Zum Inhalt springen

Avignon in der Literatur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Mai 2011 um 06:25 Uhr durch Sinuhe20 (Diskussion | Beiträge) (Persönlichkeiten: Viala). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Avignon
Avignon (Frankreich)
Avignon (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.) Vaucluse (Präfektur) (84)
Arrondissement Avignon
Kanton Chef-lieu von 4 Kantonen
Koordinaten 43° 57′ N, 4° 48′ OKoordinaten: 43° 57′ N, 4° 48′ O
Höhe 10–122 m
Fläche 64,91 km²
Bürgermeister Marie-Josée Roig
Einwohner 91.760 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 1.414 Einw./km²
Postleitzahl 84000
INSEE-Code
Website http://www.avignon.fr/

Das historische Zentrum rund um den Papstpalast.

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Blick auf den Neuen Palast.
Der Platz des Papstpalastes mit dem Petit Palais im Hintergrund des Platzes; dahinter die Ebene der Rhone und die Brücke Pont St. Bénézet; dahinter das Fort Saint-André von Villeneuve-lès-Avignon.

Avignon [aviˈɲɔ̃] ist eine Gemeinde in der Provence in Südfrankreich am östlichen Ufer der Rhone mit 91.760 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022), von denen etwa 12.000 innerhalb der Stadtmauern wohnen. Ihre Einwohner nennen sich „Avignonesen“. Avignon ist Sitz der Präfektur des Départements Vaucluse.

Die Stadt Avignon trägt den Beinamen „Stadt der Päpste“, da sie von 1309 bis 1423 Papstsitz war, und ist heute die größte Stadt und Hauptort des Départements Vaucluse. Die Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert, der Bischofsanlage, dem Rocher-des-Doms und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Künstlerisch und kulturell ist die Stadt durch das Festival von Avignon auch weit über die französischen Landesgrenzen hinaus bekannt.

Geographie

Lage

Avignon befindet sich am Zusammenfluss der Rhône und der Durance. Im Westen ist die Stadt durch das Département Gard – mit den Gemeinden von Villeneuve-lès-Avignon und Les Angles – begrenzt, während im Süden das Département Bouches-du-Rhône mit den Gemeinden Barbentane, Rognonas, Châteaurenard und Noves liegt.

Die nächsten größeren Städte sind Orange (im Norden), Nîmes und Montpellier (im Südwesten), Arles (im Süden), Salon-de-Provence und Marseille (im Südosten).

Benachbart liegen im Osten und Norden die Gemeinden Caumont-sur-Durance, Morières-lès-Avignon, Le Pontet und Sorgues.

Geologie und Relief

Die Region, in der sich Avignon befindet, ist sehr reich an Kalkstein und hat zahlreiche Bauwerke aus diesem Material ermöglicht. Zum Beispiel wurde die heutige Stadtmauer von Avignon, die 4330 Meter lang ist, mit einem Kalkstein gebaut, der in der Region reichlich vorkommt und sich „molasse burdigalienne“ nennt.[1]

Innerhalb der Stadtmauern von Avignon ist der Rocher-des-Doms eine wichtige kalkhaltige Erhebung vom urgonischen Typ. Das kalkhaltige Massiv ist rund um die Gemeinde verteilt (Massif des Angles, Villeneuve-lès-Avignon, Alpilles) und zum Teil das Ergebnis der Ozeanisierung der ligurisch-provenzalischen Senke als Folge der Bewegung des korsisch-sardischen Kontinentalblockes.[1]

Die andere wichtige Erhebung von Avignon ist der Hügel von Montfavet, ein bewaldeter Hügel im Osten der Gemeinde.[1]

Das Rhônetal weist ein altes Anschwemmungsgebiet auf: eine lockere Ablagerung bedeckt dort einen Großteil des Erdbodens. Sie setzt sich aus sandigem Schlick zusammen, der mehr oder weniger durch Kieselsteine gefärbt ist, die hauptsächlich aus siliziumhaltigem Gestein stammen. Die Inseln der Rhône, darunter die Île de la Barthelasse, sind durch Anhäufung von angeschwemmten Ablagerungen und durch Eingreifen des Menschen entstanden. Das Relief ist nicht sehr stark ausgeprägt, doch sind die entstandenen Erdhügel in der Lage, bei Hochwasser die Inseln ausreichend zu schützen.[1]

Als Böden findet man in der Umgebung der Stadt vor allem Lehm, Schlick, Sand und Kalk.[1]

Hydrographie

Brücken über die „große Rhone“.
Die Pont d'Avignon auf der „kleinen Rhône“. Im Hintergrund, der Mont Ventoux.

Die Rhône führt am westlichen Stadtrand vorbei, ist aber in zwei Arme geteilt: man spricht von der „kleinen Rhône“ oder dem „toten Arm“ für den Teil, der Avignon berührt und von der „großen Rhône“ oder „lebendigem Arm“ für den westlichen Teil, der Villeneuve-lès-Avignon im Département Gard streift. Dazwischen befindet sich eine Reihe von Inseln, darunter die Île de la Barthelasse als größte. Parallel zur Rhône wurde ein Kanal angelegt.

Allgemein

Die Ufer der Rhône und die Insel von Barthelasse können während des Herbstes und Mitte März von Hochwasser betroffen sein. Maurice Champion erwähnte 1861 einige davon.[2] Bis 1862 war das Hochwasser von 1856, das einen Teil der Stadtmauern zerstörte, eines der wichtigsten. Weitere traten 1935[3] und im Januar 1955[4] auf. Die Hochwasser stellen auch heute noch ein ernstzunehmendes Problem dar, wie zuletzt die Überschwemmung vom 2. Dezember 2003[5] gezeigt hat. Aus diesem Grund wurde auch eine neue cartographie du risque[6] erstellt.

Die Durance, die an der Südgrenze der Gemeinde entlang fließt, mündet in die Rhône und markiert zugleich die Grenze zu Bouches-du-Rhône.

In der Gemeinde Avignon gibt es mehrere natürliche oder künstliche Wasserflächen wie den lac de Saint-Chamond im Osten der Stadt.

Kanalsystem

Die zahlreichen Kanäle, welche mitunter sehr komplex sind,[7] wurden im Laufe der Geschichte gebaut, um entweder die Wassergräben zu versorgen, die Avignon umgeben, oder um die Ackerflächen zu bewässern.

Im 10. Jahrhundert wurde ein Teil des Wassers der Sorgue d'Entraigues umgeleitet, das heute unter den Stadtmauern bis zur Innenstadt fließt. Die Wasserläufe wurden „Canal de Vaucluse“ genannt, aber die Einwohner nennen sie immer noch „la Sorgue“ oder „Sorguette“. Sie ist in der Innenstadt auf der berühmten Rue des Teinturiers (Tuchfärbergasse) sichtbar. Sie versorgte die Wassergräben der ersten Stadtmauern, danach die neuen östlichen Stadtmauern des 14. Jahrhunderts. Im 13. Jahrhundert (Urkunde von 1229) wurde ein Teil des Wassers der Durance abgezweigt, um die Versorgungsanlagen der Wassergräben zu verstärken und um dann nach Bonpas geleitet zu werden. Diese Wasserläufe wurden später „la Durançole“ genannt. Die Durançole versorgte die westlichen Wassergräben der Stadt. Sie wurden auch genutzt, um das Ackerland von Montfavet zu bewässern. In der Innenstadt sind diese Wasserläufe meistens unter den Straßen oder den Wohnhäusern versteckt und dienen heute als Abwasserkanäle.

Andererseits wurden der Canal de l'Hôpital (der sich mit der Durançole vereinigt) und der Canal de Crillon (1775) gegraben, um die Gebiete von Montfavet, Le Pontet und Vedène zu bewässern.[8] Sie teilen sich in zahlreiche „Phiolen“ auf (provenzalisch filhòlas oder fiolo). Auf gleiche Art und Weise wurde der Canal Puy (1808) gegraben, um die alten fruchtbaren Gärten im Süden von Avignon zu bewässern. All diese Kanäle leiten das Wasser der Durance ab und wurden anfangs genutzt, um die einst sehr steinigen Böden zu überschwemmen und mit den Kalksteinablagerungen zu düngen.

Die Kanäle wurden außerdem zum Antrieb zahlreicher Mühlen verwendet.

Seismizität

Schiefer Glockenturm der Augustinerkirche.

Die Kantone von Bonnieux, Apt, Cadenet, Cavaillon und Pertuis werden als Zone Ib eingestuft (schwaches Risiko für Erdbeben). Alle anderen Kantone des Département von Vaucluse, darunter der von Avignon, befinden sich in der Zone Ia (sehr schwaches Risiko). Die Einstufung entspricht einer Seismizität, die normalerweise nicht zu einer Zerstörung von Gebäuden führt.[9]

Das Auftreten von Spalten im kalkhaltigen Substrat zeigt, dass es in verschiedenen geologischen Zeitaltern wichtige tektonische Aktivitäten gab, die Erdbeben ausgelöst haben. Die letzte Erderschütterung von bedeutendem Ausmaß fand am 11. Juni 1909 statt.[A 1] Sie hinterließ eine Spur, die nach wie vor im Zentrum der Stadt sichtbar ist. Der Glockenturm der Augustinerkirche in der Rue Carreterie blieb als Folge der Erderschütterung leicht geneigt.

Klima

Avignon steht unter Einfluss des Mittelmeerklimas. Vom Niederschlag her findet sich ein Rhythmus von vier Phasen: zwei trockene Jahreszeiten (eine kurze am Winterende und eine sehr lange und stark ausgeprägte im Sommer) und zwei regenreiche (eine im Herbst mit ergiebigem Regen bis hin zu Wolkenbrüchen und eine im Frühling). Die Sommer sind unter Einfluss von subtropischen Hochdruckgebieten warm und trocken, werden aber von teilweise heftigen Gewitterstürmen unterbrochen. Die Winter sind mild mit wenig Niederschlägen und nur seltenem Schneefall.[10]

Meteorologische Werte

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Avignon
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 6 7,5 11 13 17,5 21 24 24 19,5 15,5 8,5 7,5 14,6
Mittl. Tagesmax. (°C) 10 12 16 18 23 27 30 30 25 20 13 10 19,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 2 3 6 8 12 15 18 18 14 11 6 3 9,7
Niederschlag (mm) 36,5 23,3 24,9 47,5 45,6 25,4 20,9 29,1 65,8 59,6 52,8 34,0 Σ 465,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
10
2
12
3
16
6
18
8
23
12
27
15
30
18
30
18
25
14
20
11
13
6
10
3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
36,5
23,3
24,9
47,5
45,6
25,4
20,9
29,1
65,8
59,6
52,8
34,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Laut Météo-France gibt es im Jahr durchschnittlich 45 Tage mit mehr als 2,5 Liter Niederschlag pro m². Insgesamt beträgt die jährliche Niederschlagsmenge durchschnittlich 660 Liter pro m². Die Durchschnittstemperaturen liegen je nach Jahreszeit zwischen 0 °C und 30 °C. Die Rekordtemperaturen seit den Aufzeichnungen der Station des INRA liegen bei 40,5 °C während der europäischen Hitzewelle 2003 am 5. August 2003 (und 39,8 °C am 18. August 2009) und bei -12,8 °C am 5. Januar 1985. Die meteorologischen Werte wurden im Agroparc d'Avignon gemessen.

Mistral

Der Hauptwind ist der Mistral, der mitunter Windgeschwindigkeiten von 110 km/h erreichen kann. Er weht zwischen 120 und 160 Tage im Jahr, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h pro .[11] Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Geschwindigkeiten des Mistrals, aufgezeichnet in den Stationen von Orange und Carpentras-Serres im Süden des Rhônetals, und seine Häufigkeit im Laufe der Jahre 2005 und 2006. Die Normalwerte basieren auf dem Mittelwert der letzten 53 Jahre für die Wetterstationen in Orange und auf dem Mittelwert der letzten 42 Jahre für Carpentras.[12]

Windgeschwindigkeiten des Mistrals
Jan. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Höchstgeschwindigkeiten pro Monat 96 km/h 97 km/h 112 km/h 97 km/h 94 km/h 100 km/h 90 km/h 90 km/h 90 km/h 87 km/h 91 km/h 118 km/h
Tendenz: Tage mit einer
Geschwindigkeit > 16 m/s (58 km/h)
-- +++ --- ++++ ++++ = = ++++ + --- = ++
Legende : „ = “ : normaler Wind ; „ + “ : über dem Normalwert ; „ - “ : unter dem Normalwert.

Stadtbild

Stadtgliederung

Blick von den Dächern Avignons

Avignon hat sich aus historischen und strategischen Gründen zwischen der Rhône entwickelt, die als erster natürlicher Schutzwall diente, genauso wie der Rocher-des-Doms, der eine sehr weite Sicht ermöglicht (oder einen Blick auf den Papstpalast). Die Stadt hat eine mehr oder weniger runde Form, die an mehreren Stellen ausgeweitet ist. Die ersten Stadtmauern tauchten im ersten Jahrhundert auf und wurden nach und nach den Erfordernissen entsprechend modernisiert.

Karte des historischen Zentrums von Avignon

Innenstadt

Die Rue de la République.

Die Innenstadt bezeichnet den Teil der Stadt, der sich innerhalb der Stadtmauern befindet und wird im Französischen als Intra-muros bezeichnet. Die Gebäude sind dementsprechend mehrheitlich sehr alt, dennoch wurden mehrere Stadtviertel im Laufe der Jahre stark verändert (Durchschlag der Rue de la République während des Zweiten Kaiserreiches, Bau „haussmannisierterFassaden, Umgestaltung des Place de l'Horloge und des heutigen Rathauses im neoklassizistischen Stils, sowie des Theaters und des quartier de la Balance) und verschiedene Gebäude (Postamt, Lycée Frédéric Mistral) neu errichtet.[13]

In den 1960er Jahren wurde Avignon Gegenstand einer wichtigen Debatte, zur Zeit der Errichtung der Secteurs sauvegardé. Der damalige Bürgermeister schlug eine Renovierung des quartier de la Balance vor, mit einer Zerstörung von ungefähr zwei Drittel der Bauten ohne die bauliche Einordnung zu berücksichtigen. Als Kompromisslösung wurde ein Teil des Viertels tatsächlich auf diese Art renoviert, nur das Gebiet, das sich in der Nähe des Papstpalastes befindet, bekam eine echte Restaurierung.[14]

Außenbezirke

Die Außenbezirke (Extra-muros) haben im Gegensatz zur Innenstadt eine unterschiedliche Architektur:

Im Stadtzentrum gibt es kleine Gassen, Sackgassen und nur wenige neue Gebäude, die meisten Bauten haben ihr altes Aussehen erhalten und lassen die Vergangenheit sowie den Charme der einstigen Papststadt erkennen.

Im Gegensatz dazu haben die Gebäude der Außenbezirke nicht viel mit denen der Innenstadt gemeinsam, es gibt nur wenige alte Gebäude und die Architektur ist eher modern, so wie man es von anderen französischen Städten gewohnt ist. Die Außenbezirke gliedern sich in folgende Viertel:

  • Quartiers nord: Saint Jean Grange d'Orel, Reine Jeanne, Neuf Peyre
  • Quartiers sud : Saint Chamand, la Rocade Charles de Gaulle, La Croix des oiseaux, Les Sources
  • Quartiers est : Pont-des-deux-eaux, La Croisière
  • Quartiers ouest : Louis Gros, Champfleury, Monclar

Grünflächen

Der jardin des Doms

Avignon hat den ersten Preis als Blumenstadt im Wettbewerb Villes et villages fleuris des Départements erhalten.[15]

Der Stadt von Avignon gehören 26 Parks und öffentliche Gärten, insgesamt gibt es ungefähr zweihundert Hektar Grünflächen.

Zu den wichtigsten Gärten und Parks zählen[16]:

Wohnungen

Wohnungskategorien- und typen[17]
Typen 2006 % 1999 %
Gesamt 48 749 100,00 % 44 064 100,00 %
Hauptwohnsitz 43 040 88,30 % 38 319 87,00 %
Zweitwohnsitz 980 2,00 % 784 1,80 %
Ferienwohnungen 4 729 9,70 % 4 961 11,30 %
Häuser 14 832 30,40 % 13 560 30,80 %
Wohnungen 33 522 68,80 % 29 446 66,80 %
Hauptwohnsitze gemäß dem Status der Bewohner[17]
Typen 2006 % Anzahl der Personen Durchschnittswohndauer
in den Räumlichkeiten
1999 %
Gesamt 43 030 100,00 % 90 748 12 38 319 100,00 %
Wohneigentümer 15 351 35,70 % 32 697 20 13 525 35,30 %
Mieter 26 700 62,00 % 55 765 8 23 377 61,00 %
darunter Mieter im sozialen Wohnungsbau 11 852 27,50 % 29 832 11 11 452 29,00 %
Kostenlose Wohnungen 990 2,30 % 2 016 10 1 417 3,70 %

Toponymie

Namensherkunft

Die ältesten Formen des Namens[18] sind durch die Griechen überliefert: Vorlage:Polytonisch = Auenion (Stephanos von Byzanz, Strabon IV, 1, 11), Vorlage:Polytonisch = Aouennion (Ptolemaios, II, x). Die römische Bezeichnung Avennĭo Cavarum (Mela, II, 575, Plinius III, 36), übersetzt „Avignon der Kavaren“, macht deutlich, dass Avignon eine von drei Städten des kelto-ligurischen Volksstammes der Kavaren war, zusammen mit Cavaillon und Orange.

Die heutige Toponymie des Namens geht auf eine vor-indoeuropäische Übersetzung ab-ên gefolgt von der Endung -i-ōn(e)[18][19] zurück. Diese Übersetzung wäre ein Hydronym und ein Oronym, also eine Bezeichnung für einen Ort, der an einem Fluss liegt (Rhône), oder möglicherweise auch an einem Gelände (Rocher-des-Doms).

Das griechische Auenion wurde im ersten Jahrhundert als Avennĭo (oder Avēnĭo), -ōnis latinisiert, um sich dann im klassisch Okzitanischem als Avinhon[20] zu schreiben, oder Avignoun in der mistralischen Schreibung.[21] Die Einwohner nennen sich auf okzitanisch oder provenzalisch avinhonencs oder avignounen.

Präpositionsstreit

In Frankreich gibt es eine Kontroverse, ob man den Ausdruck „in Avignon“ mit „à Avignon“ oder „en Avignon“ übersetzt. Normalerweise wird im Französischen für Städte die Präposition à benutzt, en hingegen nur für weibliche Ländernamen („en France“) oder Länder, die mit einem Vokal beginnen („en Iran“).[22] Die Internetseite der Stadt von Avignon empfiehlt die Verwendung von à, wenn man von der Stadt im strengeren Sinne spricht.[23]

Einige behaupten gleichzeitig, dass es eine Konvention in der französischen Sprache geben würde[24], die es einem erlaubt eine Örtlichkeit innerhalb von Avignon mit en anstelle von à zu bezeichnen und auch die Académie française lehnt diese Verwendung nicht grundsätzlich ab.[24]

Für die Herkunft von en gibt es zwei Erklärungen:

  • Linguistik und Literatur: Die okzitanische Sprache lässt keine Lücke zwischen zwei Vokalen zu.[25] Deshalb spricht man im Provenzalischen (einem Dialekt des Okzitanischen) von an Avinhon[26], à-n-Avignoun[27], wie an Arle, à-n-Arle, aber auch as Aiz, a-z-Ais (à Aix). Frédéric Mistral führt außerdem en Avignoun[27] auf. Diese Besonderheit müsste die französische Sprache örtlich beeinflusst haben, wie auch eine Vielzahl anderer Beispiele zeigt (im Franzitanischen[28]).
  • Historisch: Die Redewendung en Avignon weist auf den Kirchenstaat von Avignon hin[29], der noch bis 1791[A 2] existiert hat. Man war wohnhaft en Avignon so wie man auch en Provence residieren konnte.

Die Verwendung des Ausdrucks en Avignon ist in der Bevölkerung und der Presse auf nationaler Ebene weiterhin verbreitet, scheint aber allmählich zurückzugehen.[24]

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die Gegend von Avignon wurde bereits im Neolithikum bewohnt, wie Ausgrabungen am Rocher-des-Doms und im Quartier de la Balance gezeigt haben.[30]

1960 und 1961 haben Ausgrabungen am nördlichen Teil des Rocher des Doms unter Leitung von Sylvain Gagnière eine kleine anthropomorphe Stele (Höhe: 20 cm) ans Tageslicht gebracht[31], die eine „Begräbnisstele“ darstellt. Sie zeigt auf der Vorderseite eine stilisierte menschlichen Figur und auf der Unterseite eine Sonnenform[32], was eine einzigartige Entdeckung für diesen Stelentyp war.

Im Vergleich zu identischen Sonnenfiguren[A 3] stellt diese Stele den „ersten Avignonesen“ dar und wird innerhalb einer Zeitspanne eingeordnet, die sich zwischen der Kupfersteinzeit und der Frühbronzezeit erstreckt und dem meridionalem Chalkolithikum entspricht.[A 4]

Weitere Funde waren zwei aus grünem Gestein geschliffene Äxte, ein für die Pasteurs des plateaux („Hirten der Hochebene“) typisches Steingerät, einige chalkolithische Schmuckobjekte und Überreste von einheimischen oder importierten (ionisch und phokäisch) Hallstatt-Töpferwaren.

Antike

Griechische Stele aus Avignon, Lapidarium Museum.

Der Name der Stadt reicht ungefähr bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Die erste Erwähnung von Avignon (Aouen(n)ion) erfolgte durch Artemidor von Ephesos. Auch wenn sein geographisches Werk verloren gegangen ist, ist es durch eine Kurzfassung des Markian von Herakleia bekannt und durch das geographische Lexikon Ethnika des Stephanos von Byzanz, der sich auf diese Schrift stützt. Er nennt dort:

„Stadt von Massalia, nahe der Rhône, der volkstümliche Name lautet Avenionsios (Avenionensis) entsprechend der lokalen Benennung (in Latein) und Auenionitès gemäß dem griechischen Ausdruck.“

Stephanos von Byzanz: Ethnika[33]

Dieses Toponym hat zwei Deutungen: „Stadt des starken Windes“ oder noch wahrscheinlicher „Herr des Flusses“. Die anderen Quellen führen seinen Ursprung auf das gallische mignon (Sumpf/Moor) und den bestimmten keltischen Artikel zurück.[34]

Die Stadt wurde als griechisches Emporion durch die Phokäer von Marseille gegen 539 v. Chr. gegründet. Die Massalioten begannen im Laufe des 4. Jahrhundert v. Chr. Bündnisverträge mit einigen Städten des Rhônetals wie Avignon und Cavaillon zu unterzeichnen. Ein Jahrhundert später wurde Avignon Teil der „Region der Massalioten“[35] oder dem „Land von Massalia“.[36]

Römische Überreste des 1. Jahrhunderts, hinter dem Papstpalast.

Befestigt auf ihrem Fels wurde die Stadt für lange Zeit Hauptstadt der Kavaren.[37] Bei der Ankunft der römischen Legion gegen 120 v. Chr. wurden die Kavaren, die mit den Massalioten alliiert waren, Verbündete der Römer. Unter der Vorherrschaft des römischen Reiches wurde Aouenion zu Avennio und zunächst Teil der Gallia Narbonensis (118 v. Chr.), dann Teil von Viennensis II. Avignon blieb „Verbündete Stadt“ von Marseille, bis diese durch die römischen Feldherren Gaius Trebonius und Decimus Iunius Brutus erobert wurde. 49 v. Chr.[38] wurde Avignon eine Stadt des römischen Rechts und 43 v. Chr. erwarb sie den Status einer lateinischen Kolonie. Pomponius Mela zählte sie zu den blühendsten Städten der Provinz.[39]

Im Laufe der Jahre 121 und 122 hielt sich Kaiser Hadrian in der Provincia auf, wo er Vaison, Orange, Apt und Avignon besuchte. Der letzteren Stadt gewährte er den Status einer römischen Kolonie („Colonia Julia Hadriana Avenio“)[40] und die Bürger wurden in die Tribus eingeschrieben.

Nach der Durchreise von Maximianus Herculius, der gegen die Bagauden kämpfte, wurde eine erste hölzerne Brücke über die Rhône gebaut und Avignon auf deren rechten Ufer vereinigt. Die Brücke wurde mittels Dendrochronologie ins Jahr 290 datiert. Im 3. Jahrhundert v. Chr. existierte eine kleine christliche Gemeinde außerhalb der Stadtmauern, der die Abtei von Saint-Ruf zu verdanken ist.

Frühmittelalter

Der Zeitpunkt der Christianisierung der Stadt ist nicht mit Gewissheit bekannt. Sicher ist, dass der erste historische Bischof von Avignon, Nectarius (Julius), am 29. November 439 am regionalen Konzil in der Kathedrale von Riez teilnahm, bei dem die dreizehn Bischöfe der drei Provinzen von Arles anwesend waren.

Im November 441 nahm Nectarius von Avignon, begleitet von seinem Diakon Fontidius, am Ersten Konzil von Orange teil, das durch Hilarius von Arles einberufen und geleitet wurde, wo die Konzilväter das Asylrecht festlegten. Im folgenden Jahr beteiligte er sich, begleitet von seinen Lektoren Fonteius und Saturninus, am ersten Konzil von Vaison mit siebzehn Bischöfen, die die Sieben Provinzen (Dioecesis Septem Provinciarum) repräsentierten. Nectarius verstarb im Jahr 455.[A 5]

Chlodwig I., König der Franken, belagerte im Jahr 500 Avignon.

Als die Völkerwanderung begann, blieben auch die Städte im Rhônetal nicht verschont. Im Jahr 472 wurde Avignon von den Burgundern geplündert und darauffolgend von Patiens, der Metropole von Lyon, mit Nahrungsmitteln versorgt.[41]

500 griff der König der Franken, Chlodwig I., den Burgunderkönig Gundobad an, der beschuldigt wurde, den Vater seiner Ehefrau Chlothilde ermordet zu haben. Geschlagen verließ dieser Lyon und flüchtete sich nach Avignon, dass von Chlodwig anschließend belagert wurde. Gregor von Tours meldet, dass der Frankenkönig die Felder verwüstete, die Weinreben zerschnitt, die Olivenbäume fällte und die Obstgärten plünderte. Der Burgunder wurde durch das Einschreiten des römischen Generals Aredius gerettet. Er hatte an seinen Helfer gegen die „fränkischen Barbaren“ appelliert, die das Land verwüsten würden.

536 folgte Avignon dem Schicksal der Provence, die durch den neuen ostgotischen König Vitiges an die Merowinger abgetreten wurde. Chlothar I. annektierte Avignon, Orange, Carpentras und Gap, Childebert I. Arles und Marseille, Theudebert I. Aix, Apt, Digne und Glandevès. Kaiser Justinian I. in Konstantinopel billigte diese Abtretung.

Trotz der Völkerwanderung blühte das geistige Leben an der Rhône weiterhin.[A 6] Gregor von Tours bemerkt, dass nach dem Tod des Bischofs Antoninus 561 der Pariser Abt Dommole bei Chlothar I. den Bischofsvorsitz von Avignon ablehnte, da er überzeugt war „dass es zu anstrengend wäre, inmitten von sophistischen Senatoren und philosophischen Richtern zu sein“.[A 7]

Das siebte und achte Jahrhundert waren die dunkelsten der avignonesischen Geschichte. Die Stadt wurde 612 unter dem austrasischen König Theuderich II. (Theudericus) fränkische Beute. 650 war das Konzil von Chalon-sur-Saône das letzte, dass auf eine bischöfliche Teilnahme von provenzalen Diözesen hinweist. In Avignon gab es für die folgenden 205 Jahre keinen Bischof mehr, den letzten bekannten Titel trug Agricola von Avignon.[A 8]

879 wurde eine zentralisierte Regierung aufgestellt. Der Bischof von Avignon, Ratfred, begab sich mit anderen provenzalen Kollegen[42] aufs Placitum von Mantaille, in der Grafschaft Vienne, wo Boso von Vienne als König der Provence gewählt wurde.[A 9]

Die Rhône konnte wieder überschritten werden, da 890 ein Teil der antiken Brücke von Avignon restauriert wurde.[A 10] Im selben Jahr folgte Ludwig III. seinem Vater Boso auf den Thron. Seine Wahl fand am Placitum von Varennes nahe Mâcon statt. Teutbert, der sein tatkräftigster Unterstützer war, wurde Graf von Apt. 896 handelte er als Bevollmächtigter des Königs in Avignon, Arles und Marseilles mit dem Titel eines „Generalgouverneurs der gesamten Grafschaft von Arles und der Provence“. Zwei Jahre später schenkte Ludwig III. auf seine Bitte Bédarrides dem Priester Rigmond von Avignon.

Am 19. Oktober 907 gab Ludwig, der Kaiser wurde und erblindete[43], Remigius, dem Bischof von Avignon, eine Insel auf der Rhône zurück. Die dazugehörige Urkunde erwähnt zum ersten Mal eine Kirche, die Maria gewidmet war.[44]

Nach der Festnahme und Hinrichtung seines Cousins ging Ludwig III. 905 ins Exil nach Italien und Hugo von Arles wurde sein persönlicher Berater und Regent. Er übte den größten Teil seiner Vorrechte im Königreich Provence aus[45] und verließ Vienne 911, als Ludwig III. ihm die Titel „duc de Provence“ und „marquis de la Viennoise“[46][45] überließ. Er ließ sich in der Stadt Arles nieder, die der ursprüngliche Sitz seiner Familie war und machte sie zur neuen Hauptstadt der Provence.

Am 2. Mai 916 gab Ludwig der Blinde die Kirchen von Saint-Ruf und Saint-Géniès der Diözese von Avignon zurück. Am selben Tag überprüfte der Bischof Fulcherius diese zugunsten seiner Kanoniker und der zwei Kirchen Notre-Dame und Saint-Étienne, aus denen die Kathedrale von Avignon hervorging[47]

Ein wichtiges politisches Ereignis fand 932 statt, als die Königreiche von Provence und Hochburgund wiedervereinigt wurden. Diese Vereinigung bildete das Königreich Arelat, in dem Avignon eine der stärksten Städte wurde.

Am Ende des 9. Jahrhunderts richteten die spanischen Mauren eine militärische Basis in Fraxinet[A 11] ein und führten von dort aus während des gesamten 10. Jahrhunderts Plünderungszüge durch die Alpen durch.

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 972 entführten sie Dom Mayeul[A 12], den Abt von Cluny, der gerade aus Rom zurückkehrte. Nachdem man ein Lösegeld von 1000 Pfund – eine enorme Summe für die damalige Zeit – auszahlte, wurde Mayeul Mitte August befreit und kehrte im September nach Cluny zurück.

Karte des Königreichs von Arles, das 1032 ans Heilige Römische Reich angegliedert wurde.

Im September 973 mobilisierten Guillaume und sein älterer Bruder Roubaud, beide Söhne des Grafen von Avignon Boson II., im Namen von Dom Mayeul den gesamten Adel der Provence. Mit Hilfe von Arduin jagten die provenzalen Truppen, nach zwei Wochen der Belagerung, die Sarazenen in ihren Verstecken von Fraxinet und Ramatuelle, sowie in Peirimpi nahe Noyers, im Tal des Jabron. Guillaume und Roubaud erhielten dort ihre Titel als Grafen der Provence.

Während 976 Bermond, der Schwager von Eyric[A 13], zum Vizegraf von Avignon durch den Burgunderkönig Konrad III. ernannt wurde, berichtet das Chartular von Notre-Dame des Doms für den 1. April, dass der Bischof Landry den Kanonikern von Saint-Étienne ihre Rechte zurückgab, die er sich vorher unrechtmäßig angeeignet hatte. Er überließ ihnen eine Mühle und zwei Häuser, die er nach ihrem Wunsch an der Stelle des heutigen Tour de Trouillas des Papstpalastes erbauen ließ. 980 wurden diese Kanoniker vom Bischof Garnier als Domkapitel eingesetzt.

994 erreichte Dom Mayeul Avignon, wo er seinem Freund Guillaume bei dessen Tod Beistand leistete. Der Graf besaß als Nachfolger einen Sohn, der zusammen mit seinem Onkel Roubaud unter dem Namen Guillaume II. regierte. Aber die Gemeinde von Avignon organisierte sich gegenüber der gräflichen und bischöflichen Macht. Gegen das Jahr 1000 gab es bereits einen Prokonsul Béranger, der zusammen mit seiner Gattin Gilberte eine Abtei am „Castrum Caneto“[A 14] gründete.

1032 wurde das Königreich von Arles an das Heilige Römische Reich angegliedert. Die Rhône wurde von nun an zur Grenze, die nur über die alte Brücke von Avignon überquert werden konnte. Einige Avignonesen benutzen immer noch die Ausdrücke Terre d'Empire („Boden des Kaiserreiches“) um das avignonesische Ufer zu bezeichnen und Terre du Royaume („Boden des Königreiches“) für das Ufer von Villeneuve, das im Besitz des Königs von Frankreich war.

Hochmittelalter

Belagerung von Avignon 1226 (links), Tod von Ludwig VIII. und Krönung von Ludwig IX. (rechts).

Nach der Teilung des Karolingischen Reiches stand Avignon, das zum Königreich von Arles und Burgund gehörte, unter der Herrschaft der Grafen von Provence und Forcalquier, danach von den Grafen aus Toulouse und der Provence.

Unter der Lehnsherrschaft dieser Grafen wurde die Stadt mit einer autonomen Verwaltung ausgestattet (Errichtung eines Konsulats 1129, zwei Jahre vor dem Nachbarn Arles).

1209 fand ein Konzil von Avignon statt, das eine zweite Exkommunikation von Raimund VI. von Toulouse zur Folge hatte.[48]

Zur Zeit der Albigenserkriege wurde die Stadt durch Raimund VII. von Toulouse, dem Grafen von Toulouse, belagert und am 9. September 1226 durch König Ludwig VIII. eingenommen.[48]

Ende September wurde Avignon, wenige Tage nach der Übergabe der Stadt an die Truppen von König Ludwig VIII., von Überschwemmungen heimgesucht.

1249 errichtete die Stadt nach dem Tod von Raimund VII., dessen Erben an den Kreuzzügen teilnahmen, eine Republik.

1251 wurde sie jedoch gezwungen, sich den beiden Brüdern von Ludwig IX., Alfons von Poitiers und Karl I. von Anjou, zu unterwerfen. Nach dem Tod von Alfons 1271, erbte Philipp III. seinen Teil von Avignon und übertrug ihn 1285 an seinen Sohn Philipp den Schönen. Dieser überließ ihn 1290 an Karl II. von Anjou, der seitdem einziger Eigentümer der gesamten Stadt blieb.

Papsttum von Avignon

Der Papstpalast und die Stadt von Avignon, Miniaturmalerei von Boucicaut-Meister zu Beginn des 15. Jahrhunderts,
Bibliothèque nationale de France.

1309 wurde Avignon unter Papst Clemens V., zur Zeit des Konzils von Vienne, päpstliche Residenz.[49] Sein Nachfolger Johannes XXII., ein alter Bischof der Diözese der Stadt, machte diese zur Hauptstadt des Christentums und baute seinen alten Palast zum ersten Papstpalast um.[50] Darauf folgte Benedikt XII., der den Alten Palast[51] baute und Clemens VI., der den Neuen Palast[52] errichtete. Dieser kaufte die Stadt am 9. Juni 1348 von Johanna I. aus Neapel, der Königin von Neapel und Gräfin der Provence. Innozenz VI. ließ die Stadtmauern zu einer befestigten Ringmauer ausbauen.[53] Seine zwei Nachfolger Urban V. und Gregor XI. hatten den Wunsch nach Rom zurückzukehren[54], was dem letzteren auch gelang. Jedoch löste der frühzeitige Tod des siebten Papstes von Avignon das Große Abendländische Schisma aus. Clemens VII. und Benedikt XIII. herrschten erneut in Avignon.[55] Insgesamt gab es folglich neun Päpste, die sich im Papstpalast abwechselten und diesen im Laufe ihres Pontifikats ausbauten.[56]

Unter ihrer Herrschaft blühte der Hofstaat auf, der zahlreiche Händler, Maler, Bildhauer und Musiker anzog. Der Palast war das bemerkenswerteste Gebäude der Internationalen Gotik. Seine Konstruktion und Ornamentierung war die gemeinsame Arbeit der besten Architekten Frankreichs, Pierre Peysson und Jean du Louvres, genannt die Loubières[57], und den größten Freskenmalern der Schule von Siena, Simone Martini und Matteo Giovannetti.[58]

Die päpstliche Bibliothek von Avignon war im 14. Jahrhundert mit zweitausend Büchern die größte Europas.[59] Sie brachte eine Gruppe von Klerikern hervor, die sich für Belles Lettres (Schöne Literatur) begeisterten, aus der auch Petrarca, der Mitbegründer des Humanismus[60], hervorging. Wohingegen die clementinische Kapelle, genannt Grand Chapelle, Komponisten, Sänger und Musiker anzog[61], darunter Guillaume de Machaut und Philippe de Vitry. Auch Johannes Ciconia kam für seine Studien hierher.[60]

Urban V. traf als erster die Entscheidung nach Rom zurückzukehren, jedoch verhinderten chaotische Zustände und verschiedene Konflikte, dass er dort blieb. Er starb sehr vorzeitig nach seiner Rückkehr an die Rhône.

Sein Nachfolger Gregor XI. beschloss seinerseits nach Rom zu ziehen und beendete damit die erste Papsttum-Phase von Avignon. Als Gregor XI. 1377 den Papstsitz nach Rom zurück verlegte, wurde Avignon von einem Legaten verwaltet. Die Päpste kehrten wieder während des Großen Schismas (13791411) zurück. Danach wurde die Stadt erneut von einem Legaten verwaltet, der ab 1542 von einem Vizelegaten assistiert wurde.

Neuzeit

Nach dem Tod des Erzbischofs von Arles, Philippe de Lévis (1475), reduzierte Papst Sixtus IV. aus Rom die Diözese von Arles: er löste die Diözese Avignon aus der Provinz von Arles, errichtete ein Erzbistum und ordnete diesem die Bistümer von Carpentras, Cavaillon und Vaison-la-Romaine unter.[62]

1562 wurde die Stadt durch den Baron des Adrets belagert, der sich für das Massaker von Orange rächen wollte.[63]

Karl IX. durchquerte die Stadt auf seiner königlichen Grand Tour durch Frankreich (15641566), begleitet von seinem Hofstaat und den großen Leuten des Königreichs: seinen Bruder Heinrich III., Heinrich von Navarra, sowie den Kardinälen von Bourbon und Lothringen, Charles de Bourbon und Charles de Lorraine-Guise.[64] Der Hof hielt sich dort drei Wochen lang auf.

1618 ging Kardinal Richelieu ins Exil nach Avignon.[65]

Die Stadt empfing 1607 den Besuch von Vincent de Paul und 1622 den von François de Sales.[62]

1691 wurde das Legatsamt aufgehoben und der Vizelegat regierte von nun an alleine die Stadt. In der Folge blieb Avignon bis zur Französischen Revolution päpstlicher Besitz.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren die Straßen von Avignon stets eng und gewunden, die Gebäude veränderten sich aber und die neuen Häuser ersetzten Stück für Stück die alten Stadthäuser. Um die Stadt herum entstanden Anbaugebiete für Maulbeeren, Obstgärten und Weideland.[66]

Am 2. Januar 1733 gründete François Morénas die Zeitung Courrier d'Avignon, deren Name im Laufe der Zeit und der Verbote variierte. Veröffentlicht in der päpstlichen Enklave, außerhalb des Königreichs von Frankreich nahe Monaco, konnte sich die Zeitung dem Kontrollsystem der französischen Presse entziehen, musste jedoch die autoritäre Aufsicht des Pontifikats ertragen. Der Courrier d'Avignon erschien von 1733 bis 1793 mit zwei Unterbrechungen, einmal zwischen dem Juni 1768 und August 1769 aufgrund der französischen Annexion von Avignon, und das andere Mal zwischen dem 30. November 1790 und dem 24. Mai 1791.[67]

Französische Revolution bis Ende 19. Jahrhundert

Massacre de la Glacière, im Inneren des Palastes (1844).

Am 12. September 1791 stimmte die verfassungsgebende Nationalversammlung über die Annektierung von Avignon und der Wiedervereinigung der Grafschaft Venaissin mit dem Königreich von Frankreich ab, was ein Referendum zur Folge hatte, das den Einwohnern der Grafschaft vorgelegt wurde.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober 1791 fand nach der Lynchung des Beamten Nicolas Jean-Baptiste Lescuyer durch die Menschenmenge, der zu Unrecht verdächtigt wurde Kirchengüter in Besitz zu nehmen, das Massacre de la Glacière statt, eine schwarze Episode in der Geschichte der Stadt, bei dem sechzig Personen zusammen hingerichtet und in den untersten Teil des Tour de la Glacière vom Papstpalast geworfen wurden.

Am 7. Juli 1793 marschierten die föderalistischen Aufständigen von General Rousselet in Avignon ein.[68] Bei der Überquerung der Durance zur Besetzung der Stadt durch die marseillaisischen Truppen wurde Joseph Agricol Viala getötet, der später als Revolutionsheld verehrt wurde.[69] Am 25. Juli tauchte General Carteaux vor der Stadt auf, die am nächsten Tag von Rousselets Truppen verlassen wurde[70], als Folge einer Fehldeutung der Befehle aus Marseille.[71]

Bei der Erschaffung des Départements Vaucluse am 12. August 1793 wurde die Stadt chef-lieu. Diese Wiedervereinigung wurde 1797 durch den Vertrag von Tolentino bestätigt. Am 7. Vendémiaire Jahr IV eroberte der Chevalier von Alexandre Mottard de Lestang für die Royalisten mit einer Truppenstärke von 10000 Mann die Stadt.[72] Der Représentant en mission Boursault eroberte die Stadt wieder zurück und ließ Lestang erschießen.

Während der Revolution und 1815 war Avignon unglücklicher Schauplatz des Terreur blanche, bei dem es am 2. August 1815 zur Ermordung von Marschall Brune kam.

Zwischen 1820 bis 1830 erhielt Avignon die Île de la Barthelasse, die zuvor zu Villeneuve gehörte.

Boote in Avignon um 1840. Zeichnung von Thomas Allom, Kupferstich von E. Brandard.

Am 18. Oktober 1847 wurde die Eisenbahnstrecke Avignon–Marseille durch die Compagnie du chemin de fer de Marseille à Avignon eröffnet.[73] 1860 wurde der heutige Bahnhof Gare d'Avignon-Centre gebaut. Im November 1898 wurde das Straßenbahnnetz der Compagnie des Tramways Électriques d'Avignon eröffnet, die die alte Gesellschaft für Pferdebahntransporte ersetzte.

Während des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851 hielten sich die Avignonesen, darunter Alphonse Gent, auf Seite der Opposition.[74]

1856 wurde Avignon von einem außergewöhnlichen Hochwasser der Durance überflutet.[75]

20. Jahrhundert bis heute

Das Doppelviadukt von Angles, Überführung des LGV Méditerranée über die Rhône.

Das 20. Jahrhundert erlebte eine wichtige Entwicklung der Stadt, vor allem in den Außenbezirken, zudem wurden mehrere wichtige Projekte ins Leben gerufen. Zwischen 1920 und 1975 verdoppelte sich praktisch die Bevölkerungszahl, trotz der Übertragung von Pontet 1925 und dem Zweiten Weltkrieg.

1937 wurde der Flugplatz von Avignon-Caumont errichtet, der zu einem Flughafen wurde und vom Beginn der 1980er bis heute einen wichtigen Aufstieg erlebte. Es kam zur Eröffnung internationaler Flugstrecken, zum Bau eines neuen Towers und zur Verlängerung der Start- und Landebahn.[76] Im September 1947 gab es die erste Ausgabe des zukünftigen Festivals von Avignon.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam Avignon am 11. November 1948 eine ehrenvolle Erwähnung auf Anweisung der Division. Diese Auszeichnung beinhaltete die Verleihung des Croix de guerre mit Silberstern.[77] Die Stadt erholte sich, entwickelte ihr Festival, renovierte ihre Denkmäler und entwickelte ihren Tourismus und Handel.

1977 war sie Preisträger des Europapreises, der vom Europarat verliehen wird.[78]

1996 startete das Projekt der Bahnstrecke LGV Méditerranée, die durch die Gemeinde und über die Rhône führen sollte. Von 1998 bis 2001 wurde der Bahnhof Gare d'Avignon TGV gebaut.[79]

Politik und Verwaltung

Andere Bezeichnung: „Die Stadt der Päpste“.

Avignon ist chef-lieu des Départements Vaucluse, des Arrondissements von Avignon und der vier Kantone: Avignon-Est, Avignon-Nord, Avignon-Ouest und Avignon-Sud.

Andererseits ist Avignon Sitz der Communauté d'agglomération du Grand Avignon.

Wahlergebnisse

Stadtverwaltung

Rathaus am Place de l'Horloge.

Neben dem Rathaus besitzt Avignon acht Bürgerämter.[85]

Avignon ist die Präfektur von Vaucluse und besitzt daher zahlreiche Verwaltungsgebäude, vor allem die Archives départementales von Vaucluse, die wie alle departementalen Archive 1796 erschaffen wurden, oder auch das Centre départemental de documentation pédagogique du Vaucluse.

Budget 2007

Die Budgetierung vom 15. Februar 2007 für das Jahr 2007[86] plante mit einer Gesamtsumme von 218,7 Millionen €.

Bei einer Betriebssumme von 150,4 Millionen €, dachte die Gemeinde an eine Selbstfinanzierung von 19,7 Millionen €.

Die Nettoeinnahmen setzten sich folgendermaßen zusammen[86]:

  • 53,9 Mil. € Steuereinnahmen und Gebühren
  • 44,5 Mil. € Grand Avignon
  • 43,4 Mil. € staatliche Zuwendungen
  • 08,2 Mil. € restliche Einnahmen

Seit 1996 sanken die Wohnungssteuer[A 15] (von 22,41 auf 19,24) und die Grundsteuer[A 16] für nicht bebaute Flächen (von 62,36 auf 55,18). Die Grundsteuer für bebaute Flächen blieb gleich (25,64).

Die Betriebsausgaben setzten sich folgendermaßen zusammen[86]:

  • 67,3 Mil. € Personal und damit zusammenhängende Kosten
  • 29,5 Mil. € Subventionen und Kontingente
  • 23,9 Mil. € Güterkauf und Dienste
  • 09,7 Mil. € Finanzaufwendungen
  • 00,2 Mil. € restliche Ausgaben

Steuerwesen

Besteuerung der Haushalte und Unternehmen Avignons 2009[87]
Steuer Gemeindeteil Gemeindeübergreifender Teil Départementaler Teil Regionaler Teil
Taxe d'habitation (TH) 20,49 % 00,00 % 07,55 % 00,00 %
Taxe foncière sur les propriétés bâties (TFPB) 27,31 % 00,00 % 10,20 % 02,36 %
Taxe foncière sur les propriétés non bâties (TFPNB) 58,77 % 00,00 % 28,96 % 08,85 %
Taxe professionnelle (TP) 00,00 % 24,56 % 13,00 % 03,84 %

Der regionale Teil der Wohnungssteuer wurde nicht aufgeführt.

Bürgermeister

Büste von Guillaume Puy.

Fünf Bürgermeister wurden in Avignon seit 1953 gewählt:

Liste der Bürgermeister seit 1953
Zeitraum Name Partei Beruf
1953 1958 Édouard Daladier Parti radical-socialiste  
1958 1983 Henri Duffaut SFIO danach PS  
1983 1989 Jean-Pierre Roux RPR  
1989 1995 Guy Ravier PS  
1995 bis heute Marie-Josée Roig RPR danach UMP  

Gerichte und Verwaltungsorgane

Das Gerichtsgebäude, im Boulevard Limbert 2 (im Außenbezirk an den Stadtmauern), bietet: ein Landgericht, ein Handelsgericht mitsamt Geschäftsstelle, ein Amtsgericht, sowie ein Arbeitsgericht.

Notarkammer: Rue Thiers 23a

Handelskammer: Cours Jean Jaurès 46

Das alte Arresthaus in der Rue Banasterie 55a wurde geschlossen und nach Pontet verlegt. Das Gefängnis wird zur Zeit saniert und in ein Marriott-Luxushotel mit 90 Zimmern umgewandelt, das seine ersten Gäste 2013 erwartet.[88]

Umweltpolitik

Zu den möglichen natürlichen und technologischen Risiken für die Gemeinde gehören: Überschwemmungen (und Schlammlawinen), Erdrutsche, Staudammbrüche, Erdbeben[A 17] und Gefahrguttransporte.[89]

In seiner Ausgabe vom Januar 2003 veröffentlichte das Magazin Ça m'intéresse eine Rangliste bezüglich der Müllsortierung in den Hauptorten Frankreichs, bei der Avignon den ersten Platz belegte.[90] In sieben Jahren vervielfachte die Stadt die Menge von gesammeltem Trennmüll um mehr als das Dreifache, von ungefähr 1000 Tonnen 1996 auf 3190 Tonnen im Jahr 2003.[90]

Zehn Müllsammelstellen stehen den Avignonesen zur Verfügung, davon vier in der Innenstadt und sechs in den Außenbezirken.[90]

Seit Mai 2003 ist eine „Umwelttruppe“ der Gemeindepolizei damit beauftragt, illegale Müllablagerungen, Graffitisprayer und Lärmbelästiger zu verfolgen.[91]

Entsorgungszentrum

Für die Behandlung und Entsorgung von Hausmüll ist die Communauté d'agglomération du Grand Avignon zuständig. Es gibt auch eine entsprechende Einrichtung für Abfälle, die von der Industrie und dem Handel im Großraum Avignon stammen.

Radioaktivitätsüberwachung

Kernkraftwerke in Frankreich.

Die Stadt Avignon ist mit einer atmosphärischen Balise zur Überwachung der Luftradioaktivität ausgestattet. Die Stadt befindet sich im Süden von zwei empfindlichen Anlagen, die flussaufwärts an der Rhône liegen: Avignon ist 70 km von der Nuklearanlage Tricastin und der Urananreicherungsanlage von Pierrelatte entfernt und ungefähr 30 km vom Kernkraftwerk Marcoule. Die Stadt ist gleichermaßen mit einer Wasserbalise zur Überwachung der Wasserradioaktivität in der Rhône ausgerüstet.[92]

Luftqualität

Tagtäglich wird ein Indikator für die Luftqualität („ATMO“) über der Stadt gemessen. Im Durchschnitt wird die Luft in 60 % der Fälle als „gut“ oder „sehr gut“ bewertet, zu 38 % „mittel“ oder „unzureichend“ und nur zu 2 % als „schlecht“. Diese Ergebnisse werden durch den Mistral begünstigt, der als Zerstreuer fungiert.[93]

Lärmbekämpfung

In der Stadtgemeinde von Avignon sind zur Bekämpfung des Lärms die Behörden des Service environnement hygiène santé und die Gemeindepolizei beauftragt.[94]

Im Kampf gegen den Lärm wurden mehrere Aktionen durchgeführt: Verabschiedung einer Gemeindeverordnung, gebührenpflichtige Verwarnungen, Errichtung von Lärmschutzwänden, Einkauf von Elektrofahrzeugen, usw.[94]

Im Januar 2005 empfing Avignon die vierte Tagung für die qualité de l’environnement sonore.[94]

Der wichtigste Verursacher für die Geräuschbelastung ist der Flugplatz von Avignon-Caumont, besonders durch seinen Kunstflugbetrieb.[95] Die Vereinigung ADRAC (association de défense des riverains de l'aérodrome de Châteaublanc)[A 18] unterzeichnete im Oktober 2001, nach sechs Verhandlungsjahren, mit anderen Partnern (Aéroclub Vauclusien, Stadt von Avignon, usw.) eine „Charta für gutes Verhalten“. Jedoch führte während der Tage der offenen Tür des Flugvereins im Frühling 2009 die Anwesenheit eines Tucano[A 19] dazu, dass sich eine Vereinigung von Anwohnern erneut über die Flugzeuge beschwerte, darunter über die Kunstflieger, die bis dahin im Flugverein seit drei Jahren nicht mehr geflogen sind.[96]

Städtepartnerschaften

Luftblick auf die Stadt von Wetzlar, mit der Avignon seit 1960 kooperiert.

Am 10. September 2010 hatte Avignon folgende Partnerstädte:[97][98]

Außerdem hat Avignon Kooperationsverträge auf kultureller Ebene mit:[97]

Bevölkerung und Gesellschaft

Demographie

Bevölkerungsentwicklung

Nach der Volkszählung des INSEE von 2007 gibt es in Avignon 91283 Einwohner (d.h. eine Zunahme von 6 % im Vergleich zu 1999).

Die Gemeinde belegt auf nationaler Ebene den 44. Platz, während sie 1999 auf dem 45. Platz war, und belegt auf departementaler Ebene von 151 Gemeinden den ersten Platz. Die Entwicklung der Einwohnerzahlen stützt sich auf Volkszählungen, die bis auf das Jahr 1793 zurückreichen. Das Maximum der Bevölkerung wurde 2010 mit 94787 Einwohner erreicht.

1793 1800 1806 1821 1831 1836 1841 1846 1851
24000 21412 23789 29407 29889 31786 33844 35169 35890
1856 1861 1866 1872 1876 1881 1886 1891 1896
37077 36081 36427 38196 38008 37657 41007 43453 45107
1901 1906 1911 1921 1926 1931 1936 1946 1954
46896 48312 49304 48177 51685 57228 59472 60053 62768
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2007 2010
72717 86096 90786 89132 86939 85937 92454 91283 94787
Quellen: Cassini de l'EHESS für die Zahlen bis 1962[99], INSEE ab 1968 (Bevölkerung ohne doppelten Wohnsitz und aus dem Gemeindegebiet ab 2006)[100][101]

Der Erste Weltkrieg hatte einen erheblichen Einfluss auf die Bevölkerung der Gemeinde, da er für den ersten Bevölkerungsrückgang des 20. Jahrhunderts sorgte (-2,3 % zwischen 1911 und 1922).

Nach dem Zweiten Weltkrieg kann man einen Zuwachs der Bevölkerung beobachten, der in den 1960er Jahren mit der Rückkehr vieler Aussiedler aus Nordafrika relativ wichtig wurde.[102]

Im Vergleich zu dem sehr starken Demographiewachstum in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) kann man von 1975 bis 2000 für die Stadt Avignon eine Stagnation der Einwohnerzahl feststellen. Verschiedenste Ursachen (Dienstleistungsangebote, Lebensqualität, Steuerbelastungen ...) könnten den Attraktivitätsverlust der Gemeinde von Avignon, die Abwanderung ihrer Einwohner und die Niederlassung in umliegende Gemeinden erklären.

Während dieser Zeitspanne konnte der gleichmäßige Rückgang der innerstädtischen Einwohnerzahl kaum durch einen Einwohnerzuwachs in den Außenbezirken kompensiert werden.

Nach INSEE erlebte das Stadtzentrum in letzter Zeit wieder ein positives Migrationssaldo.[103] Mehrere innerstädtische Rehabilitations- und Entwicklungsprojekte, wie z.B. das clos des arts, könnten einen Teil dieser Entwicklung erklären und zeigen, dass die Stadt bestrebt ist, der Abwanderung entgegenzuwirken. Auch der Bau der Strecke LGV Méditerranée und des TGV-Bahnhofes haben vermutlich einen positiven Einfluss gehabt, auch auf die Entwicklung in der Region insgesamt (+ 0,7 % pro Jahr in PACA gegenüber + 0,3 % in Frankreich).[103]

2006 zählte der Großraum von Avignon mehr als 180898 Einwohner[104] und der gesamte Ballungsraum, der sich durch 32 Gemeinden aus Vaucluse, 8 Gemeinden aus Gard und 4 Gemeinden aus Bouches-du-Rhône zusammensetzt, überstieg die 320000-Einwohnermarke.

Die Unité urbaine zählte am 1. Januar 2007 275613 Einwohner, womit die Stadt in Frankreich den 21. Platz belegte, zwischen Rennes (Platz 20) und Orléans (Platz 22), d.h. ein Vorrücken von drei Plätzen seit 1999.[105]

Alterspyramide

Die Bevölkerung der Gemeinde ist relativ jung. Der Anteil der Personen über 60 (21,4 %) liegt unterhalb der nationalen Quote (21,6 %) und unterhalb der Quote im Département (23,5 %).

So wie bei der nationalen und départementalen Verteilung ist der Anteil der Frauen in der Gemeinde leicht höher als der der Männer. Der Anteil (53,7 %) liegt mehr als zwei Prozentpunkte über dem nationalen Wert (51,6 %). Die Bevölkerungsverteilung der Gemeinde in verschiedenen Altersstufen ist 2007 wie folgt gewesen:

  • 53,7 % Frauen (0 bis 14 Jahre = 17 %, 15 bis 29 Jahre = 21,8 %, 30 bis 44 Jahre = 18,8 %, 45 bis 59 Jahre = 18,7 %, mehr als 60 Jahre = 23,7 %)
  • 46,3 % Männer (0 bis 14 Jahre = 20,2 %, 15 bis 29 Jahre = 22,9 %, 30 bis 44 Jahre = 20 %, 45 bis 59 Jahre = 18,1 %, mehr als 60 Jahre = 18,7 %)

Vorlage:Pyramide des âges 2

Vorlage:Pyramide des âges 2

Entwicklung der Stadtgrenze

Zwischen 1790 und 1794 wurde Montfavet in die Gemeinde von Avignon aufgenommen. Danach löste sich Avignon 1870 von Morières-lès-Avignon und 1925 von Le Pontet.

Am 16. Mai 2007 gab die Gemeinde von Les Angles in Gard dreizehn Hektar Land an Avignon ab.[89]

Fläche und Bevölkerung

Die Gemeinde von Avignon besitzt eine Fläche von 64,78 km² und eine Bevölkerungszahl von 92454 (2006) und lässt sich damit folgendermaßen einordnen[89] :

Platzierung Fläche Bevölkerung Bevölkerungsdichte
Frankreich 578. 062. 689.
Provence-Alpes-Côte d’Azur 105. 005. 024.
Vaucluse 006. 001. 002.

Schulwesen

Avignon profitiert von 27 öffentlichen Kindergärten, 34 öffentlichen Grundschulen, sowie fünf privaten Kindergärten und Grundschulen.[106]

Die Schulkantinen verteilen ungefähr 4000 Mahlzeiten pro Tag.

Gesamtschulen und Gymnasien

Avignon zählt auf dem Gemeindegebiet[107] neun öffentliche und vier private Gesamtschulen, sowie acht öffentliche und vier private Gymnasien, darunter das Lycée Frédéric-Mistral.

Universität Avignon

Klassische Fassade des Hauptgebäudes der Universität Avignon (Altes Krankenhaus Sainte Marthe).

Die Universität Avignon unterrichtet ungefähr 7600 Studenten. Sie vereinigt vier UFR, ein IUT und ein IUP und bietet vor allem akademische Lehrgänge in den Bereichen Kultur, Agrarwissenschaft und Informatik.

1303 durch Papst Bonifatius VIII. gegründet[108], wurde sie danach von Karl II. gefördert, dem König von Sizilien und Grafen der Provence. Die Universität behauptete sich fast 500 Jahre lang und wurde am 15. September 1793 per Dekret geschlossen. Avignon wurde 1963 mit der Eröffnung eines wissenschaftlichen Hochschulzentrums wieder akademisch. Ein Jahr darauf eröffnete ein Hochschulzentrum für Philologie.

Die beiden Einrichtungen gehörten ursprünglich zur Universität von Aix-Marseille und fusionierten 1972 zu einem akademischen Zentrum, dass am 17. Juli 1984 unter dem Namen Université d'Avignon et des Pays de Vaucluse zu einer Volluniversität wurde (unabhängig von der Universität Aix-Marseille). Zu dieser Zeit teilten sich drei UFR (Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Angewandte Natur- und Sprachenwissenschaften) 2000 Studenten. Die Rechtswissenschaften als vierter Zweig gingen aus einer Rechtswissenschaftlichen Fakultät hervor, die in einem Nebengebäude der Universität Aix-Marseille III untergebracht war. 1990 folgte eine Fachhochschule (IUT) und 1992 ein IUP.

Um eine allzu weite Verteilung der Studenten zu vermeiden (zehn Standorte im Jahr 1991) und das Stadtzentrum zu beleben, beschloss man die verschiedenen Bildungsinstitutionen an einem Standort zu vereinen und dort auch die Gemeinschaftseinrichtungen unterzubringen (besonders die Bibliotheken und Mensen). Als neuer Standort diente das alte Krankenhaus Sainte-Marthe, wo 1997 die ersten Vorlesungen gehalten wurden.

