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Brinkjans Krüüs

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Das Brinkjans Krüüs ist ein denmalgeschütztes Wegkreuz aus Sandstein in Ostbevern; ein Grabkreuz aus der Zeit des Dreißigjähriger Krieges und eine ursprünglich Segensstation der Hagelprozession.

Beschreibung

Flankiert von zwei Linden steht abseits der Bahnhofstraße auf einem verputzten Sockel ein altes Sandsteinkreuz. Die Gesamthöhe beträgt 2,20m, wobei das Kreuz, dass durch eine rückwärtige Stützstange gesichert wir, eine Höhe von 1,20m einnimmt. Die Spannweite des Kreuzes beträgt 66cm; die Dicke ca. 7cm "Dicke". Die Formgebung ist ein sogenanntes Lazaruskreuz; wahrscheinlich soll die Form an ein Sterbekreuz erinnern. Auf der Vorderseite ist ein Kruzifix in Form eines Flachreliefs zu sehen, dessen Hände und Füße von eisernen Nägeln durchbohrt sind. Am unteren Balkenende ist die Jahreszahl 1797 zu erkennen. Dem Sockel ziert mittig das IHS-Symbol. Auf der Rückseite ist kryptisches Epitaph aus lauter Großbuchstaben und Zahlzeichen eingemeißelt. Diese teilweise zerstörte und verwitterte Inschrift hat folgenden Wortlaut: "Anno 1646 den 27. Mai ist die tagsame Agata Mauritii weiland Martini Vorh.. gelassene Withe aus ihren Leib und Leben aufgelöst und christlich gestorben, deren Seelen Gott gnädiglich sei. Amen. Iob 19. Ich weiß das mein Erlöser lebt und werde am letzten Tag von der Erde auferstehen und werde wiederum mit meiner Haut umgeben werden und werde im meinen Fleisch meinen Gott sehen."

ANNO

1646

DEN 27.

MAII IST

DIE TVG

ENTSAME

AGATA MAVR(i)TII

WEILANT MARTINI VORH (... nach)

GELASSENE WITWE AVS IREN (Leib und leben)

AVFGELÖSET VNDT CHRIST(lich gest)

ORBEN DEEREN

SELEN GOTT

GENEDIGH

SEI. AMEN

IOB 19:

ICH WEISS

DAS MEIN ER

LÖSER LEBET

VNDT WER

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VON DER (er)

DEN AUF[e]

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ER H(au)T

VMBGE(ben)

WERDEN VN(d)

WERDE IM MEI(nem)

fleisch meinen gott sehen[1]

Hintergrund

Es wird vermutet, dass es sich bei dem Mal um einen ehemaligen Grabstein handeln, der hier als Wegkreuz wiederverwendet wurde. Es dürfte eines jener Grabkreuze sein, mit dem um 1600 wohlhabendere Leute begannen, die Gräber ihrer Angehörigen auszustatten. Die Inschrift wollte die Erinnerung an eine am 27. Mai 1646 verstorbene Frau mit Namen Agata wachhalten. Ihr Mann muss Mauritius (Moritz) geheißen haben; er hatte die Frau geheiratet, nachdem wohl sein Bruder Martin sie als Witwe hinterlassen hatte. Die vier unvollständigen Buchstaben VORH sollen wohl einen Familiennamen angeben. Die Bibelstelle bezieht sich auf Ijob 19, 25f. [2] folgt in ihrer deutschen Übersetzung der lateinischen Vulgata.

Standort

Es steht am ehemaligen Dorfbrink, dem sogenannten "Brinkjans Pättken". Hinter dem Kreuz stand einst bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts der Kotten "Brinkjan" oder "Brinkjohann", (d.h. Johann der auf dem Brink wohnt) woher der Name rührt. Die Jahreszahl 1797 kann die Aufstellung als Wegkreuz meinen.

Verbleib

Das Kreuz wurde um 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Um eine weiter Verwitterung zu vermeiden wurde das Organal in das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte verbracht. An Ort und Stelle steht heute eine Kopie. Als Segensstation wird das Kreuz heute nicht mehr genutzt.


Einzelbelege

  1. Ergänzungen sind in (..)
  2. Hi 19 EU

Literatur

  • Josef Große Vorspohl: Wegkreuze und Bildstöcke im Pfarrbezirk St. Ambrosius Ostbevern. Krimphoff, Füchtorf 1978, ISBN 3-921787-03-9, Nummer 7

Koordinaten: 52° 2′ 25,6″ N, 7° 50′ 14,3″ O