Zum Inhalt springen

Model-Based Definition

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel wurde am 10. Juli 2025 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Bitte ggf. Wikipedia:Wikifizieren --M2k~dewiki (Diskussion) 12:08, 10. Jul. 2025 (CEST)

Model-Based Definition (MBD) oder modellbasierte Definition ermöglicht eine vollständige digitale Definition eines Produkts innerhalb eines virtuellen 3D-CAD-Modells, welches ein geometrisches, physisches Produkt beschreibt.

Im Kontext der Produktentwicklung beinhaltet ein MBD-Modell alle Angaben für Folgeprozesse und benötigt keine 2D-Zeichnung mehr.

In den ursprünglichen Standards (z. B. ASME Y14.41;MIL-STD-31000) bezeichnete Model-Based Definition die Spezifikation der Geometrie durch Form- und Lagetoleranz sowie Längen- und Winkelbemaßungen mit den zugehörigen Toleranzen.

Aktuell bezieht sich Model-Based Definition nicht nur auf die geometrische Spezifikation, sondern beschreibt auch alle anderen Festlegungen der Konstruktion, wie Materialien, Metadaten, Konstruktionsstücklisten, Simulationsvoraussetzungen, Montageschritte, technologische Anmerkungen und vieles mehr.

Jedes MBD-Produktmodell besteht aus verschiedenen Formelementen, die bestimmte Funktionen erfüllen. Diese Funktionen müssen durch eine exakte Spezifikation sichergestellt werden, wofür das Normensystem für die Geometrische Produktspezifikation, ISO-GPS, die Grundlage bildet. In den Grundsätzen der ISO-GPS DIN EN ISO 8015 ist das Sicherstellen von Funktionen ein zentrales Element. Beim Erstellen von MBD-Modellen spricht man daher vom „Funktionalen Konstruieren und Spezifizieren“.

Die einzelnen Funktionen können in modernen 3D-CAD-System in einzelnen Ansichten abgebildet und spezifiziert werden. Die DIN-ISO 16792 gibt weitere Hilfestellung bei der Erzeugung von MBD-Modellen.

Mit ISO-GPS kann 3D-Geometrie eindeutig und widerspruchsfrei beschrieben werden. Zwar kann ISO-GPS auch auf 2D-Zeichnungen verwendet werden, aber erst durch die Verknüpfung (Semantik) der Spezifikationen mit 3D-Geometrie werden 3D-Modelle maschinenlesbar. Zum Beispiel können Anwendungen wie Mess- und Toleranzanalysesoftware die Angaben korrekt interpretieren. Durch diese wichtigen Vorteile für Folgeprozesse wird ISO-GPS für MBD-Modelle verwendet.

Ein vollständiges MBD-Modell kann eine abgeleitete 2D-Zeichnung ersetzen und ermöglicht die Unterstützung aller Folgeprozesse wie Fertigung, Qualitätssicherung, Montage usw. der Produktentwicklung. Die Einbindung dieser Folgeprozesse wird oft als Model Based Enterprise (MBE) bezeichnet.

Im MBE-Konzept löst das technische Datenpaket (TDP) die 2D-Zeichnung ab. Es sollte möglichst automatisch vom MBD-Modell abgeleitet werden können, alle benötigten Informationen beinhalten – optional auch das MBD-Modell selbst – und menschenlesbar sein.

DIN EN ISO 8015:2011 "Geometrische Produktspezifikation (GPS) - Grundlagen - Konzepte". In den Grundsätzen ist der Bezug zu Funktionen zu finden.

DIN ISO 16792:2025 "Technische Produktdokumentation - Praktische Anwendungen von digitalen Produktdefinitionsdaten". Hinweise zur Spezifikationsangabe am MBD-Modell

Zeitschrift Konstruktionspraxis 2021 „Was ist eigentlich Model Based Definition?

Zeitschrift Konstruktionspraxis 2021 „ISO-GPS Warum eindeutige Form- und Lagetoleranzen so wichtig für die Konstruktion sind