Léopold Flameng

Léopold Flameng (* 22. November 1831 in Brüssel; † 4. September 1911 in Courgent) war ein französischer Radierer, Kupferstecher, Zeichner und Maler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Léopold Flameng wurde am 22. November 1831 als Sohn französischer Eltern in Brüssel geboren. Mit zehn Jahren begann er an der Holzschneideklasse der königlichen Ecole de gravure in Brüssel zu lernen, wo seine ersten Lehrer Henry Brown und Van der Haert waren. Luigi Calamatta bemerkte sein Talent und nahm ihn in seine Stecherklasse auf. Flameng arbeitete bald als Mitarbeiter für verschiedene Publikationen, darunter „Galeries de Florence“ und „Musee de Versailles“. Er begann auch mit der Radierung, die zu seiner bevorzugten Technik werden sollte.
1853 zog Flameng nach Paris, um dort besser sein Geld zu verdienen. In Paris konzentrierte er sich vor allem auf die Originalradierung und die Reproduktionsgrafik. 1859 wurde er von Charles Blanc in die Redaktion der neu gegründeten „Gazette des Beaux-Arts“ berufen, wo er etwa 100 Werke lieferte. Zu seinen frühen Arbeiten gehören ein Porträt von Miss Graham und mehrere Reproduktionen berühmter Werke, wie „Die Befreiung der Angelika“ nach Jean-Auguste-Dominique Ingres. Während dieser Zeit arbeitete er auch für die Zeitschrift „L'Artiste“ und illustrierte mehrere Bücher.
Unter seinen bedeutendsten frühen Arbeiten sind „Sauvee! “ und „La Source“ nach Ingres sowie „La Halte“ nach Meissonier. In den 1870er Jahren schuf er herausragende Blätter nach Rembrandt, wie „Nachtwache“ und „Anatomie“. Flameng hatte eine besondere Vorliebe für Rubens und schuf viele Radierungen nach seinen Werken. 1886 erhielt er eine Ehrenmedaille für seine Radierung „Mort de Sainte-Genevieve“ und wurde 1898 Mitglied des Instituts. Zu seinen späteren bedeutenden Reproduktionsstichen zählen „La Vierge au donateur“ nach Van Eyck und „Anbetung der Hirten“ nach Van der Goes.
Flameng illustrierte auch andere bekannte Bücher, darunter „L'Oeuvre complet de Rembrandt“ und „Théâtre complet de Molière“. Er hatte eine große Porträtgalerie, die Werke von Persönlichkeiten wie J. P. Laurens und Alfred de Musset umfasst. Insgesamt schuf er mehr als 800 Blätter, viele davon sind in der Bibliothèque nationale de France in Paris und in Marseille zu finden. Obgleich sein Gesamtwerk bislang nicht vollständig katalogisiert ist, wird es von Beraldi als sehr umfangreich beschrieben.
Seine Technik war besonders bewundernswert, da sie dem malerischen Charakter der Originale gerecht wurde. Er war in der Lage, diverse Meister der Kunst nachzuahmen, indem er seine Technik entsprechend anpasste. Flamengs malerische Arbeiten beschränkten sich hauptsächlich auf Skizzen für seine graphischen Reproduktionen. 1887 stellte er ein Genrebild im Salon aus und erhielt für seine Graphik zahlreiche Medaillen. Zudem arbeitete er auch als Karikaturzeichner und war Mitarbeiter an dem Karikaturenheft „Jean-Diable“, das 1862 erschien.
Er starb am 4. September 1911 auf seinem Landsitz in Courgent, nahe Mantes.
Werke (Auswahl)
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Charles Meryon in seinem Wahnsinn, 1858
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Cora Pearl, 1865
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Das Mittagessen von Camille Desmoulins, 1892
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Rastender Hirte, 1910
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Illustration für Lectures pour tous, 1911
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Darmstaedter: Künstlerlexikon. Über 4400 Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Pawlak, Herrsching 1986, ISBN 978-3-88199-300-5, S. 232.
- Flameng, Léopold. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 69–70 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Flameng, Léopold |
| KURZBESCHREIBUNG | französischer Radierer, Kupferstecher, Zeichner und Maler |
| GEBURTSDATUM | 22. November 1831 |
| GEBURTSORT | Brüssel |
| STERBEDATUM | 4. September 1911 |
| STERBEORT | Courgent |