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Viermänniges Hornkraut

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Viermänniges Hornkraut

Viermänniges Hornkraut (Cerastium diffusum)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Tribus: Alsineae
Gattung: Hornkräuter (Cerastium)
Art: Viermänniges Hornkraut
Wissenschaftlicher Name
Cerastium diffusum
Pers.

Das Viermännige Hornkraut (Cerastium diffusum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornkräuter (Cerastium) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Illustration
Viermänniges Hornkraut (Cerastium diffusum)

Das Viermännige Hornkraut ist eine sommergrüne, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 4 bis 15 Zentimeter erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind frischgrün und stark drüsig behaart. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind bei einer Länge von meist 10 (5 bis 20) mm lanzettlich bis eiförmig. Die Stängel sind aufsteigend bis aufrecht und manchmal rot überlaufen.[1]

Die Blütezeit reicht von März bis Juni. Die Tragblätter sind krautig und haben keinen Hautrand. Die Blütenstände sind meist wenigblütig.[1] Die Blütenstiele sind drüsenhaarig und nach dem Verblühen steif aufrecht.[1] Die zwittrigen Blüten sind meist vier-, selten drei- oder fünfzählig. Die Kelchblätter sind 4 bis 9 mm lang.[1] Die zweispaltigen Kronblätter sind etwas kürzer als die Kelchblätter. Es gibt meist vier, selten drei oder fünf Griffel. Die Kapselfrucht ist länger als der Kelch und acht- bis zehnzähnig. Die Samen sind gelblich bis kastanienbraun und haben einen Durchmesser von 0,4 bis 0,7 Millimetern.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36 oder 72.[2]

Das Viermännige Hornkraut kommt vor in Marokko, Algerien, Libyen, Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen, Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Serbien, Griechenland, auf der Krim und in der Türkei.[3] In der Schweiz fehlt die Art.[4]

Das Viermännige Hornkraut besiedelt an der Nordseeküste, vorwiegend zwischen Ems- und Wesermündung, Spülsäume, Primär- und Weißdünen, geht aber auch in die nährstoffarmen Graudünen. Das Viermännige Hornkraut braucht Sandböden, der kochsalzhaltig sein darf und der nur mäßig nährstoffreich wenngleich etwas humushaltig sein sollte. Es gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften des Verbands Koelerion albescentis.[2]

Taxonomie und Systematik

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Das Viermännige Hornkraut wurde 1805 von Christiaan Hendrik Persoon in Synopsis Plantarum: seu Enchiridium botanicum Band 1, Seite 520 als Cerastium diffusum erstbeschrieben. Synonyme sind Cerastium tetrandrum Curtis nom. illeg. und Cerastium pumilum subsp. tetrandrum (Gren.) Arcang.[3]

Es werden drei Unterarten genannt:

  • An der Nordseeküste kommt die Unterart Cerastium diffusum subsp. diffusum (Syn.: Cerastium atrovirens Bab.; Cerastium tetrandrum Curtis nom. illeg.) vor, ihre Blüten haben meist vier Kelch- und vier Kronblätter, die Kelchblätter sind bei ihr meist kaum 7 Millimeter lang.
  • Die Unterart Cerastium diffusum subsp. subtetrandrum (Lange) P.D. Sell & Whitehead (Syn.: Cerastium pumilum f. subtetrandrum Lange) findet man im östlichen Mitteleuropa sie erreicht in Österreich die Westgrenze ihres Ausbreitungsgebiets. Sie wurde in Mitteleuropa beobachtet in Bayern, Hessen, im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und in nördlichen Polen.[5] Diese Unterart hat fünf Blütenhüllblätter und ihre Kelchblätter sind 7 bis 9 Millimeter lang.
  • Die Unterart Cerastium diffusum subsp. gussonei (Tod. ex Lojac.) P.D.Sell & Whitehead: Ihre Blüten sind immer fünfzählig; sie kommt in Sizilien, Italien, Spanien und in Nordafrika vor.[3]
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Bände 1–5, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Hans-Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band III, Teil 2, Seite 939–941. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979. ISBN 3-489-60020-7
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite XXX.
  3. a b c Karol Marhold: Caryophyllaceae. Cerastium diffusum. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  4. Cerastium In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
  5. Gerald Parolly: Caryophyllaceae. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 573–574.
Commons: Viermännige Hornkraut (Cerastium diffusum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien