Daniel Fueter
Daniel Fueter (* 25. September 1949 in Zürich) ist ein Schweizer Pianist, Komponist, Musikpädagoge und Autor von Essays und Reden.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Daniel Fueter wurde 1949 in Zürich als Sohn des Filmproduzenten Heinrich Fueter und der Schauspielerin Anne-Marie Blanc geboren. Am Literargymnasium in Zürich besuchte er den Musikunterricht von Armin Schibler.[1] Nach der Matura begann er ein Studium der Musikwissenschaft an der Universität Zürich, insbesondere bei Kurt von Fischer, das er jedoch nicht abschloss. Am Konservatorium Zürich studierte er Klavier bei Sava Savoff, später an der Musikhochschule Zürich auch Liedbegleitung bei Irwin Gage und Esther de Bros.[1]
Ab 1973 wirkte er am Konservatorium Zürich als Lehrer für Klavier, Fachdidaktik und ab 1988 für Liedgestaltung, als Korrepetitor und als Leiter der allgemeinen Abteilung (1980–1984).[1][2]
Von 1984 bis 1998 arbeitete er weitgehend freischaffend.[3] In dieser Zeit war er auch Leiter des Musikpodiums Zürich (1985–1989) und des Schweizer Musikinstituts in Aarau (1988–1992) sowie Präsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins (1990–93).[4] In den frühen 1990er Jahren arbeitete er an der Schauspielakademie Zürich zeitweise als Ballettkorrepetitor und als Lehrer für Chanson.[4]
1998 wurde Fueter zum Direktor des Konservatoriums gewählt. Nach dem Zusammenschluss mit dem Winterthurer Konservatorium und der Schauspielakademie Zürich zur Hochschule Musik und Theater Zürich (HMT) im Jahr 1999 leitete er zunächst das Departement Musik, von 2003 bis zur Gründung der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) im Jahr 2007 wirkte er schliesslich als Rektor der HMT.[1] In seine Rektoratszeit fiel auch die Gründung des Institute for Computer Music and Sound Technology gemeinsam mit Gerald Bennett.[5]
Von 2008 bis 2021 unterrichtete er im Bereich Chanson an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Von 2009 bis 2014 betreute er zudem die Liedklasse am Conservatorio della Svizzera italiana in Lugano.[2] Er übernahm ausserdem das Präsidium von Suisseculture (2006–2008) und sass als Mitglied im Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat ein (2008–2011).[2]
Fueter ist in dritter Ehe mit der Pianistin Eriko Kagawa verheiratet.[6] Er ist der Vater der Schauspielerin Mona Petri und der Sängerin Rea Claudia Kost[6] sowie der Bruder der Filmproduzenten Peter-Christian Fueter und Martin A. Fueter.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Daniel Fueter schrieb zahlreiche Bühnenmusiken für Theater im deutschsprachigen Raum, insbesondere das Theater am Neumarkt und das Schauspielhaus Zürich, ausserdem Chansons und Lieder, Kammermusik, Chorwerke, Kantaten und Festspiele, musiktheatralische Stücke und Ballettmusiken für Kinder, Opern und eine Operette sowie Filmmusik.[3][7] Langjährige Zusammenarbeiten verbanden ihn u. a. mit dem Schauspieler Peter Schweiger, dem Schriftsteller Thomas Hürlimann und den Theaterregisseuren Christoph Leimbacher und Daniel Rohr.[4] Als Liedbegleiter gestaltete er die Programme von Sängerinnen und Sängern wie Kathrin Brenk, Martina Bovet, Graziella Rossi, Rachel Matter, Franz Hohler und Alfred Pfeifer mit.[4] Gelegentlich wirkt er auch als Regisseur. In Fredi M. Murers Film Vitus von 2006 hat er einen Kurzauftritt als Schauspieler.[8]
Fueter selbst bezeichnet seine Kompositionen als «Gebrauchsmusik», was er nicht als abwertenden Ausdruck versteht. Fast alle Musikstücke seien als Auftragsarbeiten entstanden und auf den spezifischen Kontext und die ausführenden Künstler hin geschrieben worden.[9][10] Heinrich Aerni hält fest: «Auch stilistisch folgt Fueters Musik ihrer Funktion. Weitgehend innerhalb der Grenzen der Tonalität angelegt, besticht sie bei aller Komplexität in der Anlage durch eine Unmittelbarkeit im Ausdruck.»[1]
Grössere Kompositionen
- Danuser. Freilichtspiel. Text: Klaus Merz. Uraufführung: Stadtpark Baden, 13. Juni 1980.
- Uf 2 x Tuusig und zrugg. Festspiel. Text: Peter Höner. Uraufführung: Amphitheater von Windisch, 13. Juni 1986, Regie: Albert Freuler und Peter Höner.
- Osterspiel von Muri. Uraufführung: Klosterkirche Muri, 19. August 1994, Regie: Walter Küng.
- Stichtag. Oper. Libretto: Thomas Hürlimann. Uraufführung: Stadttheater St. Gallen, 7. Februar 1998, Regie: Reto Nickler.
- Aufstand der Schwingbesen. Operette. Libretto: Thomas Hürlimann. Uraufführung: Theaterhaus Gessnerallee Zürich, 8. Dezember 2000, Regie: Albrecht Hirche.
- Judas-Passion. Text: Jürg Jegge. Uraufführung: Grossmünster Zürich, 29. März 2002.
- Zimmerstund. Kammeroper. Libretto: Lukas Bärfuss. Uraufführung: Werkstatt für Theater Luzern, 30. Oktober 2008, Regie: Livio Andreina.
- Forelle Stanley. Kammeroper. Libretto: Mona Petri, nach dem Stück von Claudia Dey. Uraufführung: Theater Rigiblick, 22. September 2011, Regie: Philip Bartels.[11]
Hörspiele (Auswahl)
- 1962: Otto F. Walter: Der Stumme (Stummer als Knabe) – Regie: Albert Rösler (Hörspielbearbeitung – DRS/BR)
- 1996: Trio Pro Mille: Trinken wir eins, dass die Zeit vergeht (Sprecher, Pianist) – Regie: Fritz Zaugg (Original-Hörspiel – DRS)
- 2016: Thomas Hürlimann: Das Gartenhaus (Komponist) – Bearbeitung und Regie: Jean-Claude Kuner (Hörspielbearbeitung – SRF/SWR)
ARD-Hörspieldatenbank und HörDat, die Hörspieldatenbank
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1987: Ehrengabe der Stadt Zürich
- 2003: Ehrendoktorat der Musikakademie Gheorghe Dima in Cluj-Napoca
- 2007: «Goldene Note» des «Freundeskreises Musik» der Zürcher Hochschule der Künste
- 2008: Hans-Georg Nägeli-Medaille für Kunstvermittlung[12]
- 2011: Kulturpreis des Kantons Zürich[13]
- Ehrensenator der Hochschule für Musik Karlsruhe[14]
Buchpublikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kontrapunkte und Koloraturen. Über die Unentbehrlichkeit der Musik. Hrsg. von Balthasar Zimmermann. Vorwort von Thomas Hürlimann. rüffer & rub, Zürich 2007, ISBN 978-3-907625-37-8.
- Das Lächeln am Fusse der Tonleiter. Betrachtungen zu Musik und Gesellschaft. rüffer & rub, Zürich 2011, ISBN 978-3-907625-55-2.
- ’s fehlt no es Lied. Chansons. Hrsg. von Philip Bartels. rüffer & rub, Zürich 2020, ISBN 978-3-906304-65-6.
- Musikalische Hausapotheke. Variationen zu Musik und Bildung. Eine Hommage an Robert Schumann, op. 4. rüffer & rub, Zürich 2021, ISBN 978-3-906304-82-3.
- Das Alphabet meines Lebens. Lobreden aus zwei Jahrzehnten. rüffer & rub, Zürich 2025, ISBN 978-3-907351-46-8.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nina Debrunner: Daniel Fueter. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 654–655.
- Thomas Hürlimann: Der mehrfache Fueter. In: Thomas Hürlimann: Der Sprung in den Papierkorb. Geschichten, Gedanken und Notizen am Rand. Ammann, Zürich 2008, S. 33–38.
- Heinrich Aerni: Vorlassverzeichnis Daniel Fueter (PDF; 483 kB). Zentralbibliothek Zürich 2014, S. 5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen von und über Daniel Fueter im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Daniel Fueter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Notenarchiv von Daniel Fueter
- Daniel Fueter auf der Website des Schweizerischen Musikinformationszentrums
- Daniel Fueter auf neo.mx3
- Daniel Fueter auf der Verlagsseite von rüffer & rub
- Walter Kälin im Gespräch mit Daniel Fueter, Sendung «Persönlich», Schweizer Radio und Fernsehen, 28. Februar 1988 (Audio; 52 Min.)
- Porträt von Daniel Fueter, Sendung «Klanghotel», Schweizer Radio und Fernsehen, 23. Dezember 2001 (Video; 15 Min.)
- Gespräch mit Daniel Fueter und Philip Bartels über das Buch «’s fehlt no es Lied» (Video; 33 Min.) In: YouTube. Abgerufen am 19. Juli 2025.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Heinrich Aerni: Vorlassverzeichnis Daniel Fueter (PDF; 483 kB). Zentralbibliothek Zürich 2014, S. 5.
- ↑ a b c Daniel Fueter. In: neo.mx3.ch, abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ a b Daniel Fueter auf kulturabend.ch, abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ a b c d Nina Debrunner: Daniel Fueter. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 654–655.
- ↑ Allgemein zum Institut. In: ZHdK. Institute for Computer Music and Sound Technology. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ a b Daniel Fueter. In: Solo Musica. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Daniel Fueter. In: Swiss Film Music. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Vitus – Cast. In: IMDb. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Walter Kälin im Gespräch mit Daniel Fueter, Sendung «Persönlich», Schweizer Radio und Fernsehen, 28. Februar 1988 (Audio; 52 Min.)
- ↑ Gespräch mit Daniel Fueter und Philip Bartels über das Buch «’s fehlt no es Lied» (Video; 33 Min.) In: YouTube. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Opening Night! Opera and Oratorio Premieres. In: Stanford University. Abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Kunstpreis 2008 der Stadt Zürich für Hanna Johansen, Hans-Georg Nägeli-Medaille für Kunstvermittlung an Daniel Fueter, Stadt Zürich, 17. Juni 2008, abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Kulturpreise seit 2009, Kanton Zürich, abgerufen am 19. Juli 2025.
- ↑ Daniel Fueter. Chanson. In: Hochschule für Musik Karlsruhe, abgerufen am 19. Juli 2025.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Fueter, Daniel |
| ALTERNATIVNAMEN | Fueter-Graf, Daniel |
| KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Pianist, Komponist und Musikpädagoge |
| GEBURTSDATUM | 25. September 1949 |
| GEBURTSORT | Zürich |