Faaborg Systemschiff
Das Faaborg Systemschiff (Faaborg System Ship, FSS) ist ein modularer Arbeitsschiffstyp, der von der dänischen Faaborg Værft entwickelt und gebaut worden ist. Bei den deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern (WSA) sind seit 2009 Schiffe dieses Typs im Einsatz.
Konzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei dem durchgängig modularen Konzept kann der Kunde aus verschiedenen Heck-, Antriebs-, Wohnraum-, Arbeitsdeck- und Bugmodulen[1] das Arbeitsschiff dem jeweiligen Anforderungsprofil anpassen. Die Module werden in den Schiffsbreiten 5,0 m, 8,0 m und 9,5 m angeboten. Als maximale Schiffslänge gibt die Werft 50 m als bewährten oberen Wert an.
Die nachfolgende Tabelle listet die angebotenen Standardtypen mit eigenem Antrieb auf.[2]
Daten | Typ I A | Typ I B | Typ II A | Typ II B | Typ III | Typ IV |
---|---|---|---|---|---|---|
Länge über alles: | 35,0 m | 24,0 m | 23,0 m | 17,2 m | ||
Breite über alles: | 9,5 m | 8,0 m | 5,0 m | 8,0/9,5 m | ||
Tiefgang: | 0,9 m | 1,0 m | 1,2 m | 1,0 m | ||
Seitenhöhe: | 2,0 m | |||||
Fixpunkthöhe: | 4,2 m | |||||
Dieselmotor: | 2 × 200 kW | 1 × 200 kW | 2 × 200 kW | |||
Schottel-Ruderpropeller: | 2[3] | 1 | 2 | |||
Tragfähigkeit: | 100 t | 50 t | 20 t | keine |
Darüber hinaus bietet die Faaborg Værft sechs unmotorisierte Prahmtypen[4] an, für deren Transport das Schubschiff Typ IV konstruiert worden ist.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Typen I A und II A hat das Bugmodul eine Rampe, über die entweder Kettenfahrzeuge, Radfahrzeuge oder sonstiges Gerät geladen werden können. Bei den Typen I B, II B und III ist die Baumaschine fest montiert. Ein Wechselsystem („Quick Connect System“)[5] ermöglicht den schnellen Austausch der beiden Arbeitskomponenten Baggerstiel und Kranausleger, die beide auf dem Fahrzeug mitgeführt werden. Bei der Ausführung von Bauarbeiten werden die Schiffe von zwei Ankerpfählen auf Position gehalten. Die hydraulischen Teleskopstelzen sind stufenlos regelbar und justieren den Stelzendruck automatisch nach.[6] Die Kommandobrücke, die um 1,5 m angehoben werden kann, befindet sich an Backbordseite und gewährleistet eine gute Rundumsicht. Der Fahrstand ist für den Einmannbetrieb mit Radarbeobachtung ausgelegt. Zum Schieben vorhandener Prahme sind im Bugmodul zwei symmetrische Koppelschlösser angeordnet. Sie werden hydraulisch betrieben und justieren die Haltekraft permanent nach.
Standard-Schwimmgreifer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes strebt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Standardisierung der Schiffe an. Da das Schwimmgreiferkonzept der WSD Süd[7] in weiten Teilen auch den Anforderungen anderer Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter entsprach, wurden in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Maschinenwesen Süd in Nürnberg, sieben Schwimmgreiferneubauten (gebündelt für die WSA Berlin, Bremen, Dresden, Emden, Nürnberg und Schweinfurt) europaweit ausgeschrieben. Den Gesamtauftrag erhielt die Faaborg Værft A/S im Januar 2010.[8] Im April 2016 wurde ein weiterer Neubau für das WSA Bingen abgeliefert.
- Einheiten
Name | Schiffsnummer | Typ | Baujahr | Dienststelle |
---|---|---|---|---|
Hai | ENI 05041760 | I A | 2009 | WSA Aschaffenburg |
Hecht[9] | ENI 05044030 | I A | 2011 | WSA Donau MDK |
Zander II[10] | ENI 05044040 | I A | 2011 | WSA Schweinfurt |
Steinbeißer[10] | ENI 05044050 | I A | 2011 | WSA Schweinfurt |
Damnatz (ex-Midlumer Sand)[11] |
ENI 05042100 | I B | 2012 | Zuerst WSA Emden, jetzt WSA Elbe |
Elsflether Sand[12] | ENI 05042110 | I B | 2012 | Zuerst WSA Bremen, jetzt WSA Elbe |
Meissen | ENI 05044060 | I B | 2012 | WSA Elbe |
Leopard | ENI 05042120 | II B | 2012 | WSA Berlin |
Walter Türk | ENI 05042520 | I A | 2016 | WSA Bingen |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Modulare Bauweise. In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 3. September 2013; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Mehrzweckarbeitsschiffe. In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Schottel 360° steuerbare Antriebe. In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 3. September 2013; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Prahme. In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 25. Dezember 2015; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Hitachi Quick Connect System. In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 3. September 2013; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Perfekte Fixierung – für beste Arbeitsbedingungen! In: faaborg-system-ships.de. Archiviert vom am 3. September 2013; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ WSV: Schiffbau. In: wsv.de. Archiviert vom am 15. September 2008; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ Stor ordre fra Tyskland. In: faaborg-vaerft.dk. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 25. April 2025 (dänisch).
- ↑ WSA Nürnberg: Schiffstaufe mit einem Tag der offenen Tür beim Außenbezirk Neuses des Wasser- und Schifffahrtsamtes Nürnberg. (PDF; 55 KB) In: wsv.de. 29. Juni 2011, archiviert vom am 18. August 2011; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ a b WSA Schweinfurt: "Steinbeißer" und "Zander II" halten künftig die Anlagen des Mains in Ordnung. (PDF; 180 KB) In: wsv.de. 21. September 2011, archiviert vom am 17. Januar 2016; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ WSD Nordwest: „Midlumer Sand“ sorgt für sichere Ufer – Umsetzung eines Fahrzeugkonzeptes für den Außenbezirk Leer. (PDF; 1,86 MB) In: wsv.de. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 25. April 2025.
- ↑ WSA Bremen: Zwei neue Arbeitsschiffe für das Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen. (PDF; 40 KB) In: wsv.de. 8. August 2012, archiviert vom am 24. August 2012; abgerufen am 25. April 2025.