In der Natur ausgestorben


Eine in der Natur ausgestorbene Art (englisch extinct in the wild, Abkürzung EW) ist eine Art, die laut Weltnaturschutzunion (IUCN) nur noch in Menschenobhut (z. B. Zoos, Haustiere, Wildreservate) oder in natürlichen Populationen außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes vorkommt. Für diese Einstufung müssen intensive Nachforschungen im gesamten früheren Lebensraum, zu verschiedenen Jahreszeiten und im passenden Lebenszyklusabschnitt erfolglos verlaufen. Sobald eine Spezies die Einstufung erhalten hat, kann sie nur noch durch Auswilderung herabgestuft werden.[1]
Einige EW-Arten sind weit verbreitet als Haustiere, kommen aber nicht mehr wild vor.[2]
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispiele für Arten und Unterarten, die in der Natur ausgestorben sind:
- Abutilon pitcairnense (letzte Pflanze 2005 zerstört)
- Mituhokko (seit 1994 in der Natur ausgestorben)
- Corypha taliera (letzter Baum 1979 gefällt)
- Jangtse-Stör (seit 2022 in der Natur ausgestorben)
- Franklinia alatamaha (seit 1803 nicht mehr in der Natur gesehen, seit 1998 als ausgestorben in der Natur gelistet)
- Zimtkopfliest (seit 1986 in der Natur ausgestorben)
- Hawaiikrähe (ʻAlalā, seit 2004 in der Natur ausgestorben, Nachzuchten seit 2017 wieder ausgewildert)
- Nectophrynoides asperginis (seit 2009 in der Natur ausgestorben)
- Lepidodactylus listeri (seit 2014 in der Natur ausgestorben)
- Panama-Stummelfußfrosch (möglicherweise in der Natur ausgestorben)
- Davidshirsch (seit 2008 in der Natur ausgestorben, aber seit den 1980ern wieder ausgewildert)
- Arten der Gattung Partula (einige seit den 1990er Jahren in der Natur ausgestorben)
- Socorrotaube (seit 1994 in der Natur ausgestorben)
- Socorro-Assel (seit 1996 in der Natur ausgestorben)
- Südchinesischer Tiger (möglicherweise in der Natur ausgestorben)
- Spix-Ara (seit 2019 in der Natur ausgestorben)
- Wyoming-Kröte (seit 1991 in der Natur ausgestorben, Wiederansiedlungsprogramme laufen)[3]
Erhaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arten, die in der Wildnis ausgestorben sind, können durch Auswilderung oder Umsiedlung in der Wildnis erhalten werden, was jedoch oft an geringer genetischer Vielfalt oder ungeeignetem Klima scheitert. Erfolgreiche Beispiele sind das Przewalski-Pferd, das nach jahrzehntelangen Projekten von in der Wildnis ausgestorben auf Gefährdet gestuft wurde. Beim Nördliche Breitmaulnashorn hingegen existieren nur noch in zwei weiblichen Individuen. Rettungsversuche erfolgen mit Stammzellbefruchtungen.[4]
Die IUCN Green Status of Species bewertet seit 2012 den Erholungsgrad von Arten auf einer Skala von 0–100 % und berücksichtigt sowohl vergangene als auch mögliche zukünftige Schutzeffekte.[5]
Als Flaggschiffart galt etwa die Pinta-Riesenschildkröte, deren letztes Exemplar Lonesome George 2012 starb und zum Symbol weltweiter Artenschutzbemühungen wurde.[6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Extinct in the Wild but Still Around: 5 Plants and Animals Kept Alive by Humans | Britannica. Abgerufen am 13. September 2025 (englisch).
- ↑ The IUCN Red List of Threatened Species. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2022; abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ IUCN Red List of Threatened Species. Abgerufen am 13. September 2025 (englisch).
- ↑ J. Wang, E. Santiago, A. Caballero: Prediction and estimation of effective population size. In: Heredity. Band 117, Nr. 4, Oktober 2016, ISSN 1365-2540, S. 193–206, doi:10.1038/hdy.2016.43, PMID 27353047, PMC 5026755 (freier Volltext).
- ↑ The IUCN Red List of Threatened Species. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2024; abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ The Associated Press: Scientists: Extinct Galapagos tortoise species could be resurrected. 22. November 2012, abgerufen am 13. September 2025 (englisch).