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„Juden“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|''Jude'' und ''Jüdin''|Weitere Bedeutungen sind unter [[Jude (Begriffsklärung)]], [[Jude (Vorname)]], [[Der Jude]] und [[Die Jüdin]] aufgeführt. Zum Theaterstück von Gotthold Ephraim Lessing siehe [[Die Juden]].|mehrzahl=1}}
Als '''Juden''' ([[Hebräisches Alphabet|hebr.]] יהודים, [[Transliteration|transliteriert]] Jehudim) bezeichnet man sowohl die Angehörigen des jüdischen Volkes als auch der [[Jüdischer Glaube|jüdischen Religion]].


Als '''Juden''' und '''Jüdinnen''' ({{heS|יְהוּדִים‎|jehudim}}, {{he|יהודיות‎|jehudot}}) bezeichnet man Menschen, die zum [[Judentum]] gehören. Dieses geht historisch auf die [[Israeliten]] zurück, deren Glaubenstraditionen im [[Tanach]], der hebräischen [[Bibel]], bewahrt sind.
Als „jüdisches Volk“ verstehen Juden selber nicht nur eine [[Nation]] mit einheitlicher Kultur, Geschichte und Sprache, sondern vor allem den Bezug auf die [[Tora]], wonach Juden alle von den [[Erzväter]]n [[Abraham]], [[Isaak]] und [[Jakob (Patriarch)|Ja'akob]] abstammen. Deren Verheißungsgeschichte hat nach {{B|Gen|12|3}} alle Völker segnenden, sie einbeziehenden Charakter: Wer von einer jüdischen Mutter geboren ist, gilt im [[Talmud]] daher ebenso als Jude wie der, der zu diesem Glauben übergetreten ist, unabhängig von seiner Herkunft.


Die [[Halacha]] (das jüdische Recht aus [[Mischna]] und [[Talmud]]) definiert von einer jüdischen Mutter geborene oder zum Judentum übergetretene Menschen als Juden. Teile des Judentums betrachten zudem Kinder eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter als Juden und erleichtern ihnen den Übertritt. Religiöse wie nichtreligiöse Juden verstehen sich im Anschluss an die Bibel oft als Teil des '''jüdischen Volkes''', einer durch Abstammung und Geschichte verbundenen Schicksalsgemeinschaft (siehe dazu den Hauptartikel [[Geschichte der Juden]]).
Der Bezug auf diese gemeinsame Herkunft verbindet auch religiöse und säkulare Juden: ''Von Zugehörigkeit zum Volk Israel ... kann man jedoch auch sprechen, wenn ein Individuum kulturell oder religiös von der religiös-kulturellen Wirklichkeit der Geschichte Israels in wesentlichen Bereichen seiner Persönlichkeit als geschichtliches Wesen faktisch geprägt ist und das auch positiv akzeptiert.''<ref>Ferdinand Dexinger, Art. ''Judentum'', in: Theologische Realenzyklopädie, 4. Auflage, S. 332</ref>


== Bezeichnungen ==
Das deutsche Wort „Jude“ kommt vom hebräischen ''jehudi'' יהודי, was soviel wie „Bewohner des Landes Juda“ bedeutet. Dem Wortsinn nach bezeichnet der Begriff also nur die Angehörigen des Stammes [[Juda (Stamm)|Juda]], eines der zwölf Stämme [[Israel|Israels]].
=== „Israel“ ===
Die später als Juden bezeichnete [[ethnisch-religiöse Gruppe]] erscheint historisch unter dem Namen „Israel“ ({{heS|ישראל&lrm;|Jisra'el}}), zuerst belegt auf der ägyptischen [[Merenptah-Stele]] (1208 v. Chr.). In der Bibel verleiht der Gott [[JHWH]] diesen Namen dem Stammvater [[Jakob]] ({{B|Gen|32|29}}), der ihn an die von ihm abstammenden [[Zwölf Stämme Israels]] vererbt. Ab {{B|Ex|1|9}} heißen alle ihre beim [[Auszug aus Ägypten]] befreiten Nachkommen „das Volk der Kinder Israels“ oder „das Volk der Israeliten“.<ref name="CF28f">Christian Frevel: ''Geschichte Israels.'' Kohlhammer, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-035421-0, [https://www.google.de/books/edition/Geschichte_Israels/ynsiEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA28 S. 28f.]</ref>


„Israel“ hieß dieses [[Volk#Ethnie|Volk]] und sein Gebiet biblisch auch als Königreich unter [[Saul]], [[David]] und [[Salomo]]. Nach der Teilung dieses Reichs behielt das größere [[Nordreich Israel]] den Namen, außerbiblisch belegt unter anderem auf der [[Mescha-Stele]]. Nach dessen Untergang (722/720 v. Chr.) bezeichnete vor allem die [[Prophetie im Tanach|biblische Prophetie]] das verbliebene [[Juda (Reich)|Südreich Juda]] und dessen ins [[Babylonisches Exil|Babylonische Exil]] (587–539 v. Chr.) deportierte Bewohner als „Israel“. Auch die Gemeinschaft der Exilheimkehrer und der Staat der [[Hasmonäer]] behielten diesen Namen.<ref name="CF28f" />
== Entstehung des Judentums ==
Als Urvater der Juden gilt Abraham, der möglicherweise um 1500 v. Chr. einen westsemitischen Nomadenstamm anführte, der irgendwo zwischen dem [[Mittelmeer]] und [[Mesopotamien]] lebte. Als Stifter der jüdischen Religion (man nannte sie bis ins ca. 5. Jahrhundert v. Chr. „israelitische Religion“) gilt [[Mose]] (daher auch „[[mosaische Religion]]“). Um 1200 v. Chr. wurden die heutigen Grundaussagen festgelegt. Als eigentlicher Begründer des heutigen Judentums gilt [[Esra]] (um 6./5. Jahrhundert v. Chr.).


Im 1. Jahrhundert nannten sich die unterdrückten Bewohner der römischen Provinz [[Judäa und Samaria]] weiterhin „Volk Israel“ (''Am Yisrael''), um an ihre biblische Frühgeschichte zu erinnern und ihre Identität als Nachkommen der Israeliten zu bewahren.<ref name="EJ253ff" /> Auch das [[Urchristentum]] und sein [[Neues Testament]] (NT) nannten dieses Volk im Raum [[Palästina (Region)|Palästina]] selbstverständlich „Israel“, seine Angehörigen „Israelit(en)“. Das nachbiblische [[Rabbinisches Judentum|rabbinische Judentum]] blieb sich seiner Identität mit „Israel“ auch nach der Zerstörung des [[Jerusalemer Tempel]]s im Jahr 70 voll bewusst. Der Name bezeichnet also das biblische erwählte Gottesvolk, dessen (geografisch und politisch verschieden bestimmtes) Land und die Abstammungsgemeinschaft aller seiner Nachkommen. Darum verwendeten viele Juden und Nichtjuden die Bezeichnungen „Israel“ und „Judentum“ schon lange vor der Gründung des modernen Staates [[Israel]] 1948 synonym.<ref name="CF28f" />
== Begriff in der jüdischen Tradition ==


=== ''Jehudi'' ===
Nach der orthodoxen Auslegung der [[Halacha]], den jüdischen verpflichtenden Religionsvorschriften, gilt jeder Mensch als Jude, der eine jüdische Mutter hat, unabhängig davon, ob, oder wie sehr er die jüdischen Glaubensvorschriften befolgt oder nicht. Dabei ist es Bedingung, dass die Mutter bei der Empfängnis Jüdin nach der Halacha sein muss. Wenn also eine nichtjüdische Frau nach der Empfängnis, aber noch vor der Geburt des Kindes zum Judentum konvertiert ist, sind die Kinder keine Juden. Wenn sie jedoch kurz vor der Empfängnis zum Judentum konvertiert, ist das Kind jüdisch. Außerdem gilt als Jude, wer formell die [[Konversion (Religion)|Konversion]] zum Judentum ([[Gijur#Konversion_zum_Judentum_.28Gijur.29|Gijur]] genannt) vollzogen hat. Einfacher Glaube an die jüdische Religion reicht nicht aus.
Das deutsche Wort „Juden“ geht wie das englische ''Jews'', das französische ''Juifs'' und die Äquivalente weiterer Sprachen auf das hebräische Wort {{he|יְהוּדִי&lrm;|''Jehudi''}} zurück. Es ist vom Vornamen ''Jehuda'' (gräzisiert [[Juda (Bibel)|Juda]]) abgeleitet. Dessen Wurzel ''j–h–d'' enthält eine Kurzform des Gottesnamens JHWH und bedeutet „Gott preisen, danken“. So nannte Jakobs Frau [[Lea (Bibel)|Lea]] laut {{B|Gen|29|35}} ihren vierten Sohn, der zum Stammvater des größten israelitischen Stammes wurde.<ref>Albrecht Lohrbächer, Helmut Ruppel, Ingrid Schmidt (Hrsg.): ''Was Christen vom Judentum lernen können.'' Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018133-5, S. 38</ref>