Andere

Es gibt in Avignon neun CFA mit unterschiedlicher Herkunft (Lebensmittelsindustrie, Industrie- und Handelskammer von Avignon und Vaucluse, Handwerkskammer von Vaucluse, Bauindustrie, Centre de ressources de techniques avancées (CRTA)) und breit gefächerten Angeboten, zu denen 24 Schulen und Einrichtungen für Aus- und Weiterbildung hinzukommen.[107]

Das Conservatoire de danse du Grande Avignon[107] bietet Ausbildungen in Tanz, Musik und Schauspielkunst an. Die städtische Kunsthochschule École d’art d’Avignon[109] ist nur über eine Aufnahmeprüfung zugänglich und unterrichtet verschiedene Gebiete der Bildenden Kunst (Zeichnen, Malerei, Räumliche Inszenierung, Fotografie, Video, Multimedia), Kulturgeschichte, zeitgenössische Kunstgeschichte und wissenschaftliche Kunstannäherung (Wissenschaft und Kunst, Physik und Chemie).

Gesundheit

In Avignon befinden sich die wichtigsten Gesundheitseinrichtungen von Vaucluse, darunter die einzige Kindernotaufnahme im Département. In der Gemeinde gibt es zwei Kliniken: das Krankenhauszentrum von Avignon „Henri Duffaut“[110], das Krankenhauszentrum von Montfavet, sowie mehrere Privatkliniken.

Klinikum Avignon

Das Klinikum Avignon ist eine kommunale öffentliche Einrichtung im Sinne der Anordnung Nr. 96–346 vom 24. April 1996 zur Reformierung öffentlicher und privater Kliniken.[111] Besonderheiten:

  • Kinderkrippe mit 39 Plätzen
  • Entbindungsstation Stufe 2b
  • Helikopterlandeplatz

Das Krankenhauszentrum von Avignon versteht sich als Einrichtung mit Pflegeauftrag (Bereitstellung medizinischer Notfallhilfe, Durchführung öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen) und ist darüber hinaus für Forschung, Lehre und Ausbildung zuständig.

Klinikum Montfavet (Montdevergues)

Das Klinikum Montfavet[112] ist in erster Linie eine psychiatrische Klinik. Es werden folgende öffentliche Anstalten[113] angeboten:

  • Abteilungen für Erwachsenenpsychiatrie
  • Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • ein Maison d'accueil spécialisée (MAS)
  • eine Abteilung für Arbeitshilfe

Das Zentrum befindet sich in Montfavet, fünf Kilometer östlich von Avignon, auf dem Hügel von Montdevergues.

Sport

Jean Alesi, „der Avignonese“.

Avignon besitzt, wie alle größeren französischen Städte, zahlreiche Sportstätten (mehrere Stadien und Stadtbäder, Eisbahnen, Bowling-Center, Golfplätze, Dōjōs, usw.). Auf den Anlagen lässt sich, egal ob öffentlich oder privat, eine Vielzahl von Sportarten ausüben. Die größten Sportstätten der Stadt sind der Parc des Sports, das Stade de Saint-Ruf, der Cosec Moretti, der Palais Omnisports Champfleury, der Palais de la Glace (Eispalast) und das Hippodrome Roberty.[114]

Die Gemeinde Avignon ist auch der Geburtsort einiger Sportpersönlichkeiten wie des Formel-1-Piloten Jean Alesi oder des Fußballers Cédric Carrasso, der in der Jugendabteilung von Avignon Football 84 spielte, bevor er zu Olympique Marseille wechselte.

Jedes Jahr werden zahlreiche Sportevents wie die „Tour des Remparts“ oder die „10 km de la Cité des Papes“ organisiert, aber auch Fußballturniere sowie Veranstaltungen im Boule-Spiel, Boxen, Gymnastik, Rugby, Rock ’n’ Roll (Tanz), Inlineskating, usw.[115]

In der Gemeinde existieren ungefähr 120 Sportvereine, von denen mehrere die Geschichte der Stadt prägen oder geprägt haben.[115]

Fußball

Sébastien Piocelle, Kapitän des AC Arles-Avignon.

2010 schaffte der AC Arles-Avignon den Aufstieg in die Ligue 1. Der Verein ging in der Saison 2009/2010 aus dem AC Arles hervor, spielt jedoch seitdem im Parc des Sports von Avignon, das über 7000 Plätze bietet.

Avignon Football 84 spielte 1976/1977 ebenfalls in der 1. Liga, erreichte jedoch nur den letzten Platz.[116] Der Verein spielte 1965 bis 1976, 1977 bis 1981 und 1989 bis 1991 in Division 2 und sonst vorrangig in der Regionalliga.

Rugby

Sporting olympique avignonnais XIII ist der Dreizehner-Rugby-Verein der Stadt Avignon. Er spielt 2010 um die französische Dreizehner-Rugby-Meisterschaft. Der Verein gewann bereits viermal den Frankreich-Pokal (1955, 1956, 1982 und 1986) und erreichte weitere vier Male das Finale (1947, 1958, 1959, 1998). 1957 schaffte er es bis ins Meisterschaftsfinale. Heimspielplatz ist das Stade de Saint-Ruf mit rund 1000 Sitzplätzen.[117]

Das andere Rugby-Team (Fünfzehner-Rugby) der Stadt ist der Verein Union sportive Avignon Le Pontet Vaucluse (USAP 84), der 2009/2010 in der 3. Rugbyliga spielte. Ein weiterer Rugby-Verein namens Entente Sportive Avignon Saint-Saturnin erreichte 1975 das Viertelfinale der französischen Meisterschaft.

Andere Sportarten

Cosec Moretti

Das Basketballteam ES Avignon spielte zwölf Spielzeiten lang in den Ligen Nationale 1 und Nationale 1 A (1977 bis 1979, 1980 bis 1990). In der Saison 1980/1981 erreichte das Team mit dem sechsten Platz seine bisher beste Leistung.[118] Der Verein nahm außerdem am europäischen Korać-Cup teil. Danach musste er Konkurs anmelden und verschwand Anfang der 1990er. Zur Zeit spielt die Nachfolgemannschaft Union sportive Avignon-le Pontet basket-ball in Liga 2.

Palais des Glaces

Avignon Volley-Ball spielt 2010/2011 in der Ligue B. Die Mannschaft war lange Zeit eine „Fahrstuhlmannschaft“, da sie häufig zwischen der ersten und zweiten Liga wechselte. Der Verein nahm 1996/1997 am Challenge Cup teil und war 1999 sowie 2000 Meister der Ligue B.

Der Eishockeyverein Castors d'Avignon (ehemals Olympique Hockey Club d'Avignon) spielt 2010/2011 in Division 1 (zweithöchste Liga). Der Verein wurde 2003 französischer Meister der Division 2 und beendete die Saison 2005/2006 als vierter (beste Platzierung).

Im American Football spielen die Warriors du Vaucluse 2010/2011 in Division 3.

Medien

In der Gemeinde sind mehrere Zeitungsagenturen ansässig: La Provence, Vaucluse Matin, Hebdo Vaucluse, Midi Libre, La Marseillaise, Petites affiches de Vaucluse, Actualités Avignon, Vu sur le pont, aber auch die kostenlosen Zeitschriften Bonjour 84 und Plus Hebdo.[119]

Aus der Stadt senden sowohl lokale als auch nationale Radiostationen: Chérie FM (88,1 MHz), France Bleu Vaucluse (98,8 MHz), Virgin Radio (ehemals Europe 2) (89,0 MHz), Nostalgie Vaucluse (102,8 MHz), NRJ Vaucluse (98,2 MHz), RAJE Avignon (90,3 MHz)[120], RCF Radio Lumières (104,0 MHz) und RFM Vaucluse (95,9 MHz). Für das Fernsehen sendet das vauclusische Studio von France 3.[119]

Religion

Die Kathedrale Notre-Dame des Doms.

Seit der Anwesenheit der Päpste in Avignon ist der Ort bis heute ein Schmelztiegel verschiedener religiöser Gemeinden.

Kultstätten

Aufgrund der starken katholischen Präsenz in den vergangenen Jahrhunderten ist die Anzahl der Kultstätten aus architektonischer Sicht relativ hoch. Es gibt eine Kathedrale, die Métropole Notre Dame des Doms, und zahlreiche Kirchen, wie die von: Saint-Agricol, Saint-Didier, Saint-Pierre, Saint-Symphorien, der Cölestiner, Saint-Joseph de la Barthelasse, Saint-Ruf, Sacré-Cœur, Saint-Paul, Saint-Joseph travailleur im Süden der Stadt, Saint-Jean, Notre-Dame de Lourdes, Notre-Dame de la Paix[121], oder auch die Chapelle des Pénitents gris und die Chapelle des Pénitents noirs.

In der Synagoge von Avignon wird bereits seit mehreren Jahrhunderten die jüdischen Religion praktiziert. Die Synagoge wurde nach einem Großbrand 1845 zerstört und ein Jahr später durch den Architekten Joseph-Auguste Joffroy vollständig rekonstruiert.

Einzige protestantische Kirche ist der Temple Saint-Martial. Die Stadt besitzt mit der Kirche Saints Cosme et Damien auch ein griechisch-orthodoxes Kirchengebäude.

Historisch recht jung ist die islamischeMoschee de la Rocade“, die Moschee von Monclar als auch eine türkische Moschee. Während sich die katholischen Gebäude größtenteils innerhalb der Stadtmauern befinden, liegen die Moscheen ausschließlich in den Außenbezirken.

Weiterhin gibt es Niederlassungen der Zeugen Jehovas (auf der Höhe des Viertels von Montfavet), der Scientology-Kirche[122], der laotisch-evangelischen Kirche[123] und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.[124]

Friedhöfe

Denkmal für Camille Claudel in Montfavet.

In Avignon befinden sich vier Friedhöfe:

  • der Friedhof Saint-Véran, angelegt 1820, erstreckt sich auf zwölf Hektar und beherbergt 12000 Grabstätten.[125] Auf dem Friedhof steht seit 1999 ein Kolumbarium, das dazu bestimmt ist Bestattungsurnen aufzunehmen. Im Herzen des Friedhofs steht ein Denkmal für gefallene Harkis.[126]
  • der Friedhof von Montfavet erstreckt sich auf sieben Hektar und beherbergt 4000 Grabstätten, darunter die von Camille Claudel. Der Friedhof nimmt auch andere religiöse Gemeinden auf (Juden, Moslems).[127]
  • der Friedhof von Barthelasse besitzt zur Zeit 125 Grüfte auf genau 2000 m²[128]
  • der Friedhof von Saint-Roch (12. Jahrhundert) ist der älteste. Er erstreckt sich auf einer Fläche von ungefähr 2000 m². Der Ort gehört zu den Ländereien der jüdischen Gemeinde und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.[128]

Wirtschaft und Infrastruktur

Avignon ist Sitz der Industrie- und Handelskammer von Vaucluse. Diese verwaltet den Flughafen von Avignon und den Handelshafen von Pontet.

In Avignon befinden sich 7000 Unternehmen, 1550 Verbände, 1764 Geschäfte und 1305 Dienstleister.[129]

Der tertiäre Sektor ist der weitaus dynamischste im Département. Bezogen auf den wichtigen Anbau von Frischgemüse in Vaucluse, drängte der Marché d'intérêt national (MIN) die lokalen Märkte des Départements in den Hintergrund (auffällig in Carpentras) und wurde für das Handelsgewerbe zum Strukturpol. In den Jahren 19801990 verstärkte die Entwicklung des Warenverkehrs zwischen Nord- und Südeuropa die Stellung Avignons als logistische Drehscheibe und begünstigte die Entstehung von Transport- und Logistikunternehmen.

Südlich von Avignon wurde eine freie Wirtschaftszone eingerichtet, in der die dort ansässigen Unternehmen weniger Steuer- und Sozialabgaben zahlen müssen.[130] Sie befindet sich zwischen den Stadtmauern und der Durance, in den Vierteln von Croix Rouge, Monclar, Saint-Chamand und Rocade.[131]

Gewerbegebiete

In Avignon gibt es neun große Gewerbegebiete.[132]

Das wichtigste Gewerbegebiet liegt in Courtine und beherbergt fast 300 Betriebe (davon sind die Hälfte Dienstleistungsunternehmen, ein Drittel Handelsunternehmen, und der Rest Industrie) mit 3600 Angestellten.[132] Das Gebiet bedeckt eine Fläche von 300 Hektar und befindet sich südöstlich der Gemeinde, auf der Höhe des TGV-Bahnhofs.

Dahinter folgt das Gewerbegebiet von Courtine mit ungefähr 100 Betrieben und 1000 Angestellten. Das Gebiet ist jedoch im Vergleich zu Courtine hauptsächlich auf Handelsunternehmen ausgerichtet.[132]

Das Gewerbegebiet des MIN, der Agroparc[A 20] (oder „Technopole Agroparc“) und das Gewerbegebiet von Christole liegen nebeneinander und beherbergen jeweils etwas weniger als 100 Betriebe.[132]

Die Gebiete von Castelette, von Croix de Noves, von Realpanier und des Flughafens zählen jeweils weniger als 25 Betriebe, die sich auf Dienstleistungen und Handel verteilen. Im Gebiet von Castelette arbeiten allein mehr als 600 Angestellte, 100 mehr als im Gewerbegebiet von Christole.[132]

Industrie

Es gibt nur zwei Industrieunternehmen mit mehr als 100 Angestellten: EDF (Grand Delta) mit ungefähr 850 Angestellten und Onet Propreté[A 21] mit etwas mehr als 300 Mitarbeitern.[102]

Öffentlicher Sektor (außer Staat)

Die größten Arbeitgeber der Gemeinde sind mit jeweils 2000 Angestellten das Krankenhauszentrum Henri Duffaut, das Rathaus von Avignon und das CHS in Montfavet. Danach kommt der Generalrat von Vaucluse mit ungefähr 1300 Angestellten.[102]

Internationales Kongresszentrum

Seit 1976 nimmt das Kongresszentrum zwei Flügel des Papstpalastes ein. Mit zehn Empfangs- und Arbeitssälen richtet es eine hohe Anzahl an Veranstaltungen aus. Die großen Prestigesäle Grand Tinel und Grande Audience im Besucherbereich des Palastes werden ergänzend zu den Versammlungsräumen für die Organisation von Cocktailpartys, Galadiners, Ausstellungen, etc. benutzt.

Haushaltseinkommen und Steuerwesen

2007 lagen die durchschnittlichen Steuereinnahmen pro Haushalt bei 13545 Euro, womit Avignon auf Platz 28198 unter den 30714 französischen Gemeinden mit mehr als 50 Haushalten rangierte[133]

Beschäftigung

Von 1999 bis 2005 sank die Arbeitslosenquote von 21,3 % auf 12,2 % und konnte damit fast halbiert werden. In Avignon sind mehr als 35000 Personen beschäftigt, davon sind weniger als ein Drittel Angestellte, ungefähr ein Viertel Arbeiter und nahezu ebenso viele in nichttechnischen Berufen (Profession intermédiaire), etwas mehr als ein Zehntel sind Führungskräfte oder üben intellektuelle Berufe aus, ungefähr 6 % sind Handwerker, Händler oder Geschäftsführer, weniger als 1 % arbeitet in der Landwirtschaft.[134]

Tourismus

Vier Millionen Besucher halten sich jährlich in Avignon auf, um die Stadt, die Region oder das Festival zu besuchen.[15]

Verkehr

Die Stadt von Avignon ist verkehrsmäßig relativ gut erschlossen. Sie hat Anschluss an zwei Autobahnen, zwei große Bahnhöfe und einen Flughafen.

Straßenverkehr

Avignon ist über zwei Autobahnen erreichbar:

  • Die Autoroute A7 (E714) (auch Autoroute du soleil genannt) verläuft östlich von Lyon nach Marseille und besitzt zwei Anschlussstellen: „Avignon nord“ und „Avignon sud“;
  • Die Autoroute A9 (E15) mit der Anschlussstelle Remoulins zweigt nahe Orange von der A7 ab und führt südwestlich über Montpellier zur spanischen Grenze.

Die wichtigsten Hauptstraßen sind die Route nationale 100, die nach Osten in Richtung L’Isle-sur-la-Sorgue und nach Westen in Richtung Villeneuve-lès-Avignon und Remoulins fortgeht, um nach 20 km auf die A9 zu treffen. Die Route nationale 7 führt nach Osten, gabelt sich danach im Norden in eine Schnellstraße auf und trifft wieder auf die Route départementale 225.

Die Stadt bietet sieben gebührenpflichtige überwachte Parkplätze an und stellt zwei kostenlose überwachte Park-and-ride-Parkplätze mit einer Kapazität von 1200 Plätzen zur Verfügung, mit kostenlosen Pendelbussen, die ins Zentrum der Stadt fahren.

Schienenverkehr

Avignon ist über zwei Bahnhöfe erreichbar:[135] der historische Bahnhof Avignon-Centre aus dem Jahr 1860 befindet sich an der Bahnstrecke Paris–Marseille außerhalb der Innenstadt vor den Stadtmauern und kann von jedem Zugtyp angefahren werden. 2001 wurde der Bahnhof Avignon TGV in der Zone Courtine drei Kilometer südlich des Stadtzentrums für die Schnellfahrstrecke LGV Méditerranée fertiggestellt. Er kann mit dem TGV von Paris (Gare de Lyon) ohne Zwischenhalt in 2 Stunden und 40 Minuten und von Lyon (Part Dieu) ohne Zwischenhalt in 1 Stunde 10 Minuten erreicht werden. Weitere Direktverbindungen existieren u. a. nach Marseille, Brüssel, Straßburg und Genf, in den Sommermonaten verkehrt zusätzlich einmal wöchentlich ein Thalys-Zugpaar von Amsterdam nach Marseille.

Luftverkehr

8 km südöstlich der Stadt befindet sich der kleine Flughafen Avignon, der von verschiedenen britischen Flughäfen aus angeflogen wird (die vier Flüge pro Tag in Richtung Paris wurden am 31. Juli 2008 eingestellt). Der Flughafen befördert ungefähr 80000 Passagiere pro Jahr. 80 km südlich liegt der größere Flughafen Marseille, 90 km südwestlich der Flughafen Montpellier.

Schiffsverkehr

Wassertaxi bei der Abfahrt vom Hafenamt.

Die Rhône fungiert seit zahlreichen Jahrhunderten als wichtiger Transportweg für die Stadt. Der Wasserverkehr in Avignon profitiert von zwei Handelshäfen, von Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe und weiteren verschiedenartigen Einrichtungen am Ufer. Auch ein kostenloses Wassertaxi kommt vor Ort zum Einsatz.

Radwegnetz

Eine Vélopop'-Station vor den Mauern der Stadt.

Avignon verfügt über 145 Kilometer an Radwegen[136][129] und hat sich im Juli 2009 mit einem Fahrradsystem ausgerüstet, dem Vélopop'[137], das durch das TCRA verwaltet wird.

TCRA

Das TCRA (Les Transports en Commun de la Région d’Avignon) ist das Transportnetz der Gemeinden im Großraum von Avignon.[138]

Kultur

Sehenswürdigkeiten

Blick nach Nordosten mit dem Mont Ventoux im Hintergrund.

Die Stadt Avignon ist nicht nur ein Verwaltungszentrum, sondern vordergründig ein künstlerischer und kultureller Schauplatz und eine Stadt mit einem reichen Kulturerbe. Sie trug lange Zeit den Titel „Stadt der Kunst“, der 2005 abgeschafft und durch den Titel „Städte und Länder der Kunst und Geschichte“ ersetzt wurde. Die Stadtgemeinde beschloss jedoch, sich dieser neuen Bezeichnung nicht weiter anzuschließen.

Stadtmauer

Die hohe Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert fällt einem als erstes auf, wenn man sich dem Stadtzentrum nähert. Sie ist ungefähr vier Kilometer lang und wird von 39 Türmen und sieben Haupttoren flankiert, die sich um die Altstadt herum verteilen. Die alten Wassergräben wurden zugeschüttet und in Parkplätze umgewandelt, die Mauer hat jedoch immer noch ihre einstige Höhe erhalten, mit der sie den Einwohnern von Avignon einen guten und sicheren Schutz bot.[139]

Altstadt

Linker und rechter Türflügel der Kirche St-Pierre
Linker und rechter Türflügel der Kirche St-Pierre
Linker und rechter Türflügel der Kirche St-Pierre

In der Altstadt findet man viele Kirchen, eine davon ist die Pfarrkirche St-Pierre d’Avignon, eine um 1356 im Südwesten des Papstpalastes errichtete ehemalige Kollegiatskirche mit einer sehenswerten spätgotischen Fassade aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die schönen Flamboyantornamente stammen von dem damals in Avignon ansässigen Glasmaler Philippe Garcin und sind der Fassade als flaches Relief aufgeblendet. Das Portal schmücken kostbare hölzerne Renaissance-Türflügel, die der burgundische Bildhauer Antoine Volard im Jahr 1551 schuf.

