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Bibelübersetzung

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Eine Bibelübersetzung versucht die Urtexte der biblischen Schriften in moderne Sprachen zu übersetzen um sie einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. Die antiken Schriften waren ursprünglich in hebräischer, aramäischer und altgriechischer Sprache (Koine) verfasst. Neben allgemeinen Schwierigkeiten beim Übersetzen altertümlicher Texte kommt hier noch die religiöse Bedeutung der Bibel hinzu, die als Heilige Schrift insbesondere im Judentum und im Christentum angesehen wird.

Geschichte

Die Ostkirchen verwendeten schon früh Übersetzungen in der jeweiligen Landessprache (vergleiche Altkirchenslawisch). Im 4. Jahrhundert entstand die gotische Wulfila-Bibel.

Im Westen war lange Zeit nur die lateinische Bibelübersetzung von Hieronymus (Vulgata) gebräuchlich. Bis ins Mittelalter waren Bibelübersetzungen von der Kirche nicht erwünscht. Auch Gottesdienste wurden bis 1970 nur in Latein abgehalten. Übersetzer wurden als Ketzer verfolgt. Dennoch vollendete 1383 John Wyclif die erste maßgebliche englische Bibelübersetzung.

Befreit durch die Reformation im 16. Jahrhundert konnten sich Bibelübersetzer an die Arbeit machen. In dieser Zeit setzte auch das Interesse an den Sprachen der Urtexte ein. Besonders die hebräische Sprache wurde bis dahin fast ausschließlich von jüdischen Gelehrten erforscht. Die neu entstandene christliche Philologie musste nach Wilhelm Gesenius bei ihnen Unterricht nehmen. Zu erster größerer Verbreitung von Bibeln kam es durch die deutschen Übersetzungen von Luther und Zwingli. Die Erfindung des Buchdruckes begünstigte diese Entwicklung.

Bedingungen einer Bibelübersetzung

Das Ergebnis der Übersetzungsarbeit ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die da sind: die Auftraggeber, die Vorgaben und Ziele, Umfang (ganze Bibel oder nur Teile) und Art (neu, Revision, Bearbeitung), die Zielsprache und Zielkultur, die Konfession, die Auslegung der zu übersetzenden Texte, der verwendete Ausgangstext, der Übersetzungsansatz (siehe unten) und der angestrebte Sprachstil.

Die beteiligten Personen prägen das Ergebnis maßgeblich. Nicht nur die Auftraggeber und die Übersetzer, sondern auch Redakteure, Berater (z.B. Linguisten, Historiker, Archäologen und natürlich Theologen) und Korrektoren nehmen Einfluss auf die Übersetzung.

Theologische bzw. dogmatische Traditionen bestimmen die Übersetzungsarbeit ebenso wie der historische und linguistischen Erkenntnisstand. Unabhängig von der theologischen Ausrichtung der beteiligten Personen ist klar, dass ihr Verständnis der Texte auch von ihren Prägungen und subjektiven Empfindungen beeinflusst ist, ja sogar von ihren Charaktereigenschaften (vergl. besonders bei Luther).

Schließlich spielen auch die Bedingungen der Zusammenarbeit sowie Ort und Zeit der Übersetzung eine Rolle.

Ziele einer Übersetzung

Das Ergebnis einer Übersetzung richtet sich nach den Zielen, jedoch geht es stets darum, Lesern, welche die alten Sprachen der Urtexte nicht verstehen und denen die notwendigen historischen Kenntnisse fehlen, die Bibel nahe zu bringen.

Die gängigsten Bibelübersetzungen haben das Ziel, die altertümlichen Texte einem breiten Leserkreis zugänglich zu machen um den darin enthaltenen Glauben zu verbreiten. Sie sind deshalb besonders auf gute Verständlichkeit ausgerichtet und bedienen sich einer möglichst alltäglichen Sprache. Meist wird dabei Rücksicht auf religiöse Traditionen genommen. So werden z.B. in deutschen Übersetzungen Worte wie Evangelium, Taufe, Sünde, Jünger, oft nicht der Alltagssprache angepasst bzw. sind durch die Religion in die Alltagssprache eingegangen. Die konfessionell bedingt unterschiedliche theologische Auslegung der Bibel bringt auch konfessionell geprägte Übersetzungen hervor.

Um Theologen und theologisch Interessierten präzisere Hilfsmittel in die Hand zu geben, werden wissenschaftliche Übersetzungen herausgegeben. Eine Übersetzung ist insofern wissenschaftlich, dass die Gründe für im Detail getroffene Entscheidungen für Formulierungen nachprüfbar sind.

Daneben gibt es auch Übersetzungen, die nur einen bestimmten Aspekt des Urtextes beleuchten wollen (z.B. Walter Jens' Übersetzung des Markusevangeliums) oder die überhaupt eine künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Urtext darstellen.

Spezielle Probleme beim Übersetzen der Bibel

Bibelübersetzungen müssen eine Brücke von einer fremden, vergangen Kultur und Denkweise zu modernen Lesern schlagen. Nicht nur die alten Sprachen der Urtexte mit ihrer eigentümlichen Grammatik und Ausdrucksweise stellen hohe Anforderungen an die Übersetzungsarbeit, sondern auch die Tatsache, dass der kulturelle Kontext, in dem diese Werke entstanden, längst vergangen ist.

Verständnisschwierigkeiten

Neben sprachlichen spielen auch inhaltliche Verständnisschwierigkeiten bei der Übersetzung der Bibel eine Rolle. Schon die biblischen Schriften selbst bezeugen diese, wie z.B. der Apostel Petrus über die Schriften des Paulus im 2. Petrusbrief 3,16 sagt, sie seien teilweise schwer verständlich.

Wahl des Originaltextes

Sowohl für das Alte als auch für das Neue Testament der Bibel liegen eine Reihe von Handschriften vor, die an manchen Stellen voneinander abweichen. Eine Bibelübersetzung erfordert daher gleichzeitig eine Auswahl einer Textversion, wobei einige Bibelausgaben Varianten aus unterschiedlichen Ursprungstexten in Fußnoten anmerken.

Im alten Testament sind die bedeutendsten Texte der hebräische masoretische Text und die griechische Septuaginta. Der masoretische Text wird in protestantischen Kirchen als der verlässlichere angesehen; orthodoxe und katholische Kirchen benutzen traditionell eher die Septuaginta.

Für das neue Testament gibt es eine Vielzahl an Manuskripten, deren wichtigste (Codex Vaticanus, Codex Sinaiticus) aus dem 4. Jahrhundert stammen, und Grundlage aller traditionellen Übersetzungen sind. Dabei ist nicht gesagt, dass diese ältesten Handschriften auch die verlässlichsten sind. Im 4. Jahrhundert waren die Schriften der Bibel schon relativ weit verbreitet. Signifikante Änderungen des Textes wären logistisch kaum machbar gewesen, da diese in allen Handschriften der damaligen Welt hätten vorgenommen werden müssen. Man vetraut deshalb auch Handschriften aus späteren Zeiten, wo sie unter sich im Wesentlichen gleich sind, und spricht in diesem Zusammenhang vom Mehrheitstext.

Die Schriften der Bibel gelten als die bestüberlieferten Texten des Altertums, da sie den vermuteten Quellentexten zeitlich am Nähesten stehen. Als man 1947 in Qumran Jesaja-Abschriften aus der Zeit vor Christus fand, enthielten sie nur marginale Abweichungen von dem heute in Bibeln stehenden Text.

Die seit der Reformation maßgeblichen Grundtextausgaben waren geprägt vom so genannten "Textus receptus", einem Grundtext, der erstmals von Erasmus von Rotterdam herausgegeben wurde. Auf dieser Textgrundlage basierten die entscheidenden Bibelübersetzungen seit der Reformation wie beispielsweise die englische King-James-Version, die Lutherbibel 1545, die Zürcherbibel vor 1931 usw. und auch jetzt wieder die Schlachter-2000-Bibel (herausgegeben 2003). Einige ältere Manuskripte haben an einigen Stellen Abweichungen, die auch theologisch bedeutsam sind. Diese veränderten Manuskripte haben die meisten Übersetzungen der Neuzeit geprägt.

Revisionen

Die meisten Übersetzungen werden ständig revidiert, d.h. überarbeitet. Bedingt durch den natürlichen Sprachwandel können einst treffende, leichtverständliche Formulierungen in Vergessenheit geraten und müssen deshalb ersetzt werden (z.B. Luthers Eidam =Schwiegersohn, Farren = Rind etc.). Neue linguistische oder historische Erkenntnisse können Überarbeitungen notwendig machen. Veränderte Moralvorstellungen fließen ebenfalls ein (z B. Gleichstellung der Frau). Nicht zu letzt beeinflussen auch Erfahrungen in der Glaubenspraxis, die mit vorangegangen Übersetzungen gemacht wurden, spätere Übersetzungen (z.B. Luther, der die Glaubenssätze seiner Zeit mit großer Entschlossenheit umzusetzen versuchte, aber daran scheiterte und daraus seine Neuinterpretation der Paulusbriefe entwickelte).


Verschiedene Ansätze zu einer Bibelübersetzung

Aufgrund der unterschiedlichen Struktur verschiedener Sprachen im Allgemeinen ist eine Eins-zu-eins-Übersetzung nicht möglich. Nach Schleiermacher gibt es im wesentlichen zwei Strategien, mit diesem Problem umzugehen. Entweder passt man den Inhalt an den Leser an und nimmt dadurch Kompromisse in der Genauigkeit in Kauf, oder man verlangt vom Leser, sich an den Inhalt anzupassen und nimmt damit Kompromisse in der Verständlichkeit in Kauf. Man nennt diese Strategien auch zieltextorientiert und ausgangstextorientiert. Andere Bezeichnungen sind wirkungstreu und strukturtreu, wobei zu betonen ist, dass -treu hier hauptsächlich die Absicht der Übersetzer meint.

Strukturtreu – der ausgangstextorientierte Ansatz

Der ausgangstextorientierte Ansatz stellt die Forderung den Urtext strukturtreu wiederzugeben. Dabei wird versucht das Original in Bezug auf Wortwahl (lexikalisch), Wortbau (morphologisch), Syntax (Satzbau und Grammatik) und Sprachklang (phonetisch) wieder zugeben.

Dabei wird in Kauf genommen, das der Leser fremde Begrifflichkeiten erlernen und sich gegebenfalls historische Kenntnisse aneignen muss, um den Text zu verstehen. Diesen Nachteil versucht man durch Fußnoten und Anmerkungen, beigefügte Lexika und Kommentare auszugleichen. Da die kompromislose Einhaltung des Prinzipes nicht möglich ist, bergen diese Übersetzungen die Gefahr, dass sich der Leser in einer falschen Sicherheit wiegt. Eine Übersetzung muss gegenüber dem Original immer Verlusste in Kauf nehmen. Gewisse Ausdrücke sind, wörtlich übersetzt, nicht verständlich oder werden sogar falsch verstanden. Strukturtreue Übersetzungen wollen den Leser in die Lage versetzen, den Text selbst so auslegen zu können, als ob er die Originalsprache beherrsche.

Hierher gehören folgende Begriffe:

  • Wort- und formgetreue Übersetzungen
  • strukturtreue Übersetzungen
  • grammatische Übersetzungen
  • philologische/wörtliche Übersetzungen
  • konkordante bzw. Begriffskonkordante Übersetzungen
  • Interlinearübersetzungen

Wirkungstreu – der zieltextorientierte Ansatz

Der zieltextorientierte Ansatz stellt die Forderung den Urtext wirkungstreu wiederzugeben. Dabei steht die Wirkung bzw. die Absicht des Textes im Mittelpunkt, die er in der Ausgangssprache bzw. Ausgangskultur hatte. Die selbe Wirkung wird in der Zielsprache bzw. Zielkultur angestrebt. Notwendige inhaltliche Entfernung vom Original wird hingenommen, um dem Leser einen leichtverständlichen, gut lesbaren Text zu bieten.

Diese Arbeiten sind naturgemäß stark von der theologischen bzw. weltanschaulichen Prägung der Übersetzer beeinflusst, da die Übersetzung von deren Interpretation abhängt. Dies muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn so können Übersetzungsvarianten forciert werden, die allgemein anerkannte Glaubenssätze klar zum Ausdruck bringen. Für eine theologische Meinungsbildung, die sich auf den Wortlaut der Bibel gründen möchte, eignen sich diese Übersetzungen jedoch nicht.

Die Forderung der Einfachheit und Eindeutigkeit birgt die Gefahr, den Text auch dort zu vereinfachen, wo das Original nicht einfach und nicht eindeutig ist. Dadurch wird dem Leser das falsche Gefühl vermittelt, er hätte die betreffende Passage verstanden. Diesen Nachteil versucht man durch Fußnoten auszugleichen, in denen alternativ ausgangstextorientierte Übersetzungen geboten werden.

Hierher gehören folgende Begriffe:

  • kommunikative Übersetzungen
  • dynamisch-äquivalente Übersetzungen
  • liturgische Übersetzungen
  • literarische Übersetzungen
  • common language translation (Übersetzung in Umgangssprache)
  • culturally reinterpretation

Sinntreu – der gemischte Ansatz

Die Mischformen stellen Kompromisse zwischen beiden Typen dar, wobei entweder das ausgangstextorientierte oder das zieltextorientierte Prinzip bevorzugt wird und das jeweils entgegengesetzte Prinzip zum Ausgleich der Nachteile herangezogen wird. Ziel ist eine sogenannte sinntreue Wiedergabe des Urtextes.

Übertragungen

Von Übertragungen spricht man, wenn der Inhalt so angepasst wird, dass sich die Übersetzung (a) an ein Publikum richtet, an das sich der Urtext ursprünglich nicht speziell richtete (z.B. Kinder, Jugendliche, Gelegenheitsbibelleser) oder dass die Übersetzung (b) einen Sinn verfolgt, den der Urtext ursprünglich nicht verfolgte (Unterhaltung, Parodie z.B. Bibelcomics, "Der große Boss", manche Dialektausgaben, Chronologische Zusammenstellungen der biblischen Geschichte, Nacherzählungen in Romanform). Eine weitere Gruppe bilden (c) Bearbeitungen für ein anderes Medium, z.b. für Film und Fernsehen. Man nennt diese drei Typen adressatenvariant (a), intentions/funktionsvariant (b) und medienvariant (c). Übertragungen erfolgen oft nicht direkt aus der Ursprache, sondern gehen von einer vorhandenen Übersetzung aus.

Verschiedene Übersetzungen

Bezeichnung, Jahr Kurzinfo Leseprobe, wo nicht anders angegeben Matthäus 18,23-24
Liturgische Übersetzungen
Lutherbibel, 1912 sinntreu, gehobenes Deutsch Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehntausend Pfund schuldig.
Lutherbibel, 1984 sinntreu, gehobenes Deutsch, im ev. liturgischen Gebrauch Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
Zürcher Bibel, 1907 sinntreu, gehobenes Deutsch Deshalb ist das Reich der Himmel gleich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.
Zürcher Katholische Familienbibel
Dietenberger-Ulenberg-Bibel
Einheitsübersetzung sinntreu, gehobenes Deutsch, im kath. liturgischen Gebrauch Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.*
* Ein Talent (griechische Rechnungseinheit) entsprach 6000 Drachmen. Ein Denar war damals einer Drachme gleichwertig und war der Taglohn eines Arbeiters. Die Schuld umfasste also eine ungeheure Summe, die kaum aufzubringen war. Die Jahreseinkünfte Herodes' des Großen betrugen 900 Talente, Das Steueraufkommen von ganz Galiläa und Peräa im Jahr 4 n. Chr. 200 Talente. Unter dem "Diener" kann man sich etwa den Finanzminister eines orientalischen Königs vorstellen, dessen Beamte als Sklaven oder Diener des Herrschers angesehen wurden.
Wissenschaftliche Übersetzungen
Allioli Bibel
Elberfelder Bibel Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen Knechten* abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente** schuldete.
*wörtlich Sklaven
**größte damalige Geldeinheit
Münchener Neues Testament Deshalb wurde verglichen das Königtum der Himmel einem Menschen, einem König, der Abrechnung halten wollte mit seinen Sklaven. Als er aber begann (sie) abzuhalten, wurde hingebracht zu ihm einer, ein Schuldner von zehntausend Talenten.
Die Geschriebene (DaBhaR-Übersetzung) Deshalb wurde gleichgesetzt die Regentschaft der Himmel einem Menschen, einem Regenten, der willens war, in Bezug auf ein Rechnunglegen Zusammenerhebungen* zu machen* mit seinem Sklaven. Indem er aber anfing, Zusammenerhebungen zu machen, wurde zu ihm ein Schuldner vieler* TALANTA gebracht.
*-* für das Rechnunglegende Erforderliche aufzusammeln
* B,R,von zehntausend
Weitere Anmerkungen:
1. Die Markierungen B und R bei * stehen für Abweichungen, des Codex Vaticanus und des Textus receptus gegenüber dem Codex Sinaiticus.
2. Namen, bestimmte Maße und Einheiten sind nicht übersetzt, sondern aus den Grundsprachen - in dem Fall hellenisch - übernommen. TALANTA steht hier also direkt für das hellenische Wort.
Konkordantes Neues Testament streng konkordant, Füllworte in Dünndruck Deshalb gleicht das Königreich der Himmel einem Menschen, einem König, der mit seinem Sklaven abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde ein Schuldner über zehntausend Talente zu ihm gebracht.
Schlachter-Bibel 1905 Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.
Hans Bruns mit zahlreichen Kommentaren Darum gleicht die Königsherrschaft der Himmel einem König, der mit seinen Dienern abrechnen wollte. Als er damit begann, kam einer vor ihn, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
*Wir erwarten von Gott Vergebung, vergessen aber leicht, anderen genauso zu vergeben. Jesus weiß von wirklicher Vergebungsbereitschaft Gottes; aber er erwartet nun dasselbe von seinen Jüngern allen Menschen gegenüber. Bei zehntausend Zentnern denkt der Herr an die "Millionensumme" Schulden, die wir vor Gott haben, die er aber tatsächlich auf unsere Bitte hin durchstreicht. So tragen wir vielfach geringere Schuld Menschen nach und sind nicht bereit, zu vergeben und zu vergessen. ...
Herbert John Jantzen
Fridolin Stier strukturtreu (bis hin zur Formatierung der Absätze) Darum: Mit dem Königtum der Himmel ist es gleich wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er rechnen wollte, war ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausen Talente schuldete.
1. Kor 13,1:

Wenn ich mit Zungen
der Menschen und der Engel rede
die Liebe aber nicht habe
- dröhnender Gong bin ich oder lärmende Zimbel.

Hermann Menge 1940 sinntreu, bevorzugt strukturtreu Darum ist das Himmelreich einem König vergleichbar, der mit seinen Knechten (Dienern oder Beamten) abrechnen wollte. Als er nun mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente **) schuldig war.
**) etwa 75 Millionen Mark, vgl. 25,15
Friedrich Pfäfflin, 1938, 1965 NT Wenn ich in höchsten Tönen der Menschen, ja der Engel zu reden vermöchte und wäre der Liebe bar: ich gliche einer Glocke ohne Herz, ich gäbe nur gellenden Schall. Und wenn ich die Gabe der Weissagung hätte Und wenn ich alle Geheimnisse durchschaute, ja wenn mir jede Erkenntnis kund wäre und ich allen Glauben zum Bergeversetzen hätte, und wäre der Liebe bar: so wäre ich nichts! Und wenn ich mein ganzes Hab und Gut dahingäbe, ja selbst mein Leben einer großen Sache opferte, wäre aber der Liebe bar: rein wertlos wäre das alles für mich. Langmütig ist die Liebe und großer Güte voll. Eifersucht ist ihr fremd. Sie brüstet sich nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie achtet auf das, was sich schickt. Frei von aller Selbstsucht Kennt sie auch keine Erbitterung Und trägt kein Böses nach. Am Unrecht hat sie kein Gefallen. Mit der Wahrheit hält sie jauchzend Schritt. Alles trägt sie, alles glaubt sie, alles hofft sie und wird darin nie müde. Niemals sinkt die Liebe dahin. (1. Korinther 13,1ff)
Nestle-Alands Interlinearübersetzung
Neue Genfer Übersetzung sinntreu, Tendenz zu strukturtreu, natürliche Sprache Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der mit den Dienern, die seine Güter verwalteten, abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man einen vor ihn, der ihm zehntausend Talente* schuldete.
*Ein Millionenbetrag. Um ein Talent (eine Geldeinheit, etwa 6000 Denare) zu verdienen, hätte ein Tagelöhner 20 Jahre arbeiten müssen.
Übersetzungen in Dialekte
Ds Nöie Teschtamänt Bärndütsch NT, AT nur Teile, sinntreu Mit Gottes Rych isch es drum eso: E Chünig uf der Wält het mit synen Aagstellte wellen abrächne. Won er het aafa abrächne, het men eine zuen im bbracht, won ihm meh als a Million isch schuldig gsi.
Übertragungen
Gute Nachricht wirkungsorientiert Wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet, handelt er wie ein König, der mit dem Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Hoffnung für Alle wirkungsorientiert Man kann das Reich Gottes mit einem König vergleichen, der mit seinen Verwaltern abrechnen wollte. Zu ihnen gehörte ein Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Jörg Zink wirkungsorientiert So geschieht's auch in Gottes Reich. Deshalb ist es vergleichbar mit einem Herrscher, der mit seinen Untergebenen Abrechnung halten wollte. Als er zusammenzurechnen begann, stieß er auf einen, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Römer 1,19f:

Freilich, sie könnten ihn kennen. Gott hat sich ihnen deutlich gezeigt, wer er ist. Unsichtbar ist er, gewiß! Aber seine Schöpfung ist sichtbar. Seit es Mensche gibt, konnten sie seine Werke schauen, wenn sie nur nachdenken wollten! Seine ewige Macht und sein göttliches Wesen konnten sie sehen, und niemand befreit sie von ihrer Schuld, wenn sie sagen: Ich sehe ihn nicht.

Übersetzungen in jüdischer Tradition (Leseprobe Bereschit 1,1+2: (Gen 1,1+2))
Moses Mendelssohn
Dr. Leopold Zunz
Die Schrift (Buber/Rosenzweig) strukturtreu Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.
Tur-Sinai, 1954 strukturtreu Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war bloß und bar, Dunkel lag über dem Grund, und Gottes Windhauch wehte über die Wasser.
Lazarus Goldschmidt
Übersetzungen religiöser Minderheiten
Neue-Welt-Übersetzung Ü. d. Zeugen Jehovas; indir. Ü. aus dem Englischen
Johannes Greber wirkungsorientiert, spiritistischer Hinterrund Es geht in diesem Falle im Jenseits ähnlich, wie bei einem irdischen König, der mit seinen Beamten abrechnen wollte. Als er mit der Abrechnung begann, wurde ihm zuerst einer vorgeführt, der ihm vierzig Millionen Mark schuldig war.


Fremdsprachige Übersetzungen

Siehe auch

Quellen

  • Bibelübersetzung heute -- geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Anforderungen, Stuttgarter Symposion 2000, Deutsche Bibelgesellschaft, besonders der Vortrag von Heidemarie Salevsky.