„Juda“ bezeichnet im Tanach daher zunächst diesen Stamm und sein Siedlungsgebiet. König David machte es zu Beginn seiner Amtszeit (~1000 v. Chr.) zum „Königreich Juda“ ({{B|2 Sam|5|5}}), das er einige Jahre später mit den Gebieten weiterer israelitischer Stämme vereinte. Nach der Reichsteilung unter König [[Rehabeam]] umfasste das Südreich Juda auch das Gebiet des Stammes [[Benjamin (Bibel)|Benjamin]] ({{B|1 Kön|12|16–21}}). Von da an nannte man Judas Bewohner ''Jehudi'', gleich aus welchem Stamm sie kamen.<ref name="EJ253ff">Artikel ''Jew''; Yehoshua M. Grintz: ''Semantics''; Raphael Posner: ''Halakhic Definition.'' In: ''Encyclopaedia Judaica, Band 11.'' 2. Auflage, Thomson Gale, Detroit 2007, S. 253–255</ref>
Das Prinzip der Halacha wird im [[Talmud]] auf die [[Tora]] zurückgeführt. Dadurch entwickelte sich eine Kultur, die über lange Zeit stabil blieb und den Juden eine eigene Identität bewahrte, obwohl sie über fast zwei Jahrtausende hinweg keinen eigenen Staat, vor allem kein eigenes Staatsgebiet, hatten. Ihre Heimat war und ist der ewige Bund Gottes mit Abraham und das an Moses und die anderen Propheten verkündete ewige Gesetz Gottes. Eine gleiche Phase der [[Diaspora]] (Zerstreuung) hatte das Volk Israel bereits in der babylonischen Verbannung überstanden. Heimgekehrt nach [[Jerusalem]], begrenzten die Kinder [[Israel]]s ihre völkische Einheit erneut auf die leiblichen Nachfahren Abrahams, Isaaks und Jakobs (Israels). Damals erreichte der Prophet Esra, dass Juden, die sich mit nichtjüdischen Frauen verbunden hatten, diese und die mit ihnen gezeugten Mischlingskinder verstoßen mussten.


Nach dem Untergang des Nordreichs Israel erweiterte sich die Bedeutung des Wortes. Das [[Buch Ester]] bezeichnet [[Mordechai]] aus dem Stamm Benjamin als „Jude“ ({{B|Est|2|5}}; {{BB|Est|5|13}}) und seine vor einem Ausrottungsversuch gerettete Gruppe als „Volk“ und „die Juden“ ({{B|Est|8|12}}). Das Wort umfasste auch deren Religion und die Menschen, die sich ihr anschlossen ({{B|Est|8|17}}). So bezeichneten nun auch Nichtjuden im [[Achämenidenreich]] diese ethnische, politische und religiöse Minderheit. Dabei bezog sich ''Jehudi'' weiter auf die Bewohner der persischen Provinz [[Jehud (persische Provinz)|Jehud]] im Gebiet des früheren Reiches Juda. Juden nannten sich selbst jedoch vorwiegend außerhalb ihrer Herkunftsregion ''Jehudi'', so der zum Hofbeamten des Perserkönigs aufgestiegene Jude [[Nehemia]].<ref name="EJ253ff" />
== Neubewertungen ==
Im [[Zeitalter der Aufklärung]] kam es auch innerhalb des Judentums zur Diskussion über den Sinn mancher Gesetze der [[Tora]]. So genannte Reformjuden oder liberale Juden begannen, ältere Bräuche, unter anderem auch die Frage, wer Jude ist und wer nicht, in Frage zu stellen. So kam es, vor allem in West- und Mitteleuropa, wo die [[Assimilation (Soziologie)|Assimilation]]sbestrebungen weitaus stärker waren als im Osten, zu einer allmählichen Lockerung der bislang so engen Definition von „Jude“. Die meisten modernen jüdischen Gemeinden - z.B. in den [[USA]] oder [[Großbritannien]] - vertreten heute eine andere, weniger strenge Fassung des Begriffs „Jude“.


=== ''Ioudaioi'' ===
===Innerhalb jüdischer Religionsgemeinschaften ===
Im [[Hellenismus]] (ab ~330 v. Chr.) wurde das schon etablierte hebräische Lehnwort ''Jehudi'' zu ''Ioudaioi'' [[Gräzisierung|gräzisiert]]. So bezeichnen die [[Septuaginta]] und die Bücher der [[Makkabäer]], später auch der jüdische Historiker [[Flavius Josephus]] und das Urchristentum die Israeliten. Das Synonym ''Israelites'' trat in diesen Texten zurück, doch der Name ''Israel'' blieb der übliche Sammelbegriff für dieses ethnisch-religiöse Kollektiv. ''Ioudaioi'' war damals vorwiegend ethnisch, nicht nur geografisch konnotiert, so dass „Judäer“ es zutreffend übersetzt. In {{B|1 Makk|8|18-32}} verwendete [[Judas Makkabäus]] die Ausdrücke „Israel“, „das Volk der Judäer“ und „die Judäer“ gegenüber den Römern gleichsinnig für das zuvor unterdrückte, nun Roms Beistand suchende Volk, das er vertrat. Auch in {{B|1 Makk|13|41-43}} erscheinen die Worte „Israel“, „das Volk“ und „Judäer“ miteinander und synonym. Die Hasmonäer nannten ihr Königreich ''Ioudaia'' ([[Judäa]]). Flavius Josephus sprach in seinen [[Jüdische Altertümer|''Antiquitates'']] bis zum 11. Kapitel archaisierend vom „Volk der Israeliten“. Nachdem er deren Rückkehr aus dem Exil und die Restauration in der Perserzeit beschrieben hatte, nannte er sie ab dem 12. Kapitel immer ''Ioudaioi'', so auch in seinen übrigen Schriften. Das Wort umfasste bei ihm die Bewohner der nun römischen Provinz [[Judäa und Samaria]] und [[Galiläa]]s ([[Jüdischer Krieg (Flavius Josephus)|''Bellum Judaicum'']] 1,21; 2,232). Die „Galiläer“ galten damals als Teil der Judäer ([[Über die Ursprünglichkeit des Judentums|''Contra Apionem'']] 1,48) und wurden nur innerhalb dieses Volkes semantisch unterschieden. [[Simon Bar Kochba]], der Anführer des letzten [[Bar-Kochba-Aufstand|Aufstandes]] (132–136) palästinischer Juden gegen die römische Besatzungsmacht, bezeichnete sein Volk und dessen Land ausschließlich als „Israel“; vielleicht, um sich von der römischen Provinz Judäa und deren jüdischen Vasallenkönigen abzugrenzen.<ref>[[Wolfgang Stegemann]]: ''Jesus und seine Zeit.'' Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-012339-7, S. 193–196</ref>
Der [[Orthodoxes Judentum|orthodoxen]] Interpretation der [[Halacha]] (jüdische Gesetze und Traditionen) entsprechend, ist nur das leibliche Kind einer jüdischen Mutter als jüdisch zu bestimmen. Ein Kind mit einem jüdischem Vater und einer nicht-jüdischen Mutter wird als nicht-jüdisch betrachtet. Obwohl die Konversion eines Säuglings unter bestimmten Umständen in Betracht gezogen werden kann (etwa bei [[Adoption|Adoptivkindern]] oder bei Kindern konvertierender Eltern), werden konvertierte Kinder beim Eintritt in den religiösen Erwachsenenstatus, der bei Mädchen im Alter von 12 Jahren, bei Jungen im Alter von 13 Jahren erreicht wird, typischerweise befragt, ob sie jüdisch bleiben wollen. Dieser Standard gilt sowohl im [[Konservatives Judentum|Konservativen]] als auch im [[Orthodoxes Judentum|Orthodoxen Judentum]].


[[Paulus von Tarsus]] nannte sich meist ''Ioudaios'', so betont in {{B|Gal|2|15}} gegenüber den „Sündern aus den Völkern“ ([[Goi|Gojim]]). In {{B|Röm|11|1}} nannte er sich „Israelit aus dem Samen [[Abraham]]s, vom Stamm Benjamin“, in {{B|Röm|9|4.24}} abwechselnd „Judäer“ und „Israelit“. Für Paulus waren dies also Synonyme, die alle auf das erwählte Bundesvolk verweisen. Dass „Israeliten“ in der [[Antike]] eher die Selbstbezeichnung, „Judäer“ bzw. „Juden“ eher eine abfällige Fremdbezeichnung dieses Volkes war, ist somit von damaligen Quellen nicht gedeckt.<ref>Wolfgang Stegemann: ''Jesus und seine Zeit.'' Stuttgart 2010, S. 197f.</ref>
Jüdische Glaubensgemeinschaften, die die orthodoxen Auslegungen des jüdischen Gesetzes nicht als bindend anerkennen, haben andere Standards. Das amerikanische [[Reformjudentum]] und das Liberale Judentum in [[Großbritannien]] anerkennen ein Kind mit nur einem jüdischen Elternteil (Vater oder Mutter) als jüdisch, wenn dieses Kind den Standards dieser Gemeinschaft entsprechend als Jude aufgezogen wird. Für ernsthaft gemeinte Konversion sind alle heute weitverbreiteten Formen des Judentums offen. Obwohl es um die Konversion zum Judentum auch eine Kontroverse gibt, akzeptieren alle religiösen Bewegungen Konvertiten, die sie selbst aufgenommen haben, ohne Einschränkung.


