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Marcel Callo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Portrait von Marcel Callo in der Kathedrale Saint-Pierre in Rennes

Marcel Callo (* 6. Dezember 1921 in Rennes; † 19. März 1945 im Konzentrationslager Mauthausen) war ein französischer katholischer Jugendarbeiter und Gegner des Nationalsozialismus, der 1987 seliggesprochen wurde.

Marcel Callo wuchs in einer religiös geprägten kinderreichen Familie auf. Als Kind arbeitete er aktiv bei den Pfadfindern mit und trat mit 13 Jahren der Christlichen Arbeiterjugend Jeunesse ouvrière chrétienne bei. In dieser Zeit begann er auch eine Buchdruckerlehre. In seiner Pfarre St. Albin war er Ministrant und Leiter der Jeunesse ouvrière chrétienne, die er missionarisch ausrichtete. Die Feier der heiligen Messe war dabei für ihn von besonderer Bedeutung.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als 22-Jähriger von Frankreich zur Zwangsarbeit des Service du travail obligatoire (STO) nach Zella-Mehlis gebracht. Das Vichy-Regime konnte den STO vor allem in der Bretagne, wo die Zahl der Verweigerer am höchsten war, kaum durchsetzen,[1] in die Zwangsarbeit zu gehen war deshalb eine gemeinsam getragene Entscheidung der Jeunesse ouvrière chrétienne. Seiner Familie sagte er zum Abschied: „Ich gehe nicht als Deportierter, ich gehe als Missionar.“[1]

In Deutschland lebte Marcel Callo im Lager von Zella-Mehlis und arbeitete in der Waffenfabrik Walter. Im Arbeitslager sammelte er seine Kameraden zum Gottesdienst und war als Krankenpfleger und Chorleiter in der Christ-König-Kirche in Zella-Mehlis tätig. Er gründete eine katholische Aktionsgruppe aus französischen Jungarbeitern und Pfadfindern und wurde von der Gestapo/Stadtpolizei Zella-Mehlis mit der Begründung „Durch seine katholische und religiöse Aktion hat er sich als Schädling für die Regierung der nationalsozialistischen Partei und für das Heil des deutschen Volkes erwiesen“ verhaftet. Die Christliche Arbeiterjugend wurde verboten. Marcel Callo war für fünf Monate im Gefängnis in Gotha in Haft. Danach wurde er mit seinen Kameraden über Flossenbürg und Hof in das Konzentrationslager Mauthausen/Gusen gebracht. Dort war er im Konzentrationslager Gusen II untergebracht und wurde im unterirdischen Flugzeugwerk B8 Bergkristall in St. Georgen an der Gusen eingesetzt. Nach wenigen Monaten der Ausbeutung im KL Gusen II wurde er in das „Krankenrevier“, das Sanitätslager beim Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo er am 19. März 1945 starb.

Die 2010 angebrachte Gedenktafel am Amtsgericht in Gotha

Im Jahre 1987 wurde Callo in Rom von Papst Johannes Paul II. als „Märtyrer der Arbeiterjugend“ seliggesprochen.[2]

Nach Marcel Callo benannt sind:

  • die katholische Pfarre Marcel Callo im Stadtteil Auwiesen von Linz
  • mehrere Straßen und Plätze:
    • der Marcel-Callo-Platz vor der katholischen Kirche in Zella-Mehlis
    • der Marcel-Callo-Weg über den Stollen der unterirdischen Flugzeugfabrik in St. Georgen an der Gusen, zum Andenken an Marcel Callo und seine Kameraden
    • der Marcel-Callo-Weg im Stadtteil Bruck von Erlangen
  • mehrere Einrichtungen:
Marcel-Callo-Haus in Osnabrück
    • das Marcel-Callo-Haus in Osnabrück, der Sitz mehrerer Jugendverbände im Bistum Osnabrück und des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland
    • das Marcel-Callo-Haus, eine ehemalige Jugendherberge in Seesen
    • das Marcel-Callo-Haus in der Augsburger Innenstadt, der Sitz der KAB, der CAJ und der Betriebsseelsorge im Bistum Augsburg
Commons: Marcel Callo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Laurent Joly (Hrsg.): Vichy – Histoire d’une dictature 1940–1944. Éditions Tallandier, Paris 2025, ISBN 979-1-02105926-9, S. 373, 383.
  2. Tag des Herrn Nummer 13, 29. März 2020.