Robert Stack

Robert Stack, 1981

Signatur

Robert Stack (* 13. Januar 1919 in Los Angeles; † 14. Mai 2003 in Beverly Hills, Kalifornien; eigentlich Charles Langford Modini Stack) war ein US-amerikanischer Schauspieler mit einer über 60-jährigen Film- und Fernsehkarriere.

Leben und Wirken

Robert Stack wurde zwar in Los Angeles geboren, doch ging seine Mutter mit ihm im Alter von drei Jahren nach der Scheidung von seinem Vater nach Europa. Er sprach bis zum Alter von sieben Jahren, als er nach Los Angeles zurückkam, kein Englisch, aber fließend Italienisch und Französisch. Am College war er als Sportler erfolgreich, unter anderem war er Polospieler und galt zeitweise als einer der besten Tontaubenschützen der USA. Stacks Familie gehörte zu den wohlhabenden Kreisen von Los Angeles und hatte Kontakte in die nahegelegene Filmwelt, sodass er bereits als Jugendlicher Umgang mit Hollywood-Stars wie Spencer Tracy oder Clark Gable pflegte. Letzteren beschrieb er nach dem frühen Tod seines leiblichen Vaters, als er neun Jahre alt war, als eine Art Ersatzvater.

Gegen Ende der 1930er-Jahre nahm Stack selbst Schauspielunterricht und kam 1939 zu den Universal Studios. Bereits sein erster Film First Love brachte dem 20-jährigen Stack Aufmerksamkeit, weil er dem jugendlichen Filmstar Deanna Durbin ihren ersten Leinwandkuss gab. Um dieses „Ereignis“ sorgten die Universal-Produzenten mit langen Presseberichten und vielen getesteten Schauspielern für jede Menge Publicity. In den folgenden Jahren konnte er sich weiter als Schauspieler etablieren, vor allem vor allem in Western und Kriegsfilmen. Unter anderem spielte er einen jungen Nationalsozialisten in Frank Borzages Drama Tödlicher Sturm (1940) neben James Stewart sowie den polnischen Fliegerleutnant Stanislaw Sobinski in Ernst Lubitschs Komödienklassiker Sein oder Nichtsein (1942).

Wegen seiner Erfahrung als Schütze machte er während des Zweiten Weltkriegs als Schießausbilder bei der United States Navy seinen Dienst. Insgesamt diente er rund dreieinhalb Jahre und erreichte den Rang eines Leutnants. Nach dem Einsatz kehrte er mit Rollen in Filmen wie Fighter Squadron mit Edmond O’Brien oder A Date with Judy mit Elizabeth Taylor auf die Leinwand zurück. Neben einigen romantischen Rollen wurde er schließlich vor allem mit dem Image des hartgesottenen Helden identifiziert. 1952 spielte Stack die Hauptrolle in Bwana, der Teufel, der ersten Großproduktion in 3D. 1954 war er in der zweiten Hauptrolle hinter John Wayne in William A. Wellmans Fliegerdrama Es wird immer wieder Tag zu sehen. Zwei Jahre später feierte Stack einen seiner größten Erfolge mit Douglas Sirks Drama In den Wind geschrieben. Für seine Darstellung des alkoholkranken Playboys Kyle Hadley in diesem Film erhielt er eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Stack (links) mit seiner Frau Rosemary und Army Archerd bei der 60. Oscarverleihung, 1988

Ab Ende der 1950er-Jahre wandte sich Stack immer mehr dem Fernsehen zu. So spielte er die Hauptrolle des den Alkoholschmuggel bekämpfenden Agenten Eliot Ness in der erfolgreichen Dramaserie Die Unbestechlichen, von der zwischen 1959 und 1963 rund 120 Folgen entstanden. Die Unbestechlichen schilderte den Kampf zwischen Polizisten und Gangstern in Chicago während der Prohibitionszeit und brachte Stack unter anderem einen Emmy ein. Es folgten für Stack weitere Hauptrollen in den Fernsehserien The Name of the Game (1968–1971), Most Wanted (1976) und Strike Force (1981). Der vielsprachige Stack übernahm 1966 auch die Hauptrolle im deutschsprachigen Film Die Hölle von Macao neben Elke Sommer, daneben spielte er auch in französisch- oder italienischsprachigen Produktionen wie Action Man von Jean Delannoy (1967).