Weitere sehenswerte Gebäude sind die Kardinalspaläste, die Stadthäuser mit Fassaden aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, die Klöster (Kapuzinerkloster), eine Oper, mehrere kleine Plätze (place de l’Horloge) und Museen (Lapidarium, Requien-Museum, Musée Calvet, Louis-Voulant-Museum, Musée du Petit Palais, Maison Jean Vilar, ein Nebengebäude der Französischen Nationalbibliothek), eine denkmalgeschützte Bibliothek, eine denkmalgeschützte Hutmacherei (die einzige in Frankreich), die Chapellerie Mouret, eine „grüne Mauer“, die auf der Nordseite der Markthallen aufgehängt ist und natürlich der Papstpalast mitsamt seinem cour d’honneur und seinen vielen Nebengebäuden.

Papstpalast

Der Papstpalast war von 1309 bis 1417 Sitz des sogenannten Avignonesischen Papsttums und Residenz der Päpste. Der französische König Philipp IV. hatte im Jahr 1309 durch machtpolitische Ränkespiele die Wahl eines französischstämmigen Papstes durchgesetzt, der nicht in Rom sondern in Avignon residierte. Philipp umstieß somit das fundamentale Selbstverständnis der katholischen Kirche, nämlich dass ihr Oberhaupt in Rom residieren soll, weil der erste Papst, der Apostel Petrus, traditionell als erster Bischof von Rom gilt. Freilich dienten auch Viterbo und Anagni im Laufe der Papstgeschichte als langfristige Papstresidenzen, aber eher aus praktischen Gründen. Avignon wurde zu einem Stein des Anstoßes, um französische Macht zu betonen: Beginnend mit Clemens V. nahmen sieben aus Frankreich stammende Päpste ihren Sitz in Avignon. Im Jahr 1377 verlegte Gregor XI. seine Residenz wieder nach Rom, was jedoch die französischen Kardinäle nicht anerkannten, die im Folgejahr einen Gegenpapst wählten und damit das Schisma einleiteten, das der katholischen Kirche bis zum Ende des Konzils von Konstanz (1417) zwei Päpste bescherte, die sich gegenseitig nicht anerkannten.
Der Papstpalast wurde hauptsächlich von Benedikt XII. und Clemens VI. gebaut, dem dritten und vierten französischen Papst. Clemens VI. kaufte außerdem die Stadt Avignon von Königin Johanna von Neapel. Bis zur französischen Revolution blieb die Stadt somit Teil des Kirchenstaates.

Froissart beschrieb den Palast als „das schönste und überwältigendste Anwesen der Welt“. Der Palast wurde auf dem Rocher des Doms errichtet, der einzigen Anhöhe, die sich nahe genug an der Rhone befand und auf der auch die Kathedrale Notre-Dame des Doms steht.[139]

Pont Saint-Bénézet

Wenn man die Altstädt verlässt und sich den Uferböschungen zuwendet, gelangt man zur berühmten steinernen Brücke von Avignon, der Pont Saint-Bénézet. Von ihren zweiundzwanzig Brückenbogen, die im 14. Jahrhundert über die Rhône gebaut wurden, hielten der Flut von 1668 nur vier Bogen stand, so dass die Brücke heute im Fluss endet. Das Bauwerk, das eine erstmals im 12. Jahrhundert errichtete und mehrfach erneuerte Holzkonstruktion ersetzte, ist durch das Volkslied Sur le pont d’Avignon, … (Auf der Brück' von Avignon, …) bekannt geworden. Der Ursprung dieses Liedes, das ursprünglich Sous (dt. unter) le pont d'Avignon hieß, liegt in der Zeit, als die Brücke noch bis auf die Île de la Barthelasse führte: Damals gab es dort ein Volksfest, das u.a. unter den Brückenbögen stattfand.[140]

Der Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert und die Brücke Saint-Bénézet aus dem 12. Jahrhundert gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Kulturelle Einrichtungen

Avignon besitzt mehrere Kinos, darunter zwei Utopia-Kinos und zwei Independent-Kinos (Art et Essai, Cinéma de recherche). Das erste besteht aus vier Sälen und befindet sich bei La Manutention, das zweite hat nur einen Saal und liegt in der Rue de la République.

Die Stadt besitzt außerdem zahlreiche Theater, eine Oper und mehrere Kunstgalerien.

Bibliotheken

Avignon hat 12 Bibliotheken mit insgesamt mehr als 500.000 Büchern.[141]

Eine davon ist eine Bibliothèque municipale classée (BMC).

Museen

Musée Calvet im Stadthaus von Villeneuve-Martignan

Zusätzlich zum Papstpalast und seinen vielen Gebäuden besitzt die Stadt Avignon mehrere kleine Museen, die unterschiedliche Sammlungen anbieten:

Veranstaltungen und Festivals

Theater

Erstes Theater von Avignon, 15. Jahrhundert.

Im 14. Jahrhundert fand die große Premiere eines Theaterstückes statt, das in einer einheimischen Sprache aufgeführt wurde. Am 27. November 1372 ließ Philippe de Mézières, unter Absprache mit Papst Gregor XI., eine Aufführung mit dem Titel Legenda Presentationis Beate Maria in der Cordelierskirche von Avignon spielen. Vor der Messe fanden Festspiele und Prozessionen statt, mit als Engel verkleideten Musikern und singenden Schauspielern, die ein provenzalisches Stück namens ad exitandum populum ad devotionem aufführten.[142]

Prozession der Weißen Büßer von Pierre Grivolas.

Alphonse Rastoul bemerkte in seinem 1836 erschienen Tableau d'Avignon, dass die Prozession der Büßer das Hauptereignis der Stadt war und „dass es dergleichen nirgendwo sonst in Frankreich gab“.[143] Die „Grauen Büßer“ waren die ersten in einer langen Folge von avignonesischen Büßerbruderschaften. Darauf folgten die „Schwarzen Büßer“, die 1488 von einer Gruppe florentinischer Adliger gegründet wurden[144], die „Weißen Büßer“, eine 1527 durch dreizehn Avignonesen gegründete Bruderschaft[144] und die „Blauen Büßer“, die 1557 aus Abspaltungen der anderen Bruderschaften hervorgingen.[144] Am Ende des 16. Jahrhunderts wurden die „Schwarzen Büßer der Barmherzigkeit“ gebildet.[145] Die Bewegung wurde mit der Stiftung der „Violetten Büßer“ fortgesetzt (1622), gefolgt von den „Roten Büßern“ (1700). Die Französische Revolution stoppte die Gründung neuer Vereinigungen.[145]

Die Prozession mit dem größten Zulauf war die der Weißen Büßer, an der Henri III. 1575 teilnahm. Frédéric Mistral lieferte folgende Beschreibung:

„Die Büßer hatten ihren Ausgang nach Sonnenuntergang im Scheine der Fackeln. Eingehüllt in Kapuze und Kukulle marschierten sie Stück für Stück vorbei, wie Geister. In den Armen trugen sie Tabernakel, Reliquien, Räuchergefäße, die einen ein riesiges Auge mit einem Dreieck, andere eine große Schlange, die sich um einen Baum wickelt.“

Frédéric Mistral[143]

Eine andere Prozession war die „Befreiungszeremonie“, die jedes Jahr von den „Schwarzen der Barmherzigkeit“ organisiert wurde, um die Begnadigung eines zu Tode Verurteilten zu feiern, an der auch Kardinal Richelieu während seines Exils in Avignon von 1618 bis 1619 teilnahm.[146]

Die Theateraufführungen hatten im Laufe der Zeit ihren Stil gewechselt und sollten von nun an auch im Inneren gespielt werden. Sie wurden in der Jeu-de-Paume-Halle von Sieur Daniel Herbouillet in der Rue de la Bouquerie aufgenommen. Diese wurde daraufhin an Nicolas Mignard verkauft, der dort zwischen 1655 und 1658 Molière zu Besuch hatte.[147]

Operntheater von Avignon
Das Komödientheater von Avignon war das erste Gebäude in der Stadt, das speziell für die Aufführung von Theaterstücken konstruiert wurde. Es wurde von 1734 bis 1824 in Betrieb genommen, konstruiert nach den Plänen von Thomas Lainée. Einer der Direktoren war Fabre d’Églantine. Nach Aussage des Engländers James Butler, dem damaligen Duke of Ormonde, war es das schönste Theater von Frankreich:

„Um die Stadt noch angenehmer zu gestalten, habe ich dazu beigetragen eine Theaterhalle zu bauen, die gewiss die lustigste von Frankreich ist. Sie zieht Theatertruppen vom Lande an und wir haben dann für mehr als sechs Monate im Jahr Komödienaufführungen.“

James Butler, 2. Duke of Ormonde[148]

Es wurde durch ein neues Theater ersetzt, das auf dem Place de l'Horloge anstelle des stillgelegten Benediktinerklosters von Saint-Laurent errichtet wurde. Die erste Vorstellung wurde am 30. Oktober 1825 gegeben.[149] Zerstört durch einen Brand am 30. Januar 1846 wurde es an derselben Stelle wiederaufgebaut und 1847 fertiggestellt. Joseph Girard, Konservator des Musée Calvet, hielt es für das herausragendste Gebäude des 19. Jahrhunderts in Avignon.[150]

Festival von Avignon

Parade auf dem Festival.

Seit 1947 findet jedes Jahr im Juli das Festival von Avignon mit zahlreichen Theater-, Tanz- und Gesangsvorführungen statt. Neben den „In“-Aufführungen, die von öffentlichen Einrichtungen gefördert werden, gibt es auch hunderte „Off“-Aufführungen privater Theatergruppen. Während des Festivals herrscht ein reges Treiben in den Straßen, besonders in der Rue des Terniers, auf dem Place d'Horloge und dem Platz am Palais des Papes.

In den 1940ern baten der Kunstkritiker Christian Zervos und der Dichter René Char im Rahmen einer modernen Kunstausstellung, die in der großen Kapelle des Papstpalastes stattfand, den Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor Jean Vilar um eine Aufführung des Stückes Mord im Dom, das 1945 inszeniert wurde. Nachdem es nicht die Erwartungen erfüllte, schlug Vilar drei weitere Erstinszinierungen vor: Die Tragödie von König Richard II. (Shakespeare), ein in Frankreich verkanntes Stück, La Terrasse de midi von dem ebenfalls unbekannten Autor Maurice Clavel und Die Geschichte von Tobias und Sara von Paul Claudel.[151]

Nach Absprache mit der Stadtgemeinde wurde der Ehrenhof des Papstpalastes Schauplatz für die Veranstaltung Une semaine d'Art en Avignon, die vom 4. bis 10. September 1947 stattfand und aus der sich dann das Festival entwickelte. 4800 Zuschauer erlebten anfangs sieben Veranstaltungen an drei verschiedenen Orten (Ehrenhof des Papstpalastes, Stadttheater, Obstgarten von Papst Urban V.).[152]

Neben dem großen Festival bietet die Stadt noch zahlreiche weitere Veranstaltungen:

  • Les Hivernales d’Avignon (zeitgenössisches Tanzfestival)
  • Avignon/New York & Avignon Film Festivals (euro-amerikanisches Filmtreffen, Independent-Filmfestival)
  • Avignon-Jazz Festival

Malerei

Die Schule von Avignon galt als Ausgangspunkt der Renaissance-Malerei in Frankreich und brachte Maler wie z.B. Enguerrand Quarton hervor.

Félibrige

Avignon galt als Zentrum der Félibrige-Bewegung.[153] In der Stadt wohnten Théodore Aubanel und Joseph Roumanille. Frédéric Mistral studierte hier und gab seine Mireia heraus.[154] Aus diesem Grund wird Avignon oft als „Gehirn der Félibrige“ bezeichnet.[155] Félix Gras wohnte in der rue Sainte-Praxède, die heute seinen Namen trägt, ganz in der Nähe der Bibliothek seines Schwagers in der rue Saint Agricol, und galt als „unbestrittener Chef der zweiten Félibrige-Generation“.[156] Bei der Gründungssitzung der Bewegung in Font-Ségugne beschlossen die Mitglieder eine Zeitschrift herauszugeben, deren erste Ausgabe l'Armana prouvençau pèr lou bèl an de Diéu 1855, adouba e publica de la man di felibre hieß. Die Zeitschriften wurden zunächst bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Avignon gedruckt, später dann in Bouches-du-Rhône. Von 1891 bis 1899 veröffentlichte die Bewegung zudem die wöchentliche Zeitung L'Aïoli, journal hebdomadaire, édité à Avignon, Palais du Roure.[157]

Avignon in der Kunst

Gemälde, Kupferstiche und Skulpturen

Der Jesuiten-Vater Étienne Martellange fertigte eine Zeichnung an, die Avignon um 1617 zeigt. Er wird auch in Verbindung mit der Carte aux personnages aus demselben Jahr und mit der Kartenzeichnung aus dem Atlas van Loon gebracht.

Avignon, nur in Werktiteln :

Filme und Serien

In Avignon wurden mehrere Filme gedreht, die Stadt stand jedoch selten im Mittelpunkt der Handlung. Zu erwähnen sind:

In der autobiographischen Dokumentation Die Strände von Agnès von Agnès Varda (2008) sieht man die Fotoausstellung von Varda beim Festival in der Kapelle Saint-Charles.

Zusätzlich spielen zwei französische Fernsehserien in der Stadt : La Demoiselle d'Avignon (1972) und La Prophétie d'Avignon (2007), die im Papstpalast gedreht wurde.

Avignon in der Literatur

Literaturtourismus

Rabelais ließ im fünften Band seines Romans Gargantua und Pantagruel den Sohn des Grandgousier, begleitet vom Bruder Jean des Entomeures und von Pamurge, die Stadt Avignon besuchen, die er gut von seinem Studium an der Universität Montpellier kannte. Beeindruckt von der Vielzahl ihrer Kirchtürme taufte er sie in „Glockeninsel“ (l’Isle Sonnante) um und verlegte seine Hauptfiguren in die Zeit des Großen Abendländischen Schismas. Die ersten sechs Kapitel waren diesem Besuch gewidmet.[160]

Françoise Marguerite de Sévigné, Ölgemälde von Pierre Mignard (gegen 1669), Musée Carnavalet, Paris.[161]
Während der Ankunft ihrer Tochter Françoise in Avignon 1671 rühmte die Marquise de Sévigné den Charme dieser Stadt, die sie nur von den Beschreibungen ihrer Tochter kannte:

„Wir sind hier in einer perfekten und tiefen Ruhe, einem Frieden, einer Stille, die ganz im Gegensatz zu eurem Aufenthalt in Avignon steht. Ihr seid womöglich schon in dieser prächtigen Stadt und werdet dort mit Jubel empfangen.[A 22] Ich mag eure Briefe aus Avignon sehr, meine teure Tochter, ich lese sie und lese sie wieder. Es kommt mir so vor, als wäre ich dort, als würde ich an eurem Erfolg teilnehmen. Ich genieße schließlich eure schöne Sonne, die reizenden Ufer eurer schönen Rhône, die Milde eurer Luft.“

Marquise de Sévigné[162]
Die Schönheit der Stadt wurde von Anne-Marguerite Petit Dunoyer (1663–1779) bestätigt, die während ihres Aufenthaltes in Avignon ihren Enthusiasmus und ihr Erstaunen in den Lettres historiques et galantes de deux dames de condition dont l’une estoit à Paris & l’autre en province ausdrückte:

„Die Lage der Stadt ist bezaubernd, die Rhône umspült ihre Mauern, außerhalb gibt es nur Gärten und Wiesen, innerhalb prächtige Gebäude, die Anwesen der Mademoiselles aus Mont-Réal und Crillon sind die schönsten, die man dort zu sehen bekommt.“[163]

Der liberalen Protestantin fiel auf, dass die Bewohner von Avignon ein überaus idyllisches Leben führten, denn sie erklärt:

„Klöster von Männer und Frauen schmücken noch diese reizende Stadt, die unter einem sehr blauen Himmel liegt und unter der mildesten Herrschaft der Welt, da sie nur unter der Aufsicht des Papstes steht, die von einem Vizelegat ausgeübt wird, der immer noch ein Mann von Rang ist und auf den man ungezwungen Rücksicht nehmen kann.[A 23] Man hat hier keine Ahnung, was Abgaben oder Kopfsteuern sind, alle Menschen sind reich und strahlen Freude aus. Die Damen sind zuvorkommend, die Herren verausgaben sich; das Spiel, das man allgemeines Vergnügen nennen könnte, wird hier soweit getrieben wie man will.“

Anne-Marguerite Petit Dunoyer[164]
Graffiti, eingeritzt mit einem Taschenmesser von Prosper Mérimée in der Kapelle Saint-Martial.
Prosper Mérimée berichtete in den Notes d’un voyage dans le Midi de la France von seinem Besuch 1834 in Avignon und vom Papstpalast, den er auf seine erste Liste historischer Denkmäler von 1840 setzte. Seine Eindrücke wurden allerdings abgeschwächt, da er auch negativ über die alte Papststadt urteilte:

„Der allgemeine Aspekt von Avignon ist der eines Kriegsplatzes. Sämtliche große Gebäude haben einen militärischen Stil, Paläste und Kirchen sehen wie Festungen aus. Zinnen und Pecherker krönen die Kirchtürme, letztendlich deutet alles auf Bürgerkriege und Aufstände hin.“

Prosper Mérimée[165]
Stendhal besuchte Avignon zur selben Zeit. Es war für ihn eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, da die Familie einer seiner Großväter von hier stammte. In seinem 1838 veröffentlichten Buch Mémoire d'un touriste berichtet er vom Papstpalast, wobei er sich nicht an die historischen Tatsachen bezüglich Giotto und der Inquisition hielt:

„Der Palast wird heute auf seltsame Weise ruiniert: er dient als Kaserne, Soldaten reißen die Mauer ab und verkaufen die gemalten Köpfe auf den Fresken von Giotto an das Bürgertum. Trotz der vielen Beschädigungen erheben sich seine massiven Türme immer noch in beachtliche Höhe. Mir fällt auf, dass er mit vollstem italienischen Misstrauen gebaut wurde; das Innere ist daher gut gegen Feinde geschützt, die in die Höfe eindringen würden, wohingegen das Äußere gegen Feinde, die die Außenseite einnehmen wollten. Mit dem lebhaftestem Interesse lief ich durch die Geschosse dieser eigentümlichen Festung. Ich betrachtete den sogenannten Pfahl, auf den die Inquisition den Gottlosen gesetzt hätte, der nicht sein Verbrechen zugeben würde, und die charmanten Köpfe, die sich auf den Fresken von Giotto befinden. Die roten Umrisse der ursprünglichen Zeichnung sind immer noch auf der Mauer sichtbar.“

Stendhal[166]
1877 veranstaltete Henry James eine Rundreise durch Frankreich, auf der er zum dritten Mal Avignon besuchte, die Stadt die ihn immer enttäuscht hatte. Ebenso wie der Papstpalast, der für ihn „das unheimlichste aller historischen Gebäude“ war. Er begab sich dorthin, als der Mistral stürmisch wehte und sprach in einem Satz:

„Diese enorme nackte Masse, ohne Verzierung noch Anmut, beraubt ihrer Zinnen und entstellt durch schmutzige moderne Fenster, liegt auf dem Rocher des Doms mit Blick auf die Rhône, die sie beherrscht und mit Blick auf das, was von der Pont St. Bénézet übrig geblieben ist.“

Henry James[167]
1925 trug Joseph Roth nach einer Frankreichreise seine Aufzeichnungen unter dem Titel Les villes blanches zusammen. Nach Ende des 19. Jahrhunderts begeisterten sich junge mitteleuropäische Architekten für die Architektur Süditaliens. Der österreichische Romantiker wollte dieser Suche im südlichen Frankreich nachgehen und entdeckte Avignon. Fasziniert empfand er die Stadt der Päpste wie einen Ort, der „zugleich Jerusalem und Rom, die Antike und das Mittelalter“ war. Seine Suche wurde damals mystisch:

