Atur
| Atur | ||
|---|---|---|
| Staat | Frankreich | |
| Region | Nouvelle-Aquitaine | |
| Département | Dordogne | |
| Arrondissement | Périgueux | |
| Gemeinde | Boulazac Isle Manoire | |
| Koordinaten | 45° 8′ N, 0° 45′ O | |
| Postleitzahl | 24750 | |
| Ehemaliger INSEE-Code | 24013 | |
| Eingemeindung | 1. Januar 2016 | |
| Status | Commune déléguée | |
| Blick auf den Ortskern von Atur | ||
Atur (Aussprache [aˈtyʁ], okzitanisch Astur) ist eine Ortschaft und ehemalige französische Gemeinde mit 1918 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehörte zum Arrondissement Périgueux. Die Einwohner werden Aturiens und Aturiennes genannt.
Der Erlass des Präfekten vom 14. Dezember 2015 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2016 die Eingliederung von Atur als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Boulazac und Saint-Laurent-sur-Manoire zur Commune nouvelle Boulazac Isle Manoire fest.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Atur liegt etwa sechs Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Périgueux in der Région naturelle des Périgord central, Teil des touristisch benannten Périgord blanc. Die Gemeinde befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird vom Cerf entwässert, der im Gemeindegebiet entspringt.
Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Atur liegt in der dritten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus heterogenem Kalkstein aus der Kreidezeit.[2]
Das Relief des Gebiets von Atur zeigt eine hügelige, bewaldete Landschaft mit zwei Hochebenen. Das nördliche Plateau flacht von 266 m nach und nach vom Weiler Roubaly östlich des Ortszentrums auf 115 m im äußersten Norden in der Nähe des Weilers Val d’Atur ab. Die Erhebungen im südlichen Plateau sind höher. Der topographisch höchste Punkt ist eine Erhebung mit 271 m in der Nähe des Weilers Lardidie im äußersten Südosten. Der Ortskern befindet sich auf etwa 239 m Meereshöhe.
Umgeben wird Atur von einer Nachbargemeinde und zwei Communes déléguées von Boulazac Isle Manoire:
| Boulazac (Boulazac Isle Manoire) | ||
|   | Saint-Laurent-sur-Manoire (Boulazac Isle Manoire) | |
| Sanilhac | 
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im ersten Jahrhundert v. Chr. war das Ortsgebiet bereits besiedelt vom keltischen Stamm der Petrocorier. Die Bewohner scheinen Handel von Landwein betrieben zu haben wie Funde von Amphore, aus der Zeit vor Augustus belegen. Nach der Errichtung von Vesunna, dem heutigen Périgueux, wurde eine Römerstraße nach Cahors gebaut, die Atur durchquerte. Nahe dieser Straße wurden im 12. Jahrhundert eine Totenlaterne und erste Teile der Kirche errichtet. Im Mittelalter dienten die Hügel als Überwachungspunkte südlich von Périgueux und Atur wurde Sitz von Lehen wie das Schloss Le Breuilh, das im 15. Jahrhundert gebaut wurde.
In den Hugenottenkriegen rückten protestantische Truppen im August 1566 auf Périgueux zu, um die Stadt zu erobern, wurden aber bei Atur angehalten. Im Jahre 1594 fanden Aufstände der Bauern statt, die Opfer von schlechten Ernten und hohen Steuern waren. Einige unter ihnen konnten ihre Schulden nicht begleichen und kamen ins Gefängnis. Am 15. März 1594 versammelten sich 15.000 Aufständische in Atur, um zum Schloss Grignols zu ziehen, um die Gefangenen zu befreien, was letztendlich misslang.
Am 14. August 1944 rückten Truppen der Résistance nach Atur vor, um deutsche Einheiten rund um Périgueux anzugreifen. Sie wurden von den Deutschen jedoch gestellt und sechs Résistance-Kämpfer fielen bei dem Gefecht.[3]
Die Kirche und die Totenlaterne gingen der erstmaligen Erwähnung von Atur im 13. Jahrhundert voraus. Zuerst in der Form Astureu, dann latinisiert Asturio (1382), wurde der Name zu Astuers im Jahre 1399. Astur wurde vor dem 18. Jahrhundert (1760) nicht erwähnt. Das Word verbindet den gallorömischen Namen Asturius mit der gallorömischen Besiedelung des Ortsgebiets.[4]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Atur: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1793 | 770 | |||
| 1800 | 774 | |||
| 1806 | 790 | |||
| 1821 | 777 | |||
| 1831 | 832 | |||
| 1836 | 772 | |||
| 1841 | 750 | |||
| 1846 | 812 | |||
| 1851 | 840 | |||
| 1856 | 791 | |||
| 1861 | 807 | |||
| 1866 | 802 | |||
| 1872 | 774 | |||
| 1876 | 777 | |||
| 1881 | 820 | |||
| 1886 | 767 | |||
| 1891 | 740 | |||
| 1896 | 734 | |||
| 1901 | 710 | |||
| 1906 | 701 | |||
| 1911 | 684 | |||
| 1921 | 570 | |||
| 1926 | 571 | |||
| 1931 | 546 | |||
| 1936 | 555 | |||
| 1946 | 567 | |||
| 1954 | 516 | |||
| 1962 | 517 | |||
| 1968 | 560 | |||
| 1975 | 836 | |||
| 1982 | 1.082 | |||
| 1990 | 1.248 | |||
| 1999 | 1.491 | |||
| 2006 | 1.668 | |||
| 2013 | 1.901 | |||
| 2020 | 1.931 | |||
| Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[6][7][8] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz | ||||
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption, romanischer Bau aus dem 12./13. Jahrhundert, Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert, seit 1947 als Monument historique eingeschrieben
- Totenlaterne aus dem 12. Jahrhundert, seit 1932 als Monument historique klassifiziert
- Kastell Lafaye
- Schloss Le Breuilh aus dem 15. Jahrhundert, Um- und Anbauten im 17. Jahrhundert. Es wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert errichtet und besaß einen Wehrgang.
- Schloss Beauvigier
- Kastell Pommier
- Taubenturm von Mazardie
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			Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption
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			Totenlaterne
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			Kastell Lafaye
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			Taubenturm von Mazardie
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der belgischen Gemeinde Yvoir in der Provinz Namur (Wallonien) bestand seit 1990 eine Partnerschaft.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Recueil des actes administratifs des services de l’état en Dordogne (RAA 24). (PDF) Département Dordogne, 24. Dezember 2015, S. 97–100, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Géologie de la Dordogne-Périgord. Éditions Esprit de Pays, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Atur. (PDF) Ministerium für Kultur, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Tanet, Hordé, Seiten 32–33
- ↑ Notice Communale Atur. EHESS, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2006 Commune d’Atur (24013). INSEE, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2013 Commune d’Atur (24013). INSEE, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 2. September 2025 (französisch).
 
	


