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Outright International

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Outright International (früher: International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) bzw. Outright Action International) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die sich den Menschenrechten schwuler, lesbischer, bisexuell, transgender, intersexueller Personen sowie von HIV bzw. Aids betroffenen Personen widmet.

Outright International wurde 1990 von russischen und US-amerikanischen Aktivisten unter dem Namen International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) gegründet und ist seit 1991 eine in den USA eingetragene Non-Profit-Organisation. Ihr Sitz befindet sich in New York City und weitere Büros existieren in San Francisco, wo das „Asylum Documentation Program“ läuft und in Buenos Aires für Lateinamerika und die Karibik.

Die Hauptarbeit besteht in der weltweiten Beobachtung und Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen gegen LGBT-Personen, durch HIV betroffene Personen und jenen, welche wegen ihrer sexuellen Identität oder ihres Sexualverhaltens mit Personen, die alt genug sind über sich selbst zu bestimmen, unterdrückt werden, sowie in der Mobilisierung von Erwiderungen in solchen Fällen. In vielen Fällen arbeitet Outright International eng mit Amnesty International zusammen. Ihre Dokumentationen und ihr Quellenmaterial sind unter anderem nützliche Utensilien, um Personen dieser Gruppen bei Asylanträgen zu unterstützen. Das ist auch die einzige wahrgenommene Aufgabe in den sonst recht gut organisierten Ländern Nordamerikas und Westeuropas.

Die finanziellen Mittel von jährlich ca. 1,6 Mio. US-Dollar (2006) kommen ungefähr zu einem Drittel von Einzelpersonen und zu zwei Drittel von wohltätigen Stiftungen. So manche tatkräftige Unterstützer der IGLHRC arbeiten haupt- oder freiberuflich für Amnesty International, International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA), Human Rights Campaign und in vielen staatlichen Vertretungen.

Seit Juli 2010 hat Outright International den Beraterstatus im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.[1]

Die Idee zu dieser Organisation entstand, als Julie Dorf, welche auch die erste „Executive Director“ war, wissenschaftliche Untersuchungen in der UdSSR betrieb und Männer interviewte, welche nach dem damaligen § 121 verurteilt wurden. Die ersten Aktionen der neu gegründeten Organisation waren die schließlich erfolgreiche Lobbyarbeit bei Amnesty International, die Grundlage für ihr Eintreten für Gewissengefangene auch auf die sexuelle Orientierung auszuweiten und ein International Gay and Lesbian Symposium and Film Festival in Moskau zu veranstalten. Im Laufe der Jahre wurde die Arbeit auf immer weitere Bereiche der Welt ausgedehnt.

Im Jahr 2015 änderte die Organisation ihren Namen von „International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC)“ zu „OutRight Action International“[2][3] und 2022 zu „Outright International“.[4]

Felipa de Souza Award

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Der Felipa de Souza Award, welcher seit 1994 fast jährlich an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben wird, würdigt die Courage und den Aktivismus von nationalen Basisorganisationen und Einzelpersonen, welche sich für fundamentale Menschenrechte aller Leute einsetzen. Manchmal hilft diese internationale Auszeichnung auch die Situation der Betroffenen erträglicher zu machen.[5]

Felipa de Souza wurde 1591 in Brasilien von der portugiesischen Inquisition verfolgt und gefoltert, weil sie ein sexuelles Verhältnis mit einer anderen Frau hatte.

Preisträger
Jahr Person oder Organisation Staat
1994 Juan Pablo Ordonez[6]
ABIGALE
Lepa Mladjenovic
Kolumbien
Südafrika
Serbien
1995 The Tasmanian Gay and Lesbian Human Rights Group (TGLRG)
Anjaree
Luiz Mott
Australien
Thailand
Brasilien
1996 Keine Präsentation
1997 Demet Demir
Genc Xhelaj
The Sister Namibia Collective
Wilfredo Valencia Palacios (ehrenvolle Nennung)
Türkei
Albanien
Namibia
El Salvador
1998 Circulo Cultural Gay (CCG)
Dr. Tal Jarus-Hakak
Dede Oetomo
Nancy Cardenas (1934–1994, posthum)
Carlos Jauregui (1958–1996, posthum)
Mexiko
Israel
Indonesien
Mexiko
Argentinien
1999 Aung Myo Min
Prudence Mabele
Kiri Kiri und Chingu Sai
Simon Nkoli (1957–1998, posthum)
Burma
Südafrika
Südkorea
Südafrika
2000 Dejan Nebrigic (1970–1999, posthum)
Ditshwanelo – The Botswana Center for Human Rights
Intersex Society of North America (ISNA)
William Hernandez
Serbien
Botswana
USA
El Salvador
2001 Companions on a Journey and Women’s Support Group
Jamaica Forum for Lesbians, All-Sexuals and Gays
Luis Gauthier (1950–2000, posthum)
Sri Lanka
Jamaika
Chile
2002 Elizabeth Calvet (posthum)
Marta Lucia Alvarez Giraldo,
Marta Lucia Tamayo Rincon und
Alba Nelly Montoya
Cui Zi En
Maher Sabry
Brasilien
Kolumbien
China
Ägypten
2003 Lohana Berkins Argentinien
2004 The Gender/Sexuality Rights Association of Taiwan (G/STRAT) Taiwan
2005 Gay and Lesbians of Zimbabwe (GALZ) Simbabwe
2006 Rauda Morcos, ASWAT, Palästinensischer Aktivist aus Haifa Israel
2007 Blue Diamond Society Nepal
2008 Iranian Queer Organization
Andrés Ignacio Rivera Duarte[7]
Kanada / Iranische Diaspora
Chile
2009 Helem Lebanese Protection for LGBT Libanon
2010 Colombia Diversa[8] Kolumbien
2011 LGBT Centre Mongolia[9] Mongolei
2012 Karen Atala[10] Chile
2013 Yasemin Öz[11] Türkei
2014 Gay Japan News; KRYSS; O; Rainbow Rights Project (R-Rights); Women's Support Group Japan, Malaysia, Pakistan, Philippinen, Sri Lanka
2015 Chesterfield Samba, GALZ (Gays & Lesbians of Zimbabwe) Zimbabwe
2016 Arus Pelangi, National Federation of LGBTI Communities in Indonesia Indonesien
2017 Caleb Orozco Belize
2018 Arab Foundation for Freedoms and Equality (AFE) (Georges Azzi)[12] Libanon
2019 Rikki Nathanson[13] Zimbabwe/US
2024 Gloria Careaga Pérez Mexiko
2025 Gender DynamiX[14] Südafrika
  1. AP: US gay rights group gets UN accreditation (Memento vom 23. Juli 2010 im Internet Archive), 365gay.com, 19. Juli 2010
  2. Our Story | Outright International. Abgerufen am 15. August 2025 (englisch).
  3. Michael K. Lavers: EXCLUSIVE: IGLHRC to change its name. 28. September 2015, abgerufen am 15. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  4. Outright International Unveils New Branding | Outright International. Abgerufen am 15. August 2025 (englisch).
  5. Koray Yılmaz-Günay: Ich verlor 60 Prozent meiner Freundinnen, bevor sie 30 wurden (Memento vom 10. Dezember 2006 im Internet Archive), erschienen in Gigi – Zeitschrift für sexuelle Emanzipation Nr. 41, Januar/Februar 2006, S. 12–14.
    Demet Demir: „Erst als ich 1997 den Felipa de Souza Award bekam, lockerten sich die Bedingungen etwas.“
  6. Velandia Mora, Manuel Antonio: Historia del Movimiento L&G Colombiano desde sus orígenes hasta la culminación del siglo XX. Una historia vista en primera persona. 2011.
  7. Tony Grew: Iranian and Chilean LGBT activists honoured. In: PinkNews | Latest lesbian, gay, bi and trans news | LGBTQ+ news. 5. März 2008, abgerufen am 15. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. In English. Abgerufen am 15. August 2025.
  9. LGBT rights: Path of courage and defiance. Abgerufen am 15. August 2025.
  10. Excerpt from Judge Karen Atala's Testimony. In: History Commons. 27. Juli 2012, abgerufen am 15. August 2025 (englisch).
  11. Kaos GL-News Portal for LGBTI+: Yasemin Öz: If homosexuality were a choice, nobody would choose this much oppression and violence. Abgerufen am 15. August 2025 (englisch).
  12. Andrew Davis, Windy City Times: WORLD Gay artist, Pope Francis, OutRight gala. In: Windy City Times. 23. Mai 2018, abgerufen am 15. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  13. New Zimbabwe: Zim transgender Ricky Nathanson wins US award. In: NewZimbabwe.com. 20. Mai 2019, abgerufen am 15. August 2025 (britisches Englisch).
  14. Celebration of Courage awards and gala - June 2, 2025 | Outright International. Abgerufen am 15. August 2025 (englisch).