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Jan Speckenbach

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Jan Speckenbach (2019)

Jan Speckenbach (* 1970 in Münster) ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Videokünstler.

Jan Speckenbach studierte Anfang der 1990er Jahre an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Kunstwissenschaft und Medientheorie, Philosophie und Ästhetik und Medienkunst/Film. Mitte der Neunziger verbrachte er zwei Jahre in Paris, wo er an der Université Paris 7 – Jussieu eine Licence in Études Cinématographiques et Audiovisuelles ablegte. 1999 beendete er sein Studium an der HfG Karlsruhe mit einem Magister in Kunstwissenschaft.

Im gleichen Jahr fertigte Speckenbach zusammen mit Rebecca Picht die Videoinstallation Film Essay Black Maria[1] für den Hamburger Bahnhof an als Teil der Ausstellung Collage/Montage, die zur Retrospektive Das XX. Jahrhundert – ein Jahrhundert Kunst in Deutschland der Nationalgalerie Berlin gehörte.[2] Gemeinsam mit Birk Weiberg folgte ein Jahr später eine weitere Videoinstallation: DCX – Deine Welt in Meinen Tränen, die in den Galerien K&S Berlin und C3 Budapest sowie auf der Videofestival VIPER Basel gezeigt wurde.[3]

2001 begann er eine Zusammenarbeit mit Frank Castorf, für den er die Videogestaltung der ersten großen Video-Theaterstücke übernahm (Erniedrigte und Beleidigte, Der Idiot, Der Meister und Margarita, Forver Young). Für die Inszenierung Forever Young wurde Speckenbach gemeinsam dem Bühnenbildner Bert Neumann 2003 mit einem Nestroy-Preis ausgezeichnet.[4] In der Folge arbeitete er kontinuierlich als Videokünstler an deutschen und internationalen Bühnen. Zusammenarbeit u. a. mit Milan Peschel, Sebastian Hartmann, Martin Wuttke, René Pollesch, Jan Bosse, Amélie Niermeyer, Sebastian Baumgarten, Armin Petras, Claus Peymann.

2004 entstand sein Dokumentarfilm ZEITSPUREN über die Berliner Volksbühne. Daneben absolvierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ein Filmregiestudium, das er 2012 abschloss.[5] Sein Kurzfilm GESTERN IN EDEN wurde 2008 in Cannes gezeigt,[6][7] SPATZEN gewann ein Jahr später eine Reihe von Preisen und war für den Kurzfilm-Oscar qualifiziert.[8][9] Sein Langfilmdebüt DIE VERMISSTEN hatte 2012 auf der Berlinale Premiere,[10][11] wurde in der Folge für den Europäischen Filmpreis als bester Debütfilm in der Sektion European Discovery nominiert[12] und qualifizierte sich für den Deutschen Filmpreis. Sein zweiter Kinofilm FREIHEIT lief 2017 im Wettbewerb von Locarno.[13]

Während des Corona-Lockdowns 2020 übernahm Speckenbach die Live-Bildregie für das Online-Stream-Projekt Der Zauberberg von Sebastian Hartmann am Deutschen Theater. Der Live-Stream wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen.[14]

Jan Speckenbach lehrte als Dozent an Hochschulen wie der Freien Universität Berlin – Institut für Theaterwissenschaft, der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig und dem Department für Schauspiel und Regie der Universität Mozarteum Salzburg. Er ist Mitglied der Europäischen Filmakademie. Er publizierte Texte zu Film und Video (Theater der Zeit, Schnitt[15] keyframe.org[16] u. a.)

Speckenbach lebt in Berlin.

Jan Speckenbach auf der Berlinale. Foto Peter Kreibich 2012

Filmografie (Auswahl)

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Theaterarbeiten (als Videokünstler)

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Video-Installationen

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  • 2001: DCX. Deine Welt in Meinen Tränen (mit Birk Weiberg), Galerie K&S Berlin, C3 Budapest, Viper Basel[20]
  • 1999: Film Essay Black Maria (mit Rebecca Picht), Hamburger Bahnhof Berlin

