm am 14.&nbsp;Februar die Totenmaske ab, am 16.&nbsp;Februar wurde Wagners einbalsamierter Leichnam, begleitet von seiner Familie und einigen Freunden, in zwei Sonderwagen, die dem Zug aus Venedig angehängt waren, über München nach [[Bayreuth]] überführt. Nach Ankunft am Sonntag, dem 18.&nbsp;Februar, in Bayreuth wurde der Sarg unter den Klängen des Trauermarsches aus ''Götterdämmerung'' unter Anteilnahme der Bayreuther Bevölkerung vom Bahnhof zur Villa Wahnfried geleitet und in der vorbereiteten Gruft im Garten beigesetzt.

== Rezeption und Wirkung von Werk und Persönlichkeit ==
=== Intention Wagners ===
Wagner wollte die aus seiner Sicht „dekadenten“ Theater reformieren sowie mit Hilfe seiner Kunst zu einer besseren Volkserziehung beitragen und somit die Welt verbessern. Bereits in jungen Jahren war er von der Idee beherrscht, Musik und Drama zu verknüpfen ([[Das Kunstwerk der Zukunft]], [[Oper und Drama]]) und in Anlehnung an die Tradition der griechischen Tragödien eine neue Kunstrichtung zu begründen. In seinen Schriften hat er immer wieder beschrieben, wie mit Hilfe von Musik dramatische Handlungen zu „Botschaften“ werden können und die Musik (das weiblich „gebärende Element“) der Dichtung (der männlich „zeugende Samen“) zusätzliche Ausdruckskraft verleiht.

{{Zitat|Die Wissenschaft hat uns den Organismus der Sprache aufgedeckt; aber was sie uns zeigte, war ein abgestorbener Organismus, den nur die höchste Dichternot wieder zu beleben vermag, und zwar dadurch, dass sie die Wunden, die das anatomische Seziermesser schnitt, dem Leibe der Sprache wieder schließt, und ihm den Atem einhaucht, der ihn zur Selbstbewegung beseele. Dieser Atem aber ist: – die Musik!|Richard Wagner|Oper und Drama}}

Seine Konzeption vertrat er mit Vehemenz und arbeitete zielstrebig darauf hin, seine Kunst-Idealvorstellung (in Form von Festspielen an einem Ort der Muße) zu verwirklichen. In König Ludwig II. fand er einen Gleichgesinnten, so dass beide ihre Kunst-Ideale (Festspielhaus, Musikschule, Kunsterziehung) in München realisieren wollten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch und konnte durch beide erst später in Bayreuth verwirklicht werden. Dort entwickelte sich Wagners Festspielkonzept vor allem mit seinem Bühnenweihfestspiel [[Parsifal]] zu einem „Religionsersatz“ durch die Kunst ([[Religion und Kunst]]).

=== Musik ===
Wagners Werke sind ein Höhepunkt der romantischen Musik und beeinflussten viele Zeitgenossen und spätere Komponisten erheblich. Vor allem der ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan]]'' brachte die Musiksprache des 19. Jahrhunderts weit voran und gilt vielen als Ausgangspunkt der [[Neue Musik|Modernen Musik]].
[[Datei:Tristanakkord 2.jpg|mini|Der so genannte [[Tristan-Akkord]] (Musiktheorie)]]
Das betrifft vor allem die [[Harmonik]]. Während in der Epoche der Klassik bis zum Tode [[Beethoven]]s die [[Melodik]] der vorrangige Bereich der Erfindungskraft war und als persönliche Sprache der Komponisten betrachtet wurde, tritt mit Wagner und Liszt die [[Harmonik]] in den Vordergrund. Mit dem Tristan, dessen erster Akt 1857 komponiert wurde, führte Wagner sie weit über den Stand, auf dem [[Johannes Brahms|Brahms]] noch 1892 in seinen späten Klavierstücken op. 117 bis 119 verblieb.<ref>Diether de la Motte: ''Harmonielehre.'' Bärenreiter, Kassel 1985, S. 212.</ref> Sie ist das Gebiet, auf dem seine Phantasie sich entfaltet, einen charakteristischen Personalstil entwickelt und durch die jeweilige dramatische Situation des Geschehens in Grenzen gehalten wird, sich also nicht im Unendlichen verliert. Wagners Einfluss auf die Musikgeschichte erhellt schon daraus, dass mehr als 100 Jahre nach der Komposition des Werkes die komplexen harmonischen Verläufe des [[Tristan-Akkord]]s analysiert und unterschiedlich interpretiert wurden und von der Krise der modernen Harmonielehre die Rede war.<ref>Martin Vogel: ''Der Tristan-Akkord und die Krise der modernen Harmonielehre.'' Düsseldorf 1962.</ref>

Dieser Bewertung wird gelegentlich entgegengehalten, dass andere Komponisten vor Wagner bedeutende harmonische Neuerungen in die Musik eingeführt haben. Dies gilt etwa für [[Frédéric Chopin]], dessen gewagte Chromatik bzw. Harmonik&nbsp;– etwa in einigen Préludes und Nocturnes&nbsp;– seine Zeitgenossen überraschte.
[[Datei:Richard Wagner - Tristan und Isolde - Vorspiel.ogg|mini|Tristan und Isolde – Vorspiel]]
Bei Wagners Einfluss, dem sich viele zu entziehen versuchten, kann zudem nicht von einer kontinuierlichen, gleichförmigen Entwicklung gesprochen werden. Komponisten wie etwa [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] und [[Antonín Dvořák]] bewegten sich noch in „traditionellen“ harmonischen Bahnen, während vor allem [[Richard Strauss]] und [[Gustav Mahler]] die wagnersche Tonsprache übernahmen.

Gattungsgeschichtlich liegt Wagners Bedeutung in der Weiterentwicklung der sog. Nummernoper zum Musikdrama. Während etwa [[Carl Maria von Weber|Webers]] ''[[Der Freischütz|Freischütz]]'' eine Abfolge einzelner Nummern (Arien, Duette, Chöre etc.) darstellt, die durch gesprochene Rezitative miteinander verbunden werden, herrscht bei Wagner&nbsp;– vor allem in seinen reifen Werken&nbsp;– die sog. „unendliche Melodie“. Das Orchester beginnt am Anfang eines Aktes zu spielen und hört am Aktende auf; gesprochen wird nicht. Es gibt keine Arien mehr, sondern&nbsp;– gesungene&nbsp;– Erzählungen bzw. Monologe, Dialoge etc. Sie stehen aber nicht isoliert neben- bzw. nacheinander, sondern werden untereinander durch die Orchestermusik verwoben. Dabei bedient sich Wagner der [[Leitmotiv]]technik, d.&nbsp;h. er ordnet einer bestimmten Person, einem Gegenstand oder einem Gefühl (Liebe, Sehnsucht, Wut) ein bestimmtes musikalisches Motiv zu, das immer dann zu hören ist, wenn die Person, der Gegenstand oder das Gefühl auftauchen.

Wagner wollte „Gedachtes“ und „Gefühltes“ musikalisch ausdrücken und bewirkte mit einer solchen „absichtsvollen Musik“ eine bis dahin nicht gekannte „psychologische Wirkung“ beim Zuhörer. Mit der Leitmotivtechnik im ''Ring des Nibelungen'' und bei ''Tristan und Isolde'' ist ihm dies eindrucksvoll gelungen. In einem Fall soll Wagners Musik Emotionen ausgelöst haben, die zum Tode führten; so beim Herztod des Dirigenten [[Josef Keilberth]] im 2. Akt des ''Tristan'' in München.
[[Datei:Richard Wagner als Dirigent.JPG|mini|hochkant|Schattenriss von W. Bithorn]]
[[Datei:Pierre-Auguste Renoir - Richard Wagner.jpg|mini|hochkant|Porträt Wagners von [[Pierre-Auguste Renoir]], 1882]]

=== Wagner als Dirigent ===
Wagner prägte nachhaltig den Dirigierstil. Er dirigierte auswendig und unterstrich die Emotionalität der Musik durch Mimik und Gestik, was bis dahin nicht üblich war. Von großer Wirkung war die Aufführung der [[9. Sinfonie (Beethoven)|9. Symphonie von Beethoven]], die er am Palmsonntag 1846 in Dresden nach vielen Proben dirigierte. Zum besseren Verständnis der Musik hatte Wagner für dieses Konzert ein Programm mit Stellen aus [[Goethes Faust|Goethes ''Faust'']] drucken lassen. Wie in Dresden waren es auch später in Zürich oder London Wagners Interpretationen beethovenscher Symphonien, die ihn als Experten für dessen Dirigate auswiesen. Der Bildhauer [[Gustav Adolph Kietz]], jüngerer Bruder des Porträtmalers und Wagner-Freundes Ernst Benedikt Kietz, berichtet in seinen Erinnerungen:
{{Zitat|Das Haupt erhoben, den Oberkörper unbewegt, die linke Hand an der Seite ruhend, in der rechten den Taktstock, nicht mit dem Arm, sondern mit dem Handgelenk dirigierend – so steht Wagner in der Aufführung vor dem Orchester. Seine Leidenschaftlichkeit scheint nach außen gebändigt, sie entlädt sich aber im Mienenspiel und vor allem im Blick des Auges, das er als das wichtigste Mittel der Willensübertragung bezeichnet. Indem er auswendig dirigierte – was ihm Kritiker als Koketterie auslegten – behält er die Musiker im Auge, und ein jeder fühlt sich von ihm angesprochen. Vorübergehend setzt er mit dem Taktschlagen aus, um einer melodischen Linie das ‚Sprechende‘ zu verleihen. Aber dann versteht er es, die Musiker mit seinem Stab zu bannen und zum zartesten Pianissimo, zu Ausbrüchen der Verzweiflung, der Begeisterung mitzureißen.}}

=== Wagner als Persönlichkeit ===
Wagner war schon früh davon überzeugt, ein Genie zu sein. „In fünfzig Jahren werde ich der Beherrscher der musikalischen Welt sein“, prophezeite er. Er war mit einem Körpermaß von 1,66 Meter nicht groß, hatte aber eine starke Ausstrahlung, wie selbst einer seiner größten Kritiker, der Wiener Rezensent [[Eduard Hanslick]] konstatieren musste:

{{Zitat|Er sprach unglaublich viel und schnell, in monoton singendem sächsischem Dialekt; er sprach in einem fort und immer von sich selbst, von seinen Werken, seinen Reformen, seinen Plänen. Er war der personifizierte Egoismus, rastlos tätig für sich selbst, teilnahmslos, rücksichtslos gegen andere. Dabei übte er doch den unbegreiflichen Zauber, sich Freunde zu machen und sie festzuhalten. Die hypnotisierende Gewalt, welche Wagner nicht bloß durch seine Musik ausübte, sondern auch durch seine Persönlichkeit, reicht hin, ihn zu einer der bedeutendsten Erscheinungen, zu einem Phänomen von Energie und Begabung zu stempeln.|Eduard Hanslick|Aus meinem Leben. Berlin 1911.}}

Wagner hatte „sein Herz auf der Zunge“ und gewann viele Freunde, die sich für ihn und seine Kunst einsetzten, z.&nbsp;B. Franz Liszt, Otto von Wesendonck, Julie Ritter u.&nbsp;a. Er konnte charmant sein und beanspruchte für sich und seine Kunst, von der „Gesellschaft“ unterstützt zu werden (es gab damals noch keine Tantiemen für Wiederaufführungen von Kunstwerken). Seine finanziellen Probleme sah er als „lächerliche Schulden“, denen man in der Zukunft erheblich größere „Aktiva“ gegenüberstellen könne. Erst durch König Ludwig II. konnte dieser „Anspruch“ erfüllt werden, wobei Wagner es immer als Priorität ansah, seine Festspielidee verwirklichen zu können.

Cosima Wagner verstand es, ihr Idol und ihren späteren Ehemann „ins rechte Licht“ zu setzen, beispielsweise durch den „Hausbiographen“ [[Carl Friedrich Glasenapp]], der noch zu Wagners Lebzeiten eine mehrbändige Biographie zu schreiben begann. Seine Autobiographie diktierte Wagner seiner Frau Cosima und schenkte den ersten Privatdruck seinem „Freund“ König Ludwig II. Erst im Jahre 1911 wurde die Autobiographie veröffentlicht. Wagner wurde von verschiedenen Malern porträtiert, u.&nbsp;a. von [[Franz von Lenbach]] und [[Pierre-Auguste Renoir]] (1882).

=== Rezeption und Kritik ===
Wie kaum ein anderer Künstler hat Wagner polarisiert, und bis in die Gegenwart beschäftigen sich Interpreten unterschiedlicher Disziplinen mit seinem vielschichtigen Werk. Neben Komponisten, die Wagner ablehnten, wie [[Johannes Brahms|Brahms]] und [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski|Tschaikowski]], gab es Kritiker wie Nietzsche&nbsp;– und später Adorno&nbsp;–, die nicht nur auf die Gefahren des „sinnbetörenden Rausches“ hinwiesen, sondern sich mit den Wirkungen Wagners auf die Musik der Zukunft, ja der gesamten Kultur auseinandersetzten.
[[Datei:Nietzsche1882.jpg|mini|hochkant|Friedrich Nietzsche, 1882]]

==== Friedrich Nietzsche ====
Zunächst hatte [[Friedrich Nietzsche]] Wagner in seiner frühen Schrift [[Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik]] noch als Erneuerer deutscher Kultur gefeiert und ihm in seinen ''Unzeitgemäßen Betrachtungen'' einen eigenen Essay ''Richard Wagner in Bayreuth'' gewidmet. Nachdem er sich in ''Menschliches, Allzumenschliches'' (1878–1880) von seinem früheren Abgott schrittweise gelöst hatte, publizierte er später etliche kritische, ja hämische Schriften, in denen er Wagner, vor allem nach dessen ''[[Parsifal]],'' zudem der Dekadenz, des „undeutschen“ Wesens und der Sinnbenebelung bezichtigte und über das geistige Niveau der sog. Wagnerianer in [[Bayreuth]] spottete.

Nietzsches Kritik an Wagner ist vielschichtig, und obwohl sie sich vor allem am Spätwerk, dem Parsifal entzündete, bezog er sie nun auch auf frühere Werke und den ''Ring,'' den er in den Unzeitgemäßen Betrachtungen noch gefeiert hatte. Als ehemaliger „Schüler“ Schopenhauers ''(Schopenhauer als Erzieher),'' der sich später gegen den Pessimismus seines Lehrers stellte, analysierte Nietzsche dessen Einfluss auf Wagner. Habe Wagner als revolutionärer Denker zunächst in Verträgen, Gesetzen, Institutionen das Übel der Welt erblickt&nbsp;– das Vertragsmotiv im ''Ring''&nbsp;–, änderte sich später sein Weltbild, und das [[christlich]]e Motiv der [[Erlösung]] trat in den Mittelpunkt. Viele Figuren Wagners sollten fortan „erlöst“ werden. Wagners „Schiff“ sei nach der „Götterdämmerung der alten Moral“ lange Zeit „lustig auf dieser Bahn“ (des Optimismus) gelaufen, bis es auf das „Riff“ der schopenhauerschen Philosophie gefahren sei.<ref>Friedrich Nietzsche: ''Der Fall Wagner''. Abschnitt 4.</ref> Er habe dann den ''Ring'' ins Schopenhauersche übersetzt: Alles auf der Welt laufe schief, und alles gehe zugrunde. So sei nur das Nichts, die Auslöschung, die „[[Ragnarök|Götterdämmerung]]“ die Erlösung&nbsp;– und dieses Nichts werde von Wagner nun unaufhörlich gefeiert. In den anderen kurzen Spätschriften wie ''Nietzsche contra Wagner'' und Teilen von ''Ecce homo'' wiederholte er seine Angriffe und Vorwürfe der décadence.

{{Zitat|Denn der Parsifal ist ein Werk der Tücke, der Rachsucht, der heimlichen Giftmischerei gegen die Voraussetzungen des Lebens, ein schlechtes Werk. – Die Predigt der Keuschheit bleibt eine Aufreizung zur Widernatur: Ich verachte jedermann, der den Parsifal nicht als Attentat auf die Sinnlichkeit empfindet.|Friedrich Nietzsche|''Nietzsche contra Wagner'', Wagner als Apostel der Keuschheit, 3.}}

Bei aller Kritik an Wagner gab Nietzsche halb ironisch zu, dass man schon aus psychologischen Gründen auf Wagner nicht verzichten könne. Zwar sei [[Georges Bizet]]s helle, südliche und diesseitige Welt der schweren und schwülen Atmosphäre Wagners vorzuziehen, doch kein Psychologe könne auf Wagner verzichten.

Kurz vor seinem Zusammenbruch im Januar 1889 zog Nietzsche in seinen Spätwerken ''Ecce homo'', ''Götzen-Dämmerung'' und ''Der Fall Wagner'' eine brennglasartige Bilanz seines Denkens. In seinem letzten Werk, ''[[Nietzsche contra Wagner]],'' das er zu Weihnachten 1888 veröffentlichte, setzte er sich schonungslos mit Wagner, den Deutschen und deren ''décadence'' auseinander.

==== Franz Liszt ====
Das Verhältnis zwischen [[Franz Liszt]] und Wagner war nicht ohne Spannungen. Mit „Altersweisheit“ fanden sie wieder zueinander. Nach Wagners plötzlichem Tod schrieb Liszt an Olga von Meyendorff:

{{Zitat|Die Zeitungen sind voll von Notizen über den Tod des großen Dichterkomponisten […], des unübertrefflichen Gestalters eines Ideals, das vor ihm in der Gesamt-Kunst, Dichtung, Musik und Theaterdarstellung, nicht verwirklicht wurde […] Wagner nur als eine berühmte oder ausgezeichnete Persönlichkeit anzusehen scheint mir eine, wenn auch noch so wenig, törichte Täuschung zu sein. Die Verästelungen seines Geistes kommen aus tiefsten Wurzeln hervor. In Ihm überwiegt das Übermenschliche.}}

==== Thomas Mann ====
[[Datei:Thomas Mann 1937.jpg|mini|hochkant|Thomas Mann, 1937, Foto von [[Carl van Vechten]]]]
[[Thomas Mann]] beschäftigte sich in Essays, Vorträgen und seinem epischen Werk immer wieder mit Wagner. Einerseits konnte er sich dem Klangrausch seiner Musik nicht entziehen, andererseits analysierte er in vielen Abhandlungen und Briefen immer wieder die Schwächen Wagners:
{{Zitat|Wagner, das Pumpgenie, der luxusbedürftige Revolutionär, der namenlos unbescheidene, nur von sich erfüllte, ewig monologisierende, rodomontierende, die Welt über alles belehrende Propagandist und Schauspieler seiner selbst …}}

{{Zitat|Die Passion für Wagners zaubervolles Werk begleitet mein Leben, seit ich seiner zuerst gewahr wurde und es mir zu erobern, es mit Erkenntnis zu durchdringen begann. Was ich ihm als Genießender und Lernender verdanke, kann ich nie vergessen, nie die Stunden tiefen, einsamen Glückes inmitten der Theatermenge, Stunden voll von Schauern und Wonnen der Nerven und des Intellektes, von Einblicken in rührende und große Bedeutsamkeiten, wie eben nur diese Kunst sie gewährt. Meine Neugier nach ihr ist nie ermüdet; ich bin nicht satt geworden, sie zu belauschen, zu bewundern, zu überwachen – nicht ohne Misstrauen, ich gebe es zu.|Thomas Mann|''Leiden und Größe Richard Wagners''.}}

In seinem später als Essay erschienenen Vortrag ''[[Leiden und Größe Richard Wagners]],'' den er 1933 zum 50. Todestag Wagners in München hielt, analysierte er das wagnersche Lebenswerk und setzte sich derart kritisch mit der Persönlichkeit und der Musik Wagners auseinander, dass es zu einem inszenierten Protest gegen den Schriftsteller kam. Dieser „Protest der Richard-Wagner-Stadt München“, der am 16./17.&nbsp;April 1933 in den ''Münchener Neuesten Nachrichten'' erschien und u.&nbsp;a. von [[Hans Knappertsbusch]], [[Richard Strauss]] und [[Hans Pfitzner]] unterzeichnet war, befestigte Thomas Mann in dem Entschluss, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Die Verfasser warfen Thomas Mann vor, von den Idealen der [[Betrachtungen eines Unpolitischen]] abgerückt zu sein und mit „ästhetisierendem Snobismus“ das „tiefste deutsche Gefühl“<ref>zit. nach Thomas Mann: ''Achtung Europa`''. Band 4, Hrsg. [[Hermann Kurzke]], Frankfurt am Main, 1995, S. 342.</ref> zu beleidigen und den „großen deutschen Meister“<ref>{{internetquelle|autor=Klaus Schröter|url=http://books.google.com/books?id=LP5iN-aJoXMC&pg=PA199&lpg=PA199&dq=gro%C3%9Fen+deutschen+Meister+Wagner&source=web&ots=5K_4wEakte&sig=AKgR2oHQuib0h9-Jq8-CO6ScWrg&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=3&ct=result|titel=Thomas Mann im Urteil seiner Zeit|zugriff=26. November 2008}}</ref> zu verunglimpfen.

Thomas Mann sagte im Vortrag ''Richard Wagner und der Ring des Nibelungen'' 1938 in der Aula der Universität Zürich:
{{Zitat|Der ungeheure; man kann sagen planetarische Erfolg, den die bürgerliche Welt, die internationale Bourgeoisie dieser Kunst dank gewisser sinnlicher, nervöser und intellektueller Reize, die sie bot, bereitete, ist ein tragikomisches Paradox und darf nicht vergessen machen, daß sie einem ganz anderen Publikum zugedacht ist und sozialsittlich weit hinauszielt über alle kapitalistisch-bürgerliche Ordnung in eine von Machtwahn und Geldherrschaft befreite, auf Gerechtigkeit und Liebe gegründete, brüderliche Menschenwelt.}}

==== Theodor W. Adorno ====
[[Theodor W. Adorno]], der Sozialphilosoph und Musiktheoretiker der [[Wiener Schule (Moderne)|Zweiten Wiener Schule]], beschäftigte sich u.&nbsp;a. in seinem Buch ''Versuch über Wagner'' mit dem Werk des Komponisten:
{{Zitat|Seine Musik gebärdet sich, als ob ihr keine Stunde schlüge, während sie bloß die Stunden ihrer Dauer verleugnet, indem sie sie zurückführt in den Anfang. Die Dynamik der permanenten Regression hat dem Wagnerschen Werk ein Rätselhaftes verliehen, und heute noch bleibt dem Hörer, im Unterschied zu fast jeder anderen Musik, trotz aller Vertrautheit das Unauflösliche des blinden Flecks zurück. Wagner verweigert dem Gehör, das ihn begleitet, die feste Bestimmung und lässt es im Zweifel, ob der Formsinn eines jeden Augenblicks richtig aufgefasst sei.}}

==== Marcel Prawy ====
[[Marcel Prawy]], der Wiener Dramaturg, Theater- und Musikkritiker, resümiert in seiner Wagner-Hommage:
{{Zitat|Man muss diesem Leben Verständnis entgegenbringen, einem Leben, das nur einem Ziel gedient hat: dem Theater seiner Vision. Wagners Leben und Werk sind das phantastische Märchen der Tausend-und-zweiten Nacht […] er wurde am 22. Mai 1813 geboren […] und ist niemals gestorben.|Marcel Prawy|''„Nun sei bedankt“. Mein Richard-Wagner-Buch.'' München 1982, ISBN 3-442-10191-3.}}

== Wagner und der Antisemitismus ==
=== Antisemitismus im Umfeld Wagners ===
[[Datei:Hschamberlain1895.jpg|rechts|mini|hochkant|Houston Stewart Chamberlain, 1895]]
[[Datei:Mendelssohn Bartholdy.jpg|mini|hochkant|Felix Mendelssohn Bartholdy mit 30 Jahren. Aquarell von [[James Warren Childe]] (Ausschnitt), 1839]]
Die Bewertung von Richard Wagners [[Antisemitismus]] ist bis heute von verschiedenen Perspektiven und Interpretationen seines Wirkens und seiner Werke geprägt, die in nicht unwesentlichem Maße seine eigene Ambivalenz im Verhältnis zum [[Judentum]], zur Religion im Allgemeinen und zur politischen Landschaft seiner Zeit widerspiegelt. Wagners Äußerungen griffen jene antisemitischen Stereotypen und Reflexe auf, die er im Deutschland und Europa des 19. Jahrhunderts bereits vorfand (siehe [[Antijudaismus in der Neuzeit]]) und deren Ursprung sich bis zu [[Martin Luther]] zurückverfolgen lässt&nbsp;– Luther hatte seinen Antijudaismus in mehreren Schriften zum Ausdruck gebracht, u.&nbsp;a. ''[[Von den Jüden und iren Lügen]]'' (1543). Antisemitismus gehörte in Wagners Umfeld zum „guten Ton“, vor allem während der Zeit mit Cosima, die eine extreme antisemitische Einstellung hatte. Wagner gab antisemitische Stereotype jedoch nicht nur wieder, sondern entwickelte sie mit Schriften wie [[Das Judenthum in der Musik]] auch weiter.

Wagner hatte großen Einfluss auf den englischen Schriftsteller [[Houston Stewart Chamberlain]], Verfasser der ''Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts,'' einem Werk, dessen schwärmerischer Germanenkult von antisemitischem und rassistischem Gedankengut durchzogen ist. Chamberlain heiratete 1908 Wagners zweite Tochter Eva und gilt als einer der ideologischen Wegbereiter des nationalsozialistischen Antisemitismus. Er versuchte mit seinen Schriften, auch Wagners Werke im Sinne des [[Nationalsozialismus]] umzudeuten.

=== Wagners Antisemitismus ===
Wagners Weltbild, in dem sich künstlerische und politisch-agitatorische Ambitionen vermischten, war geprägt von einer pauschalen Sehnsucht nach Aufbruch, Umsturz und Revolution, nach einer meist nicht näher definierten neuen Kunst und Gesellschaft durch Untergang des Bestehenden (siehe: ''[[Die Kunst und die Revolution]]''). Seine Motivation war eine sich stets wandelnde Mischung aus humanistisch-aufklärerischer Revolution gegen Aristokratie, romantischer Aspekte wie der Rückkehr zur Natur und der Ablehnung der [[Industrialisierung]] sowie [[Nationalismus|nationalistischer]] Phantasien von der totalen Einheit einer Rasse oder eines Volkes.

Ressentiments gegen deutsche Juden waren für Wagner ein willkommenes Ventil für einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex, wie einige Biographen meinen, beispielsweise der Tiefenpsychologe [[Josef Rattner]], der in einem „Psychogramm“ Wagners Antisemitismus wie folgt erklärt:

{{Zitat|Wer so hartnäckig um eine Ideologie des Hasses kreist, bedarf ihrer und kann anscheinend ohne sie nicht leben. Daher muss das antisemitische und rassistische Element in Wagners Persönlichkeit in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.|Josef Rattner|''Richard Wagner im Lichte der Tiefenpsychologie.'' Berlin 1984.}}

Rattner führt weiter aus, dass Wagners Antisemitismus&nbsp;– auch der von Cosima Wagner&nbsp;– eine Beihilfe zur Integration in die „vornehme Welt“ gewesen sei. Mit dem dauernden Sichaufreizen am Judentum „vollzog das Ehepaar Wagner ein Ritual“. Beide hätten sich dabei gegenseitig ihr „Wohlgeborensein“, ihre „Deutschheit“ und zumindest ihre „rassische Aristokratie“ versichert. Zwei ehrgeizige, auf Perfektionismus bedachte Charaktere hätten sich im Antisemitismus zur wechselseitigen und absoluten Selbstbestätigung vereinigt.

Richard Wagners von Freunden und Bekannten häufig beschriebene Ruhmsucht, sein Hang zu Luxus, Verschwendung und Blendwerk waren ausgerechnet die Eigenschaften, die er häufig den Juden vorwarf. Er gehörte wie seine Geschwister zum Theatermilieu, das sich damals vom [[Fahrendes Volk|fahrenden Volk]] zu emanzipieren und bürgerliche Anerkennung zu erwerben versuchte. Die [[jüdische Emanzipation]] im Zuge der Gewerbefreiheit und der Auflösung der Berufsverbote und Zünfte wurde von anderen Unterprivilegierten als bedrohliche Konkurrenz gesehen.

Blieben finanzieller Erfolg und Anerkennung aus, so wähnte Wagner sich nicht selten als Opfer angeblicher jüdischer Gegnerschaft. Die missgünstige Geringschätzung und Diffamierung von jüdischen Komponisten wie [[Giacomo Meyerbeer]] und [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] versuchte er mit Schriften wie ''[[Das Judenthum in der Musik]]'' und dem darauf aufbauenden ''Brief an Gräfin Muchanow'' in eine allgemeinere Theorie zu bringen&nbsp;– wie Kritiker anführen, um diese persönliche Motivation zu überdecken. In diesem Zusammenhang wird auch der musikalische Einfluss Mendelssohns auf Wagner diskutiert. So waren einige Frühwerke Wagners, wie etwa die ''Columbus-Ouvertüre'', teilweise von Kompositionen Mendelssohns angeregt worden. Trotz persönlicher Vorbehalte rühmte Wagner Mendelssohns Musik; dessen ''[[Die Hebriden|Hebriden-Ouvertüre]]'' bezeichnete er 1879 in den ''Bayreuther Blättern'' als „eines der schönsten Musikwerke, die wir besitzen“.

Wagners Einsatz für den [[Tierschutz]] am Ende seines Lebens hatte auch antisemitische Anklänge. Angelehnt an [[Schopenhauer]] hielt er [[Schächtung]] und [[Vivisektion]] für zwei Seiten einer Medaille und Ausdruck einer „Jüdischen Medizin“.<ref>A. Arluke, B. Sax: ''Understanding Nazi Animal Protection and the Holocaust.'' In: ''Anthrozoös.'' 1992 H. 5, S. 6–31.</ref> Wagner unterstützte unter anderem in einem offenen Brief<ref>Offenes Schreiben an Herrn Ernst von Weber Verfasser der Schrift Die Folterkammern der Wissenschaft, 1879, R. Wagner, Gesammelte Werke, Leipzig 1888.</ref> Anliegen der Tierschutzbewegung im Kaiserreich. Wagner betonte, die Menschheit könne durch Verzicht auf Fleischgenuss zu einem höheren moralischen Dasein gelangen, wurde selbst aber nicht Vegetarier.

Wagners Schriften und Äußerungen über und gegen Juden umfassen ein weites Spektrum. Dieses reicht von niedersten, affektiven Tiraden über die angesprochenen Theorien bis hin zu fast versöhnlichen Tönen und&nbsp;– wie einige Historiker und Musikkritiker meinen&nbsp;– zu einer Identifizierung mit der Außenseiterrolle der Juden als jemand, der sich selbst oft als Außenseiter empfand.

Wagner pflegte Freundschaften zu jüdischen Landsleuten wie seinem Helfer [[Carl Tausig]], Joseph Rubinstein, [[Angelo Neumann]] und der berühmten Sängerin [[Lilli Lehmann]]. Bemerkenswert ist, dass er am Ende seines Lebens die ''[[Parsifal]]''-Uraufführung [[Hermann Levi]] anvertraute, der ebenfalls zu seinem jüdischen Freundeskreis zählte und Sohn eines Rabbiners war. Ob das ein Widerspruch zu seinen antisemitischen Äußerungen ist und inwieweit diese dadurch relativiert werden, ist Gegenstand der Debatte. Der Musikkritiker [[Joachim Kaiser]] hat verschiedentlich darauf hingewiesen, dass sich antisemitische Äußerungen in dem, was Wagner wirklich wichtig war, nämlich seinen musikdramatischen Werken, nicht nachweisen lassen, wenngleich&nbsp;– etwa von [[Saul Friedländer]] und [[Theodor W. Adorno]]&nbsp;– die Auffassung vertreten wurde, einige Figuren wie Mime und Alberich aus dem ''Ring'' zeigten Züge von Judenkarikaturen.

Ein Kongress mit dem Ziel einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas ''Wagner und die Juden'' fand erstmals im Festspielsommer 1998 in Bayreuth unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus Deutschland, Israel und den USA statt; die Beiträge und z.&nbsp;T. sehr kontroversen Diskussionen wurden unter der Herausgeberschaft von [[Dieter Borchmeyer]] u.&nbsp;a. publiziert.<ref>Kongress Richard Wagner und die Juden, Kurzfassungen der Beiträge.</ref>

=== Wagner und Hitler ===
Die tradierte Wagner-Rezeption beschwichtigt, Wagners journalistischer Antisemitismus wäre eine Randnotiz geblieben, hätte ihn nicht das [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Regime unter [[Adolf Hitler]] vereinnahmt. Es hatte ihn zum deutschen Komponisten par excellence stilisiert und in seinem Niedergang Wagners Musiktheater für einen mortalen Endzeit-Kult missbraucht.

Während seiner Wiener Zeit ging Hitler regelmäßig in die Oper und beschäftigte sich intensiv mit Wagner. Als Vorbild eigener Lebensvisionen war Wagner für ihn ein vergöttertes Idol.<ref>Joachim Fest: ''Hitler. Eine Biographie''. Ullstein, Berlin Neuausgabe 2002, Lizenzausgabe des Spiegel-Verlags, Hamburg 2007, S. 94.</ref> Wie [[Joachim Fest]] beschreibt, machte die eingebildete Nachfolge die „Verführung durch den romantischen Geniebegriff deutlich“, welcher in Wagner seine Erfüllung und Entgleisung gefunden habe. Die eskapistischen Träume des scheiternden, im Männerheim lebenden Künstlers Hitler entzündeten sich am Genie Wagners. Hitler erklärte später, mit Ausnahme Wagners keine Vorläufer gehabt zu haben, und bezeichnete Wagner als „größte Prophetengestalt, die das deutsche Volk besessen“ habe.<ref>zit. nach Joachim Fest: ''Hitler. Eine Biographie'' S. 96.</ref>
[[Datei:Wagner Das Judenthum in der Musik 1869.jpg|mini|hochkant|Original-Broschur 1869]]
In seiner Broschüre ''[[Das Judenthum in der Musik]]'' (1869) schreibt Richard Wagner ohne notwendigen Bezug auf die musiktheoretische Polemik vom „natürlichen Widerwillen gegen jüdisches Wesen“ und: „Der Jude ist nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge dieser Welt wirklich bereits mehr als emanzipiert: er herrscht, und wird solange herrschen, als das Geld die Macht bleibt, vor welcher alles unser Thun und Treiben seine Kraft verliert“. An die Juden gerichtet, schließt er mit den Worten: „Aber bedenkt, dass nur Eines eure Erlösung von dem auf euch lastenden Fluche sein kann: die Erlösung [[Ewiger Jude#Musik|Ahasvers]], - der U&nbsp;n&nbsp;t&nbsp;e&nbsp;r&nbsp;g&nbsp;a&nbsp;n&nbsp;g&nbsp;!“ (so gesperrt im Original).

Richard Wagner hatte diesen Text bereits 1850 in der Neuen Zeitschrift für Musik unter dem Pseudonym „K. Freigedank“ publiziert. Er tritt damit 1869 wieder an die Öffentlichkeit, diesmal unter eigenem Namen und mit einem Anhang (S. 31–57), der den ursprünglichen Aufsatz an Judenhass und Demagogie übertrifft. Darin heißt es gegen Ende in tückischer Resignation, doch gleichwohl appellativ: „Ob der Verfall unserer Cultur durch eine gewaltsame Auswerfung des zersetzenden fremden Elementes aufgehalten werden könne, vermag ich nicht zu beurtheilen, weil hierzu Kräfte gehören müssten, deren Vorhandensein mir unbekannt ist.“ Es ist unwahrscheinlich, dass Hitler diese Schrift nicht gekannt hat. Jedenfalls hat sich der gescheiterte Künstler Hitler, dem Massenerschütterer und Großmeister des Musiktheaters verfallen,<ref>So hat Thomas Mann Richard Wagner bezeichnet.</ref> zum Vollstrecker seines Propheten gemacht.<ref>Joachim Köhler: ''Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker.'' K. Blessing, München 1997.</ref>

Das auf die Juden gemünzte Begriffspaar „Dämon“ und „Verfall“ taucht zuerst bei Wagner auf.<ref>''Erkenne dich selbst'', 1881.</ref> [[Alfred Rosenberg]] greift es in einer antisemitischen Schrift von 1923 auf: „Als eines der Vorzeichen dieses kommenden Kampfes […] steht die Erkenntnis des Wesens des Dämons unseres heutigen Verfalls […]“<ref>''Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik.'' Böpple, München 1923, Ausgabe 1933 auf S. 133.</ref>

Hitlers Lieblingsopern waren ''Rienzi, der letzte der Tribunen'', ''Götterdämmerung'' und ''Parsifal''.

Hitler lernte im Jahre 1923 Cosima und [[Winifred Wagner]] in Bayreuth kennen und nahm später als „Führer“ per Verfügung Einfluss auf die Festspiele hinsichtlich des Programms und der Regie, z.&nbsp;B. bei ''Parsifal''. Als ehemaliger Postkartenmaler Ideen zum Bühnenbild eines der höchstrangigen Musikfestivals in Deutschland beizusteuern, verschaffte Hitler persönliche Genugtuung und das Gefühl der Anerkennung beim deutschen Bürgertum.

Das Thema Wagner und Hitler wird seit Jahrzehnten publizistisch behandelt, beispielsweise von Hartmut Zelinsky und Joachim Köhler. Köhler versucht in seinem Buch ''Wagners Hitler,'' den Einfluss der wagnerschen Gedankenwelt auf Hitler und dessen Handeln nachzuweisen. Auch Thomas Mann beschäftigte sich immer wieder mit der Thematik: „Es ist viel Hitler in Wagner.“<ref>Hans Rudolf Vaget: ''Im Schatten Wagners; Thomas Mann über R. Wagner, Texte und Zeugnisse.''</ref>

In [[Israel]] ist Wagner immer noch heftig umstritten. Die öffentliche Aufführung von Wagners Werken ist praktisch nicht möglich. So führte die von [[Daniel Barenboim]] dirigierte Aufführung des Vorspiels zu ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]'' im Juli 2001 zu einem [[Eklat]],<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,144085,00.html Berliner Orchester spielte Wagner] bei spiegel.de, abgerufen am 5. Juni 2012.</ref> einer Kritik des Wiesenthal-Zentrums und des damaligen Jerusalemer Bürgermeisters [[Ehud Olmert]]. Bereits vorher hatten Proteste von [[Holocaust]]-Überlebenden andere Wagner-Aufführungen verhindert. Am 14.&nbsp;November 2010 wurde die erste Wagner-Gesellschaft in Israel gegründet.<ref>[http://derstandard.at/1289608100895/Erste-Wagner-Gesellschaft-in-Israel-gegruendet Erste Wagner-Gesellschaft in Israel gegründet], [[derStandard.at]], 17. November 2010.</ref> In der Wagner-Festspielstadt Bayreuth spielte das [[Israel Chamber Orchestra]] im Juli 2011 das ''Siegfried-Idyll''. Der Tabu-Bruch, dass ein israelisches Orchester seine Musik spielt, bewirkte geteilte Reaktionen.<ref>[http://www.lr-online.de/kultur/Geteiltes-Echo-in-Israel-auf-Wagner-Konzert;art1073,3437154 Geteiltes Echo in Israel auf Wagner-Konzert], [http://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ContentServer?pagename=ntb/page&atype=ksArtikel&aid=1311761354094&openMenu=1272098016621&calledPageId=1272098016621&listid=1018881578428 naumburger-tageblatt.de], [http://www.faz.net/artikel/C30794/israel-chamber-orchestra-in-bayreuth-brueckenschlag-einseitig-30473733.html faz.net]</ref> Auch einen für den 18.&nbsp;Juni 2012 an der [[Universität Tel Aviv]] geplanter Konzertabend mit Werken Wagners sagte die Universität im Vorfeld ab, da die Veranstaltung „eine rote Linie“ überschreiten und die „Gefühle der israelischen Öffentlichkeit im Allgemeinen und der Holocaust-Überlebenden im Besonderen verletzen“ würde.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/musik/geplantes-richard-wagner-konzert-in-israel-abgesagt-a-836980.html Wagner-Konzert in Israel abgesagt] bei spiegel.de, abgerufen am 5. Juni 2012.</ref>

== Siehe auch ==
* [[Richard Wagner (Familie)]]
* [[Zukunftsmusik]]
* [[Richard-Wagner-Gedenkstätten]]
* [[Münchener Mustervorstellungen]]

== Werke ==
[[Datei:Dali Brunnen Castell Pubol.jpg|mini|Die Köpfe Richard Wagners am [[Salvador Dalí|Dalí-Brunnen]] im Garten des Castell Pubol]]
[[Datei:WahnfriedBayreuth11.JPG|mini|Wagners Grab in Bayreuth: „Die Welt hat zu wissen, wer hier liegt“ R. W.]]

=== Musikdramatische Werke ===
* ''[[Die Hochzeit]]'' (unvollendete Oper, 1832)
* ''[[Die Feen]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 32 (1833–1834, [[Uraufführung|UA]]: 29. Juni 1888 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
* ''[[Das Liebesverbot]] oder Die Novize von Palermo'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 38 (1834–1836, UA: 29. März 1836 Stadttheater Magdeburg)
* ''[[Rienzi|Rienzi, der Letzte der Tribunen]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 49 (1837–1840, UA: 20. Oktober 1842 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden)

Nur die folgenden zehn Werke wählte Wagner für Aufführungen im Festspielhaus auf dem [[Grüner Hügel|Grünen Hügel]] in Bayreuth aus:
* ''[[Der Fliegende Holländer]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 63 (1840–1841, UA: 2. Januar 1843 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1852 (Zürich) und 1864 (München))
* ''[[Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 70 (1842–1845, UA: 19. Oktober 1845 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1847, 1860 (Erstdruck der Partitur, sog. „Dresdener Fassung“), 1861 (Paris, in frz. Sprache), 1875 (Wien, sog. „Pariser Fassung“)
* ''[[Lohengrin]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 75 (1845–1848, UA: 28. August 1850, Großherzogliches Hoftheater Weimar.)
* ''[[Der Ring des Nibelungen]]'' (betont: N'''i'''belungen) [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 86, mit vier Teilen:
** ''Vorabend: [[Das Rheingold]]'' (1851–1854, UA: 22. September 1869 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
** ''Erster Tag: [[Die Walküre]]'' (betont: W'''a'''lküre) (1851–1856, UA: 26. Juni 1870 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
** ''Zweiter Tag: [[Siegfried (Oper)|Siegfried]]'' (1851–1871, UA: 16. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
** ''Dritter Tag: [[Götterdämmerung (Oper)|Götterdämmerung]]'' (1848–1874, UA: 17. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
* ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 90 (1856–1859, UA: 10. Juni 1865 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
* ''[[Die Meistersinger von Nürnberg]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 96 (1845–1867, UA: 21. Juni 1868 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
* ''[[Parsifal]]'' [[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]] 111 (1865–1882, UA: 26. Juli 1882 Festspielhaus Bayreuth) – „Bühnenweihfestspiel“

=== Sonstige Musikwerke ===
* ''Symphonie C-Dur''
* ''Symphonie E-Dur'' (unvollendet, es existieren nur 2 Sätze)
* ''[[Das Liebesmahl der Apostel]]'', eine biblische Szene für Männerstimmen und großes Orchester (1843)
* ''Fantasie'' für Klavier in fis-Moll (1831)
* 3 Klaviersonaten
** Klaviersonate in B-Dur (1831)
** Klaviersonate in A-Dur (1832)
** Klaviersonate in As-Dur (1853)
* ''Züricher Vielliebchen-Walzer'' für Klavier in Es-Dur (1854)
* ''[[Wesendonck-Lieder]]''
* ''[[Siegfried-Idyll]]'' für kleines Orchester (1870)
* ''König Enzio-Ouvertüre'' (1832)
* ''Columbus-Ouvertüre'' (1835)
* ''Polonia'', C-Dur (1836)
* ''Rule Britannica'', D-Dur (1837)
* ''[[Eine Faust-Ouvertüre]]'', d-Moll (1844)
* ''Huldigungsmarsch für Ludwig II. von Bayern'', Es-Dur (1864)
* ''Kaisermarsch'', B-Dur (1871)
* ''Großer Festmarsch'', G-Dur (1876)
* ''[[Ankunft bei den schwarzen Schwänen|Ankunft bei den schwarzen Schwänen – Albumblatt in As-Dur für Klavier]]'' (1861)
* ''Albumblatt für Frau Betty Schott für Klavier'' (1875)

Insgesamt sind nach dem Wagner-Werkverzeichnis ([[Wagner-Werke-Verzeichnis|WWV]]) einschließlich aller Gelegenheitskompositionen und Widmungsblätter, jedoch ohne die Schriften Wagners, 113 Werke verzeichnet.

=== Schriften ===
Wagner hat neben den Inhaltsentwürfen, Textfassungen und Analysen seiner Musikdramen zahlreiche [[Musiktheorie|musiktheoretische]], [[Philosophie|philosophische]], [[Politik|politische]] und [[Belletristik|belletristische]] Schriften verfasst und sie mit seinen Musikdramen ab 1871 in seiner Sammlung ''Sämtliche Schriften und Dichtungen'' herausgegeben, die&nbsp;– einschließlich der Autobiografie ''Mein Leben''&nbsp;– 16 Bände umfasst. Wagner war schriftstellerisch produktiver als die meisten anderen Komponisten. Zudem hat er tausende Briefe geschrieben.

Die meisten seiner Schriften gelten als stilistisch verunglückt und zeichnen sich nicht durch stringente Gedankenführung aus. Neben trocken deduzierendem Stil und Kanzleiprosa finden sich hymnische Episoden und Gedankenblitze.<ref>Kindlers Neues Literaturlexikon, Richard Wagner, Das Kunstwerk der Zukunft, München 1992.</ref> Gregor-Dellin urteilt in seiner Wagner-Biographie, die Schriften seien mit „Reisszwecken gespickt, ein unverdaulicher Brei, Kanzleiprosa“, und [[Ludwig Reiners]] griff für Beispiele schlechter Prosa immer wieder auf Texte Wagners zurück. Für den ebenso kritischen wie begeisterten Verehrer [[Thomas Mann]] enthalten die Schriften „sehr Wahres und Falsches ineinander geschlungen“ und „höchste Sachkunde neben peinlicher Mitrederei“. Man könne aus Wagners Schriften nicht viel über den Verfasser lernen. „Wagners siegreiches Werk beweist nicht seine Theorie, sondern nur sich selbst.“

Wie auch immer man die Schriften beurteilt, so können sie doch als Nährboden betrachtet werden, aus dem seine musikdramatischen Werke hervorgegangen sind. Zugleich machen sie deren geistigen Hintergrund verständlich.
[[Datei:Erstausgaben für Wikipedia II 011.jpg|rechts|mini|hochkant|Titelblatt des Erstdruckes]]

Als seine wichtigsten Schriften gelten:

* ''Eine Pilgerfahrt zu Beethoven'' (1840)
* ''Zu Beethovens Neunter Symphonie'' (1846)
* ''Der Nibelungen-Mythos als Entwurf zu einem Drama'' (1848)
* ''[[Die Wibelungen]]. Weltgeschichte aus der Sage'' (1849)
* ''[[Die Kunst und die Revolution|Die Revolution]]'' (1849) – die erste von mehreren Kunst-Revolutions-Schriften
* ''Der Mensch und die bestehende Gesellschaft'' (1849)
* ''[[Die Kunst und die Revolution]]'' (1849)
* ''[[Das Kunstwerk der Zukunft]]'' (1850)
* ''Kunst und Klima'' (1850)
* ''[[Das Judenthum in der Musik]]'' (1850, erheblich erweitert 1869)
* ''[[Oper und Drama]]'' (1851) – ein Essay über die Theorie der Oper
* ''Eine Mitteilung an meine Freunde'' (1851) Vorstufe zu Wagners Autobiographie
* ''[[Über Staat und Religion]]'' (1864) Eine theoretische Abhandlung für König Ludwig II.
* ''Deutsche Kunst und Deutsche Politik'' (1868)
* ''Über das Dirigieren'' (1869)
* ''Beethoven'' (1870)
* ''Das Bühnenfestspielhaus zu Bayreuth'' (1873)
* ''Was ist deutsch?'' (1878) und: ''Wollen wir hoffen?'' (1879)
* ''[[Religion und Kunst]]'' (1880) plus Nachtrag: ''Was nützt diese Erkenntnis?''
* ''Das Bühnenweihfestspiel in Bayreuth'' (1882)

Wagners Autobiografie ''Mein Leben'', die zu seinen Lebzeiten nur im Privatdruck in etwa 25 Exemplaren für enge Freunde erschien, gilt als kulturhistorisches Dokument des 19. Jahrhunderts, ebenso wie die Tagebuchaufzeichnungen Cosima Wagners, die sie von 1869 bis zum Tod ihres Gatten führte. Darin ist viel Privates, „Nebensächliches“ mitgeteilt, aber auch zahlreiche Aussprüche und Gespräche Wagners bis hin zu seinen Träumen.

== Literatur ==
=== Über Richard Wagner ===
* Hans-Joachim Bauer: ''Reclams Musikführer Richard Wagner.'' Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-15-010374-6.
* Oswald Georg Bauer: ''Richard Wagner in Würzburg : der Beginn einer theatralischen Sendung.'' Imhof, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-78-2.
* [[Paul Bekker]]: ''Wagner: das Leben im Werke.'' Deutsche Verlags-Anstalt, 1924, {{DNB|572217617}}.
* Udo Bermbach: ''Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie.'' Metzler, Stuttgart/Weimar 2004, ISBN 3-476-01868-7.
* ''Das Wagner-Lexikon'', herausgegeben im Auftrag des Forschungsinstituts für Musiktheater Thurnau von Daniel Brandenburg, Rainer Franke und Anno Mungen. Laaber-Verlag, Laaber 2012, ISBN 978-3-89007-550-1.
* [[Martin Gregor-Dellin]]: ''Richard Wagner – Sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert.'' Piper, München 1980, ISBN 3-492-02527-7.
* Sven Friedrich: ''Der Klassik(ver)führer: Sonderband Richard Wagner.'' Auricula, Berlin 2007, ISBN 978-3-936196-08-5.
* [[Hans Gál]]: ''Richard Wagner. Versuch einer Würdigung.'' Fischer, Frankfurt a. M. 1963, {{DNB|451422481}}. (Nachdruck: 1982, ISBN 3-596-25608-9)
* Hans Gál: ''Drei Meister - drei Welten. Brahms, Wagner, Verdi.'' Fischer, Frankfurt a. M. 1975, ISBN 3-10-024302-1.
* [[Martin Geck]]: ''Richard Wagner.'' Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50661-0.
* Martin Geck: ''Wagner : Biographie.'' München : Siedler, 2012, ISBN 978-3-88680-927-1.
* [[Carl Friedrich Glasenapp]]: ''Das Leben Richard Wagners''. Sechs Bände. Leipzig 1876–1911. (Nachdruck: Sändig, Walluf/ Nendeln 1977, ISBN 3-500-30520-2)
* Constantin Grun: ''Arnold Schönberg und Richard Wagner.'' 2 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, Band 1: ISBN 3-89971-266-8, Band 2: ISBN 3-89971-267-6.
* [[Brigitte Hamann]]: ''Die Familie Wagner.'' Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50658-0.
* Walter Hansen: ''Richard Wagner. Sein Leben in Bildern.'' dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-34457-9.
* [[Jacques Hartog]]: ''Richard Wagner.'' Meulenhoff, Leipzig 1913, {{DNB|580103102}}.
* [[Friedrich von Hausegger]]: ''Richard Wagner – Aus dem Geiste der Musik geboren.'' Hörbuch. BOD, Norderstedt 2006, ISBN 3-8341-0174-5.
* Wolfgang Hofer (Hrsg.): ''[[Hans Mayer (Literaturwissenschaftler)|Hans Mayer]]. Richard Wagner.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 3-518-41014-8.
* Rüdiger Jacobs: ''Revolutionsidee und Staatskritik in Richard Wagners Schriften: Perspektiven metapolitischen Denkens.'' Königshausen & Neumann, 2010, ISBN 978-3-8260-4280-5.
* Eckehard Kiem, Ludwig Holtmeier (Hrsg.): ''Richard Wagner und seine Zeit.'' Laaber-Verlag, Laaber 2003, ISBN 3-921518-95-4.
* Joachim Köhler: ''Der letzte der Titanen.'' Richard Wagners Leben und Werk. Claassen, München 2001, ISBN 3-546-00273-3.
* [[Ludwig Marcuse]]: ''Das denkwürdige Leben des Richard Wagner.'' Szczesny, München 1963, {{DNB|453216293}}.
* [[Heinz-Klaus Metzger]], [[Rainer Riehn]] (Hrsg.): ''Richard Wagner. Wie antisemitisch darf ein Künstler sein?'' Reihe ''[[Musik-Konzepte (Periodikum)|Musik-Konzepte]].'' Heft 5. Edition Text und Kritik, München 1978, ISBN 3-921402-67-0.
* [[Ferdinand Pfohl]]: ''Richard Wagner, Sein Leben und Schaffen.'' Ullstein, Berlin/Wien 1910, {{OCLC|6818304}}.
* Richard-Wagner-Verband-Leipzig e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Leipziger Beiträge zur Wagner-Forschung. 2. Internationales Kolloquium 1983 in Leipzig. Richard Wagner – Leben, Werk und Interpretation.'' Sax-Verlag, Markkleeberg 2010, ISBN 978-3-86729-046-3.
* Karl Richter: ''Richard Wagner. Visionen.'' Arun, Vilsbiburg 1993, ISBN 3-927940-05-4.
* Ludwig Schemann: ''Meine Erinnerungen an Richard Wagner.'' Verlag: Fr. Frommanns (E. Hauff), Stuttgart 1902, {{OCLC|230715262}}.
* [[Alexander Schmidt (Historiker)|Alexander Schmidt]]: ''Braune Brüder im Geiste? Volk und Rasse bei Wagner und Hitler – Ein kritischer Schrift-Vergleich.'' Tectum, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9252-1.
* Dieter David Scholz: ''Ein deutsches Mißverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla.'' Parthas, Berlin 1997, ISBN 3-932529-13-8.
* [[Cosima Wagner]]: ''Die Tagebücher.'' Piper, München 1977, ISBN 3-492-02199-9.
* [[s:Briefe Richard Wagners an eine Putzmacherin|''Briefe Richard Wagners an eine Putzmacherin.'' (1864–68). Kommentiert von Daniel Spitzer (1877). Wien 1906.]]
* [[Peter Wapnewski]]: ''Richard Wagner – die Szene und ihr Meister.'' Berlin-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270-0414-7.
* [[Wendelin Weißheimer]]: ''Erlebnisse mit Richard Wagner, Franz Liszt und vielen anderen Zeitgenossen.'' 3. Auflage. Stuttgart 1898, ISBN 3-598-53083-8.

=== Biografische Artikel in Lexika ===
* {{ADB|40|544|571|Wagner, Richard|Franz Muncker|ADB:Wagner, Richard}}
* {{Theaterlexikon|Richard Wagner|3|2037|2038|Autor=Hanspeter Renggli}}

=== Über Wagners Werke ===
* Peter Ackermann: ''Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ und die Dialektik der Aufklärung.'' Tutzing 1981, ISBN 3-7952-0310-4.
* Udo Bermbach: ''Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen.'' Stuttgart/Weimar 2003, ISBN 3-476-01847-4 .
* Udo Bermbach: ''Richard Wagner in Deutschland. Rezeption – Verfälschungen''. Stuttgart/Weimar 2011, ISBN 978-3-476-01884-7.
* {{Literatur|Autor=David Boakye-Ansah|Titel=Musikdramatische Konstruktionen von Religion in Richard Wagners Ring-Tetralogie|Verlag=Verlag Dr. Kovac|Ort=Hamburg|Jahr=2010|ISBN=978-3-8300-4895-4}}
* [[Dieter Borchmeyer]], Ami Maayani, Susanne Vill (Hrsg.): ''Richard Wagner und die Juden.'' J.&nbsp;B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, ISBN 3-476-01754-0.
* Lothar Bornscheuer: [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/wissen/projekte-pool/rezeption_nibelungen/wagner_bornscheuer.pdf ''Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen. Ein Meisterwerk des Anarchismus''.] (PDF-Datei) Rezeption des Nibelungenstoffs, [http://www.goethezeitportal.de/ GoethezeitPortal.de], 2005.
* John Deathridge, Martin Geck, [[Egon Voss]] (Hrsg.): ''Wagner Werkverzeichnis.'' (WWV), [[Schott Music|Schott]], Mainz 1986, ISBN 3-7957-2201-2.
* Jens Malte Fischer: ''Richard Wagners ‚Das Judentum in der Musik‘.'' Eine kritische Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des europäischen Antisemitismus. Insel, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-458-34317-2.
* Sven Friedrich: ''Richard Wagner, Deutung und Wirkung.'' Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2851-1.
* Sven Friedrich: ''Der Klassik(ver)führer: Sonderband Wagners Ring-Motive.'' Auricula, Berlin 2004, ISBN 3-936196-02-8.
* Sven Friedrich (Hrsg.): ''Richard Wagner; Werke, Schriften und Briefe.'' Digitale Bibliothek, Berlin 2004.
* Arkadi Junold: ''Die grand opera bei Berlioz, Verdi und Wagner.'' Arkadien, Berlin 2011, ISBN 978-3-940863-31-7.
* [[Markus Kiesel]] (Hrsg.): ''Das Richard Wagner Festspielhaus Bayreuth.'' nettpress, Köln 2007, ISBN 978-3-00-020809-6.
* Richard Klein (Hrsg.): ''Narben des Gesamtkunstwerks. Wagners Ring des Nibelungen.'' München 2001, ISBN 3-7705-3565-0.
* Josef Lehmkuhl: ''„Kennst du genau den RING?“ Eine Reise zu Richard Wagners Der Ring des Nibelungen.'' Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3347-7.
* Josef Lehmkuhl: ''Gott und Gral Eine Exkursion mit Parsifal und Richard Wagner.'' Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3690-3.
* Josef Lehmkuhl: ''Der Kunst-Messias; Richard Wagners Vermächtnis in seinen Schriften.'' Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4113-6.
* Stefan Seiler: ''Das Delikt als Handlungselement in Richard Wagners Der Ring des Nibelungen.'' Juristische Schriftenreihe Band 150, Verlag Österreich, Wien 1998, ISBN 3-7046-1257-X,
* Stefan Lorenz Sorgner, H. James Birx, Nikolaus Knoepffler (Hrsg.): ''Wagner und Nietzsche: Kultur – Werk – Wirkung. Ein Handbuch.'' Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-55691-3.
* Rolf Stemmle: ''Richard Wagners vielschichtige Opern eingängig erzählt'':
** 1. ''Holländer – Tannhäuser – Lohengrin.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3686-6.
** 2. ''Der Ring des Nibelungen.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3134-2.
** 3. ''Tristan – Meistersinger – Parsifal.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3372-8.
** 4. ''Feen, Liebesverbot, Rienzi.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4080-1.
* Marc A. Weiner: ''Antisemitische Fantasien. Die Musikdramen Richard Wagners.'' Übers. von Henning Thies. Henschel, Berlin 2000, ISBN 3-89487-358-2. (Originaltitel: ''Richard Wagner and the Anti-Semitic Imagination.'' University of Nebraska Press, Lincoln/ London 1995, ISBN 0-8032-4775-3)

=== Über Wagner-Aufführungen ===
* Adolphe Appia: ''La mise en scène du Drame Wagnerien.'' Paris 1895.
* Adolphe Appia: ''Die Musik und die Inszenierung.'' 1899.
* Rolf Badenhausen, Harald Zielske (Hrsg.): ''Bühnenformen Bühnenräume Bühnendekorationen.'' Beiträge zur Entwicklung des Spielorts. Berlin 1974.
* Herbert Barth (Hrsg.): ''Der Festspielhügel. Richard Wagners Werk in Bayreuth 1876–1976.'' München 1976.
* Detta und Michael Petzet: ''Die Richard Wagner-Bühne Ludwig II.'' München 1970.
* Günther Schöne: ''Das Bühnenbild im 19. Jahrhundert.'' In: ''Katalog des Theatermuseums München.'' München 1959, S. 5–20.
* Siegmund Skraup: ''1924–1944. Die Sprache Bayreuths und die Sprache der Zeit.'' In: ''Theater unserer Zeit.'' Band 2: ''Der Fall Bayreuth.'' Basel/Stuttgart 1962.
* Dietrich Steinbeck: ''Richard Wagners Tannhäuser-Szenarium. Das Vorbild der Erstaufführungen und der Dekorationspläne.'' Berlin 1968, Band 64, S. 6–12. (= Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte)
* Dietrich Steinbeck: ''Inszenierungsformen des „Tannhäuser“ (1845–1904).'' Hrsg. v. Gustav-Bosse-Verlag. Regensburg 1964, Band XIV, S. 70–73, 103–107, 111–112. (= Forschungsbeiträge zur Musikwissenschaft)
* Richard Wagner: ''Schriften und Dichtungen.'' Neun Bände, Leipzig 1872. Band 3: Das Kunstwerk der Zukunft, S. 147–148, 152–153. Band 5: Über die Aufführung des „Tannhäuser“, S. 164–165. Bemerkungen zur Aufführung der Oper „Der Fliegende Holländer“. S. 207–208.
* Wieland Wagner (Hrsg.): ''Richard Wagner und das Neue Bayreuth.'' München 1962.

== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikisource}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118594117}}
* [http://www.musikbibliographie.de/DB=1.86/CMD?ACT=SRCHA&amp;SRT=YOP&amp;IKT=5040&amp;TRM=Richard+Wagner Literatur über Richard Wagner] in der [[Bibliographie des Musikschrifttums]]
* {{LeMO|WagnerRichard|Richard Wagner|Dorlis Blume}}
* {{BAM|Wagner|Richard}}
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Wagner,+Richard}}
* [http://www.klassika.info/Komponisten/Wagner/index.html Übersicht über das Verzeichnis der Werke Richard Wagners] bei [http://www.klassika.info/ Klassika.info]
* [http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben Digitalisierter Volltext von Wagners Autobiographie ''Mein Leben'']
* [http://www.zeno.org/Musik/M/Glasenapp,+Carl+Friedrich/Das+Leben+Richard+Wagners Digitalisierter Volltext von Carl Friedrich Glasenapps Wagner-Biographie]
* [http://www.wagnerwiki.de/wiki/Hauptseite WagnerWiki] – umfangreiche Informationen über Richard Wagner
* [http://www.richard-wagner-web.de/ Richard Wagner-Web] – umfangreiche Informationen über Leben und Werk Richard Wagners
* [http://gw1.geneanet.org/index.php3?b=elsa2002&lang=de;pz=emma+cecile+rose;nz=valdeyron;ocz=0;p=wilhelm+richard;n=wagner Genealogie der Familie Wagner]
* [http://www.familienkunde.at/Genealogie_Wagner.htm Genealogie Richard Wagner] – Richard Wagners Ahnentafel
* [http://www.wagnerportal.de/ Das Wagnerportal] – umfangreiche Informationen über Richard Wagner
* [http://users.utu.fi/hansalmi/wagner.html Richard Wagner Archive] – sehr umfangreiche Informationssammlung sowie elektronische Volltexte fast aller Werke, wissenschaftliche Behandlung vieler Aspekte (meist auf Englisch)
* [http://www.zb.uzh.ch/spezialsammlungen/musikabteilung/nachlaesse/einzelne-nachlaesse/003625/index.html.de Sondersammlung] der Musikabteilung der [[Zentralbibliothek Zürich]] zu Wagner, Richard (1813–1883) ({{Webarchiv|wayback=20050313130457|url=http://www.zb.unizh.ch/sondersa/musik/Wagner/wagner.htm|text=Archiv der Wagneriana-Sammlung Zürich}}
* [http://www.richard-wagner-werkstatt.com/ Richard Wagner-Werkstatt] – Textbücher (Zitatsuche möglich), Biographie-Datenbank, Wagner-Aufführungskalender für ganz Europa mit Vorschau bis 2013, Hör-Beispiele
* {{Webarchiv|wayback=20071104042156|url=http://koenigludwig2.ko.funpic.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=15&Itemid=32|text=Richard Wagner und Ludwig II. – Richard Wagners Beziehung zum bayerischen Märchenkönig}}
* {{Webarchiv|wayback=20071031101449|url=http://www.sun.rhbnc.ac.uk/Music/Conferences/98-8-wuj.html|text=''Wagner und die Juden''}}. Auszüge aus den Beiträgen zum internationalen Symposion 1998. Vollständige Texte bei Borchmeyer & al. (s. Literatur).
* [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/rose.htm Auszüge aus ''Wagner und der Antisemitismus''] von Paul Lawrence Rose, Zürich 1999.
* [http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=1519&ausgabe=200009 Jens Malte Fischers ''Richard Wagner: Das Judenthum in der Musik''] (Rezension)
* [http://www.zeit.de/1999/29/Zwanghaft_fixiert ''Zwanghaft fixiert. Wagner und der Antisemitismus''], Artikel aus der ''Zeit'', 1999.
* [http://www.documentamusica.de/ Wolf's Thematic Index of the Works of the Great Composers]
* [http://www.altug-uenlue.de/dateien/texte/Tristan.pdf ''Tristan-Akkord''], Artikel aus ''Musiktheorie'', Heft 2, 2003. (PDF-Datei; 184 kB)
* [http://utu.academia.edu/HannuSalmi/Papers/1484440/Heimlichkeiten_Missverstehen_Hass._Mehr_Soll_als_Haben_Bismarck_Wagner_und_die_deutsche_Einheit Hannu Salmi, Dieter Borchmeyer: ''Heimlichkeiten, Mißverstehen, Haß. Mehr Soll als Haben: Bismarck, Wagner und die deutsche Einheit''.] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], Ausg. v. 12. August 1995, Nr. 186, S. B1.

Von Hannu Salmi und Dieter Borchmeyer
* [http://www.wagnerstadt.de/ Offizielle Homepage zum Richard Wagner Jubiläum 2013 der Stadt Bayreuth]
* [http://www.slub-dresden.de/sammlungen/musik/musik-spezialthemen/verachtet-mir-die-meister-nicht/ Jubiläumswebseite zum Richard-Wagner-Jahr 2013 der SLUB Dresden mit historischen Dokumenten und Quellen]
* [[Kurt Oesterle]]: [http://www.kurt-oesterle.de/pdf/auerbach.pdf ''„Vergebens gelebt und gearbeitet“. Wie Berthold Auerbach am Antisemitismus seines Ex-Freundes Richard Wagner zerbrach''.] (PDF-Datei)
; Noten und Hörbeispiele
* {{IMSLP|id=Wagner%2C_Wilhelm_Richard|cname=Wagner}}
* {{ChoralWiki}}
* [http://www.classiccat.net/wagner_r/index.htm ClassicCat.net] Freie Aufnahmen
* [http://digital.slub-dresden.de/id369279816 ''Das Liebesmahl der Apostel''], Uraufführung Frauenkirche Dresden 1843, Originalpartitur digital der [[SLUB Dresden]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Leiter der Bayreuther Festspiele}}

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[[zh:理查德·瓦格纳]]
[[zh-min-nan:Richard Wagner]]
[[zh-yue:華格納]]

Version vom 9. Januar 2013, 17:15 Uhr

Richard Wagner (Porträt von Cäsar Willich), um 1862
Richard Wagner um 1868
Unterschrift Richard Wagner

Wilhelm Richard Wagner (* 22. Mai 1813 in Leipzig; † 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi) war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne. Mit seiner Schrift Das Judenthum in der Musik gehört er geistesgeschichtlich zu den Verfechtern des Antisemitismus.

Leben

Kindheit und Jugendzeit (1813–1832)

Richard Wagners Geburtshaus in Leipzig um 1885 (existiert nicht mehr)
Wagners Stiefvater Ludwig Geyer

Richard Wagner wurde als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner (1770–1813) und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1774–1848) in Leipzig (im Gasthof Zum roten und weißen Löwen) geboren und am 16. August in der Thomaskirche auf den Namen Wilhelm Richard Wagner evangelisch getauft.[1] Sechs Monate nach seiner Geburt, am 23. November 1813, starb der Vater an Typhus. Am 28. August 1814 heiratete Wagners Mutter den Schauspieler und Dichter Ludwig Geyer (1778–1821), der sich der Familie nach dem Tod des Vaters angenommen hatte und den Carl Friedrich Wagner sehr geschätzt hatte. Spekulationen, wonach Geyer der leibliche Vater Richard Wagners gewesen sei, sind heute klar widerlegt. Nirgendwo in Wagners schriftlichen und mündlichen Äußerungen gibt es Belege dafür, dass Richard selbst an seiner Abstammung von Carl Friedrich Wilhelm Wagner gezweifelt hätte.[2] In ihrem Tagebuch notierte Richard Wagners zweite Ehefrau Cosima am 26. Dezember 1878: „Dann sagt Richard, (Sohn) Fidi, dem er seine Kappe immer zur Aufbewahrung zugeworfen, habe prachtvoll ausgesehen, seinem Vater Geyer ähnlich gesehen. Ich: ‚Vater Geyer ist gewiß dein Vater gewesen.‘ Richard: ‚Das glaube ich nicht.‘ ‚Woher dann die Ähnlichkeit?‘ Richard: ‚Meine Mutter hat ihn damals geliebt, Wahlverwandtschaften.‘“ Wie Fotografien eindeutig belegen, weist der Bruder Albert, Carl Friedrich Wilhelm Wagners ältester Sohn, eine geradezu frappierende Ähnlichkeit mit Richard auf.[3]

Noch 1814 siedelte die Familie nach Dresden über. Am 26. Februar 1815 wurde Richards Halbschwester Cäcilie geboren. Seine älteren Geschwister hießen Albert, Gustav, Rosalie, Julius, Luise, Klara, Theresia und Ottilie. Im Jahr 1817 wurde Richard – noch unter dem Namen Richard Geyer – eingeschult. Zwei Jahre später erkrankte der Stiefvater Ludwig Geyer und starb am 30. September 1821 in Dresden. Richard kam daraufhin bei mehreren Verwandten „in Pflege“. So kam er im Oktober 1821 zum Bruder seines Stiefvaters Karl nach Eisleben, wo auch schon sein Bruder Julius aufgenommen worden war, und lebte dort für ein Jahr unter dem Namen Richard Geyer.[4] Ab dem 2. Dezember 1822 besuchte er die Kreuzschule in Dresden. Im Jahr 1826 übersiedelte die Familie nach Prag, weil Richards Schwester Rosalie dort ein Engagement erhielt. Richard blieb weiter in Dresden und war bei der Familie Dr. Böhme untergebracht; er besuchte seine Familie aber mehrmals in Prag. Ab Weihnachten 1827 war er wieder mit seiner zurückgekehrten Familie in Leipzig. Hier besuchte er von 1828 bis 1830, jetzt unter dem Namen Richard Wagner, die Nikolaischule sowie die Thomasschule zu Leipzig. Der vaterlose Knabe fand in dieser Zeit ein Vorbild in seinem Onkel Adolph Wagner, einem Philologen, der sich als Übersetzer der Werke Sophokles’ einen Namen gemacht hatte und mit Goethe korrespondierte. Richard las in dessen umfangreicher Bibliothek Shakespeare und die Romantiker, z. B. E. T. A. Hoffmann, und schrieb schon als Schüler sein erstes dramatisches Werk, Leubald, ein großes Trauerspiel in fünf Akten im Stile Shakespeares.

Die Jugendzeit Wagners war insgesamt dadurch geprägt, dass er als jüngstes Kind einer Künstlerfamilie praktisch vaterlos und ohne „Zucht und Ordnung“ aufwuchs. Er war als Kind äußerst wild („der Kosak“) und etwas verwahrlost, was seinen Charakter insofern prägen sollte, als er durch Erziehung „nicht gebeugt“ wurde.

Sturm und Drang (1832–1835)

Mit 16 Jahren erlebte Wagner in Leipzig erstmals Beethovens Oper Fidelio mit Wilhelmine Schröder-Devrient in der Titelrolle. Von nun an stand für ihn fest, dass er Musiker werden wollte. Er verfasste bald erste Sonaten, ein Streichquartett sowie den unvollendet gebliebenen Opernversuch Die Hochzeit. Ab 1831 studierte er an der Universität Leipzig Musik, außerdem nahm er Kompositionsunterricht beim Thomaskantor Christian Theodor Weinlig, dem er auch sein erstes Werk (Klaviersonate in B-Dur) widmete. Dieses erste Werk erschien bereits ein Jahr später gedruckt durch den Verlag Breitkopf & Härtel. Davon und auch von dem Erfolg der ersten Aufführung seiner Konzertouvertüre in d-Moll im Jahr 1832 in Leipzig angespornt, komponierte Wagner weitere Konzertstücke, u. a. die C-Dur-Sinfonie, die noch im selben Jahr im Prager Konservatorium uraufgeführt wurde.

Angeregt durch die Spätromantik, insbesondere von E. T. A. Hoffmann und einem Stoff aus Ritterzeit und Ritterwesen, hatte er den Plan zu seiner ersten Oper unter dem Titel Die Hochzeit verfasst. Er dichtete den Text und begann mit der Komposition der ersten Nummern dieses „Nachtstücks von schwärzester Farbe“ (R. W.), dessen übertriebene Schauerromantik bei seiner Schwester Rosalie jedoch wenig ankam. Daraufhin vernichtete Wagner den Textentwurf, von der Partitur blieben Teile erhalten (WWV 31).

Wagner war beim Corps Saxonia Leipzig aktiv, allerdings nicht lange. Wagner selbst schreibt, dass er freiwillig das Corps verlassen habe: vor allem aus Enttäuschung über die apolitische Haltung der Leipziger Landsmannschafter (= Corpsstudenten) zum Aufstand der Polen. Die „schmerzliche Trauer“ Wagners über die polnische Niederlage bei Ostrolenka hätten die Landsmannschafter nicht geteilt.[5]

Der Schriftsteller und Publizist Heinrich Laube beeindruckte Wagner 1833 mit den Ideen des Jungen Deutschlands, einer revolutionär orientierten literarischen Bewegung des Vormärz. Gleichzeitig begann Wagner mit der Komposition der Oper Die Feen, nachdem er sein erstes Engagement als Chordirektor des Würzburger Theaters erhalten hatte. In Laubes Zeitung für die elegante Welt erschien bald darauf sein Aufsatz Die Deutsche Oper. Als musikalischer Leiter der Sommersaison in Bad Lauchstädt und des Theaters in Magdeburg lernte er die Schauspielerin Minna Planer kennen und verliebte sich leidenschaftlich in sie. Wagners erste selbstständige musikalische Einstudierung war nach seiner Aussage die Musik zu Johann Nestroys Posse Lumpazivagabundus (1833) von Adolf Müller senior.