Wie ''Ioudaioi'' im NT angemessen zu übersetzen ist, wurde oft diskutiert.<ref>John M. G. Barclay, Katherine M. Hockey, David G. Horrell (Hrsg.): ''{{lang|grc|Ἰουδαῖος}}: Ethnicity and Translation.'' In: ''Ethnicity, Race, Religion: Identities and Ideologies in Early Jewish and Christian Texts, and in Modern Biblical Interpretation.'' Bloomsbury Publishing, London 2018, ISBN 978-0-567-67731-0, [https://books.google.de/books?id=BYxaDwAAQBAJ&pg=PA46 S. 46–58]; [[James D. G. Dunn]]: ''Jesus, Paul, and the Gospels.'' William B. Eerdmans, Grand Rapids (Michigan) 2011, ISBN 978-0-8028-6645-5, S. 124</ref> Manche verstanden das Wort ausschließlich geografisch als „Bewohner Judäas“, um diese von früheren Israeliten, damaligen Galiläern wie [[Jesus von Nazaret]], späteren Juden und deren Religion abzurücken. Solche Versuche setzten sich in der Geschichtswissenschaft nicht durch.<ref>Wolfgang Stegemann: ''Jesus und seine Zeit.'' Stuttgart 2010, S. 189–192</ref>
Diese Abweichung von der traditionellen Sichtweise hat zu starken Spannungen mit traditionellen (konservativen, orthodoxen) Juden geführt.


Im Römerreich wurde ''Ioudaios'' zu ''Judaeus'', Plural ''Judaeos'', latinisiert und durch das [[Christentum]] in Europa verbreitet.<ref name="EJ253ff" />
Die Frage, ob eine Person Jude ist oder nicht, hat weitreichende religiöse Bedeutung. Einige [[Orthodoxes Judentum|orthodoxe]] Autoritäten erklären eine jüdische Ehe nur dann für gültig, wenn sie zwischen zwei Juden geschlossen wird. Ein öffentlicher Gemeindegottesdienst kann nur dann abgehalten werden, wenn mindestens zehn jüdische Beter ([[Minjan]]) teilnehmen.


=== „Jüdisches Volk“ ===
===In liberalen weltlichen Gemeinschaften ===
Im Anschluss an die biblische Tradition verstehen sich Juden oft als Teil des „jüdischen Volkes“. Juden aller Hautfarben, Nationalitäten, Kulturen und Lebensformen, auch nichtreligiöse Juden, zählen sich zu diesem Volk, definieren dieses Wort also weder rassisch oder genetisch noch ethnisch noch als Nationalität noch als Religionszugehörigkeit. Sie beziehen sich dabei auf eine gemeinsame Geschichte, die eine Zusammengehörigkeit und Solidarität mit bedrohten und verfolgten Juden in anderen Teilen der Welt begründet. Die heiligen Schriften des Judentums stützen dieses Verständnis, indem sie jeden einzelnen Juden durch seinen Lebenswandel für die Gesamtheit aller Juden mitverantwortlich machen.<ref>Jeffrey Wildstein: ''Judaism: An Introduction to Jewish Beliefs and History.'' DK-Publishing, New York 2015, ISBN 978-1-61564-782-8, S. 54f.</ref>
Die Mitglieder der meisten weltlichen jüdischen Gemeinschaften akzeptieren jeden Menschen als Juden, der sich als solcher erklärt, es sei denn, es gibt Grund zur Annahme, dass diese Person damit eine Täuschung begeht. Manche Mitglieder des [[Reformjudentum]]s teilen diesen Standpunkt.


Die [[Tora]] begründet diese Zusammengehörigkeit erzählerisch mit der gemeinsamen Abstammung aller Israeliten von den [[Erzväter]]n [[Abraham]], [[Isaak]] und [[Jakob]]. Abrahams Berufung schließt laut {{B|Gen|12|1-3}} die [[Erwählung]] seiner Nachkommen zum [[Segen]] für die Völker ein. Darauf beruht die biblische Bezeichnung der Israeliten als „Volk Gottes“ oder als „erwähltes Volk“. Diese Bezeichnung verstanden Nichtjuden oft als Arroganz und Hybris und nahmen sie zum Anlass, Juden abzuwerten und zu verachten. In der Bibel bedeutet Erwählung gerade Gottes Beschlagnahmung dieses Volkes dazu, diesen einzigen Schöpfer der Welt bekannt zu machen und ihm auf besondere Weise durch Erfüllen seiner Tora zu dienen, also sich seinem Befreiungswillen für diese Welt unterzuordnen.<ref>Jeffrey Wildstein: ''Judaism'', New York 2015, S. 55f.</ref>
=== Im Staat Israel ===
Das Parlament des Staates Israel, die [[Knesset]], hat in einer ersten Fassung des Heimkehrgesetzes [[1950]] zwar bestimmt: „Jeder Jude ist berechtigt, in das Land einzuwandern.“ Damit war aber nicht geregelt, wer als Jude gilt. Behördliche und gerichtliche Auseinandersetzungen zwangen die [[Knesset]] im Jahre [[1970]] jedoch dazu, des Heimkehrgesetz (die so genannte „Law of Return“), neu zu formulieren. Als Jude gilt seither in [[Israel]] derjenige, dessen Mutter oder Großmutter, Urgroßmutter oder Ururgroßmutter (jeweils mütterlicherseits) religiöse Jüdinnen waren, oder der, der nach den orthodoxen religiösen Regeln zum [[Judentum]] konvertiert ist. Diese Definition folgt der des [[Talmud]], fügt aber das Ausschlussmerkmal „nicht einer anderen Religion angehörend“ hinzu. Jude ist nach offiziellem israelischem Verständnis keine Bezeichnung einer Nationalität, weil alle Juden der Welt unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft zum jüdischen Volk gehörten. Israel ist nach [[Zionismus|zionistischem]] Verständnis der „Staat des jüdischen Volkes“.


Der Bezug auf die gemeinsame Herkunft verbindet religiöse und [[Jüdischer Säkularismus|säkulare Juden]]: „Von Zugehörigkeit zum Volk Israel […] kann man jedoch auch sprechen, wenn ein Individuum kulturell oder religiös von der religiös-kulturellen Wirklichkeit der Geschichte Israels in wesentlichen Bereichen seiner Persönlichkeit als geschichtliches Wesen faktisch geprägt ist und das positiv akzeptiert.“<ref>[[Ferdinand Dexinger]]: ''Judentum.'' In: ''[[Theologische Realenzyklopädie]].'' 4. Auflage, S. 332</ref>
====Die Debatte „Mihu Yehudi“====
Das Schlagwort „Mihu Yehudi“ (Umschrift für [[Hebräische Sprache|hebräisch]]: „?מיהו יהודי“, „Wer ist ein Jude?“) fand innerhalb der jüdischen Öffentlichkeit starke Verbreitung, als sich nach der Gründung des Staates [[Israel]] mehrere bedeutende Rechtsfälle mit diesem Thema auseinandersetzten. Die sich anschließende Kontroverse drehte sich vor allem um folgende Streitpunkte:
* In der ''Debatte der gemischten Eltern'' geht es um die Frage, in welchen Fällen Menschen als jüdisch einzustufen seien, die nur einen jüdischen Elternteil haben.
* In der ''Konversions-Debatte'' geht es um die Frage, in welchen Fällen eine [[Konversion (Religion)|Konversion]] zum Judentum als gültig zu erachten sei.
* In der ''Debatte der Lebensumstände'' geht es um die Frage, in welcher Weise Handlungen (z. B. die Konversion zu einer anderen Religion) oder Lebensumstände (z. B. Unkenntnis über eine jüdische Abstammung) die Identität eines Menschen als Jude berühren.


=== Antisemitisches Schimpfwort ===
==Definition in antisemitischen Gesellschaften==
In der langen Geschichte des [[Antisemitismus]] verknüpften Judenfeinde die Kollektivbezeichnung „die Juden“, auch verdichtet zum kollektiv gemeinten Singular „der Jude“, mit allen möglichen negativen Zuschreibungen und machten sie so zum [[Stigma]] und Mittel der Ausgrenzung. Juden sind im Glaubens- und Weltdeutungssystem von Antisemiten immer „die Anderen“, der ultimative Gegenentwurf zur eigenen Existenzform. Juden verkörpern für sie das prinzipiell Unnormale und Schlechte, das aus der eigenen Weltordnung auszuschließende Feindbild.<ref>[[Monika Schwarz-Friesel]], Jehuda Reinharz: ''Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert.'' De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-055398-7, S. 47f.</ref> Dies hatte historisch in [[NS-Staat|NS-Deutschland]] die Vernichtung von um die sechs Millionen (mehr als ein Drittel aller damaligen) Juden im [[Holocaust]] zur Folge.
Die Tatsache, ob jemand als Jude eingestuft wird, kann darüber entscheiden, ob diese Person einen bestimmten Beruf ausüben, eine Ausbildung erhalten, an einem bestimmten Ort leben, in Haft gehalten, [[Verbannung|verbannt]] oder mit behördlicher Billigung ermordet werden kann. Die Einordnung eines Juden folgt dabei keineswegs immer einer scharfen Begrifflichlichkeit, sondern kann auch an diffuse Annahmen oder Vorurteile anknüpfen.


Die Anrede „Du Jude“ wird bis heute als Schimpfwort verwendet, etwa auf Schulhöfen. Dies gilt in der [[Antisemitismusforschung]] als Wirkung und Fortsetzung des Antisemitismus.<ref>Paula Maria Rüb: ''Der Umgang mit Antisemitismus im Unterricht: Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zu Orientierungen von Lehrkräften.'' Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2023, ISBN 978-3-7815-2552-8, [https://www.google.de/books/edition/Der_Umgang_mit_Antisemitismus_im_Unterri/XqOvEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA29 S. 29]</ref>
In der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]] dagegen war es etwa zur Zeit der [[Inquisition]] üblich, Juden, die ernsthaft zum katholischen Glauben konvertierten, rechtlich nicht mehr als Juden zu betrachten.


Der [[Duden]] erläuterte seinen Eintrag zum Wort „Jude“ jahrelang wie folgt:
Im [[Nationalsozialismus|Nationalsozialistischen Deutschland]] wurde die jüdische Identität [[Rasse|rassisch]] bestimmt, so dass ein Jude in den Augen des Regimes durch Verzicht auf Religionsausübung, Heirat außerhalb der Religionsgemeinschaft oder Konversion zum Christentum nicht zum Nicht-Juden werden konnte. Die rassistische Beurteilung wurden ungeachtet des Glaubensbekenntnisses auf alle Personen angewandt, die mindestens einen jüdischen [[Großeltern]]teil (männlich oder weiblich) hatten. Insbesondere den betroffenen Juden in Deutschland wurde damit zugleich auch ihre deutsche Nationalität und Identifikation mit Deutschland verwehrt.
{{Zitat|Gelegentlich wird die Bezeichnung ''Jude, Jüdin'' wegen der Erinnerung an den [[Sprache des Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Sprachgebrauch]] als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie ''jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger'' oder ''Menschen jüdischen Glaubens'' gewählt.|ref=<ref>Björn Technau: ''Beleidigungswörter: Die Semantik und Pragmatik pejorativer Personenbezeichnungen.'' De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-056091-6, [https://www.google.de/books/edition/Beleidigungsw%C3%B6rter/Sq9VDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT373 S. 373, Fn. 94]</ref>}}
2022 kritisierte ein deutscher Jude auf [[X (soziales Netzwerk)|Twitter]] diese Erläuterung und löste damit eine breite Debatte aus. Teilnehmer verwiesen darauf, dass die Ersatzbezeichnung „Menschen jüdischen Glaubens“ falsch ist, da sie nichtreligiöse Juden ausschließt und die Nationalsozialisten nicht nur gläubige Juden verfolgten. Die Ersatzvorschläge seien ausgrenzend; der Duden wolle damit nur einem Unbehagen nichtjüdischer Deutscher genügen, die das Wort „Jude(n)“ an die Verbrechen ihrer Vorfahren erinnere. Die Bezeichnung sei keinesfalls diskriminierend, solange Juden selbst sie nicht so empfänden. [[Josef Schuster (Zentralratspräsident)|Josef Schuster]] erklärte für den [[Zentralrat der Juden in Deutschland]], das Wort sei für ihn „weder ein Schimpfwort noch diskriminierend“, wie schon der Name des Zentralrats zeige.<ref>Matthias Heine: ''Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache.'' Duden-Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-411-91402-9, [https://www.google.de/books/edition/Kaputte_W%C3%B6rter/Z0PmEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT133 S. 133f.]</ref> Auch Nichtjuden kritisierten den Dudenvorschlag als Kapitulation vor dem Missbrauch des Wortes durch Judenfeinde.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/duden-aendert-nach-kritik-hinweis-zum-wort-jude/ ''Duden ändert nach Kritik Hinweis zum Wort »Jude«.''] [[Jüdische Allgemeine]], 16. Februar 2022</ref> Daraufhin änderte die Dudenredaktion die Erläuterung des Stichworts wie folgt:
{{Zitat|Wegen des antisemitischen Gebrauchs in Geschichte und Gegenwart, besonders in der Zeit des [[Nationalsozialismus]], werden die Wörter '''Jude/Jüdin''' seit Jahrzehnten von der Sprachgemeinschaft diskutiert. Gleichzeitig werden die Wörter weithin völlig selbstverständlich verwendet und nicht als problematisch empfunden. […] Besonders im öffentlichen Sprachgebrauch finden sich auch alternative Formulierungen wie '''jüdische Menschen, Bürger/-innen, Mitbürger/-innen''' oder – in religiösem Zusammenhang – '''Menschen jüdischen Glaubens'''. Eine weitere Variante ist '''ich bin jüdisch / er ist jüdisch'''.|ref=<ref>''Duden – Das Synonymwörterbuch: Ein Wörterbuch sinnverwandter Wörter.'' Duden-Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-411-91411-1, [https://www.google.de/books/edition/Duden_Das_Synonymw%C3%B6rterbuch/K9gHEQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA529 S. 529]</ref>}}


== Geographische Verteilung ==
== Kennzeichen des Judeseins ==
{{Hauptartikel|Wer ist Jude?}}
Die Zahlen sind eine vorsichtige Schätzung der jüdischen Bevölkerung. Diese stellt etwa 0,2&nbsp;% der [[Weltbevölkerung]]. Andere Schätzungen sprechen von etwa 15 Millionen weltweit.
[[Datei:Orthodox Jew praying at Jerusalem.jpg|mini|[[Orthodoxes Judentum|Orthodoxer Jude]] beim Gebet an der [[Klagemauer]] in [[Jerusalem]] (2012)]]


Die [[Halacha]] ist das jüdische Recht, das bis 200 n. Chr. aus der mündlichen Tora-Auslegung der [[Rabbi]]nen hervorging. Diese wurde in der Mischna und im Talmud gesammelt und schriftlich fixiert. Die Halacha definiert Juden nach zwei Kriterien: Jude oder Jüdin ist jedes Kind einer Mutter, die bei der Empfängnis selbst Jüdin nach der Halacha war ([[Matrilinearität]]), und jede regelgerecht zum Judentum übergetretene Person ([[Konversion (Religion)#Judentum|Konversion]], hebräisch ''Gijur''). Kinder jüdischer Väter, die keine jüdische Mutter haben, müssen nach der Halacha zum Judentum übertreten, um als Juden zu gelten.<ref name="EJ253ff" /> Die halachische Definition gilt unabhängig von der Herkunft der Person und unabhängig davon, ob oder wie sehr sie die Toragebote und sonstigen jüdischen Glaubensregeln befolgt oder nicht.<ref>[[Johann Maier (Judaist)|Johann Maier]]: ''Jude, Judentum.'' In: Johann Maier: ''Judentum von A bis Z. Glauben, Geschichte, Kultur.'' Herder, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-451-05169-9, S. 235f.</ref>
{| {{prettytable}}

!Staat/Region
Dieser Definition folgen im Grundsatz alle Hauptrichtungen des Judentums. Das [[Liberales Judentum|Reformjudentum]] in den [[Vereinigte Staaten|USA]] nimmt seit 1983 auch Kinder jüdischer Väter und nichtjüdischer Mütter auf, sofern diese jüdisch erzogen werden.<ref>Dana Evan Kaplan, Michael Berenbaum, Frecd Skolnik (Hrsg.): ''Reform Judaism.'' In: ''Encyclopaedia Judaica'', Band 17. 2. Auflage, Macmillan, Detroit 2007, S. 172f.</ref>
!jüdische Bevölkerung

Juden, die das Judentum aktiv praktizieren, beachten in der Regel einige Hauptgebote der Tora wie die [[Brit Mila|Beschneidung]], die [[Sabbat]]-Ruhe, Speise- und Reinheitsgebote und die [[Liste jüdischer Feste|jüdischen Hauptfeste]]. Die [[Jüdische Kultur]] ist jedoch vielfältig und umfasst ganz verschiedene Lebensweisen und Ausdrucksformen des Judeseins.

Die [[Israelische Unabhängigkeitserklärung]] definiert den heutigen Staat Israel als „Staat des jüdischen Volkes“ und gibt zugleich allen Staatsbürgern die gleichen Rechte, unabhängig von ihrer Religion oder Nationalität. Das [[Rückkehrgesetz]] von 1950 erlaubt jedem Juden und jeder Jüdin, in Israel einzuwandern und die Staatsangehörigkeit zu erwerben. Die Ausweisdokumente der Israelis enthalten Einträge nach ''le’om'' („[[Nationalität]]“) und Religionszugehörigkeit. Die regionalen und lokalen, von orthodoxen Rabbinern besetzten [[Beth Din|Rabbinatsgerichte]] entscheiden über die Religionszugehörigkeit, damit verbunden auch über das Ehe- und Scheidungsrecht. Sie erkennen nach der Halacha nur Nachkommen jüdischer Mütter als Juden an. Diese Spannung zwischen orthodoxem und staatlich-säkularem Verständnis von Judesein führte seit den 1950er Jahren immer wieder zu Konflikten. Nach Grundsatzurteilen des [[Oberstes Gericht|Obersten Gerichts]] wurden das Rückkehrgesetz und das Registrierungsgesetz mehrmals angepasst. Seit 1970 können Personen mit einem jüdischen Großelternteil, im Ausland zum Judentum konvertierte Personen und deren Familienmitglieder sich als Juden nach der Nationalität eintragen lassen. Seit 2011 können unter Religion als „jüdisch“ eingetragene Personen den Eintrag auf „religionslos“ ändern lassen.<ref>Michael Brenner: ''Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates.'' Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68823-2, S. 144–153</ref>

== Gruppen im Judentum ==
Zu den Juden gehören verschiedene, nach ihrer regionalen Herkunft zugeordnete Gruppen, darunter die [[Aschkenasim]] (europäische Juden), [[Mizrachim]] (orientalische Juden), [[Sephardim]] (osmanische und nordafrikanische Juden), [[Cochin-Juden]] (Südindien) und [[Beta Israel|Falaschen]] (Äthopien). Ein zum Judentum übergetretenes Volk waren die [[Chasaren]]. Eine jüdische Sondergruppe sind die [[Karäer]]. Hinzu kommen ethnische Gruppen, die sich als Juden verstehen, aber nach der Halacha nicht als solche anerkannt sind. Die in Israel geborenen Juden ordnen sich oft keiner spezifischen jüdischen Gruppe mehr zu.<ref>Michael Brenner: ''Israel'', München 2016, S. 220–231</ref>

== Demografie ==
Das [[American Jewish Year Book]] veröffentlicht jährlich die von demografischen Instituten mehrerer Staaten gemeinsam ermittelte Gesamtzahlen der Juden weltweit und ihren Anteilen an den Bevölkerungen einzelner Staaten. Zur jüdischen Kernbevölkerung zählen die Institute dabei nur Personen, die sich selbst nach Abstammung und Religion als Juden definieren und sich wechselseitig von anderen kollektiven Identitäten unterscheiden. Nicht mitgezählt sind Personen, die von Juden abstammen, aber einer anderen Religion folgen, und Nichtjuden mit familiären oder sonstigen Verbindungen zu Juden. Anerkannt ist, dass die strenge Definition eher zu niedrige Schätzungen hervorbringt, weil die Anteile von Juden mit mehreren kulturellen und religiösen Identitäten wachsen und dies die eindeutige Unterscheidung zwischen Juden und Nichtjuden zunehmend erschwert.<ref>Sergio DellaPergola: ''World Jewish Population, 2021.'' In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): ''The American Jewish Year Book'', Band 121. Springer VS, New York 2021, S. 313–412; Volltext bei [https://www.jewishdatabank.org/api/download/?studyId=1185&mediaId=bjdb%5c2021_World_Jewish_Population_AJYB_(DellaPergola)_DB_Public.pdf Berman Jewish Data Bank], PDF S. 11</ref>

=== Gesamtzahlen ===
Das israelische Zentralbüro für Statistik gab die weltweite Zahl der Juden vor dem Holocaust (1925 und 1939) als Vergleichszahlen zur Entwicklung seit 1945 an.<ref>[https://www.israelnetz.com/holocaust-gedenken-so-viele-juden-auf-der-welt-wie-einst-1925/ ''Holocaust-Gedenken: So viele Juden auf der Welt wie einst 1925.''] [[Israelnetz]], 7. April 2021</ref> Das ''American Jewish Yearbook'' und die ''Berman Jewish Data Bank'' veröffentlichten die Zahlen seit 1945. Darauf basiert die Statistik der deutschen Plattform [[Statista]] zur Anzahl der Juden weltweit bis 2023:<ref name="Statista">[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1173885/umfrage/anzahl-der-juden-weltweit/ ''Anzahl der Juden weltweit in ausgewählten Jahren von 1945 bis 2023.''] Statista.com, Januar 2024 (zweite Kommastelle in der Wiedergabe gerundet)</ref>

{| class="wikitable"
|-
|-
! Jahr !! Zahl in Mio.
|[[Vereinigte Staaten]]
|style="text-align: right"|5.671.000
|-
|[[Israel]] <sup>1)</sup>
|style="text-align: right"|5.300.000
|-
|[[Europa]]
|style="text-align: right"| < 2.000.000
|-
|style="text-indent: 2em"|[[Frankreich]]
|style="text-align: right"|600.000
|-
|style="text-indent: 2em"|[[GUS|GUS-Länder]] <sup>2)</sup>
|style="text-align: right"|400.000
|-
|style="text-indent: 3em"|davon [[Russland]] <sup>2)</sup>
|style="text-align: right"|230.000
|-
|style="text-indent: 3em"|davon die [[Ukraine]] <sup>3)</sup>
|style="text-align: right"|105.000
|-
|-
| 1925 || 14,8
|style="text-indent: 2em"|[[Vereinigtes Königreich]] <sup>3)</sup>
|style="text-align: right"|267.000
|-
|style="text-indent: 2em"|[[Deutschland]] <sup>4)</sup>
|style="text-align: right"|100.000
|-
|style="text-indent: 2em"|[[Türkei]] <sup>3)</sup>
|style="text-align: right"|30.000
|-
|-
| 1939 || 16,6
|style="text-indent: 2em"|[[Italien]]
|style="text-align: right"|30.000
|-
|-
| 1945 || 11,0
|[[Kanada]]
|style="text-align: right"|371.000
|-
|[[Argentinien]]
|style="text-align: right"|250.000
|-
|-
| 1950 || 11,3
|[[Brasilien]]
|style="text-align: right"|130.000
|-
|-
| 1960 || 12,08
|[[Südafrika]]
|style="text-align: right"|106.000
|-
|-
| 1970 || 12,58
|[[Australien]]
|style="text-align: right"|100.000
|-
|-
| 1980 || 12,82
|[[Asien]] (ohne Israel, Russland und die Türkei)
|style="text-align: right"|50.000
|-
|-
| 1990 || 12,87
|[[Mexiko]]
|style="text-align: right"|40.000&ndash;50.000
|-
|-
| 2000 || 13,25
|[[Iran]]
|-
|style="text-align: right"|11.000
| 2005 || 13,62
|-
| 2010 || 14,05
|-
| 2015 || 14,55
|-
| 2018 || 14,60
|-
| 2019 || 14,71
|-
| 2020 || 15,08
|-
| 2021 || 15,16
|-
| 2022 || 15,25
|-
| 2023 || 16,78
|-
|-
|'''gesamt'''
|style="text-align: right"|'''14.000.000'''
|}
|}
''Anmerkungen:''
:<sup>1)</sup> etwa 76&nbsp;% der Bevölkerung Israels
:<sup>2)</sup> Gebiet der ehemaligen [[Sowjetunion]]; russ. Volkszählung 2002; andere Schätzungen deutlich höher (bis 1 Mio).
:<sup>3)</sup> Volkszählung 2001
:<sup>4)</sup> Schätzungen schwanken zwischen 60.000 und 100.000 (2004)


=== Verteilung nach Staaten ===
==Referenzen==
Anfang der 1990er Jahre lebte noch ein Großteil der Juden in der [[Sowjetunion]]. Nach deren Auflösung wanderten die meisten davon nach Israel, in die USA und nach Deutschland aus. Dadurch änderte sich die Verteilung der Juden in der Welt. Bis Ende 2023 registrierten die Demografen folgende Zahlen:<ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37092/umfrage/anzahl-der-juden-in-ausgewaehlten-laendern/ ''Anzahl der Juden in ausgewählten Ländern im Jahr 2023.''] Statista.com, Januar 2024</ref>
<references/>


{| class="wikitable"
== Literatur ==
|-
* [[Salcia Landmann]]: ''Wer sind die Juden? Geschichte und Anthropologie eines Volkes'', Dtv, München 1982, ISBN 3-423-00913-6
! Land !! Zahl
* Eisak Schlomer, Peter Guttkuhn: ''Liebes, altes, jüd'sches Moisling'', 3. Aufl., Selbstverlag, Lübeck 1988 <Repr. d. Ausg. Lübeck 1909>
|-
| {{USA}} || 7,5 Mio
|-
| {{ISR}} || 7,2 Mio.
|-
| {{FRA}} || 440.000
|-
| {{CAN}} || 398.000
|-
| {{GBR}} || 312.000
|-
| {{ARG}} || 171.000
|-
| {{RUS}} || 132.000
|-
| {{DEU}} || 125.000
|-
| {{AUS}} || 117.000
|-
| {{BRA}} || 90.500
|-
| {{ZAF}} || 50.000
|-
| {{HUN}} || 46.000
|-
| {{MEX}} || 40.000
|-
| {{UKR}} || 33.000
|-
| {{NLD}} || 29.700
|-
|}
Für weitere Staaten lagen 2021 folgende Zahlen vor:<ref>Sergio DellaPergola: [https://www.jewishdatabank.org/api/download/?studyId=1185&mediaId=bjdb%5c2021_World_Jewish_Population_AJYB_(DellaPergola)_DB_Public.pdf ''World Jewish Population, 2021.''] In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): ''The American Jewish Year Book'' Band 121, New York 2021, PDF S. 27</ref>