„Als ich mich vor einem der großen Tore befand, die in die weiße Festungsmauer wie graue Steine in einem Silberring eingefasst waren, als ich die bezinnten Türme sah, die edle Kraft, die aristokratische Standfestigkeit, die unerschrockene Schönheit dieser Steine, verstand ich, wie eine himmliche Macht eine völlig irdische Gestalt annehmen konnte und dass sie kein Bedürfnis hat, sich an die Regeln des diesseitigen Lebens anzupassen. Ich verstand, wie sie ohne zu verfallen ihre militärische Sicherheit gewährleisten konnte und dass es einen Militarismus gibt, der nichts mit dem irdischem Militarismus gemeinsam hat, nicht einmal die Waffen. Es waren die Päpste, die die befestigten Orte verstanden haben. Es waren religiöse Orte. Sie repräsentierten ein heiliges Potential. Ich verstehe, wie sie den Frieden bewahren konnten. Es gibt friedliche Orte und Waffen, die dem Frieden nützen und den Krieg verhindern.“

Joseph Roth[168]
Der Gelehrte Pierre-Jean Rémy stellt im Vorwort eines den Stadthäusern von Avignon gewidmeten Buches fest:

„Womöglich ist der Sommer von Avignon der Baum, der uns den Wald verdeckt. Der Sommer mit seinen Touristenströmen, dem Festival natürlich, aber auch mit den großen Ausstellungen, den 1001 Begegnungen rund um den Place de l'Horloge, den Kolloquien des Papstpalastes: die Bevölkerung von Avignon wuchs damals und vervielfachte sich im Rhythmus der Tausenden von Besucher, Dutzende von Sprachen, die man dort spricht. Und danach kommt der Herbst. Avignon findet das Leben wieder, das ihr eigen ist, das einer großen und schönen Stadt, die ihre glorreichen Zeiten und ihre tragischen Tage hatte, wo der Wind der Geschichte, der Religion, der Malerei und der Poesie wehte, deren Pforte noch immer tief in ihrem Gestein verwurzelt ist, den strahlenden Zeichen. Der Sommer vergeht, Avignon wird wieder Avignon jenseits der Menschenmassen, die die Stadt zu häufig verstopfen.“

Pierre-Jean Rémy[169]

Gedichte, Berichte, Erzählungen und Romane

Francesco Petrarca

Während er Fontaine-de-Vaucluse liebte, konnte sich Francesco Petrarca durchaus nicht an Avignon erfreuen, die er mit einem „neuen Babylon“ verglich. Er überschüttete die Stadt mit den schlimmsten Verleumdungen und Nachreden.[A 24] „Oh Avignon, ist es so, dass du Rom verehrst, deinen Souverän? Wehe dir, wenn dieser Leidgeprüfte beginnt aufzuwachen!“ Für ihn war Avignon „die Hölle der Lebenden, die Kloake der Erde, die Widerlichste aller Städte“, „die Heimat der Jammergestalten und Halbaffen“, „die langweiligste Stadt der Welt“ oder auch „das triste Heim aller Laster, allen Unheils und allen Elends“. Er setzt gleichermaßen hinzu „Der Hof von Avignon [war] ein Abgrund, der alles verschlang, was seine Erwartungen nicht erfüllen konnte.“ Schließlich schreibt man ihm die seitdem verbreitete Redewendung „Avignon, Bilge aller Laster“ zu, die vom Dichter auf eine ähnliche Weise formuliert wurde „Avignon ist keine Stadt mehr, sie ist eine Bilge aller Verbrechen und Schandtaten“.[170]

Die Melancholien von Jean Dupin[171] wurden ungefähr 1510 von Michel le Noir in Paris gedruckt. Jean Dupin begann sie 1324 zu verfassen und stellte sie 1340 fertig. In zwei Strophen kritisiert der Moralist darin die Vetternwirtschaft unter Johannes XXII. und den Bau der päpstlichen Palastfestung unter Benedikt XII., auf der „sich der Papst verschließt“.[172]

Unter Lehnsherrschaft in der Provence
(Bezieht) der Papst seine Residenz
Innerhalb der Stadt von Avignon.
Dort hält er seinen Hof, aber sein Geschlecht
Nutzt jeden Vorteil aus
Die Fangzähne, die Hochwürdigen.

Unser Papst mausert sich:
...
Sein Käfig ist gut bewacht;
Er verschließt sich auf seinem Palast
Und kein Dichter spricht zu ihm
Wenn er nichts Goldenes an sich trägt.[173]

Im vierzehnten Jahrhundert beschrieb Jean Froissart in seinen Chroniken den von Clemens VII. und seinen Kardinälen organisierten Empfang im Papstpalast im Herbst 1389. Zu der Zeit kam Karl VI. in Begleitung seines Bruders und seiner Onkel aus Berry und dem Burgund zu Besuch. Er servierte ihnen ein „schönes, langes und reichhaltiges Abendessen“. Nach den vom König angebotenen Festlichkeiten und Tänzen erhielten „die Damen und Fräuleins von Avignon“ viele Großzügigkeiten von Seiten des Herrschers.[174]

1855 erschien in der ersten Ausgabe der Armana Prouvençau ein Gedicht mit dem Titel La cansoun di felibre. Es stammt von Théodore Aubanel, einem der drei Grundpfeiler der Félibrige-Bewegung. Der Dichter besingt in einer Strophe den Papstpalast:

Dóu goutigue Avignoun
Palais e tourrihoun
Fan de dentello
Dins lis estello.[A 25]

Das Maultier des Papstes ist eine der bekanntesten Erzählungen von Alphonse Daudet und erschien 1870 in den Briefen aus meiner Mühle. Er beschreibt darin eine Papststadt, die genauso imaginär ist, wie sein Pontifex Bonifacius, die dafür aber an die Nachwelt weitergegeben wurde: „Wer nicht Avignon zur Zeit der Päpste gesehen hat, hat nichts gesehen.…Ach! die glückliche Zeit! Die glückliche Stadt! Hellebarden, die nicht schnitten; Staatsgefängnisse, in welche man Wein schickte um die Gefangenen zu erfrischen. Niemals Mangel; niemals Krieg…. So wußten die Päpste von Avignon ihr Volk zu regieren, das ist der Grund, warum ihr Volk sie so sehr bedauert hat! …“[175]

Porträt mit Frédéric Mistral von Paul Saïn.

Was Frédéric Mistral betrifft, lobt er 1897 im Le poème du Rhône mit derselben Bewunderung Avignon und den Papstpalast: „Das ist Avignon und der Papstpalast! Avignon! Avignon auf ihrem riesigen Felsen! Avignon, die Freudenglöcknerin, die nacheinander die Spitzen ihrer Kirchtürme errichtete, alles ausgesäte Schmuckstücke. Avignon, das Patenkind des Heiligen Vaters, das Boot und Anker im Hafen sah und die Schlüssel in ihrem Zinnengürtel trägt; Avignon, die galante Stadt, die der Mistral zusammenbindet und durcheinander bringt und die um die Herrlichkeit so glänzen zu sehen, in ihrer Unbekümmertheit erhalten blieb.“[176]

Einige neuere Autoren haben Avignon als Handlungsort für ihre Erzählungen genommen. Unter ihnen ist L'anonyme d'Avignon, ein 1992 erschienener Roman von Sophie Cassanes-Brouquin, in dem sein Held, der junge Toulouser Philippe de Maynial, sich nach der Abreise der Päpste nach Avignon begibt, wo man auf eine hypothetische Rückkehr wartet und der päpstliche Palast als Symbol des verlorenen Glanzes gilt. Der erste Teil spielt in der verlassenen Stadt, in der der junge Mann die Techniken der Malerei erlernt. Dank seines Meisters entdeckt er dort die großen alten Künstler Simone Martini und Matteo Giovanetti, und nimmt, ohne es zu wissen, an der Gründung der Avignon-Schule teil, deren Werke und Künstler ganz Europa beeinflusst haben.[177]

Im Kriminalroman Panique au Palais des Papes von Henri Coupon[178], der im Jahr 2000 herausgegeben wurde, wählt der Verfasser Avignon und das Festival als Handlungsort für eine Terroraktion.

Schließlich erschien 2007 der Roman Die Prophezeiung von Avignon von Emmanuelle Rey-Magnan und Pascal Fontanille[179], der Themen aus der gleichnamigen Fernsehserie weiterverarbeitet und Avignon sowie den Papstpalast zur Esoterik-Hochburg macht.

Andere

  • Hervé Aliquot: La chronique d'Avignon. Aubanel, ISBN 978-2-7006-0142-8.
  • Frédérique Hebrard und Louis Velle: La demoiselle d’Avignon. Presses pocket.
  • Elsa Triolet, Martine Reid: Les amants d'Avignon. Gallimard, ISBN 2-07-034462-2.

Jugendliteratur

  • Georges Foveau, Olivier Blazy: Myster Circus à Avignon. Rouge safran, ISBN 2-913647-09-X.

Philatelie

Am 20. Juni 1938 gab die französische Post eine von André Spitz gezeichnete und von Jules Piel geprägte Briefmarke des Papstpalastes mit einem Nennwert von drei Francs heraus.[180]

Seit 1960 wird von der Société philatélique Vauclusienne et Provençale Jahr für Jahr eine „Journée du Timbre“ nach Avignon organisiert, für die illustrierte Karten mit einem Blick auf die Pont Saint-Bénézet und dem Papstpalast herausgebracht werden.

1974 gab die Post der Isle of Man eine Briefmarke heraus, die die Pont Saint-Bénézet zeigt.[181]

1997 widmete die Postverwaltung der Inseln Wallis und Futuna eine ihrer Ausgaben dem fünfzigsten Jubiläum des Avignon-Festivals. Das Postwertzeichen mit einem Nennwert von 160 Francs zeigt in der Mitte Symbole für Theater, Musik und Tanz, sowie den von einem Feuerwerk erhellten Papstpalast.[182]

In Andenken an Jean Vilar gab die Post am 8. Juni 2001 eine Briefmarke mit doppeltem Nennwert (drei Francs und 0,46 Euro) mit dem Papstpalast im Hintergrund heraus.[183]

2009 verausgabte die französische Postverwaltung eine Briefmarke mit einem Nennwert von 0,70 Euro. Sie zeigt den gesamten Papstpalast einschließlich der Kathedrale von Avignon aus westlicher Blickrichtung und wurde von Martin Mörck entworfen.[184]

Gastronomie

1835 erschien das erste Buch, das sich allgemein mit der südfranzösischen und speziell mit der avignonesischen Küche beschäftigte. Das Buch des jungen Pierre Chaillot war eine Sammlung von mehr als 800 Rezepten unterschiedlicher Herkunft, die aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft zusammengetragen wurden.[185]

Einordnung innerhalb der mediterranen Küche

Avignonesische Daube

Die „echte“ avignonesische Gastronomie ist typisch mediterran und zeichnet sich besonders durch die Verwendung von Olivenöl, Zwiebeln und einer großen Auswahl an Gewürzkräutern aus.[186] Die Verwendung von Oliven- oder anderem Öl ist auch typisch für die okzitanische Küche, im Gegensatz zur nordfranzösischen, in der hauptsächlich mit Butter hantiert wird.[186]

Mit sehr vielfältigen Rezepten ist Avignon ebenso innerhalb der provenzalischen Küche vertreten.[186] Es wird viel Gemüse verwendet, vor allem Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen, aber auch Tomaten, Artischocken, Auberginen und Zucchini. Charakteristisch für die Provence ist die Verwendung von Getreide wie Dinkel, aber auch Gewürze wie Knoblauch und Thymian. Das typisch provenzalische findet sich in zahlreichen einheimischen Gerichten wieder, die heutzutage immer noch von den Avignonesen zubereitet werden: Daube, Aïoli, Ratatouille, Dinkelsuppe, etc.

Für einige Jahrhunderte war eine der Hauptmerkmale für diese Küche die quasi ausschließliche Verwendung von Hammelfleisch, das mit einer Vielzahl an Saucen zugerichtet wurde. 1784 nahm der polnische Graf Moszynski in einer Herberge von Avignon eine überaus üppige Mahlzeit ein, die aus einer Hammelsuppe, Hammelkotelettes, gekochtem Hammel, Hammelfüßen nach Art von Sainte-Menehould, einem Hammelkopf in Essig, gegrillten Hammelschwänzen und einer gebratenen Hammelbrust bestand. Er schrieb an einen Edelmann: „Alles in allem habe ich zum Abendessen ungefähr einen halben Hammel gehabt, für den man neun Livre bezahlen müsste und dessen Überreste noch drei Diener ernährt haben.“[187]

Was das Festessen anbelangt, wird zu Heiligabend ein sogenanntes „Gros Souper“ (oder auch lo gròs sopar, lou gros soupa) zubereitet, das recht spärlich ausfällt. Es wird größtenteils mit angebauten oder wilden Kräutern und Kardonen, überbacken oder mit Weißer Sauce, dazu mit Fisch oder Schnecken zugerichtet. Zum Nachtisch gibt es die „Dreizehn Desserts“.[188]

Innerhalb der provenzalischen Küche gehört Avignon zur Domäne von Arles und dem Comtat, die für die Zubereitung von frischem und trockenem Gemüse bekannt ist,[186] besonders für das Tian. Das Tian ist ein ursprünglich typisch comtadinisches Gericht und besteht aus einem Gratin auf Basis von Gemüse und Olivenöl. Das Wort tian bezeichnet dabei zugleich die Auflaufform aus Terrakotta, mit der das Gratin serviert wird. Für die Küche ist auch der Trüffel (Tuber melanosporum) gut vertreten, den man z.B. auf Omelettes oder Rührei isst. Wie anderswo sind in der Küche von Arles und dem Comtat auch jüdische Einflüsse erkennbar. Zum Beispiel beim raïte (auch raita oder raito), das aus frittiertem Kabeljau besteht, in Rotwein gebraten wird und typisch jüdisch-comtadinisch ist.[186]

Traditionelle Spezialitäten

Es gibt mindestens vier typische avignonesische Spezialitäten, die, auch wenn sie sich nicht ausschließlich auf das Gebiet von Avignon beschränken lassen, doch eine eindeutige avignonesische Identität aufweisen. Andererseits könnten die berlingots oder berlinguettes (berlingetas, berlingueto)[A 26][189] ein fünftes typisches Rezept darstellen. Dabei handelt es sich um hart gekochte Eier, die mit Sardellenpaste, Brot und Eigelb gefüllt sind und als Auflauf überbacken werden.

Gedünsteter Maifisch
Maifisch

Gedünsteter Maifisch (auf frz. alose à l'étouffée, alausa a l'estofada, alauso à l'estoufado)[190] oder Avignonesischer Maifisch (alose à l'avignonnaise, alausa a l'avinhonenca, alauso à l'avignounenco)[191] ist ein Gericht auf Basis von Fisch und Sauerampfer. Der Maifisch wird über viele Stunden gedünstet und dazu mit Sauerampfer (Rumex acetosa) oder anderen Ampferarten (provenzalisch lapaç genannt) und Alkohol oder Branntwein versehen. Die Zugabe von Alkohol und Sauerampfer „verschmelzt“ die Gräten des Fisches, der auf diese Weise sehr leicht zu essen ist. Der Maifisch ist in der Gegend um Avignon sehr selten geworden und möglicherweise aufgrund der Errichtung von Staudämmen verschwunden.[192] Außerdem ist der Verzehr von Fisch aus der Rhône seit der Verschmutzung mit PCB mittlerweile untersagt.

Der Maifisch (Alosa alosa) ähnelt einer sehr großen Sardine und wurde in der Rhône gefangen, besonders mit Hilfe der vira-vira (oder vira-blanchard).[193] Dabei handelte es sich um ein großes, mit einem Netz ausgestattetes Rad, das bei vielen Avignonesen noch in Erinnerung ist. Das Rad wurde mit zwei Booten östlich vor der Île de la Barthelasse installiert.[A 27] Man brauchte den Fisch nur auf dem Grund von einem der beiden Boote suchen. Sowohl die vira-vira, als auch der „Maifisch mit Sauerampfer“ sind noch in vielen Gemeinden an den Rhôneufern bekannt und werden insbesondere mit Avignon in Verbindung gebracht.

Avignonesische Daube

Die avignonesische Daube (adòba avinhonenca, adobo avignounenco)[194] ist eine Variante der klassischen Daube. Anstelle von Ochsenfleisch wird Lamm- oder Hammelschulter genommen und mit Weißwein mariniert. Das Rezept erinnert an die Karbonade (carbonada, carbounado)[195], die von Mistral in seinem Pouèmo dóu Rose[195] erwähnt wird und Binnenschiffern serviert wurde. Das Rezept wurde 1950 von René Jouveau im Armana prouvençau beschrieben. Die Karbonade ist ein Gericht auf Basis von geschmortem Hammel mit Gemüse und Weißwein. Sie kann mit weißen Bohnen und Artischockenböden zubereitet werden.

Papeton d'aubergine

Das Papeton d'aubergine ist ein typisch avignonesischer Flan auf Basis von Auberginenkaviar und Eiern.[196] Der Name lässt sich auf die Kuchenform zurückführen, die an eine Papstkrone erinnert. Das Papeton wird mit frischem Tomatenpüree serviert. Dennoch wird es nicht im Tresor dóu Felibrige von Mistral erwähnt, die Bezeichnung ist wahrscheinlich erst später entstanden.

Crespèu

Das Crespeou ist eine Torte aus übereinander gestapelten Kräuteromelettes und Gemüseschichten, die man kalt serviert oder mit Tomatenpüree isst. Das Rezept ist einheimisch für die Region von Avignon und wurde im gesamten Comtat Venaissin und der Provence populär.[197]

Moderne Spezialitäten

Zu den Gerichten der provenzalischen Küche gehört immer das navarin en avignonaise“, bei dem es sich um Lammragout mit Orangen, Oliven und verschiedenem Gemüse handelt.[198]

Papaline d'Avignon
Papaline d'Avignon

Die Papaline d'Avignon ist eine Süßspeise, bestehend aus Oregano-Likör, der in zwei feine Mantel aus Schokolade eingehüllt ist. Der Name erinnert an die avignonesischen Päpste, jedoch geht die Erfindung der Papaline nicht vor 1960 zurück.[199][200] Das genaue Herstellrezept des Oregano-Likörs bleibt ein Geheimnis. Er wurde 1870 erfunden und wird durch Destillierung, Einlegen und Aufguss der Pflanzen in ausgewählte Alkoholsorten erhalten, zu denen man Honig sehr hoher Qualität hinzufügt. In die Herstellung des Likörs gehen 60 Pflanzen ein, die auf Ausläufern des Mont Ventoux und auf dem umliegenden Land gepflückt werden.[199]

72 Stunden sind nötig, um der Papline ihre Form zu geben, die auf handwerkliche Art hergestellt und nur in Vaucluse verkauft wird.[199]

Weine und Spiritousen

Innerstädtische Weinreben, am Fuße des Jardin des Doms

Wein

Während der Papstzeit von Avignon war der Vinea Vespalis („Bischofsweinberg“) auf dem Plain-de-Lunel eines der berühmtesten Weinbaugebiete innerhalb der Stadtmauern. Er gehörte bis zum 11. Juli 1364 den Kanonikern von Avignon. An diesem Datum erlaubte Papst Urban V. seinen Bruder Anglic de Grimoard über den Weinberg nach eigenem Willen zu verfügen. In einer Bulle autorisierte der Papst ihn, seine Vasallen auf dem Vinea Vespalis von allen steuerlichen Lasten zu befreien und enteignete das Domkapitel seiner Weinreben, um sie seinem jüngsten Bruder zu bewilligen.[201][202] Die anderen Weinberge befinden sich im östlichen Stadtviertel „Grands Jardins“, einem nicht bebautem Gebiet zwischen den Stadtmauern, und im südlichen Champfleury, das 1348 als Pestfriedhof gedient hat.

