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Samsung E&A

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Samsung E&A Co., Ltd.

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 20. Januar 1970
Sitz 26, Sangil-ro 6-gil, Gangdong-gu, Seoul, Südkorea
Leitung Hong Namkoong (seit 2022)
Mitarbeiterzahl 5854
Umsatz 10,62 Billionen KRW
Branche Bau- und Ingenieurbranche (EPC&PM)
Website www.samsungena.com
Stand: 21. Mai 2025

Samsung E&A Co., Ltd. (koreanisch: 삼성이앤에이), ehemals Samsung Engineering, ist ein südkoreanisches Unternehmen für Ingenieurdienstleistungen, Projektmanagement und Bauausführung (EPC&PM) mit Hauptsitz in Seoul. Als Teil der Samsung Group zählt das Unternehmen zu den global führenden Anbietern von Gesamtlösungen für die Energie-, Industrie- und Umweltsektoren. Es bietet ein vollständiges Portfolio an Dienstleistungen von Machbarkeitsstudien über Planung, Beschaffung und Bau bis zur Inbetriebnahme von Anlagen.[1]

Gegründet 1970 als Korea Engineering unter staatlicher Trägerschaft, wurde das Unternehmen 1978 von Samsung übernommen und entwickelte sich ab den 1990er-Jahren zu einem Schlüsselakteur bei internationalen Großprojekten, darunter Erdgasaufbereitungsanlagen in Thailand, Raffinerien im Nahen Osten und Bioethanolanlagen in Malaysia.[1][2] Die strategische Umbenennung zu Samsung E&A im Jahr 2024 unterstreicht den Fokus auf integrierte Engineering- und Digitalisierungsstrategien („AHEAD“-Modell) sowie die Expansion in nachhaltige Technologien wie Wasserstoff, Carbon Capture (CCUS) und Kreislaufwirtschaft.[3][1]

Frühe Jahre und staatliche Gründung

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Die Wurzeln von Samsung E&A reichen bis in die Ära der schwerindustriellen Modernisierung Südkoreas unter der Führung von Präsident Park Chung-hee zurück. Im Jahr 1970 gründete die südkoreanische Regierung Korea Engineering als erstes Ingenieurdienstleistungsunternehmen des Landes, um Schlüsselprojekte in den Bereichen Energie, Petrochemie und Infrastruktur zu realisieren[1]. Dies geschah im Kontext der staatlichen „Saemaul Undong“-Bewegung, die auf die Industrialisierung durch Schwerindustrie und Exportorientierung setzte. Die frühen Projekte des Unternehmens umfassten die Planung der Honam Petrochemical Plant in Yeosu und der Namhae Fertilizer Plant, die entscheidend zur Eigenversorgung des Landes mit Düngemitteln beitrugen.[4]

1978 erwarb die Samsung Group Korea Engineering, um ihr Portfolio im Bereich Großprojekte und Technologieentwicklung zu stärken. Diese Übernahme fiel in eine Phase, in der Samsung seine Aktivitäten von der Leichtindustrie (Textilien, Lebensmittel) auf kapitalintensive Sektoren wie Schiffbau, Halbleiter und Chemie ausweitete. Unter dem Dach des Konglomerats profitierte das Unternehmen von der strategischen Ausrichtung auf technologische Kompetenz und globalen Wettbewerb.[5]

Internationale Expansion und strukturelle Transformation

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Die Umbenennung zu Samsung Engineering im Jahr 1991 markierte den Beginn einer systematischen Internationalisierungsstrategie. Den ersten großen Auslandserfolg erzielte das Unternehmen 1993 mit dem Bau einer Erdgasaufbereitungsanlage in Thailand, die jährlich 5,6 Millionen Tonnen Gas verarbeitete. Dieses Projekt etablierte Samsung Engineering als zuverlässigen Partner für komplexe Energy-EPC-Projekte (Engineering, Procurement, Construction) in Südostasien.[1]

In den 2000er-Jahren folgten Megaprojekte im Nahen Osten, darunter die Rabigh Refinery in Saudi-Arabien (2005), eine der größten Raffinerien der Region mit einer Kapazität von 400.000 Barrel pro Tag. Gleichzeitig diversifizierte das Unternehmen sein Portfolio durch den Einstieg in Wasseraufbereitungsanlagen, wie das MOW Muharraq Sewage Treatment BOT Project in Bahrain (2014), das täglich 100.000 Kubikmeter Abwasser reinigte.[1]

Krisen und strategische Neuausrichtung

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Die Übernahme von Hochrisikoprojekten in den 2010er-Jahren führte jedoch zu erheblichen Herausforderungen. Das Sadara Chemical Complex in Saudi-Arabien (2011–2016), ein Joint Venture mit Dow Chemical, verursachte aufgrund von Kostenüberschreitungen und technischen Verzögerungen Verluste von 1,3 Milliarden US-Dollar. Diese Krise zwang das Unternehmen zu einer Restrukturierung, bei der die Prozessdigitalisierung („Smart EPC“) und die Einführung von Building Information Modeling (BIM) priorisiert wurden.[6][5]

Ein Wendepunkt war die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit: 2022 entwickelte Samsung Engineering mit Nel ASA eine grüne Wasserstoffpipeline in Oman, die jährlich 1,2 Millionen Tonnen CO₂ einsparen soll. Parallel dazu trieb das Unternehmen die Modularisierung voran, etwa durch den Einsatz von 3D-Druckern für vorgefertigte Anlagenkomponenten, um Bauzeiten um 30 % zu reduzieren.[6]

Meilensteine der jüngeren Geschichte

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Die strategische Umfirmierung zu Samsung E&A im März 2024 unterstreicht den Fokus auf integrierte Lösungen im Rahmen des „AHEAD“-Modells (Advanced Hydrogen, Environmental Solutions, Digitalization). Aktuelle Großprojekte umfassen:

  • Die Fadhili Gas Increment Program Packages in Saudi-Arabien (2024), das größte Auftragsvolumen in der Unternehmensgeschichte mit 14,4 Billionen KRW.[6]
  • Eine 1,8-Millionen-Tonnen-Methanolanlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten (1,7 Mrd. USD), die CO₂-Abscheidungstechnologien (CCUS) nutzt.[6]
  • Die Sarawak H2biscus Hydrogen-Anlage in Malaysia, die ab 2027 jährlich 150.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren soll.[6]

Mit einem Rekordauftragsbestand von 38,2 Billionen KRW (2024) und der Expansion in 23 Länder spiegelt Samsung E&A die evolutionäre Entwicklung Südkoreas von einem Empfänger technologischen Know-hows zu einem globalen Innovationsführer wider.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Samsung E&A. In: Wikipedia. 18. Januar 2025 (wikipedia.org [abgerufen am 21. Mai 2025]).
  2. SAMSUNG E&A | LinkedIn. (linkedin.com [abgerufen am 21. Mai 2025]).
  3. SAMSUNG E&A. Abgerufen am 21. Mai 2025 (englisch).
  4. KED Global: Samsung Engineering to be rebranded as Samsung E&A - KED Global. In: KED Global. (kedglobal.com [abgerufen am 21. Mai 2025]).
  5. a b Samsung Engineering rebrands as Samsung E&A to take a leap into the future. 21. März 2024, abgerufen am 21. Mai 2025 (englisch).
  6. a b c d e SaudiGulf Projects: Samsung Engineering awarded FEED contract for Saudi Petrochemical Project. In: SaudiGulf Projects. 27. September 2023, abgerufen am 21. Mai 2025 (amerikanisches Englisch).