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Valentin Feldman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Valentin Feldman (* 23. Juni 1909 in Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich; † 27. Juli 1942 in Suresnes) war ein französischer Philosoph und Kämpfer der Résistance.

Feldman wuchs in St. Petersburg als Sohn wohlhabender und bildungsbürgerlicher, säkular-jüdischer Eltern auf. Der Vater starb während des Ersten Weltkriegs 1916 beim Untergang des Schiffes Mercure auf dem Schwarzen Meer. Während des Russischen Bürgerkriegs floh er 1921 mit seiner Mutter nach Frankreich, von Marseille zogen sie 1922 nach Paris. Dort besuchte er das Lycée Henri IV, wo er Philosophieunterricht bei Émile Chartier (Alain) hatte, und gewann 1927 beim Schülerwettbewerb Concours général den ersten Preis in Philosophie. Anschließend studierte er an der Universität Paris (Sorbonne), namentlich bei Victor Basch, schloss 1930 das diplôme d’études supérieures (DES) und im Jahr darauf die Licence in Philosophie ab. Er war ein Freund von Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Claude Lévi-Strauss und Simone Weil. 1931 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft, zwei Jahre später heiratete er die junge Philosophielehrerin Marie-Anne (genannt Yanne) Comiti, mit der er eine Tochter bekam.[1]

Ab 1933 unterrichtete er als Grammatik-, Literatur- und Philosophielehrer an Sekundarschulen (Collèges) in verschiedenen Städten der französischen Provinz. Feldman war stark an Ästhetik interessiert und schrieb 1936 L’Esthétique française contemporaine (Paris, Félix Alcan). 1937 trat er in die Kommunistische Partei Frankreichs ein. Bei der Agrégation (Staatsprüfung für das höhere Lehramt, die mit Verbeamtung einhergeht) fiel er – trotz hervorragender Leistungen im schriftlichen Teil – mehrmals wegen mangelnder Griechischkenntnisse durch und bestand sie erst 1939. Anschließend wurde er zum Gymnasiallehrer am Lycée von Nancy ernannt. Obwohl er zuvor wegen einer schweren Herzkrankheit ausgemustert worden war, meldete er sich bei Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 als Freiwilliger zum Militär und diente im Verpflegungsamt der Armee in Rethel am Fuß der Ardennen. Während der Invasion der deutschen Wehrmacht nach Frankreich wurde er 1940 für sein Verhalten im Einsatz ausgezeichnet.[1]

Nach dem Waffenstillstand und der Demobilisierung der französischen Streitkräfte kehrte er im Oktober 1940 in den Schuldienst zurück und unterrichtete als Philosophielehrer am Lycée von Dieppe in der Normandie, das zur von Deutschland besetzten Nordzone gehörte. Gemeinsam mit Georges Politzer schloss er sich dem kommunistischen Widerstand gegen die Besatzer an, im Jahr 1941 schrieb er für die Untergrundzeitung L’Avenir normand. Im Juni desselben Jahres wurde er aufgrund der antisemitischen Rassengesetze aus dem Schuldienst entlassen, im Herbst 1941 ging er in den Untergrund. Nach einer Sabotageaktion in einer Metallfabrik in Déville-lès-Rouen[1] wurde er am 5. Februar 1942 verhaftet, der Geheimen Feldpolizei überstellt und ins Gefängnis Fresnes (Maison d'arrêt de Fresnes) bei Paris gebracht. Nach seinem Prozess wurde er am 27. Juli 1942 auf dem Mont Valérien durch ein Erschießungskommando hingerichtet. Kurz vor seinem Tod rief er den deutschen Soldaten zu: « Imbéciles, c’est pour vous que je meurs! » („Ich sterbe für euch, ihr Idioten!“)[2]

  • L’Esthétique française contemporaine, Paris, Félix Alcan, 1936.
  • Journal de guerre 1940–1941, Tours, Farrago, 2006.

Einzelnachweise

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  1. a b c Michel Trebitsch: FELDMAN Valentin, in: Le Maitron – Dictionnaire biographique, mouvement ouvrier, mouvement social, Stand 12. Februar 2025.
  2. L’Humanité 19. Mai 2007, abgerufen am 18. Juni 2016