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== Siehe auch ==
|-
{{Portal|Judentum}}
! Land !! Zahl !! Bevölkerungsanteil in %
* [[Jüdische Geschichte]]
|-
* [[Judenfeindlichkeit]]
| {{BEL}} || 28.900 || 2,5
* [[Zionismus]]
|-
* [[Holocaust]]
| {{ITA}} || 27.200 || 0,5
* [[Nürnberger Gesetze]]
|-
* [[Religion während des Nationalsozialismus]]
| {{CHE}} || 18.400 || 2,1
|-
| {{URY}} || 16.400 || 4,7
|-
| {{CHL}} || 15.900 || 0,8
|-
| {{SWE}} || 14.900 || 1,4
|-
| {{TUR}} || 14.500 || 0,2
|-
| {{ESP}} || 12.900 || 0,3
|-
| {{AUT}} || 10.300 || 1,2
|-
| {{PAN}} || 10.000 || 2,3
|-
|}

== Literatur ==
* Stefan Vennmann, Frank Lattrich: ''Jude.'' In: Bente Gießelmann, Robin Heun, Benjamin Kerst, Lenard Suermann, [[Fabian Virchow]] (Hrsg.): ''Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe.'' Wochenschau Verlag, Schwalbach 2015, ISBN 978-3-7344-0155-8, [https://www.google.de/books/edition/Handw%C3%B6rterbuch_rechtsextremer_Kampfbegr/EVzIEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA162 S. 162–175]
* [[Haim Hillel Ben-Sasson]] (Hrsg.): ''Geschichte des jüdischen Volkes. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' 5. Auflage, Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55918-1.
* [[Salcia Landmann]]: ''Wer sind die Juden? Geschichte und Anthropologie eines Volkes.'' dtv, München 1982, ISBN 3-423-00913-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Category:Jews|Juden}}
{{Commonscat|Jews|Juden}}
{{Wiktionary|Jude}}
* [http://www.j-comm.de/ Jewish Community Germany (J-Comm)]
{{Wikiquote|Jude}}
* [http://www.juden.de/ Juden in Deutschland]
* [https://www.jewishvirtuallibrary.org/jewish-population-of-the-world ''Jewish Population of the World.''] In: [[Jewish Virtual Library]], 2023
* [http://www.schechina.org/ Die Lehren der Juden]

* [http://www.jewish-forum.de/ jüdisches Diskussionsforum]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.synagoge.de/ jüdische Gemeinden in Deutschland]
<references />
* [http://www.chabad.de/ Chabad Deutschland]
* [http://www.talmud.de/ jüdisches Leben in Deutschland]
* [http://www.hagalil.com/ Jüdisches Internetportal]
* [http://www.judentum-projekt.de/ Jüdische Geschichte und Kultur]
* [http://www.liberale-juden.de/ Progressives Judentum in Deutschland, Österreich und der Schweiz]
* [http://www.chotzen.de/ Jüdisches Leben in Deutschland 1914-2005, Website der Bundeszentrale für politische Bildung und des Deutschen Historischen Museums] <small>(dt./engl.)</small>
*[http://www.jewfaq.org/whoisjew.htm Who Is a Jew?] <small>(engl.)</small>


{{Normdaten|TYP=s|GND=4028808-0}}
[[Kategorie:Person des Judentums| ]]


[[Kategorie:Personenbezeichnung (Judentum)]]
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[[ja:ユダヤ人]]
[[ko:유대인]]
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[[no:Jøde]]
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[[tr:Musevi]]
[[uk:&#1030;&#1091;&#1076;&#1077;&#1111;]]
[[zh:猶太人]]

Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 14:03 Uhr

Als Juden und Jüdinnen (hebräisch יְהוּדִים jehudim, יהודיות jehudot) bezeichnet man Menschen, die zum Judentum gehören. Dieses geht historisch auf die Israeliten zurück, deren Glaubenstraditionen im Tanach, der hebräischen Bibel, bewahrt sind.

Die Halacha (das jüdische Recht aus Mischna und Talmud) definiert von einer jüdischen Mutter geborene oder zum Judentum übergetretene Menschen als Juden. Teile des Judentums betrachten zudem Kinder eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter als Juden und erleichtern ihnen den Übertritt. Religiöse wie nichtreligiöse Juden verstehen sich im Anschluss an die Bibel oft als Teil des jüdischen Volkes, einer durch Abstammung und Geschichte verbundenen Schicksalsgemeinschaft (siehe dazu den Hauptartikel Geschichte der Juden).

Bezeichnungen

„Israel“

Die später als Juden bezeichnete ethnisch-religiöse Gruppe erscheint historisch unter dem Namen „Israel“ (hebräisch ישראל Jisra'el), zuerst belegt auf der ägyptischen Merenptah-Stele (1208 v. Chr.). In der Bibel verleiht der Gott JHWH diesen Namen dem Stammvater Jakob (Gen 32,29 EU), der ihn an die von ihm abstammenden Zwölf Stämme Israels vererbt. Ab Ex 1,9 EU heißen alle ihre beim Auszug aus Ägypten befreiten Nachkommen „das Volk der Kinder Israels“ oder „das Volk der Israeliten“.[1]

„Israel“ hieß dieses Volk und sein Gebiet biblisch auch als Königreich unter Saul, David und Salomo. Nach der Teilung dieses Reichs behielt das größere Nordreich Israel den Namen, außerbiblisch belegt unter anderem auf der Mescha-Stele. Nach dessen Untergang (722/720 v. Chr.) bezeichnete vor allem die biblische Prophetie das verbliebene Südreich Juda und dessen ins Babylonische Exil (587–539 v. Chr.) deportierte Bewohner als „Israel“. Auch die Gemeinschaft der Exilheimkehrer und der Staat der Hasmonäer behielten diesen Namen.[1]

Im 1. Jahrhundert nannten sich die unterdrückten Bewohner der römischen Provinz Judäa und Samaria weiterhin „Volk Israel“ (Am Yisrael), um an ihre biblische Frühgeschichte zu erinnern und ihre Identität als Nachkommen der Israeliten zu bewahren.[2] Auch das Urchristentum und sein Neues Testament (NT) nannten dieses Volk im Raum Palästina selbstverständlich „Israel“, seine Angehörigen „Israelit(en)“. Das nachbiblische rabbinische Judentum blieb sich seiner Identität mit „Israel“ auch nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 voll bewusst. Der Name bezeichnet also das biblische erwählte Gottesvolk, dessen (geografisch und politisch verschieden bestimmtes) Land und die Abstammungsgemeinschaft aller seiner Nachkommen. Darum verwendeten viele Juden und Nichtjuden die Bezeichnungen „Israel“ und „Judentum“ schon lange vor der Gründung des modernen Staates Israel 1948 synonym.[1]

Jehudi

Das deutsche Wort „Juden“ geht wie das englische Jews, das französische Juifs und die Äquivalente weiterer Sprachen auf das hebräische Wort יְהוּדִי Jehudi zurück. Es ist vom Vornamen Jehuda (gräzisiert Juda) abgeleitet. Dessen Wurzel j–h–d enthält eine Kurzform des Gottesnamens JHWH und bedeutet „Gott preisen, danken“. So nannte Jakobs Frau Lea laut Gen 29,35 EU ihren vierten Sohn, der zum Stammvater des größten israelitischen Stammes wurde.[3]

„Juda“ bezeichnet im Tanach daher zunächst diesen Stamm und sein Siedlungsgebiet. König David machte es zu Beginn seiner Amtszeit (~1000 v. Chr.) zum „Königreich Juda“ (2 Sam 5,5 EU), das er einige Jahre später mit den Gebieten weiterer israelitischer Stämme vereinte. Nach der Reichsteilung unter König Rehabeam umfasste das Südreich Juda auch das Gebiet des Stammes Benjamin (1 Kön 12,16–21 EU). Von da an nannte man Judas Bewohner Jehudi, gleich aus welchem Stamm sie kamen.[2]

Nach dem Untergang des Nordreichs Israel erweiterte sich die Bedeutung des Wortes. Das Buch Ester bezeichnet Mordechai aus dem Stamm Benjamin als „Jude“ (Est 2,5 EU; 5,13 EU) und seine vor einem Ausrottungsversuch gerettete Gruppe als „Volk“ und „die Juden“ (Est 8,12 EU). Das Wort umfasste auch deren Religion und die Menschen, die sich ihr anschlossen (Est 8,17 EU). So bezeichneten nun auch Nichtjuden im Achämenidenreich diese ethnische, politische und religiöse Minderheit. Dabei bezog sich Jehudi weiter auf die Bewohner der persischen Provinz Jehud im Gebiet des früheren Reiches Juda. Juden nannten sich selbst jedoch vorwiegend außerhalb ihrer Herkunftsregion Jehudi, so der zum Hofbeamten des Perserkönigs aufgestiegene Jude Nehemia.[2]