Minna Planer

Erste Theatererfahrungen (1835–1842)

Wagner arbeitete 1835 an der Oper Das Liebesverbot und leitete die zweite Magdeburger Spielzeit. Am 29. März 1836 fand unter desolaten Bedingungen die Uraufführung der Oper Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo in Magdeburg statt. Über Berlin reiste Wagner nach Königsberg. Am 24. November heiratete er Minna Planer, die dort als Schauspielerin engagiert war, in der Tragheimer Kirche. Am 1. April 1837 wurde er Musikdirektor in Königsberg. Der Theaterbetrieb brach allerdings kurz darauf wegen Bankrotts der Direktion zusammen. Wagner war nach dem Brauch der „Fahrenden“ gewohnt, über seine Verhältnisse zu leben und ansässige Bürger um Darlehen zu bitten, die er nicht zurückzahlen konnte. Im Juni 1837 erlangte er eine Kapellmeisterstelle in Riga, wo er sich zunächst vor seinen deutschen Gläubigern in Sicherheit bringen konnte. Im Juli verließ ihn seine Frau Minna mit einem Kaufmann namens Dietrich, sie kehrte im Oktober aber reumütig wieder zu ihm nach Riga zurück. Hier entstanden der Text und der Beginn der Partitur seiner ersten Erfolgsoper: Rienzi. Wagner lernte hier auch Wilhelm Hauffs Märchen vom Gespensterschiff mit dem Holländer-Stoff kennen. Mit dem Theaterdirektor Karl von Holtei plante er ein Singspiel unter dem Titel Die glückliche Bärenfamilie, sperrte sich aber bald gegen den Theaterbetrieb. In dieser Zeit ging die Geschichte der Wanderbühnen zu Ende, die zunehmend Stadttheatern mit festem Personal weichen mussten.

Bereits 1839 verlor Wagner seine Stellung in Riga wieder. Aus Furcht vor seinen Gläubigern überschritt er heimlich mit seiner Frau die russisch-ostpreußische Grenze und fuhr auf dem kleinen Segelschiff Thetis zusammen mit Minna nach London. Die stürmisch verlaufende, mehrfach in norwegischen Häfen unterbrochene und schließlich über vier Wochen dauernde Seefahrt, bei der das Schiff beinahe kenterte, brachte Inspirationen für den Fliegenden Holländer. Nach kurzem Aufenthalt in London reiste das Paar über Boulogne-sur-Mer, wo Wagner den führenden Pariser Opernkomponisten Giacomo Meyerbeer persönlich kennenlernte, weiter nach Paris.

Gedenktafel in der Rue Jacob 14 im 6. Pariser Arrondissement

Wagner verbrachte mit Minna die Jahre 1840 und 1841 unter ärmlichen wirtschaftlichen Bedingungen in Paris. Er vollendete dort Rienzi (1840) und schrieb und komponierte den Fliegenden Holländer (1841). Meyerbeer erkannte seine Begabung und förderte ihn, doch war er von Wagners „Pumpgenie“ (Thomas Mann) weniger begeistert. In Paris befanden sich die führenden Theater der Welt. Gelehrig nahm Wagner Anregungen der Grand opéra oder des Melodrams auf. Um sich und seine Frau ernähren zu können, verfasste er Artikel für diverse Journale und erledigte musikalische Lohnarbeiten. Er lernte Heinrich Heine und Franz Liszt kennen. Aus Geldnot musste er sogar den Prosaentwurf zum Fliegenden Holländer unter dem Titel Le vaisseau fantôme für 500 Francs an die Pariser Oper verkaufen, die den Kompositionsauftrag an ihren Hauskomponisten Pierre-Louis Dietsch vergab – was Wagner indes nicht davon abhielt, seine Idee selbst auszuführen und in Musik zu setzen.

Richard Wagner 1842 in Paris, Zeichnung von Ernst B. Kietz

In Paris setzte er sich mehr und mehr mit den politischen Vorgängen in Frankreich auseinander. Während ihn in jungen Jahren die Gräuel der Französischen Revolution „mit aufrichtigem Abscheu gegen ihre Helden“ erfüllt hatten, wie er in Mein Leben schrieb, reagierte er ganz anders, als Lafayette die liberale Opposition in Paris anführte. „Die geschichtliche Welt begann für mich von diesem Tage an; und natürlich nahm ich volle Partei für die Revolution, die sich mir nun unter der Form eines mutigen und siegreichen Volkskampfes, frei von allen den Flecken der schrecklichen Auswüchse der ersten französischen Revolution darstellte.“[6]

In diese Zeit fiel auch die Beschäftigung mit Ludwig Feuerbachs religionskritischer Philosophie und den Theorien des französischen Frühsozialisten und frühen Theoretikers des modernen Anarchismus Pierre-Joseph Proudhon. Vor allem die Formulierung Proudhons zur Frage: „Was ist Eigentum?“ sollte Wagner zeitlebens beschäftigen: „Solange Eigentum Privilegien birgt, solange bedeutet privilegiertes – also erpresserisches – Eigentum Diebstahl.“ Diese Einstellung wurde vor allem in seinem Nibelungendrama ein roter Faden.

Dresdner Jahre (1842–1849)

Das alte Dresdner Hoftheater zur Zeit Richard Wagners

Im Frühjahr 1842 erhielt Wagner von der Dresdner Hofoper die Nachricht, dass man seine neue Oper Rienzi aufführen wolle. Nachdem ihm in Paris nicht gelungen war, künstlerische Pläne voranzubringen und dort Erfolg zu haben, verließ er die Stadt im April 1842 und siedelte sich in Dresden an. Den Juni verbrachte er in Teplitz-Schönau, wo er schon 1834 und 1836 gewesen war. Auf dem Schreckenstein entstand der erste Tannhäuser-Entwurf. Die Uraufführung des Rienzi fand am 20. Oktober in Dresden statt. Sie war ein großer Erfolg und bedeutete den künstlerischen Durchbruch des jungen Wagner. Etwa zur gleichen Zeit wurde Franz Liszt Hofkapellmeister in Weimar.

Wagner wurde 1843 zum Königlich-Sächsischen Kapellmeister an der Dresdner Hofoper ernannt und konnte dort auch am 2. Januar seine Oper Der fliegende Holländer zur Uraufführung bringen. Wenig später übernahm er auch zusätzlich die Leitung der Dresdner Liedertafel, in deren Auftrag er das monumentale Chorwerk Das Liebesmahl der Apostel komponierte; die Uraufführung am 6. Juli 1843 in der Frauenkirche im Rahmen des Zweiten Allgemeinen Dresdner Männergesangsfestes war durch und durch ein Erfolg. Wagner distanzierte sich aber in der Folge davon, weitere oratorische Werke zu komponieren, und führte das Werk zu Lebzeiten nicht mehr auf. Kurz darauf überredete er seinen Freund Ferdinand Hiller, die Leitung der Dresdner Liedertafel zu übernehmen.

Eine Freundschaft mit Anton Pusinelli und August Röckel entstand, mit dem er vor allem Gespräche über Politik führte. Wagner arbeitete 1844 weiter an der Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Im Juli 1845 hielt er sich in Marienbad auf und entwarf dort in einer ersten Inhaltsskizze die Handlung zu den Meistersingern von Nürnberg und beschäftigte sich intensiv mit den deutschen Sagen, vor allem dem Nibelungen- und dem Gral-Mythos. Er begann mit der Konzeption seiner Oper Lohengrin. In Dresden leitete er am 19. Oktober die Uraufführung seines Tannhäuser. Wagner dirigierte 1846 Beethovens 9. Symphonie – wobei er u. a. den jungen Hans von Bülow tief beeindruckte – und begann im Sommer, während eines dreimonatigen Urlaubs in Graupa nahe Dresden, mit der Komposition des Lohengrin. Am 9. Januar 1848 verstarb Wagners Mutter in Leipzig. Im Frühjahr 1848 besuchte Franz Liszt Wagner erstmals in Dresden, wenig später kam es zu einem Gegenbesuch bei Liszt in Weimar, womit eine lange Freundschaft begann.

Um sich Anregungen für eine Theaterreform zu holen, reiste Wagner im Sommer 1848 nach Wien. Anschließend schloss er sich in Dresden den im Zuge der Märzrevolution verstärkten republikanischen Reformbestrebungen in Sachsen an und lernte dabei auch den russischen Anarchisten Michail Bakunin kennen. Wagner bemühte sich um eine Theaterreform am Hoftheater und entwickelte seine Idealvorstellungen über den Stellenwert der Kunst in der Gesellschaft. Er veröffentlichte einige Beiträge in den Volksblättern seines Freundes August Röckel, u. a. die Schrift: Die Revolution. Zur gleichen Zeit entstand seine Abhandlung Die Wibelungen Weltgeschichte aus der Sage, eine Vorstufe zu seinem Hauptwerk Der Ring des Nibelungen, dessen Konzeption mit dem Siegfried gleichzeitig entstand, ebenso wie die Konzeption eines Musikdramas Jesus von Nazareth, wobei er Jesus vor allem als Sozialrevolutionär sah.

Zürcher Jahre (1849–1858)

Wagners Steckbrief von 1849
Mathilde Wesendonck, 1860, nach einem Porträt von C. Dorner
Richard und Cosima Wagner
Der junge König Ludwig II. von Bayern
Gedenktafel zum München-Aufenthalt Wagners

Im Frühjahr 1849 beteiligte sich Wagner aktiv am Dresdner Maiaufstand. Er wurde, nach Niederschlagung der Volksunruhen, wie auch seine Freunde Gottfried Semper und August Röckel von der Polizei steckbrieflich gesucht und sah sich gezwungen zu fliehen. Im Freundes- und Mitarbeiterkreis spielte Wagner seine Beteiligung am Dresdner Aufstand herunter. Sein späterer Mitarbeiter Hermann Zumpe (tätig in Bayreuth von 1873 bis 1875) zitiert die folgende Beschreibung von Wagners Rolle: „Aus seinem (Wagners) Munde bei einem Gartenfest in Wahnfried: Semper auf dem Balkon in einer Rede begriffen, Wagner erschrocken unter dem Volk, springt hinauf, um Semper vom Balkon zu reissen – da erblickt man ihn und – : Mit gefangen etc.“

Seine Flucht führte ihn mit falschem Pass zunächst in die Schweiz und nach einem kurzen Aufenthalt in Paris ins dauerhafte Exil nach Zürich. Dort entstanden in den Folgejahren die Zürcher Kunstschriften, unter anderen Die Kunst und die Revolution, Das Kunstwerk der Zukunft und seine große musiktheoretische Schrift Oper und Drama.

In einem regen Briefaustausch mit seinen Freunden Franz Liszt, August Röckel und Theodor Uhlig entwickelte und erklärte er seine zukünftigen künstlerischen Ambitionen. Mit seinem neuen Opernentwurf Wieland der Schmied versuchte Wagner in Paris erneut sein Glück, allerdings vergeblich. Er lernte die junge Jessie Laussot kennen, die in unglücklicher Ehe gebunden war, und folgte ihr nach Bordeaux, in der Absicht sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und mit ihr nach Griechenland zu fliehen. Nach einigen Wochen beendete er die Affäre und kehrte zu seiner Frau nach Zürich zurück. Am 28. August 1850 wurde in Abwesenheit Wagners durch Franz Liszt in Weimar Lohengrin uraufgeführt.

Wagner lernte 1852 Otto und Mathilde Wesendonck kennen und begann nach einer Kur in der Wasserheilanstalt Albisbrunn mit der Dichtung zum Ring des Nibelungen. Er lernte Georg Herwegh kennen, einen Weggenossen von Karl Marx, der ein reger Diskussionspartner und Wanderfreund wurde. Wagner unternahm ausgedehnte Bergtouren, unter anderem eine mehrwöchige Fußwanderung nach Italien. In der Einsamkeit der Hochgebirgslandschaften und erhabenen Gletscher sah er die idealen Szenenbilder für seinen Ring. Am 16. Februar 1853 las Wagner erstmals öffentlich seine komplette Ring-Dichtung an vier Abenden im Hotel Baur au Lac in Zürich.

Im Mai 1853 gab Wagner enthusiastisch aufgenommene Konzerte mit Ausschnitten aus eigenen Werken in Zürich. Im Juli besuchte ihn Liszt; bei dieser Gelegenheit kam es zum Bruderschaftstrunk mit Liszt und Herwegh. Wagner reiste im September erneut nach Italien, wo ihm in einem Hotel in La Spezia im Halbschlaf die Ur-Idee zum musikalischen Beginn des Rings des Nibelungen kam, und konzipierte das Rheingold-Vorspiel. Am 10. Oktober war Wagner bei Liszt in Paris und sah zum ersten Mal dessen Tochter Cosima, die zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt war. Er begann mit der Rheingold-Komposition, die er innerhalb von drei Monaten bis Januar 1854 abschloss.

Richard Wagner las 1854 auf Empfehlung von Herwegh Schopenhauers Hauptwerk, Die Welt als Wille und Vorstellung. Im gleichen Jahr begann er mit der Konzeption von Tristan und Isolde. Wagner gab 1855 mehrere Konzerte in London; 1856 richtete er ein Gnadengesuch an den sächsischen König. Zwischenzeitlich lebte er auf dem „Grünen Hügel“ neben der Villa Wesendonck in Zürich, arbeitete an Siegfried und später an Tristan und Isolde und vertonte – als musikalische Studien zum Tristan – fünf Gedichte von Mathilde Wesendonck (Wesendonck-Lieder). Am 18. August 1857 wurden Hans von Bülow und Cosima in Berlin getraut und unternahmen ihre Hochzeitsreise zu Wagner nach Zürich. Wagners Affäre mit Mathilde Wesendonck spitzte sich 1858 zu: Nachdem Minna die schwärmerische Freundschaft ihres Mannes zur verheirateten Mathilde Wesendonck aufgedeckt und einen Eklat provoziert hatte, trennte sich Wagner von seiner Frau. Er reiste nach Venedig, wo er den zweiten Akt des Tristan komponierte. Seine Frau übersiedelte nach Dresden.

Wanderjahre (1858–1866)

Im Frühjahr 1859 musste Wagner aus politischen Gründen das damals unter österreichischer Verwaltung stehende Venedig verlassen. Er begab sich nach Luzern und vollendete im Hotel Schweizer Hof den Tristan. Danach ging er wieder nach Paris, wohin Minna ihm nachfolgte. In Fürstin Pauline von Metternich und Marie von Kalergis (später Fürstin Muchanoff) fand er neue Mäzene, die ihm Konzerte in Paris und Brüssel ermöglichten. Im August 1860 konnte Wagner nach einer Teilamnestie durch den sächsischen König wieder deutschen Boden betreten.

Wagner studierte 1861 an der Opéra Garnier in Paris eine neu verfasste französische Fassung seines Tannhäuser ein, für die er die erste Szene neu komponiert und ein Ballett eingefügt hatte. Trotzdem entsprach das Ergebnis nicht den vorgefassten Erwartungen einiger Pariser Publikumsclubs, so dass es zum Tannhäuser-Skandal kam. Auch hatte der Dirigent der Aufführung, Pierre-Louis Dietsch, nach Wagners Meinung die Produktion sabotiert. Nach der dritten durch Zwischenrufe gestörten Aufführung zog Wagner sein Werk zurück. Er verließ Paris und hielt sich in Karlsruhe, Venedig und Wien auf, kehrte dann einige Wochen wieder nach Paris zurück, um im Auftrag des Musikverlegers Franz Schott aus Mainz mit seiner neuen Arbeit Die Meistersinger von Nürnberg zu beginnen. Anfang 1862 siedelte er nach Biebrich, um die Musik zu den Meistersingern zu komponieren.

Ein neues Zusammentreffen mit Minna Anfang 1862 in Biebrich führte zur endgültigen Trennung des Ehepaars. Im gleichen Jahr erließ der König von Sachsen eine vollständige Amnestie, worauf Wagners Freund und Gönner Wendelin Weißheimer ihm erstmals wieder ein Konzert in Leipzig, seiner Heimatstadt, ermöglichte. In Weimar sah Wagner Franz Liszt wieder. Im Juli traf er sich mit den Bülows, danach blieb er in Wien und wohnte einige Monate in Penzing, um die geplante Uraufführung seines Tristan zu begleiten, zu der es aber wegen zahlreicher Schwierigkeiten nicht kam. Im Wiener Musikverein gab er im Beisein der Kaiserin Elisabeth einige umjubelte Konzerte, erstmals mit Ausschnitten aus seinem Ring. Im Jahr 1863 gab Wagner Konzerte in Sankt Petersburg, Moskau, Budapest, Prag und Karlsruhe, die künstlerisch erfolgreich waren, jedoch nicht die erwarteten Einnahmen brachten. Am 28. November bekannten sich Wagner und Cosima in Berlin gegenseitig ihre Liebe. Im Frühjahr 1864 flüchtete Wagner vor Steuerfahndung und Gläubigern aus Wien und besuchte Eliza Wille in Mariafeld bei Zürich.

Als letzte Rettung aus größter finanzieller Not und persönlicher Verzweiflung wurde Wagner am 4. Mai 1864 von König Ludwig II. in München empfangen, der wenige Wochen zuvor im Alter von 18 Jahren die Regentschaft vom verstorbenen Vater Maximilian übernommen hatte. Wagner war nicht nur der Lieblingskomponist des Königs, sondern wurde auch sein „väterlicher“ Freund und Berater. Der König blieb bis zum Tode Wagners dessen Mäzen. In dieser exponierten Stellung nahm Wagner Einfluss auf politische Entscheidungen des jungen Königs und verfasste verschiedene politische Schriften. Im Juni und Juli des gleichen Jahres weilte Cosima bei Wagner im Haus Pellet am Starnberger See, wo sie ihre Liebesbeziehung besiegelten. Der König stellte ihm ein Haus in München, in der Brienner Straße, als Wohnsitz zur Verfügung. Am 10. April 1865 wurde Isolde, das erste gemeinsame Kind von Cosima von Bülow und Richard Wagner in München geboren. Am 10. Juni fand die Uraufführung von Tristan und Isolde in München statt. Am 17. Juli begann Wagner seine Autobiographie Mein Leben zu diktieren. Wegen heftiger Proteste der Bevölkerung und der Regierung, die Wagner und Ludwig II. Verschwendungssucht vorhielten, verließ Wagner Bayern in Richtung Schweiz. Er mietete vorübergehend ein Landhaus bei Genf, begann sich dort einzurichten und die Komposition des ersten Akts der Meistersinger fortzusetzen. Auf der Suche nach einem dauerhaften Wohnsitz reiste er nach Toulon, Lyon und Marseille.

Paul von Thurn und Taxis als Lohengrin

Asyl in Tribschen (1866–1872)

Inzwischen war seine Frau Minna am 25. Januar 1866 in Dresden gestorben. Ende März mietete Wagner das bei Luzern gelegene Landhaus Tribschen und zog am 15. April dort ein. Die unterbrochene Kompositionsarbeit an den Meistersingern wurde wieder aufgenommen.

