Karlmann I.
Karlmann I. (auch Carloman, * 751; † 4. Dezember 771 in der Königspfalz Samoussy; begraben in Reims), der Sohn von Pippin dem Jüngeren und jüngerer Bruder von Karl dem Großen, war König der Franken von 768 bis 771 im Ostfrankenreich.[1]
Leben
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Karlmann wurde 754 von Papst Stephan II. in der Abtei Saint-Denis gemeinsam mit seinem Vater Pippin und seinem Bruder Karl zum König gesalbt. Nach Pippins Tod am 24. September 768 trat er, dem Testament Pippins entsprechend, die Herrschaft über den östlichen Teil des Frankenreiches an. Am 9. Oktober 768 erfolgte die Königssalbung in Soissons. Die Bestimmungen von Pippins Reichsteilung finden wir in Einhards Vita Karoli: „Franci … Sie machten beide zu Königen für sich selbst, unter der Bedingung, dass das gesamte Königreich gleichmäßig aufgeteilt werden sollte und dass Karl den Teil übernehmen sollte, den ihr Vater Pippin innegehabt hatte, und Karlmann den Teil, den ihr Onkel Karlmann innegehabt hatte, um die Herrschaft zu übernehmen“.[2] Die Schenkungen von Pippin an das Bistum Würzburg im Jahr 751, wurden zuerst von König Karlmann bestätigt. Das bestätigt auch, Mainfranken gehörte von Sept./Okt. 768 bis Dez. 771 zum Teilreich von Karlmann.
Karl und Karlmann waren offenbar frühzeitig Rivalen und das Verhältnis blieb in der Folgezeit stark angespannt. Die Beziehungen verschlechterten sich noch, als Karlmann seinem Bruder im Jahr 769 militärische Hilfe in Aquitanien verweigerte. Nachdem Karl dort alleine gesiegt hatte, zog er das gesamte aquitanische Herrschaftsgebiet ein. Aquitanien wurde jedoch schon von Pippin dem Jüngeren 768 besiegt und ins fränkische Reich integriert. Also kann es keine Herresverweigerung gewesen sein. 770 verschärfte sich das Verhältnis zwischen den beiden karolingischen Brüdern. Der Grund war sicher die Geburt Pippins, des Sohnes Karlmanns. Karl hatte bereits mit seiner ersten Frau Himiltrud auch einen Sohn mit Namen Pippin, jedoch war er „bucklig“.
Im Mai 770 traf sich Bertrada, die Witwe von Pippin den Jüngeren und Mutter von Karl und Karlmann, mit Karlmann in Selz im Elsass. Wiederum ein Hinweis, dass Karlmann Herrscher des Nord-östlichen Reichs war. Über was Bertrada und ihr jüngerer Sohn Karlmann spra-chen ist nicht bekannt. 770 verstieß Karl seine erste Frau, die Fränkin Himiltrud, mit der er einen Sohn hatte, Pippin den „Buckeligen“. Er heiratete jedoch nicht die langobardische Königstochter „Desiderata“, die seine Mutter Bertrada Ende 770 mit ins Frankenreich brachte. Karl ließ Desiderata sofort zurückschicken, ein Affront von Karl gegenüber Desiderius. Bei der Verstoßung der Langobardin widersetzte sich Adalhard, der Sohn von Bernhard, dem Frankenkönig Karl.
Im Herbst 771 gipfelte sich der Konflikt zwischen Karlmann und Karl zu. Am 4. Dezember 771 verstarb jedoch Karlmann plötzlich, ohne irgendwelche Anzeigen zuvor. Alle Quellen, außer Einhard in seiner Vita Karoli, erwähnten lapidar den Tod von König Karlmann, ohne Einzelheiten zu nennen.
Karlmann war mit Gerberga verheiratet. Mit ihr hatte er zwei Kinder, Pippin (770 bezeugt) und ein weiteres Kind. Nach Einschätzung des Historikers Eduard Hlawitschka soll es sich hierbei um Ida von Herzfeld gehandelt haben.[3] Gerberga und ihre beiden Kinder flüchteten nach Karlmanns überraschendem Tod mit 20 Jahren und der Annexion Karlmanns Reich durch seinen Bruder Karl in das Langobardenreich und stellten sich unter den Schutz des Königs Desiderius. Sie verschwanden nach 773/74 aus den Quellen, nachdem sie der Gefolgschaft Karls in die Hände gefallen waren. Möglicherweise wurden sie beseitigt oder inhaftiert, um Karl die Alleinherrschaft über das gesamte Frankenreich zu ermöglichen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard von Simson: Karlmann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 395–397.
- Theodor Schieffer: Karlmann. In: Neue Deutsche Biographie. (NDB). Band 11. Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 274–275 (deutsche-biographie.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.deutsche-biographie.de/sfz40006.html
- ↑ „Franci … ambos sibi reges constituunt, ea condicione praemissa, ut totum regni corpus ex aequo partirentur, et Karolus eam partem quem pater eorum Pippinus tenuerat, Karlomannus veroeam cui patruus eorum Karlomannus praeerat regendi gratia susciperet“.
- ↑ Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Hannover 2006, S. 49 f. und S. 64.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Pippin der Jüngere | König der Franken 768–771 (südlicher Reichsteil) | Karl der Große |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Karlmann I. |
| KURZBESCHREIBUNG | König der Franken (768–771) |
| GEBURTSDATUM | 751 |
| STERBEDATUM | 4. Dezember 771 |
| STERBEORT | Reims |