Ioudaioi

Im Hellenismus (ab ~330 v. Chr.) wurde das schon etablierte hebräische Lehnwort Jehudi zu Ioudaioi gräzisiert. So bezeichnen die Septuaginta und die Bücher der Makkabäer, später auch der jüdische Historiker Flavius Josephus und das Urchristentum die Israeliten. Das Synonym Israelites trat in diesen Texten zurück, doch der Name Israel blieb der übliche Sammelbegriff für dieses ethnisch-religiöse Kollektiv. Ioudaioi war damals vorwiegend ethnisch, nicht nur geografisch konnotiert, so dass „Judäer“ es zutreffend übersetzt. In 1 Makk 8,18-32 EU verwendete Judas Makkabäus die Ausdrücke „Israel“, „das Volk der Judäer“ und „die Judäer“ gegenüber den Römern gleichsinnig für das zuvor unterdrückte, nun Roms Beistand suchende Volk, das er vertrat. Auch in 1 Makk 13,41-43 EU erscheinen die Worte „Israel“, „das Volk“ und „Judäer“ miteinander und synonym. Die Hasmonäer nannten ihr Königreich Ioudaia (Judäa). Flavius Josephus sprach in seinen Antiquitates bis zum 11. Kapitel archaisierend vom „Volk der Israeliten“. Nachdem er deren Rückkehr aus dem Exil und die Restauration in der Perserzeit beschrieben hatte, nannte er sie ab dem 12. Kapitel immer Ioudaioi, so auch in seinen übrigen Schriften. Das Wort umfasste bei ihm die Bewohner der nun römischen Provinz Judäa und Samaria und Galiläas (Bellum Judaicum 1,21; 2,232). Die „Galiläer“ galten damals als Teil der Judäer (Contra Apionem 1,48) und wurden nur innerhalb dieses Volkes semantisch unterschieden. Simon Bar Kochba, der Anführer des letzten Aufstandes (132–136) palästinischer Juden gegen die römische Besatzungsmacht, bezeichnete sein Volk und dessen Land ausschließlich als „Israel“; vielleicht, um sich von der römischen Provinz Judäa und deren jüdischen Vasallenkönigen abzugrenzen.[4]

Paulus von Tarsus nannte sich meist Ioudaios, so betont in Gal 2,15 EU gegenüber den „Sündern aus den Völkern“ (Gojim). In Röm 11,1 EU nannte er sich „Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamm Benjamin“, in Röm 9,4.24 EU abwechselnd „Judäer“ und „Israelit“. Für Paulus waren dies also Synonyme, die alle auf das erwählte Bundesvolk verweisen. Dass „Israeliten“ in der Antike eher die Selbstbezeichnung, „Judäer“ bzw. „Juden“ eher eine abfällige Fremdbezeichnung dieses Volkes war, ist somit von damaligen Quellen nicht gedeckt.[5]

Wie Ioudaioi im NT angemessen zu übersetzen ist, wurde oft diskutiert.[6] Manche verstanden das Wort ausschließlich geografisch als „Bewohner Judäas“, um diese von früheren Israeliten, damaligen Galiläern wie Jesus von Nazaret, späteren Juden und deren Religion abzurücken. Solche Versuche setzten sich in der Geschichtswissenschaft nicht durch.[7]

Im Römerreich wurde Ioudaios zu Judaeus, Plural Judaeos, latinisiert und durch das Christentum in Europa verbreitet.[2]

„Jüdisches Volk“

Im Anschluss an die biblische Tradition verstehen sich Juden oft als Teil des „jüdischen Volkes“. Juden aller Hautfarben, Nationalitäten, Kulturen und Lebensformen, auch nichtreligiöse Juden, zählen sich zu diesem Volk, definieren dieses Wort also weder rassisch oder genetisch noch ethnisch noch als Nationalität noch als Religionszugehörigkeit. Sie beziehen sich dabei auf eine gemeinsame Geschichte, die eine Zusammengehörigkeit und Solidarität mit bedrohten und verfolgten Juden in anderen Teilen der Welt begründet. Die heiligen Schriften des Judentums stützen dieses Verständnis, indem sie jeden einzelnen Juden durch seinen Lebenswandel für die Gesamtheit aller Juden mitverantwortlich machen.[8]

Die Tora begründet diese Zusammengehörigkeit erzählerisch mit der gemeinsamen Abstammung aller Israeliten von den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob. Abrahams Berufung schließt laut Gen 12,1-3 EU die Erwählung seiner Nachkommen zum Segen für die Völker ein. Darauf beruht die biblische Bezeichnung der Israeliten als „Volk Gottes“ oder als „erwähltes Volk“. Diese Bezeichnung verstanden Nichtjuden oft als Arroganz und Hybris und nahmen sie zum Anlass, Juden abzuwerten und zu verachten. In der Bibel bedeutet Erwählung gerade Gottes Beschlagnahmung dieses Volkes dazu, diesen einzigen Schöpfer der Welt bekannt zu machen und ihm auf besondere Weise durch Erfüllen seiner Tora zu dienen, also sich seinem Befreiungswillen für diese Welt unterzuordnen.[9]

Der Bezug auf die gemeinsame Herkunft verbindet religiöse und säkulare Juden: „Von Zugehörigkeit zum Volk Israel […] kann man jedoch auch sprechen, wenn ein Individuum kulturell oder religiös von der religiös-kulturellen Wirklichkeit der Geschichte Israels in wesentlichen Bereichen seiner Persönlichkeit als geschichtliches Wesen faktisch geprägt ist und das positiv akzeptiert.“[10]

Antisemitisches Schimpfwort

In der langen Geschichte des Antisemitismus verknüpften Judenfeinde die Kollektivbezeichnung „die Juden“, auch verdichtet zum kollektiv gemeinten Singular „der Jude“, mit allen möglichen negativen Zuschreibungen und machten sie so zum Stigma und Mittel der Ausgrenzung. Juden sind im Glaubens- und Weltdeutungssystem von Antisemiten immer „die Anderen“, der ultimative Gegenentwurf zur eigenen Existenzform. Juden verkörpern für sie das prinzipiell Unnormale und Schlechte, das aus der eigenen Weltordnung auszuschließende Feindbild.[11] Dies hatte historisch in NS-Deutschland die Vernichtung von um die sechs Millionen (mehr als ein Drittel aller damaligen) Juden im Holocaust zur Folge.

Die Anrede „Du Jude“ wird bis heute als Schimpfwort verwendet, etwa auf Schulhöfen. Dies gilt in der Antisemitismusforschung als Wirkung und Fortsetzung des Antisemitismus.[12]

Der Duden erläuterte seinen Eintrag zum Wort „Jude“ jahrelang wie folgt:

„Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.“[13]

2022 kritisierte ein deutscher Jude auf Twitter diese Erläuterung und löste damit eine breite Debatte aus. Teilnehmer verwiesen darauf, dass die Ersatzbezeichnung „Menschen jüdischen Glaubens“ falsch ist, da sie nichtreligiöse Juden ausschließt und die Nationalsozialisten nicht nur gläubige Juden verfolgten. Die Ersatzvorschläge seien ausgrenzend; der Duden wolle damit nur einem Unbehagen nichtjüdischer Deutscher genügen, die das Wort „Jude(n)“ an die Verbrechen ihrer Vorfahren erinnere. Die Bezeichnung sei keinesfalls diskriminierend, solange Juden selbst sie nicht so empfänden. Josef Schuster erklärte für den Zentralrat der Juden in Deutschland, das Wort sei für ihn „weder ein Schimpfwort noch diskriminierend“, wie schon der Name des Zentralrats zeige.[14] Auch Nichtjuden kritisierten den Dudenvorschlag als Kapitulation vor dem Missbrauch des Wortes durch Judenfeinde.[15] Daraufhin änderte die Dudenredaktion die Erläuterung des Stichworts wie folgt:

„Wegen des antisemitischen Gebrauchs in Geschichte und Gegenwart, besonders in der Zeit des Nationalsozialismus, werden die Wörter Jude/Jüdin seit Jahrzehnten von der Sprachgemeinschaft diskutiert. Gleichzeitig werden die Wörter weithin völlig selbstverständlich verwendet und nicht als problematisch empfunden. […] Besonders im öffentlichen Sprachgebrauch finden sich auch alternative Formulierungen wie jüdische Menschen, Bürger/-innen, Mitbürger/-innen oder – in religiösem Zusammenhang – Menschen jüdischen Glaubens. Eine weitere Variante ist ich bin jüdisch / er ist jüdisch.“[16]

Kennzeichen des Judeseins

Orthodoxer Jude beim Gebet an der Klagemauer in Jerusalem (2012)

Die Halacha ist das jüdische Recht, das bis 200 n. Chr. aus der mündlichen Tora-Auslegung der Rabbinen hervorging. Diese wurde in der Mischna und im Talmud gesammelt und schriftlich fixiert. Die Halacha definiert Juden nach zwei Kriterien: Jude oder Jüdin ist jedes Kind einer Mutter, die bei der Empfängnis selbst Jüdin nach der Halacha war (Matrilinearität), und jede regelgerecht zum Judentum übergetretene Person (Konversion, hebräisch Gijur). Kinder jüdischer Väter, die keine jüdische Mutter haben, müssen nach der Halacha zum Judentum übertreten, um als Juden zu gelten.[2] Die halachische Definition gilt unabhängig von der Herkunft der Person und unabhängig davon, ob oder wie sehr sie die Toragebote und sonstigen jüdischen Glaubensregeln befolgt oder nicht.[17]

Dieser Definition folgen im Grundsatz alle Hauptrichtungen des Judentums. Das Reformjudentum in den USA nimmt seit 1983 auch Kinder jüdischer Väter und nichtjüdischer Mütter auf, sofern diese jüdisch erzogen werden.[18]

Juden, die das Judentum aktiv praktizieren, beachten in der Regel einige Hauptgebote der Tora wie die Beschneidung, die Sabbat-Ruhe, Speise- und Reinheitsgebote und die jüdischen Hauptfeste. Die Jüdische Kultur ist jedoch vielfältig und umfasst ganz verschiedene Lebensweisen und Ausdrucksformen des Judeseins.