Wagners Haus in Tribschen

Am 22. Mai erhielt er überraschenden Besuch von König Ludwig und Paul von Thurn und Taxis. Ludwig wollte als König abdanken und bei Richard Wagner bleiben, der den jungen König jedoch überzeugen konnte, nach München zurückzukehren.[7] Wenige Monate später zog Cosima mit ihren beiden Bülow-Kindern (Daniela und Blandine) und der Wagner-Tochter Isolde bei ihm ein. Eva (Eva Maria), Cosimas und Wagners zweites Kind, wurde dort am 17. Februar 1867 geboren. Die Uraufführung der Meistersinger fand am 21. Juni 1868 in München statt. Am 8. November kam es in Leipzig zur ersten Begegnung mit Nietzsche. Ab dem 16. November lebte Cosima für immer bei Wagner und begann am 1. Januar 1869 ihr Tagebuch zu schreiben. Friedrich Nietzsche, seit kurzem Professor in Basel, kam nun regelmäßig (insgesamt 23-mal) als Gast nach Tribschen und war auch zugegen, als am 6. Juni 1869 Siegfried, Cosimas und Richards drittes Kind, geboren wurde. Am 22. September fand auf Veranlassung König Ludwigs, jedoch gegen den Willen Wagners, in München die Uraufführung von Das Rheingold statt. Auch die Uraufführung der Walküre erfolgte ohne Wagners Zustimmung, der den Ring nur vollständig aufführen wollte, am 26. Juni 1870 in München.

Am 18. Juli 1870 wurde die Ehe Cosimas und Hans von Bülows geschieden, am 25. August wurden Cosima und Richard Wagner in der protestantischen Kirche von Luzern getraut. Am 25. Dezember 1870 fand die Uraufführung des Siegfried-Idylls als Geburtstagsgeschenk für Cosima auf der Treppe in Wagners Haus in Tribschen statt. Wagner wählte 1871 Bayreuth als Festspielort und kündigte erstmals Festspiele zur Aufführung des Ring des Nibelungen an. Im April reiste er mit Cosima über Bayreuth nach Berlin, wo sie von Otto von Bismarck empfangen wurden. Eine finanzielle Unterstützung der geplanten Festspiele durch das Deutsche Kaiserreich konnte Wagner nicht erreichen. Zur Finanzierung der Festspiele wurden ab 1872 Wagnervereine gegründet und Patronatsscheine verkauft; eine wesentliche Rolle spielte hier Marie Gräfin Schleinitz, die Wagner 1863 kennengelernt hatte und ihn zeitlebens enthusiastisch förderte. Im Frühjahr übersiedelte Wagner mit seiner Familie von Tribschen nach Bayreuth und konnte dort am 22. Mai den Grundstein für sein Festspielhaus legen.

Villa Wahnfried in Bayreuth
Das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth
Richard Wagner in Bayreuth, Haus Wahnfried; am Klavier Franz Liszt

Die Bayreuther Jahre (1872–1881)

Wagner verließ 1872 mit Cosima und den Kindern Tribschen, um nach Bayreuth zu ziehen, zunächst ins Hotel Fantaisie neben dem gleichnamigen Schloss in Donndorf, etwa 7 Kilometer westlich von Bayreuth gelegen, dann in eine Stadtwohnung. Er war 1873 oft auf Konzertreisen, um Geld für seine Festspiel-Stiftung einzuspielen. Bruckner und Nietzsche waren zu Besuch in Bayreuth. Am 2. August 1873 war das Richtfest des Festspielhauses. In diesem Jahr hatte Friedrich Nietzsche seine ersten schweren Krankheitsanfälle. Auch Wagner wurde von den vielfältigen Belastungen seiner Arbeit zunehmend angegriffen und hatte in den letzten zehn Lebensjahren unter regelmäßigen Herzanfällen zu leiden.

Im Dezember 1873 wurde ihm der Königliche Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft verliehen, der ihm bereits 1864 zugedacht war und den er damals aber aus politisch-persönlichen Überlegungen nicht angenommen hatte.

Am 28. April 1874 bezogen Cosima und Richard Wagner das Haus Wahnfried. Die Partitur des Ring des Nibelungen wurde am 21. November 1874 beendet und König Ludwig gewidmet, der – nach längerem Zögern – mit einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung das Festspielunternehmen rettete, als Wagners eigene Mittel und eingehende Spenden zu versiegen drohten.

Das Festspielhaus war 1875 so weit fertiggestellt, dass bereits die Proben beginnen konnten. Im Bayreuther Festspielhaus hatte Wagner ein „unsichtbares Orchester“ anlegen lassen, indem der Orchestergraben mit einer Abdeckung zum Publikum hin abgeschirmt wurde („mystischer Abgrund“). Dadurch konnte die Konzentration der Zuschauer einzig auf die dramatische Handlung und die akustische Wahrnehmung der Musik gerichtet werden, ohne dass deren Tonerzeugung sichtbar wurde. Wie sich zeigte, war durch diese Einrichtung aber auch eine besondere Klangqualität erreicht worden. Die einzigartige Akustik des Hauses beruht außerdem darauf, dass der Raum ein Holzbau ist und der Zuschauerraum keine Logen an den Seiten hat. Die Sitze sind ungepolstert, so dass weniger Schall geschluckt wird. Die Idee zu dieser Anlage des Festspielhauses geht zurück auf das Theater in Riga, wo Wagner in einer Art Scheune dirigieren musste, die durch eine Bretterwand unterteilt war, von deren Akustik er jedoch begeistert war.

In Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. begannen am 13. August 1876 die ersten Bayreuther Festspiele mit der vollständigen Aufführung des Ring des Nibelungen. Im September reiste Wagner nach Italien und hatte eine letzte Begegnung mit Nietzsche in Sorrent. In den Jahren 1877 bis 1879 arbeitete Wagner in seinem Haus Wahnfried am Parsifal. Während eines London-Aufenthalts wurde er durch Königin Victoria von Großbritannien empfangen. Am 31. Dezember 1879 verreiste Wagner erneut nach Italien und hielt sich im Folgejahr überwiegend in Neapel, Ravello, Siena und Venedig auf. Dort entstanden auch seine so genannten „Regenerationsschriften“ (Religion und Kunst), die in den von Hans von Wolzogen herausgegebenen „Bayreuther Blättern“ veröffentlicht wurden.

Im November 1881 reiste der gesundheitlich angeschlagene Wagner wegen des günstigeren Klimas mit seiner Familie nach Sizilien und vollendete am 13. Januar 1882 in Palermo den Parsifal, der im selben Jahr bei den zweiten Bayreuther Festspielen am 26. Juli uraufgeführt wurde. Zuvor gab es in München eine Privataufführung des Parsifal-Vorspieles für König Ludwig; es war deren letzte Begegnung.

Tod in Venedig 1883

Richard Wagner am Vorabend seines Todes (Zeichnung von Paul von Joukowsky)

Am 16. September 1882 reiste Wagner mit seiner Familie abermals nach Venedig, wo er auch mehrere Wochen mit Franz Liszt zusammen war. Am 25. Dezember gab er als Geburtstagsgeschenk für Cosima letztmals ein gemeinsames Konzert im Teatro La Fenice; er dirigierte seine Jugend-Symphonie in C-Dur.

Am 13. Februar 1883 hielt er sich in dem von ihm und seiner Familie bewohnten Seitenflügel des Palazzo Vendramin-Calerghi auf. Um die Mittagszeit, gegen 15 Uhr, wartete die Familie bei Tisch auf Wagner, der trotz Herzkrämpfen in seinem Arbeitszimmer an einem Aufsatz Über das Weibliche im Menschlichen schrieb. Das Hausmädchen fand ihn zusammengesunken an seinem Schreibtisch über den Worten „Gleichwohl geht der Prozeß der Emanzipation des Weibes nur unter ekstatischen Zuckungen vor sich. Liebe – Tragik“. Er sagte noch: „Meine Frau und der Doktor“, bevor er in Bewusstlosigkeit fiel und gegen 15.30 Uhr in Cosimas Armen starb.

Der Bildhauer Augusto Benvenuti nahm am 14. Februar die Totenmaske ab, am 16. Februar wurde Wagners einbalsamierter Leichnam, begleitet von seiner Familie und einigen Freunden, in zwei Sonderwagen, die dem Zug aus Venedig angehängt waren, über München nach Bayreuth überführt. Nach Ankunft am Sonntag, dem 18. Februar, in Bayreuth wurde der Sarg unter den Klängen des Trauermarsches aus Götterdämmerung unter Anteilnahme der Bayreuther Bevölkerung vom Bahnhof zur Villa Wahnfried geleitet und in der vorbereiteten Gruft im Garten beigesetzt.

Rezeption und Wirkung von Werk und Persönlichkeit

Intention Wagners

Wagner wollte die aus seiner Sicht „dekadenten“ Theater reformieren sowie mit Hilfe seiner Kunst zu einer besseren Volkserziehung beitragen und somit die Welt verbessern. Bereits in jungen Jahren war er von der Idee beherrscht, Musik und Drama zu verknüpfen (Das Kunstwerk der Zukunft, Oper und Drama) und in Anlehnung an die Tradition der griechischen Tragödien eine neue Kunstrichtung zu begründen. In seinen Schriften hat er immer wieder beschrieben, wie mit Hilfe von Musik dramatische Handlungen zu „Botschaften“ werden können und die Musik (das weiblich „gebärende Element“) der Dichtung (der männlich „zeugende Samen“) zusätzliche Ausdruckskraft verleiht.

„Die Wissenschaft hat uns den Organismus der Sprache aufgedeckt; aber was sie uns zeigte, war ein abgestorbener Organismus, den nur die höchste Dichternot wieder zu beleben vermag, und zwar dadurch, dass sie die Wunden, die das anatomische Seziermesser schnitt, dem Leibe der Sprache wieder schließt, und ihm den Atem einhaucht, der ihn zur Selbstbewegung beseele. Dieser Atem aber ist: – die Musik!“

Richard Wagner: Oper und Drama

Seine Konzeption vertrat er mit Vehemenz und arbeitete zielstrebig darauf hin, seine Kunst-Idealvorstellung (in Form von Festspielen an einem Ort der Muße) zu verwirklichen. In König Ludwig II. fand er einen Gleichgesinnten, so dass beide ihre Kunst-Ideale (Festspielhaus, Musikschule, Kunsterziehung) in München realisieren wollten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch und konnte durch beide erst später in Bayreuth verwirklicht werden. Dort entwickelte sich Wagners Festspielkonzept vor allem mit seinem Bühnenweihfestspiel Parsifal zu einem „Religionsersatz“ durch die Kunst (Religion und Kunst).

Musik

Wagners Werke sind ein Höhepunkt der romantischen Musik und beeinflussten viele Zeitgenossen und spätere Komponisten erheblich. Vor allem der Tristan brachte die Musiksprache des 19. Jahrhunderts weit voran und gilt vielen als Ausgangspunkt der Modernen Musik.

Der so genannte Tristan-Akkord (Musiktheorie)

Das betrifft vor allem die Harmonik. Während in der Epoche der Klassik bis zum Tode Beethovens die Melodik der vorrangige Bereich der Erfindungskraft war und als persönliche Sprache der Komponisten betrachtet wurde, tritt mit Wagner und Liszt die Harmonik in den Vordergrund. Mit dem Tristan, dessen erster Akt 1857 komponiert wurde, führte Wagner sie weit über den Stand, auf dem Brahms noch 1892 in seinen späten Klavierstücken op. 117 bis 119 verblieb.[8] Sie ist das Gebiet, auf dem seine Phantasie sich entfaltet, einen charakteristischen Personalstil entwickelt und durch die jeweilige dramatische Situation des Geschehens in Grenzen gehalten wird, sich also nicht im Unendlichen verliert. Wagners Einfluss auf die Musikgeschichte erhellt schon daraus, dass mehr als 100 Jahre nach der Komposition des Werkes die komplexen harmonischen Verläufe des Tristan-Akkords analysiert und unterschiedlich interpretiert wurden und von der Krise der modernen Harmonielehre die Rede war.[9]

Dieser Bewertung wird gelegentlich entgegengehalten, dass andere Komponisten vor Wagner bedeutende harmonische Neuerungen in die Musik eingeführt haben. Dies gilt etwa für Frédéric Chopin, dessen gewagte Chromatik bzw. Harmonik – etwa in einigen Préludes und Nocturnes – seine Zeitgenossen überraschte.

Tristan und Isolde – Vorspiel

Bei Wagners Einfluss, dem sich viele zu entziehen versuchten, kann zudem nicht von einer kontinuierlichen, gleichförmigen Entwicklung gesprochen werden. Komponisten wie etwa Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Antonín Dvořák bewegten sich noch in „traditionellen“ harmonischen Bahnen, während vor allem Richard Strauss und Gustav Mahler die wagnersche Tonsprache übernahmen.

Gattungsgeschichtlich liegt Wagners Bedeutung in der Weiterentwicklung der sog. Nummernoper zum Musikdrama. Während etwa Webers Freischütz eine Abfolge einzelner Nummern (Arien, Duette, Chöre etc.) darstellt, die durch gesprochene Rezitative miteinander verbunden werden, herrscht bei Wagner – vor allem in seinen reifen Werken – die sog. „unendliche Melodie“. Das Orchester beginnt am Anfang eines Aktes zu spielen und hört am Aktende auf; gesprochen wird nicht. Es gibt keine Arien mehr, sondern – gesungene – Erzählungen bzw. Monologe, Dialoge etc. Sie stehen aber nicht isoliert neben- bzw. nacheinander, sondern werden untereinander durch die Orchestermusik verwoben. Dabei bedient sich Wagner der Leitmotivtechnik, d. h. er ordnet einer bestimmten Person, einem Gegenstand oder einem Gefühl (Liebe, Sehnsucht, Wut) ein bestimmtes musikalisches Motiv zu, das immer dann zu hören ist, wenn die Person, der Gegenstand oder das Gefühl auftauchen.

Wagner wollte „Gedachtes“ und „Gefühltes“ musikalisch ausdrücken und bewirkte mit einer solchen „absichtsvollen Musik“ eine bis dahin nicht gekannte „psychologische Wirkung“ beim Zuhörer. Mit der Leitmotivtechnik im Ring des Nibelungen und bei Tristan und Isolde ist ihm dies eindrucksvoll gelungen. In einem Fall soll Wagners Musik Emotionen ausgelöst haben, die zum Tode führten; so beim Herztod des Dirigenten Josef Keilberth im 2. Akt des Tristan in München.

Schattenriss von W. Bithorn
Porträt Wagners von Pierre-Auguste Renoir, 1882

Wagner als Dirigent

Wagner prägte nachhaltig den Dirigierstil. Er dirigierte auswendig und unterstrich die Emotionalität der Musik durch Mimik und Gestik, was bis dahin nicht üblich war. Von großer Wirkung war die Aufführung der 9. Symphonie von Beethoven, die er am Palmsonntag 1846 in Dresden nach vielen Proben dirigierte. Zum besseren Verständnis der Musik hatte Wagner für dieses Konzert ein Programm mit Stellen aus Goethes Faust drucken lassen. Wie in Dresden waren es auch später in Zürich oder London Wagners Interpretationen beethovenscher Symphonien, die ihn als Experten für dessen Dirigate auswiesen. Der Bildhauer Gustav Adolph Kietz, jüngerer Bruder des Porträtmalers und Wagner-Freundes Ernst Benedikt Kietz, berichtet in seinen Erinnerungen:

„Das Haupt erhoben, den Oberkörper unbewegt, die linke Hand an der Seite ruhend, in der rechten den Taktstock, nicht mit dem Arm, sondern mit dem Handgelenk dirigierend – so steht Wagner in der Aufführung vor dem Orchester. Seine Leidenschaftlichkeit scheint nach außen gebändigt, sie entlädt sich aber im Mienenspiel und vor allem im Blick des Auges, das er als das wichtigste Mittel der Willensübertragung bezeichnet. Indem er auswendig dirigierte – was ihm Kritiker als Koketterie auslegten – behält er die Musiker im Auge, und ein jeder fühlt sich von ihm angesprochen. Vorübergehend setzt er mit dem Taktschlagen aus, um einer melodischen Linie das ‚Sprechende‘ zu verleihen. Aber dann versteht er es, die Musiker mit seinem Stab zu bannen und zum zartesten Pianissimo, zu Ausbrüchen der Verzweiflung, der Begeisterung mitzureißen.“

Wagner als Persönlichkeit

Wagner war schon früh davon überzeugt, ein Genie zu sein. „In fünfzig Jahren werde ich der Beherrscher der musikalischen Welt sein“, prophezeite er. Er war mit einem Körpermaß von 1,66 Meter nicht groß, hatte aber eine starke Ausstrahlung, wie selbst einer seiner größten Kritiker, der Wiener Rezensent Eduard Hanslick konstatieren musste:

„Er sprach unglaublich viel und schnell, in monoton singendem sächsischem Dialekt; er sprach in einem fort und immer von sich selbst, von seinen Werken, seinen Reformen, seinen Plänen. Er war der personifizierte Egoismus, rastlos tätig für sich selbst, teilnahmslos, rücksichtslos gegen andere. Dabei übte er doch den unbegreiflichen Zauber, sich Freunde zu machen und sie festzuhalten. Die hypnotisierende Gewalt, welche Wagner nicht bloß durch seine Musik ausübte, sondern auch durch seine Persönlichkeit, reicht hin, ihn zu einer der bedeutendsten Erscheinungen, zu einem Phänomen von Energie und Begabung zu stempeln.“

Eduard Hanslick: Aus meinem Leben. Berlin 1911.

Wagner hatte „sein Herz auf der Zunge“ und gewann viele Freunde, die sich für ihn und seine Kunst einsetzten, z. B. Franz Liszt, Otto von Wesendonck, Julie Ritter u. a. Er konnte charmant sein und beanspruchte für sich und seine Kunst, von der „Gesellschaft“ unterstützt zu werden (es gab damals noch keine Tantiemen für Wiederaufführungen von Kunstwerken). Seine finanziellen Probleme sah er als „lächerliche Schulden“, denen man in der Zukunft erheblich größere „Aktiva“ gegenüberstellen könne. Erst durch König Ludwig II. konnte dieser „Anspruch“ erfüllt werden, wobei Wagner es immer als Priorität ansah, seine Festspielidee verwirklichen zu können.

Cosima Wagner verstand es, ihr Idol und ihren späteren Ehemann „ins rechte Licht“ zu setzen, beispielsweise durch den „Hausbiographen“ Carl Friedrich Glasenapp, der noch zu Wagners Lebzeiten eine mehrbändige Biographie zu schreiben begann. Seine Autobiographie diktierte Wagner seiner Frau Cosima und schenkte den ersten Privatdruck seinem „Freund“ König Ludwig II. Erst im Jahre 1911 wurde die Autobiographie veröffentlicht. Wagner wurde von verschiedenen Malern porträtiert, u. a. von Franz von Lenbach und Pierre-Auguste Renoir (1882).

Rezeption und Kritik

Wie kaum ein anderer Künstler hat Wagner polarisiert, und bis in die Gegenwart beschäftigen sich Interpreten unterschiedlicher Disziplinen mit seinem vielschichtigen Werk. Neben Komponisten, die Wagner ablehnten, wie Brahms und Tschaikowski, gab es Kritiker wie Nietzsche – und später Adorno –, die nicht nur auf die Gefahren des „sinnbetörenden Rausches“ hinwiesen, sondern sich mit den Wirkungen Wagners auf die Musik der Zukunft, ja der gesamten Kultur auseinandersetzten.

