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Emil Ferdinand Vogel

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Emil Ferdinand Vogel (* 1801 in Lobstädt;[1]30. Dezember 1851 in Leipzig)[2] war ein deutscher Jurist, Philologe und Rechtshistoriker in Leipzig.[3]

Vogel besuchte ab 1812 das Gymnasium Freiberg[4] und studierte ab Mai 1820 an der Universität Leipzig,[5] wo er später – vom Wintersemester 1826 bis zum Sommersemester 1851 – auch als Lehrkraft verzeichnet war. 1828 legte er die Schrift De singulari historiae studio, primario verae jurisprudentiae fonte commentatio. als Dissertation zur Erlangung des Doktortitels beider Rechte und der Philosophie sowie des Magister iuris vor. 1833 folgte die lateinische Dissertation Jani Vincentii Gravinae Jurisconsulti Romani Canones disputandi Observationibus quibusdam illustrati, die sich mit dem römischen Rechtsgelehrten Gianvincenzo Gravina befasst. Vogel war an der Universität als Privatdozent der Rechte und der Philosophie tätig und verfasste sowohl juristische als auch historische Abhandlungen[3] sowie eine biografische Skizze über Gottfried Wilhelm von Leibnitz.[6] Auch zur literarischen Verteidigung zum Nutzen der lateinischen Sprache des Juristen und Appellationsgerichtsrats Friedrich Platner (1730–1770), der ab 1752 an der Universität Leipzig unterrichtete, gab er eine Rezension heraus.[7] Vogel war Mitarbeiter der Zeitschrift Serapeum und gab 1836 ein alphabetisch geordnetes Lexikon der wissenschaftlich-juristischen Literatur der bis zum Ende des Jahres 1835 in der Goethe-Bibliothek erschienenen Dissertationen, Programme und sonstigen juristischen Kommentare unter dem Titel Lexicon literaturae academico-iuridicae : quo tituli dissertationum, programmatum aliarumque commentationum iuridicarum ab Academiarum initiis usque ad finem anni 1835 editarum et in Libraria Goethiana venalium alphabetico ordine continentur heraus. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge für die Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, die von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber herausgegeben wurde. Er gab zudem die Geschichte der denkwürdigsten Erfindungen von der ältesten bis auf die neueste Zeit heraus, die in vier Bänden und Auflagen erschien. Er war mit Wilhelm Traugott Krug befreundet, mit dem er in Briefkontakt stand. Vogel setzte 1844 dem verstorbenen Krug ein literarisches Denkmal, in dem er viele Details aus dem Leben und Werk des bedeutenden Gelehrten schilderte. Am Mai 1851 feierte er sein fünfundzwanzigstes Jubiläum als Privatdozent an der Universität Leipzig und hinterließ bei seinem Tod die Familie in bedrückender Notlage.[2]

Der Autor Johann August Friedrich Rudolf [Rudolph] Müldener (2. Juni 1829) bezeichnete Vogel in der satirischen Zeitschrift Charivari als Judenfresser und ließ kein gutes Haar an ihm. So schrieb er unter anderem:

„Herr Dr. Emil Ferdinand Vogel ist ein Christ von reinstem Wasser, und infolge dessen natürlich ein eingefleischter Feind des Volkes Israel […] Er versetzt sich gern in jene Zeiten, wo noch die Scheiterhaufen loderten, wo die Juden noch des heiligen römischen Reiches Kammerknechte waren, wo die Judenh Schutz- und Leibzoll zahlten, […] und mit schweren Opfern das Recht erkaufen mussten, die deutsche Luft zu atmen.“[8]

Werke (Auswahl)

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  • De singulari historiae studio, primario verae jurisprudentiae fonte commentatio. Hinrichs, Leipzig 1828. OCLC 312917094.
  • Lehrbuch der Encyclopädie und Methodologie der Rechtswissenschaft. C. H. F. Hartmann, Leipzig 1829 (digitale-sammlungen.de).
  • Lexicon literaturae academico-iuridicae que tituli dissertationum, programmatum aliarumque commentationum iuridicarum ab academiarum initiis usque ad finem anni 1835 editarum et in libraria Weigeliana venalium alphabetico ordine continentur. 2 Bände. T.O. Weigel, Leipzig 1836–1838, Band 1 (archive.org).
  • Alterthümer der Stadt und des Landes Braunschweig. Nach größtentheils noch unbenutzten Handschriften und mit Abbildungen. Friedrich Otto, Braunschweig 1841, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10003436-3.
  • Alterthümer der Stadt und des Landes Braunschweig. Friedrich Otto, Braunschweig 1861, inklusive Band 1, 2. Abteilung, Das Rathhaus und der Marktplatz mit dem Brunnen in der Altstadt zu Braunschweig. (zweite Ausgabe für das Jubeljahr 1861, archive.org).
  • Geschichte der denkwürdigsten Erfindungen von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Ein Volksbuch zum Selbstunterricht für alle Stände. Drei Bände. J. C. Theile, Leipzig 1842, (Band 1 digitale-sammlungen.de, Band 2 archive.org, Band 3 archive.org).
  • Bemerkungen über die historischen Grundlagen für die Steuer-Freiheit der Rittergüter im Königreiche Sachsen. Mit Rücksicht auf die neue Grundsteuer-Regulirung und Ablösung der Steuer-Freiheit. Goetz, Leipzig 1843.
  • Würdigung des Rechtsinstituts der Geschworenen-Gerichte beim Strafverfahren – in einer historisch.-kritischen Schilderung des Ursprungs und der allmählichen Fortbildung dieser Gerichte in Deutschland, England und Frankreich. Nebst einem Anhange über den neuen preußischen Strafgesetz-Entwurf. Adolf Wienbrack, Leipzig 1844, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10395803-9.
  • Geschichte der denkwürdigsten Erfindungen von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Ein Volksbuch zum Selbstunterricht für alle Stände. Brauns, Leipzig 1842–1847, urn:nbn:de:hbz:061:1-492015.
  • Vollständiges Verdeutschungs- und Erklärungs-Wörterbuch aller in der Juristen-Sprache, so wie in dem Geschäftsverkehr am häufigsten vorkommenden Fremdwörter. 3. Auflage. Johann David Grimm, Schkeuditz / Lützen 1856 (books.google.de).
  • Friedrich Georg von Bunge: Nekrolog. In: Das Inland. Eine Wochenschrift für Liv-, Esth- und Curländische Geschichte, Geographie, Statistik und Litteratur. 17. Jahrgang, Nr. 7. Kluge, 18. Januar 1852, Sp. 135 (books.google.de – Beilage).

Einzelnachweise

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  1. Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur. C. Cnobloch, 1828, S. 69 (books.google.de).
  2. a b Friedrich Georg von Bunge: Nekrolog. In: Das Inland. Eine Wochenschrift für Liv-, Esth- und Curländische Geschichte, Geographie, Statistik und Litteratur. 17. Jahrgang, Nr. 7. Kluge, 18. Januar 1852, Sp. 135 (books.google.de – Beilage): „Am 30. Dezember 1851jul. / 11. Januar 1852greg. starb zu Leipzig nach langen Leiden der Privatdozent […] Emil Ferdinand Vogel“
  3. a b Vogel, Emil Ferdinand (1801–). histvv.uni-leipzig.de, abgerufen am 4. Dezember 2015.
  4. Verzeichniss der Schüler welche das Gymnasium zu Freiberg von dem Jahre 1800 an besucht haben, bei Gelegenheit der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes zusammengestellt. Freiberg, 11. Oktober 1875, S. 10.
  5. Die Matrikel der Universität Leipzig. Teilband 1. Die Jahre 1809 bis 1832. VDG, Weimar 2006, ISBN 3-89739-522-3, S. 161 und 217.
  6. Gottfried Wilhelm v. Leibnitz eine biographische Federzeichnung. Jurany, Leipzig 1846 (books.google.de).
  7. Fridericus Platner: Friderici Platneri Pro Linguae Latinae utilitate in republica litteraria defensio quam decem excursibus historico-litteraris instructam et variis, cum Platneri ipsius, cum Christiani Adolphi Klotziatque Johannis Augusti Ernestii opusculis huc spectantibus adauctam. Hrsg.: Emilius Ferdinandus Vogel. Hinrichs, Leipzig 1832 (archive.org).
  8. Rudolph Müldener: Dr. Emil Ferdinand Vogel, der große Judenfresser. In: Charivari. 349, Leipzig, 4. August 1848, S. 5025–5027.