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Robyn Jackson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Robyn Jackson ist eine Umweltaktivistin der Navajo Nation (Diné Bikéyah) und derzeit (Stand 2025) geschäftsführende Direktorin von Diné C.A.R.E. (Diné Citizens Against Ruining Our Environment), einer führenden Umweltorganisation der Navajo Nation. Sie gilt als eine der bekanntesten Vertreterinnen für indigene Umweltgerechtigkeit und den Schutz traditioneller Lebensräume im Südwesten der Vereinigten Staaten.[1][2]

Robyn Jackson wuchs in Wheatfields, im Gebiet der Chuska Mountains in der nordöstlichen Navajo Nation (Arizona, nahe der Grenze zu New Mexico) auf. Ihre Familie lebt hier seit Generationen von der Viehzucht und Landwirtschaft. Die enge Verbindung zu Wasser, Land und saisonalen Rhythmen prägte ihr Umweltverständnis schon früh.

Die Navajo Nation ist seit den 1940er Jahren mehrfach schwer betroffen von Umweltzerstörungen und Klimawandel:

  • Uranabbau und Uranmühlen
  • Kohleabbau sowie Absenkung und Verseuchung des Grundwassers
  • Öl- und Heliumbohrungen
  • industrielle Abholzung der Wälder
  • Dürre, Wüstenbildung und Extremwetterereignisse durch den Klimawandel

Ihre Eltern Adella Begaye und Leroy Jackson gehörten zu den Gründungsmitgliedern von Diné CARE. Ihr Vater starb 1993 unter mysteriösen Umständen, nachdem er Unregelmäßigkeiten bei der Navajo Forest Products Industry aufgedeckt hat.[3]

Robyn Jackson erwarb ihren Bachelor in Soziologie am Fort Lewis College und absolvierte anschließend ein Masterstudium in Public Administration an der Northern Arizona University.[2]

Schon während des Studiums arbeitete sie in Umweltprojekten, die sich mit erneuerbarer Energie, Wasserzugang und Lebensmittelsouveränität in der Navajo Nation beschäftigten. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie zunächst in lokalen Programmen zur Gemeindeentwicklung, bevor sie sich zunehmend der Umweltpolitik und den Auswirkungen von Bergbau und Abholzung auf Navajo-Land widmete.[1]

Engagement und Arbeit

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Diné Policy Institute

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Im Jahr 2013 wirkte Robyn als Teil des Forschungsteams am Diné Policy Institute am Diné Food Sovereignty Report mit. Ihr Engagement für den Wissensaustausch versorgt ihre Gemeinde mit wichtigen Informationen über Ernährungssicherheit und -souveränität.[2]

Jackson begann 2017 eine Vollzeittätigkeit bei Diné C.A.R.E., die seit den späten 1980er-Jahren zu den bedeutendsten Graswurzel-Bewegungen im Südwesten der USA zählt.

Eine bemerkenswerte Initiative war die Zusammenarbeit mit Earthworks, um regelmäßig technisches Personal in die Gemeinde Red Valley zu bringen. Diese Zusammenarbeit lenkte die Aufmerksamkeit der nationalen Medien auf stark verschmutzende, veraltete Ölquellen und dokumentierte die Ausweitung der Heliumbohrungen und deren langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit. Bis 2020 war sie climate and energy outreach director bei Diné CARE.[4]

Sie übernahm 2020 die Leitung der Organisation und setzte den Schwerpunkt auf:

  • Erhalt der Wälder in den Chuska Mountains
  • Schutz der Wasserressourcen vor industrieller Verschmutzung
  • Aufklärung über Umwelt- und Klimawandel in Navajo-Gemeinden
  • Förderung von traditionellem ökologischem Wissen („Traditional Ecological Knowledge“) als Basis moderner Umweltpolitik

Unter ihrer Führung unterstützt Diné C.A.R.E. lokale Kapitel bei der Entwicklung nachhaltiger Energieprojekte und bei der Überwachung von Landnutzungs- und Bergbauvorhaben.[5]

Umweltgerechtigkeit und Bildung

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Jackson verbindet in ihrer Arbeit wissenschaftliche Erkenntnisse mit der kulturellen Weltsicht der Diné. Sie betont, dass der Schutz des Landes nicht nur ökologisch, sondern auch spirituell und kulturell verstanden werden müsse.