Friedrich Nietzsche, 1882

Friedrich Nietzsche

Zunächst hatte Friedrich Nietzsche Wagner in seiner frühen Schrift Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik noch als Erneuerer deutscher Kultur gefeiert und ihm in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen einen eigenen Essay Richard Wagner in Bayreuth gewidmet. Nachdem er sich in Menschliches, Allzumenschliches (1878–1880) von seinem früheren Abgott schrittweise gelöst hatte, publizierte er später etliche kritische, ja hämische Schriften, in denen er Wagner, vor allem nach dessen Parsifal, zudem der Dekadenz, des „undeutschen“ Wesens und der Sinnbenebelung bezichtigte und über das geistige Niveau der sog. Wagnerianer in Bayreuth spottete.

Nietzsches Kritik an Wagner ist vielschichtig, und obwohl sie sich vor allem am Spätwerk, dem Parsifal entzündete, bezog er sie nun auch auf frühere Werke und den Ring, den er in den Unzeitgemäßen Betrachtungen noch gefeiert hatte. Als ehemaliger „Schüler“ Schopenhauers (Schopenhauer als Erzieher), der sich später gegen den Pessimismus seines Lehrers stellte, analysierte Nietzsche dessen Einfluss auf Wagner. Habe Wagner als revolutionärer Denker zunächst in Verträgen, Gesetzen, Institutionen das Übel der Welt erblickt – das Vertragsmotiv im Ring –, änderte sich später sein Weltbild, und das christliche Motiv der Erlösung trat in den Mittelpunkt. Viele Figuren Wagners sollten fortan „erlöst“ werden. Wagners „Schiff“ sei nach der „Götterdämmerung der alten Moral“ lange Zeit „lustig auf dieser Bahn“ (des Optimismus) gelaufen, bis es auf das „Riff“ der schopenhauerschen Philosophie gefahren sei.[10] Er habe dann den Ring ins Schopenhauersche übersetzt: Alles auf der Welt laufe schief, und alles gehe zugrunde. So sei nur das Nichts, die Auslöschung, die „Götterdämmerung“ die Erlösung – und dieses Nichts werde von Wagner nun unaufhörlich gefeiert. In den anderen kurzen Spätschriften wie Nietzsche contra Wagner und Teilen von Ecce homo wiederholte er seine Angriffe und Vorwürfe der décadence.

„Denn der Parsifal ist ein Werk der Tücke, der Rachsucht, der heimlichen Giftmischerei gegen die Voraussetzungen des Lebens, ein schlechtes Werk. – Die Predigt der Keuschheit bleibt eine Aufreizung zur Widernatur: Ich verachte jedermann, der den Parsifal nicht als Attentat auf die Sinnlichkeit empfindet.“

Friedrich Nietzsche: Nietzsche contra Wagner, Wagner als Apostel der Keuschheit, 3.

Bei aller Kritik an Wagner gab Nietzsche halb ironisch zu, dass man schon aus psychologischen Gründen auf Wagner nicht verzichten könne. Zwar sei Georges Bizets helle, südliche und diesseitige Welt der schweren und schwülen Atmosphäre Wagners vorzuziehen, doch kein Psychologe könne auf Wagner verzichten.

Kurz vor seinem Zusammenbruch im Januar 1889 zog Nietzsche in seinen Spätwerken Ecce homo, Götzen-Dämmerung und Der Fall Wagner eine brennglasartige Bilanz seines Denkens. In seinem letzten Werk, Nietzsche contra Wagner, das er zu Weihnachten 1888 veröffentlichte, setzte er sich schonungslos mit Wagner, den Deutschen und deren décadence auseinander.

Franz Liszt

Das Verhältnis zwischen Franz Liszt und Wagner war nicht ohne Spannungen. Mit „Altersweisheit“ fanden sie wieder zueinander. Nach Wagners plötzlichem Tod schrieb Liszt an Olga von Meyendorff:

„Die Zeitungen sind voll von Notizen über den Tod des großen Dichterkomponisten […], des unübertrefflichen Gestalters eines Ideals, das vor ihm in der Gesamt-Kunst, Dichtung, Musik und Theaterdarstellung, nicht verwirklicht wurde […] Wagner nur als eine berühmte oder ausgezeichnete Persönlichkeit anzusehen scheint mir eine, wenn auch noch so wenig, törichte Täuschung zu sein. Die Verästelungen seines Geistes kommen aus tiefsten Wurzeln hervor. In Ihm überwiegt das Übermenschliche.“

Thomas Mann

Thomas Mann, 1937, Foto von Carl van Vechten

Thomas Mann beschäftigte sich in Essays, Vorträgen und seinem epischen Werk immer wieder mit Wagner. Einerseits konnte er sich dem Klangrausch seiner Musik nicht entziehen, andererseits analysierte er in vielen Abhandlungen und Briefen immer wieder die Schwächen Wagners:

„Wagner, das Pumpgenie, der luxusbedürftige Revolutionär, der namenlos unbescheidene, nur von sich erfüllte, ewig monologisierende, rodomontierende, die Welt über alles belehrende Propagandist und Schauspieler seiner selbst …“

„Die Passion für Wagners zaubervolles Werk begleitet mein Leben, seit ich seiner zuerst gewahr wurde und es mir zu erobern, es mit Erkenntnis zu durchdringen begann. Was ich ihm als Genießender und Lernender verdanke, kann ich nie vergessen, nie die Stunden tiefen, einsamen Glückes inmitten der Theatermenge, Stunden voll von Schauern und Wonnen der Nerven und des Intellektes, von Einblicken in rührende und große Bedeutsamkeiten, wie eben nur diese Kunst sie gewährt. Meine Neugier nach ihr ist nie ermüdet; ich bin nicht satt geworden, sie zu belauschen, zu bewundern, zu überwachen – nicht ohne Misstrauen, ich gebe es zu.“

Thomas Mann: Leiden und Größe Richard Wagners.

In seinem später als Essay erschienenen Vortrag Leiden und Größe Richard Wagners, den er 1933 zum 50. Todestag Wagners in München hielt, analysierte er das wagnersche Lebenswerk und setzte sich derart kritisch mit der Persönlichkeit und der Musik Wagners auseinander, dass es zu einem inszenierten Protest gegen den Schriftsteller kam. Dieser „Protest der Richard-Wagner-Stadt München“, der am 16./17. April 1933 in den Münchener Neuesten Nachrichten erschien und u. a. von Hans Knappertsbusch, Richard Strauss und Hans Pfitzner unterzeichnet war, befestigte Thomas Mann in dem Entschluss, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Die Verfasser warfen Thomas Mann vor, von den Idealen der Betrachtungen eines Unpolitischen abgerückt zu sein und mit „ästhetisierendem Snobismus“ das „tiefste deutsche Gefühl“[11] zu beleidigen und den „großen deutschen Meister“[12] zu verunglimpfen.

Thomas Mann sagte im Vortrag Richard Wagner und der Ring des Nibelungen 1938 in der Aula der Universität Zürich:

„Der ungeheure; man kann sagen planetarische Erfolg, den die bürgerliche Welt, die internationale Bourgeoisie dieser Kunst dank gewisser sinnlicher, nervöser und intellektueller Reize, die sie bot, bereitete, ist ein tragikomisches Paradox und darf nicht vergessen machen, daß sie einem ganz anderen Publikum zugedacht ist und sozialsittlich weit hinauszielt über alle kapitalistisch-bürgerliche Ordnung in eine von Machtwahn und Geldherrschaft befreite, auf Gerechtigkeit und Liebe gegründete, brüderliche Menschenwelt.“

Theodor W. Adorno

Theodor W. Adorno, der Sozialphilosoph und Musiktheoretiker der Zweiten Wiener Schule, beschäftigte sich u. a. in seinem Buch Versuch über Wagner mit dem Werk des Komponisten:

„Seine Musik gebärdet sich, als ob ihr keine Stunde schlüge, während sie bloß die Stunden ihrer Dauer verleugnet, indem sie sie zurückführt in den Anfang. Die Dynamik der permanenten Regression hat dem Wagnerschen Werk ein Rätselhaftes verliehen, und heute noch bleibt dem Hörer, im Unterschied zu fast jeder anderen Musik, trotz aller Vertrautheit das Unauflösliche des blinden Flecks zurück. Wagner verweigert dem Gehör, das ihn begleitet, die feste Bestimmung und lässt es im Zweifel, ob der Formsinn eines jeden Augenblicks richtig aufgefasst sei.“

Marcel Prawy

Marcel Prawy, der Wiener Dramaturg, Theater- und Musikkritiker, resümiert in seiner Wagner-Hommage:

„Man muss diesem Leben Verständnis entgegenbringen, einem Leben, das nur einem Ziel gedient hat: dem Theater seiner Vision. Wagners Leben und Werk sind das phantastische Märchen der Tausend-und-zweiten Nacht […] er wurde am 22. Mai 1813 geboren […] und ist niemals gestorben.“

Marcel Prawy: „Nun sei bedankt“. Mein Richard-Wagner-Buch. München 1982, ISBN 3-442-10191-3.

Wagner und der Antisemitismus

Antisemitismus im Umfeld Wagners

Houston Stewart Chamberlain, 1895
Felix Mendelssohn Bartholdy mit 30 Jahren. Aquarell von James Warren Childe (Ausschnitt), 1839

Die Bewertung von Richard Wagners Antisemitismus ist bis heute von verschiedenen Perspektiven und Interpretationen seines Wirkens und seiner Werke geprägt, die in nicht unwesentlichem Maße seine eigene Ambivalenz im Verhältnis zum Judentum, zur Religion im Allgemeinen und zur politischen Landschaft seiner Zeit widerspiegelt. Wagners Äußerungen griffen jene antisemitischen Stereotypen und Reflexe auf, die er im Deutschland und Europa des 19. Jahrhunderts bereits vorfand (siehe Antijudaismus in der Neuzeit) und deren Ursprung sich bis zu Martin Luther zurückverfolgen lässt – Luther hatte seinen Antijudaismus in mehreren Schriften zum Ausdruck gebracht, u. a. Von den Jüden und iren Lügen (1543). Antisemitismus gehörte in Wagners Umfeld zum „guten Ton“, vor allem während der Zeit mit Cosima, die eine extreme antisemitische Einstellung hatte. Wagner gab antisemitische Stereotype jedoch nicht nur wieder, sondern entwickelte sie mit Schriften wie Das Judenthum in der Musik auch weiter.

Wagner hatte großen Einfluss auf den englischen Schriftsteller Houston Stewart Chamberlain, Verfasser der Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, einem Werk, dessen schwärmerischer Germanenkult von antisemitischem und rassistischem Gedankengut durchzogen ist. Chamberlain heiratete 1908 Wagners zweite Tochter Eva und gilt als einer der ideologischen Wegbereiter des nationalsozialistischen Antisemitismus. Er versuchte mit seinen Schriften, auch Wagners Werke im Sinne des Nationalsozialismus umzudeuten.

Wagners Antisemitismus

Wagners Weltbild, in dem sich künstlerische und politisch-agitatorische Ambitionen vermischten, war geprägt von einer pauschalen Sehnsucht nach Aufbruch, Umsturz und Revolution, nach einer meist nicht näher definierten neuen Kunst und Gesellschaft durch Untergang des Bestehenden (siehe: Die Kunst und die Revolution). Seine Motivation war eine sich stets wandelnde Mischung aus humanistisch-aufklärerischer Revolution gegen Aristokratie, romantischer Aspekte wie der Rückkehr zur Natur und der Ablehnung der Industrialisierung sowie nationalistischer Phantasien von der totalen Einheit einer Rasse oder eines Volkes.

Ressentiments gegen deutsche Juden waren für Wagner ein willkommenes Ventil für einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex, wie einige Biographen meinen, beispielsweise der Tiefenpsychologe Josef Rattner, der in einem „Psychogramm“ Wagners Antisemitismus wie folgt erklärt:

„Wer so hartnäckig um eine Ideologie des Hasses kreist, bedarf ihrer und kann anscheinend ohne sie nicht leben. Daher muss das antisemitische und rassistische Element in Wagners Persönlichkeit in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.“

Josef Rattner: Richard Wagner im Lichte der Tiefenpsychologie. Berlin 1984.

Rattner führt weiter aus, dass Wagners Antisemitismus – auch der von Cosima Wagner – eine Beihilfe zur Integration in die „vornehme Welt“ gewesen sei. Mit dem dauernden Sichaufreizen am Judentum „vollzog das Ehepaar Wagner ein Ritual“. Beide hätten sich dabei gegenseitig ihr „Wohlgeborensein“, ihre „Deutschheit“ und zumindest ihre „rassische Aristokratie“ versichert. Zwei ehrgeizige, auf Perfektionismus bedachte Charaktere hätten sich im Antisemitismus zur wechselseitigen und absoluten Selbstbestätigung vereinigt.

Richard Wagners von Freunden und Bekannten häufig beschriebene Ruhmsucht, sein Hang zu Luxus, Verschwendung und Blendwerk waren ausgerechnet die Eigenschaften, die er häufig den Juden vorwarf. Er gehörte wie seine Geschwister zum Theatermilieu, das sich damals vom fahrenden Volk zu emanzipieren und bürgerliche Anerkennung zu erwerben versuchte. Die jüdische Emanzipation im Zuge der Gewerbefreiheit und der Auflösung der Berufsverbote und Zünfte wurde von anderen Unterprivilegierten als bedrohliche Konkurrenz gesehen.

Blieben finanzieller Erfolg und Anerkennung aus, so wähnte Wagner sich nicht selten als Opfer angeblicher jüdischer Gegnerschaft. Die missgünstige Geringschätzung und Diffamierung von jüdischen Komponisten wie Giacomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn Bartholdy versuchte er mit Schriften wie Das Judenthum in der Musik und dem darauf aufbauenden Brief an Gräfin Muchanow in eine allgemeinere Theorie zu bringen – wie Kritiker anführen, um diese persönliche Motivation zu überdecken. In diesem Zusammenhang wird auch der musikalische Einfluss Mendelssohns auf Wagner diskutiert. So waren einige Frühwerke Wagners, wie etwa die Columbus-Ouvertüre, teilweise von Kompositionen Mendelssohns angeregt worden. Trotz persönlicher Vorbehalte rühmte Wagner Mendelssohns Musik; dessen Hebriden-Ouvertüre bezeichnete er 1879 in den Bayreuther Blättern als „eines der schönsten Musikwerke, die wir besitzen“.

Wagners Einsatz für den Tierschutz am Ende seines Lebens hatte auch antisemitische Anklänge. Angelehnt an Schopenhauer hielt er Schächtung und Vivisektion für zwei Seiten einer Medaille und Ausdruck einer „Jüdischen Medizin“.[13] Wagner unterstützte unter anderem in einem offenen Brief[14] Anliegen der Tierschutzbewegung im Kaiserreich. Wagner betonte, die Menschheit könne durch Verzicht auf Fleischgenuss zu einem höheren moralischen Dasein gelangen, wurde selbst aber nicht Vegetarier.

Wagners Schriften und Äußerungen über und gegen Juden umfassen ein weites Spektrum. Dieses reicht von niedersten, affektiven Tiraden über die angesprochenen Theorien bis hin zu fast versöhnlichen Tönen und – wie einige Historiker und Musikkritiker meinen – zu einer Identifizierung mit der Außenseiterrolle der Juden als jemand, der sich selbst oft als Außenseiter empfand.

Wagner pflegte Freundschaften zu jüdischen Landsleuten wie seinem Helfer Carl Tausig, Joseph Rubinstein, Angelo Neumann und der berühmten Sängerin Lilli Lehmann. Bemerkenswert ist, dass er am Ende seines Lebens die Parsifal-Uraufführung Hermann Levi anvertraute, der ebenfalls zu seinem jüdischen Freundeskreis zählte und Sohn eines Rabbiners war. Ob das ein Widerspruch zu seinen antisemitischen Äußerungen ist und inwieweit diese dadurch relativiert werden, ist Gegenstand der Debatte. Der Musikkritiker Joachim Kaiser hat verschiedentlich darauf hingewiesen, dass sich antisemitische Äußerungen in dem, was Wagner wirklich wichtig war, nämlich seinen musikdramatischen Werken, nicht nachweisen lassen, wenngleich – etwa von Saul Friedländer und Theodor W. Adorno – die Auffassung vertreten wurde, einige Figuren wie Mime und Alberich aus dem Ring zeigten Züge von Judenkarikaturen.

Ein Kongress mit dem Ziel einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas Wagner und die Juden fand erstmals im Festspielsommer 1998 in Bayreuth unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus Deutschland, Israel und den USA statt; die Beiträge und z. T. sehr kontroversen Diskussionen wurden unter der Herausgeberschaft von Dieter Borchmeyer u. a. publiziert.[15]

Wagner und Hitler

Die tradierte Wagner-Rezeption beschwichtigt, Wagners journalistischer Antisemitismus wäre eine Randnotiz geblieben, hätte ihn nicht das nationalsozialistische Regime unter Adolf Hitler vereinnahmt. Es hatte ihn zum deutschen Komponisten par excellence stilisiert und in seinem Niedergang Wagners Musiktheater für einen mortalen Endzeit-Kult missbraucht.

Während seiner Wiener Zeit ging Hitler regelmäßig in die Oper und beschäftigte sich intensiv mit Wagner. Als Vorbild eigener Lebensvisionen war Wagner für ihn ein vergöttertes Idol.[16] Wie Joachim Fest beschreibt, machte die eingebildete Nachfolge die „Verführung durch den romantischen Geniebegriff deutlich“, welcher in Wagner seine Erfüllung und Entgleisung gefunden habe. Die eskapistischen Träume des scheiternden, im Männerheim lebenden Künstlers Hitler entzündeten sich am Genie Wagners. Hitler erklärte später, mit Ausnahme Wagners keine Vorläufer gehabt zu haben, und bezeichnete Wagner als „größte Prophetengestalt, die das deutsche Volk besessen“ habe.[17]

Original-Broschur 1869

In seiner Broschüre Das Judenthum in der Musik (1869) schreibt Richard Wagner ohne notwendigen Bezug auf die musiktheoretische Polemik vom „natürlichen Widerwillen gegen jüdisches Wesen“ und: „Der Jude ist nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge dieser Welt wirklich bereits mehr als emanzipiert: er herrscht, und wird solange herrschen, als das Geld die Macht bleibt, vor welcher alles unser Thun und Treiben seine Kraft verliert“. An die Juden gerichtet, schließt er mit den Worten: „Aber bedenkt, dass nur Eines eure Erlösung von dem auf euch lastenden Fluche sein kann: die Erlösung Ahasvers, - der U n t e r g a n g !“ (so gesperrt im Original).