Aber diese Weinreben, die als Hochreben angebaut wurden, haben lange für die Versorgung der Papststadt ausgereicht. Jeder Papst versorgte sich sowohl mit lokalen Weinsorten, als auch mit anderen Weinen, die über den Flussweg nach Avignon gekommen waren. Schließlich legte man einen Weinberg namens Grand Avignon an. Im Comtat Venaissin hatten die Weine aus Malaucène, Bédarrides, Valréas, Carpentras, Apt und natürlich aus Châteauneuf-du-Pape Vorrang. Weinberge aus dem Languedoc wie die von Saint-Gilles, Tavel, Bagnols-sur-Cèze oder Villeneuve-lès-Avignon belieferten die päpstlichen Weinkeller. In die Provence kamen Weine aus Manosque, Toulon und Saint-Rémy. Bestimmte Weinsorten kamen die Rhone hinauf- oder heruntergefahren, wie der Cante-Perdrix, der berühmte Wein aus Beaucaire, der Clos de Vougeot und der Hermitage.[203]

Vier Jahrhunderte später erwähnte Honoré Bouche in seiner 1654 erschienenen Chorographie de la Provence, dass die Weine aus Avignon immer noch die Weinkeller des Vatikan versorgten: „Man hat dort die weißen, die roten, die strohgelben, die klaren, den Muskat, den Malvasier, und die ganz extrem guten, kräftigen und feurigen. Und ich haben in Rom gesehen, dass man einige Flaschen provenzalischen Wein als besten für die Tafel des Heiligen Vaters aufbewahrt.“[204]

Anne-Marguerite Petit Dunoyer bestätigt in einem ihrer Briefe, dass einige dieser Weine immer noch in Avignon geschätzt waren: „Überzeugen sie sich, Madame, wenn in einem Land, dass man als Insel Kythira bezeichnen könnte, wo man sich in Gelächter und Spiele flüchtet, die das Elend der Zeit aus Frankreich vertreiben, wo man gut isst, wo man Weine aus Hermitage und Cante-Perdrix trinkt, die man Götterweine nennen kann, da sie dieselben sind, die in Rom für den Gaumen des Heiligen Vaters bestimmt sind, überzeugen sie sich, sag ich, dass ich mich dann nach einem derart reizenden Land sehr sehne.“[205]

Zur Zeit erhebt Avignon Anspruch auf den Titel „Hauptstadt der Côtes du Rhône“, da die Stadt den Firmensitz der Inter Rhône im Hôtel de Rochegude innehat, die als Dachverband die Weinverbände der Côtes du Rhône und des AOC de la vallée du Rhône zusammenschließt.[206]

Pernod

1884 begann Jules-François Pernod mit der Destillation von Absinth in seiner Fabrik von Montfavet und wurde durch den Verkauf des grünen Getränkes schnell reich.[207] Er starb 1916 im Alter von 89 Jahren. Sein Sohn und Nachfolger Jules-Félix Pernod führte 1918 die Marke Anis Pernod ein.[208]

Origan du Comtat

Dieser Likör wird aus Oregano hergestellt und ist eine Spezialität der Destillerie A. Blachère, eine der ältesten der Provence, die damals in Avignon eingerichtet wurde.[209]

Obstbrände der Destillerie Manguin

Die Destillerie Manguin befindet sich seit den 1950ern auf der Île de la Barthelasse und stellt Obstbrände aus weißen Früchten her, vor allem aus der Williamsbirne.[210]

Persönlichkeiten

Stadtsymbole

Wappen

blason
blason

In Zinnoberrot drei pfahlweise waagerecht mit dem Bart nach links unten zeigende goldene Schlüssel mit einem Kreuzeinschnitt im Bart und einer Vierpassreite.
Mit äußerer Verzierung (hier nicht dargestellt) wird das Schild von zwei Gerfalken gehalten, die jeweils eine Schelle an der Pfote tragen, und von einer Krone in Form einer gezinnten Stadtmauer überragt.[211]

Devise

Die Devise ist Unguibus et rostro[212] und bedeutet wortwörtlich „Schnabel und Klauen“ (à bec et à griffes), ähnlich zur französischen Redewendung (à bec et ongles).

Das Logo der Stadt zeigt einen Teil der Pont Saint-Bénézet über der in Großbuchstaben AVIGNON steht. Es handelt sich um eine unscharfe, verfälschte Fotografie der Brücke, deren Brückenbogen ungewöhnlich in die Länge gezogen wurde. Die gelbe Ockerfarbe steht im Kontrast zum Himmel und zum Wasser der Rhone, die Brücke ist anhand ihrer Kapelle identifizierbar. Es existieren mehrere Ausführungen. Am unteren Rand kann unter der Brücke der Slogan „VILLE D'ESPRIT“ stehen.[213]

Heilige Patrone

Im Laufe ihrer Geschichte hat die Stadt Avignon mehrere Schutzheilige erhalten.[214] Im achtzehnten Jahrhundert wurden bei der Umgestaltung des Rhôneufers Statuen dieser Heiligen aufgestellt.

Militärleben

Kasernen

Nach der Französischen Revolution wurde ein Teil des Papstpalastes als Kaserne für Pioniertruppen genutzt.[219] Danach richtete sich dort von 1881 bis 1900 ein Regiment der Infanterie ein. Das Militärkommando benannte den Palast damals in „Duprat-Kaserne“ um, zu Ehren von Jean Étienne Benoît Duprat, dem alten Oberst der Nationalgarde von Avignon, der General des französischen Kaiserreichs wurde und in der Schlacht bei Wagram fiel.

Unter Napoleon III. schlug Eugène Viollet-le-Duc eine Restaurierung des Gebäudes vor, um diesem seinen Status eines historischen Denkmals zurückzugeben, aber ohne Erfolg. Das Projekt begann 1860, der Krieg von 1870 verhinderte jedoch die Fertigstellung und rettete so die Zerstörung des Gewölbes im Großen Audienzsaal, das entfernt werden sollte.[220] Der Standort blieb militärisch.

Zur Jahrhundertwende, gut sechzig Jahre nachdem Charles de Montalembert seine Vandalisme en France, lettre à M. Victor Hugo schrieb, blieb der Palast in einem sehr schlechten Zustand. Die Hauptfassade wurde ihrer beiden Türme beraubt, wie man heute noch erkennen kann, die Innenräume waren durch Geröll der militärischen Besetzung versperrt, Statuen waren zerbrochen, Fenster und Türen ohne jeglichen Respekt vor der Architektur geöffnet, wie zum Beispiel am Portal der großen Kapelle, bei der sich Pioniertruppen ermächtigten eine Tür durchzubrechen.[221]

Die Stadt Avignon erhielt den Palast nicht vor 1902 zurück. Als Gegenleistung musste von der Stadt eine neue Kaserne außerhalb der Stadtmauern, die „Chabran-Kaserne“, gebaut werden.[222] Sie wurde die Kaserne des 58. Infanterie-Regiments und ist zur Zeit Sitz der Präfektur. Im September 1906 verließen die Truppen den Palast.

Innerhalb der Stadtmauern befindet sich in der heutigen cours Jean Jaurès die „Kaserne von Hautpoul“. Sie war die alte Kaserne der 7. Pioniere und wurde dort eingerichtet, wo sich vorher die alten Klöstergärten der Cölestiner befanden. Sie wurde gegen 1865 fertiggestellt und ist zur Zeit Sitz der Finanzverwaltung von Avignon.[223]

Außerhalb der Stadtmauern befindet sich am boulevard Saint-Roch die caserne de Salles, eine alte Kaserne der Kavallerie. Sie dient nun als Polizeirevier und war vor langer Zeit ein Krankenhaus für Pestkranke, das später umgebaut worden ist.[224]

Liste der in Avignon stationierten Militäreinheiten

7. Regiment, Brückenmanöver, 1916.

Regimenter der Infanterie:

  • 118. Territoriales Infanterie-Regiment (RIT): unter Befehl von Oberstleutnant Nanta. In Avignon: Mobilmachung zwischen dem 2. und 5. August 1914, Rückkehr zwischen dem 5. März und 7. Mai 1918[225]
  • 258. Infanterie-Regiment: Reserve-Regiment des 58., 1916 infolge der Angriffe an der Front aufgelöst[226]
  • 58. Infanterie-Regiment:[227] 1914 unter Befehl von Oberst Jaguin[228]

Pionier-Regimenter:

  • 1. Regiment der Pontonier-Artillerie: wurde nach der Stationierung in die Kaserne von Hautpoul zum 7. Pionier-Regiment.[223] Zusammenschluss des 23. und 24. Brückenbau-Bataillons zu Beginn des Ersten Weltkrieges und später Aufnahme des 15. Pionier-Bataillons.[229]
  • 19. Pionier-Bataillon, 1906 in Avignon stationiert.

Regimenter der Pferdjäger:

  • 11. Pferdjäger-Regiment, 1870 in Avignon stationiert
  • 5. Pferdjäger-Regiment, das seit 1675 existiert und 1816 in Avignon als Régiment de Chasseurs du Cantal neu gegründet wurde

Andere Regimenter:

Literatur

Sachbücher

Verwendete Literatur

Deutsch

  • Otto Berthold u.a. (Hrsg.): Kaiser, Volk und Avignon. Ausgewählte Quellen zur antikurialen Bewegung in Deutschland in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, WBG, Darmstadt 1960
  • Anneliese Maier: Der letzte Katalog der päpstlichen Bibliothek von Avignon (1594), Ed. di Storia e Letteratura, Roma 1952
  • Ralf Nestmeyer: Provence & Côte d'Azur. Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007, ISBN 978-3-89953-367-5
  • Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d'Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi, Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8
  • Cony Ziegler: Provence mit Camargue Reisehandbuch Tipps für Individuelle Entdecker, Iwanowski Verlag, Dormagen 2004, ISBN 3-933041-19-8

Französisch

  • Paul Achard: Dictionnaire historique des rues et places de la ville d'Avignon. Éd. Seguin aîné, Avignon, 1857.
  • Jules Courtet: Dictionnaire géographique, géologique, historique, archéologique et biographique du département du Vaucluse. Avignon, 1876.
  • André Hallay: Avignon et le Comtat Venaissin. Paris, 1909.
  • Joseph Girard: Avignon, histoire et monuments. Éd. Dominique Seguin, Avignon, 1924.
  • Yves Renouard: La papauté à Avignon. PUF, Paris, 1954, rééd. J-P. Gisserot, 2004, ISBN 2-87747-748-7.
  • Joseph Girard: Évocation du vieil Avignon. 1958, rééd. Éd. de Minuit, Paris, 2000, ISBN 2-7073-1353-X.
  • Sylvain Gagnière: Histoire d'Avignon. 1979.
  • Sylvain Gagnière et Jacky Granier: Une nouvelle sculpture chalcolithique à Avignon : la stèle anthropomorphe du quartier de la Balance. Mémoires de l'académie de Vaucluse, 1965-1966, S. 35–51.
  • Philippe Prévot: Histoire du ghetto d'Avignon. Éd. Aubanel, Avignon, 1975, ISBN 2-7006-0056-8.
  • Robert Bailly: Dictionnaire des communes du Vaucluse. Éd. A. Barthélemy, Avignon, 1986.
  • Pierre-Marie Danquigny: La ville d'Avignon à travers les textes grecs et latins du IIe siècle avant n.è. au VIe siècle. revue Avignon, Rhône et Comtat, n°4, Imp. Scribe, L'Isle-sur-la-Sorgue, 1986.
  • Pierre Grava (sous la direction de): Avignon au Moyen Âge, textes et documents. IREBMA et alii, Publication de la Faculté de Lettres d'Avignon, 1988.
  • Marc Maynègre: La visite de Louis XIV à Avignon et Le massacre de la Glacière in De la Porte Limbert au Portail Peint, histoire et anecdotes d’un vieux quartier d’Avignon. Sorgues, 1991, ISBN 2-9505549-0-3.
  • Hervé Aliquot: Montfavet, Le Pontet, Sorgues, Avignon. Les Palais gothiques aux XIVe et XVe siècles. Éd. Équinoxe, 1993.
  • Fernand Benoit: Avignon au double visage. rééd. Équinoxe, Barbentane, 1996.
  • Alain Girard: L’Aventure gothique entre Pont Saint-Esprit et Avignon du XIIIe et XVe siècles. Genèse des formes et du sens de l’art gothique dans la basse vallée du Rhône. Edisud, 1996, ISBN 2-85744-888-0.
  • Frédéric Eldin: Avignon 68, à la croisée des contestations, ou Le mouvement de mai-juin 1968 dans l'agglomération d'Avignon et son prolongement durant le XXIIe Festival. Mémoire de maîtrise d'Histoire contemporaine sous la direction de Robert Mencherini, année universitaire 1996-1997, université d'Avignon et des Pays de Vaucluse.
  • Anne Bourret-Porée: Demeures secrètes du vieil Avignon. Éd. Équinoxe, Barbentane, 2000.
  • Hervé Aliquot: Avignon, de Montfavet à Villeneuve. Éd. École Palatine, Avignon, 2004.
  • Le Palais des Papes, Avignon - guide de visite. Éd. Gaud et Éd. RMG Palais des Papes, 3e édition, 2004, ISBN 2-84080-063-2.
  • Hervé Aliquot et Cyr Harispe: Avignon au XIVe siècle. Palais et décors. Éd. École Palatine, Avignon, 2006, ISBN 2-9522477-1-4.
  • Jean Favier: Les papes d’Avignon. Fayard, Paris,, 2006, ISBN 2-213-62524-7.
  • Jacques Rossiaud: Le Rhône au Moyen Âge. Aubier, Paris, Collection historique, 2007, ISBN 2-7007-2296-5.
  • Sophie Cassagnes-Brouquet: Sur les pas des papes d'Avignon. Ouest France éditions, ISBN 2-7373-3414-4.
  • Dominique Vingtain: Avignon le Palais des papes. Editions Zodiaque, ISBN 2-7369-0240-8.
  • Marc Maynègre: De la porte Limbert au portail peint : Histoire et anecdotes d'un vieux quartier d'Avignon. Marc Maynègre, ISBN 978-2-9505549-0-1.

Weiterführende Literatur

Französisch

  • Léon-Honoré Labande: Le Palais des papes d’Avignon et les monuments historiques d’Avignon au XIVe siècle, t. I et II. Éd. Detaille, Aix-Marseille, 1925.
  • L. Imbert et abbé J. Sautel: Avignon et Villeneuve-lès-Avignon. Avignon, 1925.
  • Pierre Pansier: Les Palais cardinalices d’Avignon aux XIVe et XVe siècles. Roumanille, Avignon, 1926-1932.
  • Gabriel Colombe: Le Palais des papes d’Avignon. Paris, 1939.
  • Michel Laclotte: L’École d’Avignon. La peinture en Provence aux XIVe et XVe siècles. Paris, 1960.
  • René Moulinas: Histoire de la Révolution d’Avignon. Aubanel, Avignon, 1986.
  • Dominique Vingtain: Monument de l’Histoire. Construire, Reconstruire le Palais des Papes. XIVe siècle-XXe siècle. R.M.G éditions, Avignon, 2002.
  • Patrick Boucheron, Jacques Chiffoleau: Les Palais dans la ville. Espaces urbains et lieux de la puissance publique dans la Méditerranée médiévale, PUL, coll. « d’histoire et d’archéologie médiévales », n°13, Lyon, 2004, ISBN 2-7297-0747-6.
  • Jacqueline Hamesse: La Vie culturelle, intellectuelle et scientifique à la cour des papes d’Avignon. Brepols,Paris, 2006, ISBN 2-503-51877-X.
  • Alain Christof et Philippe Ménard: Avignon. Editions Premier Plan, ISBN 2-85744-531-8.

Belletristik

Commons: Avignon in der Literatur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Das Epizentrum dieses Erdbebens war Lambesc, ein Dorf in Bouches-du-Rhône.
  2. Der Kirchenstaat von Avignon umfasst heute mehrere Gemeinden : Bédarrides, Châteauneuf-du-Pape, Entraigues-sur-la-Sorgue, Le Pontet, Morières-lès-Avignon, Sorgues und Vedène.
  3. Die identischen Sonnendarstellungen existieren auf Felswänden oder als Höhlenmalereien entlang der provenzalischen Küste, bei Mont Bégo, auf der iberischen Halbinsel und in der marokkanischen Wüste.
  4. In der Provence datieren diese anthropomorphen Stelen (Lauris, Orgon, Sénas, Trets, Goult, L’Isle-sur-la-Sorgue, Avignon) zwischen 3000 und 2800 v. Chr. und werden in Verbindung mit der „Kultur von Lagoza“ gebracht. Sie sind Zeugen einer Landwirtschaft, die in den niederen Tälern der Rhône und der Durance vorherrschend war.
  5. Nectarius, erster historischer Bischof von Avignon, begab sich im Laufe seines Episkopats nach Rom, um die Streitigkeiten zwischen Hilarius von Arles und dem Papst Leo I. zu schlichten.
  6. Historiker sprechen vom „austraso-provenzalischen Literaturzirkel“.
  7. Inter Senatores sophisticos ac judices philosophicos fatigari.
  8. Riez hatte für 229 Jahre keinen Bischof mehr, Vence für 218 Jahre, Saint-Paul-les-Trois-Châteaux für 189 Jahre, das gleiche gilt auch für das Bistum von Orange, die zwei wiedervereinigten Diözesen Carpentras und Digne verloren das Ihrige für 138 Jahre.
  9. Boso war mit den Karolingern durch Ermangarde, der Schwester von Karl dem Kahlen verwandt.
  10. Der Brückenpfeiler Nummer 14 bei Villeneuve.
  11. Fraxinetum wurde mit La Garde-Freinet identifiziert.
  12. Mayeul war der jüngere Sohn von Foucher de Valensole, einem der reichsten Seigneurs der Provence, und Raymonde, der Tochter des Mayeul I. von Narbonne, die sich in Avignon heirateten.
  13. Eyric war der älteste Sohn von Foucher de Valensole und Raymonde de Narbonne, er war durch seinen Sohn Humbert de Caseneuve der Stammvater der berühmten Agoult-Simiane-Familie.
  14. Castrum Caneto entspricht Le Cannet-des-Maures.
  15. Taxe d'habitation.
  16. Taxe foncière
  17. Seismische Zone 1a, siehe Seismizität.
  18. Association de défense des riverains de l'aérodrome de Châteaublanc
  19. Das Flugzeug war nur für eine Bodenausstellung vorgesehen.
  20. Auf dem Gebiet befindet sich ein INRA-Zentrum, das seit 1953 wissenschaftliche Forschungen für Wald- und Anbauflächen betreibt und sich auf Umweltingeneurwesen und Umweltprojektplannung spezialisiert hat.
  21. Reinigungsunternehmen.
  22. Françoise, Gräfin von Grignan, hielt sich mit ihrem Mann, dem Graf und Gouverneur der Provence, in Avignon auf, der die Stadt im Auftrag von Ludwig XIV. militärisch besetzte.
  23. Die Vizelegaten, die Avignon zu Beginn des 17. Jahrhunderts regierten waren Rainiero d’Elci (1719-1731), F.-M. de Gonteriis (1731) und Philippe Bondelmonti (1731-1739).
  24. 1335 und 1336 hatte sich Petrarca mit zwei Bittgesuchen an Benedikt XII. gewendet, um ihn zu drängen, nach Rom zu kommen. Konfrontiert mit der Feindseligkeit Bolognas, die unter dem Schutz des Papstes stand, wurde er zurückgewiesen. Seitdem wurde der Papst durch den jungen Mann als eingefleischter Säufer behandelt.
  25. „Gotisches Avignon/ Palast und Türzapfen/ Gemacht aus den Zacken/ der Sterne“.
  26. Nicht zu verwechseln mit den tetraederförmigen Bonbons aus Carpentras.
  27. Auf dem Rhône-Arm, der damals noch der „lebendige Arm“ (bras vif) war und erst durch die Anlagen der Compagnie nationale du Rhône zum „toten Arm“ (bras mort) wurde.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Relief et géologie sur le secteur d'Avignon.
  2. Maurice Champion: Les Inondations En France Depuis Le VI Siaucle Jusquaa Nos Jours, Paris, 1861.
  3. „Les inondations de 1935 dans la région d' Avignon“ Dokumentarfilm – Office français d'informations cinématographiques – 1. Januar 1944.
  4. „Inondations à Paris et à Avignon“ Dokumentarfilm - JT 20 H - ORTF - 23. Januar 1955.
  5. Inondations du 2 décembre 2003 en image.
  6. „Mieux concilier protection et développement“ Amtliche Mitteilung von Vaucluse.
  7. „La rue des teinturiers - Avignon“ Avignon-et-Provence.com
  8. Etude hydrogeologique à la confluence Rhône-Durance
  9. Zonage sismique réglementaire de la France, classement des cantons (découpage fin 1989) de la région PACA, S. 48.
  10. Das Klima von Vaucluse.
  11. Jean Vialar: Les vents régionaux et locaux, 1948 ; nachbearbeitet von Météo-France im Jahr 2003.
  12. Données météorologiques concernant l'année 2006 Services techniques d'Inter Rhône à Avignon
  13. L'urbanisme du XXe
  14. Zugänglicher Bericht: Der Fall von Avignon im Detail, Seite 180 bis 183 (französisch)
  15. a b Avignon in Zahlen (französisch)
  16. Internetseite des Rathauses - Grünflächen (französisch)
  17. a b Wohnstatistik für Avignon (INSEE)
  18. a b Charles Rostaing: Essai sur la toponymie de la Provence, depuis les origines jusqu'aux invasions barbares, Éd. Jeanne Laffitte, 1994, S. 30.
  19. Albert Dauzat, Charles Rostaing: Dictionnaire étymologique des noms de lieux en France, Éd. Larousse, 1968, S. 1689.
  20. Robert Bourret: Dictionnaire Français-Occitan, Éd. Lacour, Nîmes, 1999, S. 59.
  21. Xavier de Fourvière: Lou Pichot tresor, Éd. Auberon, 2000, S. 62.
  22. Langenscheidt Premium Schulwörterbuch Französisch, 2009, S. 1045.
  23. Internetseite der Stadt von Avignon Die Formulierung „en Avignon“, wenn sie es auch erlaubt einen etwas unstimmigen Hiatus zu vermeiden, ist dennoch inkorrekt, wenn sie auf die Stadt innerhalb ihrer Gemeindegrenzen angewendet wird. Ihr Gebrauch erinnert in diesem Fall an eine Unkenntnis oder eine Pedanterie, die sich manchmal auf Nostalgien des Ancien Régime stützt.…Die angemessene Formulierung ist „à Avignon“, wenn man von der Stadt stricto sensu spricht, so wie man es bei „à Aix“, „à Albi“ oder „à Amboise“ macht.
  24. a b c „en“ Avignon auf der Internetseite der Académie française Im Abschnitt - „Noms géographiques et leurs articles“ -: Man kann nicht die Redewendungen „en Arles“ und „en Avignon“ verurteilen, die gut durch die besten Autoren belegt sind, und die sich zugleich als Archaismen (Die Benutzung von en anstelle von à vor den Namen von Städten, vor allem vor einem Vokal stehend, war in der klassischen Epoche stark verbreitet) und als provenzalische Regionalismen erklären lassen. Es scheint indessen, dass der Gebrauch im Rückgang ist..
  25. Guy Martin, Bernard Moulin: Grammaire provençale et cartes linguistiques, Éd. Comitat d'estudis occitans C.R.E.O.-Provença, Diffusion Edisud, 1998.
  26. Centre regionau d'estudis occitans-Provença, Dictionnaire de base français-provençal, Éd. CREO-Provença, 1992.
  27. a b Der Trésor du Félibrige online.
  28. Claude Martel: Le parler provençal, Éd. Rivages, 1988.
  29. Ergänzende Erklärungen zu diesem Thema auf der Internetseite der Stadt von Avignon und in diesem Video von TV5.
  30. Internetseite, die sich der Geschichte von Avignon widmet. (französisch)
  31. S. Gagnière, J. Granier: Stèle anthropomorphe trouvée à Avignon (Vaucluse), „Ogam“, t. XIII, fasc. 6, 1961, und Catalogue raisonné des stèles anthropomorphes chalcolithiques du musée Calvet d'Avignon, Avignon, 1976.
  32. Stèle du rocher des Doms im Musées Calvet.
  33. August Meinicke: Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Berlin, 1849
  34. Le nom d'Avignon
  35. Der Ausdruck wurde im Pseudo-Aristoteles in den „Wunderschriften“ benutzt.
  36. Die Bezeichnung wurde von Dionysios Periegetes in Periegesis tes oikumenes verwendet.
  37. Plinius der Ältere: Naturalis Historia, Pomponius Mela: De Choregraphia
  38. Histoire d'Avignon
  39. Pomponius Mela: De chorographia, Buch II, V.
  40. Edward Togo Salmon: A history of the Roman world from 30 B.C. to A.D. 138, 1990, S. 805
  41. Diese Hilfe wird in den Kanons des Konzils der sieben Provinzen von Béziers erwähnt, dass 472 unter dem Vorsitz von Sidonius Apollinaris, dem Bischof von Clermont, stattfand. Das Prelat von Lyon versorgte auch Arles, Riez, Orange, Saint-Paul-Trois-Châteaux, Alba und Valence; Städte die ebenfalls durch die Plünderungen der Burgunder ausgehungert wurden.
  42. Paul-Albert Février: La Provence des origines à l'an mil, S. 485 : „Von 23 provenzalen Bischofssitzen waren nur elf Bischöfe anwesend“
  43. Ludwig der Blinde, Sohn des Boso, war von 890 bis 928 König der Provence. Er wurde 900 König von Italien und danach zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs im Februar 901 in Rom durch Papst Benedikt IV. gekrönt. Sein italienischer Rivale Berengar I. zerstach 905 seine Augen wegen Meineid.
  44. Ecclesia suae in honore Sancte Marie Dei genitris dicatae vermerkt das Chartular von Notre-Dame des Doms.
  45. a b Édourd Baratier: Histoire de la Provence, S. 106.
  46. Mc Kitterick, S. 267.
  47. Im Chartular der Notre-Dame des Doms ist vermerkt: genetrici ejus regine celorum et terre interemate Marie virgini protomartyri etiam beatissimo Stephano. Am 18. August 918 erwähnte Ludwig der Blinde, in einer Urkunde für die erneute Rückgabe zugunsten von Fulcherius, den Kathedralkomplex von Avignon mit zwei Kirchen und einem Baptisterium: Matris ecclesie Sancte Marie et Sancti Stephami ac Sancti Johannis Baptiste.
  48. a b Chronologie cathares
  49. Jean Favier, S. 70.
  50. Jean Favier, S. 123.
  51. Jean Favier, S. 131.
  52. Jean Favier, S. 138.
  53. Jean Favier, S. 145.
  54. Jean Favier, S. 150–153.
  55. Yves Renouard: La papauté à Avignon, Éd. J. P. Gisserot, 2004, S. 59.
  56. Yves Renouard: Le mécénat des papes à Avignon, in La papauté à Avignon, S. 99–105.
  57. Yves Renouard: S. 99.
  58. Yves Renouard: S. 100.
  59. Yves Renouard: S. 101.
  60. a b Bernard Guillemain: Les papes d'Avignon, Éd. du Cerf, 2000, S. 112.
  61. Raymond Dugrand, Robert Ferras: Avignon, in La Grande Encyclopédie, Band III, 1972, S. 1355.
  62. a b Église Catholique en Avignon - Note historique sur l’archidiocèse d’Avignon.
  63. Pierre Miquel: Les Guerres de religion, 1980, S. 233.
  64. Pierre Miquel: Les Guerres de religion, 1980, S. 254.
  65. Chronologie des années autour d'Agrippa d'Aubigné
  66. Conrad Malte-Brun: Précis de la géographie universelle, Band 8, 1829.
  67. Eugène Hatin: Bibliographie historique et critique de la presse périodique française, S. 306.
  68. Albert Ceccarelli: La Révolution à l’Isle sur la Sorgue et en Vaucluse, 1989, S. 60.
  69. Antoine Étienne Nicolas Fantin des Odoards: Histoire philosophique de la révolution de France, depuis la première Assemblée des notables jusqu'à la paix de Presbourg, Band 3, 1807, S. 77.
  70. Albert Ceccarelli: La Révolution..., S. 64.
  71. Antoine Étienne Nicolas Fantin des Odoards: Histoire philosophique de la révolution de France, depuis la première Assemblée des notables jusqu'à la paix de Presbourg, Band 3, 1807, S. 79.
  72. Albert Ceccarelli: La Révolution…, S. 89.
  73. Le monde des chemins de fer – Avignon - Marseille
  74. Articles dans Le Provençal, du 2 au 7 décembre 1971.
  75. Bernard Amouretti: L’Homme a longtemps été sous la dépendance de la Durance, Abteilung für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Landwirtschaft, La Durance : lien de vie du territoire régional, Regionaler PACA-Rat, S. 25.
  76. Offizielle Seite des Flughafens Avignon - Caumont
  77. Les armoiries d'Avignon
  78. Ausgezeichnete Städte des Europapreises
  79. Gare Avignon TGV (2001)
  80. Ministère de l’Intérieur - Scrutin du 20 septembre 1992
  81. Ministère de l’Intérieur - Scrutin du 29 mai 2005
  82. Scrutin présidentiel de 2007 - Murs
  83. Ministère de l’Intérieur - Élections législatives de juin 2007
  84. Ministère de l’Intérieur - Élections Européennes de 2009
  85. Les mairies annexes
  86. a b c Le Projet de Budget Primitif pour 2007
  87. Impots locaux à Rasteau
  88. L'ancienne prison d'Avignon sera bientôt un hôtel de luxe
  89. a b c Sources Annuaire des Mairies
  90. a b c Tri sélectif des déchets
  91. La propreté, c'est l'affaire de tous
  92. Surveillance de la radioactivité de l’air et de l’eau
  93. Qualité de l'air
  94. a b c Les nuisances sonores dans les grandes villes et agglomérations
  95. Actes des quatrièmes Assises de la qualité de l'environnement sonore
  96. Association de Défense des Riverains de l’Aérodrome de Chateaublanc
  97. a b c d Atlas français de la coopération décentralisée et des autres actions extérieures
  98. a b c Villes jumelées
  99. Des villages de Cassini aux communes d'aujourd'hui
  100. Évolution et structure de la population (de 1968 à 2007)
  101. Recensement de la population au 1er janvier 2006
  102. a b c Avignon, une ville carrefour qui cherche sa place
  103. a b Recensement de la population de 2006 Provence-Alpes-Côte d'Azur
  104. Zahlen des INSEE (2006).
  105. Unités urbaines de plus de 100 000 habitants
  106. Listes de écoles d'Avignon
  107. a b c Enseignement supérieur
  108. Commission des archives départementales, communales et hospitalières: Catalogue général des cartulaires des Archives départementales, 1848, S. 213.
  109. Ecole d'Art d'Avignon
  110. chiffres-clés.
  111. Le rôle de l'établissement.
  112. Histoire du centre hospitalier de Montfavet.
  113. Centre hospitalier de Montfavet : détails
  114. Les équipements sportifs à Avignon
  115. a b Clubs sportifs à Avignon
  116. Histoire du championnat de France de Football depuis 1932
  117. Le stade Saint-Ruf.
  118. Championnat de France de Basket Nationale 1, Saison 1980-1981
  119. a b Les médias locaux.
  120. CSA - Autorisation de RAJE Avignon (84)..
  121. Les paroisses d'Avignon
  122. Church of Scientology Mission of Avignon
  123. L'église évangélique laotienne à Avignon
  124. Adresses des Eglises
  125. Cimetière de Saint-Véran
  126. Saint-Véran – Détails et plans
  127. Cimetière de Montfavet
  128. a b Cimetières Barthelasse et Saint-Roch
  129. a b Le Grand Avignon.
  130. Les exonérations dans la zone franche urbaine d'Avignon
  131. Cartes et plans de la zone franche urbaine d'Avignon
  132. a b c d e Principales zones d'activités du département
  133. CC-Résumé statistique/com,dep,zone empl (INSEE).
  134. L'emploi à Avignon
  135. Avignon - Transports.
  136. „Le vélib débarque à Avignon“.
  137. Webseite des Velopop
  138. Webseite des TCRA
  139. a b Avignon capitale culturelle et artistique du Vaucluse
  140. http://francementpistive.wordpress.com/2010/08/07/avignon-ne-sest-pas-construite-en-un-jour/
  141. Les bibliothèques
  142. Dominique Logna-Prat, Éric Palazzo, Daniel Russo: Marie. Le culte de la Vierge dans la société médiévale, Paris, 1996, S. 75
  143. a b Joseph Girard, S. 264.
  144. a b c Jean-Paul Clébert: Guide de la Provence mystérieuse, Paris, S. 85.
  145. a b Jean-Paul Clébert, S. 86.
  146. Joseph Girard, S. 279.
  147. Joseph Girard, S. 197.
  148. Joseph Girard, S. 226.
  149. Joseph Girard: S. 179.
  150. Joseph Girard, S. 180.
  151. « Festival d'Avignon - Histoire
  152. Robert Abichared: Festival d'Avignon, in: Emmanuel de Waresquiel, Dictionnaire des politiques culturelles de la France depuis 1959, Paris, 2001.
  153. Simon Calamel, Dominique Javel: La langue d'oc pour étendard, Toulouse, 2002.
  154. Joseph Girard: S. 91.
  155. Joseph Girard: S. 186.
  156. Joseph Girard: S. 246.
  157. Fernand Benoît: La Provence et le Comtat Venaissin, Avignon, 1992, S. 337.
  158. Reproduktion des Werkes Les Demoiselles d'Avignon
  159. a b c films tournés dans le Vaucluse
  160. Rabelais: Le Cinquième et dernier livre des faits et dits héroïques du bon Pantagruel, Paris, 1994.
  161. Notice sur la base Joconde du Ministère de la culture.
  162. Anne Bourret-Porée: Demeures secrètes du vieil Avignon, Barbentane, 2000, S. 59.
  163. Anne Bourret-Porée: Demeures secrètes du vieil Avignon, Barbentane, 2000, S. 14.
  164. Anne Bourret-Porée: Demeures secrètes du vieil Avignon, Barbentane, 2000, S. 14–15.
  165. Prosper Mérimée: Notes d’un voyage dans le Midi de la France, 1835, S. 142–143.
  166. Stendhal: Mémoire d'un touriste, Paris, 1854, S. 211–216.
  167. Henry James: A Little Tour in France, französisch Voyage en France, Robert Laffont, 1987, Paris, S. 280, S. 235–241.
  168. Joseph Roth: Les Villes blanches. Croquis de voyage, récits, Seuil, Paris, 1994, S. 409, S. 144–154 ; erste Auflage unter dem Titel Reisebilder, 1976.
  169. Anne Bourret-Porée, Demeures secrètes du vieil Avignon, Éd. Équinoxe, Barbentane, 2000, S. 17.
  170. Dominique Paladihle, Les papes en Avignon ou l'exil de Babylone, Librairie Académique Perrin, Paris, 1975, S. 175–179.
  171. Jean Dupin, Le champ vertueux de bonne vie, appelé Mandevie ou les Mélancolies sur les conditions de ce monde.
  172. Jean-Noël Paquot, Mémoires pour servir à l'histoire littéraire de dix-sept provinces, Paris, 1769, Google books.
  173. Zitiert durch Jean Batany, Benoît XII et la construction du palais des papes jugé par un moraliste contemporain, in Avignon au Moyen Âge, texte et documents, IREBMA, Avignon, 1988, Verse 118-129, d'après le ms. Fr. 451, S. 90–91, de la Bibliothèque nationale, avec corrections prises dans le ms. E. 586, de la bibliothèque municipale de Besançon.
  174. Chroniques de Jean Froissart, S. 15ff, La réception du roi Charles VI par Clément VII au palais des Papes.
  175. Alphonse Daudet: Das Maultier des Papstes
  176. Frédéric Mistral,Le poème du Rhône, Éd. J. Laffitte, Marseille, 1980 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9782734805632 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an. ; ou Éd. William Blake et cie, Bordeaux, 1997 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9782951012929 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.. Voir aussi en provençal : Lou Pouèmo dóu Rose
  177. Sophie Cassagnes-Brouquet, L'Anonyme d'Avignon, Éd. du Rouergue, Millau, 1992 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/2905209569 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an..
  178. Henri Coupon, Panique au Palais des Papes, Éd. de l'Aube, Collection L'aube noire, Paris, 2000 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/287678565X ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an..
  179. Emmanuelle Rey-Magnan et Pascal Fontanille, La Prophétie d'Avignon, Éd. Michel Lafon, Paris, 2007 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/2749906539 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an..
  180. Viererblock, mit Datumsstempel in unterer linker Ecke. Das 1938 von der PTT herausgegebenes Postwertzeichen zeigt den Papstpalast von Avignon und die Brücke Saint-Bénézet.
  181. Postausgabe der Isle of Man von 1974 mit der Pont Saint-Bénézet.
  182. Das von den Inseln Wallis-et-Futuna herausgegebene Postwertzeichen von 1997, anlässlich zum 50. Jubiläum des Avignon-Festivals.
  183. 2001 herausgegebenes Postwertzeichen mit Jean Vilar vor dem Papstpalast
  184. Papstpalast - Avignon, Briefmarke von 2009.
  185. Pierre Chaillot, Le cuisinier méridional d'après la méthode provençale et languedocienne, 1839 ; rééd. 1984
  186. a b c d e Bernard Ely, La cuisine des provençaux – Saveur, santé, art de vivre. Edisud. 1997.
  187. Fernand Benoit, La Provence et le Comtat Venaissin, Éd. Aubanel, Avignon, 1996, ISBN 2700600614, S. 108.
  188. Fernand Benoit, ibidem, S. 109.
  189. Sammelband, La cuisine provençale, EditProjet, 2000.
  190. Lou Trésor dou Félibrige ou Dictionnaire provençal-français
  191. C. Chanot-Bullier, Vieilles recettes de cuisine provençale – Vieii receto de cousino prouvençale, P. Tacussel éditeur, Marseille, 1990.
  192. L'alose sur encyclopeche.com
  193. Bruno Eyrier, Le Rhône. Halage et batellerie – La vie du Rhône autrefois, Edicioun Prouvenço d'aro Avignon, 1996.
  194. Sonia Ezgulian, Cuisinière provençale, éditions Stéphane Bachès, 2007.
  195. a b Pèr Prouvènço, Garbo de tèste en lengo nostro – Parla dóu Rose et de la mar, Publications du centre de recherches et d'études méridionales, Saint-Rémy-de-Provence, 1983.
  196. Ouvrage collectif, L'alimentation provençale et la santé, 150 recettes traditionnelles, Mutualité sociale agricole et Éditions A. Barthélemy, Avignon, 1989.
  197. Jacques Marseille, Dictionnaire de la Provence et de la Côte d'Azur, Éd. Larousse, Paris, 2002, S. 246 ISBN 2035751055.
  198. Le navarin en avignonnaise
  199. a b c Tiré de Vaucluse terre de Provence - Route des saveurs, édité par le Comité départemental du tourisme de Vaucluse.
  200. „La papaline en Vaucluse - Provence“
  201. Chanoine Albanès, Ulysse Chevalier, Gallia Christiana Novissima, T. I à VII, Montbéliard-Valence, 1899 – 1920.
  202. Joseph Girard, Évocation du vieil Avignon, S. 247.
  203. Jean-Pierre Saltarelli, Les vins des papes d'Avignon, Bulletin de la Société scientifique, historique et archéologique de la Corrèze, t. 127, 2007, S. 73–78.
  204. Jean-Pierre Saltarelli, Les vins des papes d'Avignon, Bulletin de la Société scientifique, historique et archéologique de la Corrèze, T. 127, 2007, S. 78.
  205. Anne Bourret-Porée, Demeures secrètes du vieil Avignon, Éd. Équinoxe, Barbentane, 2000, S. 15.
  206. Offizielle Seite der Inter-Rhône
  207. Marc Maynègre, S. 56–58.
  208. Marc Maynègre, S. 61.
  209. Seite der Destillerie A. Blachère
  210. Seite der Destillerie Manguin
  211. Informationen über das Wappen der Stadt auf der Seite des Rathauses.
  212. Malte-Brun, in La France illustrée, Band V, 1884.
  213. Logo in frz. Wikipedia
  214. Saints et Bienheureux sur le site du diocèse d'Avignon
  215. Saint Ruf
  216. les saints de Provence
  217. Jacques Baudoin, Grand livre des saints: culte et iconographie en Occident, 2006, S. 401.
  218. Renée Lefranc, Et le pâtre Bénezet fit un pont pour Avignon, Éd. RMG-Palais des Papes, Avignon, 2000 ISBN 2-906647-35-7, S. 19–20.
  219. Während seiner Reise nach Avignon, beklagte Prosper Mérimée diese militärische Nutzung aufgrund der hervorgerufenen Beschädigungen, insbesondere die Schäden der Fresken, die den Papstpalast schmückten. Le palais des papes vu par Mérimée
  220. Le Palais des Papes, Avignon - guide de visite, S. 58.
  221. La Loggia
  222. Archives municipales d'Avignon Les transformations du XIXe siècle
  223. a b Visite 3 – Promenade des Teinturiers, sur le site de la mairie.
  224. Vivre à Avignon, transport, balade 2
  225. La vie en secteur en 1914-1918/ 118e territorial d'Avignon
  226. Site de canalblog
  227. Histoire des hommes du 58e d'infanterie
  228. Historique des régiments d'infanterie.
  229. Le 4e Régiment du génie avec constitution de l'arme du génie en 1914.
  230. Amicale du 8e régiment de hussards
Vorlage:Navigationsleiste Weltkulturerbe in Frankreich