Die Israelische Unabhängigkeitserklärung definiert den heutigen Staat Israel als „Staat des jüdischen Volkes“ und gibt zugleich allen Staatsbürgern die gleichen Rechte, unabhängig von ihrer Religion oder Nationalität. Das Rückkehrgesetz von 1950 erlaubt jedem Juden und jeder Jüdin, in Israel einzuwandern und die Staatsangehörigkeit zu erwerben. Die Ausweisdokumente der Israelis enthalten Einträge nach le’om („Nationalität“) und Religionszugehörigkeit. Die regionalen und lokalen, von orthodoxen Rabbinern besetzten Rabbinatsgerichte entscheiden über die Religionszugehörigkeit, damit verbunden auch über das Ehe- und Scheidungsrecht. Sie erkennen nach der Halacha nur Nachkommen jüdischer Mütter als Juden an. Diese Spannung zwischen orthodoxem und staatlich-säkularem Verständnis von Judesein führte seit den 1950er Jahren immer wieder zu Konflikten. Nach Grundsatzurteilen des Obersten Gerichts wurden das Rückkehrgesetz und das Registrierungsgesetz mehrmals angepasst. Seit 1970 können Personen mit einem jüdischen Großelternteil, im Ausland zum Judentum konvertierte Personen und deren Familienmitglieder sich als Juden nach der Nationalität eintragen lassen. Seit 2011 können unter Religion als „jüdisch“ eingetragene Personen den Eintrag auf „religionslos“ ändern lassen.[19]

Gruppen im Judentum

Zu den Juden gehören verschiedene, nach ihrer regionalen Herkunft zugeordnete Gruppen, darunter die Aschkenasim (europäische Juden), Mizrachim (orientalische Juden), Sephardim (osmanische und nordafrikanische Juden), Cochin-Juden (Südindien) und Falaschen (Äthopien). Ein zum Judentum übergetretenes Volk waren die Chasaren. Eine jüdische Sondergruppe sind die Karäer. Hinzu kommen ethnische Gruppen, die sich als Juden verstehen, aber nach der Halacha nicht als solche anerkannt sind. Die in Israel geborenen Juden ordnen sich oft keiner spezifischen jüdischen Gruppe mehr zu.[20]

Demografie

Das American Jewish Year Book veröffentlicht jährlich die von demografischen Instituten mehrerer Staaten gemeinsam ermittelte Gesamtzahlen der Juden weltweit und ihren Anteilen an den Bevölkerungen einzelner Staaten. Zur jüdischen Kernbevölkerung zählen die Institute dabei nur Personen, die sich selbst nach Abstammung und Religion als Juden definieren und sich wechselseitig von anderen kollektiven Identitäten unterscheiden. Nicht mitgezählt sind Personen, die von Juden abstammen, aber einer anderen Religion folgen, und Nichtjuden mit familiären oder sonstigen Verbindungen zu Juden. Anerkannt ist, dass die strenge Definition eher zu niedrige Schätzungen hervorbringt, weil die Anteile von Juden mit mehreren kulturellen und religiösen Identitäten wachsen und dies die eindeutige Unterscheidung zwischen Juden und Nichtjuden zunehmend erschwert.[21]

Gesamtzahlen

Das israelische Zentralbüro für Statistik gab die weltweite Zahl der Juden vor dem Holocaust (1925 und 1939) als Vergleichszahlen zur Entwicklung seit 1945 an.[22] Das American Jewish Yearbook und die Berman Jewish Data Bank veröffentlichten die Zahlen seit 1945. Darauf basiert die Statistik der deutschen Plattform Statista zur Anzahl der Juden weltweit bis 2023:[23]

Jahr Zahl in Mio.
1925 14,8
1939 16,6
1945 11,0
1950 11,3
1960 12,08
1970 12,58
1980 12,82
1990 12,87
2000 13,25
2005 13,62
2010 14,05
2015 14,55
2018 14,60
2019 14,71
2020 15,08
2021 15,16
2022 15,25
2023 16,78

Verteilung nach Staaten

Anfang der 1990er Jahre lebte noch ein Großteil der Juden in der Sowjetunion. Nach deren Auflösung wanderten die meisten davon nach Israel, in die USA und nach Deutschland aus. Dadurch änderte sich die Verteilung der Juden in der Welt. Bis Ende 2023 registrierten die Demografen folgende Zahlen:[24]

Land Zahl
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7,5 Mio
Israel Israel 7,2 Mio.
Frankreich Frankreich 440.000
Kanada Kanada 398.000
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 312.000
Argentinien Argentinien 171.000
Russland Russland 132.000
Deutschland Deutschland 125.000
Australien Australien 117.000
Brasilien Brasilien 90.500
Sudafrika Südafrika 50.000
Ungarn Ungarn 46.000
Mexiko Mexiko 40.000
Ukraine Ukraine 33.000
Niederlande Niederlande 29.700

Für weitere Staaten lagen 2021 folgende Zahlen vor:[25]

Land Zahl Bevölkerungsanteil in %
Belgien Belgien 28.900 2,5
Italien Italien 27.200 0,5
Schweiz Schweiz 18.400 2,1
Uruguay Uruguay 16.400 4,7
Chile Chile 15.900 0,8
Schweden Schweden 14.900 1,4
Turkei Türkei 14.500 0,2
Spanien Spanien 12.900 0,3
Osterreich Österreich 10.300 1,2
Panama Panama 10.000 2,3

Literatur

Commons: Juden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jude – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Jude – Zitate

Einzelnachweise

  1. a b c Christian Frevel: Geschichte Israels. Kohlhammer, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-035421-0, S. 28f.
  2. a b c d e Artikel Jew; Yehoshua M. Grintz: Semantics; Raphael Posner: Halakhic Definition. In: Encyclopaedia Judaica, Band 11. 2. Auflage, Thomson Gale, Detroit 2007, S. 253–255
  3. Albrecht Lohrbächer, Helmut Ruppel, Ingrid Schmidt (Hrsg.): Was Christen vom Judentum lernen können. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018133-5, S. 38
  4. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-012339-7, S. 193–196
  5. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit. Stuttgart 2010, S. 197f.
  6. John M. G. Barclay, Katherine M. Hockey, David G. Horrell (Hrsg.): Ἰουδαῖος: Ethnicity and Translation. In: Ethnicity, Race, Religion: Identities and Ideologies in Early Jewish and Christian Texts, and in Modern Biblical Interpretation. Bloomsbury Publishing, London 2018, ISBN 978-0-567-67731-0, S. 46–58; James D. G. Dunn: Jesus, Paul, and the Gospels. William B. Eerdmans, Grand Rapids (Michigan) 2011, ISBN 978-0-8028-6645-5, S. 124
  7. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit. Stuttgart 2010, S. 189–192
  8. Jeffrey Wildstein: Judaism: An Introduction to Jewish Beliefs and History. DK-Publishing, New York 2015, ISBN 978-1-61564-782-8, S. 54f.
  9. Jeffrey Wildstein: Judaism, New York 2015, S. 55f.
  10. Ferdinand Dexinger: Judentum. In: Theologische Realenzyklopädie. 4. Auflage, S. 332
  11. Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-055398-7, S. 47f.
  12. Paula Maria Rüb: Der Umgang mit Antisemitismus im Unterricht: Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zu Orientierungen von Lehrkräften. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2023, ISBN 978-3-7815-2552-8, S. 29
  13. Björn Technau: Beleidigungswörter: Die Semantik und Pragmatik pejorativer Personenbezeichnungen. De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-056091-6, S. 373, Fn. 94
  14. Matthias Heine: Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache. Duden-Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-411-91402-9, S. 133f.
  15. Duden ändert nach Kritik Hinweis zum Wort »Jude«. Jüdische Allgemeine, 16. Februar 2022
  16. Duden – Das Synonymwörterbuch: Ein Wörterbuch sinnverwandter Wörter. Duden-Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-411-91411-1, S. 529
  17. Johann Maier: Jude, Judentum. In: Johann Maier: Judentum von A bis Z. Glauben, Geschichte, Kultur. Herder, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-451-05169-9, S. 235f.
  18. Dana Evan Kaplan, Michael Berenbaum, Frecd Skolnik (Hrsg.): Reform Judaism. In: Encyclopaedia Judaica, Band 17. 2. Auflage, Macmillan, Detroit 2007, S. 172f.
  19. Michael Brenner: Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68823-2, S. 144–153
  20. Michael Brenner: Israel, München 2016, S. 220–231
  21. Sergio DellaPergola: World Jewish Population, 2021. In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): The American Jewish Year Book, Band 121. Springer VS, New York 2021, S. 313–412; Volltext bei Berman Jewish Data Bank, PDF S. 11
  22. Holocaust-Gedenken: So viele Juden auf der Welt wie einst 1925. Israelnetz, 7. April 2021
  23. Anzahl der Juden weltweit in ausgewählten Jahren von 1945 bis 2023. Statista.com, Januar 2024 (zweite Kommastelle in der Wiedergabe gerundet)
  24. Anzahl der Juden in ausgewählten Ländern im Jahr 2023. Statista.com, Januar 2024
  25. Sergio DellaPergola: World Jewish Population, 2021. In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): The American Jewish Year Book Band 121, New York 2021, PDF S. 27