Richard Wagner hatte diesen Text bereits 1850 in der Neuen Zeitschrift für Musik unter dem Pseudonym „K. Freigedank“ publiziert. Er tritt damit 1869 wieder an die Öffentlichkeit, diesmal unter eigenem Namen und mit einem Anhang (S. 31–57), der den ursprünglichen Aufsatz an Judenhass und Demagogie übertrifft. Darin heißt es gegen Ende in tückischer Resignation, doch gleichwohl appellativ: „Ob der Verfall unserer Cultur durch eine gewaltsame Auswerfung des zersetzenden fremden Elementes aufgehalten werden könne, vermag ich nicht zu beurtheilen, weil hierzu Kräfte gehören müssten, deren Vorhandensein mir unbekannt ist.“ Es ist unwahrscheinlich, dass Hitler diese Schrift nicht gekannt hat. Jedenfalls hat sich der gescheiterte Künstler Hitler, dem Massenerschütterer und Großmeister des Musiktheaters verfallen,[18] zum Vollstrecker seines Propheten gemacht.[19]

Das auf die Juden gemünzte Begriffspaar „Dämon“ und „Verfall“ taucht zuerst bei Wagner auf.[20] Alfred Rosenberg greift es in einer antisemitischen Schrift von 1923 auf: „Als eines der Vorzeichen dieses kommenden Kampfes […] steht die Erkenntnis des Wesens des Dämons unseres heutigen Verfalls […]“[21]

Hitlers Lieblingsopern waren Rienzi, der letzte der Tribunen, Götterdämmerung und Parsifal.

Hitler lernte im Jahre 1923 Cosima und Winifred Wagner in Bayreuth kennen und nahm später als „Führer“ per Verfügung Einfluss auf die Festspiele hinsichtlich des Programms und der Regie, z. B. bei Parsifal. Als ehemaliger Postkartenmaler Ideen zum Bühnenbild eines der höchstrangigen Musikfestivals in Deutschland beizusteuern, verschaffte Hitler persönliche Genugtuung und das Gefühl der Anerkennung beim deutschen Bürgertum.

Das Thema Wagner und Hitler wird seit Jahrzehnten publizistisch behandelt, beispielsweise von Hartmut Zelinsky und Joachim Köhler. Köhler versucht in seinem Buch Wagners Hitler, den Einfluss der wagnerschen Gedankenwelt auf Hitler und dessen Handeln nachzuweisen. Auch Thomas Mann beschäftigte sich immer wieder mit der Thematik: „Es ist viel Hitler in Wagner.“[22]

In Israel ist Wagner immer noch heftig umstritten. Die öffentliche Aufführung von Wagners Werken ist praktisch nicht möglich. So führte die von Daniel Barenboim dirigierte Aufführung des Vorspiels zu Tristan und Isolde im Juli 2001 zu einem Eklat,[23] einer Kritik des Wiesenthal-Zentrums und des damaligen Jerusalemer Bürgermeisters Ehud Olmert. Bereits vorher hatten Proteste von Holocaust-Überlebenden andere Wagner-Aufführungen verhindert. Am 14. November 2010 wurde die erste Wagner-Gesellschaft in Israel gegründet.[24] In der Wagner-Festspielstadt Bayreuth spielte das Israel Chamber Orchestra im Juli 2011 das Siegfried-Idyll. Der Tabu-Bruch, dass ein israelisches Orchester seine Musik spielt, bewirkte geteilte Reaktionen.[25] Auch einen für den 18. Juni 2012 an der Universität Tel Aviv geplanter Konzertabend mit Werken Wagners sagte die Universität im Vorfeld ab, da die Veranstaltung „eine rote Linie“ überschreiten und die „Gefühle der israelischen Öffentlichkeit im Allgemeinen und der Holocaust-Überlebenden im Besonderen verletzen“ würde.[26]

Siehe auch

Werke

Die Köpfe Richard Wagners am Dalí-Brunnen im Garten des Castell Pubol
Wagners Grab in Bayreuth: „Die Welt hat zu wissen, wer hier liegt“ R. W.

Musikdramatische Werke

Nur die folgenden zehn Werke wählte Wagner für Aufführungen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth aus:

  • Der Fliegende Holländer WWV 63 (1840–1841, UA: 2. Januar 1843 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1852 (Zürich) und 1864 (München))
  • Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg WWV 70 (1842–1845, UA: 19. Oktober 1845 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1847, 1860 (Erstdruck der Partitur, sog. „Dresdener Fassung“), 1861 (Paris, in frz. Sprache), 1875 (Wien, sog. „Pariser Fassung“)
  • Lohengrin WWV 75 (1845–1848, UA: 28. August 1850, Großherzogliches Hoftheater Weimar.)
  • Der Ring des Nibelungen (betont: Nibelungen) WWV 86, mit vier Teilen:
    • Vorabend: Das Rheingold (1851–1854, UA: 22. September 1869 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
    • Erster Tag: Die Walküre (betont: Walküre) (1851–1856, UA: 26. Juni 1870 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
    • Zweiter Tag: Siegfried (1851–1871, UA: 16. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
    • Dritter Tag: Götterdämmerung (1848–1874, UA: 17. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
  • Tristan und Isolde WWV 90 (1856–1859, UA: 10. Juni 1865 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
  • Die Meistersinger von Nürnberg WWV 96 (1845–1867, UA: 21. Juni 1868 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
  • Parsifal WWV 111 (1865–1882, UA: 26. Juli 1882 Festspielhaus Bayreuth) – „Bühnenweihfestspiel“

Sonstige Musikwerke

  • Symphonie C-Dur
  • Symphonie E-Dur (unvollendet, es existieren nur 2 Sätze)
  • Das Liebesmahl der Apostel, eine biblische Szene für Männerstimmen und großes Orchester (1843)
  • Fantasie für Klavier in fis-Moll (1831)
  • 3 Klaviersonaten
    • Klaviersonate in B-Dur (1831)
    • Klaviersonate in A-Dur (1832)
    • Klaviersonate in As-Dur (1853)
  • Züricher Vielliebchen-Walzer für Klavier in Es-Dur (1854)
  • Wesendonck-Lieder
  • Siegfried-Idyll für kleines Orchester (1870)
  • König Enzio-Ouvertüre (1832)
  • Columbus-Ouvertüre (1835)
  • Polonia, C-Dur (1836)
  • Rule Britannica, D-Dur (1837)
  • Eine Faust-Ouvertüre, d-Moll (1844)
  • Huldigungsmarsch für Ludwig II. von Bayern, Es-Dur (1864)
  • Kaisermarsch, B-Dur (1871)
  • Großer Festmarsch, G-Dur (1876)
  • Ankunft bei den schwarzen Schwänen – Albumblatt in As-Dur für Klavier (1861)
  • Albumblatt für Frau Betty Schott für Klavier (1875)

Insgesamt sind nach dem Wagner-Werkverzeichnis (WWV) einschließlich aller Gelegenheitskompositionen und Widmungsblätter, jedoch ohne die Schriften Wagners, 113 Werke verzeichnet.

Schriften

Wagner hat neben den Inhaltsentwürfen, Textfassungen und Analysen seiner Musikdramen zahlreiche musiktheoretische, philosophische, politische und belletristische Schriften verfasst und sie mit seinen Musikdramen ab 1871 in seiner Sammlung Sämtliche Schriften und Dichtungen herausgegeben, die – einschließlich der Autobiografie Mein Leben – 16 Bände umfasst. Wagner war schriftstellerisch produktiver als die meisten anderen Komponisten. Zudem hat er tausende Briefe geschrieben.

Die meisten seiner Schriften gelten als stilistisch verunglückt und zeichnen sich nicht durch stringente Gedankenführung aus. Neben trocken deduzierendem Stil und Kanzleiprosa finden sich hymnische Episoden und Gedankenblitze.[27] Gregor-Dellin urteilt in seiner Wagner-Biographie, die Schriften seien mit „Reisszwecken gespickt, ein unverdaulicher Brei, Kanzleiprosa“, und Ludwig Reiners griff für Beispiele schlechter Prosa immer wieder auf Texte Wagners zurück. Für den ebenso kritischen wie begeisterten Verehrer Thomas Mann enthalten die Schriften „sehr Wahres und Falsches ineinander geschlungen“ und „höchste Sachkunde neben peinlicher Mitrederei“. Man könne aus Wagners Schriften nicht viel über den Verfasser lernen. „Wagners siegreiches Werk beweist nicht seine Theorie, sondern nur sich selbst.“

Wie auch immer man die Schriften beurteilt, so können sie doch als Nährboden betrachtet werden, aus dem seine musikdramatischen Werke hervorgegangen sind. Zugleich machen sie deren geistigen Hintergrund verständlich.

Titelblatt des Erstdruckes

Als seine wichtigsten Schriften gelten:

  • Eine Pilgerfahrt zu Beethoven (1840)
  • Zu Beethovens Neunter Symphonie (1846)
  • Der Nibelungen-Mythos als Entwurf zu einem Drama (1848)
  • Die Wibelungen. Weltgeschichte aus der Sage (1849)
  • Die Revolution (1849) – die erste von mehreren Kunst-Revolutions-Schriften
  • Der Mensch und die bestehende Gesellschaft (1849)
  • Die Kunst und die Revolution (1849)
  • Das Kunstwerk der Zukunft (1850)
  • Kunst und Klima (1850)
  • Das Judenthum in der Musik (1850, erheblich erweitert 1869)
  • Oper und Drama (1851) – ein Essay über die Theorie der Oper
  • Eine Mitteilung an meine Freunde (1851) Vorstufe zu Wagners Autobiographie
  • Über Staat und Religion (1864) Eine theoretische Abhandlung für König Ludwig II.
  • Deutsche Kunst und Deutsche Politik (1868)
  • Über das Dirigieren (1869)
  • Beethoven (1870)
  • Das Bühnenfestspielhaus zu Bayreuth (1873)
  • Was ist deutsch? (1878) und: Wollen wir hoffen? (1879)
  • Religion und Kunst (1880) plus Nachtrag: Was nützt diese Erkenntnis?
  • Das Bühnenweihfestspiel in Bayreuth (1882)

Wagners Autobiografie Mein Leben, die zu seinen Lebzeiten nur im Privatdruck in etwa 25 Exemplaren für enge Freunde erschien, gilt als kulturhistorisches Dokument des 19. Jahrhunderts, ebenso wie die Tagebuchaufzeichnungen Cosima Wagners, die sie von 1869 bis zum Tod ihres Gatten führte. Darin ist viel Privates, „Nebensächliches“ mitgeteilt, aber auch zahlreiche Aussprüche und Gespräche Wagners bis hin zu seinen Träumen.

Literatur

Über Richard Wagner

Biografische Artikel in Lexika

Über Wagners Werke

  • Peter Ackermann: Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ und die Dialektik der Aufklärung. Tutzing 1981, ISBN 3-7952-0310-4.
  • Udo Bermbach: Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen. Stuttgart/Weimar 2003, ISBN 3-476-01847-4 .
  • Udo Bermbach: Richard Wagner in Deutschland. Rezeption – Verfälschungen. Stuttgart/Weimar 2011, ISBN 978-3-476-01884-7.
  • David Boakye-Ansah: Musikdramatische Konstruktionen von Religion in Richard Wagners Ring-Tetralogie. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-4895-4.
  • Dieter Borchmeyer, Ami Maayani, Susanne Vill (Hrsg.): Richard Wagner und die Juden. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, ISBN 3-476-01754-0.
  • Lothar Bornscheuer: Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen. Ein Meisterwerk des Anarchismus. (PDF-Datei) Rezeption des Nibelungenstoffs, GoethezeitPortal.de, 2005.
  • John Deathridge, Martin Geck, Egon Voss (Hrsg.): Wagner Werkverzeichnis. (WWV), Schott, Mainz 1986, ISBN 3-7957-2201-2.
  • Jens Malte Fischer: Richard Wagners ‚Das Judentum in der Musik‘. Eine kritische Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des europäischen Antisemitismus. Insel, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-458-34317-2.
  • Sven Friedrich: Richard Wagner, Deutung und Wirkung. Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2851-1.
  • Sven Friedrich: Der Klassik(ver)führer: Sonderband Wagners Ring-Motive. Auricula, Berlin 2004, ISBN 3-936196-02-8.
  • Sven Friedrich (Hrsg.): Richard Wagner; Werke, Schriften und Briefe. Digitale Bibliothek, Berlin 2004.
  • Arkadi Junold: Die grand opera bei Berlioz, Verdi und Wagner. Arkadien, Berlin 2011, ISBN 978-3-940863-31-7.
  • Markus Kiesel (Hrsg.): Das Richard Wagner Festspielhaus Bayreuth. nettpress, Köln 2007, ISBN 978-3-00-020809-6.
  • Richard Klein (Hrsg.): Narben des Gesamtkunstwerks. Wagners Ring des Nibelungen. München 2001, ISBN 3-7705-3565-0.
  • Josef Lehmkuhl: „Kennst du genau den RING?“ Eine Reise zu Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3347-7.
  • Josef Lehmkuhl: Gott und Gral Eine Exkursion mit Parsifal und Richard Wagner. Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3690-3.
  • Josef Lehmkuhl: Der Kunst-Messias; Richard Wagners Vermächtnis in seinen Schriften. Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4113-6.
  • Stefan Seiler: Das Delikt als Handlungselement in Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. Juristische Schriftenreihe Band 150, Verlag Österreich, Wien 1998, ISBN 3-7046-1257-X,
  • Stefan Lorenz Sorgner, H. James Birx, Nikolaus Knoepffler (Hrsg.): Wagner und Nietzsche: Kultur – Werk – Wirkung. Ein Handbuch. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-55691-3.
  • Rolf Stemmle: Richard Wagners vielschichtige Opern eingängig erzählt:
  • Marc A. Weiner: Antisemitische Fantasien. Die Musikdramen Richard Wagners. Übers. von Henning Thies. Henschel, Berlin 2000, ISBN 3-89487-358-2. (Originaltitel: Richard Wagner and the Anti-Semitic Imagination. University of Nebraska Press, Lincoln/ London 1995, ISBN 0-8032-4775-3)

Über Wagner-Aufführungen

  • Adolphe Appia: La mise en scène du Drame Wagnerien. Paris 1895.
  • Adolphe Appia: Die Musik und die Inszenierung. 1899.
  • Rolf Badenhausen, Harald Zielske (Hrsg.): Bühnenformen Bühnenräume Bühnendekorationen. Beiträge zur Entwicklung des Spielorts. Berlin 1974.
  • Herbert Barth (Hrsg.): Der Festspielhügel. Richard Wagners Werk in Bayreuth 1876–1976. München 1976.
  • Detta und Michael Petzet: Die Richard Wagner-Bühne Ludwig II. München 1970.
  • Günther Schöne: Das Bühnenbild im 19. Jahrhundert. In: Katalog des Theatermuseums München. München 1959, S. 5–20.
  • Siegmund Skraup: 1924–1944. Die Sprache Bayreuths und die Sprache der Zeit. In: Theater unserer Zeit. Band 2: Der Fall Bayreuth. Basel/Stuttgart 1962.
  • Dietrich Steinbeck: Richard Wagners Tannhäuser-Szenarium. Das Vorbild der Erstaufführungen und der Dekorationspläne. Berlin 1968, Band 64, S. 6–12. (= Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte)
  • Dietrich Steinbeck: Inszenierungsformen des „Tannhäuser“ (1845–1904). Hrsg. v. Gustav-Bosse-Verlag. Regensburg 1964, Band XIV, S. 70–73, 103–107, 111–112. (= Forschungsbeiträge zur Musikwissenschaft)
  • Richard Wagner: Schriften und Dichtungen. Neun Bände, Leipzig 1872. Band 3: Das Kunstwerk der Zukunft, S. 147–148, 152–153. Band 5: Über die Aufführung des „Tannhäuser“, S. 164–165. Bemerkungen zur Aufführung der Oper „Der Fliegende Holländer“. S. 207–208.
  • Wieland Wagner (Hrsg.): Richard Wagner und das Neue Bayreuth. München 1962.
Commons: Richard Wagner – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Richard Wagner – Quellen und Volltexte

Von Hannu Salmi und Dieter Borchmeyer

Noten und Hörbeispiele

Einzelnachweise

  1. Kirchliches Archiv Leipzig (KAL): Taufbuch Thomas 1811–1817, S. 156.
  2. Dieter David Scholz, Ein deutsches Missverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla", Parthas Verlag 1997, S. 22.
  3. Siehe die Fotografie von Albert Wagner in Dieter David Scholz: Ein deutsches Missverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla. Parthas Verlag 1997, S. 12.
  4. Autobiografie Mein Leben und Burkhard Zemlin: Stadtführer Lutherstadt Eisleben. Bindlach 1996, ISBN 3-8112-0833-0.
  5. Horst Grimm, Leo Besser-Walzel: Die Corporationen. Frankfurt am Main, 1986; Richard Wagner, Gregor-Dellin (Hrsg.): Mein Leben. München 1983, S. 51 ff. Dazu auch Huss: Richard Wagner als Corpsstudent. In: Studenten-Kurier 4/2006, S. 16, mit Klarstellung von Weiß: Richard Wagners mißglückte Contrahagen. In: Studenten-Kurier 1/2007, S. 3, 4.
  6. zit. nach Martin Gregor-Dellin: Richard Wagner. Sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert. Ein Künstler erwacht im Vormärz.
  7. Briefwechsel König Ludwig und Richard Wagner.
  8. Diether de la Motte: Harmonielehre. Bärenreiter, Kassel 1985, S. 212.
  9. Martin Vogel: Der Tristan-Akkord und die Krise der modernen Harmonielehre. Düsseldorf 1962.
  10. Friedrich Nietzsche: Der Fall Wagner. Abschnitt 4.
  11. zit. nach Thomas Mann: Achtung Europa`. Band 4, Hrsg. Hermann Kurzke, Frankfurt am Main, 1995, S. 342.
  12. Klaus Schröter: Thomas Mann im Urteil seiner Zeit. Abgerufen am 26. November 2008.
  13. A. Arluke, B. Sax: Understanding Nazi Animal Protection and the Holocaust. In: Anthrozoös. 1992 H. 5, S. 6–31.
  14. Offenes Schreiben an Herrn Ernst von Weber Verfasser der Schrift Die Folterkammern der Wissenschaft, 1879, R. Wagner, Gesammelte Werke, Leipzig 1888.
  15. Kongress Richard Wagner und die Juden, Kurzfassungen der Beiträge.
  16. Joachim Fest: Hitler. Eine Biographie. Ullstein, Berlin Neuausgabe 2002, Lizenzausgabe des Spiegel-Verlags, Hamburg 2007, S. 94.
  17. zit. nach Joachim Fest: Hitler. Eine Biographie S. 96.
  18. So hat Thomas Mann Richard Wagner bezeichnet.
  19. Joachim Köhler: Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker. K. Blessing, München 1997.
  20. Erkenne dich selbst, 1881.
  21. Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik. Böpple, München 1923, Ausgabe 1933 auf S. 133.
  22. Hans Rudolf Vaget: Im Schatten Wagners; Thomas Mann über R. Wagner, Texte und Zeugnisse.
  23. Berliner Orchester spielte Wagner bei spiegel.de, abgerufen am 5. Juni 2012.
  24. Erste Wagner-Gesellschaft in Israel gegründet, derStandard.at, 17. November 2010.
  25. Geteiltes Echo in Israel auf Wagner-Konzert, naumburger-tageblatt.de, faz.net
  26. Wagner-Konzert in Israel abgesagt bei spiegel.de, abgerufen am 5. Juni 2012.
  27. Kindlers Neues Literaturlexikon, Richard Wagner, Das Kunstwerk der Zukunft, München 1992.

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