Mit fortgeschrittenem Alter übernahm Stack auch häufig selbstironische Rollen, die sein Image als „harter Mann“ persiflierten. In diesem Zusammenhang verkörperte er den General Joseph Stilwell in Steven Spielbergs Kriegskomödie 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1979) oder einen Country-Club-Vorsitzenden in der Komödie Caddyshack II (1988). Besondere Bekanntheit erreichte er durch die Rolle des altgedienten Piloten Rex Kramer in der Katastrophenfilm-Persiflage Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug aus dem Jahr 1980. In späteren Jahren war Stack auch mitunter Gaststar von Fernsehserien wie Mord ist ihr Hobby und Mord ist ihr Hobby, zudem arbeitete er mit seiner markanten tiefen Stimme als Sprecher in Zeichentrickserien oder auch dem Film Transformers – Der Kampf um Cybertron. Einer neuen Generation von Fernsehzuschauern wurde Stack besonders als Moderator und Sprecher der Fernsehserie Unsolved Mysteries bekannt, die sich geheimnisvollen und ungeklärten Kriminalfällen widmete. Insgesamt entstanden zwischen 1987 und 2002 mehr als 280 Folgen von Unsolved Mysteries mit Stack. Sein Schaffen als Schauspieler umfasste fast 50 Filme sowie Auftritte in über 50 Fernsehserien in einem Zeitraum von 1939 bis 2002.

1956 heiratete er die Schauspielerin Rosemarie Bowe (1932–2019), mit der er bis an sein Lebensende verheiratet war. Das Paar hatte zwei Kinder. Er starb 2003 im Alter von 84 Jahren an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery beigesetzt.

Auszeichnungen

• 1957: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für In den Wind geschrieben
• 1960: Emmy als herausragender Schauspieler in einer Serie für Die Unbestechlichen
• 1960: Laurel Award – 2. Platz als bester Action-Schauspieler für Höllenfahrt
• 1960: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
• 1961: Emmy-Nominierung als herausragender Schauspieler in einer Serie für Die Unbestechlichen
• 2000: Golden Boot Award für sein Lebenswerk

Filmografie (Auswahl)

• 1939: First Love
• 1940: Tödlicher Sturm (The Mortal Storm)
• 1941: Nice Girl?
• 1942: Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be)
• 1948: Fighter Squadron
• 1948: Miss Tatlock’s Millions
• 1948: Wirbel um Judy (A Date with Judy)
• 1951: Der Arm des Bösen (My Outlaw Brother)
• 1951: Bullfighter and the Lady
• 1952: Bwana, der Teufel (Bwana Devil)
• 1953: Im Tal des Verderbens (War Paint)
• 1953: Jagdstaffel z.b.V. (Sabre Jet)
• 1954: Es wird immer wieder Tag (The High And The Mighty)
• 1955: House of Bamboo
• 1955: Guten Morgen, Miss Fink (Good Morning, Miss Dove)
• 1956: Skrupellos (Great Day in the Morning)
• 1956: In den Wind geschrieben (Written on the Wind)
• 1957: Duell in den Wolken (The Tarnished Angels)
• 1958: Das Geschenk der Liebe (The Gift of Love)
• 1959: Al Capone kehrt zurück (The Scarface Mob)
• 1959–1963: Die Unbestechlichen (Fernsehserie, 119 Folgen)
• 1959: Beherrscher der Meere (John Paul Jones)
• 1960: Höllenfahrt (The Last Voyage)
• 1963: Frauen, die nicht lieben dürfen (The Caretakers)
• 1966: Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?)
• 1966: Die Hölle von Macao
• 1967: Action Man (Le soleil des voyous)
• 1968–1971: The Name of the Game (Fernsehserie, 26 Folgen)
• 1976–1977: Most Wanted (Fernsehserie, 22 Folgen)
• 1978: Ein Mann kommt in die Jahre (Un second souffle)
• 1979: 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1941)
• 1980: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Airplane!)
• 1981–1982: Strike Force (Fernsehserie, 20 Folgen)
• 1983: Die verwegenen Sieben (Uncommon Valor)
• 1985: Hollywood – Intim und indiskret (Fernsehserie, drei Folgen)
• 1986: Mord ist ihr Hobby (Fernsehserie, eine Folge)
• 1986: Sterben... und leben lassen (Big Trouble)
• 1986: Transformers – Der Kampf um Cybertron (The Transformers: The Movie, Stimme)
• 1987–2002: Unsolved Mysteries (Fernsehserie als Moderator, 284 Folgen)
• 1988: Caddyshack II
• 1990: Joe gegen den Vulkan (Joe versus the Volcano)
• 1997: Diagnose: Mord (Diagnosis: Murder; Fernsehserie, Folge Open and Shut)
• 1998–1999: Hercules (Zeichentrickserie, 26 Folgen als Erzähler)
• 1999: Mumford
• 2001: Killer Bud

Weblinks

Commons: Robert Stack – Sammlung von Bildern

• Robert Stack bei IMDb
• Robert Stack in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata