Großwendern
Großwendern Stadt Marktleuthen
| |
|---|---|
| Koordinaten: | 50° 9′ N, 12° 1′ O |
| Höhe: | 548 m ü. NHN |
| Fläche: | 6,87 km²[1] |
| Einwohner: | 452 (25. Mai 1987)[2] |
| Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner/km² |
| Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
| Postleitzahl: | 95168 |
| Vorwahl: | 09285 |
Großwendern ist ein Gemeindeteil der Stadt Marktleuthen im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Großwendern hat eine Fläche von 6,867 km². Sie ist in 753 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 9119,15 m² haben.[4][1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt am Fuß des Großen Kornbergs. Durch den Ort fließt der Wenderner Bach, ein linker Zufluss der Eger, und am Kemmerer Bach, der innerorts als rechter Zufluss in den Wenderner Bach mündet. Die Staatsstraße 2179 führt nach Marktleuthen (2,4 km südwestlich) bzw. nach Spielberg (2,5 km nordwestlich). Die Kreisstraße WUN 1 führt nach Niederlamitz (3,4 km nordwestlich). Parallel dazu verläuft die Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Leuthenforst (2,5 km südöstlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde im Jahr 1356 als „Zwendorn“ erstmals urkundlich erwähnt. Er war damals eine Zugehörung zur Burg Epprechtstein. 1363 erwarb die Burggrafschaft Nürnberg den Ort.[6] Die Herren von Hirschberg hatten hier zwischen 1398 und 1674 ein Rittergut; davon zeugt heute noch der sogenannte Burgstall Großwendern. 1499 bestand der Ort aus 2 Anderthalbhöfe, 9 Ganzhöfe, 6 Halbhöfe, 1 Viertelhof und 3 Herbergen. Das Hochgericht übte das brandenburg-kulmbachische Amt Kirchenlamitz aus. 1787 bestand Großwendern aus 24 Halbhöfen, 2 Dreiachtelhöfe, 13 Viertelhöfe, 1 Schmiede, 5 Herbergen, 6 Tropfhäusern und 1 Hirtenhaus. Das Rittergut war zuletzt in Besitz des Geheimen Rat Stein. Nach seinem Tod im Jahr 1739 wurde es heimfällig und seine Grundstücke in 32 Teile zerschlagen.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand Großwendern dem Justiz- und Kammeramt Wunsiedel.[8] Mit dem Gemeindeedikt wurde Großwendern dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Niederlamitz zugewiesen.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Großwendern. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kirchenlamitz und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Wunsiedel (1919 in Finanzamt Wunsiedel umbenannt).[7] Ab 1862 gehörte Großwendern zum Bezirksamt Wunsiedel (1939 in Landkreis Wunsiedel umbenannt) und weiterhin zum Landgericht Kirchenlamitz (1879 in das Amtsgericht Kirchenlamitz umgewandelt). Ab 1959 war das Amtsgericht Wunsiedel zuständig. 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 6,873 km².[10] Am 1. Januar 1978 wurde Großwendern im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Marktleuthen eingemeindet.[11][12]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Großwendern gibt es sechs Baudenkmäler:[13]
- Haus Nr. 44, 84, 85: Wohnstallhäuser
- Kellerhügel und Kellerhohlweg
- Kreuzstein
- ehemaliges Baudenkmal
- Haus Nr. 21: Granit-Türrahmung
Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemarkung Großwendern gibt es ein Bodendenkmal:[13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 240 | 290 | 283 | 305 | 291 | 351 | 335 | 434 | 391 | 417 | 392 | 408 | 449 | 460 | 458 | 441 | 439 | 421 | 467 | 581 | 609 | 599 | 491 | 502 | 452 |
| Häuser[14] | 49 | 54 | 59 | 59 | 62 | 73 | 79 | 119 | |||||||||||||||||
| Quelle | [9] | [15] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [10] | [27] | [2] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Großwendern ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war bis 1957 nach St. Michael (Kirchenlamitz) gepfarrt.[28] Seitdem ist Spielberg zuständig, das mit der 1957 erbauten Auferstehungskirche eine Pfarrei bildet.[7] Die Katholiken sind nach St. Wolfgang (Marktleuthen) gepfarrt.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Großwendern. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 414 (Digitalisat).
- Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2, Sp. 235 f.
- Oberfränkische Verlagsanstalt Hof (Hrsg.): Der Landkreis Wunsiedel. 2. Auflage. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner GmbH, Hof (Saale) 1975, DNB 760334978, S. 158.
- Josef Maria Ritz, Bernhard Hermann Röttger: Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oberfranken 1). R. Oldenbourg, München 1954, DNB 457322578, S. 117.
- Pleikard Joseph Stumpf: Großwendern. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 600 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- http://www.grosswendern.de/
- Großwendern. In: marktleuthen.de. Abgerufen am 23. Oktober 2025.
- Großwendern in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 25. Oktober 2025.
- Großwendern in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. Oktober 2025.
- Großwendern im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. Oktober 2025.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Oktober 2025.
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 320 (Digitalisat).
- ↑ Stadt Marktleuthen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2024.
- ↑ Gemarkung Großwendern (092031). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 23. Oktober 2025.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Oktober 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ J. M. Ritz, B. H. Röttger: Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, S. 117.
- ↑ a b c Oberfränkische Verlagsanstalt Hof (Hrsg.): Der Landkreis Wunsiedel, S. 158.
- ↑ Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 286 (Digitalisat).
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 39 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 739 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 700 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Marktleuthen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 25. Oktober 2025.
- ↑ a b Denkmalliste für Marktleuthen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 158, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 960, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1133, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 58 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 169 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1073 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1133 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1171 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1005 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 165 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 414.