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Katja Jerabek

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Katja Jerabek, geborene Bernet (* 1971 in Konstanz), ist eine deutsche Stuntfrau und Stunt-Koordinatorin. Sie hat in nationalen und internationalen Filmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt.

Jerabek wurde 1971 in Konstanz geboren[1]. Sie studierte Grafikdesign und hat einen Abschluss als Kommunikationsdesignerin. Schon während des Studiums beschäftigte sie sich vor allem mit bewegten Bildern. So kam sie 1995 in Berührung mit der Filmbranche und arbeitete nach Beendigung ihres Studiums als Regieassistentin bei einem Kinofilm.[2] Jerabek war schon in jungen Jahren sportlich und trainierte viel, unter anderem liebte sie Kitesurfen und Fallschirmspringen.[3] Deshalb ging sie auch beim Film mit den Stuntleuten zum Training und eignete sich so die ersten Stunts an. Sie lernte schnell, auch kompliziertere Stunts auszuführen. Da es damals nur wenige Stuntfrauen gab und Jerabek bereits Filmerfahrung hatte, war sie bald als Stuntfrau gefragt. Sie bezeichnet sich selbst als „Allrounder“, also als eine Person, die sehr unterschiedliche Stunts beherrscht. Dies sei eine Notwendigkeit, weil die Nachfrage in Deutschland relativ klein sei, um genügend Aufträge zu bekommen.[2]

In den 2000er-Jahren wurde sie auch international tätig und wirkte in bedeutenden Produktionen mit.[4] Sie war das Double bekannter Stars wie Anke Engelke, Alexandra Maria Lara, Karoline Herfurth, Nora Tschirner und auch von Männern wie Tom Schilling oder Dirk Bach.[5]

Bezeichnend für Jerabek ist, dass sie auch ungewöhnliche Aufträge annimmt: So doubelte sie einmal den „Problembären Bruno“,[3] und einer ihrer ersten Stunts war, eine Erfrierende darzustellen, ohne zittern zu dürfen.[6] Da Jerabek eine sportliche und zierliche Figur hat, wird sie oft als Double für Kinder gebucht.[7] Sie übernahm aber ebenso kritische und gefährliche Aufträge, die nur eine relativ kleine Anzahl von Stuntleuten ausführen.[8] Trotzdem verletzte sie sich erst ein einziges Mal, bei einer Live-Fernsehshow. Sie legt großen Wert auf eine sorgfältige Vorbereitung und gute Technik, um das Risiko zu minimieren.[3] Wichtiger als die körperlichen Fähigkeiten sei das „Mindset“, die Konzentration und Willenskraft, um einen gefährlichen Dreh zu bestehen.[5]

Jerabek arbeitet mittlerweile vor allem als Stuntkoordinatorin. Diese hat die Aufgabe, den Stunt zu planen und den kreativsten, besten mit dem vorhandenen Budget realisierbaren Stunt zu erstellen. Stuntkoordinatoren betreuen ein Projekt von der Idee bis zur Umsetzung und Kostenabrechnung. Das Stuntdouble ist dann diejenige, die den Stunt ausführt. Jerabek übernimmt beide Rollen,[2] arbeitet aber zunehmend mehr als Vermittlerin für Stuntleute, als Koordinatorin in der Organisation und hinter der Kamera.[9]

Jerabek ist Geschäftsführerin des Unternehmens Face Off in Seeshaupt, das Stunts vermittelt,[4] sie koordiniert, ausführt und die nötige Technik dafür liefert.[8] Sie betreibt außerdem die Skywalker Systems GmbH, mit deren 3D-Windensystemen sie Kameras, Gegenstände und Menschen fliegen lassen kann.

Jerabek ist Mutter von drei Kindern.[3]

Auswahl an Filmen, in denen Jerabek mitgewirkt hat:

Einzelnachweise

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  1. a b Katja Jerabek bei IMDb
  2. a b c Stunt-Double werden | Interview zum Berufsbild. In: Filmpuls. 10. August 2023, abgerufen am 15. Februar 2025.
  3. a b c d Ursula Kals: Stuntfrau Katja Jerabek springt von Hochhäusern ohne Angst. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. November 2020, abgerufen am 17. Februar 2025.
  4. a b Tim Vetter: Katja Jerabek - Stuntwoman ~ und Action - der Stuntman Podcast. Abgerufen am 16. Februar 2025.
  5. a b Pauline Graf: München: Die Stuntfrau, die auch Männer doubelt. In: Süddeutsche Zeitung. 25. August 2024, abgerufen am 17. Februar 2025.
  6. Katja Jerabek durfte trotz eisiger Kälte nicht zittern: KURIER sprach mit der Leiche. In: Berliner Kurier. 16. Dezember 2005, abgerufen am 16. Februar 2025.
  7. Katja Jerabek. In: face-off.tv. Abgerufen am 16. Februar 2025.
  8. a b Stuntfrau: Ein beinharter Job. In: merkur.de. 28. Dezember 2011, abgerufen am 16. Februar 2025.
  9. Ursula Kals: Respekt ja, Angst nein. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 272, 21. November 2020.