Veröffentlichungen

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  • 2022: Jenseits der Leinwand. In: Theater der Zeit, Februar, Berlin[21]
  • 2004: Eventmontage. Das Kampffeld von Raum und Zeit. In: Schnitt Nr. 35[22]
  • 2002: On the Remake. A Cinematic Phenomenon. Part two.[23]
  • 2002: Der Einbruch der Fernsehtechnologie. In: Einbruch der Realität, Hrsg. v. Carl Hegemann, Berlin: Alexander Verlag
  • 2001: On the Remake. A Cinematic Phenomenon. Part one.[24]
  • 2000: Match Frame and Jump Cut.[25]
  • 2000: Die Großaufnahme: Ikone oder Maske? In: Beiträge zu Kunst und Medientheorie, Hrsg. v. Hans Belting, Ulrich Schulze. Stuttgart: Hatje Cantz
  • 1999: Das Schweigen von Alexander Kluge wird überbewertet (mit Rebecca Picht). In: Das XX. Jahrhundert, ein Jahrhundert Kunst in Deutschland. Schuster, Peter-Klaus (Ed.) Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz und Nicolaische Verlagsbuchhandlung 1999
  • 2021: Einladung zum Theatertreffen mit dem Live-Stream Der Zauberberg
  • 2020: Nominierung von Freiheit für den Grimme Preis
  • 2018: Nominierung von Freiheit für den MFG-Star, Qualifizierung von Freiheit für die Short List zum Deutschen Filmpreis
  • 2013: Made in Germany – Förderpreis Perspektive für das Treatment Das Klopfen der Steine
  • 2012: Nominierung von Die Vermissten für den Europäischen Filmpreis als bester Debütfilm in der Sektion «European Discovery»
  • 2012: Qualifizierung von Die Vermissten für die Short List zum Deutschen Filmpreis
  • 2011: Prix Tsarine für den Kurzfilm Spatzen bei den Nuits Méditerranéennes du Court Métrage Festival auf Korsika
  • 2010: Premio Danzante für Spatzen als bester Kurzfilm beim Huesca Film Festival in Spanien 2010; Qualifizierung von Spatzen für die Short List zum Oscar als Best Live Action Short
  • 2003: Nestroy-Preis für die beste Videoarbeit in der Theaterinszenierung Forever Young, Regie Frank Castorf[4]
  • 2001: Heinrich-Klotz-Stipendium gemeinsam mit Birk Weiberg für die Entwicklung der Website keyframe.org[26]
  • 1994: Gunter-Schroff-Preis für Leistungen im Studium an der HfG Karlsruhe
  • 2021: Kamerakunst, Interview. In: Tanz, April, Berlin; Theater als Theater sichtbar machen, Interview. In: Theater heute, Mai, Berlin;
  • 2021: Mir gefällt das Dreckige, Interview. In: Der Freitag, Ausgabe 37, September, Berlin[27]
  • 2018: Die Mystifizierung des demographischen Wandels in Die Vermissten. von Rasmus Greiner. In: Fantastisches in dunklen Sälen. Science-Fiction, Horror und Fantasy im jungen deutschen Film. Hg. v. Christian Alexius und Sarah Beicht. Marburg: Schüren Verlag
  • 2006: Wege durch die vierte Wand. Momente der Reflexivität. Ein Gespräch mit Ulrich Matthes und Jan Speckenbach. In: Wege der Wahrnehmung. Authentizität, Reflexivität und Aufmerksamkeit im zeitgenössischen Theater. Hg. v. Erika Fischer-Lichte, Barbara Gronau, Sabine Schouten und Christel Weiler. Berlin: Theater der Zeit
  1. Black Maria | 04.09.1999 - 00:00 bis 09.01.2000 - 00:00 | ZKM. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  2. Kultur: Jahrtausend-Kunst. In: Der Tagesspiegel Online. 1. Januar 1999, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 24. Januar 2023]).
  3. DCX. Your World in My Tears | 05.10.2001 - 00:00 bis 10.11.2001 - 00:00 | ZKM. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  4. a b nestroy-news: nestroy-theaterpreis 2003: preisträger. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2023; abgerufen am 24. Januar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nestroy.at
  5. Jan Speckenbach | DFFB. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  6. Gestern in Eden, auf dffb.de
  7. GESTERN IN EDEN - Festival de Cannes. Abgerufen am 24. Januar 2023 (französisch).
  8. Spatzen, auf dffb.de, abgerufen am 2. Februar 2023
  9. Film Archive - German Films. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  10. DIE VERMISSTEN | REPORTED MISSING - Perspektive Deutsches Kino 2012. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  11. Anna Bitter: Die Vermissten bei der Filmgalerie451. 19. November 2020, abgerufen am 24. Januar 2023.
  12. Reported Missing / Die Vermissten. Abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch).
  13. Freiheit. Abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch).
  14. Berliner Festspiele: Der Zauberberg - Theatertreffen. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  15. Eventmontage | Das Kampffeld von Raum und Zeit, auf schnitt.de
  16. txt, auf keyframe.org
  17. A.N.N.A. In: HOME OF FILMS. Abgerufen am 24. Januar 2023 (deutsch).
  18. Zeitspuren oder Die Vermessung eines Theaters. 2004. Dokumentarfilm über die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Länge: 91 Min. Buch, Schnitt und Regie von Jan Speckenbach
  19. A Few Minutes Jean Rouch 1995. Kurzdokumentarfilm über den Ethnologen und Filmemacher Jean Rouch. 40 Min. Buch, Schnitt und Regie von Jan Speckenbach
  20. Jan Speckenbach / Birk Weiberg | DCX. Deine Welt in meinen Tränen (PDF; 0,5 MB), auf zkm.de, abgerufen am 2. Februar 2023
  21. TdZ – Texte – Jenseits der Leinwand | Theater der Zeit: Henry Hübchen (01/2022). Abgerufen am 24. Januar 2023.
  22. Eventmontage ¦ Montage ¦ Schnitt Online. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  23. keyframe.org | On the Remake. Part Two. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  24. keyframe.org | On the Remake. Part One. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  25. keyframe.org | Match Frame and Jump Cut. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  26. keyframe.org | Cinema in the Digital Age. Abgerufen am 24. Januar 2023.
  27. Interview - „Mir gefällt das Dreckige“. Abgerufen am 24. Januar 2023.