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Schimm

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Schimm (Mecklenburg-Vorpommern)
Schimm (Mecklenburg-Vorpommern)
Schimm

Schimm ist ein Ortsteil der Gemeinde Lübow im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern. In der vormals eigenständigen Gemeinde lebten 284 Einwohner (31. Dezember 2007) auf 15,88 km².

Schimm liegt in hügeligem Gelände auf der Nordsee-Ostsee-Wasserscheide, elf Kilometer südöstlich von Wismar und sechs Kilometer von der Nordspitze des Schweriner Sees entfernt.

Das ehemalige Gutsdorf entstand aus einer slawischen Siedlung. Es wurde durch viele Besitzer in viele Einzelhöfe aufgeteilt, was heute noch an der aufgelockerten Bebauung zu erkennen ist. In den früheren Jahrhunderte wurden mehrfach 170 Einwohner statistisch erwähnt. Zeitgleich war Schimm immer eingekircht in Jesendorf.

Das lange bestehende Gut gehörte u. a. der Familie von Blücher, hier dem Rittmeister Christian Wilhelm von Blücher.[1] Dann folgte über vier Generationen die Familie von Bassewitz. Zuerst genannt wird der Oberstleutnant Ulrich Carl Adolph von Bassewitz, dessen Grab und dasjenige seiner Ehefrau Sophie Elisabeth von Barner[2] sich auf dem Friedhof der Dorfkirche Jesendorf befinden.[3] Nachfolgend übernahm der zweite Sohn Ulrich von Bassewitz, verheiratet mit Juliane von Pawels, Gut Schimm und das dazugehörige Nebengut Tarzow. Deren Erbe wurde der Sohn August Gneomar von Bassewitz. Es folgte dann dessen 1843 geborener Neffe[4] Ulrich von Bassewitz, seine Ehefrau wurde Ida, verwitwete von Behr[5][6] und geborene von Buch; das Ehepaar hatte keine Nachfahren. Über Idas Verwandtschaftslinie, ihre Tochter Margarethe von Behr war mit dem Kommendator Emil von Buch-Zapkendorf verheiratet, gelangte der Besitz in Schimm an diese brandenburgische Uradelsfamilie von Buch, an den Sohn der Vorgenannten, Hans-Ulrich von Buch, geboren 1901 in Schimm.

Um 1924 war Schimm Lehngut und Familienfideikommiss und gehörte zum regionalen Ritterschaftlichen Amt Mecklenburg.[7]

Im Februar 1933 kam der örtlicher Gutsbesitz des Hans-Ulrich von Buch-Schimm in die gerichtliche Zwangsversteigerung.[8] Die Familie von Buch lebte folgend in Hamburg und die direkten Nachfahren später in Wesselburen.[9]

Am 1. Juli 1950 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Maßlow eingegliedert.

Die Gemeinde Schimm, zu der die Ortsteile Maßlow und Tarzow gehörten, wurde am 7. Juni 2009 aufgelöst und nach Lübow eingemeindet.[10] Letzter ehrenamtlicher Bürgermeister Schimms war Heinz Kasparick.

Großsteingrab Schimm

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Verkehrsanbindung

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Schimm liegt an der Verbindungsstraße zwischen Wismar und Jesendorf. Der nächste Bahnhof liegt im nahen Ventschow (Bahnlinie SchwerinRostock). Am Ostrand der Gemarkung Schimm führt die Bundesautobahn 14 vorbei.

  • Schimm, In: Gustav Quade: Meklenburgische Vaterlandskunde. Begr. von Wilhelm Raabe, Band 1, 2. Auflage, Hinstorff, Wismar 1894. S. 1001.
  • Denkstein von Schimm, In: Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. III. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Bruel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. Komm. K. F. Köhler-Leipzig, Bärensprung, Schwerin 1899, S. 477 f.

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Wigger: Geschichte der Familie von Blücher. Band 2/2, Stiller Hofbuchhandlung, Schwerin 1879, S. 391. $ 189.
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1899, [S. 51.]
  3. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. III. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Bruel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. Komm. K. F. Köhler-Leipzig, Bärensprung, Schwerin 1899, S. 477 f.
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1904. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 50.
  5. Bassewitz, Ulrich D. L. E. v., FKHerr auf Schimm, In: Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer Ist`s? Zeitgenossenlexikon. 1. Ausgabe, Selbstverlag, Leipzig Juli 1905, S. 33.
  6. Siehe FamilySearch: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1921. Zweiundzwanzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1920, S. 63.
  7. Adolf Freiherr Maltzan: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mecklenburg-Schwerin und - Strelitz, Oldenburgischer Landesteil Lübeck, Hansestädte Bremen, Lübeck, Hamburg. 4. Auflage, Nicolai-R. Stricker, Berlin, S. 168.
  8. Amtliche Beilage zum Regierungsblatt für Mecklenburg-Schwerin. 1933. Nr. 1, Schwerin, Freitag, den 6. Januar 1933, S. 2.
  9. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1973. Band XII, Band 55 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1973, S. 43.
  10. StBA-Wiesbaden (Hrsg.): Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009.

Koordinaten: 53° 50′ N, 11° 34′ O