In Interviews (u. a. mit Planet Forward, 2023) hob sie hervor, dass die Bewahrung von Wasser, Pflanzen und Tieren Teil der Hózhó-Philosophie sei – des Gleichgewichts und der Harmonie, das im Navajo-Denken zentral ist.

Darüber hinaus arbeitet sie mit Schulen, Universitäten und gemeindebasierten Bildungsprogrammen zusammen, um junge Navajo-Menschen für Umweltwissenschaften und politisches Engagement zu begeistern.[1]

Thematische Schwerpunkte

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Ihre thematischen Schwerpunkte umfassen verschiedene Bereiche:

  • Wald- und Landschaftsschutz in der Navajo Nation
  • Widerstand gegen Bergbauprojekte (Uran, Kohle, Öl)
  • Anpassung an den Klimawandel in ariden Gebieten
  • Energiewende und speziell Solaranlagen
  • Indigenes Wissen in Umweltpolitik und Forschung
  • Frauen in der indigenen Umweltbewegung
  • Verbindung von Kultur, Sprache und Nachhaltigkeit

Durch die Regierung Trump droht nun eine Wiederaufnahme des Kohlebergbaus. Jackson betont, dass der damalige Bergbau die Gesundheit der Menschen in der Region für Jahrzehnte geschädigt hat. Die Verhinderung des erneuten Kohlebergbaus ist eines ihrer wichtigsten Ziele, sie fördert stattdessen den Bau von großen Solarkraftwerken.[6]

Diné CARE war Mitbegründerin des Indigenous Environmental Networks. Diné C.A.R.E. unter Robyn Jackson und Tó Nizhóní Ání unter Nicole Horseherder kooperieren insbesondere bei gemeinsamen Themen wie Wasserrechte, Energiewende und Umweltgerechtigkeit auf dem Gebiet der Navajo Nation. In einer Stellungnahme unterzeichnete Robyn Jackson (im Namen von Diné CARE) gemeinsam mit anderen indigenen Organisationen eine Verbändeaussage zur Rolle traditioneller ökologischer Kenntnisse (TEK).[7] Ein weiterer Kooperationspartner ist das Center for Biological Diversity.

2023 war sie nominiert für den Espanola Jackson Energy Justice Award (früher Solar Justice Award).[8]

Robyn Jackson gilt als Stimme einer neuen Generation indigener Umweltführerinnen, die traditionelles Wissen mit zeitgenössischem Aktivismus verbindet. Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels auf indigene Lebensräume sichtbarer zu machen und gleichzeitig nachhaltige Zukunftsmodelle innerhalb der Navajo Nation zu fördern.

Einzelnachweise

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  1. a b c How Indigenous knowledge guides climate justice. Planet Forward, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  2. a b c Robyn Jackson – A Leader for Environmental Justice on Navajo Nation Homelands. Vote Solar, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  3. Leslie Kaufman: Loggers, Witches, and the Death of a Navajo Eco-Warrior : Angered by the Rape of His Beloved Forest, Leroy Jackson Began Asking Questions About the Management of a Navajo Sawmill. Los Angeles Times, 13. Februar 1994, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  4. Building a just and renewable future on the Navajo Nation. Grist Magazine, 6. Mai 2020, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  5. DINÉ C.A.R.E. HIRES NEW DIRECTORS. Diné CARE, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  6. Coal mining made my Navajo community sick for decades. Reviving it hurts us all. yahoo news, 19. Juni 2025, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  7. STATEMENT ON DEVELOPMENT OF THE FEDERAL GUIDANCE ON INDIGENOUS TRADITIONAL ECOLOGICAL KNOWLEDGE (TEK). In: dinelanduse.org. 5. Mai 2022, abgerufen am 25. Oktober 2025 (englisch).
  8. Energy Justice Award 2023 Award Winner. Vote Solar, abgerufen am 25. Oktober 2025.